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Deutschland: 4,50 € EU: 4,90 € Schweiz: 8,70 CHF • Ausgabe 6/14<br />
DAS MAGAZIN FÜR<br />
HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />
3 000. TEST<br />
AMERICAN HUSTLE<br />
PLUS:<br />
INTERSTELLAR<br />
PLANET DER AFFEN 2<br />
JUPITER ASCENDING<br />
Drachenzähmen 2 The Expendables 3 Adult-Animation
www.digitalfernsehen.de<br />
Das Entertainment-Portal<br />
„Transformers: Ära des Untergangs“, ab 17. Juli im Kino, © Paramount Pictures „Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 1“, ab 20. November im Kino, © Studiocanal<br />
Aktuelle Meldungen und<br />
spannende Hintergrund<strong>the</strong>men<br />
Zero Dark Thirty · The Last Stand · Echtes 4K auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>? · Disney-Klassiker in HD-Qualität · Schindlers Liste · Cabin Fever 3 · Videospielen am<br />
Fernseher · Hannibal · White House Down · Eureka – die geheime Stadt · Keanu Reeves · End <strong>of</strong> Watch · 90 Jahre Warner Bros. · Offi cer Down –<br />
Dirty Copland · Western-Special · 3D <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Highlights · Actionhelden · 100 Jahre Universal · Piranha 2 · Ziemlich beste Freunde · Smartphone vs.<br />
Konsole · Das Bourne Vermächtnis · 80er Jahre Animationskult · Science-Fiction-Highlights in HD · R.E.D. 2 · Paranoia – Riskantes Spiel · Batman –<br />
Geschichte einer Fledermaus auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> · Samsara · Quentin Tarantino · Game <strong>of</strong> Thrones · Action- und Superhelden im Kino · Pusher · Marvels „The<br />
Avengers“ · American Pie – Das Klassentreffen · Die Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Collection · Kings <strong>of</strong> <strong>the</strong> City · Schwermetall Chronicles · Die MIB Trilogie u.v.m.<br />
„Spongebob Schwammkopf 3D“, ab 12. Februar 2015 im Kino, © Paramount Pictures<br />
„Teenage Mutant Ninja Turtlesl“, ab 16. Oktober im Kino, © Paramount Pictures
6/2014 Editorial<br />
Liebe Leser!<br />
Über 3000 Tests! Wahnsinn!!! Das heißt über 3000 <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s haben<br />
schon in unserer Playstation 3 gesteckt! Über 3000 Filme<br />
haben sich unsere Redakteure angeschaut. Und über 3000 Tests<br />
haben wir dazu geschrieben. Als ich diese Zahl in unserer stetig<br />
fortgeführten Übersichtsliste sah, kamen mir s<strong>of</strong>ort zwei Dinge in<br />
den Sinn: Erstens, wir brauchen endlich mal ein neues Abspielgerät!<br />
Und zweitens, wir müssen den 3000. Test unbedingt größer ankündigen<br />
und ihn im vorliegenden Heft so richtig feiern. Und wie feiert man<br />
ein Testjubiläum? Indem man natürlich eine ganz besondere <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
testet und eine 3000 über den Artikel setzt. Na gut, Sie können sich<br />
natürlich auch vorstellen, wie mein Kollege, Tiemo Weisenseel, mit<br />
einem Partyhütchen im Test-Wohnzimmer saß und richtig viel Spaß<br />
hatte, als er sich „American Hustle“ anschaute. Vielleicht erweitern<br />
Sie Ihre Fantasie sogar noch um ein paar Redakteure, die mit sprechenden Hulk-Handschuhen, einem<br />
Predator-Kopf und einem Star-Trek-Phaser versuchen, sich auf einen grandiosen Film zu konzentrieren<br />
(siehe Bild unten). Oder Sie stellen sich vor, wie die komplette Redaktion im nigelnagelneuen Kinoraum<br />
sitzt und jubelnd dem Beginn der „American Hustle“-Vorführung entgegenfiebert, wie es z. B. auf dem<br />
unteren Foto zu sehen ist. Doch was zur Hölle springt dann für Sie heraus, liebe Leser? Ganz einfach.<br />
Die Gewissheit, einen großartigen 3000. Test vor sich zu haben, der zeigt, dass die Zeitschrift von altgedienten<br />
Redakteuren geschrieben wird, die meistens wissen, wovon sie da schreiben … meistens …<br />
Also, was bleibt mir jetzt noch anderes übrig, als auch Ihnen unglaublich viel Spaß mit der vorliegenden<br />
Ausgabe zu wünschen. Und falls Sie das mit der 3000 noch nicht so ganz glauben, dann schauen Sie<br />
einfach mal online auf unsere Testübersicht, die Sie in der rechten Randspalte auf digitalfernsehen.de/<br />
Entertainment fi nden.<br />
Herzlichst,<br />
FALKO THEUNER,<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Nächstes Heft:<br />
14. August 2014<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Facebook<br />
P. S.: Das BLU-RAY MAGAZIN ist jetzt auch bei Facebook zu fi nden.<br />
Schauen Sie einfach mal unter www.facebook.com/<strong>Blu</strong><strong>ray</strong>Mag<br />
vorbei. Wir halten Sie auf dem Laufenden!<br />
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Inhalt | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 3
18 | <strong>Guardians</strong> Of The <strong>Galaxy</strong><br />
Titelstory<br />
31 | Non-Stop<br />
Blockbuster<br />
32 | Zwei vom alten Schlag<br />
Blockbuster<br />
54 | The Congress<br />
Animations-Spezial<br />
AKTUELLES<br />
03 | Editorial<br />
08 | BLU-RAY MAGAZIN Online:<br />
VOD <strong>of</strong>fline nutzen<br />
10 | Filmnews<br />
14 | Im Kino: The Expendables 3<br />
16 | Regisseur des Monats:<br />
Benjamin Rocher<br />
18 | Thema: <strong>Guardians</strong> Of The <strong>Galaxy</strong>,<br />
Jupiter Ascending, Interstellar,<br />
Planet der Affen 2<br />
90 | Auerbach Verlag Leserwahl<br />
78 | Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 2<br />
Gute Freunde kann niemand trennen:<br />
Hicks und Ohnezahn sind wieder da!<br />
TECHNIK<br />
82 | Wissen: Ultra-HD in freier<br />
Wildbahn<br />
85 | Wissen: Wann springt der<br />
Ultra-HD-Funke über?<br />
87 | Wissen: Der Traum vom<br />
Wohnzimmerkino<br />
SERVICE<br />
06 | <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Test-Index<br />
95 | Neuerscheinungen<br />
96 | Leserbriefe<br />
97 | So testen wir<br />
98 | Impressum/<strong>Vorschau</strong><br />
71 | Vikings<br />
Serien-Spezial<br />
4<br />
Titelbild: Hauptmotiv: „<strong>Guardians</strong> Of The <strong>Galaxy</strong>“ (c) Disney/ Marvel, Nebenmotive: 20th Century Fox, Splendid, Nipponart
26 | Unser 3000. Test!<br />
Kaum zu glauben, aber mit dem Review zu „American Hustle“<br />
knacken wir bereits die magische 3000er-Marke! Unser Test des<br />
Monats ist diesmal also eine besonders „runde Sache“!<br />
BLU-RAY-TESTS<br />
26 | Blockbuster<br />
American Hustle, Jack Ryan, Non-Stop, Zwei<br />
vom alten Schlag, Paranormal Activity: Die<br />
Gezeichneten, How I Live Now u.v.m.<br />
35 | Anspruch<br />
Für immer Dein, Der blinde Fleck, Dallas<br />
Buyers Club, Gost World, All Is Lost, Kill Your<br />
Darlings, Disconnect, Nebraska, u.v.m.<br />
41 | Komödie<br />
Svengali, Der Lieferheld, Buddy, Anchorman<br />
2, Ein perfekter Ehemann, Liebe und andere<br />
Kleinigkeiten, The British Bride u.v.m.<br />
48 | Animation<br />
Rin, Senran Kagura, Berserk 3, Highschool<br />
Of The Dead, Devil Survivor, Coonskin, 009,<br />
Psycho Pass, The Congress u.v.m.<br />
75 | Special Interest<br />
Tattoos, Storm Surfers 3D, Das Geheimnis<br />
der Bäume<br />
56 | Horror<br />
Here Comes The Devil, Fluch der Mumie,<br />
El Dia De La Bestia, The Body, Wasteland,<br />
Goal Of The Dead<br />
61 | Action/Thriller<br />
K11, Der wilde Haufen von Navarone,<br />
Detective Dee, I Frankenstein<br />
63 | <strong>Blu</strong>Note Café<br />
Elton John – The Million Dollar Piano, Peter<br />
Gabriel – Back To Front, Bryan Adams –<br />
Live At Sydney Opera House, Marley – A<br />
Documentary by Kevin Macdonald<br />
68 | Serie<br />
24 – Live Ano<strong>the</strong>r Day, Flashpoint, Person Of<br />
Interest (2. Staffel), Vikings, Helix, Dexter<br />
(8. Staffel), Die Brücke (2. Staffel) u.v.m.<br />
77 | <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Trommelbauch, Kermit der Frosch,<br />
Turtles – Der Film<br />
THEMEN DIESER AUSGABE<br />
08 | BLU-RAY MAGAZIN online<br />
So nutzen Sie Video-on-Demand<br />
auch <strong>of</strong>fl ine<br />
16 | Interview: Benjamin Rocher<br />
Von Fußball, Fans und Zombiefi lmen<br />
48 | Adult Animation<br />
Animation für Erwachsene in allen Farben<br />
und Formen<br />
63 | <strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Legenden aus Pop und Reggae mit starken<br />
Auftritten<br />
68 | Serien-Spezial<br />
Jede Menge neues Futter für „Serientäter“<br />
78 Interview: Gerard Butler<br />
Der Hollywood-Star über seine Erfahrungen<br />
mit „Drachenzähmen leicht gemacht 2“<br />
90 | Auerbach Verlag Leserwahl<br />
Bei unserer alljährlichen Gala waren die Trophäen heiß begehrt<br />
82 | Ultra-HD auf dem Vormarsch<br />
Der aktuelle Stand in Sachen Ultra-HD-<br />
Technologie<br />
Inhalt: Auerbach Verlag, Universal Pictures, Tobis, 20th Century Fox, Pandora Film, Alive, Warner Bros., Studiocanal<br />
Inhalt | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 5
Service<br />
Testübersicht<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s im Test<br />
Bewertung<br />
Film Bild Ton<br />
Bewertung<br />
Film Bild Ton<br />
53 009 Re: Cyborg<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
61 K11<br />
5,5 8,5 5,5<br />
68 24 – Live Ano<strong>the</strong>r Day<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
81 Kermit der Frosch<br />
5,5 7 6,5<br />
37 All Is Lost<br />
7,5 9 9<br />
37 Kill Your Darlings – Junge Wilde<br />
7 7,5 6,5<br />
26 American Hustle<br />
8 8,5 8<br />
55 Königin für tausend Tage<br />
7,5 7,5 5,5<br />
43 Anchorman – Die Legende kehrt zurück<br />
6 9,5 8<br />
55 Letztes Jahr in Marienbad<br />
8,5 4 6<br />
50 Berserk – Das goldene Zeitalter III<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
44 Liebe und andere Kleinigkeiten<br />
7 7,5 6,5<br />
65 Bryan Adams – Live At Sydney Opera House<br />
9 8,5 9<br />
73 Lilyhammer (2. Staffel)<br />
8 8 8<br />
42 Buddy<br />
6,5 9 9<br />
30 Magic, Magic<br />
6,5 6 7<br />
52 Coonskin<br />
7 5 3<br />
65 Marley – A Documentary By Kevin Macdonald<br />
7 7 7<br />
36 Dallas Buyers Club<br />
76 Das Geheimnis der Bäume<br />
53 Deadman Wonderland<br />
35 Der blinde Fleck<br />
56 Der Fluch der Mumie<br />
41 Lieferheld – Unverh<strong>of</strong>f t kommt <strong>of</strong>t<br />
61 Der wilde Haufen von Navarone<br />
62 Detective Dee und der Fluch des Seeungeheuers<br />
51 Devil Survivor 2<br />
72 Dexter (8. Staffel)<br />
73 Die Brücke – Transit in den Tod (2. Staffel)<br />
42 Die Pute von Panem<br />
38 Disconnect<br />
43 Ein perfekter Ehemann<br />
57 El Dia De La Bestia (Limited Edition)<br />
64 Elton John – The Million Dollar Piano<br />
70 Flashpoint – Das Spezialkommando<br />
35 Für immer Dein<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
8 10 8<br />
8 9 7,5<br />
6,5 8,5 7,5<br />
6 7 5,5<br />
5 8 8<br />
7,5 6,5 3,5<br />
7,5 10 8,5<br />
8 10 7<br />
7 8 6<br />
8,5 8,5 6<br />
0 8,5 7<br />
7,5 8 7<br />
7 6,5 7,5<br />
8 8,5 5<br />
8 8 8<br />
7,5 7,5 5,5<br />
8,5 9,5 6<br />
39 Nebraska<br />
31 Non-Stop<br />
34 Paranormal Activity – Die Gezeichneten<br />
70 Person Of Interest (2. Staffel)<br />
64 Peter Gabriel – Back To Front<br />
53 Psycho Pass (Vol. 1)<br />
49 Rin – The Daughters Of Mnemosyne<br />
40 Ruhelos<br />
55 Sehnsucht<br />
49 Senran Kagura (Vol. 1)<br />
74 Star Trek: Enterprise (4. Staffel)<br />
75 Storm Surfers 3D<br />
41 Svengali – Das Leben, die Liebe und die Musik<br />
75 Tattoos<br />
58 The Body<br />
46 The British Bride<br />
54 The Congress<br />
7,5 5 6,5<br />
8 8,5 9<br />
6 7,5 8<br />
8 9 7,5<br />
8,5 8,5 8<br />
8,5 10 7<br />
4 6,5 5<br />
7 8,5 6,5<br />
8 7,5 6,5<br />
6 10 3<br />
8,5 8 8,5<br />
6 7,5 6<br />
7 7 7<br />
7 6,5 6<br />
8 8,5 8<br />
7 8 5<br />
8 8 7,5<br />
60 Goal Of The Dead<br />
7 7 8<br />
81 Trommelbauch<br />
7,5 7,5 8<br />
37 Gost World<br />
8 7 8<br />
81 Turtles – Der Film<br />
8 6,5 7<br />
72 Helix<br />
7 9 7,5<br />
74 Twin Peaks – The Entire Mystery<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
56 Here Comes The Devil<br />
5 4,5 7,5<br />
40 Versuchung Kannst du widerstehen?<br />
7 6,5 8,5<br />
51 Highschool Of The Dead<br />
7,5 9 5,5<br />
71 Vikings (1. Staffel)<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
34 How I Live Now<br />
7 8,5 9<br />
60 Wasteland<br />
0 5 4<br />
62 I, Frankenstein<br />
30 Jack Ryan: Shadow Recruit<br />
6 8,5 9<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
38 Werner Herzog Edition<br />
32 Zwei vom alten Schlag<br />
8,5 6 6<br />
7 8,5 7,5<br />
Bilder: © cc<br />
6<br />
Topwertung<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D
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Aktuelles<br />
Online<br />
Online<br />
Blockbuster für unterwegs<br />
Die Anzahl der Video-on-Demand-Dienste ist so groß wie nie. Mittlerweile ist das Schauen von Filmen und Serien<br />
auf Abruf dank dem neuesten Anbieter Amazon Prime Instant Video so preiswert wie nie zuvor. Es wird also immer<br />
verlockender, sich auch unterwegs die Zeit mit Blockbustern zu vertreiben.<br />
Die Voraussetzungen dürften viele Nutzer inzwischen<br />
mitbringen: ein Smartphone oder<br />
Tablet mit Kartenschacht erlauben auch den mobilen<br />
Zugriff auf das Internet. Auch die Mobilfunkbetreiber<br />
sind für solche Anwendungen gut gerüstet.<br />
Vielerorts steht bereits ausreichend schnelles<br />
Internet zur Verfügung, um Livestreams oder Video<br />
on Demand auch unterwegs abzuspielen. Jeder,<br />
der mit UMTS- oder gar LTE-Geschwindigkeit<br />
unterwegs ist, bringt bereits die Voraussetzungen<br />
mit, um solche Dienste auch unterwegs zu nutzen.<br />
Allerdings birgt dies auch eine Gefahr: Kein<br />
Mobilfunkbetreiber bietet bislang echte Flatrates<br />
für die mobile Datennutzung an. In der Regel<br />
wird nach Verbrauch eines vereinbarten Inklusivvolumens<br />
zwischen 300 MB und zumeist maximal<br />
5 Gigabyte auf GPRS-Niveau gedrosselt –<br />
selbstverständlich abhängig vom gewählten Vertrag<br />
und Volumenpaket. Noch kritischer ist das<br />
Schauen von Videos für Nutzer ohne Volumen-<br />
Test: so viel Daten verbrauchen die Dienste im Schnitt<br />
tarif. Um hier nicht in eine böse Kostenfalle zu<br />
tappen, empfehlen wir vor einer ersten Nutzung<br />
dringend, auf einen passenden Daten-<br />
Volumentarif umzustellen.<br />
Datenverbrauch<br />
Um uns ein Bild über den Datenhunger bei der<br />
mobilen Nutzung von Video-on-Demand-Diensten<br />
zu machen, haben wir einen kleinen Versuch<br />
gestartet. Hierzu wählten wir bei den drei<br />
beliebtesten VoD-Diensten Amazon Prime Instant<br />
Video, Snap by Sky und Watchever jeweils den<br />
gleichen Film „The Italien Job„ aus und spielten<br />
diesen jeweils exakt eine Minute an derselben<br />
Stelle ab. Das Ergebnis haben wir in der Tabelle<br />
zusammengefasst. Während Instant Video und<br />
Watchever mit Volumen zwischen 25 und 28 MB<br />
pro Minute etwa gleichauf liegen, verbrauchte<br />
Snap by Sky mit 48 MB fast die doppelte Datenmenge.<br />
Der Grund dürfte in der Aufl ösung liegen,<br />
Dienst Amazon Instant Video Snap by Sky Watchever<br />
Film pro Minute ca. 25,9 MB 43,1 MB 28 MB<br />
Film 90 Minuten ca. 2,33 GB 3,87 GB 2,52 GB<br />
denn nur Snap streamt den Film scheinbar unabhängig<br />
vom Endgerät stets in voller HD-Aufl ösung,<br />
während die anderen Dienste nur SD-Qualität<br />
auf das iPad streamen. Aber alleine hier kommen<br />
schon gigantische Datenmengen zusammen.<br />
Würde man einen ganzen Film mit einer<br />
<strong>the</strong>oretischen Länge von 90 Minuten streamen,<br />
wären dies mindestens 2,3 Gigabyte Daten –<br />
kaum ein Volumentarif würde dies aushalten. Bei<br />
den üblichen Paketen mit 300 MB Inklusivvolumen<br />
wäre wohl schon nach etwa 12 Minuten<br />
Schluss mit dem mobilen Filmgenuss – bei Snap<br />
sogar schon nach 6 Minuten.<br />
Mobile Nutzung tabu?<br />
Nach den ernüchternden Ergebnissen ist klar:<br />
solange es keine echten Flatrates gibt und die<br />
Geschwindigkeit nach dem Verbrauch des Inklusivvolumens<br />
auf GPRS-Niveau gedrosselt wird,<br />
ist eine mobile Nutzung ohne WLAN-Netzwerk<br />
kaum sinnvoll und praktikabel. Das haben die Anbieter<br />
selber allerdings auch schon erkannt und<br />
bieten hierfür eineinteressante Alternative an. Das<br />
Zauberwort heißt Offl ine-Nutzung. Vom Prinzip<br />
her funktioniert diese Nutzung wie der bisherige<br />
Video-on-Demand-Abruf Pay per View. Hier wurde<br />
ein Film in der Regel für einen Zeitraum von<br />
24 bis 48 Stunden gemietet und entsprechend<br />
für die Nutzung ein einmaliger Betrag bezahlt.<br />
Anschließend hatte der Nutzer die Möglichkeit,<br />
Bilder: © Syda Productions - Fotolia.com, Auerbach Verlag<br />
8
Online<br />
Aktuelles<br />
den Film vollständig auf die Festplatte eines PCs<br />
oder eben den Speicher vom Tablet herunterzuladen<br />
und diesen entsprechend den Nutzungsbedingungen<br />
während des Zeitraumes beliebig<br />
<strong>of</strong>t anzuschauen. Der Nutzungszeitraum begann<br />
dabei zumeist bereits beim Herunterladen. Einen<br />
etwas anderen Weg ging Apple mit seinem<br />
Video-Abrufangebot iTunes. Hier begann der Nutzungszeitraum<br />
nicht bereits beim Herunterladen,<br />
sondern erst ab der ersten Wiedergabe. Allerdings<br />
war dies nicht unendlich lange möglich, sondern<br />
musste innerhalb von 31 Tagen nach dem Kauf<br />
erfolgen. Ganz ähnlich verfahren einige Video-on-<br />
Demand-Anbieter.<br />
Film-Flatrate<br />
Im Gegensatz zum Einzelanruf handelt es sich bei<br />
Amazon, Sky, Watchever & Co. um Flatrate-Anbieter.<br />
Mit der einmaligen Monatspauschale ist die<br />
beliebig häufi ge Nutzung aller Filme und Serien<br />
bezahlt. Das klappt Zuhause direkt am Computer,<br />
mit passenden Smart-TVs oder auch per WLAN<br />
über Tablets und Smartphones. Für den Fall, dass<br />
der Nutzer auch unterwegs schauen möchte,<br />
bieten Amazon, Sky und Watchever jeweils auch<br />
einen Offl ine-Modus an.<br />
Snap by Sky<br />
Sky ist mit dem VoD-Dienst Snap by Sky am Start<br />
und bietet hier auch einen Offl ine-Modus an. Dieser<br />
ist allerdings momentan nur für iOS-Geräte<br />
verfügbar. Mit der ebenfalls erhältlichen App für<br />
die <strong>Galaxy</strong>-Reihe von Samsung kann der Offl ine-<br />
Modus hingegen derzeit nicht genutzt werden.<br />
Leider hat Sky dieses nützliche Feature ein wenig<br />
versteckt. Zwar bietet Snap für viele Filme rechts<br />
unten neben „Trailer ansehen“ und „Merken“<br />
auch einen Menüpunkt „Herunterladen“ – das<br />
spätere Wiederfi nden des Filmes ist dann aber<br />
etwas umständlich. Zuerst aber kann der Nutzer<br />
entscheiden, ob er den Film als SD oder HD-<br />
Version herunterladen will. Zusätzlich steht bei<br />
vielen Inhalten auch der Originalton als Option<br />
zur Verfügung. Soll der Film unterwegs tatsächlich<br />
nur auf dem Pad wiedergegeben werden, empfehlen<br />
wir die SD-Variante. Das schont wertvollen<br />
Speicherplatz auf dem Tablet, während der Unterschied<br />
bei der Bildqualität auf dem kleinen<br />
Bildschirm wohl kaum auffallen wird. Nun wird<br />
der Film in den internen Speicher vom iPad geladen<br />
und steht nach Abschluss des Downloads 30<br />
Tage zur Verfügung. Nach dem erstmaligen Anschauen<br />
ändert sich die Verfügbarkeitsdauer dann<br />
auf 48 Stunden. Dabei hat Sky wie bereits angedeutet<br />
das Abspielmenü für heruntergeladene<br />
Filme etwas umständlich in der Merkliste unter<br />
„Downloads“ versteckt.<br />
Instant Video<br />
Wie erwähnt steht hier der Offl ine-Modus nur<br />
beim Kindle Fire zur Verfügung. Zwar kann Instant<br />
Video auch auf anderen Plattformen – also beispielsweise<br />
dem iPad – genutzt werden, dann<br />
aber generell nur per Streaming ohne Download-<br />
Funktion. Steht ein Kindle Fire bereit, so bietet<br />
Instant Video dem Nutzer auch die Option „Herunterladen“<br />
an. Entscheidet sich dieser für einen<br />
Download, muss er sich anschließend für eine<br />
Qualitätsstufe entscheiden. Drei verschiedene<br />
Aufl ösungen und damit auch Dateigrößen stehen<br />
hier zur Wahl: „Optimal“ mit voller HD-Aufl ösung<br />
in 1 080p falls verfügbar, „Besser“ in 720p aber<br />
ebenfalls HD oder „Gut“ für den Download in SD.<br />
Letzterer bietet sich an, wenn wenig Speicher zur<br />
Verfügung steht oder mehrere Filme für unterwegs<br />
heruntergeladen werden sollen. Nach dem<br />
Download sind die Filme in der persönlichen Biblio<strong>the</strong>k<br />
unter dem Menüpunkt „Ihre Downloads“<br />
zu fi nden. Eine zeitliche Einschränkung, wie lange<br />
eine Offl ine-Wiedergabe möglich ist, konnten wir<br />
dabei im Gegensatz zu den anderen beiden Diensten<br />
nicht entdecken.<br />
Watchever<br />
Am fl exibelsten bei den Endgeräten zeigt sich<br />
Watchever. Zwar ist der Dienst leider noch nicht<br />
für das Kindle verfügbar, auf iOS-Geräten und<br />
diversen Tablets mit Android-Betriebssystem<br />
Snap by Sky<br />
Vor dem Download bei Snap muss sich der<br />
Nutzer entscheiden, ob er den Inhalt als<br />
SD- oder HD-Variante downloaden möchte<br />
Amazon Prime Instant Video<br />
Bei Prime Instant Video kommt derzeit<br />
ausschließlich das Kindle Fire in den Genuss,<br />
Inhalte auch im Offline-Modus zu schauen<br />
Amazon Prime Instant Video<br />
Zum Herunterladen des Filmes oder der<br />
Serie klickt der Nutzer auf den Button<br />
„Offline“ ganz unten links im Menüfeld<br />
funktioniert der Flatrate-Dienst allerdings mittlerweile<br />
sehr überzeugend und stabil. Auch hier<br />
ist ein Download-Modus verfügbar, unabhängig<br />
vom verwendeten Endgerät. Leider hat Watchever<br />
keine Auswahlmöglichkeit bei der Bildqualität<br />
vorgesehen. Erfreulicherweise wird vor dem<br />
Download aber die Dateigröße angegeben. Sollte<br />
der freie Speicher bei kleineren Geräten für den<br />
Film also nicht ausreichend sein, kann der Nutzer<br />
noch entsprechend vor dem Download eingreifen.<br />
Viele der Filme und Serien werden sowohl<br />
in der deutschen Synchronfassung als auch dem<br />
Originalton angeboten. Vor dem Download muss<br />
sich der Kunde aber entscheiden, welche Version<br />
er haben möchte. Ist das Herunterladen beendet,<br />
steht der Film unter „Mein Programm/>Offl ine-<br />
Modus“ zur Verfügung. Wie auch bei Snap kann<br />
der Film 30 Tage lang gestartet werden und steht<br />
dann für 48 Stunden zur Verfügung.<br />
MIKE BAUERFEIND<br />
Heruntergeladene Filme und Serien sind in<br />
der Merkliste unter „Downloads“ zu finden.<br />
Das Löschen der Inhalte ist hier möglich<br />
Vorbildlich: Amazon Prime Instant Video<br />
unterscheidet sogar zwischen drei verschiedenen<br />
Qualitätsstufen beim Herunterladen<br />
Watchever erlaubt nur die Wahl der<br />
Tonfassung und gibt die herunterzuladende<br />
Dateigröße an<br />
Aktuelles | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 9
Aktuelles<br />
Filmnews<br />
Transformers 4: Ära des Untergangs<br />
Kaum in den Kinos gestartet, wurden in den<br />
Vereinigten Staaten für „Transformers 4: Ära<br />
des Untergangs“ bereits schon erste <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />
Sondereditionen angekündigt. So soll neben<br />
der Standard-Variante auch eine limitierte<br />
Edition angeboten werden, die eine Sammelstatue<br />
von „Dinobot“ Grimlock enthält, auf<br />
der Autobot-Anführer Optimus Prime reitet.<br />
Circa 80 US-Dollar wird man wahrscheinlich<br />
für diese aufwendige Sammler-Ausgabe des<br />
Films einplanen müssen. Alternativ wird auch<br />
das günstigere „Optimus Prime Packaging“ für<br />
23 Dollar angeboten, das neben dem wieder<br />
einmal alle Effektgrenzen sprengenden<br />
Actionstreifen noch eine Action-Figur von<br />
Optimus Prime beinhaltet. LF<br />
Medienforum NRW: Neue Konzepte<br />
Viele der aktuellen und häufig weltweit<br />
eingesetzten Showformate wie Talk, Quiz,<br />
Casting und Comedy scheinen ausgedient<br />
zu haben. Wo die großen Programmmarken<br />
jetzt stehen und woher neue, innovative Entertainment-Konzepte<br />
herkommen können,<br />
das wurde auf einem Entertainment-Gipfel<br />
unter dem Titel „Beyond Global Brands. Was<br />
bleibt, was geht und was kommt im Entertainment?“<br />
eifrig diskutiert.<br />
Ute Biernat, Geschäftsführerin UFA Show &<br />
Factual und Produzentin unter anderem von<br />
„Deutschland sucht den Superstar“, „Das<br />
Supertalent“ und zahlreichen weiteren Formaten,<br />
fasste die globale Formatentwicklung<br />
zusammen: Die Länder, aus denen die Global<br />
Entertainment Brands und neue Formate<br />
kommen, seien früher die USA und Großbritannien<br />
gewesen. Ihre Innovationskraft ließe<br />
aber nach. Stattdessen beschäftige man sich<br />
verstärkt in Australien mit neuen Themen und<br />
in Skandinavien probiere man mit großem<br />
Selbstbewusstsein Dinge aus und trage sie<br />
in die Welt. „Wir könnten das auch, uns fehlt<br />
nur leider die Geschichte dazu, weshalb ich<br />
einfach nicht ausreichend Entwickler finde“,<br />
beschrieb sie die Lage in Deutschland. Vor<br />
dem Hintergrund dieser Situation begrüßte<br />
sie nachdrücklich Entwicklungsgelder wie<br />
die Pilotförderung in NRW. Es brauche ein<br />
System, das junge Firmen mit ihren Ideen an<br />
den Markt führt. DAS<br />
„Akira“ auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Universum Anime hat sich die Lizenzierung<br />
des Anime-Meilensteins schlechthin gesichert.<br />
Noch in diesem Jahr soll „Akira“ als aufwendige<br />
Special Edition auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> veröffentlicht<br />
werden. Ein genauer Starttermin wurde jedoch<br />
noch nicht festgelegt. Wie der Publisher<br />
außerdem mitteilte, soll die Original-Synchronisation<br />
von Panini aus dem Jahre 1991<br />
für den <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Release verwendet werden.<br />
„Akira“ war der erste Anime, der durch seine<br />
zeichnerische Qualität und düstere Handlung<br />
das Klischee vom japanischen Zeichentrick<br />
als „Kinderfilm“ in den westlichen Ländern<br />
überwinden konnte. LF<br />
Luke Evans als Graf Dracula<br />
Mit spitzen Zähne und gewaltigem <strong>Blu</strong>tdurst<br />
meldet sich Luke Evans am 2. Oktober mit<br />
seinem neuesten Streich „Dracula Untold“ auf<br />
der Kinoleinwand zurück. Als Titelheld Prinz<br />
Vlad Dracula enthüllt der britische Schauspieler<br />
eine bisher völlig unbekannte Seite<br />
des legendären Vampirfürsten und erzählt<br />
Kristy – pures Horror-Entertainment<br />
Während die meisten Studenten<br />
über Thanksgiving nach<br />
Hause fahren, bleibt Justine<br />
zusammen mit einigen Freundinnen<br />
auf dem Campus ihrer<br />
Universität. Zuerst genießt Justine<br />
das Alleinsein, doch schon<br />
bald geschehen jede Menge<br />
unheimliche Dinge. Ohne einen<br />
ersichtlichen Grund wird<br />
die Studentin von einer Gruppe<br />
erbarmungsloser Killer verfolgt.<br />
VERLOSUNG:<br />
Mit freundlicher Unterstützung von Koch Media verlosen<br />
wir eine <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Komplettbox der Serie „Flashpoint“ mit<br />
insgesamt 17 Discs.<br />
Beantworten Sie hierfür einfach folgende Frage:<br />
Wie heißt der Leiter des Flashpoint-<br />
Sondereinsatzkommandos? (Tipp auf S. 70!)<br />
Senden Sie Ihre Antwort mit dem Betreff „Flashpoint“ an:<br />
Verlosung@auerbach-verlag.de<br />
die düstere Geschichte, wie aus dem einstigen<br />
Adligen der bekannteste <strong>Blu</strong>tsauger der<br />
Welt wurde. An Evans Seite spielen “Captain<br />
America“-Kollege Dominic Cooper und die<br />
Musical-Darstellerin Samantha Barks. Die Regie<br />
des bildgewaltigen Epos übernahm der<br />
bisher noch unbekannte Gary Shore. LF<br />
Oliver Blackburns („Donkey<br />
Punch – <strong>Blu</strong>tige See“) neuester<br />
Horror-Thriller verspricht Spannung<br />
und Nervenkitzel. Am 7.<br />
August wird „Kristy – Lauf um<br />
dein Leben“ auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und <strong>Blu</strong><strong>ray</strong><br />
3D veröffentlicht. An der Seite<br />
von Hauptdarstellerin Haley<br />
Bennett spielen unter anderem<br />
Ashley Greene (bekannt aus der<br />
„Twilight“-Reihe) und Lucas Till<br />
(„Walk The Line“) mit. LF<br />
Einsendeschluss ist der 14. August 2014. Eine Barauszahlung<br />
der Gewinne ist nicht möglich. Die Auslosung<br />
erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Mitarbeiter des Auerbach Verlages<br />
und deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal am<br />
Gewinnspiel teilnehmen.<br />
Bilder: Edel Motion, Koch Media, Senator, Tiberius Film, Universal Pictures<br />
10
L I A M N E E S O N<br />
Neuer Joss-Whedon-Film<br />
mit „Firefly“- und „Buffy“-Stars<br />
Am 24. Juli startet Joss Whedons Adaption des Shakespeare-Klassikers<br />
„Viel Lärm um nichts“ in den Kinos. Gemeinsam mit Ehefrau/<br />
Produzentin Kai Cole hat der Marvel-Regisseur („The Avengers“) die<br />
Handlung der Komödie geschickt in die Gegenwart verlegt, sich dabei<br />
aber trotzdem an den Originaltext gehalten. Innerhalb von 12<br />
Tagen wurde der Schwarz-Weiß-Streifen im privaten Haus und mit<br />
der Hilfe von engen Schauspiel-Freunden gedreht. Den passenden<br />
Soundtrack hat Whedon übrigens auch beigesteuert und gibt mit<br />
dieser Produktion nebenbei noch sein Debüt als Filmkomponist.<br />
Zum Cast gehören unter anderem Nathan Fillion und Sean Maher,<br />
die bereits in der Kultserie „Firefl y“ unter Whedon mitspielten. LF<br />
Clint Eastwood Collection<br />
Seit über 50 Jahren ist Clint Eastwood nun<br />
schon im Filmgeschäft und kann sowohl als<br />
Schauspieler als auch als Regisseur große<br />
Erfolge verzeichnen. Sechs seiner unvergesslichen<br />
Filme veröffentlicht Universal<br />
Pictures Home am 7. August in einer <strong>Blu</strong><strong>ray</strong><br />
Box: „Sadistico – Wunschkonzert für<br />
einen Toten“ (1971), „Im Auftrag des Drachen“<br />
(1975), „Betrogen“ (1971), „Begegnung<br />
am Vormittag“ (1973), „Ein Fressen<br />
für die Geier“ (1970) und „Sinola“ (1972)<br />
sind in der Kollektion enthalten. LF<br />
Wüstentänzer<br />
Für uns ist Tanzen eine Selbstverständlichkeit, für den Iraner Afshin<br />
Ghaffarian (Reece Ritchie) ist es ein Ausdruck für Freiheit, denn in<br />
seinem Heimatland steht diese Bewegungsform unter Strafe. Doch<br />
seine Leidenschaft für den Tanz ist zu groß: Er gründet eine geheime<br />
Tanzgruppe und lernt dabei die hübsche Elaheh (Freida Pinto) kennen,<br />
für die er schnell mehr empfi ndet. Doch durch den Verrat eines<br />
Freundes wird die illegale Tanzgemeinschaft in große Gefahr gebracht.<br />
„Wüstentänzer“ beruht auf der wahren Geschichte des Iraners Afshin<br />
Ghaffarian. Seit dem 3. Juli ist das kraftvolle Biopic in den deutschen<br />
Lichtspielhäusern zu sehen.<br />
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Aktuelles<br />
Filmnews<br />
American Horror Story bald in HD<br />
Bislang gab es die Erfolgsserie aus Amerika<br />
ausschließlich auf DVD. Jedoch verkündete<br />
Fox nun, dass die ersten beiden Staffeln noch<br />
dieses Jahr, voraussichtlich im 4. Quartal,<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erscheinen werden. Die dritte<br />
Staffel sei ebenfalls in der Pipeline und würde<br />
Anfang 2015 parallel auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und DVD<br />
erscheinen. FT<br />
Vierte Staffel von „The Walking Dead“<br />
Gespannt warten die Fans auf den <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />
Release der vierten Staffel der beliebten<br />
Zombie-Serie „The Walking Dead“. In den<br />
USA beginnt der Verkauf bereits ab dem 26.<br />
August, wobei es auch wieder verschiedene<br />
Sondereditionen geben wird. So wurde<br />
unter anderem eine limitierte Version mit<br />
einer „Tree-Walker“-Statue aus dem Hause<br />
McFarlane für 91 Dollar angekündigt. Ob es<br />
die Figur auch in Deutschland geben wird, ist<br />
nicht bekannt. Ein genauer Releasetermin für<br />
die vierte Staffel steht leider ebenfalls noch<br />
nicht fest. LF<br />
„Super Sonico“ als limitierte Fan-Edition<br />
Sonico ist ein bildhübsches Mädchen. Durch<br />
ihre phänomenalen Kurven ist sie nicht nur in<br />
ihrer Uni beliebt, sondern auch ein gern gebuchtes<br />
Fotomodel. Ihre größte Leidenschaft<br />
ist jedoch die Musik und zusammen mit ihren<br />
beiden Freundinnen Suzu und Muuri hat sie<br />
sich entschlossen, eine Girl-Rockband zu<br />
gründen. Schon bald soll „First Astronomical<br />
Velocity“ das erste Konzert geben...<br />
„Super Sonico“ ist eine neue Animeserie aus<br />
Japan. FilmConfect veröffentlicht die ersten<br />
vier Folgen am 1. August als streng limitierte<br />
Fan-Edition. Die Box soll nach Angaben des<br />
Verleihers Sammelpostkarten und einen<br />
exklusiven Super-Sonico-Schlüsselanhänger<br />
enthalten. LF<br />
„The Lego Movie“ als exklusive Edition<br />
Lego-Fans aufgepasst! Pünktlich zum <strong>Blu</strong><strong>ray</strong>-Release<br />
von „The Lego Movie“ am 21.<br />
August hat die Handelskette Müller eine<br />
exklusive Sonderedition mit einer Vitruvius-<br />
Figur angekündigt. Neben dem heldenhaften<br />
Plastikzauberer enthält diese limitierte Edition<br />
eine <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D, die reguläre <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und eine<br />
UltraViolet Digital Copy. „The Lego Movie“<br />
handelt von Bauarbeiter Emmet, der eines<br />
Tages von der abenteuerlustigen Wyldstyle<br />
entführt wird. Sie glaubt, dass er der „Meisterbauer“<br />
ist, der die Macht hat, den skrupellosen<br />
Lord Business aufzuhalten. LF<br />
Spannung pur: Homeland (Staffel 3)<br />
Das Warten hat ein Ende: die dritte Staffel von<br />
„Homeland“ wird voraussichtlich im September<br />
parallel zum Verkaufsstart der vierten<br />
„Sons Of Anarchy“-Staffel auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erscheinen.<br />
Sollten sich die Tage decken, wäre das<br />
der 19. September. Offiziell wurde dieser<br />
Termin aber noch nicht bestätigt. FT<br />
Realverfilmung von „Black Butler“<br />
„Black Butler“ ist die Realverfi lmung der erfolgreichen,<br />
gleichnamigen Mangareihe von Yana<br />
Toboso. Die Regisseure Kentarô Ohtani und<br />
Kei’ichi Sato verlegten in ihrer Adaption die<br />
Handlung der Comics in das zukünftige Asien.<br />
Die junge Shiori (Ayame Gôriki) versucht das<br />
Erbe ihrer ermordeten Eltern anzutreten. Dafür<br />
muss sie sich aber als Mann ausgeben, damit<br />
sie als Waise der aristokratischen Familie ihre<br />
Machtachtansprüche zurückbekommt. Auf ihrem<br />
Rachefeldzug gegen die Mörder ihrer Eltern<br />
bekommt sie Unterstützung von dem Dämon<br />
Sebastien Michaels, dem „Black Butler“.<br />
Nur Sebastian kennt ihr Geheimnis. Doch seine<br />
getreuen Dienste sind nicht umsonst. Als<br />
Preis musste Shiori ihm ihre Seele verkaufen.<br />
Ab dem 7. August ist „Black Butler“ auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
im Handel erhältlich.<br />
LF<br />
Zwei Ghibli-Filme auf der großen Leinwand<br />
In diesem Jahr erwarten uns gleich zwei Produktionen<br />
des legendären Studio Ghibli in den<br />
Lichtspielhäusern. Bereits am 17. Juli startet „Wie<br />
der Wind sich hebt“, der <strong>of</strong>fi ziell der letzte Film<br />
des weltberühmten Regisseurs Hayao Miyazaki<br />
(„Das wandelnde Schloss“) sein wird. Thematik<br />
des Animes ist das große Erdbeben von Kanto<br />
im Jahre 1923, die Weltwirtschaftskrise und<br />
der Eintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg.<br />
Super-Hypochonder<br />
Überall auf der Welt lauern bösartige Bazillen, die nur darauf warten,<br />
Romain Fauberts (Dany Boon) Körper mit unaussprechlichen<br />
Krankheiten zu infi zieren. Mit diesen Wahnvorstellungen ist Faubert<br />
nicht nur ein zwanghafter Neurotiker – nein, er ist sogar ein<br />
regelrechter Super-Hypochonder. Nur sein Arzt und bester Freund<br />
Dr. Dimitri Zvenka (Kad Merad) kann den 39-jährigen Single verstehen.<br />
Allerdings ist dieser langsam genervt von seinem „Lieblingspatienten“<br />
und sucht Mittel und Wege, ihn endlich loszuwerden.<br />
Sein teufl ischer Plan: Eine Frau für Faubert muss her.<br />
Allerdings scheint eine passende erst geboren werden zu müssen...<br />
Der Publisher Prokino veröffentlicht am 28. August die turbulente französische<br />
Komödie „Der Super-Hypochonder“ auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />
LF<br />
Mit „Die Legende der Prinzessin Kaguya“ dürfen<br />
wir uns außerdem auf das langersehnte<br />
neueste Werk von Regielegende Isao Takahata<br />
(„Meine Nachbarn die Yamadas“) freuen. Im<br />
Stil von alt-japanischen Wasserfarbmalereien<br />
bringt er eine alte japanische Volkserzählung<br />
über die Mondprinzessin Kaguya-hime auf die<br />
Leinwand. Kinostart wird voraussichtlich der<br />
20. November sein. LF<br />
Bilder: Capelight, Concorde, Eurovideo, Studiocanal, Tiberius Film, Universum<br />
12
„Die Bestimmung – Divergent“<br />
Über 600 000 Zuschauer lockte hierzulande der amerikanische<br />
Nummer-eins-Kinohit „Die Bestimmung – Divergent“ in die Lichtspielhäuser.<br />
Am 28. August veröffentlicht nun Concorde Home Entertainment<br />
den ersten Teil der geplanten Trilogie als Deluxe Fan-<br />
Edition auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Der actiongeladene Science-Fiction-Streifen spielt<br />
im zukünftigen Chicago. Die Welt ist in fünf Fraktionen eingeteilt und<br />
sobald ein Mensch das 16. Lebensalter erreicht hat, muss er sich<br />
einer dieser Gruppierungen anschließen. Bei der 16-jährigen Beatrice<br />
(Shailene Woodley) stellt sich jedoch heraus, dass sie eine „Unbestimmte“<br />
ist und ihr daher die Eigenschaften mehrerer Fraktionen<br />
innewohnen. Für die Gemeinschaft stellt sie damit eine Gefahr dar,<br />
weshalb sie sich entschließt, den wagemutigen Ferox beizutreten<br />
und ihre geheimnisvollen Fähigkeiten für sich zu behalten. LF<br />
„The Raid 2“: Virtuose<br />
Martial-Art-Kunst im Kino<br />
Nachdem er große Erfolge bei Genrefreunden<br />
feierte, bringt der walisische Regisseur Gareth<br />
Evans am 24. Juli den zweiten Teil von „The<br />
Raid“ in die deutschen Kinos. Der Martial-Arts-<br />
Actioner handelt von dem jungen Cop Rama<br />
(Iko Uwais), der ins Visier des organisierten<br />
Verbrechens geraten ist. Um seine Familie zu<br />
schützen, lässt sich Rama auf eine Undercover-Mission<br />
in der Unterwelt von Jakarta ein.<br />
Immer in der Angst, als Polizeispitzel enttarnt<br />
zu werden, sagt er dem System aus Korruption<br />
und Kriminalität den Kampf an. LF<br />
Kino-Spannung pur – „The Signal“<br />
Intensiv und mysteriös, so könnte man William Eubanks („Love“, 2011)<br />
neuesten Streifen „The Signal“ beschreiben. Ähnlich dem Stil von „Chronicle“<br />
inszenierte der amerikanische Regisseur einen spannenden<br />
Science-Fiction-Thriller, der von drei computerbegeisterten Collegestudenten<br />
handelt, die bei einem Trip durch den Südwesten der USA<br />
ein Signal ihres Hacker-Rivalen Nomad aufspüren. Sie folgen der<br />
Spur und entdecken im Nirgendwo ein verfallenes Haus. Doch plötzlich<br />
verlieren die Freunde ihr Bewusstsein und fi nden sich nach dem<br />
Erwachen in einem mysteriösen Forschungslabor wieder. Ein merkwürdiger<br />
Mann (Laurence Fishburne) im Anzug stellt ihnen unangenehme<br />
Fragen und mit der Zeit müssen sie feststellen, dass neue Kräfte in<br />
ihnen schlummern. Seit dem 10. Juli ist „The Signal“ in den deutschen<br />
Kinos zu sehen.<br />
LF<br />
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Aktuelles<br />
im Kino<br />
Kino<br />
Preview<br />
Action-Star Sylvester Stallone ist inzwischen 68 Jahre alt – Ein Alter, in dem man sich schon einmal über solche Dinge<br />
wie Ruhestand oder zumindest den Wechsel auf einen ruhigeren Posten hinter der Kamera Gedanken machen kann.<br />
Jedoch scheint dem guten Sly noch niemand davon erzählt zu haben. Oder es hat sich nur noch niemand getraut.<br />
Ein Glück für alle Fans des großen Allstar<br />
-Spaßes, in dem sich regelmäßig die Actionhelden<br />
der 1990er treffen, um bei ein bisschen<br />
filmischen „Rumgeballer“ mal wieder in alten<br />
Zeiten zu schwelgen. Die Geschichte spielt bei<br />
diesem selbstironischen Klassentreffen keine<br />
wirkliche Rolle, denn eigentlich will der geneigte<br />
Zuschauer ja nur den Spaß mit diesen<br />
Stars teilen und sich über die immer wieder<br />
gern gezeigten Klischees der vor Testosteron<br />
strotzenden Muskelprotze beölen. Da macht es<br />
auch nichts aus, wenn für den dritten Teil der<br />
Rentner-Action der alte Generationen-Konflikt<br />
aus der Schublade gezogen wird: Alt und gewieft<br />
trifft auf Neu und technokratisch – das hat<br />
bereits bei „Rocky Balboa“ und auch bei „Stirb<br />
Langsam 4.0“ ganz gut geklappt, warum also<br />
nicht auch hier?<br />
Der Fiesling<br />
Auftritt Mel Gibson: Der ehemalige „Lethal<br />
Weapon“-Star hat sich zu einem großartigen<br />
Filmbösewicht entwickelt, den man aufgrund<br />
seines psychopathischen und zugleich sympathischen<br />
Auftretens einfach mögen muss.<br />
Nichts anderes waren wir vom leicht verrückten<br />
Police-Offi cer Martin Riggs gewöhnt. Warum<br />
also im Alter die Rolle wechseln? An der Verkörperung<br />
von Riggs hat sich eigentlich nur eines<br />
geändert. Er ist nun wesentlich abgebrühter<br />
und gefühlskälter, was ihn wie einen echten<br />
Superbösewicht erscheinen lässt – Jemanden,<br />
der eben mal so Sylvester Stallone, und Arnold<br />
Schwarzenegger entgegentritt. In „Expendables<br />
3“ spielt er nämlich den rücksichtslosen Waffenhändler<br />
Conrad Stonebanks, der die Expendables<br />
zusammen mit Barney Ross (Sylvester Stallone)<br />
gegründet hat. Vor etlichen Jahren hatte<br />
Barney ihn eigentlich umgebracht, doch nun ist<br />
er wieder zurück und sinnt nach Rache. Folgerichtig<br />
soll das Team komplett zerstört werden,<br />
was sich angesichts des fortgeschrittenen Alters<br />
der Mitglieder in ein paar Jahren eigentlich von<br />
selbst erledigt haben könnte. So jemand wie<br />
Barney gibt aber nicht so ohne weiteres auf,<br />
denn er will gerne den Staffelstab weitergeben<br />
und seine Werte an die jüngere Generation<br />
weitervermitteln. Daher stellt er ein paar neue<br />
Södner ein, die entgegen der alten Hasen ein<br />
breitgefächertes technisches Wissen besitzen<br />
und zudem körperlich auch um einiges belastbarer<br />
und fi tter.<br />
Noch Grün hinter den Ohren<br />
Zu diesen Neuzugängen gehören die noch relativ<br />
unbekannten, potenziellen Actionstars Kellan<br />
Auch wenn er hier den Bösen mimt, so ist Mel<br />
Gibson doch durch und durch Sympath<br />
Bilder: © Splendid<br />
14
Xxxx<br />
Film<br />
JETZTAUF<br />
BLU-RAY<br />
UND DVD<br />
Wicked-Vision Award 2013:<br />
„Best Disc <strong>of</strong> <strong>the</strong> Year“<br />
Erstmals im Director‘s Cut<br />
und auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Wenn so viele Stars aufeinandertreffen darf der<br />
Spaß am Set nicht fehlen. Stallone und Banderas<br />
scheinen jedenfalls den gleichen Humor zu teilen<br />
Erstauslieferung<br />
mit O-Card<br />
in alternativem<br />
Cover-Artwork<br />
Lutz (bekannt aus „The Legend Of Hercules“<br />
und „Breaking Dawn“), Ronda Rosey (Judo-<br />
Chamion, Mixed Martial Arts-Star, Darstellerin<br />
im kommenden „Fast & Furious 7“) , Glen Powell<br />
(Nebenrolle in „The Dark Knight Rises“) sowie<br />
Victor Ortiz („Chiquis ‚n Control“). Ob diese<br />
vier Jungspunde nun auch die Altstars in den<br />
kommenden „Expendables“-Filmen ablösen<br />
werden, steht momentan noch in den Sternen.<br />
Fakt ist, dass sie vom guten, alten Mel entführt<br />
und verschleppt werden, sodass die alten Haudegen<br />
unter Stallone noch einmal so richtig zeigen<br />
können, wie es richtig geht.<br />
Neue alte Team-Mitglieder<br />
Verstärkung bekommen die bereits bekannten<br />
Expendables unter Anderem durch Wesley<br />
Snipes, den sie als allererstes aus der Gefangenschaft<br />
befreien müssen. Durch ihn erhält<br />
Jason Statham alias Christmas Konkurrenz im<br />
Messerwerfen, was sienen guten Grund hat.<br />
Sein Charakter nennt sich Doc (Kurzform von<br />
„Doctor Death“), was auf seine Tätigkeit als Mediziner<br />
hinweist, und Mediziner sind nun mal<br />
auf scharfe Messer bzw. Skalpelle spezialisiert.<br />
Er ist eines der Gründungsmitglieder der „Expendables“<br />
und ging auf einer schiefgelaufenen<br />
Mission verloren. Harrison-„Han Solo“-„Indiana<br />
Jones“-Ford spielt den altgedienten Militär-Piloten<br />
Max Drummer, dessen Lieblingswaffe sein<br />
Bell 412 Helikopter ist und der nun verdeckte<br />
CIA-Operationen durchführt. Zu guter Letzt wäre<br />
da noch Antonio Banderas, der bereist bei „Zorro“<br />
zeigte, dass er hervorragend mit Degen und<br />
Frauen umgehen kann. Bei den Expendables<br />
spielt er den Scharfschützen Galgo, der zwar<br />
nicht mit einem Degen aber dafür mit einem<br />
Scharfschützengewehr absolut zielgerichtet umgeht<br />
– Die Frauen stehen drauf!<br />
Und wer es genau wissen will: Steven Seagal<br />
tritt auch in diesem „Expendables“-Teil nicht<br />
auf, ebenso wenig wie Bruce Willis. Kaum zu<br />
glauben, aber dieses „Loch“ fällt bei dieser geballten<br />
Starpower nicht wirklich auf, weshalb der<br />
Spaß schon einmal vorprogrammiert ist. Regie<br />
führt Patrick Hughes, der auch bald die Regie<br />
für die amerikanische Version von „The Raid“<br />
übernimmt. „The Expendables 3“ kommt am<br />
21. August in die deutschen Kinos, weshalb Sie<br />
schon einmal Ihre Ohrstöpsel für den Kanonen-<br />
Lärm sowie Ihre coolste, nicht-3D-fähige, Sonnebrille<br />
bereit legen sollten, bevor es heiß her<br />
geht. Bereiten Sie sich vor auf das voraussichtlich<br />
letzte explosive Kapitel Ihrer 1990er-Jahre-<br />
Action-Helden.<br />
FALKO THEUNER<br />
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„Das kann nur Asiens Elite:<br />
Explosiv starten<br />
und nonstop die<br />
Actionschraube anziehen!“<br />
– Moviestar<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 15<br />
www.<strong>of</strong>db.de/filmworks
Aktuelles<br />
Regisseur des Monats<br />
BENJAMIN<br />
Zombies sind ausgesprochen faszinierende Kreaturen. Egal in welchem Film sie auch vorkommen, ihr<br />
Erscheinen hängt immer mit einem gewissen Gesellschaftsbezug zusammen. Kein Wunder also, dass die „The<br />
Walking Dead“-Welle immer noch keinen Abbruch gefunden hat. Auf ihr schwimmt die Action-Fußball-Komödie<br />
„Goal Of The Dead“, deren Zombie-affi nen Jungregisseur Benjamin Rocher wir ans Telefon geholt haben.<br />
Herr Rocher, was machten Sie vor Ihrer Filmkarriere<br />
und wie wurden Sie zum Regisseur?<br />
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mich<br />
bereits seit frühster Jugend fürs Filmemachen interessiere.<br />
Quasi seit ich “Star Wars” im Fernsehen<br />
gesehen habe. Ich weiß allerdings nicht, seit wann<br />
genau ich Regisseur werden wollte, ich wollte<br />
einfach nur Filme machen. Ursprünglich habe ich<br />
Design studiert inklusive Kunst-Grafi ken. Zu dieser<br />
Zeit erstellte ich sehr viele Design-Entwürfe und<br />
-Skizzen sowie eine Menge an Text-Animationen.<br />
Das brachte mich vorrangig zu den Visuellen Effekten.<br />
Am Ende meines Studiums erstellte ich meinen<br />
ersten Kurzfi lm. Da entdeckte ich den Beruf<br />
des Regisseurs und ich liebte es. Dennoch machte<br />
BENJAMIN ROCHER<br />
AUF BLU-RAY<br />
Als junger Regisseur hat<br />
der Franzose gerade<br />
einmal zwei abendfüllende<br />
Filme in seiner<br />
Filmografi e. Beide drehen<br />
sich um Zombies<br />
und sind auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
erhältlich: „Die Horde“<br />
und „Goal Of The Dead“<br />
(siehe Seite 60).<br />
ich erst einmal alles andere. Ich produzierte zwei<br />
Kurzfi lme in Eigenregie und animierte so einige Anfangs-Credits<br />
diverser TV-Shows. Vor etwas mehr<br />
als vier Jahren konnte ich dann unter anderem in<br />
Deutschland den Film „La Horde“ drehen, ebenfalls<br />
ein Zombie-Streifen. Danach machte ich „Goal<br />
Of The Dead“ und hier bin ich nun.<br />
Warum mussten es unbedingt Zombies sein in<br />
ihrem Film?<br />
Zombies sind deshalb so faszinierend, weil sie niemals<br />
nur einzeln in einem Film auftreten. Sie sind<br />
deshalb so gefährlich, weil es immer eine große<br />
Anzahl von ihnen gibt. Es handelt sich also eher<br />
um eine Gruppe, als um ein einzelnes Monster. Als<br />
wir uns dafür entschieden, über Fußball zu reden<br />
und die Verrück<strong>the</strong>it der Hooligans und der Menge,<br />
die einfach total auf Fußball abfährt – waren<br />
die Zombies die perfekten Kreaturen, um genau<br />
dieses Phänomen auf phantastischem Wege zu<br />
erklären. In „Goal Of The Dead“ sind die Zombies<br />
eigentlich keine echten Zombies, denn sie sind<br />
noch nicht einmal tot. Und sie fressen kein Menschenfl<br />
eisch. Sie sind eher so wie in den George<br />
A. Romeros „The Crazies“ (1973). Es ist mehr wie<br />
ein Massenaufl auf, eine Massenpanik. Jeder wird<br />
verrückt, gewalttätig und dumm zugleich.<br />
Wie kamen Sie auf die Idee, die Welt der Zombies<br />
mit dem Fußball zu kombinieren?<br />
Vor allem wollten wir eine Komödie machen. Eine<br />
Komödie über die französische Kultur sowie über<br />
französische Probleme. Der Fußball ist da ein sehr<br />
guter Weg, über die Tollheit im Sport und in unserem<br />
Land zu sprechen. Damit stand also fest:<br />
Es wird eine Fußball-Komödie! Natürlich lieben wir<br />
das Horror-Genre, insbesondere Zombies, weshalb<br />
wir diese beiden Genres miteinander kombinierten.<br />
Der Hauptcharakter z. B. ist pr<strong>of</strong>essioneller<br />
Fußballer, der nichts anderes kennt, als die Pille<br />
zu kicken. Dadurch ist er nicht gerade fähig, in der<br />
realen Welt jenseits des Sports zu überleben. Er<br />
kennt sich damit einfach nicht aus. Daher liebten<br />
wir den Gedanken, diesen Charakter in eine Zombiewelt<br />
zu packen. Das beschwört viele witzige Situationen<br />
und Gleichnisse herauf.<br />
Wie parodiert der Film die Fußball-verrückte<br />
Gesellschaft?<br />
Wir zeigen sehr comic-artige, überdrehte Fußballspiele<br />
in dem Film, die nicht realistisch wirken.<br />
Aber wir wollten zeigen, wie Fußball-verrückt die<br />
Leute wirklich sein können. Und der Hauptcharakter<br />
sollte realistisch sein: Sam Lorit (Alban Lenoir)<br />
ist 36 Jahre alt und steht kurz vor dem Ruhestand<br />
bzw. vor dem Ende seiner Sportlerkarriere. Für ihn<br />
ist das normal. Für mich klingt das total verrückt.<br />
Und da gibt es noch einen blutjungen Star-Spieler,<br />
der guten Fußball spielen möchte … aber er wird<br />
von der korrupten Welt des Geldes eingenommen.<br />
Bilder: Koch Media<br />
16
ROCHER<br />
Regisseur des Monats<br />
Aktuelles<br />
IM SPOTLIGH<br />
Es geht also um den Wert des Sports, um die eigentliche<br />
Intention und viele kleine Dinge, über die<br />
es sich nachzudenken und zu lachen lohnt. Es soll<br />
eine gute, sehr menschliche Komödie sein.<br />
Wie haben Sie die Schauspieler auf ihre Fußball-Szenen<br />
vorbereitet?<br />
Sie trainierten sehr hart. Das musste sein, weil z. B.<br />
Alban Lenoir, der einen Fußballstar mimt, noch nie<br />
zuvor Fußball gespielt hat.<br />
WOW!<br />
(lacht) Ja, es wartete eine Menge Arbeit auf ihn! Wir<br />
trainierten ihn sehr stark. Nicht, um ihn zu einem<br />
guten Fußballer werden zu lassen, sondern damit<br />
seine Aktionen auf der Leinwand glaubhaft aussehen.<br />
Jede Fußball-Szene sollte korrekt aussehen.<br />
Gab es Inspirationen für den Film?<br />
Natürlich! Es gab viele Inspirationen hierfür. Wenn<br />
Sie wie ich in den 1980er Jahren aufgewachsen<br />
sind, haben Sie sicherlich auch viele Filme gesehen,<br />
viele davon auch mit expliziter Gewaltdarstellung.<br />
Ob man will oder nicht, man wird immer<br />
von Faktoren aus der Umwelt bzw. Umgebung<br />
beeinfl usst. Besonders, was das Phantastik-Genre<br />
angeht. Speziell „The Goal Of The Dead“ betreffend<br />
heißt das: „Shaun Of The Dead“ – ein Meisterwerk<br />
der Horror-Komödie und der Komödie im<br />
Allgemeinen – sowie “Severence – Ein blutiger<br />
Betriebsausfl ug” von Christopher Smith. Auch letzteres<br />
ist eine sehr gute Komödie mit ausgezeichnetem,<br />
schwarzem Humor und zahlreichen Fußballsequenzen.<br />
Im Filmbereich und im Fernsehen gibt<br />
es eine ganze Reihe von Inspirationen dieser Art.<br />
Ich kann Ihnen nicht die komplette Liste nennen.<br />
Aber „Shaun Of The Dead“ und „Severance“ waren<br />
die beiden Haupt-Inspirationen für mich.<br />
Warum haben Sie aus diesem Konzept keine<br />
TV-Serie gemacht?<br />
Das haben wir versucht. Wir wollten eine Serie ähnlich<br />
dem britischen Format „Dead Set“ produzieren –<br />
eine Fußball-Horror-Komödie fürs Fernsehen. Aber<br />
wir konnten dieses Konzept nicht verkaufen. Wir<br />
entwickelten viele gute Geschichten und Cha-<br />
raktere, aber niemand wollte es kaufen. Daher<br />
machten wir „Goal Of The Dead“ in dieser Form.<br />
Wie unterscheidet sich die erste „Halbzeit“<br />
des Films von der zweiten?<br />
In Frankreich ist der Film ein Double Feature. Wenn<br />
man ins Kino geht, um sich „Goal Of The Dead“<br />
anzuschauen, kommt nach dem ersten Film eine<br />
Pause, in der zwei Kurzfi lme über und mit Zombies<br />
gezeigt werden. Man kann sich ein Bierchen<br />
gönnen, quatschen etc. und betritt danach wieder<br />
den Kinosaal, um den zweiten Teil zu schauen. Es<br />
ist also ein Doublefeature, das wir so ansprechend,<br />
abwechslungsreich und glaubhaft wie nur irgend<br />
möglich gestalten wollten. Daher gab es auch zwei<br />
Regisseure, die jeweils einen Teil gedreht haben.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Das tun sie, keine Frage! War es kompliziert<br />
solche perfekten Performances mit dem Ball<br />
einzufangen? Und zauberte Lenoir selber in<br />
den Slow-Mos mit dem Ball?<br />
Hier wurden viele Dinge miteinander kombiniert.<br />
Das war nicht besonders schwer, weil z. B. das rote<br />
Licht in der fi nalen Sequenz sehr schön war. Selbst<br />
wenn man das Bild anhält, ist das Licht gut. Alban<br />
Lenoir machte seine eigenen Stunts, was sehr gut<br />
für uns war. Und es gibt so einige unscheinbare<br />
visuelle Effekte wie z. B. Computergrafi ken mit Bewegungsunschärfe<br />
und viele andere kleine Dinge,<br />
die die Szene am Ende so äs<strong>the</strong>tisch und schön<br />
gemacht haben.<br />
„Gute Zombies kann niemand trennen“ – ein<br />
Mords-Spaß, dieser Untoten-Fußball-Mix!<br />
Aktuelles | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 17
Thema<br />
Die Zukunft des Kinos<br />
Die Zukunft des<br />
KINOS<br />
So verrückt es auch klingen mag, aber der kommende Superheldenfi lm der Marvel-Studios wird einen Waschbären<br />
und einen Baum als Hauptcharaktere beinhalten. Grund genug, sich die Produktionsdetails dieses<br />
spaßigen Superhits in spe mal genauer anzuschauen. Außerdem entführen wir Sie in die neuen Kino-Welten<br />
der Wachowskis („Jupiter Ascending“) bzw. von Christopher Nolan („Interstellar“) und bereiten Sie schließlich<br />
vor auf eine Action-geladene „Revolution“ auf dem „Planet der Affen“!<br />
Bilder: 20th Century Fox, Disney, Warner Bros. Pictures<br />
18
Die Zukunft des Kinos<br />
Thema<br />
Willkommen am Rande des Universums. Willkommen<br />
auf der Raumstation „Knowhere“,<br />
dem Treffpunkt sämtlicher Spezies, die es jemals<br />
gab und geben wird. Bestaunen Sie die Sterne<br />
durch die Apparaturen des Observatoriums, besuchen<br />
Sie das Museum des Collectors, in dem<br />
Sie die letzten Vertreter aussterbender Spezies<br />
zu sehen bekommen. Und lassen Sie sich nicht<br />
davon irritieren, dass die Raumstation in Wirklichkeit<br />
der abgetrennte, riesige Kopf eines göttlich<br />
anmutenden Weltenschöpfers ist …<br />
Sammelwahn für Space-Nerds<br />
Der Collector (Benicio Del Toro), den man bereits<br />
aus dem Nachspiel des zweiten „Thor“-Films, der<br />
Infi nity-Stone-Übergabe, kennt, nennt eine beachtliche<br />
Sammlung an seltenen Pfl anzen, Tieren<br />
und intelligenten Lebensformen sein Eigen. Fünf<br />
besonders wertvolle Lebewesen befi nden sich allerdings<br />
noch in freier Wildbahn – diese nennen<br />
sich die „<strong>Guardians</strong> Of The <strong>Galaxy</strong>“ und treten jedem<br />
in den Hintern, der sie in seine Sammlung<br />
stecken möchte. Doch eigentlich geht es im neuen<br />
Blockbuster der Marvel-Studios um etwas völlig<br />
anderes. Der Umstand ihrer Einzigartigkeit macht<br />
die grundverschiedenen Geschöpfe nämlich verdammt<br />
sauer, was wiederum ihre Hauptquest<br />
beeinfl usst: Die Rettung der Galaxie vor dem<br />
Schuldspruch des Ronan <strong>the</strong> Accuser (dt.: Ronan<br />
der Kläger, gespielt von Lee Pace).<br />
Pr<strong>of</strong>i-Killerin Gamora bittet den Star-Lord hier nicht etwa um irgend eine kitschige Schmuck-Kugel.<br />
Hier geht es um einen „infinity Stone“, den „Time Gem“ um genau zu sein – also her damit!<br />
Peter Quilll ist nicht nur ein geübter Dieb,<br />
er kann auch noch hervorragend fliegen<br />
Angeblich soll WWE-Star Dave Bautista sehr gerührt<br />
gewesen sein, als er die Drax-Rolle bekam<br />
Der Richter: Düster, aber nicht böse!<br />
Will man Ronan beschreiben, so tut man dies am<br />
besten mit seiner Rolle. Er ist Richter und Vollstrecker<br />
seines selbst defi nierten Justizsystems.<br />
Und er ist ziemlich aufgebracht, seit ein Mensch<br />
namens Peter Quill (Chris Pratt) einen ominösen<br />
Orb (einen Infi nity Stone?) gestohlen hat und ins<br />
Weltall entkommen ist. Dieser Aufruhr ist so groß,<br />
dass das Universum in ein Ungleichgewicht gerät,<br />
sodass sich die intergalaktische Polizei Nova<br />
Corps unter der Führung von Kommandantin<br />
Rael (Glenn Close) gezwungen sieht, etwas dagegen<br />
zu unternehmen. Dieses „etwas“ beinhaltet,<br />
wie Sie sicherlich schon erahnen können, die<br />
fünf Außenseiter der „<strong>Guardians</strong> Of The <strong>Galaxy</strong>“.<br />
Während Ronan also die Seite der Justiz vertritt,<br />
bestehen die <strong>Guardians</strong> aus mehreren Schwerverbrechern,<br />
die sich wie folgt zusammensetzen:<br />
Der Dieb: Was für ein Smartass!<br />
Die Heldenformation gibt es zwar schon seit<br />
1969, jedoch orientiert sich der Kin<strong>of</strong>i lm an<br />
dem Team vom Comic-Neustart aus dem Jahre<br />
2008. Der in<strong>of</strong>fi zielle Anführer ist der menschliche<br />
Abenteurer Peter Quill, der auch unter dem<br />
Namen Star-Lord bekannt ist. Seine bewegende<br />
Geschichte beinhaltet den Mord an seiner Mutter<br />
durch Aliens, der ihn seit seiner Kindheit traumatisiert.<br />
Zu seinem Zweitnamen kam er durch<br />
eine polizeiliche Ausbildung, während der er in<br />
einem Akt des Widerstands ein Raumschiff kaperte,<br />
um sich entgegen der Anweisungen zum<br />
Star-Lord machen zu lassen. Peters Ersatzvater ist<br />
übrigens niemand Geringerer als Yondu (Michael<br />
Rooker), ein blauhäutiger Zatoan, der bereits dem<br />
Originalteam von `69 angehört hat. „Er nahm ihn<br />
(Peter) mit von der Erde und entschied aus diversen<br />
Gründen, ihn selber aufzuziehen und nicht<br />
dorthin zu bringen, wo er eigentlich hinsollte. Es<br />
entstand eine Verbindung zwischen ihnen und<br />
jetzt erfreut sich Yondu an dem Fakt, dass Quill<br />
die Courage besitzt, sein eigenes Ding durchzuziehen“,<br />
erklärt Michael Rooker seine Rolle.<br />
Die Assassinin: Geheimnisvoll und sexy<br />
Das zweite Mitglied ist die tödliche, grüne Schönheit<br />
Gamora (Zoe Saldana). Bei ihr sollte man<br />
eines wissen: Sie ist nicht verwandt mit She-Hulk<br />
und will auch defi nitiv nicht mit ihr verwechselt<br />
werden. Abgesehen davon ist sie der perfekte<br />
Auftragskiller: Schweigsam und präzise geht sie<br />
ihrer Pr<strong>of</strong>ession nach, durch die am Ende immer<br />
mindestens ein Lebewesen weniger das Universum<br />
bevölkert. Sollte Ihnen jemals diese grüne<br />
Lady gegenüberstehen, dann überlegen Sie gut,<br />
welchen Umgangston Sie gegenüber der Tochter<br />
von Thanos, dem nihilistischen Weltenzerstörer,<br />
einschlagen wollen. Im Übrigen war es Thanos<br />
(angekündigt in der „Avengers“-End-Credit-Szene),<br />
der in den Marvel-Comics die Familie von<br />
Drax dem Zerstörer tötete. Daher kann man sagen,<br />
dass das dritte Mitglied der <strong>Guardians</strong>, Drax,<br />
und Gamora ein gespanntes Verhältnis zueinander<br />
haben. Von ihrem Vater erhielt Gamora ihre<br />
extrem hohe Geschwindigkeit und Stärke. Sie liebt<br />
es, Messer und Schwerter in Überschallgeschwindigkeit<br />
in die Körper ihrer Feinde bzw. Opfer zu<br />
stechen und auch bei Handgemengen behält sie<br />
dank ihrer „Druckpunkttechnik“ stets die Oberhand.<br />
Man munkelt, dass sie präkognitive oder<br />
gar Zeitreise-Fähigkeiten sowie eine vergrößerte<br />
Selbs<strong>the</strong>ilungskraft besitzt, doch das ist reine<br />
Spekulation … zumindest, solange sich kein bestimmter<br />
Gegenstand in ihrem Besitz befi ndet …<br />
Der Maniac: Muskelbepackt und sauer<br />
Charakter drei hört wie oben schon erwähnt auf<br />
den Namen Drax und stammt von der Erde. Eigentlich<br />
war er ein ganz normaler Familienvater,<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 19
Thema<br />
Die Zukunft des Kinos<br />
Der Collector (Benicio Del Toro) trat auch schon nach dem<br />
Abspann des zweiten „Thor“-Films auf<br />
Djimon Hounsou spielt den großartig kostümierten Wächter<br />
des Infinity Stones, Korath <strong>the</strong> Pursuer<br />
Hätten Sie sie wiedererkannt? Für ihre Rolle als Weltraumpiratin Nebula hat sich „Doctor Who“-Beauty Karen Gillen ihre schönen roten Haare abrasiert. Nun<br />
sieht sie aus, als wolle sie im nächsten „Avatar“-Film eine Hauptrolle übernehmen …<br />
der einen Familienausfl ug in die Wüste plante, als<br />
unglücklicherweise das Thanos-Raumschiff direkt<br />
auf das familäre Autodach krachte. Die Folge: Alle<br />
tot! Bis auf Drax, der eigentlich Arthur Douglas<br />
(eine Anspielung auf Douglas Adams’ fi ktive Figur,<br />
Arthur Dent?) heißt. Ebenso überlebte seine<br />
Tochter wie durch ein Wunder – aber das ist eine<br />
andere Geschichte. Relevant ist, dass Arthur seitdem<br />
ganz schön sauer ist, weshalb ein paar Überwesen<br />
entschieden, seine Seele in einen neuen<br />
Körper zu stecken, der seiner Wut gerecht wird. Et<br />
voilà: Ein unaufhaltsames, grundsätzlich schlechtgelauntes<br />
und brutales Muskelpaket erblickte das<br />
Licht der Welt – bereit, seine Gegner zusammenzustampfen,<br />
sie zu kleinen Päckchen zu falten, ein<br />
rosa Schleifchen drumzuwickeln und an deren<br />
Angehörige zu schicken … per Nachnahme.<br />
Technik-Genie, Waffennarr & Waschbär<br />
Am interessantesten dürfte allerdings <strong>Guardians</strong>-<br />
Mitglied Nummer vier samt Topfpfl anze sein. Der<br />
kleine Waschbär Rocket Racoon ist nicht annähernd<br />
so niedlich, wie er gefährlich ist. „Nichts ist<br />
wie ich, außer mir selbst“ knurrt es zwischen den<br />
Zähnchen des grimmigen Pelztierchens. Nicht,<br />
dass Sie das falsch verstehen, Rocket ist ein ganz<br />
normales Tier, an dem lediglich ein paar Experimente<br />
mit kybernetischen Körperteilen durchgeführt<br />
wurden. Auch er ist ziemlich angespannt,<br />
denn wer ist schon gern allein auf dieser Welt?<br />
In seinem kleinen Köpfchen verbirgt sich ein<br />
enormes Wissen über Waffen und seine süßen<br />
Pfötchen sehnen sich förmlich nach dem kalten<br />
Stahl einer hochkalibrigen Strahlenwaffe.<br />
Gesprochen wird der „fi nstere“ Zeitgenosse<br />
übrigens von Bradley Cooper.<br />
Ich bin Groot!!!<br />
Im Gegensatz zu ihm hat sein Kollege Vin<br />
Diesel allerdings etwas weniger Dialog auf<br />
seinem Textblatt. Er „spricht“ Rockets Hauspfl<br />
anze und Bodyguard, den freundlichen<br />
Baumriesen Groot. Und jedes seiner Worte<br />
wird enorm wichtig für seinen Charakter und den<br />
kompletten Film sein, denn entgegen des infl ationären<br />
Gebrauchs der Stimmbänder aller anderen<br />
Team-Mitglieder, wird sich sein Beitrag auf sage<br />
und schreibe DREI Worte beschränken. Klar, dass<br />
Diesel da sein ganzes Können auf diesen wichtigen<br />
Augenblick konzentrieren wird, während in<br />
uns wiederum die Frage aufkeimt: Wie viel Geld<br />
wird Diesel wohl für diese schauspielerische Herausforderung<br />
bekommen? Wird er die Worte besonders<br />
betonen? Wird er dem Film damit seine<br />
eigene, ganz persönliche Note aufdrücken? In<br />
einem Interview behauptet er zumindest: „Es beeindruckte<br />
mich, wie es Ihnen möglich war, mit nur<br />
einer Dialogszene das ganze Film<strong>the</strong>ma, die Bedeutung<br />
und die Message des kompletten Films<br />
zu erneuern und zu bestärken. Und wie sich diese<br />
Dialog-Zeile im dritten Akt entfaltet, wird wirklich<br />
etwas sein, was dem Publikum helfen wird, sich<br />
als Teil dieser Welt zu fühlen und den Einsatz<br />
der Charaktere zu verstehen.“ Glaubt man dem<br />
Trailer, so lauten diese Worte „Ich bin Groot!“ –<br />
nicht gerade ein philosophischer Höhepunkt in<br />
der Geschichte markanter Filmzitate, aber vielleicht<br />
ist es ja im richtigen Kontext … zur richtigen<br />
Zeit … der wichtigste Satz des gesamten Films?!?<br />
Lassen Sie sich einfach überraschen, was der<br />
Streifen so alles zu bieten hat, wenn er am 28. August<br />
in die Kinos kommt. Sollte er auch nur annähernd<br />
so gut wie Joss Whedons „Firefl y“-Serie sein<br />
und darüber hinaus auch noch den Witz von „The<br />
Bilder: © Nmedia - Fotolia.com, 20th Century Fox, Disney, Warner Bros. Pictures<br />
20
Die Zukunft des Kinos<br />
Thema<br />
JUPITER<br />
ASCENDING<br />
Schon die Zukunftsepisode in „Cloud Atlas“ gab die Richtung vor, in die die Wachowskis ihre aktuellen Science-Fiction-Visionen lenken wollen. In „Jupiter<br />
Ascending“ perfektionieren sie diesen Stil aus leuchtendem Neon, windschnittigen Formen und dem einen oder anderen „natürlichen“ Farbtupfer<br />
Wie genau die „Jungbrunnen“-Geschichte funktioniert,<br />
wird wohl erst der fertige Film enthüllen<br />
Das Set-Design strotzt nur so vor Ideen, Ambition<br />
und Gigantismus. Ein echter Augenschmaus!<br />
Die Ähnlichkeit zu den neuen „Star Wars“-Episoden<br />
ist nicht von der Hand zu weisen<br />
Avengers“ besitzen, dürfte einem höchst vergnüglichen<br />
Kinoabend nichts mehr im Wege stehen!<br />
Jupiter Ascending<br />
Schaut man sich die spektakulären Trailer zu<br />
„Jupiter Ascending“ an, dann kommt man aus<br />
dem Staunen kaum heraus: Die schiere Ambition<br />
und Größe, die der Film in Sachen Sets, Ausstattung<br />
und Special-Effects bietet, lässt auf einen<br />
echten Augenschmaus und ein visuell überwältigendes<br />
Kinoerlebnis h<strong>of</strong>fen. Für Drehbuch und<br />
Regie dieses ambitionierten neuen Science-Fiction-Projekts<br />
zeichnen Andy und Lana Wachowski<br />
verantwortlich. (Falls Ihnen diese Kombination<br />
spanisch vorkommt: Larry Wachowski lebt seine<br />
Transsexualität seit 2012 ganz <strong>of</strong>fen aus, daher die<br />
kleine Namensänderung in Lana.) Der Mann hinter<br />
den Kameras ist wiederum John Toll, der auch<br />
schon die atemberaubende visuelle Vielfalt von<br />
„Cloud Atlas“ geschaffen hat – den sphärischen<br />
Score wird Branchengröße Michael Giacchino<br />
beisteuern, der für seine Musik zu Pixars „Oben“<br />
2010 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.<br />
Geduldsspiel<br />
Der 175 Millionen Dollar teure Film ist bereits<br />
abgedreht und befi ndet sich derzeit in der aufwändigen<br />
Postproduktionsphase. Im Kino wird<br />
man die Wahl zwischen der 3D- und der 2D-<br />
Variante haben. Der ursprüngliche Termin für den<br />
Release war der 18. Juli, doch inzwischen wurde<br />
der Film auf Anfang 2015 verschoben. Geplanter<br />
Kinostart für Deutschland ist nun der 19. Februar<br />
2015. Hauptgrund für die Verschiebung dürfte<br />
die starke Konkurrenz von ähnlich gelagerten<br />
Filmen wie „<strong>Guardians</strong> Of The <strong>Galaxy</strong>“ und „Interstellar“<br />
sein, die die Zielgruppe sicher ebenfalls<br />
in Scharen in die Lichtspielhäuser locken werden.<br />
(Gleichzeitig lassen die extrem enttäuschenden<br />
Box-Offi ce-Zahlen eines aktuellen H<strong>of</strong>fnungsträgers<br />
wie „Edge Of Tomorrow“ vielleicht sogar eine<br />
leichte Science-Fiction-Müdigkeit beim Publikum<br />
befürchten?) Bleibt nur zu h<strong>of</strong>fen, dass nicht wieder<br />
etwas dazwischen kommt und wir den neuen<br />
Kracher der Wachowskis dann im kommenden<br />
Winter auch wirklich zu Gesicht bekommen!<br />
Ein neues Universum<br />
Die neue Saga spielt in einer nicht näher bestimmten<br />
Zukunft. Eine junge Frau von der Erde<br />
gerät ins Visier kosmischer Machtspiele, als der<br />
Kampf um die Vorherrschaft im All auch unseren<br />
blauen Planeten ins Visier nimmt. Jupiter Jones<br />
(Mila Kunis) ist nämlich alles andere als nur<br />
eine mittellose Erdenbürgerin, deren Schicksal<br />
für die Zukunft des Planeten (und des gesamten<br />
Universums) keine Rolle spielt. Offenbar rinnt<br />
in ihr königliches <strong>Blu</strong>t und sie ist ausersehen,<br />
selbst zur Herrscherin der Erde zu werden. Für<br />
jemanden, der als unterbezahlte Putzfrau bisher<br />
immer nur gerade so über die Runden gekommen<br />
ist, wahrlich keine schlechten Aussichten!<br />
Doch niemand anderes als das Haus der Abrasax,<br />
dessen Nachkommen in einem erbarmungslosen<br />
Erbfolgekrieg um die Vormachtstellung im Universum<br />
ringen, trachtet ihr nach dem Leben. Das<br />
unerwartete Auftauchen von Jupiter, die scheinbar<br />
ebenfalls rechtmäßigen Anspruch auf ihr Erbe<br />
anmelden kann, passt der seit Jahrtausenden unangefochtenen<br />
Herrscher-Dynastie natürlich überhaupt<br />
nicht ins Konzept. Unter anderem ist ihr<br />
Balem Abrasax (Eddie Redmayne) auf den Fersen,<br />
der ein exorbitant hohes Kopfgeld für ihre Ergreifung<br />
ausgesetzt und nur ein Ziel hat: ihren Tod<br />
und damit die Sicherung der Vormachtstellung<br />
seiner Familie. Ganz nebenbei will er sich auch<br />
die Erde als sein neuestes „Spielzeug“ einverleiben<br />
und als frische Quelle zur Gewinnung eines<br />
unendlichen Reichtum verheißenden Serums der<br />
Jugend benutzen.<br />
Jones‘ einziger Verbündeter im schier aussichtslosen<br />
Kampf gegen ihre neuen Feinde ist Caine<br />
Wise (Channing Tatum), ein Ex-Soldat, der sie<br />
nach und nach über ihre wahre Bedeutung für<br />
die Balance des Kosmos aufklärt. Klar, dass zwischen<br />
diesen beiden ungleichen Figuren auch<br />
bald die Funken fl iegen – ein bisschen Romantik<br />
hat schließlich noch keiner guten Story geschadet!<br />
Illustrer Cast<br />
Der Cast des fantasievollen Epos kann sich wirklich<br />
sehen lassen. Mila Kunis als jugendliche Heldin<br />
Jupiter Jones steht seit Jahren ganz hoch im Kurs,<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 21
Thema<br />
Die Zukunft des Kinos<br />
sowohl in der Zuschauergunst, als auch bei Studiobossen<br />
und Regisseuren. Channing Tatum bringt<br />
massives Testosteron ins Spiel, als Caine Wise, ein<br />
genetisch aufgewerteter Supersoldat und ausgebuffter<br />
Spürhund, dessen DNA-Mix mit einem guten<br />
Schuss Wolfs-Genen angereichert wurde, was<br />
es ihm ermöglicht, Jupiters Spur quer durch das<br />
Universum zu verfolgen. „Herr der Ringe“- und<br />
„Game Of Thrones“-Star Sean Bean sehen wir<br />
hier als „Stinger“, ein echter Draufgänger, der ein<br />
paar seiner beeindruckendsten Fähigkeiten (extreme<br />
Schnelligkeit, außerordentliches Sehvermögen,<br />
Flügel) seiner Ausstattung mit Bienen-DNA<br />
verdankt. Terry Gilliam wird einen kleinen, aber<br />
feinen Gastauftritt spendiert bekommen, der –<br />
angelegt als Hommage an „Brazil“, einen der absoluten<br />
Lieblingsfi lme der Wachowskis – sicherlich<br />
witzig und denkwürdig werden wird.<br />
Back To The Roots<br />
„Jupiter Ascending“ ist in gewissem Sinne<br />
eine Rückkehr zu den Wurzeln, denn seit dem<br />
Kulthit „Matrix“, der ein ganzes Genre auf Jahre<br />
hin geprägt hat, haben die Wachowskis von Originaldrehbüchern<br />
und Science-Fiction stets die Finger<br />
gelassen. Das Vertrauen der Zuschauer in die<br />
Fähigkeiten der beiden exzentrischen Filmemacher<br />
ist nach den misslungenen „Matrix“-Sequels<br />
und Box-Offi ce-Flops wie „Speed Racer“ oder zuletzt<br />
„Cloud Atlas“ ja nicht mehr das Allergrößte.<br />
Doch wir können Entwarnung geben: Die ersten<br />
farbenfrohen Trailer wirken wie eine gelungene<br />
Verquickung aus „Matrix“, „Blade Runner“ und<br />
„Star Wars“, angereichert mit einem guten Schuss<br />
Superhelden-DNA, sodass eigentlich für jeden etwas<br />
dabei sein sollte, der auch nur ein bisschen<br />
was mit spektakulären Blockbustern anfangen<br />
kann. Eine ähnliche Kino-Revolution wie vor 15<br />
Archaische Bilder voller Kraft und<br />
Energie: Das Sequel zum „Planet<br />
der Affen“-Reboot wird ein Hit!<br />
Jahren, als die Filmwelt nach „Matrix“ nicht mehr<br />
dieselbe war wie vorher, wird mit „Jupiter Ascending“<br />
zwar nicht gelingen – für einen ordentlichen<br />
Blockbuster-Erfolg im Bereich von einer halben<br />
Milliarde Dollar sollte das ambitionierte Werk aber<br />
allemal gut sein. Der Mix aus Action, Abenteuer<br />
und knallbunter Weltraum-Oper verspricht auf<br />
jeden Fall schwungvolle Unterhaltung mit grandiosen<br />
Schauwerten. Und sicher auch wieder den<br />
einen oder anderen interessanten Denkanstoß,<br />
den uns die Wachowskis mitsamt ihren überbordenden<br />
Fantasiewelten präsentieren werden.<br />
Planet der Affen: Revolution<br />
Im August 2011 sorgte Rupert Wyatt mit seiner<br />
erfrischend anderen Neuinterpretation des<br />
beliebten „Planet der Affen“-Zyklus für einen<br />
schönen Überraschungserfolg in der damaligen<br />
Sommerfi lm-Saison. Mit einer sehr persönlichen<br />
Origin-Story, die dem Publikum den tierischen<br />
Protagonisten Caesar rasend schnell ans Herz<br />
wachsen ließ, schuf man die Grundlage für eine<br />
wirklich moderne und zeitgemäße Adaption des<br />
klassischen Science-Fiction-St<strong>of</strong>fs, der in den<br />
1970er Jahren zum Kulthit avancierte. Die Kom-<br />
bination aus intelligenter Handlung,<br />
technischen<br />
Kabinettstückchen,<br />
greifbaren Figuren und einem Action-Finale<br />
mit Knall-Effekt ging voll<br />
und ganz auf und bescherte 20th Century Fox<br />
ein neues starkes Standbein im hart umkämpf-<br />
Bilder: © Nmedia - Fotolia.com, 20th Century Fox, Disney, Warner Bros. Pictures<br />
22
Die Zukunft des Kinos<br />
Thema<br />
Jason Clarke (Mitte) und Keri Russell (2. v. l.) sind die wichtigsten menschlichen Identifikationsfiguren<br />
des neuen „Planet der Affen“-Films. Sie versuchen, eine friedliche Koexistenz der Rassen zu erreichen<br />
Gary Oldman als angepisste „Captain Ahab“-<br />
Variante: Das verspricht Drama und Action satt!<br />
ten Blockbuster-Kinogeschäft. Eine halbe Million<br />
Dollar Einspielergebnis (bei vergleichsweise moderaten<br />
Produktionskosten im direkten Vergleich<br />
mit den großen Konkurrenten) war natürlich ein<br />
schlagendes Argument für eine baldige Fortsetzung.<br />
Exakt drei Jahre später kommt nun mit „Revolution“<br />
der mittlerweile bereits achte Film des<br />
„Planet der Affen“-Franchise auf den Markt. Kinostart<br />
in Deutschland ist am 7. August.<br />
Keine Kompromisse<br />
Die Tatsache, dass man die menschlichen Protagonisten<br />
des ersten Teils (James Franco und<br />
Freida Pinto) aus der Fortsetzung verbannt hat,<br />
macht die ganze Konsequenz dieser wunderbar<br />
ungeschliffenen Reboot-Reihe deutlich. Die<br />
eigentlichen Stars der Neuinterpretation sind<br />
ganz eindeutig die Affen. Der besondere Dreh<br />
des Vorgängers war ja, dass man das Publikum<br />
quasi mühelos auf die Seite von Caesar und seiner<br />
Artverwandten gezogen hat. Ob diese eindeutige<br />
Verteilung der Sympathien in „Dawn Of The<br />
Planet Of The Apes“ (so der eher an die Titel der<br />
Originalfi lme angelegte amerikanische Verleihtitel<br />
von „Revolution“) wirkungsvoll aufgebrochen<br />
wird und sich ein dynamisches, ausgewogenes<br />
Gleichgewicht im Kampf zwischen Affen und<br />
Menschen herauskristallisiert, wird sicherlich einer<br />
der Knackpunkte für das Funktionieren und letztendlich<br />
auch für den Erfolg des groß angelegten<br />
Sequels sein.<br />
Zehn Jahre nach den Ereignissen von Teil eins,<br />
bedroht nun eine Fraktion von Überlebenden, die<br />
die weltweite Pandemie des ALZ-113-Virus überstanden<br />
hat, Caesars aufblühende Kolonie von<br />
circa 2000 genetisch veränderten Menschenaffen<br />
in den Redwoods vor San Franciso. Einem kurzen,<br />
brüchigen Waffenstillstand folgt das unvermeidliche<br />
Aufdämmern der Entscheidungsschlacht um<br />
die Zukunft des Planeten.<br />
die Segel gestrichen hatte) kann wiederum auf<br />
„Gollum“-Darsteller Andy Serkis als Affen-Anführer<br />
Caesar zurückgreifen. Das inzwischen mehr als<br />
bewährte und völlig ausgereifte Motion-Capturing-Verfahren<br />
sorgte bereits vor drei Jahren für<br />
erstaunlich lebensechte Züge und wirklich glaubhafte<br />
Emotionen im Gesicht des vielschichtigen<br />
Super-Schimpansen. Wenn die Integration der<br />
im Studio aufgenommenen Körperbewegungen<br />
in die Live-Sets diesmal noch eine Spur besser<br />
gelingt als beim Vorläufer, dann dürfen wir uns<br />
auf einen absolut mitreißenden und äußerst dynamischen<br />
Action-Kracher mit einigem Anspruch<br />
und gigantischen Schauwerten gefasst machen.<br />
Auch Toby Kebbell als raubeiniger Bonobo Koba<br />
ist wieder mit von der Partie – hinzu kommen einige<br />
neue Vertreter, die allesamt ihre ganz eigenen<br />
Nischen einnehmen und die Gruppendynamik in<br />
Caesars Gefolge gehörig durcheinanderwirbeln.<br />
Die wichtigsten neuen Figuren auf menschlicher<br />
Seite sind Jason Clarke als Malcolm, der sich mit<br />
der intelligenten „Affenbande“ um Caesar solidarisiert<br />
und damit eine ganz ähnliche Rolle einnimmt<br />
wie James Franco im Vorgänger. (Apropos: Einen<br />
kleinen Cameo-Auftritt von Franco sollte man<br />
nicht ausschließen. Seine Figur des Will Rodman<br />
taucht gerüchteweise in einem Videoschnipsel<br />
aus der Vergangenheit noch einmal kurz auf.) „The<br />
Americans“-Star Keri Russell wird als seine Frau<br />
Ellie ebenfalls einer der menschlichen Sympathieträger<br />
sein und sich auf die Seite der genetisch<br />
veränderten Menschenaffen stellen. Genre-Ikone<br />
Gary Oldman spielt „Dreyfus“, den Antagonisten<br />
des Films, der – blind vor Wut über den Tod seiner<br />
beiden Söhne, die dem Virus zum Opfer gefallen<br />
sind – blutige Rache an allen Affen nehmen will.<br />
Für einen echten Bösewicht, den man aus vollem<br />
Herzen hassen kann, ist also bestens gesorgt!<br />
Und falls Sie noch zweifeln: Wir empfehlen Ihnen,<br />
einfach mal einen Blick auf den fi nalen Trailer<br />
des Films zu werfen: Wer da nicht Lust auf den<br />
Kinobesuch bekommt, der kann eigentlich kein<br />
Genre-Fan sein!<br />
Interstellar<br />
Die Erde wurde tot gewirtschaftet, die Spezies<br />
Mensch steht kurz vor dem Aus. Nicht genug Lebensmittel,<br />
nicht genug Energie, keine Zukunft auf<br />
diesem wunderschönen Planeten, der die Heimat<br />
so unzähliger und vielfältiger Lebewesen ist.<br />
Oder doch? Christopher Nolans neuester Science-<br />
Fiction-Film greift nach den Sternen und setzt nar-<br />
Alte und neue Gesichter<br />
Der neue Regisseur Matt Reeves (der eingesprungen<br />
ist, nachdem Rupert Wyatt aufgrund des seiner<br />
Meinung nach zu engen Produktionsplans<br />
Vom niedlichen und verspielten Schimpansen von einst ist nicht viel übriggeblieben: In einer rauen<br />
Welt braucht es einen rauen Anführer, der für die Interessen seiner Anhänger mit starker Hand einsteht<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 23
Thema<br />
Die Zukunft des Kinos<br />
Wird Christopher Nolan den Blick zu den Sternen<br />
wieder sehnsüchtiger werden lassen?<br />
Mat<strong>the</strong>w McConaughy überzeugte Nolan mit<br />
seiner Darstellerleistung in „Mud – Kein Ausweg“<br />
rative H<strong>of</strong>fnung in die bemannte Raumfahrt, die<br />
1969 ihren größten Höhepunkt in der Landung<br />
auf dem Mond fand. Weitere Strecken zu anderen<br />
Planeten schienen bislang unmöglich, doch<br />
in der Zukunft von „Interstellar“ ist die Reise zwischen<br />
den Sonnensystemen dank Kälteschlaf und<br />
Wurmlöcher in greifbare Nähe gerückt.<br />
Letzte H<strong>of</strong>fnung in den Sternen?<br />
In diesem Zusammenhang wurde die Welt, wie<br />
wir sie kennen, bereits aufgegeben, während der<br />
Mensch nach einem neuen Zuhause für sich<br />
sucht. In diesem düsteren Kontext beginnt zumindest<br />
das Endzeit-Drama, in dem der britische<br />
Schauspieler Michael Cane (wie in allen anderen<br />
Nolan-Filmen auch) die Rolle der gutmütigen<br />
Vaterfi gur übernimmt. Behutsam bereitet er seinen<br />
Schützling Cooper (Mat<strong>the</strong>w McConaughey)<br />
auf das Unglaubliche vor, mit dem er bald konfrontiert<br />
wird. Bald wird er zu einer Reise aufbrechen,<br />
die nie ein Mensch zuvor gewagt hat, die<br />
so ungewiss ist, dass eine Rückkehr in bekannte<br />
Gefi lde nahezu unmöglich erscheint. Cooper<br />
muss sich also darauf einstellen, seine Kinder nie<br />
wiederzusehen. Schon allein die Tatsache, dass<br />
die Zeit relativ ist und das Spaceshuttle Coopers<br />
mit einer Geschwindigkeit reisen wird, die der<br />
Lichtgeschwindigkeit entspricht, macht klar, dass<br />
im sehr unwahrscheinlichen Falle einer Rückkehr<br />
viele Jahre ins Land gezogen sein werden.<br />
(VORSICHT SPOILER: Nicht umsonst stehen auf<br />
der Castingliste mehrere Darsteller für die alten<br />
und jungen Versionen von Coopers Kindern.<br />
SPOILER ENDE). Darüber braucht sich Cooper<br />
aber erst einmal keine Gedanken zu machen,<br />
denn es gibt so viele Dinge, die statistisch gesehen<br />
einfach schiefgehen müssen, sodass Cooper<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit auf seiner unglaublichen<br />
Mission sterben wird. Sein Lohn ist die<br />
mit der Reise verbundene H<strong>of</strong>fnung für seine<br />
Kinder auf einen sicheren, schönen Ort, an dem<br />
sie leben können. Und natürlich auch die surrealistischen<br />
Randerfahrungen des Weltalls – einer<br />
nihilistischen Umgebung, für die kein bekanntes<br />
Lebewesen geschaffen ist.<br />
Das goldene Zeitalter der Blockbuster<br />
Ähnlich wie bei Alfonso Cuaróns „Gravity“ will<br />
Regisseur Christopher Nolan („The Dark Knight“-<br />
Trilogie) ein überwältigendes Filmerlebnis bieten,<br />
das sowohl soundtechnisch als auch visuell die<br />
Grenzen des technologisch Machbaren ausreizen<br />
soll. Erfahrungen mit der IMAX-Technologie<br />
konnte der gebürtige Brite ja schon in seinen Batman-Filmen<br />
sowie in „Inception“ sammeln. „Interstellar“<br />
soll nun alles Bisherige in den Schatten<br />
stellen und mehr IMAX-Sequenzen beinhalten,<br />
als alle anderen Filme. Möglicherweise könnte<br />
dieser Film sogar der letzte sein, der überhaupt<br />
mit dem sehr teuren 70-Millimeter-Filmmaterial<br />
arbeitet, was ihn quasi zum Höhepunkt der analogen<br />
IMAX-Technologie macht und zugleich eine<br />
Ära beschließen würde. Wie zuvor baut Nolan<br />
zudem auf die perfekte Kino-Illusion. Anstatt sich<br />
auf CGI-Effekte zu verlassen, besteht er weitestgehend<br />
auf echten Set-Konstruktionen, mit denen<br />
die Schauspieler interagieren können. Die Darsteller<br />
sehen also die Kulissen, die jenseits<br />
des Raumschiffs existieren. Diese Eigenart<br />
hat sich Nolan <strong>of</strong>fensichtlich von Steven<br />
Spielberg abgeschaut, der ebenfalls ein<br />
Verfechter analoger Trick-Techniken ist<br />
(wenn in seinen Filmen nicht gerade<br />
Dinosaurier vorkommen). Eigentlich<br />
war ja auch Spielberg für den Regiestuhl<br />
von „Interstellar“ vorgesehen. Doch wie<br />
es das Schicksal wollte, gab er das Projekt<br />
ab, sodass der Drehbuchschreiber<br />
Jonathan Nolan den Platz seinem Bruder<br />
Christopher „zuspielen“ konnte. Dieser fügte dem<br />
Skript noch seine eigenen Ideen hinzu und sorgte<br />
dafür, dass Warner Bros. die Rechte von Paramount<br />
kaufen wollte. Schließlich ist Nolan einer<br />
der großen Regisseure, die dem Studio zuverlässig<br />
massive Einnahmen bescheren.<br />
Wie Kubrick... und einen Schritt weiter<br />
Schaut man sich die ersten Trailer an, fragt man<br />
sich zunächst: „Ist dies wirklich ein Nolan-Film?<br />
Und ist diese Musik wirklich von Hans Zimmer?<br />
Ohne Percussion?“ Der Trailer wirkt, als wäre er<br />
von Stanley Kubrick persönlich gedreht worden<br />
und überwältigt mit kolossalen Bildern, gepaart<br />
mit kolossalen Klängen, die in ihrer Intensität<br />
kontinuierlich gesteigert werden. Dieser Einbruch<br />
des Neuen in Nolans und Zimmers Werk versetzt<br />
einige Fans in Zweifel, verursacht aber zugleich<br />
eine unbändige Faszination, diese wirbelnden<br />
Weltraum-Aufnahmen, dieses Spiel mit den Lichtern<br />
und Farben in dem Maße zu genießen, wie<br />
man es wohl beim ersten Mal „2001: Odyssee<br />
im Weltraum“ auf einer großen Leinwand erleben<br />
würde. Solche Momente des Staunens sind<br />
heutzutage, in der Zeit der computergenerierten<br />
Effekte, nur noch selten zu erleben. Und dafür<br />
war Hans Zimmer sogar bereit, sich aller Einfl üsse<br />
seiner vorherigen Arbeiten zu entledigen, um<br />
eine regelrechte Weltraum-Arie zu komponieren.<br />
Seine einzige Vorgabe hierfür war eine Notiz des<br />
Regisseurs, die genau dies bewirken sollte – Plot-<br />
Details bekam Zimmer für seine Kompositions-<br />
Arbeit nicht zu Gesicht.<br />
Statt Wally Pfi ster, der mit seinem eigenen Science-Fiction-Projekt<br />
„Transcendence“ zu tun hatte,<br />
stand diesmal der Schweizer Hoyte Van Hoytema<br />
hinter der Kamera, der sein bisheriges Meisterstück<br />
mit dem stimmungsvollen 1970er-Jahre-<br />
Thriller „Dame, König As, Spion“ ablieferte und<br />
auch in Spike Jonzes „Her“ erstaunliche und faszinierende<br />
Bilder präsentierte. Nun bestand seine<br />
Aufgabe darin, genau den 70er-Jahre-Look, den<br />
er in „Dame, König, As, Spion“ so gekonnt inszenierte,<br />
auch in die Aufnahmen von „Interstellar“ zu<br />
transportieren, um den Höhepunkt des „Wettrennens“<br />
zu den Sternen visuell wieder aufl eben zu<br />
lassen. Ob es ihm gelungen ist, das sehen wir ab<br />
dem 6. November im Kino!<br />
FALKO THEUNER, TIEMO WEISENSEEL<br />
Bilder: © Nmedia - Fotolia.com, 20th Century Fox, Disney, Warner Bros. Pictures<br />
24
Film<br />
Non-Stop<br />
Liam Neeson ist einer der<br />
härtesten Hunde der Filmbranche,<br />
das beweist er in<br />
diesem Thriller erneut.<br />
Seite 31<br />
Buddy<br />
Michael „Bully“ Herbig<br />
als musikbegeisterter<br />
Anfänger im Schutzengel-<br />
Geschäft: Lachgarantie?<br />
Seite 42<br />
The Congress<br />
Ari Folmans experimentelles<br />
Projekt ist eines der<br />
Highlights in unserem<br />
„Adult Animation“-Spezial.<br />
Seite 48<br />
Bilder: 20th Century Fox, Alive, Paramount, Studiocanal, Warner Home Video<br />
Tiemo Weisenseel,<br />
Redakteur<br />
Manche Dinge sind so<br />
unglaublich, dass man<br />
lieber zweimal hinschaut! So<br />
zum Beispiel, als wir letztens<br />
die regelmäßige Aktualisierung<br />
unserer Testdatenbank<br />
durchführten und dabei bemerkten,<br />
dass wir kurz davor<br />
waren, eine echte Schallmauer<br />
zu durchbrechen. Mit dieser<br />
Ausgabe feiern wir nämlich den<br />
sage und schreibe 3000. Test unserer Heftgeschichte!<br />
Der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Markt hat sich in den letzten sechs Jahren seit<br />
unserer „Nummer 1“ im Jahre 2008 wirklich prächtig entwickelt.<br />
Bekam man anfangs nur die großen Blockbuster<br />
auf dem nagelneuen HD-Medium, ist die BD inzwischen<br />
längst zum unumstrittenen Standard für alle Genres geworden,<br />
und zum Medium der Wahl für alle Filmfreunde,<br />
die ihre Lieblingsfi lme in der bestmöglichen Qualität zu<br />
Hause erleben wollen. Damals starteten wir unseren<br />
ersten „Test-Ballon“, der zeigen sollte, ob die Leserschaft<br />
schon bereit ist für ein reines BLU-RAY MAGAZIN. Die kleine,<br />
aber feine Auswahl von 12 Filmtests in der Premieren-<br />
Ausgabe steigerte sich rasant – zwischenzeitlich knackten<br />
wir sogar so einige Male die 100er-Marke. Zugunsten von<br />
mehr Spezial- und Hintergrund<strong>the</strong>men zu Kino, Heimkino<br />
und High-Defi nition-Technik haben wir die Zahl zwar wieder<br />
etwas zurückgefahren, doch um die 70 frische Filme<br />
wollen auch weiterhin Monat für Monat auf Herz und<br />
Nieren von der Redaktion geprüft werden.<br />
Serien ohne Ende!<br />
Unser Serienspezial bietet Klassiker wie „Twin Peaks“, Geheimtipps<br />
wie „Lilyhammer“ und Superhits wie das neue „24“. Seite 68<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 25
Film<br />
Test des Monats<br />
AMERICAN HUSTLE<br />
Unglaublich, aber wahr: In dieser Ausgabe veröffentlichen wir bereits den 3 000. <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Test seit Bestehen unseres<br />
Magazins! Als Jubiläums-Scheibe haben wir uns das vielbeachtete Zeitporträt und Ganovenstück „American Hustle“<br />
herausgesucht, dem wir in unserem Test des Monats wie gewohnt inhaltlich und technisch auf den Grund gehen.<br />
Tragikomödie<br />
OT: American Hustle L: US J: 2013 V: Universal Pictures<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: David O. Russell<br />
D: Christian Bale, Amy Adams, Bradley Cooper LZ: 138 min<br />
FSK: 6 P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 17.07.14 × 1 Extras: 8,5/10<br />
Mit seinen letzten drei Filmen hat sich der<br />
Amerikaner David O. Russell in die absolute<br />
Champions League der zeitgenössischen<br />
Regisseure katapultiert. Mit „The Fighter“ gelang<br />
ihm 2010 ein höchst intensives Boxer- und Bruderdrama,<br />
das Christian Bale seinen ersten Oscar<br />
bescherte. Mit „Silver Linings“ lieferte er den wahrscheinlich<br />
sympathischsten Film des Jahres 2012,<br />
der wiederum Jennifer Lawrence den Triumph bei<br />
den Academy Awards bescherte. In diesem Winter<br />
startete schließlich „American Hustle“ in den deutschen<br />
Kinos, eine schicke und klug durchkomponierte<br />
Gaunerballade, die permanent zwischen<br />
lässiger Comedy, packender Geschichtsstunde<br />
und nachdenklichem Drama changiert.<br />
Der amerikanische (Alp-)Traum<br />
Ein „Hustler“ ist nichts anderes als ein Schwindler,<br />
ein Gauner, jemand, der sich auf Kosten anderer<br />
ein Leben in Saus und Braus ermöglicht.<br />
Und genau darin ist das Protagonisten-Pärchen<br />
in „American Hustle“ beinahe unschlagbar: Irving<br />
Rosenfeld (Christian Bale) ist ein gewiefter<br />
Kleinganove, der mithilfe seiner verführerischen<br />
Komplizin Sydney Prosser (Amy Adams) gutgläubigen<br />
und verzweifelten Kreditnehmern das Geld<br />
aus der Tasche zieht. Keine Unsummen, nichts<br />
wirklich Wildes, aber die Masse und die Unverfrorenheit<br />
ihrer Masche beschert ihnen im Laufe<br />
der Zeit ein stattliches Sümmchen unrechtmäßig<br />
erworbenen Geldes. Das bekommt der überambitionierte<br />
(und herrlich hyperaktive) FBI-Agent<br />
Richie DiMaso (Bradley Cooper) spitz, der die beiden<br />
kurzerhand aufl aufen lässt und sie – mit der<br />
Aussicht auf Straffreiheit – für seine eigenen Zwecke<br />
einspannt. Was nun folgt, ist ein kompliziertes<br />
Gewirr von Plänen und Strategien, mit dem einzigen<br />
Zweck, hochrangige Politiker des US-Senats<br />
auf frischer Tat bei Vorteilsnahme und Korruption<br />
zu ertappen. Die in den Staaten unter der Operation<br />
„Abscam“ bekannten Ereignisse weiteten sich<br />
Ende der 1970er Jahre zu einem echten Skandal<br />
aus. Der Film basiert lose auf den Vorgängen von<br />
damals, schmückt die Details aber ganz nach Lust<br />
und Laune aus und biegt sich die Tatsachen so<br />
zurecht, wie es der Dramatik des Kinos am besten<br />
zupasskommt. Neben der brillanten Trias aus<br />
Bale, Adams und Cooper wissen auch Jeremy<br />
Renner als wohlmeinender, aber nicht ganz sau-<br />
Bilder: Universal Pictures<br />
26
Test des Monats<br />
Film<br />
3 000.<br />
TEST<br />
berer Bürgermeister Carmine Polito und Jennifer<br />
Lawrence als durchgedrehte (Ex-)Frau des mit allen<br />
Wassern gewaschenen Drahtziehers der Operation<br />
zu überzeugen. Als Highlight wartet in der<br />
Mitte des Films dann noch ein köstlicher Gastauftritt<br />
von Robert DeNiro als zwielichtiger und zum<br />
Totlachen stereotyper Mafi a-Boss Victor Tellegio.<br />
Überraschungshit mit Köpfchen<br />
Ein Einspielergebnis von einer Viertelmilliarde<br />
Dollar ist für solch einen doch recht eigenwilligen<br />
Schauspielerfi lm mehr als ungewöhnlich. Dieser<br />
Erfolg erklärt sich wohl zu gleichen Teilen aus<br />
der enormen Anziehungskraft des wie entfesselt<br />
aufspielenden All-Star-Cast und der genialen Marketing-Kampagne,<br />
die den Streifen in den USA<br />
parallel zum Kino-Release in aller Munde brachte.<br />
Trotz stattlicher zehn Nominierungen und geradezu<br />
hymnischer Kritiken in fast allen entscheidenden<br />
Instanzen der US-Filmbranche ging der<br />
Film am Ende bei den Oscars aber komplett leer<br />
aus. Ein Novum in der langen Geschichte der Academy<br />
Awards, dass einer der absoluten Favoriten<br />
tatsächlich nicht mit einem einzigen Goldjungen<br />
bedacht wurde. So ein bisschen spiegelt das vielleicht<br />
die Ernüchterung wider, die sich einstellen<br />
kann, wenn man an den Film mit den falschen<br />
FBI-Mann DiMaso (Bradley Cooper, r.) wirbelt die Frise von Gauner Rosenfeld (Christian Bale) durcheinander:<br />
Eine der köstlichsten Szenen, die den Humor von „American Hustle“ auf den Punkt bringt<br />
Eine Männerfreundschaft, geboren aus den unwahrscheinlichsten Umständen: Bürgermeister Carmine<br />
Polito (Jeremy Renner, l.) hat an Schlitzohr Rosenfeld (Bale) einen Narren gefressen<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 27
Film<br />
Test des Monats<br />
3 000 TESTS!<br />
Wie sagt man doch so schön: Aller guten<br />
Dinge sind drei...tausend! In den vergangenen<br />
Jahren haben wir nun sage und schreibe<br />
3 000 Film-Tests für das BLU-RAY MAGAZIN<br />
durchgeführt, weshalb man als Leser (und auch<br />
als Redakteur...) schon einmal den Überblick<br />
verlieren kann, in welcher Ausgabe sich nun<br />
welches Review befi ndet. Um dem entgegenzuwirken,<br />
können Sie ab s<strong>of</strong>ort völlig kostenlos<br />
eine vollständige und stets aktualisierte Liste<br />
als übersichtliches PDF-Dokument herunterladen,<br />
in der alle Tests samt Ausgabennummer<br />
verzeichnet sind. Hier fi nden Sie jede Ausgabe<br />
inklusive aller Filmbesprechungen von der<br />
Nummer 5/2008 bis zum aktuellen Heft.<br />
Frauenpower pur: Wenn Jennifer Lawrence die Szene betritt, gewinnt der Film s<strong>of</strong>ort an Fahrt. Leicht<br />
labile und genussvoll-exzentrische Figuren (siehe auch „Silver Lining“) scheinen ihr wirklich zu liegen<br />
Zu unserer Übersicht kommen Sie über<br />
folgenden Link:<br />
www.digitalfernsehen.de/<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Testuebersicht.116421.0.html<br />
Viel Spaß beim Stöbern!<br />
Amy Adams überrascht mit einer erstaunlichen Bandbreite: Vom verführerischen Vamp bis zur aufrichtig<br />
liebenden und unerschrocken für ihre Beziehung kämpfenden Frau deckt sie hier viele Facetten ab<br />
Vorstellungen herangeht. Wer eine atemlose<br />
Gangsterkomödie mit ununterbrochenem Sprachwitz<br />
und in irrem Tempo voran preschender<br />
Handlung erwartet, der könnte sich angesichts der<br />
gemächlichen Erzählweise, die Regisseur David<br />
O. Russell für sein eigenes Drehbuch wählte,<br />
schnell gelangweilt fühlen. Versteht man „American<br />
Hustle“ allerdings als Hybriden aus den besten<br />
Elementen von Drama und Komödie, dann funktioniert<br />
dieser eigenwillige Stil vorzüglich. Und dann<br />
kann man auch umso besser sowohl der vorhandenen<br />
Tiefe (der Figuren und der Gedanken) wie<br />
auch dem aufblitzenden Witz (der Situationen<br />
und der Dialoge) etwas abgewinnen.<br />
Der Test: Wie gut sind Bild, Ton, Extras?<br />
Schaut man sich die ersten Szenen an, dann fällt<br />
einem s<strong>of</strong>ort die warme und erdige Farbpalette<br />
auf, die sich dezent aber kontinuierlich durch<br />
den gesamten Film zieht. Speziell während der<br />
Innenaufnahmen und bei nächtlichen Szenen dominieren<br />
kräftige Rot- und Brauntöne, die die Ära<br />
der 1970er Jahre in ein passend-nostalgisches<br />
Licht tauchen. Tagsüber setzen Kamera und Postproduktion<br />
dann mehr auf klare und nüchterne<br />
Bilder, die den tollen Detailgrad der Aufnahmen<br />
noch einmal besonders hervorheben. Beeindruckende<br />
Schärfewerte ohne jegliche Spur von Kantenfl<br />
immern sorgen auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> für ein plastisches,<br />
greifbares High-Defi nition-Erlebnis, das trotz allem<br />
gewolltem Zeitkolorit angenehm modern wirkt.<br />
Lediglich auf einen deutlich ausgeprägten Filmlook<br />
inklusive fein texturiertem Korn und nicht<br />
ganz fl üssigen Kameraschwenks sollte man sich<br />
einstellen. Nach sichtbaren Abstufungen im Farbverlauf<br />
oder gar störender Artefaktbildung sucht<br />
man vergeblich.<br />
Lange Passagen des weit über zwei Stunden<br />
langen Films werden von markanten Songs begleitet,<br />
die den Bildern <strong>of</strong>t eine kongeniale zweite<br />
Ebene hinzufügen und für den nötigen Ausgleich<br />
zur stark dialoglastigen Erzählweise sorgen. Sei<br />
es nun „Goodbye Yellow Brick Road“ von Elton<br />
John, „Live And Let Die“ von den Wings oder<br />
„A Horse With No Name“ von America: Die Klassiker<br />
aus den (frühen) 1970er Jahren erklingen<br />
in brillanter Soundqualität über alle Lautsprecher<br />
der Heimkino-Anlage und verbreiten intensive Atmosphäre.<br />
Sowohl die deutsche Synchronisation<br />
als auch das amerikanische Original präsentiert<br />
die Stimmen der Schauspieler in <strong>of</strong>fensiver, dominanter<br />
Manier, sodass sich kaum eine Dialogzeile<br />
in einem zu laut abgemischten Effekt verliert.<br />
Die knapp zwei Stunden an Bonus-Material machen<br />
Spaß, und auch die anfangs verwirrende<br />
Gliederung ergibt letztendlich Sinn. Geboten wird<br />
ein sehr gutes Komplettpaket aus deutschem und<br />
amerikanischem Making-<strong>of</strong>, elf entfernten und<br />
erweiterten Szenen sowie einem interessanten<br />
Einblick in die Pressekonferenz anlässlich der<br />
diesjährigen Berlinale. Vier Featurettes über die<br />
Hauptfi guren, ein Beitrag über die Oscar-nominierten<br />
Kostüme sowie unverfälschte Eindrücke<br />
von den Dreharbeiten runden das Angebot ab.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 8/10<br />
Nicht ganz der Geniestreich, als der der Film sich gerne verkaufen<br />
würde, aber auf jeden Fall ein unterhaltsamer und intelligenter Mix<br />
aus intensivem Drama und bitterböser schwarzer Komödie.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Wer auf charaktervolle, körnig-markante Bildern im angedeuteten<br />
Retro-Look steht, ist hier goldrichtig.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 1,5/2 1,5/2<br />
Vor allem die grandiosen Songs werden mit großem Atem ins<br />
heimische Wohnzimmer transportiert.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Bilder: Universal Pictures<br />
28
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Film<br />
Blockbuster<br />
Jack Ryan: Shadow Recruit<br />
Action-Thriller<br />
OT: Jack Ryan: Shadow<br />
Recruit L: RU, US<br />
J: 2014 V: Paramount<br />
Home B: MPEG-4,<br />
2.40:1 T: DD 5.1<br />
R: Kenneth Branagh<br />
D: Chris Pine, Kevin<br />
Costner, Keira<br />
Knightley LZ: 106 min FSK: 12 P: 20 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 17.07.14 × 1 Extras: n.n.b.<br />
Regisseur Kenneth Branagh schlüpft in seinem Action-Thriller sogar in die<br />
Rolle des Bösewichts<br />
Nachdem Jack Ryan (Chris<br />
Pine) bei einem Militäreinsatz<br />
in Afghanistan beinahe ums Leben<br />
kam, hat er sich entschlossen,<br />
kein Risiko mehr einzugehen und<br />
ein braves bürgerliches Leben zu<br />
führen. Allerdings gelingt es dem<br />
CIA-Agenten Thomas Harper (Kevin<br />
Costner), Jack als Undercover-Analysten<br />
anzuwerben. Er soll verdächtige<br />
Geldströme an der Wall Street<br />
ausfindig machen. Bei seiner Arbeit<br />
entdeckt er eines Tages tatsächlich<br />
mysteriöse Kontobewegungen,<br />
die auf einen möglichen Anschlag<br />
auf das amerikanische Finanzwesen<br />
sowie die gesamte Weltwirtschaft<br />
hindeuten. Ryan folgt einer<br />
Spur nach Moskau, wo ihn aber<br />
kein netter Urlaubsaufenthalt, sondern<br />
ein Kampf auf Leben und<br />
Tod erwartet...<br />
Chris Pine ist nach Alec Baldwin<br />
(„Jagd auf Roter Oktober“, 1990),<br />
Harrison Ford („Die Stunde der<br />
Patrioten“, 1992) und Ben Affl eck<br />
(„Der Anschlag“, 2002) mittlerweile<br />
der vierte Schauspieler, der den<br />
CIA-Analysten Jack Ryan verkörpert.<br />
Im Gegensatz zu den Vorgängerstreifen<br />
der Reihe basiert das<br />
fünfte Jack-Ryan-Abenteuer aber<br />
nicht auf den Bestsellerromanen<br />
von Tom Clancy. Die Drehbuchautoren<br />
schufen eine ganz eigene<br />
Geschichte, welche die Anfänge<br />
von Jack Ryans CIA-Karriere erzählt.<br />
An der Seite von Chris Pine spielen<br />
Chris Pine und Kevin Costner ermitteln<br />
als CIA-Agenten<br />
Kevin Costner, Keira Knightley und<br />
Kenneth Branagh. Den Soundtrack<br />
zum Film komponierte Patrick Doyle,<br />
der u. a. bereits die Musik zu<br />
„Thor“ (2011) beisteuerte. Am<br />
17. Juli veröffentlicht Paramount<br />
Home „Jack Ryan: Shadow Recruit“<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Als Bonus beinhaltet<br />
die silberne Scheibe die Featurettes<br />
„Jack Ryan: Der cleverste Typ<br />
im Raum“, „Sir Kenneth Branagh:<br />
Der Zar des Shadow Recruit‘“, „Jack<br />
Ryan: Erst denken, dann handeln“<br />
und „Alte Feinde sind zurück“ sowie<br />
einen Audiokommentar mit<br />
Kenneth Branagh und Lorenzo di<br />
Bonaventura sowie dem Schnitt<br />
zum Opfer gefallene Szenen. LF<br />
Magic, Magic<br />
Psycho-Thriller<br />
OT: Magic Magic<br />
L: CL, US J: 2013<br />
V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Sebastián Silva<br />
D: Juno Temple, Emily<br />
Browning, Michael<br />
Cera LZ: 98 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 26.06.14 × 1 Extras: 2/10<br />
Der führt bestimmt nichts Gutes im<br />
Schilde: Brink (Michael Cera)<br />
Hinter diesem ominösen Titel<br />
verbirgt sich nicht etwa eine<br />
Zaubershow, ein Fantasy- oder gar<br />
ein Kinderfilm. Nein, „Magic Magic“<br />
ist ein absolut in der Alltagswelt verwurzeltes<br />
Psychodrama, das auf gar<br />
keinen Fall für Kinder geeignet ist.<br />
Genauer gesagt ist es die filmische<br />
Betrachtung einer psychischen<br />
Krankheit. Alicia (Juno Temple) ist<br />
zum ersten Mal außerhalb der USA<br />
und besucht ihre Cousine Sara (Emily<br />
Browning) in Chile. Zusammen<br />
mit ein Paar von Sarahs Studienfreunden<br />
fahren sie zu einer Hütte<br />
fernab jedweder Zivilisation. Was<br />
allerdings keiner von ihnen berücksichtigt,<br />
ist Alicias psychische Erkrankung,<br />
die durch die Fremde verstärkt<br />
zu werden scheint. Aus Alicias Perspektive<br />
wirken viele Alltäglichkeiten<br />
bedrohlich. Die größte Bedrohung<br />
für sie geht aber vom amerikanischen<br />
Austauschstudenten Brink<br />
(Michael Cera) aus. Mit seiner infantil-sadistischen<br />
Ader wirkt er permanent<br />
mit psychischer Gewalt auf<br />
das Mädchen ein. Aber auch die anderen<br />
üben gesellschaftlichen Druck<br />
Die Jungstars Juno Temple und Emily Browning tragen viel dazu bei, dass<br />
die psychische Instabilität der Hauptfigur glaubwürdig wirkt<br />
aus, ohne es zu merken. So wirkt auf<br />
Alicia die plötzliche Abwesenheit von<br />
Sara verstörend, da sie ihr einziger<br />
Ankerpunkt ist. Das Faszinierende<br />
an „Magic, Magic“ ist die Darstellung<br />
des Krankheitsbildes und die verzerrte<br />
Perspektive der Protagonistin.<br />
Kameraeinstellungen, bei denen die<br />
Köpfe außerhalb des Bildes sind,<br />
Ruckelkamera oder auch visuelle<br />
Unsicherheiten durch partielle Unschärfen<br />
verfehlen ihr Ziel nicht und<br />
zeigen, wie genau Regisseur Sebastián<br />
Silva die Krankheit seziert hat.<br />
Wer ein klares Täter-Opfer-Szenario<br />
sucht, wird hier nicht fündig, denn<br />
prinzipiell findet das Verbrechen an<br />
dieser zerbrechenden Person auf<br />
einer viel subtileren Ebene statt.<br />
Die „Täter“ wissen gar nicht, was sie<br />
alles anrichten.<br />
FT<br />
Film 6,5/10<br />
Szenen des Alltags werden zu Szenen des<br />
Schreckens, wenn der Zuschauer durch die<br />
schizophrenen Augen Alicias blickt.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 7/10<br />
Bilder: Koch Media, Paramount Home<br />
30
Blockbuster<br />
Film<br />
Non-Stop<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Non-Stop<br />
Thriller<br />
OT: Non-Stop L: US, GB, FR J: 2014 V: Studiocanal<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Jaume Collet-Serra<br />
D: Liam Neeson, Julianne Moore, Michelle Dockery<br />
LZ: 106 min FSK: 12 P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 24.07.14 × 1 Extras: 5/10<br />
Er hasst das Fliegen wie die Pest, genehmigt<br />
sich vor dem Abflug einen Schluck Whiskey<br />
und verflucht seinen Arbeitgeber, dass der<br />
Rückflug von London erst drei Tage nach seiner<br />
Ankunft stattfindet. Das Leben kotzt ihn gerade<br />
so richtig an. Und dann ist da auch noch dieses<br />
Plappermaul vor ihm stärker mit seinem Handy<br />
beschäftigt, als damit, seine Sachen auf das Förderband<br />
der Flughafeninspektion zu legen. Klar,<br />
dass hier Vordrängeln auch eine Art der höheren<br />
Gerechtigkeit ist. Ein Passant verlangt nach Feuer<br />
und versucht ihm rauchenderweise ein oberflächliches<br />
Gespräch über sein Reiseziel Amsterdam<br />
aufzuzwingen. Doch Bill Marks (Liam Neeson)<br />
hört ihm nicht zu. Er ist in Gedanken bereits<br />
beim Abflug, bei dem er immer das Glücksband<br />
seiner Tochter umklammert. Das wird er diesmal<br />
auch dringend benötigen, denn an Bord des<br />
Transatlantik-Fluges befindet sich ein Erpresser,<br />
der alle 20 Minuten ein Menschenleben<br />
auslöschen wird, wenn er keine 150 Millionen<br />
Dollar auf sein Schweizer Bankkonto überwiesen<br />
bekommt. Dummerweise fällt genau dies in Bills<br />
Aufgabenbereich, denn er ist einer der beiden<br />
Air Marshals, die sich an Bord dieses Fluges<br />
befinden. Daher muss er die Drohung ernst nehmen<br />
und die Passagiere aufs Gründlichste observieren.<br />
Als dann tatsächlich jemand ermordet<br />
und Bill zum Hauptverdächtigen wird, dreht sich<br />
das Szenario um 180 Grad: Die Passagiere verschwören<br />
sich gegen ihren vermeintlichen Entführer<br />
Bill, während der Air Marshal den wahren<br />
Täter jagt, der ihm kontinuierlich Kurznachrichten<br />
über die Geschehnisse im Flugzeug zusendet.<br />
Wie schwer kann es schon sein, im begrenzten<br />
Raum eines Passagierflugzeugs einen Mörder zu<br />
finden? Ziemlich schwer – besonders, wenn alle<br />
Passagiere gegen einen sind.<br />
Desaster-Movie, Krimi und Thriller<br />
Den Film wie einen klassischen „Stirb Langsam“-<br />
Streifen aufzubauen, bei dem Liam Neesons<br />
Part darin besteht, einen Outlaw zu mimen, der<br />
gegen Regeln verstößt, um die Passagiere zu retten,<br />
war ein schlauer, weil gelungener Schachzug.<br />
Hinzu kommt ein brisanter Schauplatz, der<br />
auf unterschiedlichste Arten Spannung erzeugt.<br />
Dramen, in denen Flugzeugabstürze eine große<br />
Rolle spielen, waren ja in den 1970er Jahren<br />
sehr beliebt. Zu erwähnen wären hier z. B. „Todesfl<br />
ug“ (1977), „Airport 79 – Die Concorde“<br />
(1979) sowie „Die unglaubliche Reise in einem<br />
verrückten Flugzeug“ (1980), die Komödie,<br />
die sich über Flugzeugdramen dieser Art lustig<br />
machte. Seit dem 11. September hat der Terror<br />
über den Wolken in der Hollywood-Maschinerie<br />
noch zusätzlich an Brisanz gewonnen, weshalb<br />
„Non-Stop“, die Schemen der erwähnten klassischen<br />
Thriller aufnimmt und das Sozialexperiment<br />
an Bord mit einigen „9/11“-Klischees<br />
anfüttert bzw. gekonnt damit spielt.<br />
nicht nur gute Entscheidungen trifft und den<br />
man sogar als Täter verdächtigen könnte –<br />
auch wenn seine väterliche Stimme (im<br />
Deutschen die markante Synchronstimme<br />
von Bernd Rumpf) eher das Gegenteil<br />
behauptet. Wenn er so weitermacht,<br />
landet der 62-Jährige mit Sicherheit bald<br />
bei den „Expendables“!<br />
Technisch braucht sich „Non-Stop“ nicht zu verstecken,<br />
alle Parameter von Bild und Ton sind<br />
ganz weit oben, Abstriche gibt es nur in Nuancen.<br />
So sorgen das leichte Bildrauschen, der<br />
hochgeputschte Kontrast und die unterkühlte<br />
Farbgebung für minimalen Punktabzug. Beim<br />
Ton lässt sich von einem erstklassigen DesasterMovie<br />
sprechen. So lösen jegliche „Turbulenzen“<br />
bei all jenen Zuhörern Panikattacken<br />
aus, die das Fliegen nicht mögen und zudem<br />
eine Surroundsound-Anlage bei sich Zuhause<br />
zu stehen haben. Ganz perfekt ist die Lautstärkeanpassung<br />
in diesem Worst-Case-Scenario<br />
jedoch nicht getr<strong>of</strong>fen, weshalb es auch hier<br />
zum halben Minuspunkt kommt. Ungefähr 39<br />
Minuten zusätzlicher Unterhaltung erwarten den<br />
Käufer im „Bonusabteil“ der Disc. Verschiedene<br />
Featurettes verraten einiges über die klaustrophobischen<br />
Drehbedingungen und in den drei<br />
Kurz-Interviews kommen die Darsteller sowie<br />
die Filmcrew persönlich zu Wort.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 8/10<br />
„Non-Stop“ bedient viele Genres: Vom Desaster-Movie bis zum<br />
klassischen Krimi ist alles dabei. In Gänze entsteht aber ein<br />
klassisches „Stirb Langsam“-Gefühl.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Brillant und nahezu kompromisslos präsentiert sich dieses gestochen<br />
scharfe Bild. Der Grundton des Color Gradings ist Türkis.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 1,5/2 1,5/2<br />
Bilder: Studiocanal<br />
Flugbegleiterin l i Nancy (Michelle Dockery)<br />
entpuppt sich als brauchbare Unterstützung<br />
Der „Vater“ unter den Actionhelden<br />
Neeson selbst ist zu einem der sympathischsten<br />
Actionhelden Hollywoods avanciert und arbeitet<br />
sich auch mit diesem Film nonstop zur<br />
Action-Spitze vor. Ihm kauft man auch mal<br />
den gescheiterten Alkoholsüchtigen ab, der<br />
Ton 9/10<br />
Sobald der Thriller zum Desaster-Streifen mutiert, entwickelt auch<br />
die Tonspur ihr volles Potenzial.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
3/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 31
Film<br />
Blockbuster<br />
Zwei vom alten Schlag<br />
Drama<br />
OT: Grudge Match L: US J: 2013 V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DD 5.1 R: Peter Segal D: Robert De<br />
Niro, Sylvester Stallonec LZ: 113 min FSK: 12 P: 17 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 22.05.14 × 1 Extras: 5/10<br />
Wenn der „Raging Bull“ (in Deutschland<br />
„Wie ein wilder Stier“) im Boxring gegen<br />
„Rocky“ antritt, dann ist das ein ganz klarer Fall<br />
von „legendäres Aufeinandertreffen“.<br />
Vor 30 Jahren kämpften sie als Rivalen ihren<br />
letzten Kampf. Henry „Razor“ Sharp (Sylvester<br />
Stallone) siegte über Billy „The Kid“ McDonnen<br />
(Robert De Niro) und trat danach vom Boxsport<br />
zurück, sodass eine Revanche nicht mehr möglich<br />
war. Nun, da der Jahrestag näher rückt, wird<br />
die alte Rivalität zwischen den beiden durch die<br />
Medien neu entfacht.<br />
„Are you talking to me??!“ – pardon, falscher Film. De<br />
Niro und Stallone genießen ihre Kabbeleien sichtlich<br />
Kein bisschen leise<br />
Zunächst einmal will der Sohn des früheren<br />
Boxagenten, Dante Slate, Jr. (Kevin Hart), die<br />
beiden Boxlegenden für ein Videospiel gewinnen.<br />
Ein bisschen mit den Armen im lächerlich<br />
aussehenden Motion-Capturing-Anzug fuchteln,<br />
ein paar Kommentare ablassen und schon wären<br />
beide um ein paar tausend Dollar reicher.<br />
Sie müssten sich dafür noch nicht einmal gegenübertreten.<br />
Doch es kommt so, wie es natürlich<br />
kommen muss: Billy betritt den Aufzeichnungsraum<br />
zu früh und die alten Streithähne<br />
legen die Einrichtung in Schutt und Asche. Die<br />
beiden landen im Knast und müssen von ihrem<br />
gemeinsamen Manager wieder rausgeholt werden.<br />
Getrennt versteht sich, damit sie sich nicht<br />
die noch letzten verbliebenen Haare ausreißen.<br />
Tag der Abrechnung<br />
Umso größer ist die Verwunderung, dass ihre<br />
Zerstörungswut nicht nur Kosten verursacht hat.<br />
Ganz im Gegenteil: Die per Kamera aufgezeichnete<br />
Lachnummer in den „Teletubby“-Anzügen<br />
kommt so gut auf YouTube an, dass Dante<br />
(Anthony Bean) Geld wittert und für die beiden<br />
ein letztes, alles entscheidendes Match organisiert.<br />
Egal, wie dieses „Grudge Match“ (so der<br />
Originaltitel, in etwa „Schlacht der Erzrivalen“<br />
oder „Abrechnungskampf“) auch ausgeht, die<br />
Einschaltquoten sowie der Werbeeffekt für das<br />
Spiel werden enorm sein. Doch haben die beiden<br />
alten Knacker tatsächlich noch genügend<br />
Ausdauer, um solch eine physische Tortur über<br />
sich ergehen zu lassen? Ihre Familien bzw. Angehörigen<br />
sind da jedenfalls ganz unterschiedlicher<br />
Meinung.<br />
Goliath gegen Goliath<br />
Fans der beiden größten Boxfi lm-Klassiker aller<br />
Zeiten bekommen in jedem Fall den Kampf geliefert,<br />
den sie sich schon immer erträumt haben.<br />
Und wer mit dem Ende nicht zufrieden ist,<br />
der kann sich sogar noch zwei Alternativen samt<br />
der unterschiedlichen Siegesmöglichkeiten im<br />
Bonusmaterial anschauen! Letzten Endes spielt<br />
es aber keine Rolle, wer gewinnt, denn eigentlich<br />
ist hier viel mehr der Weg das Ziel. Etwas ungeschickt<br />
wirken die Flashbacks zu den jüngeren<br />
Versionen von Sly und De Niro, deren Gesichter<br />
am Computer erstellt wurden, was man ihnen<br />
zweifellos ansieht. Ebenso ist die Geschichte<br />
alles andere als dramatisch oder innovativ.<br />
Es ist witzig, die beiden Megastars gegeneinander<br />
antreten zu sehen, für eine abendfüllende<br />
Kino-Handlung reicht dies aber nicht aus.<br />
Er hat es immer noch hdrauf! f!Ein Rocky wird ideben<br />
nicht älter, er wird nur besser!<br />
Bildtechnisch orientiert sich der Film an den<br />
Blockbustern der 1980er Jahre: Den Zuschauer<br />
erwartet also ein überhöhter Kontrast in Kombination<br />
mit übersättigten Farben sowie die<br />
willkommene 2014er-Zutat der exzellenten<br />
Schärfe. Die Klangwiedergabe erfolgt in einem<br />
Standardschema, ohne explizite Räumlichkeit<br />
beim Boxkampf im Ring. Immerhin ist das<br />
Lautstärkemanagement gelungen, sodass eine<br />
Spannungssteigerung durch die aggressive Dynamik<br />
besonders im Finale deutlich zu spüren<br />
ist. Im Bonusmaterial befi nden sich die zu erwartenden<br />
Features, in denen die beiden Megastars<br />
des Films erklären, wie es zu diesem<br />
sympathischen Projekt gekommen ist.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 7/10<br />
Zwei Mega-Ikonen des fi lmischen Boxkampfes tragen einen<br />
legendären Fight aus. Für Fans ein Muss, ansonsten aber leider ein<br />
recht durchschnittlicher Streifen.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Nicht nur der inhalt lässt die 1970er Jahre wieder auferstehen.<br />
Auch der Look erinnert daran, nur dass er wesentlich schärfer ist.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Der Boxring ist schon sehr gut widergespiegelt, dennoch könnte er<br />
durchaus noch einen Tick mehr Surround gebrauchen.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 1,5/3 1,5/2 2/2<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
32
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2012<br />
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7/2013<br />
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(Sondercover)<br />
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2014<br />
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Film<br />
Blockbuster<br />
Paranormal Activity – Die Gezeichneten<br />
Horror<br />
OT: Paranormal<br />
Activity: The Marked<br />
Ones L: US J: 2014<br />
V: Paramount Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DD 5.1 R: Christopher<br />
Landon D: Andrew<br />
Jacobs, Jorge Diaz,<br />
Gabrielle Walsh LZ: 85/102 min FSK: 16<br />
P: 20 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 15.05.14 × 1 Extras: 1,5/10<br />
Nach dem großen Erfolg der „Paranormal<br />
Activity“-Reihe wagte<br />
Regisseur Christopher Landon, der<br />
bereits die Drehbücher für die Teile<br />
2 bis 4 beisteuerte, den Versuch,<br />
ein Spin-<strong>of</strong>f des Horror-Franchise<br />
zu starten. Der Ableger sollte dabei<br />
vor allem Hispano-Amerikaner<br />
ansprechen, weshalb Landon die<br />
Story kurzerhand in die kalifornische<br />
Hafenstadt Oxnard verfrachtete.<br />
Katie und Kriesti? Wer verbreitet eigentlich immer nur diese Tapes, sodass<br />
wir uns ständig neuen Horror-Unsinn auf Video anschauen müssen?<br />
Hier wohnt der 17-jährige Jesse<br />
(Andrew Jacobs), der mit seinem<br />
Kumpel Hector (Jorge Diaz) gern<br />
durch die Straßen zieht und dabei<br />
allerlei Unsinn anstellt. Gemeinsam<br />
mit Hector bricht er in eine von der<br />
Polizei versiegelte Wohnung ein und<br />
schnüffelt in den Sachen der ehemaligen<br />
Besitzerin herum. Neben<br />
okkulten Gegenständen und mysteriösen<br />
Videokassetten stößt Jesse<br />
dabei auf ein Foto von sich. Zuerst<br />
kann er sich keinen Reim darauf<br />
machen, doch als er am nächsten<br />
Tag mit einer Bisswunde am Arm<br />
aufwacht, merkt er, dass sich etwas<br />
in ihm verändert hat. Plötzlich zieht<br />
ein schauriges Ereignis ein anderes<br />
nach sich...<br />
Entgegen aller Erwartungen präsentiert<br />
sich „Paranormal Activity – Die<br />
Gezeichneten“ nicht als langweiliger<br />
Abklatsch der Horrorreihe. Obwohl<br />
die Gruselsituationen vorhersehbar<br />
sind, vermag es Landon immer<br />
wieder, mit gezielten Horroreffekten<br />
dem Zuschauer einen Schrecken<br />
einzujagen. Wie bereits in den vorherigen<br />
Streifen wurde der Hor-<br />
Diesmal hat es der Dämon auf den<br />
Hispanic Jesse abgesehen<br />
rorfi lm mit Handkameras gedreht,<br />
deren verwackelte Bilder Realismus<br />
suggerieren sollen. Die Bildqualität<br />
ist dabei sehr unterschiedlich: Der<br />
Großteil ist brillant, manche Szenen<br />
sind aber unscharf und kontrastarm.<br />
Ansprechend ist der 5.1-Sound-Mix,<br />
der die Jump-Scare-Effekte hervorragend<br />
zur Geltung bringt. LF<br />
Film 6/10<br />
Das Paranormal-Activity-Spin-<strong>of</strong>f hat eine zähe<br />
Handlung, kann aber mit gezielten<br />
Schockeff ekten Nervenkitzel verursachen.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 8/10<br />
How I Live Now<br />
Science Fiction/Drama<br />
OT: How I Live Now<br />
L: GB J: 2013 V: Sony<br />
Pictures B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Kevin Macdonald<br />
D: Saoirse Ronan,<br />
George MacKay, Tom<br />
Holland LZ: 101 min<br />
FSK: 16 P: 12 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 20.06.14 × 1 Extras: 3/10<br />
Die Kinder schmeißen ohne ihre<br />
Eltern den ganzen Haushalt<br />
Wer unbefangen und ganz ohne<br />
Vorwissen an die Verfilmung<br />
von Meg Ros<strong>of</strong>fs Jugendbuch herangeht,<br />
lässt sich zunächst auf ein<br />
ganz normales Coming-Of-Age-Drama<br />
ein: Elizabeth (Saoirse Ronan),<br />
ein amerikanisches Mädchen aus<br />
der Großstadt bekommt von ihrem<br />
Vater Zwangsurlaub auf dem britischen<br />
Lande „geschenkt“. Kaum<br />
angekommen, wird schnell klar, dass<br />
sie hier nicht hergehört. Doch kaum<br />
lernt sie den schweigsamen, gut gebauten<br />
Naturburschen Eddie (George<br />
MacKay) kennen, beginnt Megs<br />
Wandel und sie beginnt ihre Liebe<br />
für das friedvolle Landleben zu entdecken.<br />
Eine Druckwelle, ein Donnergrollen,<br />
ein Ascheregen – die<br />
Auswirkungen einer kilometerweit<br />
entfernten Nuklearexplosion reißen<br />
sie aus ihrem träumerischen Paradies.<br />
Der Dritte Weltkrieg ist soeben<br />
ausgebrochen. Die Jungs müssen<br />
an die Front, die Mädchen helfen bei<br />
der Feldarbeit. Essen, Wasser, Strom<br />
sind rationiert. Bombenangriffe gehören<br />
zur Tagesordnung. Und alle<br />
kämpfen um ihr Überleben. Dass<br />
Teenagerin Elizabeth (Saoirse Ronan) und Naturbursche Eddie (George<br />
MacKay) genießen ihre junge Liebe<br />
es sich trotz dieses schlimmen Szenarios<br />
immer noch um ein Coming-<br />
Of-Age-Drama handelt, beweist das<br />
Ende. Den Krieg aus der Perspektive<br />
von Kindern zu zeigen ist immer<br />
die beste Art, die schlimmen Folgen<br />
auch für die Zivilbevölkerung<br />
zu beleuchten. Vieles wird hier<br />
ausgeblendet, dennoch blieb das<br />
Wesentliche erhalten. Nämlich das,<br />
was zu einer wirklichen Veränderung<br />
in Daisy führt. Die großartigen<br />
Landschaftspanoramen zeigen die<br />
Stärken des ultrascharfen, überkontrastierten<br />
und übersättigten Bildes.<br />
Der Surround-Sound wird vor allem<br />
für die inneren Stimmen verwendet,<br />
die auf der Teenagerin einprasseln.<br />
Aber auch die tief fliegenden Düsenjets<br />
und die Naturgeräusche zehren<br />
vom sehr lebendigen Mix. FT<br />
Film 7/10<br />
Peter Pan und die verlorenen Kinder sehen sich<br />
mit einem Weltkriegsszenario konfrontiert. So<br />
spannend, verängstigend und ermutigend!<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 9/10<br />
Bilder: Paramount Home, Sony Pictures<br />
34
Anspruch<br />
Film<br />
Für immer dein<br />
Drama<br />
OT: Still Mine L: CA<br />
J: 2012 V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Michael McGowan<br />
D: James Cromwell,<br />
Geneviève Bujold<br />
LZ: 103 min FSK: 6<br />
P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 26.06.14 × 1 Extras: 1/10<br />
Cromwell spielt den alten Haudegen<br />
hart, aber auch sehr herzlich<br />
Die Chemie zwischen den Altstars stimmt: Geneviève Bujold und James<br />
Cromwell erwecken die lebenslange Liebe der Protagonisten zum Leben<br />
Craig und Irene (James Cromwell<br />
und Geneviève Bujold) sind mit<br />
ihren über 80 Jahren nicht mehr die<br />
Jüngsten, lieben sich aber dennoch<br />
wie am ersten Tag. Auch wenn Craig<br />
Irenes voranschreitende Alzheimer-<br />
Erkrankung nicht wahrhaben will, so<br />
muss sich doch etwas ändern, um<br />
Irene ein unbeschwertes Leben zu<br />
ermöglichen. Ein neues Haus muss<br />
her, das kleiner und praktischer ist<br />
sowie eine tolle Aussicht auf die<br />
Natur bietet. Doch obwohl die beiden<br />
Tag für Tag ihre Erfüllung in<br />
der Feldarbeit und der Tierhaltung<br />
finden, führen mehrere gesetzliche<br />
Novitäten dazu, dass sie ihre landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnisse nicht<br />
mehr loswerden und dementsprechend<br />
auch kein Geld für ein neues<br />
Haus haben. Daher beschließt<br />
Greg, das Haus, in dem sie ihren<br />
Lebensabend verbringen werden,<br />
selbst zu errichten – als geübter<br />
Handwerker und Hausbauer für ihn<br />
eine leichte Übung, auch wenn die<br />
Arbeit inzwischen mühevoller ist als<br />
in seiner Jugend. Und auch hier<br />
scheint die Zeit den traditionsbewussten<br />
Bauern überholt zu haben,<br />
denn eine Baugenehmigung erfordert<br />
viele Formalitäten. Alsbald droht<br />
seinem Vorhaben daher das Aus<br />
und er steht vor Gericht. Einfühlsam,<br />
menschlich, au<strong>the</strong>ntisch und augenöffnend<br />
erzählt Regisseur Michael<br />
McGowan eine Geschichte, die über<br />
das Leben im Alter reflektiert. Trotz<br />
vieler ernster Themen wirkt das Drama<br />
jedoch absolut lebensbejahend<br />
und zeigt ein Leben auf, das pure<br />
Zufriedenheit ausstrahlt, auch wenn<br />
die Dinge nicht immer so laufen, wie<br />
sie sollten. So scharf und präsent<br />
wie die Wirklichkeit zeigt sich das<br />
Bild als ein Glücksfall für visuell Anspruchsvolle.<br />
Der Sound ist weitestgehend<br />
unspektakulär, wobei die gefühlvollen<br />
Szenen akustisch sehr gut<br />
inszeniert wurden.<br />
FT<br />
Film 8,5/10<br />
Ein Film über das Alter, die Liebe und die<br />
Wichtigkeit einer sinnvollen Beschäftigung. Der<br />
Bau des Hauses fungiert perfekt als Gleichnis.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 9,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Der blinde Fleck<br />
Polit-Thriller<br />
OT: Der blinde Fleck<br />
L: DE J: 2013 V: Ascot<br />
Elite Home B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Daniel Harrich<br />
D: Benno Fürmann,<br />
Nicolette Krebitz, Anna<br />
Grisebach LZ: 96 min<br />
FSK: 12 P: 14 Euro W-Cover: ja<br />
Bilder: Ascot Elite Home, Koch Media<br />
VÖ: 13.05.14 × 1 Extras: 3/10<br />
Einer der schlimmsten terroristischen<br />
Akte der jüngeren deutschen<br />
Vergangenheit ist in den letzten<br />
Jahrzehnten mehr und mehr in<br />
Vergessenheit geraten. Im Herbst<br />
1980 erschütterte eine verheerende<br />
Bombenexplosion das Münchener<br />
Oktoberfest: 13 Menschen starben,<br />
mehr als 200 wurden schwer<br />
verletzt. Die Hintergründe des Anschlags<br />
sind bis heute ungeklärt.<br />
Einer der wenigen, die unermüdlich<br />
an der Aufklärung dieses ungeheuerlichen<br />
Attentats arbeiteten, war<br />
und ist der engagierte Funk- und<br />
Fernseh-Journalist Ulrich Chaussy,<br />
im Film dargestellt von einem wie<br />
Benno Fürmann schlüpft in die Rolle des Journalisten Ulrich Chaussy, der mit beinahe pathologischer Akribie und<br />
Besessenheit an der Aufdeckung der wahren Hintergründe des Oktoberfest-Attentats arbeitet<br />
immer mehr als soliden Benno Fürmann<br />
(Nicolette Krebitz sieht man<br />
ebenfalls immer wieder gerne, doch<br />
in ihrer Rolle als erst unterstützende,<br />
dann heftig an ihrem Mann zweifelnde<br />
Ehefrau kann sie leider nicht<br />
die ganz großen Bäume ausreißen).<br />
Immer wieder rollte Chaussy den<br />
Vorfall von Neuem auf, wirbelte<br />
Staub auch in den höchsten Kreisen<br />
auf und stand mehrmals dicht<br />
vor der Entdeckung der Hintermänner.<br />
Doch die Spuren, die in die<br />
Neonazi-Szene führten, passten so<br />
manchem Mächtigen gar nicht in<br />
den Kram, und so wurden die wahren<br />
Hintergründe des Anschlags aus<br />
politischen Gründen vertuscht. Der<br />
bundesdeutsche Alltagsmief, der<br />
sich durch den ersten Teil des Films<br />
zieht, wird mit leicht entsättigten Farben<br />
und au<strong>the</strong>ntischer Ausstattung<br />
überzeugend in Szene gesetzt. Je<br />
weiter die Handlung und die Zeit<br />
voranschreitet, desto moderner wirkt<br />
das Ganze dann. Leider bleibt das<br />
Rätsel um diesen zeitgeschichtlichen<br />
Skandal aber unaufgeklärt, was dem<br />
spannenden „Fall“ einen kleinen<br />
Wermutstropfen verleiht. TW<br />
Film 6,5/10<br />
Analytischer und leider etwas trockener Blick<br />
auf eines der dunkelsten und rätselhaftesten<br />
Kapitel der jüngeren deutschen Vergangenheit.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 35
Film<br />
Anspruch<br />
Dallas Buyers Club<br />
Drama<br />
OT: Dallas Buyers Club L: US J: 2013 V: 20th Century Fox<br />
Home B: MPEG-4, 1.77 : 1 T: DTS 5.1 R: Jean-Marc Vallée<br />
D: Mat<strong>the</strong>w McConaughey, Jennifer Garner, Jared Leto<br />
LZ: 117 min FSK: 12 P: 17 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 22.07.14 × 1 Extras: n.n.b.<br />
Alkohol, Sex, Drogen und Rodeos – Cowboy<br />
Ron Woodro<strong>of</strong> (Mat<strong>the</strong>w McConaughey)<br />
fährt wahrlich ein Leben auf der Überholspur.<br />
Doch schon bald soll dieser exzessive Lebensstil<br />
einen tragischen Wendepunkt nehmen: Bei einer<br />
Routineuntersuchung im Krankenhaus diagnostizieren<br />
die Ärzte bei ihm AIDS, mit einer Lebenserwartung<br />
von etwa 30 Tagen. Nach Rons Ansicht,<br />
der die Diagnose zunächst nicht wahrhaben will,<br />
viel zu wenig. Außerdem sei AIDS die „Schwulenseuche“<br />
und mit Homosexuellen will er nichts<br />
zu tun haben. Ausgegrenzt von seinen Freunden,<br />
beschließt Ron, gegen die Krankheit in seinem<br />
Körper zu kämpfen. Er nimmt an einer illegalen<br />
Test-Studie des Medikaments AZT teil, merkt aber<br />
schnell, dass sich seine Gesundheit immer mehr<br />
verschlechtert. So schaut er sich nach alternativen<br />
Behandlungsmöglichkeiten um und stößt<br />
in Mexiko schließlich auf eine wirksame Arznei,<br />
die in den USA nicht zugelassen ist. Ron riecht<br />
ein lukratives Geschäft und lässt sich eine Möglichkeit<br />
einfallen, die alternativen Medikamente<br />
möglichst gewinnbringend unter die AIDS-kranke<br />
US-Bevölkerung zu bringen. Er nutzt eine Gesetzeslücke<br />
aus und gründet den „Dallas Buyers<br />
Club“, dessen Mitglieder für einen monatlichen<br />
Beitrag von 400 Dollar, die begehrten Heilmittel<br />
geschenkt bekommen. Allerdings sieht die Arzneimittelzulassungsbehörde<br />
FDA den Handel mit<br />
den illegalen Medikamenten nicht gerne und will<br />
Ron an den Kragen...<br />
An die körperlichen Grenzen<br />
Der Film des Regisseurs Jean-Marc Vallée<br />
(„C. R. A. Z. Y. – Verrücktes Leben“, 2005) spielt in<br />
den 1980er Jahren, in denen AIDS als eigenständige<br />
Krankheit erkannt wurde. Der Film basiert<br />
dabei auf der wahren Lebensgeschichte von Ron<br />
Woodr<strong>of</strong>, der illegale Medikamente von Mexiko in<br />
die USA schmuggelte. Obwohl ihm eine Lebenserwartung<br />
von 30 Tagen gegeben wurde, ist er<br />
erst im Alter von 42 Jahren an dem Immundefektsyndrom<br />
gestorben, 7 Jahre nach der todbringenden<br />
Diagnose.<br />
Der sonst aus seichten Romantik-Komödien<br />
bekannte Schauspieler Mat<strong>the</strong>w McConaughey<br />
(„Wie werde ich ihn los in 10 Tagen“, 2003)<br />
schlüpfte in die Rolle des texanischen Cowboys<br />
und ging dafür an seine körperlichen Grenzen. Für<br />
die notwendige Au<strong>the</strong>ntizität nahm McConaughey<br />
21 kg ab. Die harte Arbeit hat sich aber gelohnt,<br />
denn mit seinem unglaublich charismatischen<br />
Spiel liefert er seine bisher stärkste schauspielerische<br />
Leistung ab. Belohnt wurde McConaughey<br />
dafür bei der diesjährigen Oscarverleihung<br />
mit der begehrten Trophäe als bester Hauptdarsteller.<br />
Aber auch der „Thirty Seconds To Mars“-<br />
Frontmann Jared Leto, der in „Dallas Buyers Club“<br />
den Transsexuellen Rayon spielt, wurde mit einer<br />
Auszeichnung als bester Nebendarsteller honoriert.<br />
Einen weiteren Oscar gab es für das beste<br />
Make-Up. Ergänzt wird der herausragende Cast<br />
durch die bezaubernde Jennifer Garner („Juno“),<br />
die eine junge rebellische Ärztin verkörpert.<br />
Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu „Dallas Buyers Club“ erscheint am<br />
22. Juli. Die Disc wird als Extra ein Featurette, Interviews,<br />
Einblicke hinter die Kulissen, die Kinorelease-Ankündigung<br />
von Mat<strong>the</strong>w McConaughey,<br />
einen AIDS-Hilfe-Spot und den Originaltrailer zum<br />
Film enthalten.<br />
LYDIA FISCHER<br />
Ron nimmt den Kampf gegen seine Krankheit<br />
und die Pharmaindustrie auf<br />
Eigentlich kann Ron Transsexuelle nicht ausstehen: Dummerweise<br />
ist er aber nun einmal auf Rayon angewiesen<br />
Jared Leto und Jennifer Garner brillieren als<br />
Jennifer Garner verkörpert die junge rebellische<br />
Nebendarsteller<br />
Ärztin Eve und greift Ron unter die Arme<br />
Bilder: 20th Century Fox Home<br />
36
Anspruch<br />
Film<br />
Ghost World<br />
Komödie<br />
OT: Ghost World<br />
L: DE, GB J: 2001<br />
V: Ascot Elite<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Terry Zwig<strong>of</strong>f<br />
D: Steve Buscemi,<br />
Thora Birch, Scarlett<br />
Johansson LZ: 112 min FSK: 6 P: 13 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 13.05.14 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Rebecca und Enid sind einfach nur<br />
von allem und jedem genervt<br />
Der Schulabschluss ist endlich<br />
erreicht... doch wie geht‘s weiter?<br />
Enid (Thora Birch) und Rebecca<br />
(Scarlett Johansson) beschließen,<br />
zunächst einen Job und eine gemeinsame<br />
Wohnung zu finden.<br />
Aber eigentlich sind die beiden einfach<br />
nur genervt – genervt von der<br />
Welt, vom Leben und vor allem von<br />
anderen Menschen! Daher hängen<br />
sie am liebsten einfach nur ab und<br />
halten Ausschau nach Abenteuern.<br />
So stoßen sie eines Tages auch auf<br />
eine skurrile Kontaktanzeige, über<br />
die sich Enid s<strong>of</strong>ort lustig macht. Es<br />
bereitet ihr Spaß, genüsslich nach<br />
dem Telefon zu greifen und sich<br />
mit dem ahnungslosen Mann zu<br />
verabreden, der die Annonce aufgegeben<br />
hat. Doch entgegen aller<br />
Erwartungen findet Enid Gefallen<br />
an dem Plattensammler Seymour<br />
(Steve Buscemi) und freundet sich<br />
mit dem Außenseiter an. „Ghost<br />
World“ nimmt im Vergleich zu typischen<br />
Teeniefi lmen eine echte<br />
Außenseiterposition ein: Zwar haben<br />
wir hier eine klassische Coming-Of-<br />
Age-Geschichte, allerdings ist der<br />
Besonders Enid (Thora Birch) fürchtet sich vor dem Erwachsenwerden und<br />
ist ständig auf der Suche nach neuen Abenteuern<br />
Streifen eher als eine Satire auf die<br />
Leere der Pop-Kultur anzusehen.<br />
Als Vorlage für die sieben Millionen<br />
Dollar teure Tragikomödie diente<br />
der gleichnamige Kult-Comic von<br />
Daniel Clowes. Gemeinsam mit<br />
dem Regie-Debütanten Terry Zwig<strong>of</strong>f<br />
schrieb Clowes das Drehbuch<br />
zu diesem Film, der alles andere als<br />
politisch korrekt ist. Das Bildmaterial<br />
der blauen Scheibe ist gekennzeichnet<br />
durch starke Körnung und gelegentlich<br />
auftretende Artefakte, die<br />
dem Filmgenuss jedoch keinen Abbruch<br />
tun, sondern vielmehr einen<br />
gewissen Alternative-Charme verleihen.<br />
Entgegen den Mainstream ist<br />
ebenso der Soundtrack zusammengestellt<br />
worden, der neben rockigen<br />
Klängen auch amerikanische <strong>Blu</strong>es-<br />
Musik bereithält.<br />
LF<br />
Film 8/10<br />
Achtung! Dieser Film enthält eine gehörige<br />
Portion Sarkasmus, zu Risiken und Nebenwirkungen<br />
fragen Sie ihren <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Dealer.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 8/10<br />
All Is Lost<br />
Drama/Katastrophenfilm<br />
OT: All Is Lost L: US<br />
J: 2013 V: Universum<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: J.C. Chandor<br />
D: Robert Redford<br />
LZ: 106 min FSK: 12<br />
P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
Kill Your Darlings – Junge Wilde<br />
Biopic<br />
OT: Kill Your Darlings<br />
L: US J: 2013 V: Koch<br />
Media B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: John Krokidas<br />
D: Daniel Radcliffe,<br />
Dane DeHaan, Michael<br />
C. Hall LZ: 103 min<br />
FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 23.05.14 × 1 Extras: 7,5/10<br />
Robert Redford spielt den zu allem<br />
entschlossenen Seemann grandios<br />
VÖ: 22.05.14 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Die „Beatniks“: Eine außergewöhnliche<br />
Generation von Schriftstellern<br />
Bilder: Ascot Elite, Koch Media, Universum<br />
Circa 1700 Seemeilen vor Sumatra<br />
kreuzt ein einsames Segelschiff<br />
im Indischen Ozean. Als es einen<br />
verlassen im Meer treibenden Frachtcontainer<br />
rammt, beginnt für den<br />
namenlosen Kapitän des Bootes ein<br />
erbarmungsloser Kampf ums Überleben.<br />
„All Is Lost“ ist ein packendes<br />
Survival-Abenteuer auf hoher See,<br />
mit einem sichtlich gealterten, aber<br />
doch überraschend kernigen Robert<br />
Redford. Nur mit spärlichen Voiceovers,<br />
ganz ohne Dialoge wird die<br />
ungewöhnliche Drehbuchidee konsequent<br />
und erstaunlich intensiv auf<br />
die Leinwand gebracht. Es entwickelt<br />
sich ein Quasi-Kammerspiel<br />
auf den trostlosen Weiten der See,<br />
das zu jeder Sekunde von der beeindruckenden<br />
Präsenz des (einzigen)<br />
Darstellers lebt. Zur packenden fi l-<br />
mischen Umsetzung kommt eine<br />
mitreißende technische Komponente,<br />
die mit fast fehlerfreien Bildern<br />
und einer im wahrsten Sinne des<br />
Wortes „stürmischen“ Soundkulisse<br />
zu begeistern weiß.<br />
TW<br />
Film 7,5/10<br />
Mutige und intensive fi lmische Auseinandersetzung<br />
mit der Kraft der Elemente und dem<br />
menschlichen Überlebenswillen.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 9/10<br />
Die entscheidenden Figuren<br />
der „Beat“-Generation feiern<br />
gerade eine regelrechte Renaissance<br />
im öffentlichen Bewusstsein.<br />
Auch in „Kill Your Darlings“ spielen<br />
Allen Ginsberg, Jack Kerouac<br />
und William S. Burroughs wieder<br />
einmal die Hauptrollen in einem<br />
verwegenen Loblied auf die urwüchsige<br />
Kraft dieser literarischen<br />
Revolution der 1950er Jahre. Mit<br />
Dane DeHaan, Ben Foster und<br />
Daniel Radcliffe konnte man einen<br />
illustren und schlagkräftigen Cast<br />
gewinnen, sodass das Porträt der<br />
Studienjahre dieser ebenso lebenshungrigen<br />
wie kompromisslosen<br />
Autoren auch die nötige Glaubwürdigkeit<br />
erreicht. Die rein technischen<br />
Werte der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> kommen<br />
über den Durchschnitt nicht hinaus.<br />
Die Bilder scheinen beständig etwas<br />
kontrast- und farbarm (wodurch<br />
die historische Dimension<br />
des St<strong>of</strong>fs unterstrichen wird); die<br />
Soundkulisse setzt kaum einmal<br />
besondere Highlights. TW<br />
Film 7/10<br />
Raues, ungeschliff enes Porträt von furchtlosen<br />
literarischen Gipfelstürmern, die alle Regeln<br />
und Konventionen freudig über Bord warfen.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 37
Film<br />
Anspruch<br />
Disconnect<br />
Drama<br />
OT: Disconnect L: US<br />
J: 2012 V: Weltkino<br />
(Studiocanal)<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Henry Alex Rubin<br />
D: Jason Bateman,<br />
Hope Davis, Frank<br />
Grillo LZ: 116 min FSK: 12 P: 16 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 05.06.14 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Ein Episodenfilm rund um Liebe,<br />
Sex, Verlust, Trauer, Macht, Hilflosigkeit:<br />
Das alles und noch mehr<br />
ist „Disconnect“. Der Titel bringt den<br />
Tenor des Films auf den Punkt: In<br />
einer immer stärker vernetzten Welt<br />
fällt es den Menschen schwerer und<br />
schwerer, einander wirklich nahe zu<br />
kommen, eine echte und dauerhafte<br />
Verbindung aufzubauen, über<br />
den allzu leichten und meist zu<br />
Wenn der Gang zur Schule zum Spießrutenlauf wird: Auch das Phänomen<br />
„Cyber-Mobbing“ nimmt sich dieser brisante Streifen zur Brust<br />
oberflächlichen Anfang hinaus. Die<br />
Darstellung der virtuellen Welten<br />
mit den Mitteln des Kinos bleibt<br />
immer angenehm dezent. Einige<br />
Chats erwachen auf der Leinwand<br />
grafi sch hübsch aufbereitet zum<br />
Leben, doch das ist nie Selbstzweck,<br />
diese Passagen bringen die Story<br />
stets weiter und machen einem<br />
die Charaktere samt ihrer inneren<br />
Gedankenwelt vertrauter. Es geht<br />
unter anderem um einen heiklen<br />
Mobbing-Fall in der „Generation<br />
Facebook“, um das Auseinanderbrechen<br />
einer Existenz durch pr<strong>of</strong>essionellen<br />
Datenklau, und um die<br />
undurchschaubare Grauzone, die<br />
sich in Sachen käufl icher Liebe im<br />
Internet aufgetan hat. Das starke,<br />
hochemotionale Finale (mit toller<br />
Bildsprache und genialem Score<br />
des zeitgenössischen Komponisten<br />
Max Richter) fi ndet keine leichten<br />
Antworten auf all die existenziellen<br />
Fragen, die die Story aufwirft. Dies<br />
macht den Streifen aber trotz seiner<br />
Offenheit erstaunlich rund und<br />
zaubert aus einem guten einen<br />
sehr guten Film. Technisch pendelt<br />
Opfer oder Täter – selbstbestimmt<br />
oder fremdgesteuert?<br />
sich die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> auf einem durchgängig<br />
guten Niveau ein, wobei<br />
vor allem die stimmungsvollen und<br />
angenehm detailreichen Nachtaufnahmen<br />
den Grundton des Films<br />
prägen. Eine magere Viertelstunde<br />
an Interviews mit Regisseur und<br />
Schauspielern reißt bei den Extras<br />
leider nicht viel raus.<br />
TW<br />
Film 7,5/10<br />
Düsterer und soghafter Rausch, der die<br />
Schattenseiten der schönen neuen Online-Welt<br />
fi lmisch erfahrbar macht.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7/10<br />
Werner Herzog Edition<br />
Doku/Thriller/Drama<br />
OT: Werner Herzog<br />
Edition L: DE, FR, GB,<br />
US, RU J: 1974 – 2012<br />
V: Arthaus (Studiocanal)<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1,<br />
1.85 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1, 2.0, 1.0 R: Werner<br />
Herzog D: Michael<br />
Shannon, Willem Dafoe, Udo Kier LZ: 432 min<br />
FSK: 12 P: 42 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 05.06.14 × 5 Extras: 10/10<br />
Herzogs Spielfilme sind – genau wie<br />
seine Dokus – schlicht einzigartig<br />
In „Rad der Zeit“ machte sich Werner Herzog auf, den Geheimnissen des<br />
Buddhismus filmisch auf den Grund zu gehen<br />
Seit nunmehr zwei Jahrzehnten<br />
ist das Label „Arthaus“ ein Synonym<br />
für anspruchsvolle, mutige und<br />
aufregende Produktionen aus dem<br />
Bereich Autorenkino sowie Kunstund<br />
Experimentalfi lm. Passend zum<br />
zwanzigjährigen Jubiläum erscheint<br />
eine Kollektion, die sich mit Werner<br />
Herzog einem der einfl ussreichsten<br />
Regisseure unserer Zeit widmet. Enthalten<br />
sind die Dokumentationen<br />
„Happy People – Ein Jahr in der<br />
Taiga“, „Lektionen in Finsternis“ und<br />
„Rad der Zeit“, sowie die Spielfi lme<br />
„Kaspar Hauser – Jeder für sich<br />
und Gott gegen alle“ und „My Son,<br />
My Son, What Have Ye Done“.<br />
Alle Produktionen wurden vom Originalnegativ<br />
neu abgetastet. Stellvertretend<br />
für die gesamte Edition<br />
haben wir uns „Lektionen in Finsternis“<br />
(1992) herausgegriffen, eine<br />
aufwühlende Meditation über den<br />
zweiten Golfkrieg und seine verheerenden<br />
Folgen. Mit starker Körnung,<br />
in eintönigen, entsättigten Farben<br />
wird Kuwait als geschundenes und<br />
zerstörtes Land porträtiert – und der<br />
verzweifelte Kampf gegen das Feuerinferno<br />
auf den brennenden Ölfeldern<br />
in atemberaubenden Bildern<br />
eingefangen. Eine vergleichsweise<br />
aktuelle Produktion wie beispielsweise<br />
der rätselhaft-verstörende Mystery-Thriller<br />
„My Son, My Son, What<br />
Have Ye Done“ (2009) sieht dagegen<br />
natürlich um Welten besser aus,<br />
sodass sich bei den Technikwerten<br />
nur grobe Durchschnittsangaben<br />
ableiten lassen. Leider fehlt bei den<br />
„Lektionen“ die englische Tonspur –<br />
Herzogs pointierte Kommentare gewinnen<br />
in seinem unverwechselbar<br />
strikten Englisch <strong>of</strong>t noch einmal<br />
eine neue Dimension hinzu. Im<br />
Bonusmaterial fi ndet sich auf dieser<br />
Scheibe der Dokumentarfi lm „White<br />
Diamond“, der gut und gerne Disc<br />
Nummer sechs dieses grandiosen<br />
Boxsets darstellen könnte. TW<br />
Film 8,5/10<br />
Herzog für Fortgeschrittene: Seltene, sperrige<br />
und streitbare Werke aus dem faszinierenden<br />
Œuvre eines einzigartigen Filmemachers.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 6/10<br />
Bilder: Arthaus (Studiocanal), Weltkino (Studiocanal)<br />
38
Nebraska<br />
Roadmovie/Drama<br />
OT: Nebraska L: US J: 2013 V: Paramount Pictures B: MPEG-4,<br />
2.40 : 1 T: DD 3.0, DTS-HD MA 3.0 (engl.) R: Alexander<br />
Payne D: Bruce Dern, Will Forte, June Squibb LZ: 115 min<br />
FSK: 6 P: 20 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 30.05.14 × 1 Extras: 5,5/10<br />
Was tun, wenn der eigene Vater immer wieder<br />
ausbüchst, um seinen wohlverdienten<br />
„Millionengewinn“ aus einer Postwurfsendung<br />
im fernen Nebraska abzuholen? Zum Beispiel<br />
dem alten Herren diesen absurden Ausflug einfach<br />
gönnen und ihn auf die alten Tage vielleicht<br />
noch einmal ein wenig besser kennenlernen. So<br />
machen das zumindest Vater und Sohn Grant<br />
(Bruce Dern und Will Forte), und bescheren<br />
dem Publikum damit eine bittersüße Geschichte.<br />
Es geht um Würde, um Selbstbestimmung,<br />
um ein lebenswertes Leben im Alter. Rauer<br />
Charme und lakonischer Witz zeichnen den<br />
Streifen von Anfang bis Ende aus. Trotz allem<br />
erwartet Sie hier aber vor allem ein zutiefst<br />
melancholischer und stellenweise tieftrauriger<br />
Film, dessen Schonungslosigkeit nicht immer<br />
leicht zu schlucken ist. Ähnlichkeiten zu David<br />
Lynchs genialem Road-Trip „The Straight Story“<br />
aus dem Jahre 1999 sind nicht von der Hand<br />
zu weisen. Die entspannte Klasse dieses kaum<br />
beachteten Meisterwerks erreicht „Nebraska“<br />
allerdings nicht ganz.<br />
Independent-Kino total<br />
Die komplett schwarzweißen Aufnahmen gestaltete<br />
man im „Letterbox-Verfahren“, also dem<br />
extrabreiten Kin<strong>of</strong>ormat 2.40 : 1. Die großzügigen<br />
Landschaftspanoramen der ebenso trostlosen<br />
wie poetischen Weite des amerikanischen<br />
Inlands werden so noch beeindruckender eingefangen.<br />
Das deutliche Korn, das sich schon fast<br />
als als durchgängiges Rauschen niederschlägt,<br />
drückt die Wertung in den Keller – doch ein Film<br />
für Technikenthusiasten will „Nebraska“ ohnehin<br />
nicht sein. Eher ein Streifen für Liebhaber von<br />
eigenwilliger Filmkunst, mit hohem Wiedererkennungswert.<br />
Auch beim Ton tanzt die BD aus<br />
der Reihe und präsentiert einen höchst seltenen<br />
Dolby Digital 3.0-Mix. Es werden also nur die<br />
vorderen beiden Satelliten, sowie der Center<br />
angesteuert – weder der Subwo<strong>of</strong>er noch die<br />
Rears kommen zum Einsatz. Das Ergebnis geht<br />
für den ruhigen Film völlig in Ordnung: Die Dialoge<br />
erklingen klar und dominant, große Effektspielereien<br />
sucht man vergeblich. Bei den<br />
Boni gibt’s ein gutes halbstündiges Making-<strong>of</strong>,<br />
das einem u. a. Drehbuchautor Bob Nelson<br />
wirklich näherbringt.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 7,5/10<br />
Trotz einiger berührender, witziger und absurder Momente: Hier<br />
bekommt man es mit hartem Indie-Tobak zu tun, der in melancholischen<br />
Schwarzweiß-Bildern seine elegische Story beschwört.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 5/10<br />
Markante Schwarzweiß-Bilder verleihen der schwermütigen Story<br />
die adäquate äußere Form. Ein Film für Arthaus-Enthusiasten.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 1,5/3 1/2 0,5/2<br />
Bilder: Paramount Pictures<br />
Ein Film, der hinschaut h und nie die Augen verschließt,<br />
weder vor dem Alter noch vor der Realität<br />
Ton 6,5/10<br />
Ungewöhnliches technisches Format, aber ein durchaus hörenswertes<br />
Ergebnis. Solides Dialogkino ohne große Schwächen.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 1,5/3 1/2 1,5/2<br />
Anzeige
Film<br />
Anspruch<br />
Versuchung<br />
Drama<br />
OT: Nobody Walks<br />
L: US J: 2012<br />
V: Tiberius Film<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Ry Russo-Young<br />
D: Olivia Thirlby, John<br />
Krasinski, Rosemarie<br />
DeWitt LZ: 83 min FSK: 12 P: 16 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 03.07.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Kannst du<br />
widerstehen?<br />
Als die lebenshungrige und blutjunge<br />
Filmstudentin Martine<br />
(Olivia Thirlby) über den Sommer<br />
Quartier bei einer beschaulichen<br />
US-Vorstadt-Familie bezieht, bringt<br />
sie die Dynamik in deren scheinbar<br />
heiler Welt gehörig durcheinander.<br />
Je näher sie ihren Gastgebern<br />
kommt, desto mehr verschwimmen<br />
die Grenzen zwischen Freundschaft,<br />
körperlicher Anziehung und Liebe.<br />
Was passiert, wenn man sich liebt, aber die Frische und die Leidenschaft<br />
fehlt? Ein Paar auf der Suche nach sich selbst, nach Zukunft, nach Versuchung<br />
Das Drehbuch von „Versuchung“<br />
stammt von Indie-„It-Girl“ Lena Dunham,<br />
die seit „Girls“ und „Frances<br />
Ha“ zu einer Art Sprachrohr für<br />
die Generation der amerikanischen<br />
Großstadtfrauen um die 30 geworden<br />
ist. Und der Gewinn des Spezialpreises<br />
der Jury auf dem Sundance<br />
Festival 2012 ist sicherlich nicht die<br />
schlechteste Referenz für eine kleine,<br />
unabhängige Produktion wie<br />
diese. Der Film will vor allem eines<br />
betonen: Die Verführung wartet an<br />
allen Ecken und Enden des Lebens.<br />
Das ist in solch einer Verdichtung<br />
sicher nur selten gegeben, doch die<br />
Frage, um die sich hier alles dreht,<br />
ist schließlich: Der Versuchung nachgeben<br />
und den Augenblick voll auskosten,<br />
oder doch lieber brav und<br />
vernünftig bleiben und sich bewusst<br />
um Abenteuer und Genuss bringen?<br />
Die Produktion wurde ganz altmodisch<br />
auf relativ grobem 16-Millimeter-Material<br />
gedreht. Durch die<br />
nachträgliche Anpassung für eine<br />
35-Millimeter-Projektion („Blowup“)<br />
verstärkt sich dieser Effekt<br />
noch weiter, sodass man es hier mit<br />
Martine (Olivia Thirlby) verdreht allen<br />
den Kopf – ob sie will, oder nicht<br />
einem auffällig körnigen Bild zu tun<br />
bekommt, das man so nicht mehr<br />
gewohnt ist. Die Szene, in der die<br />
junge Filmstudentin bei einer Aufnahmesession<br />
für Soundeffekte<br />
gezeigt wird, eignet sich natürlich<br />
besonders, um die durchaus vorhandenen<br />
Stärken der Tonspur<br />
zu überprüfen.<br />
TW<br />
Film 7/10<br />
Mal leidenschaftlich-wild, mal unterschwelligzart:<br />
Eine Indie-Perle, die den Reiz der<br />
Verführung beschwört.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Ruhelos<br />
Thriller<br />
OT: Restless L: GB<br />
J: 2012 V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Edward Hall<br />
D: Hayley Atwell,<br />
Charlotte Rampling<br />
LZ: 2 × 88 min FSK: 12<br />
P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 22.05.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Auch Action und Spannung kommt<br />
hier keinesfalls zu kurz<br />
Was ist das nur für eine mysteriöse<br />
Frau? – fragt sich Ruth<br />
(Michelle Dockery), als sie ihrer<br />
Mutter Sally (Charlotte Rampling)<br />
einen Besuch abstattet. Wie besessen<br />
starrt Sally zur Waldesgrenze<br />
vor ihrem Haus – aus Angst vor<br />
fremden Beobachtern. Um den Verfolgungswahn<br />
ihrer Mutter zu verstehen,<br />
liest Ruth deren Tagebuch,<br />
in dem sie die Geschichte der russischen<br />
Emigrantin Eva Delectorskaya<br />
(Hayley Atwell) kurz vor und während<br />
des Zweiten Weltkriegs findet.<br />
Eine Geschichte, die geprägt ist von<br />
Evas Ausbildung zur britischen Spionin.<br />
Fast märchenhaft entfaltet sich<br />
ihr Leben in der Schloß-ähnlichen<br />
Ausbildungsstätte. Spielerisch, erfolgreich<br />
und ohne Sorgen lernt<br />
sie dort das ganze Werkzeug einer<br />
Agentin – fast so, als wäre das Szenario<br />
einem „Harry Potter“-Roman<br />
entsprungen. Zugleich steigt in ihr<br />
die Faszination für ihren Ausbilder<br />
Lucas Romer (Rufus Sewell), der<br />
ihr die wichtigste Lektion („Vertraue<br />
niemandem“) mitteilt, kurz bevor<br />
er sie aufs Schlachtfeld schickt. Ihr<br />
Die Ausstattung, die Besetzung und die Photographie tragen allesamt dazu<br />
bei, dass man sich überzeugend in die 1940er Jahre versetzt fühlt<br />
Einsatz in Belgien fordert ihr alles<br />
ab und bereits bei der ersten Verfolgung<br />
durch Nazi-Agenten wird<br />
ihr bewusst, dass es hier um Leben<br />
und Tod geht. Aus malerischen<br />
Kamerafahrten werden düstere,<br />
entfärbte Handkameraaufnahmen:<br />
Die Schohnzeit ist vorbei.<br />
Das zweiteilige TV-Event nach dem<br />
Bestseller von William Boyd ist brillant<br />
gestrickt und wird durch die<br />
beiden Hauptdarstellerinnen Charlotte<br />
Rampling und Hayley Atwell<br />
perfekt getragen. Wie gut ebendiese<br />
wunderbaren Schauspielerinnen<br />
in ein 1940er Jahre-Ambiente<br />
passen, zeigt das Bild, das die liebevoll<br />
ausstaffierten Kulissen zum<br />
Leben erweckt. Dies versucht auch<br />
der Sound mit leichten Ambiente-<br />
Klängen zu erreichen.<br />
FT<br />
Film 7/10<br />
Aufwendig produzierter BBC-Zweiteiler, der<br />
sowohl romantisierte als auch nüchterne<br />
Situationen aus dem Leben einer Agentin zeigt.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Bilder: Koch Media, Tiberius Film<br />
40
Komödie<br />
Film<br />
Svengali<br />
Komödie<br />
Das Leben, die Liebe<br />
und die Musik<br />
OT: Svengali L: GB<br />
J: 2013 V: Universal<br />
Home B: MPEG-4,<br />
1.85 : 1T: DTS 5.1<br />
R: John Hardwick<br />
D: Jonny Owen, Martin<br />
Freeman, Michael<br />
Socha LZ: 93 min<br />
FSK: 12 P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 26.06.14 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Wird Dixie das Musik-Business mit<br />
dieser Band überzeugen können?<br />
Dixie (Jonny Owen ) hat einen<br />
Traum: Er möchte seinen Job<br />
als Postbote an den Nagel hängen<br />
und das große Geld mit Musik verdienen.<br />
Mit „The Prems“ hat er auch<br />
schon die perfekte Band gefunden,<br />
um das Musik-Business von seinen<br />
„goldenen Ohren“ und seinem<br />
Können als Svengali (Manager) zu<br />
überzeugen. Kurzerhand packt Dixie<br />
zusammen mit seiner Freundin Michelle<br />
die K<strong>of</strong>fer und wagt sich von<br />
dem idyllischen Süd-Wales in die<br />
Metropole London. Doch schnell<br />
müssen die beiden erkennen, dass<br />
niemand auf sie und ihre Band gewartet<br />
hat. Dixie und Michelle stellen<br />
sich einem harten Kampf und<br />
versuchen durch Plakat-Aktionen,<br />
selbstgedrehte Internetvideos und<br />
Verteilen von Demo-Kassetten im<br />
Musikgeschäft Fuß zu fassen. Mit der<br />
Zeit wird das Geld knapper, die Band<br />
anspruchsvoller und Michelle genervter,<br />
so dass Dixie sich entscheiden<br />
muss: Entweder die Musik oder<br />
die Liebe. Mit „Svengali“ hat Schauspieler<br />
und Drehbuchautor Jonny<br />
Owen eine ansehnliche Geschichte<br />
So ist das walisische Landleben: Statt mit dem Taxi ist man hier zu Pferde<br />
unterwegs. Dixie nimmt es locker, schließlich ist es seine Heimat<br />
über das Leben eines Musikmanagers<br />
aus dem Popbusiness geschaffen.<br />
Vorbild für die Story war Alan<br />
McGee – der Strippenzieher des<br />
Britpop schlechthin, der durch seine<br />
musikalische Leidenschaft Bands<br />
wie Oasis zu Weltruhm verhalf. Ursprünglich<br />
hatte Owen sein Werk<br />
nur als Filmclips für das Internet<br />
produziert, doch das Feedback war<br />
so groß, dass die Videos bald Kultstatus<br />
erreichten. Da „Svengali“ in<br />
der Subkultur der Mod (abgeleitet<br />
von Modernist) spielt, weist das<br />
Bildmaterial einen dazu passenden<br />
Retro-Look auf. Warme Farben und<br />
eine solide Grundschärfe sorgen<br />
für einen angenehmen Filmgenuss.<br />
Akustisch unterlegt wird der Streifen<br />
sowohl mit traditioneller als auch<br />
populärer britischer Musik. LF<br />
Film 7/10<br />
Ein eindrucksvoller Film über ein Landei-Mod,<br />
der als Svengali vom großen Erfolg im<br />
Musik-Business träumt. Reinschauen lohnt sich!<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
Der Lieferheld – Unverh<strong>of</strong>ft kommt <strong>of</strong>t<br />
Komödie<br />
OT: Delivery Man<br />
L: US J: 2013<br />
V: Constantin Film<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD HR 5.1<br />
R: Ken Scott D: Vince<br />
Vaughn, Chris Pratt,<br />
Cobie Smulders<br />
LZ: 105 min FSK: 0 P: 19 Euro W-Cover: ja<br />
Bilder: Constantin Film, Universal Home<br />
VÖ: 05.06.14 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Was macht Hollywood wenn<br />
ihm der Filmst<strong>of</strong>f ausgeht?<br />
Genau, es schaut über den Tellerrand<br />
und pickt sich die besten<br />
ausländischen Streifen heraus, um<br />
sie neu in Szene zu setzen. Der<br />
letzte Film, der ein solches massentaugliches<br />
„Facelifting“ erhalten<br />
hat, ist die kanadische Komödie<br />
„Starbucks“. Das Lustspiel erzählt<br />
die Geschichte von David Wozniak,<br />
einem absoluten Versager, der<br />
als Lieferant in der Fleischerei seines<br />
Vaters arbeitet. Er hat hohe<br />
Schulden und versucht sogar, durch<br />
den Anbau von Cannabis an Geld<br />
zu kommen. Doch eines Tages<br />
Unverh<strong>of</strong>ft kommt <strong>of</strong>t – manchmal sogar eine große Kinderschar! David (Vince Vaughn) erfährt, dass er Vater von<br />
533 Kindern ist. Vielleicht hätte er doch nicht zur Samenspende gehen sollen<br />
steht ein Anwalt vor der Tür und<br />
verändert sein ganzes Leben. Der<br />
Jurist will David aber nicht wegen<br />
der Hanfpflanzen an den Kragen,<br />
sondern <strong>of</strong>feriert ihm, dass er der<br />
biologische Vater von 533 Kindern<br />
ist. Als Student hatte David nämlich<br />
eifrig seinen Kontostand mittels<br />
Samenspende aufgebessert. Nun<br />
haben 142 seiner Nachkommen<br />
eine Sammelklage eingereicht, um<br />
seine Identität herauszufinden. Ein<br />
Schock! Doch andererseits fängt<br />
David an, sich für seine Sprösslinge<br />
zu interessieren und stellt über<br />
sie Nachforschungen an. Wie auch<br />
schon im Original inszenierte Regisseur<br />
Ken Scott die Neuverfilmung.<br />
Story und Dialoge der alten und der<br />
neuen Verfilmung erweisen sich<br />
deshalb nahezu als Eins-zu-Eins-<br />
Kopie, wobei allerdings die aktuelle<br />
Variante viel glatt geschliffener wirkt.<br />
Wer den Originalfilm „Starbucks“<br />
kennt, wird sich über die Neubesetzungen<br />
der Schauspieler ärgern, da<br />
Comedian Vince Vaughn nicht das<br />
gleiche Charisma wie Patrick Huard<br />
besitzt. Visuell besticht die Komödie<br />
durch eine solide Schärfe. LF<br />
Film 5/10<br />
Harmlose Komödie, die an den Charme<br />
seiner Vorlage „Starbucks“ einfach nicht<br />
herankommt.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 41
Film<br />
Komödie<br />
Buddy<br />
Komödie<br />
OT: Buddy L: DE<br />
J: 2013 V: Warner Home<br />
Video B: MPEG-4,<br />
2.40 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Michael Herbig<br />
D: Alexander Fehling,<br />
Mina Tander, Maren<br />
Kroymann LZ: 95 min<br />
FSK: 6 P: 17 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 30.05.14 × 1 Extras: 6/10<br />
Michael „Bully“ Herbig steht seit<br />
mittlerweile 13 Jahren für todsichere<br />
Zuschauererfolge im deutschen<br />
Kino. Doch mit seinem letzten<br />
Projekt „Buddy“ riss die beeindruckende<br />
Erfolgsserie so ein wenig:<br />
Nicht einmal 700000 Zuschauer<br />
in Deutschland stellen für „Bully“-<br />
Verhältnisse ja fast schon einen veritablen<br />
Flop dar. Mit der eigentlich<br />
sehr innovativen und interessanten<br />
Bis der verzogene Millionärserbe Eddie (A. Fehling) seinen neuen Schutzengel<br />
akzeptiert, macht er so einige haarsträubende Situationen durch<br />
Doppelstrategie aus „Making-<strong>of</strong>“-Sitcom<br />
und passendem Kin<strong>of</strong>ilm hat<br />
sich Herbig im Nachhinein keinen<br />
Gefallen getan. Die wenig euphorischen<br />
bis desaströsen Kritiken für<br />
„Bully macht Buddy“ (sechs Folgen<br />
auf ProSieben, unmittelbar vor dem<br />
Kinostart zu Weihnachten) hielten<br />
wohl so manchen Zuschauer davon<br />
ab, dem eigentlichen Film im Kino<br />
überhaupt noch eine Chance zu<br />
geben. Dabei ist diese Romantic-<br />
Comedy (mit starker Betonung<br />
auf Comedy) eigentlich ein ganz<br />
hübscher Film für zwischendurch<br />
geworden. „Schutzengel“ Buddy<br />
(Michael Herbig) versucht mit allen<br />
Mitteln, seinem ersten Schützling<br />
Eddie (Alexander Fehling) in Sachen<br />
Leben und Liebe auf die Sprünge zu<br />
helfen. Das ist anfangs temporeich<br />
und ziemlich witzig, im weiteren<br />
Verlauf dann immer sentimentaler<br />
und gefühliger. Die eingestreuten<br />
Schlager-Nummern, mit denen<br />
Buddy seinen Schutzbefohlenen<br />
immer wieder malträtiert, erinnern<br />
in ihrer grenzenlosen Überdreh<strong>the</strong>it<br />
und köstlichen Absurdität aber wie-<br />
Einfach zum Schießen: Bully als<br />
Buddy mit breitem Schlager-Lächeln<br />
der ganz an den alten Bully. In Sachen<br />
Produktionswerte, Ausstattung<br />
und technischer Anmutung spielt<br />
„Buddy“ ganz oben mit und sieht<br />
aktuellen Schweiger- beziehungsweise<br />
Schweighöfer-Produktionen<br />
zum Verwechseln ähnlich. Optik<br />
und Soundqualität können hier also<br />
defi nitiv punkten.<br />
TW<br />
Film 6,5/10<br />
Leicht unentschlossene Mischung aus wilder<br />
Komödie und gefühliger Romanze, dennoch mit<br />
einigen schönen und witzigen Momenten.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 9/10<br />
Die Pute von Panem<br />
Komödie<br />
OT: The Starving<br />
Games L: US J: 2013<br />
V: Universum<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Jason Friedberg,<br />
Aaron Seltzer<br />
D: M. Walsh, B.<br />
Daugherty, C. Christian LZ: 83 min FSK: 12<br />
P: 13 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 06.06.14 × 1 Extras: 2,5/10<br />
Sag bloß, du willst diesen<br />
schrecklichen Film schauen!<br />
Okay, zugegeben, … die Twilight-Parodie<br />
„Beilight – Biss<br />
zum Abendbrot“ war schon richtig<br />
schlecht und über die Stumpfsinnigund<br />
Witzlosigkeit von „Meine Frau,<br />
die Spartaner und ich“, möchte man<br />
überhaupt kein Wort verlieren. Doch<br />
niemand hätte gedacht, dass diese<br />
Einfallslosigkeit noch übertrumpft<br />
werden kann und sich praktisch<br />
als Anschlag auf die menschliche<br />
Intelligenz erweist. Mit „Die Pute<br />
von Panem“ ist es dem Regieduo<br />
Jason Friedberg und Aaron Seltzer<br />
dann doch gelungen, ihre eigene<br />
Franchise-Reihe mit Geistlosigkeit<br />
zu toppen. In ihrer neuesten Persiflage<br />
wagten sie den Versuch, „Die<br />
Tribute von Panem“ auf die Schippe<br />
zu nehmen und zögerten dabei<br />
auch nicht, die Blockbuster „The<br />
Avengers“, „Avatar“, „The Expendables“<br />
sowie „Die fantastische Welt<br />
von Oz“ durch den Kakao zu ziehen.<br />
Herausgekommen ist jedoch<br />
kein Angriff auf die Lachmuskeln,<br />
sondern wohl eher ein solcher auf<br />
die Tränendrüse. Über die abgedroschenen<br />
und stupiden Pointen kann<br />
Was? Du hast „Die Pute von Panem“ noch nicht gesehen. Schieb die Disc<br />
s<strong>of</strong>ort in den Player!<br />
man letztlich nur weinen. Und mal<br />
ehrlich: Wer schmunzelt heute noch<br />
darüber, wenn die Kamera einen<br />
Schwung zur Seite macht und da<br />
plötzlich aus heiterem Himmel Leute<br />
anfangen zu tanzen? Niemand,<br />
denn das haben wir schon x-mal<br />
in den zahlreichen anderen Filmen<br />
der beiden Regisseure gesehen!<br />
Im Gegensatz zum Filminhalt ist<br />
die technische Qualität der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
allerdings ein echter Knüller, da<br />
sie mit ausgezeichneten Bildparametern<br />
auftrumpft. Dabei ist die<br />
Bildschärfe so brillant, dass selbst<br />
die Klebestellen der Bärte auf den<br />
Gesichtern der Schauspieler deutlich<br />
erkennbar sind. Der zurückhaltende<br />
Sound ist stark auf die<br />
Front fi xiert und bietet nur selten<br />
actionreiche Klangeffekte. LF<br />
Film 0/10<br />
Dies ist der schlechteste Film aller Zeiten …<br />
zumindest solange, bis Friedberg und Seltzer<br />
ihren nächsten fi lmischen Unfall produzieren.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Bilder: Universum, Warner Home Video<br />
42
Komödie<br />
Film<br />
Anchorman<br />
Komödie<br />
OT: Anchorman 2: The<br />
Legend Continues<br />
L: US J: 2013<br />
V: Paramount<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DD 5.1 R: Adam<br />
McKay D: Will Ferrell,<br />
Steve Carell, Paul<br />
Rudd, Christina Applegate LZ: 113 min<br />
FSK: 12 P: 20 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 05.06.14 × 1 Extras: 8,5/10<br />
Ex-Kelly-Bundy is back: Christina<br />
Applegate, wir lieben dich!<br />
Die Legende<br />
kehrt zurück<br />
Trotz allem ist der zweite „Anchorman“ ein klamaukiger Spaß mit einem<br />
spitzenmäßigen 70er-Jahre-Soundtrack und einem Will Ferrell in Höchstform<br />
Er ist wieder zurück: Das größte,<br />
fiktive Showtalent macht<br />
erneut die Heimkinoleinwände unsicher,<br />
und das mit insgesamt 763<br />
nigelnagelneuen Gags. Und diesmal<br />
wird er gleich zu Anfang gefeuert,<br />
was seiner Karriere als Showmaster<br />
erst einmal einen schweren<br />
Knick beschert. Doch der Anchorman<br />
(Will Ferrell) wäre nicht der<br />
Anchorman, wenn er sich nicht<br />
wieder gewaltsam vor die Kamera<br />
drängen würde. Und das mit einem<br />
völlig abgefahrenen Konzept. Als<br />
ihn der Produzent Freddie Schapp<br />
(Dylan Baker) in einer Teilzeitstelle<br />
bei Sea World entdeckt, heuert er<br />
ihn für seinen neuen 24-Stunden<br />
News-Sender an, der Ende der<br />
1970er Jahre noch ein Novum darstellte.<br />
Zusammen mit seinen alten<br />
Gefährten Brick Tamland (Steve<br />
Carell), Brian Fantana (Paul Rudd)<br />
und Champ Kind (David Koechner)<br />
will er die alte Showlegende wieder<br />
aufleben lassen und erfindet<br />
mal eben so nebenbei Boulevard-<br />
Nachrichten. Statt Katastrophenmeldungen,<br />
Kriegsbildern und Politskandalen,<br />
feiert er die USA, zeigt<br />
niedliche Tierbilder, bringt Einblicke<br />
in die Porno-Industrie und raucht<br />
vor der Kamera selbst gemachtes<br />
Crack. Trotz nachtschlafender Sendezeit<br />
steigen die Quoten ins Unermessliche,<br />
sodass Ron und seine<br />
durchgeknallten Kollegen bald in<br />
der Primetime landen. Wird es ihm<br />
gelingen, zu seiner alten Strahlkraft<br />
zurückzufinden, seine Frau (Kristina<br />
Applegate) samt Kind zurückzugewinnen<br />
und ein guter Vater zu sein?<br />
Diverse Schicksalsschläge werden<br />
sich ihm in den Weg stellen und<br />
der finale Nachrichten-Krieg wird<br />
epische Ausmaße samt zahlreicher<br />
Gaststars (Liam Neeson, Will Smith,<br />
ein Minotaurus...) annehmen. Versprochen!<br />
Und ja, nicht jeder der<br />
763 neuen Jokes zündet. FT<br />
Film 6/10<br />
Die Comedy-Ideen sind einfach zu abgefahren,<br />
um nicht gewürdigt zu werden. Jedoch sind 742<br />
der 763 Jokes nur für ganz spezielle Geschmäcker.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Ein perfekter Ehemann<br />
Bilder: Capelight, Paramount<br />
Komödie<br />
OT: An Ideal Husband<br />
L: GB, US J: 1999<br />
V: Capelight<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA5.1<br />
R: Oliver Parker<br />
D: Rupert Everett,<br />
Julianne Moore, Peter<br />
Vaughan LZ: 97 min FSK: 6 P: 12 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 27.06.14 × 1 Extras: 5,5/10<br />
Arthur (Rupert Everett) genießt sein<br />
Single-Leben in vollen Zügen<br />
Lord Arthur Goring (Rupert Everett)<br />
ist ein typischer Junggeselle:<br />
Jeden Morgen wacht der Lebemann<br />
im Bett neben einer neuen Frau<br />
auf. Trotz der Vorliebe zum weiblichen<br />
Geschlecht findet Arthur andere<br />
Menschen furchtbar und ist<br />
der Meinung, dass nur die Liebe zu<br />
sich selbst der Beginn einer lebenslangen<br />
Romanze sein kann. Eine<br />
feste Bindung kommt also nicht in<br />
Frage. Im absoluten Gegensatz dazu<br />
steht sein bester Freund Sir Robert<br />
Chiltern, der eine perfekte Ehe führt:<br />
Der politisch engagierte Robert und<br />
seine liebreizende Gertrude gelten<br />
als das absolute Vorzeige-Traumpaar<br />
der High Society. Doch diese<br />
scheinbar mustergültige Beziehung<br />
wird durch einen Fehltritt aus der<br />
Vergangenheit gefährdet. Die intrigante<br />
Mrs. Cheveley kennt Chilterns<br />
Geheimnis und erpresst ihn, damit<br />
er sie bei einem Kanalprojekt unterstützt.<br />
Hilfesuchend wendet er<br />
sich an Arthur. Doch alle Beteiligten<br />
verstricken sich immer mehr in ein<br />
Netz aus Lügen und Betrügereien.<br />
„Ein perfekter Ehemann“ stellt eine<br />
Gertrude (Cate Blanchett) und Robert (Jeremy Northam) führen die<br />
perfekte Ehe. Doch der schöne Schein nimmt ein jähes Ende...<br />
Parodie über den typischen Engländer<br />
der spätviktorianischen Epoche<br />
dar. Das Drehbuch für diese britische<br />
Komödie basiert auf dem gleichnamigen<br />
Bühnenstück des berühmten<br />
irischen Schriftstellers Oscar Wilde.<br />
Regisseur Oliver Parker ist es dabei<br />
gelungen, eine zeitlose Wilde-Verfi l-<br />
mung in Szene zu setzen, die besonders<br />
von ihren bissigen Dialogen<br />
lebt. Dieser spezielle Humor kann<br />
seine komplette Wirkung jedoch nur<br />
in der Original-Vertonung vollständig<br />
entfalten. Visuell hält der Streifen mit<br />
seinen aufwendigen Kostümen und<br />
Kulissen einiges für das Auge bereit.<br />
Das Bild der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> weist dabei ein<br />
starkes Rauschen auf und einige<br />
Artefakte treten in Erscheinung. Akustisch<br />
überzeugt der sauber abgemischte<br />
5.1-Sound.<br />
LF<br />
Film 7/10<br />
Mehr Schein als Sein! In der Oscar Wilde-<br />
Verfi lmung wird die spätviktorianische<br />
High-Society gehörig aufs Korn genommen.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 43
Film<br />
Komödie<br />
Drama/Komödie<br />
OT: The Details L: US J: 2011 V: Tiberius Film B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA 7.1 R: Jacob Aaron Estes D: Tobey<br />
Maguire, Elizabeth Banks, Laura Linney, Ray Liotta<br />
LZ: 101 min FSK: 12 P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 03.07.14 × 1 Extras: 2/10<br />
Auf die Details kommt es an! Dies wusste schon Jeff Bridges in seiner Rolle als Autor im Film „The Door In The<br />
Floor“. Doch auch in anderen Filmen gibt es Charaktere namens Jeff, die von diesem schriftstellerischen Kniff<br />
wissen. Details sind das Salz in der Suppe des Lebens. Sie lassen die Dinge komplex werden – so wie Jeff Langs<br />
fatalen Seitensprung in dem vorliegenden Drama. Oder ist es doch eine Komödie?<br />
Jeff (Tobey Maguire) ist ein ganz normaler<br />
Alltagstyp: Mitte 30, Frauenarzt, Hausbesitzer,<br />
Ehemann und Vater. Mit seiner Frau kann<br />
er zwar über ein zweites Kind reden und den<br />
dafür benötigten Anbau eines Zimmers. Die<br />
Zeugung eines solchen ist jedoch von vornherein<br />
ausgeschlossen. Und da das Paar schon<br />
seit einem halben Jahr kein Sex mehr hatte,<br />
treibt sich Jeff des Nachts auf einer Porno-Seite<br />
herum, um seine Gelüste zu stillen. Nebenan<br />
wohnt die schrullige und völlig verquere Katzenlady<br />
Lila (Laura Linney), die liebend gern<br />
provozierend vors Auto läuft und sich im Anschluss<br />
als Opfer aufspielt. Und wenn er mal<br />
kein Problem mit dem Bauamt hat, besucht<br />
Jeff in seiner Freizeit einen Basketball-Kurs, wo<br />
er sich mit seinem Kumpel Lincoln (Dennis<br />
Haysbert) austauschen und auch sonst abreagieren<br />
kann. Alles in allem also ein durchschnittliches<br />
Leben, ohne Höhen und Tiefen …<br />
Arbeit, Familie, Haus, Pornoseite, schlafen. Und<br />
Bilder: Tiberius Film<br />
44
Komödie<br />
Film<br />
Eine Familie wie aus dem Bilderbuch - hinter dieser Maske der Oberflächlichkeit klaffen<br />
jedoch die Löcher. Sexlosigkeit führt zum Betrug und zu Abstechern auf Porno-Seiten<br />
Mit Ray Liotta als eifersüchtigen Ehemann ist nicht gut<br />
Kirschen essen. Da gibt‘s gehörig auf die Fresse<br />
Lincoln (Dennis Haysbert) ist der Ruhepol der Geschichte<br />
und könnte Jeff wieder auf den Weg bringen<br />
Die penetrante Nachbarin Lila (Laura Linney) lässt nicht locker, bis sie Jeff (Tobey Maguire)<br />
in ihr Bett gezerrt hat, um dortwilden, widerwilligen, widerlichen Sex mit ihm zu haben<br />
dann passiert folgendes: Jeff trifft sich mit seiner<br />
alten Kumpeline Rebecca (Kerry Washington)<br />
auf einen Drink und schläft mit ihr.<br />
Der Stein gerät ins Rollen<br />
Rebecca und Jeff, von ihrem sexuellen Frust<br />
für einen kurzen Augenblick erlöst, vergessen<br />
im Eifer des Gefechts jedoch die Spuren zu<br />
beseitigen, sodass Rebeccas Ehemann Peter<br />
(Ray Liotta) Wind von dem Vorfall bekommt.<br />
Statt einfacher Eifersucht keimt in ihm der<br />
Rachegedanke und er erpresst seinen Nebenbuhler.<br />
Als wäre dies nicht schon genug, hat es<br />
Nachbarin Lila auch noch auf den unwissenden<br />
Jeff abgesehen und lockt ihn immer wieder<br />
mit Hilfe seines schlechten Gewissens in ihr<br />
Haus. Dabei ist es <strong>of</strong>fensichtlich, dass dies alles<br />
in einem völligen Desaster enden wird. Kaum<br />
zu glauben, dass der eigentliche Hauptgrund,<br />
die eigentliche Ursache der ganzen Problematik<br />
im Auftreten einer Waschbärenfamilie liegt.<br />
Diese hat nämlich die Würmer in Jeffs Rasenteppich<br />
entdeckt und steckt nun jede Nacht<br />
sehr viel Energie in das Umgraben des Vorgartens,<br />
was den Besitzer verständlicherweise zur<br />
Weißglut bringt.<br />
Verrückte Nachbarin<br />
Hochkarätig besetzt erzählt Jacob Aaron Estes<br />
Komödie von dem, was die meisten romantischen<br />
Filme verschweigen: Vom Alltag einer<br />
Ehe. Wenn beide Partner in ein Alter kommen,<br />
in dem ihre sexuellen Fantasien von der Realität<br />
komplett abweichen, weil man sich bereits viel<br />
zu gut kennt und kaum noch anziehend wirkt,<br />
dann steht die Zweisamkeit ernsthaft auf dem<br />
Spiel. Aber letzten Endes geht es jedem Paar<br />
so, wobei die Prioritäten beider Parteien über<br />
den Bestand der Gemeinschaft entscheidet. So<br />
trifft es Estes sehr gut, wenn er einen reuigen<br />
Jeff zeigt, der seine Frau und seinen Sohn beim<br />
Schlafen betrachtet, kurz nachdem er gerade<br />
seine Triebe an seiner Freundin ausgelassen<br />
hat. Oder auch die beschämenden Porno-Sessions<br />
die aus einer ganz anderen Welt zu stammen<br />
scheinen als das, was tagsüber läuft. Aber<br />
auch das ist ein Detail, das die meisten Filme<br />
verschweigen. „Liebe und andere Kleinigkeiten“<br />
spricht also klare Worte über die Gesellschaft,<br />
wie sie heute nun einmal ist, und vergisst dabei<br />
nicht, das ganze in einem humorvollen Licht zu<br />
betrachten. Dabei hält sich die Komödie von<br />
jeglicher darstellerischer Überspitzung fern, sodass<br />
die Handlung au<strong>the</strong>ntisch wie das Leben<br />
bleibt. Dadurch erscheint aber auch manche<br />
Szene in bisschen traurig und weckt die Angst,<br />
das man auch selber irgendwann einmal in<br />
einen solchen Trott verfallen könnte.<br />
Waschbären … überall!<br />
Wir können es nur wiederholen: Auf die Details<br />
kommt es an. Und die sind in diesem Film auch<br />
visuell häufi g vertreten. Dank der guten Schärfe<br />
braucht sich kein Zuschauer zu beklagen,<br />
dass er sie nicht erkennt. Kritischer wird es da<br />
beim Kontrast, der wegen der Überbelichtung<br />
einiger Szenen wiederum ein paar Details vor<br />
dem Auge des Betrachters verbirgt. Nachzieheffekte,<br />
störende Artefakte oder Bildrauschen<br />
gibt es nicht. Dafür könnten die Farben eine<br />
kräftigere Darstellung vertragen. Die Musik<br />
verschafft vielen Szenen einen Slapstick-Charakter,<br />
an den man sich erst einmal gewöhnen<br />
muss. Während Räumlichkeit und Siganlortung<br />
kaum genutzt wird und die Dynamik einen<br />
guten Standard erreicht, ist die Synchronisation<br />
wirklich hochwertig und kann mit anderen<br />
Big-Budget-Produktionen mithalten. Als Bonus<br />
gibt es einen alternativen Anfang sowie ein<br />
alternatives Ende.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 7/10<br />
Eine rabenschwarze Komödie wie aus dem Leben gegriff en – mit<br />
Ex-Spider-Man Tobey Maguire und Waschbären. Wenn die<br />
Alltäglichkeiten zu absurd werden, bleibt nur noch das Lachen.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Gute Schärfe bei überbelichteten Kameraaufnahmen und<br />
durchschnittlichen Farben. Das Bild ist gut, könnte aber besser sein.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2,5/3 1/2 2/2<br />
Ton 6,5/10<br />
Wenn die Waschbären in den Bäumen rascheln, erwartet man automatisch<br />
eine starke Signalortung. Der Sound ist guter Durchschnitt.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 1/3 1,5/2 1,5/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 45
Film<br />
Komödie<br />
The British Bride<br />
Romantikkomödie<br />
und katapultieren sich selbst in einfach unfassbare<br />
Schwierigkeiten. Da wäre z. B. die nymphomane<br />
Brautjungfer Anisha (Rhoda Montemayor), die<br />
sich auf der Junggesellinenparty mit einem Stripper<br />
vergnügt und anschließend das Sex-Video an<br />
ihre Freundinnen schickt.<br />
OT: The Knot L: GB J: 2012 V: Lighthouse B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1 R: Jesse Lawrence D: Mat<strong>the</strong>w McNulty,<br />
Talulah Riley, Noel Clarke LZ: 88 min FSK: 12 P: 13 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 23.05.14 × 1 Extras: 0/10<br />
Die Ehe ist schon lange keine solche Institution<br />
mehr, wie sie es früher einmal war. Es geht<br />
also gar nicht mehr um Zweckgemeinschaften<br />
mit Abhängigkeiten, Aufgabenverteilungen und<br />
Schutzfunktionen. Heute heiratet man entweder<br />
aus soziokulturellen, aus steuerrechtlichen Gründen<br />
oder aus einer romantischen Vorstellung<br />
heraus. Als Jeremy (Mat<strong>the</strong>w McNulty) und Alexandra<br />
(Talulah Riley) mit der Frage konfrontiert<br />
werden, warum sie denn nun ausgerechnet heiraten<br />
wollen, wirkt das erst einmal verstörend auf<br />
sie, da sie keine klare Antwort darauf wissen. Klar<br />
ist nur: Der Tag der Hochzeit muss absolut perfekt<br />
werden … für den jeweils anderen der beiden,<br />
versteht sich. Man selbst hat ja keine so hochgestochenen<br />
Erwartungen. Und das ist gut so, denn<br />
die Freunde und Verwandten des Paares denken<br />
sich allerlei Schikanen aus, um die beiden von<br />
ihrem unerträglichen Glück zu erlösen. Schließlich<br />
werden sie kaum mit ihrem eigenen Leben fertig<br />
Die Freunde (hier Mena Suvari) sind genervt: Warum<br />
müssen die beiden unbedingt heiraten?<br />
Brennendes Hochzeits-Chaos<br />
Trauzeuge Peter (Noel Clarke) und Albert (Brett<br />
Goldstein) lassen mal eben den Trauring in die<br />
Toilette plumpsen. Und Julie (Susannah Fielding)<br />
tut ständig so, als würde sie Witze über ihre verkappte<br />
Ehe reißen, obwohl sie die ganze Zeit über<br />
nichts als die Wahrheit erzählt. Gefi lmt wird das<br />
desaströse Unterfangen einer Trauung von dem<br />
befreundeten Pärchen Jack und Helen (Davie<br />
Fairbanks und Louise Dylan), das sich für keine<br />
zynische Bemerkung zu schade ist und gerne gegen<br />
den Strom schwimmt. Gut, dass Alexandra<br />
auch noch ihre beste Freundin Sarah (Mena Suvari)<br />
an der Seite hat, die sich über ihre eigenen<br />
Vorlieben klar werden muss. Jeremy widerum<br />
wird von einer geheimnisvollen Stalkerin beschattet,<br />
die ihn nicht an eine andere verlieren will.<br />
Viele Missgeschicke und einen ultrapeinlichen<br />
Unfall mit dem Schaltknüppel eines Autos später<br />
stehen Jeremy und Alexandra dennoch vor dem<br />
Traualtar. Doch werden Sie sich nach allem noch<br />
das Ja-Wort geben? Oder wird ihnen glatt noch<br />
in den Sinn kommen, dass eine Ehe auch in der<br />
Liebe begründet sein kann?<br />
Jeremy (Mat<strong>the</strong>w McNulty) will seiner Braut den<br />
schönsten Tag ihres Lebens bescheren<br />
Der Brautstrauß<br />
Ein gutes Bild liegt auf jeden Fall in der Schönheit<br />
seiner Motive sowie in der Form der Wiedergabe<br />
begründet. Und die „Form“ kann sich bei dieser<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> durchaus sehen lassen, denn die Schärfe<br />
ist überdurchschnittlich hoch. Beim Kontrast fallen<br />
die teils überbelichteten Aufnahmen des hellen<br />
Ambientes ins Auge. Der tiefe Schwarzwert hält<br />
dennoch den kompletten Film durch. Ein leichter<br />
Violettstich zeigt sich bei der Farbwiedergabe –<br />
hier wurde absichtlich mit Filter nachgeholfen,<br />
um dem Ambiente eine familiäre, weiche Note<br />
zu geben. Der Sound hingegen ist purer Durchschnitt<br />
und mit seinem komprimierten Klang,<br />
seiner nicht vorhandenen Dynamik, der geringen<br />
Räumlichkeit und der durchwachsenen Synchronisierung<br />
kein wirklich großer Pluspunkt für die<br />
Scheibe. Ebenso gehört die fehlende Kapitelanwahl<br />
zu den Kritikpunkten, die die Menü- und<br />
Bonuswertung minimieren.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 7/10<br />
Der Film funktioniert sowohl als hintergründige Komödie zum<br />
Thema Ehe als auch als überdrehte Blödel-Comedy à la<br />
„Hangover“. Auf jeden Fall „very british“!<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 5/10<br />
Die Braut sieht gut aus in ihrem „scharfen“ HD-Kleid. Die Rede ist<br />
natürlich von der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, die sich hier nur wenige Schwächen leistet.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Kein Genuss für die Ohren. Die durchschnittliche Tonspur erfüllt<br />
ihren durchschnittlichen Zweck.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
1,5/3 1/3 1,5/2 1/2<br />
Bilder: Lighthouse<br />
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Film<br />
Animation<br />
Animationsfilme<br />
für Erwachsene<br />
Zeichentrick und Computeranimationen<br />
sind nicht unbedingt mit Familienunterhaltung<br />
gleichzusetzen. Wie bei den Comics<br />
birgt auch das Trick-Medium ein grosses<br />
Potenzial, Erwachsenen-Themen zu behandeln<br />
bzw. auch einmal Inhalte zu zeigen,<br />
die nicht für Kinderaugen bestimmt sind.<br />
Bilder: KAZÉ, Nipponart, ©2012 Marvelous AQL/SENRAN-KAGURA Partners<br />
48
Animation<br />
Film<br />
Senran Kagura<br />
Ecchi/Anime<br />
OT: Senran Kagura<br />
L: JP J: 2012 V: KAZÉ<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 2.0<br />
R: Takashi Watanabe<br />
S: Katie Pfl eghar, Ute<br />
Noack, Maria Hönig<br />
LZ: 3 × 24 min FSK: 16<br />
P: 25 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 25.04.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Hibari ist das tollpatschige<br />
Nesthäkchen der Gruppe<br />
(Vol. 1)<br />
Takashi Watanabe dürfte bei<br />
Freunden leichter Anime-Kost<br />
durch seine Serie „Ikki Tousen“<br />
bekannt sein, in der spärlich bekleidete<br />
Busenwunder regelmäßig<br />
baden, freigiebig ihre Höschen präsentieren<br />
und sich während haarsträubender<br />
Kämpfe gegenseitig die<br />
Kleidung vom Leib fetzen. Für die<br />
Videospielver(Trick-)filmung „Senran<br />
Kagura“ musste er sich also nicht<br />
sonderlich verbiegen, denn prinzipiell<br />
läuft diese Serie ganz genauso<br />
ab. Den Ursprung hatte die Spielserie<br />
auf dem Nintendo 3DS, wo sie<br />
die Spieler seit 2011 mit großen,<br />
weiblichen Rundungen beglückte,<br />
die mit abnehmender Energieleiste<br />
fast gänzlich freigelegt werden. Im<br />
Mittelpunkt stehen hier und in der<br />
Anime-Reihe zwei Ninja-Schulen,<br />
die jeweils die helle und die dunkle<br />
Seite der „Macht“ vertreten und<br />
daher in regelmäßigen Abständen<br />
gegeneinander kämpfen müssen.<br />
Erzählt wird die Geschichte natürlich<br />
aus der Perspektive der hellen Seite,<br />
deren Mädels eine harte Ausbildung<br />
unter den wachsamen Augen ihres<br />
Der Busengrapscher: Ein beliebtes Mittel in Ecchi-Animes, um<br />
die Weichheit der riesigen Brüste vorzuführen<br />
Meisters durchlaufen müssen. Doch<br />
keine Sorge: Die „Bestrafungen“ diverser<br />
Fehltritte laufen glimpflicher<br />
ab, als zunächst gedacht. Wenn Ikaruga<br />
in Unterwäsche und genüsslich<br />
stöhnend auf ihrem alten Sensai herumturnt,<br />
dann … massiert sie ihm<br />
freilich nur den Rücken. Während<br />
der visuelle Genuss in jedweder<br />
Hinsicht garantiert ist, treibt einem<br />
die deutsche Synchronisation die<br />
Tränen in die Augen. Angefangen<br />
beim lustlosen Off-Kommentator bis<br />
hin zu den unpr<strong>of</strong>essionell abgelesenen<br />
Texten der weiblichen Hauptdarstellerinnen<br />
spricht alles dafür,<br />
zur japanischen Originalsynchro zu<br />
wechseln und die deutschen Untertitel<br />
einzuschalten. Vol. 2 und 3 sind<br />
bereits erhältlich. Vol. 4 erscheint am<br />
25. Juli. FT<br />
Film 6/10<br />
Erstklassige Animationen, die in HD noch<br />
schärfer wirken. Die Stories sind die üblichen<br />
Entschuldigungen für (halb-)nackte Tatsachen.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 3/10<br />
Rin - The Daughters <strong>of</strong> Mnemosyne<br />
Thriller/Anime<br />
OT: Munemoshune no<br />
musume tachi L: JP<br />
J: 2008 V: Nipponart<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Shigeru Ueda<br />
S: Maren Rainer,<br />
Shandra Schadt,<br />
Benedikt Weber LZ: 270 min FSK: 16 P: 70<br />
Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 30.05.14 × 3 Extras: 4/10<br />
Was ist nur los mit der Detektivin<br />
Rin? Gleich in der ersten<br />
Episode wird sie von einer Mörderin<br />
gejagt und stürzt angeschossen von<br />
einem Dach. Eine Szene später<br />
geht sie bereits wieder zur Arbeit, so<br />
als wäre nichts geschehen. Die Auflösung<br />
kommt bald: Rin ist genauso<br />
wie ihre lesbische Geschäftspartnerin<br />
Mimi eine unsterbliche Privatdetektivin,<br />
die ihre regenerative Kraft<br />
aus der nebulösen Substanz der<br />
Zeitlosigkeit zieht. Ihre Erzfeinde<br />
sind monströse Wesen, die Engel<br />
genannt werden und eine ganz<br />
besondere Vorliebe haben: Sobald<br />
sie eine unsterbliche Frau sehen,<br />
Auch die unsterbliche Rin bekommt später noch ein paar schicke Flügel. Dass sie dabei nackt<br />
sein muss, ist ehrensache. Was sie wohl mit dem anderen Engel anstellen wird?<br />
reißen sie ihr die Kleider vom Leib<br />
und gehen ihr an die Brüste. Auch<br />
die unsterblichen Damen können<br />
solch einer Situation nicht widerstehen<br />
und müssen gezwungenermaßen<br />
Sex mit den geflügelten Kreaturen<br />
haben. Nichtsdestotrotz sind<br />
die erotischen Elemente allesamt<br />
nur Andeutungen, sodass sich die<br />
pornografischen Elemente einzig<br />
und allein im Kopf des Betrachters<br />
abspielen. Die Film-Noir-Atmosphäre<br />
und die Thriller-Handlung selbst<br />
schaffen es aber nicht, im Alleingang<br />
zu unterhalten. Dadurch wirkt<br />
die Serie sehr trist und die Motivation<br />
zum Weiterschauen sinkt mit<br />
jeder Folge. Aber es gibt tatsächlich<br />
eine ausgeklügelte Handlung, die<br />
sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt<br />
(sichtbar an dem alternden<br />
Partner Koki). Sie beginnt in den<br />
1990er Jahren und strebt dem<br />
Finale im Jahr 2055 entgegen. Immer<br />
wieder kommt es zu neuen<br />
Kriminalfällen, die Rin und ihre<br />
Partner lösen müssen. Dahinter stecken<br />
dann meist die Engel, die <strong>of</strong>fenbar<br />
einen größeren Welten-Plan<br />
verfolgen.<br />
FT<br />
Film 4/10<br />
Nicht erotisch genug für einen Erotik-Film, nicht<br />
spannend genug für einen Thriller. Dennoch<br />
gefällt die Darstellung der Vergänglichkeit.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 49
Film<br />
Animation<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
Berserk Das goldene Zeitalter III<br />
Fantasy/Anime<br />
OT: Beruseruku: Ougon jidai-hen III – Kourin L: JP J: 2013<br />
V: Universum Anime B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DD 5.1<br />
R: Toshiyuki Kubooka, Michael Sinterniklaas S: Marcel Collé,<br />
Anja Stadlober LZ: 110 min FSK: 16 P: 45 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 08.08.14 × 1 Extras: k. A.<br />
Berstend vor Wut mäht sich der stämmige<br />
Söldner Guts durch die Gegnerscharen.<br />
Schädel explodieren, Unterkiefer, Augäpfel,<br />
Gliedmaße und innere Organe klatschen zu Boden<br />
– das spritzig-feuchte <strong>Blu</strong>t besudelt die Treppe,<br />
die aus dem Kerker führt. Der Grund für Guts<br />
Guts verwandelt sich in ein Fleischreissendes<br />
Monstrum, das nur noch instinktiv handelt<br />
unmenschliche Rage ist der Fund seines guten<br />
Freundes Griffith. Der ehemals stolze Krieger<br />
und Anführer der Falkenbande wurde ein Jahr<br />
lang unter Tage gefoltert, seine Sehnen durchtrennt,<br />
Zunge und Haut wurden entfernt, sodass<br />
nun nur noch ein bandagierter, dürrer Krüppel<br />
mit Eisenmaske dort am Boden liegt, wo sich<br />
zuvor Griffith befand. Die verstörenden Bilder<br />
der Gewalt brennen sich in das Gedächtnis des<br />
Betrachters, und das noch wesentlich intensiver<br />
als in der Anime-Serie von 1997. Im Kontrast zu<br />
dieser Szene, die Guts’ und Griffith’ Freundschaft<br />
untermauert, steht das Finale Grande, was das<br />
Publikum entweder überwältigt oder völlig vor<br />
den Kopf stößt: Kurz nach der Befreiung ihres<br />
Hauptmanns geraten die Geschehnisse erneut<br />
außer Kontrolle und Griffith versucht, seinem<br />
unvermeidlichen Schicksal zu entfliehen. Er stellt<br />
sich seinen Dämonen wie vor einem Schwurgericht,<br />
lässt noch einmal alle Opfer Revue<br />
passieren, die für ihn und seine egoistischen<br />
Ziele in den Tod gegangen sind und bereitet die<br />
Hölle auf Erden vor. So viele Schlachten haben<br />
sie schon gemeinsam geschlagen, um an den<br />
königlichen H<strong>of</strong> des Mittlandes zu gelangen. Und<br />
alles scheint nun völlig umsonst gewesen zu<br />
sein. Als sich Guts und Griffith berühren, beginnt<br />
das letzte, abstrakte Kapitel von „Berserk – Das<br />
goldene Zeitalter“. Die Umgebung verwandelt<br />
sich in ein albtraumhaftes Gebilde, das aus<br />
Dantes Göttlicher Komödie stammen könnte.<br />
Monstren zermalen die Soldaten zwischen ihren<br />
Zähnen, zerquetschen sie, locken sie auf<br />
jede erdenkliche Weise an, um ihnen einen<br />
Die Liebesszene zwischen Guts und Casca ist einer der friedlichen Schlüsselmomente des<br />
Films. Sie ist wunderschön, aber zugleich eine Ursache für die Hölle auf Erden<br />
qualvollen Tod zu bescheren. Inmitten all dieser<br />
Unsäglichkeiten befindet sich Griffith, der durch<br />
die Feldherren der Unterwelt zu einem Dämonen<br />
ohne einen Funken Menschlichkeit wird.<br />
Als er Guts große Liebe Casca besteigt, wendet<br />
sich Guts’ blinde Wut gegen sein großes Vorbild<br />
und es kommt zu einer Szene, die an absurder<br />
Brutalität kaum noch zu übertreffen ist.<br />
Dantes göttliche Komödie<br />
Die Brachialität des dritten und letzten Films<br />
der neuen Trilogie ist hauptsächlich Mittel zum<br />
Zweck und beschreibt sehr gut die extremen<br />
Empfi ndungen, die in dieser Kulmination aus<br />
Betrug, berstender Gewalt, Enttäuschung, Erotik,<br />
Angst und Eifersucht stecken. Das Schwert<br />
des Berserkers ist zerbrochen und damit auch<br />
sein Stolz, seine Ehre und nicht zuletzt seine<br />
Manneskraft, die er für die Fortpfl anzung benötigt.<br />
Auch seine körperliche Dekonstruktion ist<br />
ein Symbol seiner Entmachtung. Der Heeres-<br />
Schlächter von dessen Schwert die Leichenteile<br />
bröckelten, ist nun zu etwas Neuem geworden –<br />
zu dem Ergebnis dieses auf große Weise inszenierten<br />
Krieges. Und da es die Story nach dem<br />
Bestseller-Manga von Kentaro Miura, bereits als<br />
traditionell erstellten Anime gab, entschied man<br />
sich dafür, der kompletten Trilogie einen Mix aus<br />
CGI und von Hand gezeichneter Animation zu<br />
spendieren.<br />
Das Ende eines Epos<br />
Diese gelungene Verschmelzung ist State-Of-<br />
The-Art und ein absoluter Hingucker für Anime-<br />
Fans. Dies spiegelt sich auch in der erstklassigen<br />
grafi schen Qualität wider. Manchmal bewegen<br />
sich die CGI-Versionen der Figuren etwas hölzerner<br />
als ihre handgezeichneten Pendants.<br />
Inzwischen ist diese Technik aber dermaßen<br />
ausgereift, dass so etwas nur noch in Ausnahmefällen<br />
auffällt. Der Veröffentlichungstermin<br />
der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> wurde auf den 8. August verschoben.<br />
Die Erstaufl age wird als Deluxe Collector’s<br />
Edition erscheinen, die wie bei den letzten beiden<br />
Teilen auch einige Goodies enthalten wird.<br />
Informationen über den Inhalt der Box hat Universum<br />
noch nicht preisgegeben.<br />
FALKO THEUNER<br />
Bilder: KAZÉ, Nipponart, Universum Anime<br />
50
Animation<br />
Film<br />
Devil Survivor 2<br />
Science-Fiction/Anime<br />
OT: Devil Survivor 2:<br />
The Animation L: JP<br />
J: 2013 V: KAZÉ<br />
B: MPEG-4, 1.77 : 1<br />
T: DTS-HD MA 2.0<br />
R: Seiji Kishi<br />
S: Jan Makino, Konrad<br />
Bösherz, Nicole<br />
Hannak LZ: 97 min FSK: 12 P: 27 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 27.06.14 × 1 Extras: 1/10<br />
mit der “Nicaea“-App lassen<br />
sich Dämonen beschwören<br />
Die Septentriones sind ausserirdische Invasoren, die die<br />
Erde auslöschen wollen<br />
Bist du verliebt? Welche Stadt<br />
passt zu dir? Welche Farbe<br />
bist du? Dies sind Fragen, die die<br />
Menschheit bewegen und die dazu<br />
passenden Antworten werden über<br />
diverse Apps angeboten, die man<br />
sich zum Teil sogar kostenpflichtig<br />
aufs Handy downloaden kann. Diesem<br />
Trend widmen sich auch die<br />
beiden Tokyoter Oberschüler Hibiki<br />
und Daichi. Sie installieren die angesagte<br />
„Nicaea“-App auf ihren Smartphones,<br />
mit deren Hilfe man den<br />
Tod seiner Freunde vorhersehen<br />
kann. Doch aus dem anfänglichen<br />
Spaß wird schnell Ernst: Die beiden<br />
empfangen ein Video, das zeigt, wie<br />
sie unter einer entgleisten U-Bahn<br />
begraben werden. Das Makabre<br />
dabei ist, dass Hibiki und Daichi<br />
gerade an einer Metro-Haltestelle<br />
auf einen herannahenden Zug warten.<br />
Als dieser aus dem Gleisbett<br />
zu springen droht, können sie wie<br />
durch ein Wunder das Unglück mit<br />
Hilfe der „Nicea“-App abwenden,<br />
weil damit auch helfende Dämonen<br />
beschworen werden können. Hibiki<br />
ist dabei in der Lage einen besonders<br />
starken Dämon anzurufen. Diesen<br />
wird er auch bitter benötigen,<br />
denn die Welt ist in großer Gefahr:<br />
Außerirdische Invasoren – die Septentriones<br />
– greifen die Erde an und<br />
es bleiben nur noch 6 Tage, um sie<br />
vor der Auslöschung zu bewahren.<br />
Die actionreiche Anime-Serie „Devil<br />
Survivor 2“ ist eine Adaption des<br />
erfolgreichen Nintendo-Videospiels<br />
„Shin Megami Tensei: Devil Survivor<br />
2“. Zügig wird in der Serie<br />
die Story des Spiels vorangetrieben.<br />
Die Animationen sind sehr<br />
ansprechend gestaltet, wobei besonders<br />
die Monster durch großen<br />
Detailreichtum auffallen. Akustisch<br />
umrahmt wird das Actionspektakel<br />
von rockigen Klängen, die durch<br />
den sauberen HD-Sound gut zur<br />
Geltung kommen.<br />
LF<br />
Film 8/10<br />
Mit Hilfe dieser <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-App können Sie<br />
Dämonen beschwören. Eine wirklich gelungene<br />
Adaption des Nintendo-Videospiels.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 7/10<br />
High School Of The Dead<br />
Horror/Anime<br />
OT: Gakuen<br />
mokushiroku:<br />
Highschool <strong>of</strong> <strong>the</strong> dead<br />
L: JP J: 2010<br />
V: Nipponart<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Tetsuro Araki<br />
S: diverse LZ: 330 min FSK: 16 P: 70 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 25.04.14 × 3 Extras: 1/10<br />
Schule ist ja soooo öde!<br />
Sterbenslangweilig!<br />
Was ist eigentlich besser als eine<br />
Zombie-Serie mit einer spannenden<br />
Handlung? Eine Zombie-<br />
Serie samt spannender Handlung<br />
UND leicht bekleideter Anime-Girls<br />
natürlich. Machen Sie sich also auf<br />
blutrünstige Splatter- und Horror-<br />
Orgien gefasst, die hier und da<br />
auch mal einen Blick auf entblößte<br />
Oberweiten oder die Unterwäsche<br />
kampferprobter Junggesellinnen gewähren.<br />
Und wenn mal gerade kein<br />
Untoter in der Nähe ist, der gezielt<br />
nach überdimensionalen Brüsten<br />
greift, so stolpern die männlichen<br />
Protagonisten auch manchmal so<br />
in peinliche Dusch- und Umkleide-<br />
Situationen, bei denen ihnen die<br />
Mädels so ziemlich alles zeigen,<br />
was sie haben. Im Notfall eignet<br />
sich so ein Atom-Busen sogar als<br />
Gewehrstütze. Das ist praktisch und<br />
sexy zugleich! Aber keine Sorge, es<br />
gibt auch eine recht vorzeigbare<br />
Handlung, inklusive interessanter<br />
Charaktere und Dialoge: Als der<br />
Schüler Takashi eine blutige Szene<br />
beobachtet, bei der ein paar<br />
Lehrer erfolglos versuchen, einen<br />
Was soll man dazu sagen? Wenn sie mal nicht vor Zombies<br />
fliehen gehen die Protagonistinnen gerne baden …<br />
scheinbar Verrückten vom Schulgelände<br />
fernzuhalten, will er all seine<br />
Freunde aus der Gefahrenzone bringen.<br />
Insbesondere seine Kindheitsliebe<br />
Rei will er schützen, und das,<br />
obwohl sie momentan mit Takashis<br />
bestem Kumpel Hisashi geht. In<br />
zwölf Episoden und einem OVA-Film<br />
kämpfen die Teens fortan um ihr<br />
Überleben, versuchen unentscheidbare<br />
Probleme zu lösen und diskutieren<br />
über ihre unterschiedlichen<br />
Perspektiven. Studio Madhouse<br />
(„Das Mädchen, das durch die Zeit<br />
sprang“) übernahm die Animation,<br />
weshalb sowohl das Figurendesign<br />
als auch die weichen Bewegungsabläufe<br />
auf höchstem Niveau sind<br />
und es Spaß macht, den drolligen<br />
Entblößungen sowie dem Comic-<br />
Splatter zuzuschauen.<br />
FT<br />
Film 7,5/10<br />
Boobs, Zombies, Humor und noch mehr Boobs<br />
– purer Spaß! Die Zombieszenarien sind gut<br />
ausgearbeitet, die Charaktere überzeichnet.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 51
Film<br />
Animation<br />
Coonskin<br />
Satire/Zeichentrick<br />
OT: Coonskin L: US J: 1975 V: OFDb Filmworks B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA 2.0 R: Ralph Bakshi S: Barry White,<br />
Scatman Cro<strong>the</strong>rs LZ: 82 min FSK: 16 P: 13 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 10.06.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Bruder Hase ist ein erwachsener, nicht ganz so blütenreiner, surrealer<br />
Gegenentwurf zum Looney-Tunes-Star Bugs Bunny<br />
Ralph Bakshi ist einer dieser Kult-Regisseure<br />
aus den 1970ern, die dreckige Großstadt-<br />
Geschichten mit Gewalt, Sex, Drogen und<br />
heftiger Sozialkritik erzählten. Die Verfilmung<br />
zu Robert Crumbs „Fritz The Cat“ von 1972<br />
ist sein bekanntestes Werk, aber auch die<br />
Zeichentrick-Version von „Der Herr der Ringe“,<br />
„Cool World“, „Feuer und Eis“, „Wizards – Die<br />
Welt in 10 Millionen Jahren“ sind in Fankreisen<br />
beliebt, bekannt und bestimmend für<br />
die Ausrichtung der animierten Erwachsenen-<br />
Unterhaltung. Kurz nach seinem Durchbruch<br />
Anfang der 1970er widmete sich Nakshi mit<br />
Filmen wie „Heavy Traffic“ und „Coonskin“ der<br />
Thematik „Schwarzes Amerika“, wobei die Fabel<br />
„Coonskin“ im Jahr seines Erscheinens zum<br />
Kritikerliebling avancierte.<br />
Leg dich nicht mit Miss Amerika an. Die Verlockungen<br />
sind gross, die Schläge grösser<br />
Der reale Handlungs-Rahmen<br />
Ähnlich wie in „Cool World“ (in dem Brad Pitt<br />
die Hauptrolle spielt) kombinierte Bakshi in<br />
„Coonskin“ animierte Figuren mit realen Hintergründen<br />
und schuf dadurch ein reales Großstadt-Portrait<br />
mit kontroversen Bildcollagen.<br />
Mehr noch gestaltet er die Rahmenhandlung<br />
des Streifens sogar gänzlich als Realfi lm. Der<br />
alte Pappy (Scatman Cro<strong>the</strong>rs) und Grünschnabel<br />
Randy (Philip Michael Thomas) wollen dem<br />
Knast entfl iehen und warten versteckt an der<br />
Gefängnismauer auf ihr Fluchtfahrzeug, das von<br />
Sampson (Barry White) und einem heißblütigen<br />
Priester (Charles Gordone) gefahren wird. Während<br />
sie warten, erzählt Pappy die Geschichte<br />
von dem Hasen, dem Bären und dem Fuchs,<br />
die ihren Charakteren entsprechen und einen<br />
diffusen Plan verfolgen.<br />
Die Zeichentrick-Binnenhandlung<br />
Auf der Flucht vor einem rassistischen Polizisten<br />
fahren die drei Tiere nach Harlem, um für ein<br />
Weilchen unterzutauchen. Dort landen sie in<br />
einem Striplokal, das von einem Mann namens<br />
Jesus geleitet wird. Der wiederum möchte eine<br />
Revolution gegen die Weißen anzetteln und predigt<br />
Mord und Totschlag. Daher landen die drei<br />
Protagonisten gleich im nächsten Schlamassel<br />
und müssen sich erst an die rauen Überlebens-<br />
Regeln des Großstadtdschungels und der dort<br />
ansässigen Mafi a anpassen. Während Pappy<br />
von den Höhen und Tiefen der Trickfi guren berichtet,<br />
gerät das Fluchtfahrzeug auf dem Weg<br />
zum Gefängnis in eine Fahrzeugkontrolle der<br />
Polizei. Schüsse fallen und der ganze Fluchtplan<br />
scheint zum scheitern verurteilt.<br />
Das Leben in Harlem<br />
Einen klassischen Handlungsverlauf darf man<br />
sich hier nicht erh<strong>of</strong>fen, stattdessen werden<br />
dem Zuschauer wilde und ungezähmte Bilder<br />
einer Großstadt präsentiert, so als würde man<br />
einem Fiebertraum erliegen, während man auf<br />
einer Andy-Warhol-Vernissage wütende Großstadtgedichte<br />
vorgelesen bekommt. Wer Will<br />
Eisners legendären Comic-Roman „Ein Vertrag<br />
mit Gott: Mietshausgeschichten“ kennt, weiß<br />
ungefähr, was ihn in diesem Film erwartet. Zwischen<br />
all den rauen Umgangsformen, Gewalttaten,<br />
Morden und Vögeleien gibt es aber auch<br />
viel schwarzen und hintergründigen Humor zu<br />
entdecken, insbesondere, wenn der Hase mal<br />
wieder seiner Rolle als Ränkeschmied und Anti-<br />
Bugs-Bunny vollkommen gerecht wird. Symbolisch<br />
versuchen alle die vollbusige (weiße) Miss<br />
Amerika zu reiten und zu zähmen. Jedoch wird<br />
einfach jeder durchlöchert, der sich ihren einladenden,<br />
weit geöffneten Schenkeln nähert.<br />
Wo die Kugel herkommt, wird an dieser Stelle<br />
natürlich nicht verraten.<br />
Das Bild des 1974/75 entstandenen Kultstreifens<br />
ist dem Stil entsprechend grobkörnig, relativ<br />
unscharf und besitzt kräftige, überstrahlende<br />
Farben. Rot und Schwarz sind hier die Signalfarben,<br />
die den Look des Films elementar mitbestimmen.<br />
Der 2.0-Ton weist keinerlei räumliche<br />
Elemente auf, ist undynamisch und besitzt ein<br />
eingeschränktes Klangspektrum, wie es bei<br />
Filmen dieser Zeit üblich ist. Verständlichkeit<br />
und Synchronqualität sind dennoch gegeben.<br />
Zudem heizt der Song von Scatman Cro<strong>the</strong>rs<br />
gehörig ein. Und wer sich den Text anhört, bekommt<br />
einen Vorgeschmack auf das komplexe<br />
Thema des Films.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 7/10<br />
Vielschichtig und intelligent spielt diese Satire mit den<br />
Rollenklischees und den realen Lebensverhältnissen Harlems der<br />
1970er. 100 Prozent Kult!<br />
Technik 4/10<br />
Bild 5/10<br />
Ohne grobes Korn sähe dieser Film nur halb so stimmungsvoll aus.<br />
Die Schärfe der Linien hätte aber trotzdem höher sein können.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 1/3 1/2 1/2<br />
Pläneschmieder Hase, Pater Fuchs und<br />
Schläger Bär beraten, wie es weitergeht<br />
Der Animationsstil präsentiert deformierte<br />
Figuren in flüssigen Bewegungen<br />
Ton 3/10<br />
Gute Synchronisation. Wie zu erwarten, ist dem Klang aber sein<br />
Alter deutlich anzumerken.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 0/3 0/2 1/2<br />
Bilder: OFDb Filmworks<br />
52
Animation Film<br />
009 Re: Cyborg<br />
Anime/Science-Fiction<br />
OT: 009 Re: Cyborg<br />
L: JP J: 2012<br />
V: Universum Anime<br />
B: k. A. T: k. A.<br />
R: Kenji Kamiyama<br />
S: k. A. LZ: 107 min<br />
FSK: 12 P: 24 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 11.07.14 × 1 Extras: k. A.<br />
Der Amerikanische Cyborg<br />
Jet ist zunächst gegen 009<br />
Seit der Mangaka Shotaro Ishinomori<br />
(„Kamen Rider“) Mitte<br />
der 1960er Jahre seinen Manga<br />
„Saibôgu 009“ herausbrachte,<br />
sind inzwischen exakt 50 Jahre<br />
vergangen. Unter dem 009-Logo<br />
wurden mehrere Anime-Filme<br />
und -Serien herausgebracht, wobei<br />
die letzte bis 2002 produziert<br />
wurde. Dementsprechend ist 009<br />
ein fester Bestandteil der japanischen<br />
Popkultur, der sich nicht<br />
mehr wegdenken lässt. Mit dem<br />
vorliegenden, neuen Film wagte<br />
„Eden Of The East“-Regisseur Kenji<br />
Kamiyama den Schritt, einen kompletten<br />
Anime am Computer zu<br />
animieren, sodass ähnlich wie bei<br />
seinem vorhergehenden Projekt<br />
„Ghost In The Shell – Stand Alone<br />
Complex“ eine außergewöhnliche<br />
Symbiose aus computergenerierten<br />
Elementen und handgezeichnetem<br />
Look entstand. Zugegeben, die Figuren<br />
bewegen sich manchmal<br />
etwas hölzern und die Framerate<br />
hätte ruhig weniger ruckelig sein<br />
können, jedoch gewöhnt man sich<br />
schnell daran und erfreut sich auch<br />
insgesamt 9 Cyborgs, halb Mensch, halb Maschine kämpfen<br />
gegen den Terror - jeder auf seine Weise<br />
an den Möglichkeiten dieser Technik,<br />
die in schwindelerregenden<br />
Actionsequenzen zur Geltung kommen.<br />
Die Handlung dreht sich um<br />
neun Cyborgs, deren Herkunft internationaler<br />
Natur ist. Ursprünglich<br />
dafür geschaffen, die Weltordnung<br />
aufrecht zu erhalten, agieren sie<br />
nun eher im Hintergrund. Jedoch<br />
stellt sie eine Reihe von terroristischen<br />
Bomben-Anschlägen vor<br />
eine neue Herausforderung, die<br />
sie unter anderem auch gegen<br />
sich selbst kämpfen lassen wird.<br />
DenZuschauer erwartet also neben<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
einer spannenden Handlung wie<br />
auch schon in Kamiyamas früheren<br />
Projekten ein politisch aufgeladenes<br />
Szenario mit einigen Moral- sowie<br />
Glaubensfragen. Merkwürdigerweise<br />
itst das Bildseitenverhältnis der<br />
Presse-DVD im uralten 4:3-Format<br />
abgelegt, weshalb wir nur h<strong>of</strong>fen<br />
können, dass die finale <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
dann im zeitgemäßen 16:9 vorliegen<br />
wird, wie es Universum bereits<br />
angekündigt hat. Den CGI-Film wird<br />
es außerdem als 3D-Version geben,<br />
was sich angesichts der detaillierten<br />
Grafik auch anbietet.<br />
FT<br />
Psycho-Pass (Vol. 1)<br />
Science-Fiction/Anime<br />
OT: Psycho-Pass L: JP<br />
J: 2012 V: KAZÉ<br />
B: MPEG-4, 1.77 : 1<br />
T: DTS-HD MA 2.0<br />
R: Katsuyuki Motohiro,<br />
Naoyoshi Shiotani<br />
S: Julia Stoepel, Jaron<br />
Löwenberg, Felix Spieß<br />
LZ: 137 min FSK: 16 P: 38 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 28.02.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Wer wird demnächst ein<br />
Verbrechen begehen?<br />
DeadMan Wonderland<br />
Thriller/Anime<br />
W-Cover: ja<br />
OT: Deadman<br />
Wonderland L: JP<br />
J: 2011 V: Nipponart<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Koichi Hatsumi<br />
S: k. A. LZ: 300 min<br />
FSK: 16 P: 70 Euro<br />
VÖ: 25.04.14 × 2 Extras: 1/10<br />
Shiro ist eines der Mysterien<br />
des Gefängnisses<br />
Wie würde eine Welt aussehen,<br />
in der es möglich ist, den<br />
Menschen bereits auf den ersten<br />
Blick ihr Gewaltpotenzial anzusehen?<br />
In der Anime-Serie „Psycho-Pass“<br />
wird genau mit diesem Gedanken<br />
gespielt. Durch ein ausgeklügeltes<br />
System ist es hier möglich, die Psyche<br />
der Menschen zu durchleuchten<br />
und in einem virtuellen Ausweis zu<br />
erfassen. Dieser sogenannter „Psycho-Pass“<br />
kann jederzeit aufgerufen<br />
werden. Sobald ein Träger dieses<br />
Dokumentes seelisch gestresst ist,<br />
verfärbt es sich dunkel und der<br />
Besitzer wird als gefährlich eingestuft.<br />
Die frischgebackene Polizistin<br />
Akane Tsunemori und ihr Team aus<br />
„Vollstreckern“ sind beauftragt, diese<br />
potentiellen Verbrecher einzufangen<br />
… oder am besten sogar gleich aus<br />
den Weg zu räumen. Die erste Box<br />
der Serie ist als limitierte Sammelschuber-Edition<br />
erhältlich, so dass in<br />
diesem Gimmick auch die weiteren<br />
separat erhältlichen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s ihren<br />
Platz fi nden können.<br />
LF<br />
Film 8,5/10<br />
„Psycho-Pass“ ist eine packende Cyperpunk-<br />
Serie, die von der Machart ein wenig an<br />
„Minority Report“ erinnert.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 7/10<br />
Ganta ist 14 Jahre alt und hat<br />
angeblich seine ganze Klasse<br />
massakriert. Obwohl er sich für<br />
Unschuldig hält, wird er verurteilt<br />
zu einem Zwangsaufenthalt in<br />
„Deadman Wonderland“, dem Vergnügungspark<br />
für Massenmörder.<br />
Dort gibt es zahlreiche Attraktionen,<br />
blutige Unterhaltungsspiele, in denen<br />
die Insassen gegeneinander<br />
antreten müssen. Neben einem<br />
Sprengst<strong>of</strong>f-Halsband erhalten<br />
einige Häftlinge noch körperliche<br />
Modifikationen. Einige haben sogar<br />
übermenschliche Fähigkeiten, die<br />
ihr <strong>Blu</strong>t zur Waffe werden lassen.<br />
Exzellent von Studio Manglobe<br />
(„Samurai Champloo“) animiert,<br />
lässt die Komplett-Edition der<br />
zwölfteiligen Serie (+OVA) keine<br />
Spielart aus, um Ganta aufs Äußerste<br />
zu fordern und ihn fragen<br />
zu lassen, ob er tatsächlich ein<br />
Mörder ist? Welche Rolle wohl das<br />
seltsame, bleiche Mädchen spielt,<br />
dem er immer wieder im Gefängnis<br />
begegnet?<br />
FT<br />
Film 8/10<br />
Das Serienkonzept erinnert an „Running Man“,<br />
ist blutig, skurril, spannend. Eine intelligente<br />
Satire auf die Unterhaltungsindustrie.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 53
Film<br />
Animation<br />
The Congress<br />
Science-Fiction/Animation<br />
OT: The Congress L: BE, DE, FR, IL, LU, PL J: 2013 V: Pandora<br />
Film B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DD 5.1 R: Ari Folman D: Robin<br />
Wright, Harvey Keitel, Jon Hamm LZ: 118 min FSK: 12 P: 19<br />
Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 20.06.14 × 1 Extras: 4/10<br />
Die Tage als Star-Schauspielerin sind für Robin<br />
Wright (gespielt von der nach wie vor erfolgreichen<br />
Robin Wright) gezählt, denn Angebote für<br />
mögliche Engagements bleiben aus und werden<br />
wohl auch in näherer Zukunft nicht eintreffen.<br />
Nur noch ein großes Hollywood-Studio namens<br />
Eine traurige Zukunftsvision: Durch eine Droge<br />
wird die Realität zu einem Animationsfilm<br />
Durch diese komplexe Maschine Wird die Mimik<br />
und Gestik von Robin Wright gespeichert<br />
Miramount zeigt Interesse an Wright, allerdings<br />
nicht als Star für den nächsten Kinoblockbuster,<br />
sondern vielmehr an ihren Persönlichkeitsrechten.<br />
Sie soll einwilligen, dass ihr Körper mit all ihren<br />
Emotionen eingescannt wird. Aus den errechneten<br />
Daten würde ein digitales Abbild von ihr<br />
erschaffen werden, das ohne großen Aufwand<br />
alle denkbaren Rollen besetzen kann. Als Gegenleistung<br />
bekäme sie ein angemessenes Honorar<br />
und das Versprechen, dass ihr digitales Ich niemals<br />
altern wird. Wright sieht sich in einer aussichtslosen<br />
Lage und geht nach langem Bedenken<br />
auf das Angebot ein. Schließlich haben in diesem<br />
fiktiven Universum bereits andere Schauspielgrößen<br />
wie Keanu Reeves genau das gleiche getan<br />
und sich damit für immer in der Hollywoodschen<br />
Traumfabrik verarbeitet.<br />
Schnell vergehen die 20 Jahre Vertragslaufzeit:<br />
Wrights digitales Ich wird derweil als Heldin der<br />
Actionserie „Rebel Robot Robin“ gefeiert, während<br />
die inzwischen stark gealterte echte Robin<br />
gerade ihr großes Comeback plant. Vom Miramax-<br />
Studio wird sie zu einem Kongress in die „Animierte<br />
Zone“ eingeladen, wo ein neues Medikament<br />
vorgestellt wird, mit dem Menschen ihren<br />
eigenen Film in ihrer eigenen Traumwelt erschaffen<br />
können...<br />
Kritik an Hollywood<br />
„The Congress“ basiert auf dem Science-Fiction-Roman<br />
„Der futurologische Kongress“ von<br />
Stanislaw Lem. Regisseur Ari Folman („Waltz<br />
With Bashir“, 2008) nutzte die Buchvorlage jedoch<br />
nur als Leitfaden für seine Story und löste<br />
sich dabei weitgehend vom Originaltext. Er verzichtete<br />
dabei sogar auf Lems Protagonisten,<br />
den Raumfahrer Ijon Tichy. Ersetzt wird dieser<br />
durch die Schauspielerin Robin Wright, die Ijons<br />
Abenteuer auch nicht in den Weiten des Weltalls,<br />
sondern im hartumkämpften Business der<br />
Filmindustrie durchlebt.<br />
Ari Folman übt damit starke Kritik an den Maschinerien<br />
Hollywoods aus. Die Unterhaltungsindustrie<br />
wird als Diktaturregime dargestellt, das<br />
von den großen Filmstudios, in diesem Fall dem<br />
fi ktiven Miramount, gelenkt wird. Die Menschen<br />
werden durch die „Volksdroge Entertainment“ gefügig<br />
gemacht. Da alle „Untertanen“ abhängig von<br />
diesem Suchtmittel sind, ergründet natürlich auch<br />
keiner die dunklen Machenschaften, die damit<br />
überspielt werden. Und selbst die, die hinterfragen,<br />
kapitulieren letztlich.<br />
Surrealer Trip in Trick<br />
Die visuelle Äs<strong>the</strong>tik des Filmes ist sehr ansprechend<br />
gelungen: Während der erste Teil des<br />
Streifens klassisch inszeniert in der realen Welt<br />
stattfi ndet, entführt die zweite Hälfte von „The<br />
Congress“ in die „Animierte Zone“. Surreale, kunterbunte<br />
Bilder prasseln auf den Betrachter ein<br />
und nehmen ihn mit auf einen psychedelischen<br />
Trip der Animationskunst. Besondere Freude bereiten<br />
dabei die cartoonierten Auftritte berühmter<br />
Stars aus Film und Fernsehen wie zum Beispiel<br />
John Wayne oder Marilyn Monroe. Das Bildmaterial<br />
zeichnet sich dabei durch eine solide Grundschärfe<br />
aus und überzeugt mit einer prachtvollen<br />
Farbdarstellung. Der Realteil von „The Congresss“<br />
ist akustisch sehr gediegen: Die Dialoge stehen<br />
im Vordergrund und werden nur selten zur dramatischen<br />
Verstärkung mit Musik unterlegt. Im<br />
krassen Gegensatz dazu wird der Zuschauer in<br />
der „Animierten Zone“ förmlich mit Klangeffekten<br />
überschüttet. Der eingängige Soundtrack, der u.a.<br />
aus den Songs „If It Be Your Will“ von Leonard<br />
Cohen und „Forever Young“ von Bob Dylan besteht,<br />
unterstützt diesen Effekt.<br />
LYDIA FISCHER<br />
Film 8/10<br />
„The Congress“ bietet einen interessanten Einblick auf eine gar<br />
nicht so entfernte Zukunft des Filmbusiness. Wer surreale Filme<br />
mag, wird diesen Streifen einfach nur lieben.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Surreale Animationen begeistern den Zuschauer vor allem in der<br />
zweiten Hälfte des Streifens.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Zuerst ist der Score ruhig, überrascht dann aber mit einigen<br />
atmosphärischen Klangeff ekten.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Bilder: Pandora Film<br />
54
Retro<br />
Film<br />
Königin für tausend Tage<br />
Historien-Drama<br />
OT: Anne Of The<br />
Thousand Days L: GB<br />
J: 1969 V: Capelight<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: Linear PCM 2.0<br />
R: Charles Jarrott<br />
D: Richard Burton,<br />
Geneviève Bujold,<br />
Irene Papas LZ: 145 min FSK: 12 P: 12 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 26.05.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Da Anne ihrem Mann keinen Sohn<br />
schenken kann, wird sie gehängt<br />
Kein König ist so bekannt wie<br />
Heinrich VIII. Er galt als Tyrann<br />
und hatte einen enormen Verschleiß<br />
an Ehefrauen. Zum Unmut<br />
des Papstes waren es sogar gleich<br />
sechs hintereinander. Von zwei seiner<br />
zeitweiligen Gemahlinnen ließ<br />
er sich scheiden, doch zwei weitere<br />
endeten auf dem Schafott. Die<br />
Bekannteste von allen war Anne<br />
Boleyn. Viele Drehbuchautoren greifen<br />
gern auf die tragische Liebesgeschichte<br />
von Heinrich VIII. und<br />
Anne Boleyn zurück. So auch der<br />
Regisseur Charles Jarrott, der mit<br />
„Königin für tausend Tage“ einen sehenswerten<br />
Kostümfilm geschaffen<br />
hat. Das Historien-Drama zeigt, wie<br />
die junge Anne Boleyn (Geneviève<br />
Bujold ) bei einem H<strong>of</strong>ball die Blicke<br />
von Heinrich VIII. (Richard Burton)<br />
auf sich zieht. Der König ist s<strong>of</strong>ort<br />
Feuer und Flamme für die junge<br />
Dame und macht ihr Avancen. Da<br />
ihm seine Ehefrau Katharina von<br />
Aragón keinen Sohn gebären kann,<br />
verspricht er sich nun, dass Anne<br />
Boleyn den lang erh<strong>of</strong>ften Erben<br />
zur Welt bringt. Aber diese kennt<br />
Heinrich VIII. (Richard Burton) weiß ganz genau, was er will: Die hübsche<br />
Anne Boleyn (Geneviève Bujold) zur Frau!<br />
das Schicksal der Königsmätressen<br />
und weigert sich, auf das Begehren<br />
von Heinrich VIII. einzugehen. Für<br />
sie kommt nur eine Heirat mit ihm<br />
in Frage. Um ihr diesen Wunsch<br />
zu erfüllen, lässt er sich von seiner<br />
Gemahlin scheiden, bricht mit dem<br />
Papst und nimmt dabei sogar die<br />
Abspaltung der englischen Kirche in<br />
Kauf. Allerdings muss Heinrich erkennen,<br />
dass auch Anne ihm keinen<br />
Sohn schenken kann. Mit vier Golden<br />
Globes und einem Oscar wurde<br />
der Klassiker ausgezeichnet. Nun<br />
veröffentlicht Capelight pünktlich<br />
zum 35. Filmjubiläum das Drama<br />
digital remastered auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Das<br />
Bild weist eine solide Grundschärfe<br />
auf. Artefakte treten gelegentlich<br />
auf. Der Ton ist sauber im Linear-<br />
PCM-2.0-Format abgemischt. LF<br />
Film 7,5/10<br />
Ein sehenswertes, bildgewaltiges<br />
Historien-Drama über die Höhen und Tiefen<br />
zwischen Heinrich VIII. und Anne Boleyn.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Sehnsucht<br />
Letztes Jahr in Marienbad<br />
Historien-Drama<br />
Drama/Kunstfilm<br />
OT: Senseo L: IT J: 1954<br />
V: Studiocanal<br />
B: MPEG-4, 1.33 : 1<br />
T: Linear DTS-HD Mono<br />
R: Luchino Visconti<br />
D: Farley Granger,<br />
Alida Valli, Heinz Moog<br />
LZ: 123 min FSK: 12<br />
P: 17 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 19.06.14 × 1 Extras: 7/10<br />
Gräfin Livia (Alida Valli) liebt ihren<br />
Franz (Farley Granger) unsterblich<br />
OT: L’année dernière à<br />
Marienbad L: FR, IT<br />
J: 1961 V: Arthaus<br />
(Studiocanal)<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 2.0<br />
R: Alain Resnais<br />
D: Delphine Seyrig,<br />
Giorgio Albertazzi, Sacha Pitoëff LZ: 94 min<br />
FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 19.06.14 × 1 Extras: 9/10<br />
Jede Einstellung verlangt nach Deutung.<br />
Oder man lässt sich fallen...<br />
Bilder: Arthaus (Studiocanal), Capelight, Studiocanal<br />
Luchino Visconti gilt als einer der<br />
bedeutendsten Regisseure der<br />
europäischen Filmgeschichte. Einer<br />
seiner imposantesten Streifen ist<br />
das Historien-Drama „Sehnsucht“,<br />
Schauplatz ist Venedig zur Zeit der<br />
österreichischen Besatzung 1866.<br />
Im Mittelpunkt steht die Gräfin Livia<br />
Serpiera, die eine leidenschaftliche<br />
Widerstandskämpferin ist, sich aber<br />
in den österreichischen Offizier<br />
Franz Mahler verliebt. Für ihren Angebeteten<br />
verrät sie dabei nicht nur<br />
ihre Freunde, sondern auch ihre<br />
politische Einstellung. Als sie jedoch<br />
erfährt, dass Franz sie nur benutzt<br />
hat, trifft sie folgenschwere Entscheidungen.<br />
Pünktlich zum 60. Jubiläum<br />
erscheint das Kostümdrama auf <strong>Blu</strong><strong>ray</strong><br />
im restaurierten Gewand. Spezielles<br />
Augenmerk verdienen dabei<br />
die knallig leuchtenden Technicolor-<br />
Farben, die den Zuschauer bereits<br />
in der ersten Szene für sich einnehmen.<br />
Trotz des Monosounds überzeugt<br />
die Disc durch eine saubere<br />
und klangvolle Tonspur. LF<br />
Film 8/10<br />
Diese Perle der europäischen Filmgeschichte<br />
gehört einfach in jede gut sortierte<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Sammlung.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Alain Resnais’ „Letztes Jahr in<br />
Marienbad“ gilt als eines der<br />
experimentellen Meisterstücke der<br />
französischen „Nouvelle Vague“.<br />
Jenseits aller filmischen Konventionen<br />
entwarf der in diesem März<br />
verstorbene Regisseur Anfang der<br />
1960er Jahre eine Art assoziatives<br />
Filmessay, das sich grob um die<br />
Frage dreht, ob ein Mann und eine<br />
Frau nun eine Affäre hatten oder<br />
nicht – und dabei doch weit über<br />
diese eigentlich unwichtige Plot-<br />
Ebene hinausweist.<br />
Die Zeit gefriert in diesem Film,<br />
die Musik ist von entscheidender<br />
Bedeutung für den verführerischen<br />
Fluss des Ganzen. Die ikonischen<br />
Bilder in der strengen Parkanlage<br />
zitierte unlängst kein Geringerer als<br />
Lars von Trier in seiner poetischen<br />
Weltuntergangsoper „Melancholia“.<br />
Man kann auch leicht den Eindruck<br />
bekommen, es hier mit einem Lieblingsfilm<br />
von David Lynch zu tun zu<br />
haben, so rauschhaft, verwirrend<br />
und rätselhaft geht es zu. TW<br />
Film 8,5/10<br />
Eines der mutigsten und einfl ussreichsten<br />
Werke der Kinogeschichte: aufregend, radikal<br />
und unendlich mysteriös, bis heute.<br />
Technik 5/10<br />
Bild 4/10<br />
Ton 6/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 55
Film<br />
Horror<br />
Here Comes The Devil<br />
Horror<br />
OT: Ahí va el diablo<br />
L: ME J: 2012 V: Pierrot<br />
Le Fou B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Adrián García<br />
Bogliano D: Francisco<br />
Barreiro, Laura Caro<br />
LZ: 97 min FSK: 18<br />
P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 30.05.14 × 1 Extras: 4/10<br />
Der Prolog, in dem zwei nackte,<br />
lesbische Frauen expliziten Sex<br />
haben, um anschließend von einem<br />
verrückten Machete-Schwinger terrorisiert<br />
zu werden, hat rein gar<br />
nichts mit der Haupthandlung zu<br />
tun. Außer, dass der aufgebrachte<br />
Killer <strong>of</strong>fensichtlich von einer fremden<br />
Macht besessen scheint, die<br />
den ganzen Film über spürbar ist,<br />
um am Ende bestätigt zu werden.<br />
Die Kinder Sara (Michele Garcia) und Adolfo (Alan Martinez) haben sich<br />
verändert und legen ein merkwürdiges Verhalten an den Tag<br />
Mutter Sol (Laura Caro) hat es mit<br />
ihren Kindern nicht leicht<br />
Keine Sorge, dies ist kein Spoiler.<br />
Es gibt einen Hügel, dort haust das<br />
Böse, und jeder Mensch, der in dessen<br />
Nähe kommt, wird von einer<br />
finsteren Macht eingenommen –<br />
das ist die vollständige Geschichte.<br />
Genau dies passiert den zwei Kindern<br />
von Felix und Sol (Francisco<br />
Barreiro und Laura Caro), die während<br />
eines Ausflugs in den Bergen<br />
abhanden kommen und am nächsten<br />
Tag komplett verändert wieder<br />
auftauchen. Für die Eltern beginnt<br />
ein Horror-Trip, bei dem am Ende eine<br />
schockierende Erkenntnis steht,<br />
die die Zuschauerschaft bereits zu<br />
Anfang ahnt. Nichtsdestotrotz verwendet<br />
Regisseur und Drehbuchautor<br />
Adrián García Bogliano subtile<br />
Perspektiven und impressionistische<br />
Zooms, um die Gefühlslage der<br />
Mutter widerzuspiegeln und schafft<br />
es auch sonst, einen schmutzigen<br />
70er-Jahre-Look zu kreieren, der an<br />
frühere Horror-Klassiker erinnert. Tarantino-Fans<br />
werden sich an einigen<br />
Stellen an ihren Lieblingsregisseur<br />
erinnert fühlen, so experimentell<br />
und frisch sind die formellen Umsetzungsideen.<br />
Das Bild ist demnach<br />
gewollt schlecht, während der Ton<br />
erstaunliche Surround- und Schock-<br />
Effekte bietet. Daher obsiegt der<br />
Stil über die technische und inhaltliche<br />
Qualität, weshalb dieser<br />
Titel hauptsächlich Hadcore-Fans<br />
von Kunstfilmen mit Kultpotenzial<br />
empfohlen sei.<br />
FT<br />
Film 5/10<br />
Ein grobkörniger Kunstfi lm, der von der<br />
Machart her an so manchen Horrorklassiker<br />
von Quentin Tarantino erinnert.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 4,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Der Fluch der Mumie<br />
Horror<br />
OT: The Mummy’s<br />
Shroud L: GB J: 1967<br />
V: Anolis B: MPEG-4,<br />
1.66 : 1 T: DTS-HD MA<br />
2.0 R: John Gilling<br />
D: André Morell, John<br />
Phillips, David Buck<br />
LZ: 91 min FSK: 12<br />
P: 31 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 30.05.14 × 1 Extras: 8/10<br />
Nur dieses Tuch kann den Fluch der<br />
Mumie brechen<br />
Jede Nacht wandelt die Mumie umher, um erbarmungslos die<br />
Grabschändung seines Pharaos zu rächen<br />
Wir befinden uns im Jahr 1920:<br />
Das Archäologen-Team um Sir<br />
Basil Walden begibt sich auf eine<br />
Expedition, um das legendäre Grab<br />
des Kind-Pharaos Kah-to-Bey zu finden.<br />
Vor einigen tausend Jahren<br />
soll dieser gemeinsam mit seinem<br />
loyalen Diener Prem in die lebensfeindliche<br />
Wüste geflüchtet sein, um<br />
sich vor kaltblütigen Thronräubern<br />
zu retten. So konnte er zwar seinen<br />
Angreifern entfliehen, doch die Wüste<br />
raubte ihm auch seine letzten<br />
Kräfte, weshalb er sein Leben lassen<br />
musste. Prem schwor dem toten<br />
Pharao ewige Treue und bestattete<br />
ihn ehrwürdig. So die Legende.<br />
Die Suche des Expeditionsteams<br />
nach dem gut versteckten Grab des<br />
Pharaos gestaltete sich kompliziert,<br />
doch endlich gelingt es ihnen, die<br />
letzte Ruhestätte Kah-to-Beys zu<br />
fi nden. Der Totenwächter Hasmid<br />
versucht, die Archäologen von der<br />
Graböffnung abzuhalten, doch als<br />
diese ihn ignorieren, erweckt er die<br />
Mumie des Prem zu neuem Leben.<br />
Von nun an schlurft der mumifi zierte<br />
Diener von einem Expeditionsmitglied<br />
zum nächsten, um diese nacheinander<br />
abzumurksen und so Kahto-Bey<br />
zu rächen.<br />
„Der Fluch der Mumie“ ist der dritte<br />
Teil von Hammers sogenanntem<br />
„Mullbinden-Quartett“. Für die britische<br />
Filmschmiede bedeutete der<br />
gruselige Abenteuerstreifen einen<br />
historischen Wendepunkt, da es die<br />
letzte Produktion war, die in den legendären<br />
B<strong>ray</strong>-Studios gedreht wurde.<br />
Zum 65. Filmjubiläum veröffentlicht<br />
Anolis den Hammer-Klassiker<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. An der Bildqualität der<br />
Disc gibt es wenig zu kritisieren, da<br />
trotz des hohen Alters des Materials<br />
nur selten Artefakte oder Schmutzpartikel<br />
zu entdecken sind. Der HD-<br />
Stereo-Sound hingegen weist ein<br />
leichtes Rauschen auf und klingt bei<br />
tieferen Tönen etwas blechern. LF<br />
Film 6/10<br />
Ein schwerfälliger Abenteuer-Slasherfi lm, bei<br />
dem eine Mumie einen Archäologen nach dem<br />
anderen meuchelt.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Bilder: Anolis, Pierrot Le Fou<br />
56
Horror<br />
Film<br />
El Dia De La Bestia (Limited Edition)<br />
Top-Ausstattung<br />
El Dia De La Bestia (Limited Edition)<br />
Bilder: Anolis<br />
Satire/Komödie<br />
OT: El día de la bestia L: ES J: 1995 V: Anolis B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA 2.0 R: Álex de la Iglesia D: Álex<br />
Angulo, Santiago Segua, Armando De Razza LZ: 103 min<br />
FSK: 16 P: 39 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 30.06.14 × 3 Extras: 9,5/10<br />
Wenn „Braindead“ der Ritterschlag Peter Jacksons<br />
war, so ist „El Dia De La Bestia“ das<br />
gleiche für Regisseur Álex De La Iglesia („Oxford<br />
Murders“). Noch bevor er zum ersten Film wurde,<br />
den der deutsche Filmverleih Anolis je auf DVD<br />
herausbrachte, galt er bereits als ein absolutes Kultphänomen<br />
unter den Anhängern rabenschwarzer<br />
Komödien. Alles beginnt mit der Beichte des Priesters<br />
Angel Berriartua (Alex Angulo), der zwar noch<br />
nichts Schlechtes getan hat, nach seiner Beichte<br />
aber dieses Defizit zu füllen weiß. „Noch habe ich<br />
nicht gesündigt. Aber ich werde es tun. Ich werde<br />
furchtbare Verbrechen begehen“ erklärt der Pater<br />
seinem Bekannten, bevor dieser vom riesigen<br />
Altar-Kreuz erschlagen wird.<br />
Gute Absichten, bitterböses Ergebnis!<br />
Im Folgenden bestiehlt Berriartua wehrlose Unfallopfer,<br />
klaut fremde K<strong>of</strong>fer, nimmt die letzten Groschen<br />
eines Bettlers an sich und stößt Pantomime<br />
Braves Lamm Gottes? Mitnichten, i dieser Krawall-<br />
Pater hat es faustdick hinter den Ohren!<br />
die U-Bahn-Treppe hinab – wobei letzteres nicht<br />
zwingend als moralisch verwerfl ich gedeutet werden<br />
muss. Damit steht fest: Priester Angel möchte<br />
gern Böses tun und ist zu allem bereit. Der Grund<br />
dafür ist seine Auslegung der heiligen Schrift, die<br />
dem Religionswissenschaftler die Geburt des Antichristen<br />
am bevorstehenden Weihnachtsabend<br />
prophezeit. Dementsprechend steht der Weltuntergang<br />
unmittelbar bevor, es sei denn, der kleine<br />
Mann Gottes schafft es, Kontakt zum Gehörnten<br />
persönlich aufzunehmen, und ihn davon abzuhalten,<br />
den Tag des Jüngsten Gerichts einzuläuten.<br />
Um das zu erreichen, benötigt er Satans Aufmerksamkeit,<br />
die er durch moralisch verwerfl iche Taten<br />
erhalten möchte. Auf seiner „Queste des Bösen“<br />
kämpft er nicht alleine, auch der satanistisch geprägte<br />
Metaller José María (Santiago Segura) unterstützt<br />
ihn tatkräftig bei den Ritualen der Teufelsbeschwörung,<br />
ebenso wie das aus dem Fernsehen<br />
bekannte Medium Dr. Cavan (Armando De Razza),<br />
der sein Publikum mit stürmischen Worten um den<br />
Finger zu wickeln weiß. Doch gibt es den Teufel<br />
eigentlich wirklich? Denn wenn nicht, wird der gute<br />
Pater Angel ganz umsonst zum Schwerverbrecher.<br />
Kleinod für Sammler<br />
Für diesen Premium-Release hat sich Anolis etwas<br />
ganz besonderes einfallen lassen. So enthält das<br />
auf 1 000 Stück limitierte 3-Disc-Mediabook die<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> mit dem erstmals in HD-Qualität veröffentlichten<br />
Film, eine Bonus-DVD sowie noch einmal<br />
die DVD-Version des Filmes. Zudem gibt es übrigens<br />
noch ein auf 500 Stück limitiertes Mediabook<br />
mit dem gleichen Inhalt, aber einem alternativen<br />
Cover, das das Trio-Infernale zeigt. Die Bildqualität<br />
des Films wurde aufwendig überarbeitet, was ein<br />
unerwartet brillantes Ergebnis lieferte. Lag die ursprüngliche<br />
DVD-Veröffentlichung noch im an den<br />
Rändern beschnittenen 4 : 3-Bildformat vor, so darf<br />
der Käufer dieser Version nun das komplette 16:9-<br />
Bild bewundern. Und es ist nicht übertrieben, zu<br />
behaupten, dass die Schärfe, der Kontrast und die<br />
Farben dieses alten Filmes auf Hochglanz gebracht<br />
wurden, wodurch Álex de la Iglesias Klassiker an<br />
einigen Stellen sogar besser aussieht, als viele<br />
aktuelle Produktionen. Durch die immense Nachschärfung<br />
ist allerdings auch das Filmkorn weiter in<br />
die Aufmerksamkeit des Betrachters gerückt. Doch<br />
Hm, dumm gelaufen! !Da kommt einmal lder Antichrist<br />
vorbei und man kratzt vorher die Kurve...<br />
dies stört nur in einigen wenigen Sequenzen, wenn<br />
überhaupt. Ebenso gab es bei den Szenen, in denen<br />
Spezialeffekte vorkommen, die üblichen Probleme<br />
bei der Restaurierung, weshalb es hier auch<br />
zu der einen oder anderen bestehen gebliebenen<br />
Unschärfe kam. Nicht nur für Bonus-Liebhaber ist<br />
die prall gefüllte Extra-DVD zu empfehlen, deren<br />
interessantester Beitrag ein Gespräch zwischen<br />
Alex de la Iglesia und dem italienischen Kultregisseur<br />
Dario Argento („Spiel mir das Lied vom<br />
Tod“) im Rahmen des 2. Festival International du<br />
Cinéma Fantastique 1994 ist. Unbedingt anschauen!<br />
Des Weiteren enthält das Mediabook viele schön<br />
illustrierte Hintergrundberichte und Übersichten<br />
zum vorliegenden Film.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 8/10<br />
Alex de la Iglesias stürmische Schaff ensperiode brachte dieses<br />
unterhaltsame Kleinod hervor, das sich so rein gar nicht an die<br />
Regeln der Filmwelt hält!<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 5/10<br />
Wenn Sie einmal überrascht werden wollen von einem<br />
restaurierten Bild, dann schauen Sie sich diese <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> an.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 1,5/2 1,5/2<br />
Der Soundtrack ist wie der Film Kult. Die Tonspur wurde sehr gut<br />
überarbeitet, ohne eine 5.1-Abmischung vorzuweisen.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 0/3 1/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 57
Film<br />
Horror<br />
The Body – Die Leiche<br />
Die Hauptfigur: Eine Leiche. Das Opfer dieses Spiels: Ein nüchterner Witwer. Der Ermittler: Ein psychisch<br />
vorbelasteter Cop. Bühne frei für ein großartiges Psychospiel, das zugleich ein angsteinfl ößendes Horrorszenario ist.<br />
Psychothriller/Horror<br />
OT: El Cuerpo L: ES J: 2012 V: OFDb Filmworks<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Oriol Paulo<br />
D: Belén Rueda, Hugo Silva, José Coronado, Aura Garrido<br />
LZ: 111 min FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 10.06.14 × 1 Extras: 5/10<br />
Will man ein Thriller par excellence inszenieren,<br />
so beginnt man am besten mit<br />
einem Horror-Szenario. So auch das vorliegende<br />
Werk: Ein Nachtwächter aus einem Leichenhaus<br />
rennt voller Panik durchs nächtliche Gehölz auf<br />
eine Straße. In seiner Angst übersieht er ein herannahendes<br />
Auto und es kommt zur Kollision.<br />
Was ihn so erschrak, war <strong>of</strong>fensichtlich in dem<br />
Leichenfach, dessen Tür nun sperrangelweit <strong>of</strong>fen<br />
steht. Von dem toten Körper fehlt jegliche Spur…<br />
Taucht Spaniens Superstar Belén Rueda in einem<br />
Thriller auf, so kommen den meisten gleich noch<br />
ein paar andere Genre-Filme in den Sinn und<br />
es wird automatisch ein Vergleich zu den bekanntesten<br />
„Das Waisenhaus“ und „Julias Eyes“<br />
angestellt. Ebendiesen braucht „The Body“ auf<br />
keinen Fall zu scheuen, denn auch er besitzt eine<br />
ordentliche Portion Suspense mit zündenden<br />
Horror-Elementen sowie einen zwiespältigen<br />
Hauptcharakter, der immer wieder zwischen<br />
Übernatürlicher und natürlicher Erklärung der unheimlichen<br />
Vorkommnisse schwankt. Die Rede<br />
ist von dem jungen Chefwissenschaftler Álex Ulloa<br />
(Hugo Silva), dessen Frau Mayka (Belén Rueda)<br />
am Vortag verschieden ist. Vor den Augen seiner<br />
Familie gibt er sich niedergeschlagen, doch<br />
seine Trauer ist nicht echt. Kaum haben die Angehörigen<br />
seine Wohnung verlassen, fährt er auch<br />
schon zur jungen Studentin Carla (Aura Garrido),<br />
seiner Geliebten. Dem Zuschauer ist s<strong>of</strong>ort alles<br />
klar: Álex führte schon vor dem Ableben seiner<br />
wohlhabenden und wesentlich älteren Frau eine<br />
Affäre mit Carla und brachte sie deshalb um. So<br />
weit so gut, die Karten liegen auf dem Tisch. Und<br />
weiter? Szenenwechsel zum altgedienten, verbitterten<br />
Polizei-Ermittler Jaime Peña (José Coronado).<br />
Gerade erst aus dem Flugzeug von Berlin gestiegen<br />
begibt er sich mürrisch nach Hause, um<br />
gleich an den nächsten Tatort geholt zu werden.<br />
Das Verschwinden von Maykas Leiche zieht seine<br />
Kreise. Nun will er noch einmal Maykas nächsten<br />
Angehörigen befragen und bestellt daher mitten<br />
in der Nacht ihren Ehemann Álex zu sich.<br />
Der Ermittler: Ein alter Hund<br />
Gemeinsam gehen sie alle Theorien durch, wer<br />
den Leichnam entwendet haben könnte und warum<br />
er dies tat. An Motiven hapert es nicht, denn<br />
Mayka war sehr reich und machte sich mit ihren<br />
machthaberischen Spielchen keine Freunde. Der<br />
Verdacht fällt auch auf Álex, schließlich müsste er<br />
nun der Haupterbe des großen Vermögens sein.<br />
Doch so einen richtigen Reim können sich weder<br />
Ermittler noch Angehöriger auf die Situation ma-<br />
Bereits zu Lebzeiten trieb die hyperreiche Mayka (Belén Rueda) mit ihrem wesentlich jüngeren<br />
Ehemann Alex (Hugo Silva) fiese Psychospielchen. Warum also nach dem Tod damit aufhören?<br />
Bilder: OFDb Filmworks<br />
58
Horror<br />
Film<br />
Na wo ist denn die Leiche meiner Frau hin? Und<br />
seit wann können sich Tote bewegen?<br />
Antwort zu Frage A: Sie steht direkt hinter Dir! Antwort zu Frage B: Normalerweise sind Tote tot, weil sie<br />
sich nicht mehr bewegen können. Sollte dies doch so sein, sollten sie besser nicht hinter einem stehen<br />
chen. Wer würde die Leiche verschwinden lassen<br />
und vor allem warum. Kurze Zeit später entdeckt<br />
Álex auf der Herrentoilette einen Brief, mit der<br />
Handschrift seiner verblichenen Frau…<br />
Das Opfer: Der Hauptverdächtige<br />
Und los geht’s! Das Spiel um die Wahrheit hat<br />
begonnen! Weder der mörderische Hauptcharakter<br />
noch der Zuschauer weiß, was für ein Spiel<br />
hier gespielt wird. Handelt es sich um einen<br />
Horror-Film, bei dem die Ermordete von den<br />
Toten zurück kehrt und sich bitterlich rächt? Ist<br />
es ein Rachethriller, bei dem das vermeintliche<br />
Opfer den eigenen Tod nur vorgab, um Psychospielchen<br />
mit dem Täter zu spielen? Oder ist alles<br />
nur ein großer Zufall, den Álex’ Verstand zu<br />
einem großen Ganzen zusammen baut, da er<br />
alles auf sich bezieht. Die Drehungen und Wendungen<br />
der Handlungen haben es in sich und<br />
lassen den Zuschauer immer wieder an seiner<br />
vorher so sicheren Theorie zweifeln. Doch es gibt<br />
eine Erklärung, die am Ande meisterhaft <strong>of</strong>fen<br />
gelegt und für Verblüffung sorgen wird. Bis dahin<br />
muss sich das Publikum ein wenig gedulden und<br />
auch einige Längen über sich ergehen lassen.<br />
Verlosung: The Body<br />
Mit freundlicher Unterstützung der OFDb-Filmworks<br />
verlosen wir drei Pakete mit folgenden<br />
fünf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s:<br />
• „I Declare War“<br />
• „From Beyond“<br />
• „Cold War“<br />
• „The Body“<br />
• „Coonskin“<br />
Beantworten Sie hierfür einfach folgende Frage:<br />
Wie heißt die Leiche im Film „The Body“?<br />
Senden Sie Ihre Antwort mit dem Betreff „The<br />
Body“ an:<br />
Verlosung@auerbach-verlag.de<br />
Das Spiel fi ndet hauptsächlich zwischen dem<br />
hervorragendgroßartig gespielten Ermittler Peña<br />
und dem in seiner Täter-Opfer-Rolle gefangenen<br />
Álex statt, der an vielen Stellen einfach nur zu<br />
bemitleiden ist. Er fungiert als Spielball zwischen<br />
den Mächten und hat in keiner Situation wirklich<br />
die Kontrolle über das Geschehen. Glaubt er<br />
es zu haben, reißen ihn die unheimlichen Vorkommnisse<br />
wieder komplett von den Beinen.<br />
Peña wiederum dominiert jedes Szenario und<br />
bringt systematisch jedes Quäntchen Wahrheit<br />
ans Tageslicht. Aber auch er hat sein Päckchen zu<br />
tragen, denn seit dem Unfall-Tod seiner geliebten<br />
Frau hat sich die emotionale Distanz zu seiner<br />
Tochter enorm vergrößert. Und auch er hatte psychisch<br />
sehr an dem großen Verlust zu knabbern.<br />
Umso mehr hängt er sich in die Ermittlungen zu<br />
diesem Fall rein, da ihm einiges am Ehemann<br />
des Opfers suspekt vorkommt. Álex muss also<br />
nicht nur Angst vor seiner toten Frau haben, sondern<br />
darf sich auch vor der Polizei nicht verraten.<br />
Ein schwieriges Unterfangen, besonders da immer<br />
mehr geisterhafte Zeichen vom Überleben<br />
seiner Frau zeugen. Das 2.35:1-Widescreen-Bild<br />
zeichnet sich durch eine sehr gute Kantenschärfe<br />
Einsendeschluss ist der 14. August 2014. Eine<br />
Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich.<br />
Die Auslosung erfolgt unter Ausschluss des<br />
Rechtsweges. Mitarbeiter des Auerbach Verlages<br />
und deren Angehörige sind von der Teilnahme<br />
ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal<br />
am Gewinnspiel teilnehmen. Teilnahme ab<br />
16 Jahren.<br />
aus. Details stechen besonders in den Gesichtern<br />
der Charaktere hervor, da die Hintergründe<br />
während der Dialoge <strong>of</strong>t einer äs<strong>the</strong>tischen Tiefenunschärfe<br />
unterliegen. Aber auch in den Horrorszenen,<br />
wenn zum Beispiel die Sprinkleranlage<br />
aktiv ist, das Licht fl ackert und jeder einzelne<br />
Wassertropfen im Raum erkennbar ist, spielt die<br />
Schärfe mit ihren Muskeln.<br />
Die Technik: Unheimlich gut<br />
Durch den überhöhten Kontrast treten die Konturen<br />
noch weiter in den Vordergrund und die<br />
Stimmung verdüstert sich. Hierzu trägt die grüngelbe<br />
Farbstilisierung bei, die das ohnehin schon<br />
sehr künstliche Licht der Nachtszenen verstärkt.<br />
Der Sound scheint zunächst ein sehr frontlastiges<br />
Vergnügen zu werden, doch dann erschrecken<br />
die subtil verwendeten Rundumeffekte<br />
umso effi zienter. Einsetzender Regen<br />
prasselt von sämtlichen Lautsprechern nieder.<br />
Das bedrohliche Donnergrollen aktiviert den<br />
Subwo<strong>of</strong>er, ebenso wie das angsteinfl ößende,<br />
tief-frequente Grollen, bei einer unheimlichen<br />
„Begegnung“. Schiebt sich da etwa gerade die<br />
Leiche hinter dem starren Álex hervor? Im Bonusmaterial<br />
erwarten Sie ein 20-Minütiges Making<strong>of</strong>,<br />
ein kurzer Blick hinter die Kulissen (3 Min.)<br />
sowie ein paar alternative Szenen (6 Min.) mit<br />
interessanten Momenten.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 8/10<br />
Würde Hitchcock noch leben, hätte er diesen großartigen<br />
Psycho-Thriller geliebt. Man kann sich nie sicher sein ob es nun<br />
Horror-Film oder Thriller ist.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Düster aber brillant, farbstilisiert aber stimmungsvoll – Das Bild ist<br />
das eines waschechten, topaktuellen Thrillers würdig.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 1/2 2/2<br />
Einsetzender Regen und drohendes Donnergrollen wurden subtil<br />
und eff ektiv eingesetzt und überraschen damit immer wieder.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 59
Film<br />
Horror<br />
Wasteland<br />
Endzeit-Thriller<br />
OT: Wasteland L: US<br />
J: 2011 V: Tiberius Film<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD-MA 7.1<br />
R: Kantz D: Garret<br />
Sato, Derrel Maury,<br />
Janelle Velasquez<br />
LZ: 80 min FSK: 16<br />
P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 03.07.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Falls Sie nach einem unterirdisch<br />
gespielten, billigen Abklatsch von<br />
„Mad Max“ suchen – bitteschön,<br />
hier ist er! „Wasteland“ beginnt wie<br />
der weltbekannte Rachethriller in<br />
der nahen Zukunft, in der die Verschmutzung<br />
und der wirtschaftliche<br />
Zusammenbruch zur Verwilderung<br />
der Menschen geführt haben. Eine<br />
Outlaw-Gang vergreift sich aus<br />
unerfindlichen Gründen an den<br />
Ein bisschen nackte Haut, ein paar finster-eklige Gesellen und eine nicht-vorhandene<br />
Idee von einem gelungenen Drehbuch: Das Rezept für einen Flop<br />
Bewohnern einer Farm. Die Mutter<br />
des Hauses wird geschändet, der<br />
Vater (Garret Sato) erschossen und<br />
der Sohn für angeblich religiöse<br />
Zwecke entführt. 17 Jahre später<br />
taucht der für tot gehaltene Familienvater<br />
wieder auf und begibt<br />
sich auf einen Rachefeldzug nach<br />
den Verursachern seines Leides<br />
sowie auf die Suche nach seinem<br />
Sohn. Auf seinem Weg zum fanatischen<br />
Sektenguru (Derrel Maury)<br />
begegnen ihm unter anderem<br />
missgestaltete Mutanten, die in der<br />
Erde leben. Er muss sich gegen<br />
eine Gruppe Kung-Fu-Mädels behaupten,<br />
Kannibalen in die Suppe<br />
spucken sowie die Verantwortung<br />
für ein elternloses Teenie-Girl (Janelle<br />
Velasquez) übernehmen.<br />
Doch sein schlimmster Gegner<br />
sind die unzumutbaren Dialoge,<br />
die einem durch ihre sicherlich sehr<br />
kostengünstige Synchronisation zusätzlich<br />
die Tränen in die Augen<br />
treiben. Passend hierzu beschränkt<br />
sich die visuelle Qualität <strong>of</strong>fenbar<br />
auf hochgerechnetes SD-Material,<br />
das größtenteils semipr<strong>of</strong>essionell<br />
Bitte ja kein Klischee auslassen:<br />
Hübsche Frau, dicke Knarre<br />
aufgenommen wurde und daher<br />
das Niveau eines selbstgedrehten<br />
Urlaubsvideos besitzt. Die angedeuteten<br />
Splatter-Effekte verwirren eher<br />
und sind unfreiwillig komisch, als<br />
dass sie die Gräuel der Situation widerspiegeln.<br />
Kontrast und Farbdarstellung<br />
vermengen sich zu einem<br />
matschigen Gesamtszenario. FT<br />
Film 0/10<br />
Kurze Röcke und entstellte Gen-Mutanten<br />
helfen schlechten Filmen, nicht mehr ganz so<br />
schlecht zu sein. Nicht so bei diesem hier.<br />
Technik 4,5/10<br />
Bild 5/10<br />
Ton 4/10<br />
Goal Of The Dead<br />
Horror-Komödie<br />
OT: Goal Of The Dead<br />
L: FR J: 2014 V: Koch<br />
Media B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Thierry Poiraud,<br />
Benjamin Rocher<br />
D: Alban Lenoir,<br />
Sebastien Vandenberghe,<br />
Tiphaine Daviot LZ: 121 min FSK: 16<br />
P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 12.06.14 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Was vom Siegen übrigleibt: Sam<br />
Lorit (Alban Lenoir) zieht Bilanz<br />
Zombies und Fußball, das kann<br />
nur erstklassig sein! – ist womöglich<br />
der erste Gedanke, wenn man<br />
„Goal Of The Dead“ in den <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />
Player schiebt. Und tatsächlich ist der<br />
ursprünglich als Mini-Serie geplante<br />
Film Unterhaltungsgarant für alle,<br />
die die runde Murmel lieben oder<br />
in welcher Weise auch immer auf<br />
Zombie-Zeugs stehen. Wie in einem<br />
Fußball-Spiel ist der Film in zwei<br />
Halbzeiten geteilt. Kümmert sich die<br />
erste Halbzeit vorrangig um die Fußball-Handlung,<br />
geht es in der zweiten<br />
Hälfte so richtig Zombie-mäßig zur<br />
Sache. Sam Lorit (Alban Lenoir) kehrt<br />
als altgedienter Pr<strong>of</strong>i -Spieler einer<br />
Pariser Mannschaft zurück in seinen<br />
Heimatort, Caplongue. Der Grund:<br />
Der Amateurverein der Kleinstadt<br />
ist ins Pokalfi nale gekommen und<br />
spielt nun gegen Olympic Paris. Aufgrund<br />
eines traumatischen Vorfalls<br />
vor 17 Jahren sinnt Lorits ehemals<br />
bester Kumpel Jeannot (Sebastien<br />
Vandenberghe) auf Revanche. Daher<br />
greift sein Vater zu unlauteren Mitteln<br />
und will ihn mit einer ominösen,<br />
aus Russland importierten Flüssigkeit<br />
Wir geben es ja zu: So ein bisschen liegt die Analogie zwischen entfesselten<br />
Fußballverrückten und modernen, wilden Zombies schon auf der Hand<br />
dopen. Letztendlich platzt aber nur<br />
sein Gesicht auf und er verwandelt<br />
sich in eine mordsmäßig starke und<br />
ebenso hässliche Bestie. Kurz darauf<br />
ist fast jeder Fußballfan in Caplongue<br />
infi ziert, weshalb statt eines jubelnden<br />
Grollens nun ein unheimliches,<br />
vielstimmiges Stöhnen durch das<br />
Stadion weht. Nun ist es an Lorit seinen<br />
Heimatort wieder zu befrieden<br />
… in einem alles entscheidenden<br />
Endspiel: Mensch gegen Zombie.<br />
Tolle Zeitlupeneinstellungen kitzeln<br />
die Sehnerven mit großartigen Einstellungen.<br />
Besonders in der fi nalen<br />
Sequenz mit den Fackeln, hunderten<br />
von Zombies und einem Ball, dürfen<br />
Sie sich auf einige visuelle Reize freuen.<br />
Die Farbdarstellung der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ist<br />
leider zu blass geraten, während die<br />
Schärfe in Ordnung geht. FT<br />
Film 7/10<br />
Genial: Obwohl sie kein Hirn mehr haben, sind<br />
sie immer noch Fußball-verrückt, die<br />
Fußball-Zombies. Ein großer Spaß!<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 8/10<br />
Bilder: Koch Media, Tiberius Film<br />
60
Action/Thriller<br />
Film<br />
K-11 – Der Knast<br />
Thriller<br />
OT: K-11 L: US J: 2012<br />
V: Tiberius Film<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Jules Stewart<br />
D: Goran Visnjic, Kate<br />
del Castillo<br />
LZ: 88 min FSK: 18<br />
P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 3.7.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Bahnt sich da etwas an? Raymond<br />
und Mousey schließen einen Pakt<br />
Falls Sie der vermeintliche Frauenhintern<br />
auf dem Cover dieser<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> in irgendeiner Weise angesprochen<br />
hat… Vorsicht: Dies<br />
ist ein Gefängnis-Drama. Und im<br />
Männerknast gibt es keine Frauen.<br />
Als Raymond (Goran Visnjic) halb<br />
bewusstlos die Gefängnisflure entlanggeschliffen<br />
wird, nimmt er die<br />
Umgebung nur verschleiert wahr.<br />
Seine Zelle trägt die Kennzeichnung<br />
K-11, ein Code für „Mord im Drogenrausch“.<br />
Dabei weiß Raymond<br />
noch nicht einmal, was wirklich<br />
vorgefallen ist. Nach der ersten<br />
Grob-Orientierung in der kleinen<br />
Zelle wird er in den K-11-Schlafsaal<br />
gesteckt – ein Ort der Skurrilität,<br />
des Rauschs und der Gewalt. Auf<br />
den ersten Blick scheinen sich hier<br />
Männer mit Frauen zu vergnügen.<br />
Doch bei genauerem Hinschauen<br />
wirken die weiblichen Oberarme<br />
ausgesprochen kräftig und<br />
die Gesichtszüge relativ maskulin.<br />
Bei den Gesprächen geht es die<br />
meiste Zeit über hauptsächlich um<br />
Drogen. Wann und woher kommt<br />
der nächste Rausch? Wer hat sich<br />
Überraschend, aber wahr: Auf diesem Bild befinden sich ausschließlich Männer.<br />
Andererseits werden einige Transvestiten auch von Frauen dargestellt<br />
mit wem verbündet? Wie wird das<br />
weiße Pulver in den Gefängnistrakt<br />
geschmuggelt? Dieses „System“ der<br />
süchtigen Gefängnisinsassen kennt<br />
auch der Gefängniswärter Sgt. Johnson<br />
(D. B. Sweeney), unter dessen<br />
Aufsicht zum einen mit Drogen<br />
gedealt werden darf. Zum anderen<br />
ist er selber der Sucht verfallen<br />
und nutzt das Abhängigkeitsverhältnis<br />
der Gefangenen schamlos aus,<br />
um seine eigenen dreckigen Fantasien<br />
zu verwirklichen, die eigenen<br />
Bedürfnisse zu stillen. Irgendwie<br />
schafft es Raymond, sich trotz aller<br />
Widrigkeiten in diese absurde<br />
Gesellschaft der Randexistenzen<br />
zu integrieren und entwickelt mit<br />
Mousey (Kate del Castillo), der<br />
Herrin des K-11-Districts, einen verwegenen<br />
Racheplan.<br />
FT<br />
Film 5,5/10<br />
Vergewaltigungen unter berauschten Transvestiten<br />
sind harter Tobak. Dennoch ist „Prison<br />
Break“-artiges Spannungs-Potenzial erkennbar.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Der wilde Haufen von Navarone<br />
Abenteuer<br />
OT: Force 10 From<br />
Navarone L: US J: 1978<br />
V: Sony Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DD 2.0 R: Guy<br />
Hamilton D: Robert<br />
Shaw, Harrison Ford,<br />
Barbara Bach LZ:<br />
118 min FSK: 12 P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />
Bilder: Sony Pictures Home Entertainment, Tiberius Film<br />
VÖ: 12.06.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Was für Schauspiellegende Robert<br />
Shaw einer der letzten<br />
Kin<strong>of</strong>ilme war, war für Schauspiellegende<br />
Harrison Ford („Star Wars“,<br />
„Indiana Jones“) einer der ersten.<br />
„Force 10 From Navarone“ (1978),<br />
wie er im Original heißt, ist die Fortsetzung<br />
zur Bestseller-Verfilmung<br />
„Die Kanonen von Navarone“ von<br />
1961. Die beiden alten MI6-Hasen<br />
Mallory (Shaw) und Sprengmeister<br />
Miller (Edward Fox) sind zurück von<br />
ihrer letzten Mission, bei der sie die<br />
besagten Kanonen der Deutschen<br />
in die Luft jagen konnten. Nun steht<br />
ein neues Ziel an. Unter der Führung<br />
des gewieften, aber unerfahrenen<br />
Satte Farben zeugen von einer Restaurierung derselben, wobei der Kontrast anscheinend nicht optimiert wurde. Partielle<br />
Unschärfen gibt es häufiger zu sehen. Ansonsten wurde gut nachgeschärft und Bildstörungen wurden entfernt<br />
Colonel Barnsby (Ford) beschlagnahmen<br />
sie ein Flugzeug und machen<br />
sich zusammen mit der Force-<br />
10-Einheit auf nach Jugoslawien,<br />
wo sich ein Verräter verstecken soll.<br />
Die beiden sind die einzigen, die<br />
ihn identifizieren können, während<br />
die Einheit ein ganz anderes Ziel im<br />
Auge hat: Die taktische Sprengung<br />
eines Damms. Das Flugzeug wird<br />
jedoch abgeschossen, sodass sich<br />
die Überlebenden zu Fuß durchkämpfen<br />
müssen und dabei in die<br />
Hände deutscher Sympathisanten<br />
geraten. Ähnlich wie in der Erfolgsserie<br />
„Ein Käfig voller Helden“ gilt<br />
es nun, die Situation so zu drehen,<br />
dass eine Flucht aus der Gefangenschaft<br />
möglich wird.<br />
Für die meisten dürfte die deutsche<br />
Synchronstimme Harrison Fords in<br />
diesem Film gewöhnungsbedürftig<br />
sein, da hierfür noch kein Wolfgang<br />
Pampel hinter dem Mikro stand.<br />
Und auch sonst ist der Tonspur das<br />
Alter des Films absolut anzumerken.<br />
Bonus-Material ist leider nicht enthalten<br />
und auf der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> liegt entgegen<br />
der vorherigen DVD-Version<br />
die Kin<strong>of</strong>assung vor.<br />
FT<br />
Film 7,5/10<br />
Ein unterhaltsamer Klassiker mit den Jungs aus<br />
Navarone. Robert Shaw und Edward Fox<br />
agieren als amüsantes und sympathisches Duo.<br />
Technik 5/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 3,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 61
Film<br />
Action/Thriller<br />
Detective Dee<br />
Fantasy/Abenteuer<br />
OT: Di renjie: Shen du<br />
long wang L: CH<br />
J: 2013 V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Tsui Hark D: Mark<br />
Chao, Feng Sha<strong>of</strong>eng<br />
LZ: 134 min FSK: 12<br />
P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 22.05.14 × 1 Extras: 3/10<br />
Auch ein schöner Rücken kann<br />
entzücken – besonders Kappa<br />
und der Fluch<br />
des Seeungeheuers<br />
Bildreferenz<br />
Detective Dee 2<br />
Der letzte Kin<strong>of</strong>ilm namens „Detective<br />
Dee und das Geheimnis<br />
der Phantomflammen“ liegt bereits<br />
vier Jahre zurück und war aufgrund<br />
seines hohen Produktionswertes ein<br />
Glanzstück chinesischer Martial-Artsund<br />
Filmkunst. Nun erscheint mit<br />
dem „Fluch des Seeungeheuers“<br />
das lang erwartete Prequel dazu,<br />
dass den kampferprobten Meisterdetektiv<br />
in seinen jungen Jahren<br />
zeigt. Die Geschichte beginnt beim<br />
allerersten Fall des Detectives (Mark<br />
Chao) im vormittelalterlichen China<br />
des 6. Jahrhunderts. Auf dem Meer<br />
bedroht ein Seemonster die gesamte<br />
kaiserliche Flotte. Vor den Toren<br />
der Stadt ertappt Dee einige Verschwörer,<br />
die es auf die kaiserliche<br />
Tochter abgesehen haben. Doch<br />
anscheinend kommt den Entführern<br />
ein Kappa-artiges Wesen zuvor. Trotz<br />
aller Wirrungen und Wendungen<br />
des anschließenden Martial-Arts-<br />
Kampfes gelingt Dee die Rettung<br />
des Mädchens, wodurch ihm die<br />
Aufmerksamkeit des ermittelnden<br />
Polizisten Yuchi Zhenjin (Feng Sha<strong>of</strong>eng)<br />
sicher ist. Nicht so sicher<br />
Die Martial-Arts-Szenen scheinen nicht von dieser Welt. Für HD-Jünger ist<br />
dies eine wahre Augenfreude<br />
sind sich die beiden über den Grund<br />
dieser Vorfälle. Ist das Seemonster<br />
gar Teil einer Verschwörung?<br />
Glücklicherweise hat auch diese<br />
„Detective Dee“-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> nichts von<br />
ihrem Anspruch verloren, astreinen<br />
HD-Spaß zu bieten. Das ultrabunte<br />
Martial-Arts-Werk von Kultregisseur<br />
Tsui Hark („Flying Swords Of Dragon<br />
Gate“) sieht demnach bombastisch<br />
aus. Massenaufnahmen, in denen<br />
die schönsten Kostüme auftauchen<br />
sind hier das reinste Zucker für<br />
die Augen. Ebenso gibt es beim<br />
Sound kaum etwas zu meckern.<br />
Die Actionsequenzen sparen nicht<br />
an flirrenden Schwertern und herumsausenden<br />
Wurfgeschossen.<br />
Einzig die Dynamik könnte noch<br />
besser sein. Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> gibt es auch<br />
als 3D-Version.<br />
FT<br />
Film 7,5/10<br />
Ein großartiges Abenteuer mit einem<br />
ausgesprochen unterhaltsamen Mix aus<br />
Kung-Fu, Polit-Krimi und Slapstick-Komödie.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 8,5/10<br />
I, Frankenstein<br />
Fantasy/Action<br />
OT: I, Frankenstein<br />
L: US J: 2014<br />
V: Splendid Film<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Stuart Beattie<br />
D: Aaron Eckhart,<br />
Mirando Otto, Bill<br />
Nighy LZ: 92 min FSK: 16 P: 15 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 30.05.14 × 1 Extras: 5,5/10<br />
Zusammengebaut zu einem lebenden<br />
Menschen, mit überirdischen<br />
Kräften und ganz ohne Seele<br />
ist Frankensteins Monster Adam<br />
(Aaron Eckhart) auf der Suche<br />
nach seinem Lebensziel. Hierbei<br />
gerät er zwischen die Fronten eines<br />
Jahrhunderte währenden Konflikts<br />
zwischen engelsgleichen Gargoyles<br />
und höllischen Dämonen. Die Apokalypse<br />
steht kurz bevor, denn der<br />
Emotionen sind dem künstlichen Wesen Adam fremd. Nachdenklich starrt er<br />
das Bild von Frankensteins Frau an … die er tötete<br />
Dämonenkönig (Bill Nighy) plant<br />
die Technik Frankensteins zu nutzen,<br />
um sämtliche Menschenleichen der<br />
Erde mit den dunklen Seelen der<br />
Dämonen aufzufüllen. Wird Adam<br />
dies verhindern können? Oder will<br />
er dies überhaupt? Wie bei den<br />
„Underworld“-Filmen besitzt auch<br />
diese Produktion einen unglaublichen<br />
Schärfegrad. Die Dunkelheit<br />
ist allgegenwärtig, weshalb sich das<br />
Farbspektrum auf die dunkle Seite<br />
der Farbpalette beschränkt. Ein sattes<br />
Flammenrot gibt es trotzdem,<br />
schließlich müssen die Dämonen ja<br />
anständig in einer Feuersbrunst zur<br />
Hölle fahren. Der Sound ist eines<br />
apokalyptischen Aufeinandertreffens<br />
von Engeln und Dämonen würdig.<br />
Krachende Effekte, ultrahoch singende<br />
Waffen, und Surroundeffekte en<br />
masse stehen hier an der Tages-…<br />
oder besser gesagt an der Nachtordnung.<br />
Letzteres könnte manchmal<br />
trotzdem noch expliziter sein, damit<br />
das Fanherz solch dämonischer<br />
Fantasy-Auseinandersetzungen noch<br />
größere Purzelbäume schlägt. Insgesamt<br />
also ein unglaublich stylisches<br />
Montagmorgen: Puterrote Augen,<br />
schuppige Haut, ungeputzte Zähne<br />
Produkt, das verdammt gut aussieht,<br />
aber inhaltlich keine wirkliche<br />
Innovation mit Anspruch ist. Wie<br />
viel Spaß die Filmemacher an den<br />
Kreaturen hatten, kann man im<br />
Bonusmaterial sehen, wo es hauptsächlich<br />
um die Erschaffung ebenjener<br />
geht. Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ist auch als<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D erhältlich.<br />
FT<br />
Film 6/10<br />
Fans der „Underworld“-Filmreihe werden an<br />
diesem visuellen Feuerwerk ihre wahre Freude<br />
haben.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 9/10<br />
Bilder: Koch Media, Splendid Film<br />
62
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Film<br />
LEGENDS<br />
OF POP<br />
Bilder: © Anna Omelchenko<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 63
Film<br />
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
ELTON JOHN<br />
The Million Dollar Piano<br />
Sommerzeit ist Urlaubszeit. Wem das nötige Kleingeld für einen<br />
Ausflug ins Spieler- und Glamour-Paradies Las Vegas fehlt,<br />
dem sei Elton Johns aktuelle Show „The Million Dollar Piano“<br />
empfohlen. Im traditionsreichen Colosseum-Theatre des Caesar’s<br />
Palace Hotel feiert der unermüdliche Sänger seit 2011 Abend für<br />
Abend wahre Triumphe. Im Zentrum des pompös inszenierten<br />
Abends steht das titelgebende Millionen-Dollar-Piano, das von<br />
den Spezialisten bei Yamaha für unglaubliche 1,4 Millionen US-<br />
Dollar angefertigt wurde. Das Besondere daran: Das Instrument<br />
ist mit hochwertigen LEDs verkleidet, die sich nahtlos ins Bühnenbild<br />
und die aufwendigen Projektionen und Beleuchtungseffekte<br />
der Show integrieren. Somit erschaffen sie quasi für jeden<br />
einzelnen Song einen einzigartigen, lebendigen Flügel. Die Show<br />
beinhaltet natürlich alle Klassiker, von „The Bitch Is Back“ über<br />
„Tiny Dancer“ bis hin zu „Your Song“ oder „Goodbye Yellow Brick<br />
Road“. Elton John befindet sich zwar schon längst nicht mehr auf<br />
dem stimmlichen Zenith seiner beeindruckenden Karriere, doch<br />
das macht er durch großen Einsatz und <strong>of</strong>fensichtlichen Spaß an<br />
seinen eigenen Songs wieder wett!<br />
Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> überzeugt mit einem satten Schwarzwert, der die<br />
reiche Farbigkeit der perfekt ausgeleuchteten Show noch deutlicher<br />
strahlen lässt. Die Totalen von Bühne und Publikum sind<br />
dabei von der Schärfe her aber merklich schwächer geraten als<br />
die Close-ups der Interpreten. Akustisch ergibt sich ein zweigeteilter<br />
Eindruck: Locker-leichter Surround-Sound erwartet einen<br />
in Sachen Applaus und Atmosphäre – und doch wird auch genügend<br />
Power und Druck von vorne geboten, sobald die Musiker<br />
loslegen. Die Extras sind mit einem beiliegenden Booklet, vier<br />
Bonus-Tracks („Live in Kiev“) sowie einem schönen Featurette<br />
über die Konzeption der Show und des Pianos wirklich gelungen.<br />
PETER GABRIEL<br />
Back To Front<br />
Wenn Pop-Titan Peter Gabriel auf Tour geht, dann strömen<br />
noch immer die Massen. So auch im Oktober 2013, als die<br />
Aufnahmen zu dieser Veröffentlichung in der Londoner O2-Arena<br />
entstanden. Der Abend hat eine klare Dreiteilung. Los geht es mit<br />
einem intimen akustischen Set: Die Bühnenbeleuchtung ist auf<br />
Minimum reduziert und man bekommt Einblick in die ursprünglichen,<br />
ersten Versionen der Tracks. Mitten im vierten Song geht<br />
der Spaß dann so richtig los, mit spektakulärer Lightshow und dem<br />
elektronisch-angehauchten Avantgarde-Pop, für den Peter Gabriel<br />
unter anderem berühmt ist. Als krönenden Abschluss bekommt<br />
man schließlich die komplette Tracklist des Ausnahme-Albums<br />
„So“ präsentiert, das 2012 quasi seinen 25. Geburtstag feierte. Die<br />
Originalbesetzung der Band von damals hat sich zu diesem Anlass<br />
vollständig wieder zusammengefunden, inklusive Pop-, Weltmusikund<br />
Jazz-Legende Manu Katché am Schlagzeug sowie Bass-Ikone<br />
Tony Levin an den verschiedensten Viersaitern. Auch die Bühnenshow<br />
von damals lässt man in einer modernen, auf den neuesten<br />
Stand der Technik gebrachten Version wieder aufleben. Die faszinierenden<br />
„tanzenden Scheinwerfer“ scheinen ein echtes Eigenleben<br />
zu führen und entwickeln je nach Song eine mal anheimelnde,<br />
mal spielerische, mal eiskalte und ablehnende Charakteristik.<br />
Der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Cut ist wesentlich ausführlicher und intimer geraten<br />
als die Kinoversion. Das in 4K aufgezeichnete Material bietet<br />
einen sehr guten Detailgrad – durch die aggressive Beleuchtung<br />
muss man sich auf gut sichtbares digitales Rauschen allerdings ab<br />
und zu einstellen. Stimmlich zeigt sich Mister Gabriel trotz seiner<br />
64 Jahre in absolut beeindruckender Form, und die grandiosen<br />
Vocals (auch von den begeisternden Background-Sängerinnen)<br />
werden mit faszinierender Klarheit und Präzision an alle vorderen<br />
Lautsprecher geschickt.<br />
Bilder: © Sergey Nivens - Fotolia.com, Eagle Vision (Edel), Studiocanal, Universal Music<br />
64
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Film<br />
BRYAN ADAMS<br />
Live At Sydney Opera House<br />
Während seiner „The Bare Bones“-Tour probierte Bryan<br />
Adams zuletzt etwas ganz Neues aus. Zum ersten Mal<br />
bereiste er die Welt nicht mit großem Tross und gigantischem<br />
Equipment – nein, diesmal verließ er sich voll und ganz auf<br />
die einfachen und puristischen Zutaten für einen guten Song:<br />
Ein Mann und seine Gitarre, mehr braucht es nicht! Ab und zu<br />
erhielt er beim ausverkauften Auftritt in Sidneys berühmtem<br />
Opernhaus noch Unterstützung durch sanfte Piano-Begleitung;<br />
ein kurzer Dudelsack-Gastauftritt brachte ebenfalls Farbe ins<br />
Spiel. Das rein akustische Set, das er fast im Alleingang nur<br />
mit Gitarre und Mundharmonika bestritt, funktioniert bombastisch,<br />
zeigt Adams’ sympathische und unverfälschte Seite als<br />
waschechter Singer/Songwriter. Was da für grandiose Songs<br />
unter all dem Pop-Ballast stecken, das mag man angesichts<br />
der scheinbar h<strong>of</strong>fnungslos zu Tode wiederholten (Radio-)<br />
Hits aus seinem riesigen Repertoire kaum glauben. Alles in<br />
allem bekommt man mit dieser tollen Scheibe einen erfrischend<br />
puristischen, sympathisch-bodenständigen Abend, der<br />
durch die blendende Spiellaune von Bryan Adams und seine<br />
unfassbar enthusiastischen australischen Fans zu einem echten<br />
Erlebnis wird. Eben eine richtige „Night To Remember“!<br />
Der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Transfer des für die Anwesenden sicher unvergesslichen<br />
Live-Erlebnisses ist voll und ganz gelungen. Die verlustfreie<br />
PCM-Abmischung in klassischer Stereo-Aufstellung entspricht<br />
sozusagen einer aufgebohrten CD-Variante. Die Dolby-<br />
Digital-Spur bietet hingegen das kraftvollste Surround-Erlebnis.<br />
Und der Master-Audio-Mix findet schließlich einen feingliedrigen<br />
Kompromiss aus etwas dezenterem Rundumklang und glasklaren,<br />
dominanten Signalen von der Bühne. Ganz gleich, w<strong>of</strong>ür<br />
Sie sich entscheiden: Spaß machen alle drei Versionen!<br />
MARLEY<br />
A Documentary By Kevin Macdonald<br />
D<br />
enkt man an Reggae, denkt man an Bob Marley. Wie kein<br />
anderer hat er die Musik Jamaikas geprägt und gelebt – er<br />
brachte die lebensbejahenden Botschaften und die entspannten<br />
Klänge aus seiner Heimat in die Welt und ist wohl auf<br />
ewig ein Synonym für das ganze Reggae-Genre. 30 Jahre nach<br />
seinem viel zu frühen Krebs-Tod setzte sich der schottische<br />
Regisseur Kevin Macdonald 2011 mit dem Phänomen Marley in<br />
einem abendfüllenden Dokumentarfilm auseinander. Mit einer<br />
beeindruckenden Fülle von Originalmaterial aus den 1970er<br />
Jahren und aufschlussreichen Privataufnahmen der Familie,<br />
zeichnet der Film ein chronologisches und sehr lebendiges<br />
Bild von Marleys Leben und seiner unglaublichen Karriere.<br />
Angehörige, Freunde, Musikerkollegen und Fans kommen in<br />
zahlreichen Interview-Ausschnitten zu Wort. In Sachen kritische<br />
Töne darf man sich von diesem Film allerdings nichts Entscheidendes<br />
erwarten: Hier wird ein Idol gefeiert und bewundert,<br />
ohne auf die durchaus vorhandenen Schattenseiten seiner Persönlichkeit<br />
groß einzugehen. Der nicht eben zuvorkommende<br />
Umgang mit den Frauen seines Lebens (auch mit ehemaligen<br />
Bandmitgliedern und Wegbegleitern, als sich der weltweite<br />
Ruhm einstellte) wird beispielsweise lediglich angerissen, aber<br />
nicht wirklich hinterfragt.<br />
Recht untypisch für den Musik-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Bereich bieten die Extras<br />
von „Marley“ echten Mehrwert. Der Audiokommentar über die<br />
gesamte Laufzeit (mit Marleys Sohn David „Ziggy“ Marley und<br />
Regisseur Kevin Macdonald) ist mit Hintergrundinfos und Anekdoten<br />
nur so gespickt und macht einen zweiten Durchlauf schon<br />
fast zum Muss. Ausführliche Interviews mit vielen Persönlichkeiten<br />
aus dem Film sowie drei Songs von einem umjubelten<br />
Live-Auftritt in Manhattan 1975 gibt es obendrauf.<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 65
Film<br />
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Elton John –<br />
The Million Dollar Piano<br />
Peter Gabriel –<br />
Back To Front<br />
Bryan Adams –<br />
Live At Sydney Opera House<br />
Marley – A Documentary<br />
By Kevin Macdonald<br />
G: Pop OT: Elton John –<br />
The Million Dollar<br />
Piano L: US J: 2013<br />
V: Eagle Vision (Edel)<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1, PCM<br />
2.0 R: Chris Gero<br />
M: Elton John, Davey<br />
Johnstone, Bob Birch LZ:112 min FSK: 0<br />
P: 20 Euro W-Cover: nein<br />
G: Pop OT: Peter<br />
Gabriel – Back To Front<br />
L: GB J: 2012 V: Eagle<br />
Vision (Edel)<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1,<br />
PCM 2.0 R: Hamish<br />
Hamilton M: Peter<br />
Gabriel, David Rhodes, Manu Katché<br />
LZ: 136 min FSK: 0 P: 20 Euro W-Cover: nein<br />
G: Pop, Singer/<br />
Songwriter OT: Bryan<br />
Adams – The Bare<br />
Bones Tour L: AU<br />
J: 2011 V: Universal<br />
Music B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1, DD 5.1, PCM 2.0<br />
R: Ben Dobie M: Bryan Adams, Gary Breit<br />
LZ: 104 min FSK: 0 P: 25 Euro W-Cover: nein<br />
G: Reggae OT: Marley<br />
L: US, GB J: 2012<br />
V: Studiocanal<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Kevin Macdonald<br />
M: Bob Marley, Jimmy<br />
Cliff, Lee Perry<br />
LZ: 145 min FSK: 6 P: 10 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 27.06.14 × 1 Extras 6/10<br />
VÖ: 20.06.14 × 1 Extras 3,5/10<br />
VÖ: 30.08.13 × 1 Extras 0,5/10<br />
VÖ: 20.09.12 × 1 Extras 7,5/10<br />
Film 8,5/10<br />
Film 8,5/10<br />
Film 9,5/10<br />
Film 7/10<br />
Knallbunte und energetische Las-Vegas-Show,<br />
die alle Hits von Elton John in einzigartiger<br />
Form auf die Bühne bringt.<br />
Wirklich stimmiges und stimmungsvolles Konzert,<br />
das Peter Gabriels Vergangenheit feiert und doch<br />
mutig und kraftvoll in Richtung Zukunft weist.<br />
Begeisternder Auftritt eines <strong>of</strong>t unterschätzten<br />
Musikers und Songschreibers. Das rein akustische<br />
Set lässt seine besten Songs förmlich aufblühen.<br />
Intime und herzliche Hommage an einen außergewöhnlichen<br />
Musiker, von einem Regisseur,<br />
dem man sein Fan-Sein aber deutlich anmerkt.<br />
Technik 8/10<br />
Technik 8,5/10<br />
Technik 9/10<br />
Technik 7/10<br />
Bild 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 8/10<br />
Ton 8/10<br />
Ton 9/10<br />
Ton 7/10<br />
ELTON JOHN – THE MILLION<br />
DOLLAR PIANO<br />
PETER GABRIEL –<br />
BACK TO FRONT<br />
(AUSZUG)<br />
BRYAN ADAMS – LIVE AT<br />
SYDNEY OPERA HOUSE<br />
(AUSZUG)<br />
MARLEY – A DOCUMENTARY<br />
BY KEVIN MACDONALD<br />
01. THE BITCH IS BACK<br />
02. BENNIE AND THE JETS<br />
03. ROCKET MAN<br />
04. LEVON<br />
05. TINY DANCER<br />
06. YOUR SONG<br />
07. MONA LISAS AND<br />
MAD HATTERS<br />
08. BETTER OFF DEAD<br />
09. INDIAN SUNSET<br />
10. BLUE EYES<br />
11. GOODBYE YELLOW<br />
BRICK ROAD<br />
12. I GUESS THAT’S WHY THEY<br />
CALL IT THE BLUES<br />
13. DON’T LET THE SUN GO<br />
DOWN ON ME<br />
14. PHILADELPHIA FREEDOM<br />
15. I’M STILL STANDING<br />
16. CROCODILE ROCK<br />
17. SATURDAY NIGHT’S ALRIGHT<br />
18. CIRCLE OF LIFE<br />
01. DADDY LONG LEGS<br />
02. COME TALK TO ME<br />
03. SHOCK THE MONKEY<br />
04. FAMILY SNAPSHOT<br />
05. DIGGING IN THE DIRT<br />
06. SECRET WORLD<br />
07. THE FAMILY AND THE<br />
FISHING NET<br />
08. NO SELF CONTROL<br />
09. SOLSBURY HILL<br />
10. SHOW YOURSELF<br />
11. RED RAIN<br />
12. SLEDGEHAMMER<br />
13. DON’T GIVE UP<br />
14. THAT VOICE AGAIN<br />
15. MERCY STREET<br />
16. BIG TIME<br />
17. WE DO WHAT WE’RE TOLD<br />
(MILGRAM’S 37)<br />
18. THIS IS THE PICTURE<br />
(EXCELLENT BIRDS)<br />
19. IN YOUR EYES<br />
01. INTRODUCTION<br />
02. RUN TO YOU<br />
03. BACK TO YOU<br />
04. HERE I AM<br />
05. I’M READY<br />
06. THIS TIME<br />
07. FLYING<br />
08. LET’S MAKE A NIGHT TO<br />
REMEMBER<br />
09. CAN’T STOP THIS THING<br />
WE STARTED<br />
10. WAITING ON THE ‘49<br />
11. IN THE HEAT OF THE NIGHT<br />
12. (EVERYTHING I DO) I DO IT<br />
FOR YOU<br />
13. CUTS LIKE A KNIFE<br />
14. PLEASE FORGIVE ME<br />
15. TONIGHT IN BABYLON<br />
16. SUMMER OF ‘69<br />
17. WALK ON BY<br />
18. HEAVEN<br />
19. THE RIGHT PLACE<br />
Dass populäre Musik auch mit<br />
unglaublich viel Klasse und Niveau<br />
auftrumpfen kann, beweisen diese<br />
vier herausragenden Künstler auf ihre<br />
ganz individuelle Art und Weise.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
01. – 12. HAUPTFILM<br />
13. INTERVIEW MIT KEVIN<br />
MACDONALD<br />
14. INTERVIEW MIT BUNNY<br />
WAILER<br />
15. INTERVIEW MIT BOB<br />
MARLEYS KINDERN<br />
16. INTERVIEWS MIT FANS<br />
17. INTERVIEW MIT NEVILLE<br />
GERRICK<br />
18. – 20. DREI SONGS LIVE IM<br />
MANHATTAN CENTER 1975<br />
(NATTY DREAD/BEND<br />
DOWN LOW/THEM BELLY<br />
FULL)<br />
21. BONUS SONG: I’M LOOSE<br />
Bilder: © Sergey Nivens - Fotolia.com, Eagle Vision (Edel), Studiocanal, Universal Music<br />
66
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Film<br />
Serie<br />
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Bauer<br />
(Kiefer rS<br />
Su<strong>the</strong>rland) )miterleben, pro 60-Minuten<br />
n-<br />
Folge (inkl. der Werbeunterbrechungen) also exakt<br />
eine Stunde. Nun könnte man meinen, dass<br />
es im Leben eines Menschen auch Tageszeiten<br />
gäbe, in denen nicht so viel passiert, wie z. B. in<br />
der Schlaf-Phase zwischen 23 und 7 Uhr – in<br />
dem Fall könnte man dem guten Jack wohl ganze<br />
acht Episoden lang beim Schlafen zuschauen.<br />
Gleiches gil<br />
t für sein wohl<br />
verdientes Mittagsbro<br />
t.<br />
Ode<br />
r die Toilettengänge … – all dies wären<br />
echte Spannungskiller in einem Serienkonzept,<br />
das auf den ersten Blick so vielversprechend<br />
reche<br />
klingt. Doch nicht so bei Jack Bauer. Wenn sein<br />
Tag mit einem drohenden Terror-Anschlag beginnt,<br />
ist an Essen und Schlafen nicht mehr zu denken<br />
… und schon gar nicht an die großen und<br />
kleinen Geschäfte auf dem Örtchen. Hier wird<br />
gehandelt, jede Bewegung ist gegen den Terror<br />
gerichtet, jede Aktion mehr oder weniger sorg-<br />
fältig<br />
durch<br />
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je nachd<br />
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Situation<br />
so hergibt.<br />
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etc.) c.), bei<br />
denen er regelmäßig el<br />
seine Vorgesetzten te<br />
sowie<br />
das Gesetz „umgeht“.<br />
8 Seasons = über eine Woche<br />
Der geneigte Zuschauer kennt bislang also genau<br />
acht Tage aus Jack Bauers Leben und fi ebert<br />
nun der neuen Serie „24 – Live Ano<strong>the</strong>r Day“<br />
entgegen, in der sich Bauer ins „Exil“ nach Bri-<br />
Bilder: 20th Century Fox<br />
68
Serie<br />
Film<br />
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Staffel angekündigt. Arb<br />
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das Echtzeit-Konzept<br />
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wie folgt: Vier<br />
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Jack Bauers<br />
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wie früher. r. Die<br />
Jagd nach Bauer führt diesmal<br />
Kate Morgan (Yvonne Strahovski) an, die ihn sogleich<br />
in der ersten Folge stellt. Nun geht es darum,<br />
herauszufi nden, was Jack wirklich vorhatte<br />
und warum er so leicht zu schnappen war. Oder<br />
sollte dies bereits das vorzeitige Ende einer groß<br />
angelegten Menschen-Hatz gewesen sein?<br />
Szenenwechsel: Chloe (Mary Lynn Rajskub),<br />
Jacks langjährige Hacker-Partnerin und vertraute<br />
wird vom CIA gefoltert und soll zu einer Aussage<br />
gezwungen werden. Zufälligerweise befi ndet sie<br />
sich im selben Gebäude, in das nun auch Jack<br />
gebracht wurde …<br />
Der Bauer und der Terror<br />
Das Haupt<strong>the</strong>ma der ersten Staffel von „24 –<br />
Live Ano<strong>the</strong>r Day“ ist nun aber ein neuer Terror-<br />
Akt, der mit einer abtrünnigen Militär-Drohne<br />
beginnt. Offensichtlich hat US-Präsident Heller<br />
(William Devane) das Gefahrenpotenzial unbemannter<br />
Drohnen noch nicht erkannt, weshalb<br />
nun ein Hack<br />
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Militärkonvoi von eine<br />
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Bislang ist die neue<br />
Serie<br />
auf<br />
dem<br />
Bezahlsender<br />
Sky Atlantic<br />
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minen zu sehen. Wer die einzelnen n Fo<br />
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lichkeit, jene<br />
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digitalen<br />
Download im iTunes-<br />
Store für rund<br />
32 Euro<br />
zu erstehen. ehen. Bedingung<br />
ist, dass der Käufer aufgrund der FSK-18-Einstufung<br />
bereits volljährig ist. Eine <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Version<br />
wird zwar kommen, ist aber momentan noch<br />
nicht angekündigt.<br />
Ergänzend dazu ist es auch möglich, die 8 Staffeln<br />
der alten Serie herunterzuladen. Vielleicht<br />
haben Sie ja schon Season 7 und Season 8<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> im Regal stehen. Die restlichen 6<br />
gibt es immer noch ausschließlich auf DVD im<br />
veralteten 4 : 3-Bildformat. Jene Staffeln wird es<br />
leider nicht in absehbarer Zeit auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> geben,<br />
weshalb die digitalen Download-Versionen<br />
z. B. im iTunes-Store die einzige Möglichkeit<br />
sind, „24“ in hoher Aufl ösung und im 16 : 9-Format<br />
zu schauen. Der Preis je Staffel liegt für<br />
die HD-Version bei fairen 14,99 Euro, einzige<br />
Ausnahme ist die 8. Staffel, die mit 19,99<br />
Euro ausgepreist ist. Einzelfolgen werden für je<br />
2,99 Euro angeboten.<br />
FALKO THEUNER<br />
„24“ als DigitalHD im iTunes-Store<br />
(Stand 24.06.2014)<br />
„24“<br />
1. Staffel: HD 14,99 Euro<br />
2. Staffel: HD 14,99 Euro<br />
3. Staffel: HD 14,99 Euro<br />
4. Staffel: SD 9,99 Euro<br />
5. Staffel: SD 14,99 Euro<br />
6. Staffel: SD 14,99 Euro<br />
7. Staffel: SD 14,99 Euro<br />
8. Staffel: HD 14,99 Euro<br />
„Live Ano<strong>the</strong>r Day“<br />
1. Staffel: HD 32 Euro<br />
Die SD-Only-Staffeln sollen in Kürze auch optional<br />
als HD-Version zur Verfügung stehen. Und selbstverständlich<br />
lassen sich sämtliche Staffeln auch auf<br />
anderen Plattformen wie z. B. Amazon Instant Video,<br />
Maxdome und Videoload erstehen.<br />
Weitere Serien auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und DVD<br />
Sons Of Anarchy<br />
(4. Staffel) <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
The Americans<br />
(1. Staffel) DVD<br />
The Bridge<br />
(1. Staffel) DVD<br />
Spartacus – War Of The Damned<br />
(3. Staffel) <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Homeland<br />
(3. Staffel) <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Vorläufiges<br />
Cover<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 69
Film<br />
Serie<br />
Flashpoint – Das Spezialkommando<br />
Thriller/Drama/Serie<br />
OT: Flashpoint<br />
L: CA J: 2008-2012<br />
V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 1.78:1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: David Frazee<br />
D: Enrico Colantoni,<br />
Hugh Dillon, Amy Jo<br />
Johnson LZ: 3 162 min FSK: 16 P: 107 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 12.06.14 × 17 Extras: 8,5/10<br />
Wie eine verschworene Gemeinschaft geht das bestens ausgebildete Team<br />
seine Aufgabe an. Doch auch nach Dienstschluss steht man fest zueinander<br />
Wer nach der letzten Folge der<br />
HBO-Serie „The Wire“ in ein<br />
tiefes Loch gefallen ist und nach<br />
einem Ersatz gesucht hat, dürfte<br />
sich über die ebenfalls sehr gelungene<br />
Polizei-Serie „Flashpoint – Das<br />
Spezialkommando“ freuen. Zwar<br />
liegt der Fokus hier ausschließlich<br />
auf dem von Gregory Parker geleiteten<br />
Sondereinsatzkommando,<br />
jedoch werden viele unterschiedliche<br />
Extrem-Situationen vorgeführt,<br />
die allesamt von dem meist fünfköpfigen<br />
Team aufgelöst werden<br />
wollen. Und dafür wird zunächst<br />
der Höhepunkt eines jeden Falls<br />
gezeigt, an dem sich innerhalb<br />
weniger Sekundenbruchteile alles<br />
entscheidet. Bevor jedoch der entsprechende<br />
Abzug betätigt oder<br />
nicht betätigt wird, gibt es einen<br />
narrativen Zeitsprung, ein paar Stunden<br />
vor den Vorfall. Und so lernt der<br />
Zuschauer jedes Mal einen neuen<br />
Täter kennen und erhält eine Art<br />
Antwort auf die Frage, wie es überhaupt<br />
so weit kommen konnte. Und<br />
<strong>of</strong>t schwingt natürlich auch die Moralkeule<br />
mit, wenn sich z. B. Scharfschütze<br />
Ed Lane (Hugh Dillon) partout<br />
nicht von dem Schock erholen<br />
will, den er durch den „Mord“ an<br />
einem Geiselnehmer erlitten hat.<br />
Koch Media vertreibt nun die komplette<br />
Serie in einer Box. 17 Discs<br />
versprechen über 3162 Minuten<br />
extrem spannender und extrem<br />
au<strong>the</strong>ntischer Unterhaltung in<br />
guter Bild- und Tonqualität. Wenig<br />
5.1-Räumlichkeit, geringe Dynamik<br />
Gravierende Entscheidungen fallen<br />
in Sekundenbruchteilen<br />
und eine durchschnittliche Klangqualität<br />
wirken sich negativ auf die<br />
Audiopräsentation aus. Das Bild ist<br />
nicht immer scharf und auch der<br />
Kontrast schwankt an einigen Stellen.<br />
Mehr zur Box erfahren Sie<br />
übrigens im Unboxing-Video auf<br />
unserem Youtube-Kanal www.youtube.com/digitalfernsehende.<br />
FT<br />
Film 7,5/10<br />
Hierbei handelt es sich NICHT um ein Werbevideo<br />
für den Polizeidienst. Im Mittelpunkt stehen<br />
die Charaktere und deren extreme Leben.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Person Of Interest<br />
(2. Staffel)<br />
Actionserie<br />
OT: Person Of Interest<br />
– Season 2 L: US<br />
J: 2012 V: Warner Home<br />
Video B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DD 5.1,<br />
DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
R: R. J. Lewis, J. Hunt<br />
D: Jim Caviezel, Michael<br />
Emerson, Amy Acker LZ: 22 × 44 min<br />
FSK: 16 P: 44 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 22.05.014 × 4 Extras: 6/10<br />
Jim Caviezel ist als John Reese auch<br />
mal der Mann fürs Grobe<br />
In den USA hat sich Jonathan<br />
Nolans stylishe Vision einer völlig<br />
überwachten Welt zum Quotenrenner<br />
gemausert. Und schaut man<br />
sich die gelungenen Folgen des<br />
zweiten Jahres an, die mit hohem<br />
Tempo, klasse Drehbüchern und<br />
großem Unterhaltungswert punkten,<br />
dann ist das auch nicht weiter<br />
verwunderlich. Im letzten Drittel<br />
der Staffel wird auch noch Sarah<br />
Shahi als knallharte Auftragskillerin<br />
Sameen Shaw eingeführt – eine<br />
weitere, nicht zu unterschätzende<br />
Aufwertung für die Serie! Sie wechselt<br />
letztendlich die Seiten und unterstützt<br />
das Team fortan bei seiner<br />
Suche nach den mal guten, mal<br />
bösen „Personen von Interesse“, die<br />
ins Visier des beinahe allwissenden<br />
Supercomputers „Die Maschine“<br />
geraten.<br />
Der NSA-Skandal, die Beschneidung<br />
der Privatrechte und der Meinungsfreiheit,<br />
alles im Interesse der<br />
„öffentlichen Sicherheit“: All das<br />
sind hochaktuelle Themen, die den<br />
Themenkosmos von „Person Of Interest“<br />
schneiden und damit neben<br />
Mit Sarah Shahi als (scheinbar) eiskalte Sameen Shaw bekommt das Team<br />
aufregende Verstärkung, die sich in der neuen Staffel bezahlt machen wird<br />
den <strong>of</strong>tmals packenden Einzelfällen<br />
auch einen modernen und aktuellen<br />
Kontext bedienen. Auch die<br />
beeindruckenden Verkaufszahlen<br />
des Videospiels „Watch Dogs“ (das<br />
die Manipulation aller Lebensbereiche<br />
durch die Technik zum Thema<br />
hat) zeigen ja zum Beispiel, wie<br />
brennend das Thema vor allem die<br />
technikaffi ne Generation der „Digital-Natives“<br />
interessiert.<br />
Bild und Ton des 4-Disc-Sets pegeln<br />
sich auf dem gleichen sehr<br />
guten Niveau ein wie bei der ersten<br />
Season. Die Extras gehen mit einem<br />
Audiokommentar zum starken Staffelfi<br />
nale, verpatzten Szenen und<br />
einem Making-<strong>of</strong> in Ordnung. Außerdem<br />
liegt erneut das Warnertypische<br />
Booklet mit Episodenguide<br />
bei.<br />
TW<br />
Film 8/10<br />
Im zweiten Jahr entwickelt der immer<br />
spannendere Mix aus Action, Krimi und<br />
Mystery echtes Suchtpotenzial.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Bilder: Warner Home Video, Koch Media, 20th Century Fox Home<br />
70
Serie<br />
Film<br />
Vikings (1. Staffel)<br />
Historien-Serie<br />
OT: Vikings L: US J: 2013 V: 20th Century Fox Home<br />
B: MPEG-4, 1.77 : 1 T: DTS 5.1 R: Johan Renck, Ciaran<br />
Donnelly, u. a. D: Travis Fimmel, Clive Standen, Jessalyn<br />
Gilsig LZ: 9 × 60 min FSK: 16 P: 33 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 18.07.14 × 3 Extras: n.n.b.<br />
Ragnar Lothbrok (Travis Fimmel) und seine<br />
Ehefrau Lagertha (Ka<strong>the</strong>ryn Winnick) sind unzufrieden<br />
mit der vorherrschenden Stammespolitik.<br />
Sie träumen davon, Grenzen zu überschreiten<br />
und neue Welten zu erforschen. Ihr Anführer Jarl<br />
Haraldson (Gabriel Byrne) dagegen will am Alten<br />
festhalten und keine Abenteuer wagen. Ragnar<br />
entdeckt eine Möglichkeit, die Nordsee zu überqueren<br />
und dort neue Reiche zu erkunden. So<br />
segeln die Wikinger an die Küste von Wessex,<br />
wo sie ohne Rücksicht auf Verluste das Kloster<br />
Lindisfarne angreifen und ausplündern. Doch in<br />
der nordischen Heimat ist man über diese „Heldentat“<br />
alles andere als begeistert. Nach seiner<br />
Rückkehr warten Verschwörung, Verrat und eine<br />
mysteriöse Verführerin auf Ragnar. Um seine<br />
Familie und das eigene Leben zu retten, muss<br />
er sich nicht nur den inneren Kämpfen, sondern<br />
auch den großen Schlachten in der Ferne stellen.<br />
Idee und Drehbuch der kanadisch-irischen Fernsehserie<br />
„Vikings“ stammen von Michael Hirst,<br />
der sich bereits mit „Die Borgias – Sex. Macht.<br />
Mord. Amen.“ und „Die Tudors“ einen Namen<br />
in der Branche erworben hat. Die Handlung der<br />
Serie bezieht sich dabei lose auf die Geschichte<br />
des legendären Wikingers Ragnar Lodbrok, der<br />
im frühen 9. Jahrhundert gelebt haben soll. Nur<br />
wenige Fakten über den historischen Ragnar sind<br />
bekannt, sodass Hirst viel Spielraum zur Verfügung<br />
steht, die Story voranzutreiben.<br />
Wein, Weiber und Gesang<br />
In erster Linie <strong>the</strong>matisiert die Serie nicht nur die<br />
Heldentaten des legendären Ragnar Lothbrok,<br />
sondern vor allem die ersten Wikingerfahrten<br />
und -bräuche sowie die kriegerischen Feldzüge<br />
dieser nordischen Seefahrer, die dabei nicht nur<br />
von ihrer besten Seite gezeigt werden. Bei den<br />
Wikingern werden Menschen geopfert, gern wird<br />
auch mal die eigene Frau mit dem besten Kumpel<br />
geteilt und über die vorherrschenden Tisch-<br />
Manieren möchte man erst gar nicht anfangen<br />
zu berichten.<br />
Starke Eigenprodution<br />
„Vikings“ ist die erste Serie, die vom kanadischen<br />
Fernsehsender History Television eigenständig<br />
produziert wurde. 40 Millionen US-Dollar hat sich<br />
dieser die Serie kosten lassen und nach einem<br />
schönen Überraschungserfolg in Sachen Kritik<br />
und Quoten ist die dritte Staffel bereits angekündigt.<br />
Die Dreharbeiten fanden in Irland statt, da<br />
die mystischen Landschaften und das raue Klima<br />
perfekt zu den Eigenarten und Umgangsformen<br />
A<strong>the</strong>lstan ist ein Mönch, der von den Wikingern<br />
als Sklave in ihre Heimat verschleppt wurde<br />
der Wikinger zu passen scheinen. Neben den<br />
traumhaften Kulissen können auch die au<strong>the</strong>ntischen<br />
Kostüme der Darsteller überzeugen.<br />
Den monumentalen Soundtrack zu „Vikings“<br />
steuerte der kanadische Komponist Trevor Morris<br />
bei, der auch schon die musikalische Umrahmung<br />
zu anderen Serien von Michael Hirst komponierte.<br />
Mythischer Gesang, sanfte Bläser und<br />
bedrohlicher Trommelwirbel greifen die kühle,<br />
unnahbare Grundstimmung der Wikingersaga auf<br />
und erhalten den Spannungsbogen aufrecht.<br />
Die erste Staffel von „Vikings“ erscheint am 18. Juli<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Als Extra wird die 3-Disc-Edition zwei<br />
Audiokommentare zu den Episoden „Initiationsriten“<br />
sowie „Veränderungen“ enthalten. Außerdem<br />
beinhaltet die Box im Schneideraum entfernte Szenen,<br />
einen Blick hinter die Kulissen von „Vikings“<br />
sowie zwei Features zu Kultur und Gesetzen der<br />
Wikinger und deren Kriegstaktiken in der Serie.<br />
LYDIA FISCHER<br />
Floki ist ein genialer Schiffsbauer, der eine neue<br />
Generation Wikingerboote geschaffen hat<br />
Ragnar Lothbrok und seine Ehefrau Lagertha<br />
träumen davon neue Welten zu entdecken<br />
Ragnar ist nicht nur ein sehr ehrgeiziger Krieger,<br />
er ist auch ein treuherziger Familienvater<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 71
Film<br />
Serie<br />
Helix (1. Staffel)<br />
Science-Fiction<br />
OT: Helix L: US J: 2014<br />
V: Sony Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 1.78:1<br />
T: DD 5.1 R: J e ff r e y<br />
Reiner D: Billy<br />
Campbell, Kyra<br />
Zagorsky, Hiroyuki<br />
Sanada LZ: 41 min +<br />
17 × 37 min FSK: 16 P: 29 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 21.08.14 × 3 Extras: 5,5/10<br />
„Star Trek“-Fans dürfen sich auf einen<br />
besonderen Gastauftritt freuen<br />
Eine Serie über einen aggressiven<br />
Virus, der die rund 120<br />
Bewohner einer Polarstation bedroht,<br />
hört sich zunächst nicht besonders<br />
spannend an. Doch wenn<br />
ein Science-Fiction-Spezialist wie<br />
Ronald D. Moore („Battlestar Galactica“)<br />
an dem Projekt beteiligt<br />
ist, dann kann man schon fast<br />
sicher sein, dass das Serienkonzept<br />
bald in eine SF-Handlung umkippt.<br />
Und tatsächlich kündigen sich mit<br />
einem Eisfeld voller Affen bald die<br />
ersten außergewöhnlichen Ereignisse<br />
an. Offenbar verarbeitet der<br />
Virus nicht nur menschliche Körper<br />
zu einem schwarzen Schleim, sondern<br />
sorgt in einigen Fällen auch<br />
für einen kompletten Sinneswandel,<br />
sodass soziale Gruppierungen<br />
aus Infizierten und Nicht-Infizierten<br />
entstehen. Und ähnlich wie in John<br />
Carpenters „Das Ding“ entwickelt<br />
sich, abgeschottet vom Rest der<br />
Welt, ein Sozialexperiment gigantischen<br />
Ausmaßes. Die Seuche<br />
ist nur das Szenario, das ein geheimes,<br />
zusätzliches Szenario im<br />
Hintergrund laufen lässt, ohne, dass<br />
Sollten Sie denken, dies sei nur eine Serie über eine tödliche Seuche, deren<br />
Bekämpfung mehrere Staffeln andauert, so haben Sie sich schwer getäuscht<br />
man es s<strong>of</strong>ort merkt. Jenes erinnert<br />
manchmal an „Galactica“, da sich<br />
die Fronten zwischen den Parteien<br />
zunehmend verhärten und eine Art<br />
Kleinkrieg ausgefochten wird. Dieses<br />
Konzept bietet viel Potenzial,<br />
da es Elemente aus den Bereichen<br />
„Horror“, „Science Fiction“, „Romantik“,<br />
„Krimi“ und „Thriller“ enthält.<br />
Das Negative daran ist, dass die<br />
Angst vor einer Virus-Epidemie den<br />
Zuschauer komplett verlässt, sobald<br />
klar ist, worum es hier wirklich<br />
geht. Und das ist wirklich schade,<br />
da gerade dieses Element eine<br />
anhaltende Spannung erzeugt. Dadurch<br />
wirken auch die „Anderen“<br />
nur noch wenig geheimnisvoll und<br />
angsteinflößend und die Serie erscheint<br />
etwas belangloser als sie<br />
eigentlich sein könnte.<br />
FT<br />
Film 7/10<br />
„Das Ding“ triff t auf „Battlestar Galactica“ –<br />
statt eines Seuchen-Dramas erwartet den<br />
Zuschauer etwas, das nicht von dieser Welt ist.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Dexter (8. Staffel)<br />
Thriller/Serie<br />
OT: Dexter L: US<br />
J: 2013 V: Paramount<br />
Home B: MPEG-4,<br />
1.78:1 T: DD 5.1<br />
R: Michael C. Hall,<br />
Keith Gordon u. a.<br />
D: Michael C. Hall,<br />
Jennifer Carpenter<br />
LZ: 12 × 52 min FSK: 18 P: 34 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 05.06.14 × 6 Extras: 4/10<br />
Debra (Jennifer Carpenter) ist nun<br />
der größte Risik<strong>of</strong>aktor…<br />
Finale Staffeln von Erfolgsserien<br />
haben es so an sich, zu episch<br />
zu sein oder die Erwartungen der<br />
Fans zu enttäuschen. Ist zu Beginn<br />
einer Serie noch alles frisch und<br />
unverbraucht, da die Grundidee<br />
der Serie noch zündet, muss sich<br />
die Serie im Laufe ihres Bestehens<br />
immer wieder neu definieren,<br />
um dann letztendlich zu einem<br />
runden, befriedigenden Ende zu<br />
kommen. Den letzten Part dieses<br />
Satzes versuchte nun „Dexter“<br />
mit der achten und finalen Staffel<br />
mit den gebräuchlichen „Origins“-<br />
Formeln, die die Herkunft des<br />
psychopathischen Forensikers als<br />
Handlungsvehikel verwendet. Auch<br />
wenn es nicht besonders innovativ<br />
wirkt, so funktioniert dieses Konzept<br />
für das Dexter-Finale überraschend<br />
gut. Die Beziehungen der Figuren<br />
zueinander intensivieren sich. Insbesondere<br />
Debra (Jennifer Carpenter),<br />
die ihren Bruder aufgrund der<br />
vorhergehenden tragischen Ereignisse<br />
hasst, ist in dieser Staffel der<br />
absolute Dreh- und Angelpunkt –<br />
quasi als letzter familiärer Link zur<br />
Die in einem Sturm gipfelnde letzte Folge ist in ihrer poetischen Tragkraft<br />
zwar sehr gut, lässt den Zuschauer aber irgendwie ein wenig ratlos zurück<br />
Vergangenheit und zu Dexters<br />
menschlicher Seite. Zugleich spielt<br />
der Killer mit dem Kodex aber auch<br />
mit dem Gedanken, ein normales<br />
Leben an der Seite seines Sohnes<br />
und seiner Geliebten Hannah<br />
(Yvonne Strahovski) zu führen. Der<br />
letzte Mörder, mit dem sich Dexter<br />
herumschlagen muss, löffelt seinen<br />
Opfern einen Teil des Gehirns aus<br />
und legt es auf die Türschwelle der<br />
Psycho<strong>the</strong>rapeutin Dr. Evelyn Vogel<br />
(Charlotte Rampling), der Mutter<br />
von Dexters Kodex … Die Story ist<br />
an einem Wendepunkt angekommen,<br />
von dem es kein Zurück mehr<br />
gibt. Die letzte Staffel balanciert<br />
dabei noch einmal dermaßen auf<br />
der Spitze, dass eindeutig klar wird,<br />
dass es erzähltechnisch keine 9.<br />
Staffel mehr geben kann. FT<br />
Film 7/10<br />
Ein würdiges Finale für „Dexter“-Fans? Von der<br />
Form her schon. Doch irgendwie bleibt man<br />
doch ein wenig unbefriedigt zurück.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 6/10<br />
Bilder: Sony Pictures, Studiocanal, Paramount Pictures, Edel Germany<br />
72
Serie<br />
Film<br />
Die Brücke<br />
Thriller-Serie<br />
OT: Bron/Broen L: SW,<br />
DM J: 2013 V: Edel<br />
Germany B: MPEG-4,<br />
1.78:1 T: DTS-HD-MA<br />
5.1 R: Henrik<br />
Georgsson D: Kim<br />
Bodnia, S<strong>of</strong>i a Helin<br />
LZ: 10 × 60 min FSK: 12<br />
P: 31 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 09.05.14 × 3 Extras: 4/10<br />
In skandinavischen Produktionen<br />
geht es nicht gerade zimperlich zu<br />
Transit in den Tod<br />
(2. Staffel)<br />
Wie so <strong>of</strong>t beginnt der neue<br />
Fall der schwedischen Kommissarin<br />
Saga (S<strong>of</strong>ia Helin) und des<br />
dänischen Ermittlers Martin (Kim<br />
Bodnia) relativ harmlos. Ein Frachter<br />
läuft unter der Öresundbrücke auf<br />
Grund, die Besatzung ist unauffindbar.<br />
Die einzigen Passagiere sind<br />
ein paar Teenager, die angekettet<br />
wurden und einem Betäubungsmittel<br />
ausgesetzt sind. Doch bald<br />
stellt sich heraus, dass mehr dahintersteckt,<br />
und aus dem Vorfall wird<br />
ein höllisches Todesszenario, dem<br />
keiner entrinnen kann. Was die Kids<br />
dort aushusten ist nicht etwa die<br />
Folge eines Rauschs, sondern der<br />
Infektions-Herd einer Lungenpest-<br />
Epidemie. Und das soll erst der<br />
Anfang einer groß angelegten Vergiftungsmord-Reihe<br />
sein, die Kopenhagen<br />
und Malmö zutiefst erschüttern.<br />
Wie in Staffel eins bekommt der<br />
Zuschauer hier neben der äußerst<br />
spannenden Krimikost auch noch<br />
zwei supersympathische, menschliche<br />
Charaktere geschenkt, die unterschiedlicher<br />
kaum sein könnten<br />
und ihre Zuneigung füreinander auf<br />
Die zwei sehr unterschiedlichen Ermittler ergänzen sich perfekt und kommen<br />
der Lösung ihrer komplexen Fälle mit Herz, Hirn und Intuition auf die Spur<br />
recht seltsame Art zeigen. Während<br />
Saga aufgrund ihrer Krankheit<br />
Schwierigkeiten hat, Emotionen<br />
zu zeigen bzw. Emotionen anderer<br />
zu interpretieren, steckt Martin<br />
voller psychologischer Kniffe und<br />
Menschenkenntnis. Ihre komplett<br />
unterschiedlichen Vorgehensweisen<br />
ergänzen einander, auch wenn keiner<br />
von beiden ein normales Familienleben<br />
führen kann.<br />
Was die Bildqualität angeht, so hat<br />
die Produktion nichts an Qualität<br />
verloren. Im Gegenteil: Es ist alles<br />
gestochen scharf und der Kontrast<br />
lässt keinerlei Detailverlust zu. Der<br />
Ton gibt sich leider nicht wirklich als<br />
5.1-Abmischung zu erkennen und<br />
besitzt kaum Dynamik.<br />
FT<br />
Film 8,5/10<br />
Dass „Die Brücke“ zu den bekanntesten<br />
„Geheimtipps“ unter den Krimi-Serien gehört,<br />
liegt an der Qualität jeder einzelnen Episode.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Lilyhammer<br />
Drama-Serie<br />
OT: Lilyhammer –<br />
Season 2 L: NO, US<br />
J: 2013 V: Studiocanal<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DD 5.1 R: Ole<br />
Endresen, Simen Alsvik<br />
u.a. D: Steven Van<br />
Zandt, Fridtjov Såheim,<br />
Steinar Sagen LZ: 8 x 45 min FSK: 16<br />
P: 20 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 10.07.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Einfach genial: Steven van Zandt als<br />
mächtiger „Pate von Lillehammer“<br />
(2. Staffel)<br />
Nur zwei Monate nach dem Release<br />
der ersten Folgen, steht<br />
bereits die komplette zweite Staffel<br />
von „Lilyhammer“ in den Startlöchern.<br />
Die mehr als ungewöhnliche<br />
Serie um einen New Yorker Mafia-<br />
Boss im norwegischen Exil hat nicht<br />
nur in Skandinavien eine Menge<br />
Fans gewonnen – auch in den Staaten<br />
und in vielen anderen Ländern,<br />
in denen sie dank Streaming und<br />
Heimkino-Auswertung seit Kurzem<br />
verfügbar ist, hat das mutige Konzept<br />
voll eingeschlagen.<br />
„Sopranos“-Star Steven van Zandt<br />
mimt in „Lilyhammer“ den harten,<br />
aber herzlichen Mobster Frank Tagliano,<br />
der im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms<br />
Unterschlupf im<br />
beschaulichen Lillehammer fi ndet.<br />
Inzwischen hat er sich erstaunlich<br />
gut eingelebt und einige seiner „guten“<br />
alten Gewohnheiten (Erpressung,<br />
Vorteilsnahme, rohe Gewalt)<br />
genüsslich wieder aufgenommen.<br />
Als erfolgreicher Nachtclubbesitzer<br />
bringt er jede Menge Leben und<br />
so einige zwielichtige Elemente<br />
in die norwegische Idylle aus Eis<br />
Wenn geschliffene Worte und Bestechungsgeld nicht mehr reichen, müssen<br />
eben auch mal die Waffen sprechen<br />
und Schnee. Durch die überambitionierte<br />
und ehrgeizige neue Polizeichefi<br />
n des Ortes droht allerdings<br />
Ungemach, denn sie kommt Franks<br />
wahrer Identität immer näher.<br />
Gleichzeitig muss er sich mit seiner<br />
ungewohnten Rolle als Familienvater<br />
anfreunden und sich mit jeder<br />
Menge neuen Freunden (und mindestens<br />
ebenso vielen neuen Feinden...)<br />
auseinandersetzen.<br />
Alles in allem halten die frischen<br />
Folgen das starke Niveau der Auftaktstaffel,<br />
sodass für Fans die Entscheidung<br />
nicht schwerfällt. Wer<br />
Season eins noch nicht kennt,<br />
sollte besser von vorne anfangen,<br />
da man viele Anspielungen und<br />
die doch recht komplexe Figurenkonstellation<br />
so einfach noch mehr<br />
genießen kann.<br />
TW<br />
Film 8/10<br />
Die zweite Staff el dieses Geheimtips knüpft<br />
nahtlos an die tolle Premiere an und erweitert<br />
das skurrile Universum der Serie noch weiter.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 73
Film<br />
Serie<br />
Star Trek: Enterprise (4. Staffel)<br />
Science-Fiction-Serie<br />
OT: Star Trek:<br />
Enterprise – Season 4<br />
L: US J: 2005<br />
V: Paramount Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DD 5.1, DTS-HD MA<br />
5.1 (engl.) R: David<br />
Livingston, R. Dawson<br />
u.a. D: S. Bakula, J. Blalock, C. Trineer LZ:<br />
22 × 42 min FSK: 12 P: 62 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 08.05.14 × 6 Extras: 8,5/10<br />
Fan-Service: Die grünen Orion-Frauen<br />
erinnern wohlig an Kirk und Co.<br />
Nach dem staffelübergreifenden<br />
„Xindi“-Handlungsbogen von<br />
Jahr drei verlegte man sich in der<br />
finalen Season vier verstärkt auf<br />
komplexe und meistenteils sehr gelungene<br />
Zwei- oder Dreiteiler. So<br />
gibt es beispielsweise ein Wiedersehen<br />
mit den genetisch verbesserten<br />
„Augments“ und ihrem berühmten<br />
Schöpfer Doktor Soong (Brent „Data“<br />
Spiner), und der brodelnde Konflikt<br />
zwischen Vulkaniern und Andorianern<br />
wird spektakulär <strong>the</strong>matisiert.<br />
Diese zahlreichen Rückbezüge auf<br />
die Originalserie aus den 1960er<br />
Jahren vermitteln einem endlich<br />
das Gefühl, hier tatsächlich an der<br />
ersten bedeutenden Mission der<br />
Sternenflotte vor Kirk und Spock teilzuhaben.<br />
Die Crew in den kultigen<br />
Outfits von damals zu sehen oder<br />
ihren Ausflug ins berüchtigte „böse“<br />
Paralleluniversum mitzuerleben, ist<br />
einfach ein Heidenspaß und speziell<br />
für Fans des gesamten „Star Trek“-<br />
Kosmos ein unbezahlbarer Bonus.<br />
In die immer noch gelungen geremasterten<br />
Aufnahmen hat sich<br />
leider wieder eine Spur mehr<br />
Nanu? Falsches Jahrhundert?? Die Crew der ersten Enterprise schlüpft in die<br />
Uniformen der „legendären“ Enterprise – ein Mordsspaß!<br />
Rauschen eingeschlichen als bei<br />
Season drei – dafür überzeugt der<br />
Surround-Sound aber wie eh und<br />
je. Zum Abschluss der Serie haben<br />
die Macher noch einmal jede Menge<br />
Bonusmaterial ausgegraben und<br />
zum Teil sogar neu produziert. Speziell<br />
Disc sechs ist vollgepackt mit<br />
Extras, sodass man auch nach den<br />
tollen 22 Episoden der leider letzten<br />
Staffel noch so einiges an Fan-Service<br />
geboten bekommt. Ein leicht<br />
sentimentaler Rückblick auf die Serie<br />
darf natürlich nicht fehlen, aber<br />
auch Specials zu Highlight-Folgen<br />
wie der „Paralleluniversums“-Geschichte<br />
sind dabei. Dazu gibt’s Audio-<br />
und Textkommentare von den<br />
Schauspielern und von beliebten<br />
„Star Trek“-Machern wie Mike und<br />
Denise Okuda.<br />
TW<br />
Film 8,5/10<br />
Eindeutig die beste Staff el der „ersten“ Enterprise-Crew:<br />
Nicht trauern, dass es vorbei ist,<br />
sondern die fi nalen Episoden einfach genießen!<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Twin Peaks – The Entire Mystery<br />
Mystery-Serie<br />
OT: Twin Peaks L: US<br />
J: 1990 – 1991<br />
V: Paramount Home<br />
B: MPEG-4, 1.78:1<br />
T: DD Mono R: David<br />
Lynch, Duwayne<br />
Dunham, u.a. D: Kyle<br />
MacLachlan, Michael Ontkean, Mädchen<br />
Amick LZ: 1640 min FSK: 16 P: 70 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 29.07.14 × 10 Extras: n.n.b.<br />
In der amerikanischen Kleinstadt<br />
Twin Peaks, die unweit der kanadischen<br />
Grenze liegt, wird die<br />
Leiche der 17-jährigen Laura Palmer<br />
gefunden. FBI-Agent Dale Cooper<br />
(Kyle MacLachlan) soll den Mörder<br />
von Laura ausfindig machen,<br />
muss jedoch schnell herausfinden,<br />
dass das idyllische Örtchen<br />
viele mystische, ja mörderische<br />
Geheimnisse zu verbergen hat…<br />
Was lange währt, wird endlich gut: Auf eine HD-Auswertung einer der<br />
besten Serien aller Zeiten haben nicht nur die Fans viel zu lange gewartet<br />
Langeweile kommt bei „Twin Peaks“<br />
garantiert nicht auf, denn die Schöpfer<br />
David Lynch und Mark Frost<br />
sorgen mit ihrer genialen Mischung<br />
aus Horror- und Krimi-Elementen<br />
für reichlich Spannung und Nervenkitzel.<br />
Doch trotz dämonischer Banditen<br />
kommen bei Coopers Ermittlungen<br />
gewiefte Ironie und herrlich<br />
trockener Humor nie zu kurz.<br />
„Twin Peaks“ war in den 1990er<br />
Jahren ein echter Straßenfeger,<br />
wurde von den Kritikern aufgrund<br />
seiner großen Originalität hochgelobt<br />
und vom Publikum wegen<br />
seiner Skurrilität und Andersartigkeit<br />
heißgeliebt. Mit drei Golden<br />
Globes und zwei Emmys wurde<br />
diese amerikanische Kultserie ausgezeichnet.<br />
Viele neuere Serienformate,<br />
wie zum Beispiel „Akte<br />
X“ oder „Fringe“, orientierten sich<br />
an den eigenwilligen Charakteren<br />
und grotesken Handlungsabläufen<br />
und setzten so einen wahren<br />
Mystery-Boom in Gang, der Erfolge<br />
wie „LOST“ erst möglich machte.<br />
Paramount Home veröffentlicht<br />
am 29. Juli die komplette Serie in<br />
Kultig: Kaffee und Donuts für Special<br />
Agent Dale Cooper (K. MacLachlan)<br />
einer großen Box in HD-Qualität<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Dabei ist sowohl die<br />
amerikanische als auch die internationale<br />
Version der Pilot-Folge enthalten.<br />
Außerdem beinhaltet das<br />
10-Disc-Set unter anderem David<br />
Lynchs Anschlussveröffentlichung<br />
und Prequel „Twin Peaks: Fire Walk<br />
With Me“. Darüberhinaus warten<br />
fast 90 Minuten entfallene sowie<br />
alternative Filmszenen sowie eine<br />
neu überarbeitete Einführung der<br />
mysteriösen „Log Lady“ für jede<br />
Episode.<br />
LF<br />
Bilder: Paramount Home<br />
74
Special Interest<br />
Film<br />
Tattoos<br />
Dokumentation<br />
OT: Tattoos: A Scarred<br />
History L: GB J: 2009<br />
V: Edel B: MPEG-4,<br />
1.33 : 1 T: Linear PCM<br />
2.0 R: S.J. Evans<br />
D: Sousila Pillay, David<br />
Carradine, Julie Benz<br />
LZ: 97 min FSK: 18<br />
P: 23 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 25.04.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Wer früher eine Tätowierung<br />
trug, der war im besten Fall<br />
ein Matrose, im schlechtesten ein<br />
Ex-Knacki. In der heutigen Zeit hingegen<br />
werden Tattoos immer öfter<br />
auch als trendiger Körperschmuck<br />
angesehen, der für Beständigkeit,<br />
Selbstverwirklichung und Exklusivität<br />
steht. Doch wie ist es zu<br />
diesem Sinneswandel gekommen?<br />
Die britische Schauspielerin<br />
Sousila Pillay begibt sich in der<br />
Dokumentation „Tattoos“ auf die<br />
Suche nach Antworten und dringt<br />
für ihre Recherchen in die Tiefen<br />
der „Body-Modification“-Szene vor,<br />
wo es schon mal etwas heftiger<br />
Zwischen Körperkult und Lebenselixier: Für so manchen Zeitgenossen ist die Auseinandersetzung mit der Gestaltung<br />
der eigenen Haut mehr als nur eine Leidenschaft<br />
und blutiger zugehen kann. Neben<br />
einigen wirklich extremen Szenen<br />
(FSK 18!) erwarten den Zuschauer<br />
interessante Einblicke in die persönlichen<br />
Beweggründe der Tätowierten,<br />
die unterschiedlicher nicht<br />
sein könnten: Während einige sich<br />
selbst als Gesamt-Kunstwerk sehen,<br />
nutzen andere diese Form der Körper-Verschönerung<br />
z. B. als Augenoder<br />
Brustwarzen-Ersatz, um auf<br />
plastische Chirurgie verzichten zu<br />
können. „Tattoos“ ist kontrovers und<br />
beleuchtet die Thematik von allen<br />
Seiten. Egal, ob Tätowierungsgegner<br />
oder -fürsprecher: Diese Dokumentation<br />
hält für jede Meinungshaltung<br />
Diskussionsst<strong>of</strong>f bereit.<br />
Das Bildmaterial der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ist im<br />
Gegensatz zur Doku kein optischer<br />
Blickfang: Teilweise unscharf und<br />
verwaschen, drängt sich häufi g<br />
auch ein störender Lens-Flare-<br />
Effekt auf. Auch akustisch hat die<br />
Dokumentation nur wenig zu bieten:<br />
Der Kommentar ist zwar klar<br />
und sehr gut verständlich eingesprochen,<br />
auf eine musikalische<br />
Umrahmung wurde aber zum<br />
Großteil verzichtet.<br />
LF<br />
Film 7/10<br />
Erschreckend, blutig und doch äs<strong>the</strong>tisch!<br />
„Tattoos“ beleuchtet mit interessanten Bildern<br />
die unbekannte Welt der Tätowierungsszene.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Storm Surfers 3D<br />
Bilder: Edel, Eurovideo<br />
Docutainment<br />
OT: Storm Surfers 3D<br />
L: AU J: 2012<br />
V: Eurovideo<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Christopher Nelius,<br />
Justin McMillan<br />
D: Tom Carroll, Ross<br />
Clark-Jones LZ: 95 min FSK: 6 P: 10 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 17.07.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Into The <strong>Blu</strong>e: Die Aufnahmen<br />
machen Lust auf Meer<br />
Red Bull-Dokus zeigen Menschen,<br />
die extreme Sportarten ausführen.<br />
Und auch Storm Surfers ist da<br />
keine Ausnahme. Sie begleitet die<br />
beiden Surf-Meister Tom Carroll und<br />
Ross Clark-Jones auf ihrer Suche<br />
nach der größten Monsterwelle ihres<br />
Lebens. Dafür nutzen sie die Wellen-<br />
Saison während des Winters vor der<br />
australischen Küste und riskieren<br />
trotz ihres Alters (Tom ist fast 50,<br />
Ross 45) Kopf und Kragen. Mit Hilfe<br />
modernster Kameratechnik werden<br />
ihre aufregenden Wellen-Ritte in<br />
atemberaubenden Aufnahmen festgehalten.<br />
Für unseren Test wurde<br />
uns eine 2D-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zur Verfügung<br />
gestellt. Im Handel wird es aber<br />
eine <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D geben, die das an<br />
sich schon exzellente Bilderlebnis<br />
noch intensivieren wird. Ungeachtet<br />
dessen filmte das Team die<br />
beiden Surfer aus allen möglichen<br />
Perspektiven bei ihrer „Arbeit“, dem<br />
Wellenreiten. Die interessantesten<br />
Aufnahmen stammen aber von Tom<br />
und Ross selbst. Durch eine Helmkamera<br />
auf dem Kopf der Surfer,<br />
kann man direkt ihre Perspektive<br />
Die Dynamik der Kameras und die Nähe zu den Surfern vermittelt den<br />
Rausch und die Gefahr des Wellenreitens schon ziemlich gut<br />
einnehmen und die Schönheiten<br />
des Meeres sehen, wie es die Surf-<br />
Veteranen tun. Manchmal nehmen<br />
sie auch eine leichte Stabkamera<br />
in die Hand und positionieren sie<br />
knapp über dem Wasser neben ihre<br />
Bretter, während sie durch das Rund<br />
einer gewaltigen, sich auftürmenden<br />
Welle surfen. Das Zuschauer-Gefühl<br />
ist dabei so erhaben, dass man quasi<br />
automatisch auch selbst in eine Art<br />
Adrenalinrausch verfällt. Viele neue<br />
Erkenntnisse bringt die Doku zwar<br />
nicht, dennoch gibt sie einen Einblick<br />
in einen Lebensstil, den man<br />
vielleicht auch für sich entdecken<br />
kann. Den beiden Surflegenden wurde<br />
damit jedenfalls ein filmisches<br />
Denkmal gesetzt. Die Tonspur ist<br />
übrigens im englischen Original mit<br />
deutschen Untertiteln.<br />
FT<br />
Film 6/10<br />
Der Weg des Surfers – ein Muss für alle<br />
Surf-Fans und eine grandiose Inspirationsquelle<br />
für alle interessierten Neueinsteiger.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 75
Film<br />
Special Interest<br />
Das Geheimnis der Bäume<br />
Bildreferenz<br />
Das Geheimnis der Bäume<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Das Geheimnis der Bäume<br />
Dokumentation<br />
OT: Il était une forêt L: FR J: 2013 V: Weltkino B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R:Luc Jacquet D: Francis Hallé,<br />
Bruno Ganz LZ: 78 min FSK: 0 P: 17 Euro W-Cover:k. A.<br />
VÖ: 22.05.14 × 1 Extras: 6,5/10<br />
Wenn man das erste mal einen Urwald betritt,<br />
dann bewegt man sich wie auf rohen Eiern,<br />
beschreibt Antoine Marteau, der Kameramann der<br />
Kurzdokumentation „Warten auf die Elefanten“.<br />
Die Artenvielfalt sei dermaßen überwältigend,<br />
sodass man sich unglaublich eingeschüchtert<br />
fühlt. Überall ertönen Geräusche von Insekten,<br />
Vögeln und Säugetieren, die sich zwischen den<br />
Blättern und Gräsern des Waldes verstecken. Um<br />
sich durch den Dschungel bewegen zu können,<br />
muss man diese Angst verlieren und bestimmte<br />
Dinge ausblenden. Doch dadurch verliert man<br />
mit der Zeit den Blick für das wesentliche. Alles<br />
verschmilzt zu einem riesigen Blätterchaos und<br />
man hört auf hinter jeder Bewegung ein Tier zu<br />
vermuten. Ist dieser Punkt der Wahrnehmung<br />
erreicht, muss sich ein Dokumentarfilmer wieder<br />
darauf konzentrieren, was er eigentlich filmen<br />
möchte, und in dem riesigen Kuddelmuddel aus<br />
Grün- und Braun-Tönen genau die Ameise zu<br />
Die Baumgeflechte können unglaublich verwinkelt sein.<br />
Jeder Ast biegt sich um einen anderen<br />
fokussieren, die für die Dokumentation wichtig ist.<br />
Dieser faszinierende Einblick in das Leben eines<br />
Kameramannes ist fasst genauso wichtig wie die<br />
eigentliche Hauptdoku auf der Disc, denn so <strong>of</strong>t<br />
besucht der durchschnittliche Zuschauer nun auch<br />
wieder nicht den Urwald. Es ist ins<strong>of</strong>ern wichtig,<br />
damit der Betrachter eine Sensibilität für den Begriff<br />
„Wald“ entwickelt. Schließlich dreht sich „Das<br />
Geheimnis der Bäume“ ausschließlich um jenen.<br />
Verständnis entwickeln<br />
Erzählt wird aus der Perspektive des Botanikers<br />
Francis Hallé, der das Studieren des Waldes zu<br />
seiner Lebensaufgabe gemacht hat. Hierfür sei<br />
er bereits in allen Wäldern der Erde gewesen,<br />
um ihre Lebensweisen zu erforschen. Er erklärt,<br />
wie sich durch das natürliche Spiel von Angriff<br />
und Abwehr die Pfl anzen verändern und wie<br />
sie dadurch auch die Entwicklung der Tiere beeinfl<br />
ussen. Einfachstes Beispiel: Weil der spätere<br />
Kirschbaum seine Samen weit weg zum sprießen<br />
bringen wollte, entwickelte er die Strategie<br />
der Kirsche. Die Tiere der Umgebung fressen die<br />
Frucht, bewegen sich in ein anderes Gebiet und<br />
scheiden den unverdauten Kirschkern wieder<br />
aus. Zum Transport gibt es also noch kostenlosen<br />
Dünger dazu – beste Voraussichten also für einen<br />
neuen, kräftigen Baum. Doch wie hat der Baum<br />
diese ausgefuchste Strategie entwickelt? Woher<br />
wusste er, was die Tiere gerne fressen – und<br />
woher wusste er überhaupt von deren Existenz<br />
und Funktionsweise? Bereits die Fragen lassen erahnen,<br />
worauf die Antworten hindeuten werden:<br />
Bäume sind nicht minder komplexe Lebewesen<br />
als Tiere (zu denen die Menschen zweifellos auch<br />
gehören). Und auch wenn sie sich nicht zu bewegen<br />
scheinen, passen sie sich permanent an,<br />
wachsen und verändern sich. Manche nehmen<br />
sogar Insekten und andere Tiere in sich auf, um<br />
sie gegen ihre natürlichen Fressfeinde einzusetzen.<br />
Um all diese Prozesse der Kommunikation<br />
und Veränderung sichtbar zu machen, bediente<br />
sich der Regisseur Luc Jacquet („Die Reise der<br />
Pinguine“) neben der Zeitraffer-Technik auch diverser<br />
Computeranimationen, die dabei helfen<br />
sollen Zusammenhänge zu erkennen. Käufer der<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhalten die schönsten Grüntöne in all<br />
ihren Facetten und können somit ihr Wohnzimmer<br />
in die Farben des Waldes tauchen. Beeindruckende<br />
Bilder, potenziert durch die knackscharfen<br />
Kameraaufnahmen lassen keinen Zweifel an der<br />
hervorragenden, grafi schen Güte des aktuellen Kin<strong>of</strong>i<br />
lmes. Durch den expliziten 3D-Sound beginnt<br />
das Abbild des Waldes in den eigenen vier Wänden<br />
zu leben. Kleine Wassertröpfchen plätschern<br />
auf den Boden, Urwaldgeräusche kommen aus<br />
jeder Ecke und zwischen alledem fi ndet auch<br />
noch der verständlich gesprochene, angenehme<br />
Kommentar Platz. Das Bonusmaterial beherbergt<br />
wie angedeutet die besagte Kurzdoku (50 Min.),<br />
ein Paar Featurettes, Erklärungen des Botanikers<br />
Francis Hallé und ein Interview mit dem Kommentator<br />
der deutschen Version, Bruno Ganz.<br />
FALKO THEUNER<br />
Francis Hallé llékennt tdie Wälder der Ed Erde und<br />
weiß, was in ihnen vorgeht<br />
Film 8/10<br />
Nach dieser Doku sehen Sie Bäume mit anderen Augen – Als<br />
hochkomplexe Lebewesen, die noch existieren werden, wenn der<br />
Mensch nicht mehr ist.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 8/10<br />
Grün! Perfekt! Grün und perfekt! So wollen wir das – ein tolles<br />
Referenzmaterial für <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Enthusiasten.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
3/3 3/3 2/2 2/2<br />
Für eine Doku ist das Sounddesign überraschend lebendig, ohne<br />
dass der Kommentar zurück bleibt.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2,5/3 1/2 2/2<br />
Bilder: Weltkino<br />
76
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Film<br />
BLU-RAY<br />
FAMILY<br />
Bilder: 20th Century Fox<br />
Na, erkennen Sie den stolzen jungen Mann?<br />
Das ist niemand anderes als der kleine<br />
Wikinger-Junge Hicks aus Dreamworks Animations<br />
Hit „Drachenzähmen leicht gemacht“.<br />
Passend zum bevorstehenden Kinostart der<br />
Fortsetzung des fantasievollen Abenteuers für<br />
Groß und Klein, lassen wir Hollywood-Star<br />
Gerard Butler zu Wort kommen, der Chief<br />
Stoick (dem bulligen und bärbeißigen Anführer<br />
der Wikinger) im Original seine Stimme leiht.<br />
Im Test-Teil unserer Familienseiten haben wir<br />
zusätzlich eine bunte Mischung aus einer liebenswert-drolligen<br />
holländischen Kinderbuchverfilmung<br />
(„Trommelbauch“), einem echten<br />
1990er-Jahre-Kultstreifen („Turtles – Der Film“)<br />
sowie einem skurrilen Blick auf die seligen Jugendjahre<br />
eines gewissen, immer gut gelaunten,<br />
weltbekannten Frosches („Kermit der Frosch“).<br />
Mit diesem Mix dürfte also für jeden Geschmack<br />
etwas dabei sein – viel Spaß mit unserer<br />
Sommer-Ausgabe der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Family-Seiten!<br />
Familie | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 77
Film<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Wer könnte besser über die Fortsetzung von „Drachenzähmen leicht gemacht“ Auskunft geben, als der Anführer<br />
der wilden „Wikinger von Berk“ höchstpersönlich? Wir sprachen mit Hollywood-Star Gerard Butler – der Chief<br />
Stoick, einer der Hauptfiguren des Films, seine markante Stimme leiht – über das Animations-Highlights des Jahres!<br />
Vor vier Jahren gelang den Dreamworks<br />
Animation Studios quasi aus dem Nichts ein<br />
Superhit: Mit „Drachenzähmen leicht gemacht“<br />
schufen sie ein liebenswertes und höchst erfolgreiches<br />
Franchise, das bereits zwei Kin<strong>of</strong>ilme,<br />
eine Fernsehserie, diverse Videospiele und ein<br />
ganzes Arsenal von Spielzeug und Merchandising<br />
hervorgebracht hat. Der brandneue zweite Teil<br />
läuft seit Mitte Juni erfolgreich in den USA und<br />
startet am 24. Juli endlich auch in unseren Kinos.<br />
Die Story des deutlich erwachseneren Sequels<br />
dreht sich um eine mysteriöse Eishöhle, in<br />
der der abenteuerlustige Häuptlingssohn Hicks<br />
mitsamt seinem treuen Drachen Ohnezahn<br />
seine lange verschollene Mutter und außerdem<br />
jede Menge neue, wilde Drachenarten entdeckt.<br />
Angeführt werden diese vom berüchtigten und<br />
selbsternannten „Drachengott“ Drago <strong>Blu</strong>dvist,<br />
der mit seiner riesigen Armee aus Drachen<br />
und Menschen die Insel namens Berk ins Visier<br />
nimmt und sich danach die ganze Welt Untertan<br />
machen will. Die Drachenreiter von Berk, die inzwischen<br />
in friedlicher Eintracht mit den feurigen<br />
Ungetümen leben, stellen sich ihm entgegen in<br />
einem erbitterten Kampf um den Frieden und<br />
die Zukunft. Für jede Menge Action, Fantasy und<br />
Abenteuer, aber natürlich auch für einen Schuss<br />
Humor und Spaß ist in diesem überaus gelungenen<br />
Nachfolger also auf jeden Fall gesorgt!<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
In einer riesigen Eishöhle entdeckt der inzwischen fast erwachsene Hicks<br />
auf einem seiner Streifzüge jede Menge neue, gefährliche Drachen<br />
Die vom Computer generierten Bilder haben noch einmal einen deutlichen<br />
Sprung gemacht – die Flugsequenzen sind schlichtweg atemberaubend!<br />
Bilder: 20th Century Fox<br />
78
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Film<br />
„Das Wikinger-Ding liegt uns einfach im <strong>Blu</strong>t in Schottland!“<br />
Gerard Butler<br />
Schauspieler<br />
Der erste Teil von<br />
„Drachenzähmen<br />
leicht gemacht“ war<br />
ein Riesenerfolg.<br />
Hat es Sie überrascht,<br />
dass das<br />
Publikum den Film<br />
so gut aufgenommen<br />
hat?<br />
Ich hätte mir nie vorgestellt,<br />
dass der Film<br />
so erfolgreich werden<br />
würde. Er ist mir einer der liebsten Filme, an denen<br />
ich beteiligt gewesen bin, und einer meiner<br />
Lieblings-Animationsfi lme überhaupt. Ich glaube,<br />
es waren die geniale Animation und die Flugeinlagen,<br />
und natürlich die Beziehung zwischen dem<br />
Helden und dem Drachen, die das Ganze so überwältigend<br />
und magisch gemacht haben.<br />
Was hat sie am meisten an der Story und an<br />
diesem Film im Ganzen gereizt?<br />
Als ich gefragt wurde, ob ich in „Drachenzähmen<br />
leicht gemacht“ mitwirken wolle, war ich wirklich<br />
happy. Der Tag, an dem man das Angebot<br />
bekommt, einen der Hauptcharaktere in einem<br />
großen CGI-Film zu sprechen, ist heute eine Art<br />
Meilenstein in einer Schauspielerkarriere, denn<br />
es bedeutet, dass sie gar nicht so sehr auf dein<br />
Äußeres achten, sondern nur auf deine Stimme.<br />
Außerdem mochte ich die Vorstellung, einen<br />
Wikinger-Film zu machen, der für Kinder und Erwachsene<br />
gleichermaßen toll wäre. Ich mag den<br />
Charakter Stoick, den ich spreche, wirklich sehr. Ich<br />
hatte großen Spaß dabei, mich so richtig in diesen<br />
Kerl hineinzufuchsen!<br />
Wie nah ist diese Rolle eines Wikinger-<br />
Häuptlings Ihrem Herzen?<br />
Das Wikinger-Ding liegt uns einfach im <strong>Blu</strong>t in<br />
Schottland. Alles, was mich als Schauspieler ausmacht,<br />
kommt aus meiner Kultur, meiner Nation,<br />
meinem <strong>Blu</strong>t. Deshalb war die Rolle fantastisch<br />
für mich. Es gibt da immer noch eine Art Krieger-<br />
Mentalität in Schottland. Selbst, als ich vor ein paar<br />
Jahren „300“ gedreht habe, dachte ich an die Hügroßer<br />
Anführer und Beschützer. Seine Leute sind<br />
ihm wichtiger als sein eigenes Wohlergehen. Er hat<br />
von seinem Sohn gelernt, dass sein ruppiger Weg<br />
nicht immer der beste ist, dass es auch Dinge wie<br />
Toleranz und Vertrauen gibt, die durchaus ihre guten<br />
Seiten haben.<br />
Was passiert gerade, wenn wir ihn und Hicks<br />
zu Beginn des zweiten Teils wiedertreffen?<br />
Nun, eine gewisse Leichtigkeit hat bei den Wikingern<br />
von Berk Einzug gehalten. Sie halten sich nun<br />
eher mit sportlichen Wettkämpfen fi t als mit ernsthaftem<br />
Kampftraining. Die Menschen und die Drachen<br />
kommen gut miteinander aus und das Leben<br />
im Dorf ist einfach gut. Stoick hat eine zukünftige<br />
Schwiegertochter bekommen, die er wirklich sehr<br />
mag. Er ist stolz auf sie und natürlich auf seinen<br />
Sohn, obwohl er mit dessen ständiger Herumstreunerei<br />
immer noch nicht wirklich zurechtkommt. Er<br />
denkt wohl, dass Hicks mit seiner Verantwortung<br />
als künftiger Anführer der Gemeinschaft noch nicht<br />
angemessen umgeht.<br />
Was können Sie denn schon über den Bösewicht<br />
in diesem Teil verraten?<br />
Drago <strong>Blu</strong>dvist ist ein dunkler Geist, der sogar<br />
mich, Stoick, das Fürchten lehrt. Er hat viele meiner<br />
Männer getötet, darunter große Wikinger. Und nun<br />
erscheint er wieder auf der Bildfl äche, was schwerwiegende<br />
Konsequenzen für mich und mein Volk<br />
haben könnte. Die Insel Berk ist in großer Gefahr.<br />
Wie war es, wieder mit Regisseur Dean<br />
DeBlois zusammenzuarbeiten?<br />
Dean ist großartig. Er ist der netteste und vielleicht<br />
bescheidenste Regisseur, mit dem ich je gearbeitet<br />
habe. Und er ist so ein gescheiter Kerl! Die Art und<br />
Weise, wie er die Charaktere und die Story angeht,<br />
das ist wirklich phänomenal. Ich liebe es, mit ihm<br />
zu arbeiten. Man muss mich regelrecht aus dem<br />
Studio werfen, weil ich so viel Spaß habe mit ihm!<br />
(lacht) Dean weiß es zu schätzen, dass ich mich<br />
wirklich reinhänge in diese Rolle.<br />
Ohne zu viel zu verraten: Es gibt auch wieder<br />
einige berührende Momente, nicht wahr?<br />
Natürlich gibt es einige besondere Augenblicke. Ich<br />
denke mir immer, wenn ich all die Stunden im Studio<br />
investiert habe, um nur einen Augenblick zu erreichen,<br />
der das Publikum zum Schluchzen bringt,<br />
dann hat sich meine Arbeit gelohnt! Ich mag die<br />
Vorstellung, dass Menschen auf der ganzen Welt<br />
diese Momente erleben werden.<br />
Wie haben Sie reagiert, als Sie von der Fortsetzung<br />
gehört haben?<br />
Zuerst dachte ich, dass es unmöglich wäre, das Original<br />
zu übertreffen. Aber sie haben es geschafft!<br />
Es gibt einige fantastische Überraschungen in diesem<br />
Streifen, und man bekommt auch ein paar<br />
neue Seiten von Anführer Stoick zu sehen. Ich liebe<br />
das Verhältnis von ihm und seinem Sohn, es ist<br />
unglaublich witzig, berührend und herzerwärmend.<br />
Ich denke, das Publikum wird viel damit anfangen<br />
können – wir hatten doch schließlich alle unsere<br />
Auseinandersetzungen mit unseren Eltern!<br />
Was für eine Art von Mann ist Stoick?<br />
Er ist immer noch ein riesiger, haariger Berg von<br />
einem Mann. (lacht) Er ist bullig, laut und ein bisschen<br />
anstößig in seiner Art, aber er ist auch ein<br />
Familie | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 79
Film<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Gerard Butler bei der US-Premiere von „Drachenzähmen leicht gemacht 2“. Seine markante Stimme<br />
und sein breiter schottischer Akzent verleihen Häuptling Stoick im Original das gewisse Etwas<br />
gel von Schottland, an meine Vorfahren und was<br />
sie alles durchgemacht haben. Ich setzte meine<br />
Leidenschaft, die ich für mein Land verspüre, ein,<br />
um Leonidas zu spielen. Ich konnte seine Stimme<br />
beinahe durch all die Jahrhunderte hindurch hören.<br />
Und mit Stoick war es ganz genauso.<br />
Die Optik von „Drachenzähmen 2“ ist erstaunlich.<br />
Wie finden Sie die 3D-Animation?<br />
Es ist so, als ob man in einer magischen, verzauberten<br />
Welt wäre. Alles ist animiert und doch so<br />
real. Ich habe noch nie Szenen in der Luft gesehen,<br />
die spaßiger, aufregender oder gekonnter gewesen<br />
wären als in diesem Film. Wir entführen das Publikum<br />
in eine Welt voller längst vergessener Königreiche,<br />
voller Monster, Wikinger und Drachen.<br />
Erzählen Sie uns doch ein wenig von Valka,<br />
der Frau von Stoick!<br />
Im ersten Teil erfuhr man ja nie genau, was mit<br />
meiner Frau geschehen war. Aber ich sprach als<br />
Stoick immer mit viel Leidenschaft von ihr und<br />
man merkte, wie viel sie mir bedeutete und wie<br />
traurig ich bin, dass sie nicht Teil von Hicks Leben<br />
ist. In der Fortsetzung taucht sie nun plötzlich wieder<br />
auf, und wir erfahren, dass sie während eines<br />
Drachen-Angriffs vor über zwanzig Jahren entführt<br />
worden ist. Alle nahmen an, dass sie tot wäre. Niemals<br />
hätten sie sich vorstellen können, dass sie ein<br />
Teil der Drachenwelt geworden ist und zu ihrem<br />
wichtigsten Beschützer aufgestiegen ist. Das ist<br />
eine Chance für Stoick, seine Frau und seine Familie<br />
zurückzubekommen – etwas, was er nicht mehr<br />
für möglich gehalten hätte. Die Story ist romantisch<br />
und wirklich herzerwärmend. Sie wiederzutreffen<br />
versetzt Stoick zurück in eine Zeit, in der er noch<br />
jung war, als er sie umwarb und Lieder für sie sang.<br />
Die Szene, in der Sie singen, ist wirklich<br />
bemerkenswert. Aber Sie haben ja schon vorher<br />
gesungen, in „Das Phantom der Oper“!<br />
Im „Phantom“ waren die kraftvollsten Momente<br />
für mich, wenn meine Stimme fast brach und ich<br />
eher sprach und fl üsterte, als wirklich zu singen.<br />
Ich erinnere mich an meinen Vocal-Coach, er sagte<br />
immer, wenn man die kleinen Unsauberkeiten<br />
hört, die entstehen, wenn man kaum noch ein<br />
Wort herausbekommt, dann kann das die Herzen<br />
wirklich bewegen. Und das versuchte ich auch<br />
diesmal. Stoick ist ein ganzer Kerl, er weiß nicht,<br />
wie man richtig singt. Aber in dieser Szene wird<br />
er fast wieder zum Kind, und gibt seinem Lied<br />
große Lebendigkeit.<br />
Wie lief die Zusammenarbeit zwischen Ihnen,<br />
dem Komponisten und dem Regisseur ab?<br />
John Powell, der Komponist, ist außergewöhnlich.<br />
Er half Dean bei der Regie der Szene, sie gaben mir<br />
Ratschläge und Zeichen: ein kleiner Seufzer hier,<br />
ein kurzes Zögern in der Stimme da. In diesem Moment<br />
geht es um einen Mann, der die Liebe seines<br />
Lebens wiedergefunden hat. Er ist voller Freude,<br />
erinnert sich an die Tage, als sie sich verliebt haben.<br />
Eine wirklich bewegende Szene. Es ist auch<br />
ziemlich besonders für mich, denn ich habe meinen<br />
eigenen Vater 14 Jahre lang nicht gesehen. Ich<br />
wusste nicht einmal, dass er noch am Leben ist.<br />
Haben Sie daraus die Inspiration für diese<br />
Szene gezogen?<br />
Ja, das war ein einschneidendes Erlebnis für mich,<br />
als ich meinen Vater damals traf. Ich dachte nur<br />
noch: „Das ist echt mein Vater. Er ist tatsächlich<br />
nicht tot. Vor einer Stunde hab ich davon erfahren,<br />
und nun steht er vor mir!“ Das war alles sehr emotional,<br />
und schließlich war ich dann auch dabei, als<br />
er starb. Er hatte Knochenkrebs, der immer schlimmer<br />
wurde und ihn lähmte. Ich saß jeden Tag bei<br />
ihm, bis er schließlich einschlief. Aber ich bin froh,<br />
dass ich das getan habe, denn damals erkannte<br />
ich, was für eine Kämpfernatur mein Vater war. Er<br />
sah nicht danach aus, aber er riss weiterhin Witze,<br />
bis zu dem Tag, an dem er starb. Das führte mir vor<br />
Augen, wie viel Mut er hatte.<br />
Das hört sich so an, als ob er ein wirklich<br />
inspirierender Mensch gewesen ist!<br />
Ja, aber meine Mutter ist meine eigentliche Inspirationsquelle.<br />
Sie schnappte sich ihre drei Kinder und<br />
brachte uns von Kanada, wo wir damals lebten,<br />
nach Hause nach Schottland, mit den sprichwörtlichen<br />
zwei Dollar in der Tasche. Für ein Jahr lebten<br />
wir im Haus meiner Großmutter, mit eineinhalb<br />
Schlafzimmern für uns alle. Dann ging meine Mutter<br />
an einer Abendschule studieren und wurde<br />
schließlich zu einer der Dozentinnen dort. Sie hat<br />
uns drei Kinder ganz alleine großgezogen und uns<br />
dabei unglaublich viel an Werten beigebracht. Sie<br />
erzog uns mit eiserner, aber auch mit sehr liebevoller<br />
Hand. Sie hat eine wunderbare Persönlichkeit,<br />
die mich stark beeinfl usst hat.<br />
Was meinen Sie, für was stehen die Drachen<br />
in einem weiteren Sinne? Auch für Toleranz?<br />
Beide Filme drehen sich um Toleranz und den Mut,<br />
der mit ihr einhergeht. Die Wikinger lernen etwas<br />
über Vertrauen und sie erkennen, dass Drachen<br />
wunderschöne Geschöpfe sind. Das ist eine großartige<br />
Botschaft, denn für die Menschheit war es ja<br />
eher typisch, lieber zu kämpfen als sich dem Neuen<br />
anzunähern und Vertrauen aufzubauen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Bilder: 20th Century Fox<br />
80
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Film<br />
Trommelbauch<br />
Familie<br />
OT: Dik Trom L: NL<br />
J: 2010 V: Tiberius<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Arne Toonen<br />
D: Michael Nierse,<br />
Fiona Livingston, Nils<br />
Verkooijen LZ: 87 min<br />
FSK: 0 P: 14 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 03.07.14 × 1 Extras: 1/10<br />
Für die Dünnhäuser muss Vater<br />
Trom Gemüse-Gerichte kreieren<br />
In der Niederlanden besitzt die<br />
Kinderbuch-Figur Dick Trom echten<br />
Promi-Status, in einigen Städten ist<br />
sie sogar als Skulptur anzutreffen.<br />
Durch die Verfilmung von „Trommelbauch“<br />
wird der mollige Held<br />
nun auch in Deutschland bekannt.<br />
Der Streifen spielt in Pummelstadt,<br />
einem Ort, in dem alle Menschen<br />
dicklich, rund und glücklich sind.<br />
Hier werden ausschließlich Köstlichkeiten<br />
vernascht, sportliche Betätigungen<br />
gibt es höchstens beim<br />
Arschbombe-Wettbewerb, den nur<br />
der gewinnen kann, der am meisten<br />
Wasser verdrängt. Dick Trom<br />
(Michael Nierse) ist in Pummelstadt<br />
ein wahrer Star, denn mit seinem<br />
„Einfachen Orkan“ hat er problemlos<br />
ein ganzes Schwimmbecken geleert.<br />
Endlich soll sich der größte Wunsch<br />
seiner Eltern erfüllen: Ein eigenes<br />
Restaurant. Dafür muss die korpulente<br />
Familie nur nach Dünnhafen<br />
umziehen. Was die Troms hier noch<br />
nicht wissen - in Dünnstadt ist der<br />
Name Programm: Hier treiben alle<br />
Bewohner Sport, bleiben ständig<br />
in Bewegung und achten penibel<br />
In Pummelstadt gelten die Würstchen der Troms als echte Delikatessen<br />
auf jedes Gramm, das zu viel sein<br />
könnte. Ganz klar, dass die Troms<br />
mit ihrem Lokal keine gern gesehenen<br />
Gäste sind. Doch zum Glück<br />
lernt Dick bald die schlanke Balletttänzerin<br />
Liveve kennen, die scheinbar<br />
ganz verrückt nach Süßigkeiten<br />
ist. Der niederländische Kinderfilm<br />
„Trommelbauch“ ist eine herrlich<br />
überspitzte Realsatire, die von<br />
Freundschaft und übertriebenem<br />
Schönheitswahn erzählt. Für die Darstellung<br />
der gegensätzlichen Welten<br />
spielte Regisseur Arne Toonen mit<br />
verschiedenen Kameraperspektiven;<br />
durch Bilder aus der Froschperspektive<br />
unterstreicht er die Dicklichkeit<br />
seiner Protagonisten. Mit hellen Farben<br />
und langgezogenen Kulissen<br />
wird dagegen das Schlanksein der<br />
Dünnhafener betont.<br />
LF<br />
Film 7,5/10<br />
Eine herrlich überspitzte Realsatire für die<br />
ganze Familie, die Menschen, egal ob dick oder<br />
dünn, zusammenbringt.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Turtles – Der Film<br />
Comic-Verfilmung<br />
OT: Turtles L: HK, US<br />
J: 1990 V: Winkler Film<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: Linear PCM 2.0<br />
R: Steve Barron<br />
D: Judith Hoag, Elias<br />
Koteas, James Saito<br />
LZ: 95 min FSK: 6<br />
P: 17 Euro W-Cover: ja<br />
Kermit der Frosch<br />
Puppen-Comedy<br />
OT: Kermit’s Swamp<br />
Years L: US J: 2002<br />
V: Sony Pictures<br />
B: MPEG-4, 1.78:1<br />
T: DD 5.0 R: David<br />
Gumpel D: Kermit,<br />
Kermit’s Mom<br />
LZ: 82 min FSK: 6<br />
P: 14 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 20.06.14 × 1 Extras: 7/10<br />
Cowabunga! Gleich gibt es Pizza<br />
und April im Fernsehen!<br />
VÖ: 12.06.14 × 1 Extras: 4/10<br />
Kermit in seiner Studentenbude, im<br />
… äh, Sumpf<br />
Bilder: Sony Pictures, Tiberius, Winkler Film<br />
Wer hat – als er noch Kind<br />
war – die vier pizzafressenden<br />
Ninja-Schildkröten Leonardo, Michelangelo,<br />
Donatello und Raphael nicht<br />
geliebt? In Bezug auf die Turtles gab<br />
es alles zu kaufen: Videospiele, Hörspielkassetten<br />
oder Actionfiguren.<br />
Natürlich durfte bei all dem Hype<br />
eine Real-Verfilmung der Comicvorlage<br />
nicht fehlen. 1990 brachte<br />
Warner die „Turtles“ auf die große<br />
Kinoleinwand. Weil in Deutschland<br />
jedoch die Zielgruppe vor allem<br />
auf Kinder ausgerichtet war, wurden<br />
einige Szenen, in denen Nunchaku<br />
zu sehen waren, herausgeschnitten<br />
sowie Kampfsequenzen mit Hilfe<br />
von comictypischen Geräuschen<br />
entschärft. Winkler Film veröffentlicht<br />
jetzt den Kultstreifen in ungeschnittener<br />
Fassung mit zusätzlicher<br />
englischer Originaltonspur auf <strong>Blu</strong><strong>ray</strong>.<br />
Trotz des hohen Alters ist die<br />
Schärfe der Scheibe ganz passabel<br />
gelungen, der Schwarzwert hingegen<br />
ist verbesserungswürdig. LF<br />
Film 8/10<br />
Reich mir deine Hornhaut! Den „Turtles“-<br />
Kultfi lm aus den 1990er Jahren gibt es jetzt<br />
endlich auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Nostalgie pur!<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Bevor Kermit zum Liebhaber eines<br />
gewissen Schweins wurde<br />
(die Biologen sind bis heute ratlos,<br />
wie so etwas passieren konnte. Aber<br />
es zeugt von großer Toleranz innerhalb<br />
der Beziehung) und bevor er<br />
ein grüner Megastar war, verlebte er<br />
seine Jugend im Sumpf. Kurz nach<br />
dem Abwurf seines Kaulquappen-<br />
Schwanzes kam er dann aber in<br />
die Rebellenphase und begleitete<br />
seine froschigen Freunde auf ein<br />
Abenteuer, das sie nie vergessen<br />
werden. Der Film eignet sich hauptsächlich<br />
für jüngere Zuschauer, die<br />
aufgrund der fehlenden Action und<br />
der kindlichen Darstellung kaum<br />
überansprucht werden bzw. die den<br />
ein oder anderen infantilen Scherz<br />
komisch finden könnten. Ältere Exemplare<br />
der kindlichen Zuschauerart<br />
geschweige denn Erwachsene werden<br />
eventuell über die Origin-Story<br />
des weltbekannten Froschs schmunzeln,<br />
jedoch auch von dem laxen<br />
Erzähltempo schnell ermüden. FT<br />
Film 5,5/10<br />
Kermits Pubertät birgt eine witzige, wenn auch<br />
etwas langweilige Coming-Of Age Story in sich.<br />
Mehr für Kinder als für die ganze Familie.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Familie | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 81
Wissen<br />
Ultra-HD<br />
Fachhandel-Spezial:<br />
Ultra-HD in freier Wildbahn<br />
Ultra-HD gehört zweifelsohne die Zukunft, die Gerätepreise sind bereits im Sinkfl ug und Fernseher mit großen Bilddiagonalen<br />
erfreuen sich immer größerer Belieb<strong>the</strong>it. Doch wie kommt Ultra-HD nach mittlerweile über einem Jahr,<br />
seitdem erste Geräte im Handel zum Kauf zur Verfügung stehen, beim Kunden überhaupt an?<br />
Kaum ein Fachgeschäft, in dem nicht in<br />
großen Buchstaben mit UHD bzw. Ultra<br />
High Definition geworben wird – doch ist das<br />
Interesse seitens der Kunden wirklich vorhanden<br />
oder herrscht eine noch abwartende Haltung?<br />
Fragen, die nur vor Ort beantwortet werden<br />
können, und das am allerbesten natürlich dort,<br />
wo auch die Kunden auch anzutreffen sind.<br />
Aus diesem Grund haben wir uns mit zwei<br />
erfolgreichen Fachhändlern unterhalten, um<br />
die Lage „in freier Wildbahn“ zu sondieren.<br />
Mit Patrick Schappert von Grobi – die Großbildspezialisten<br />
in Kaarst bei Düsseldorf – und<br />
Wolf Tauer von den Sound Bro<strong>the</strong>rs in Kassel<br />
haben wir es mit echten Experten zu tun, die<br />
es wissen müssen. Mit ihnen standen uns zwei,<br />
ja man möchte fast sagen, alte Haudegen oder<br />
auch Urgesteine aus der Szene für unser Interview<br />
zur Verfügung (wobei wir mit „alt“ natürlich<br />
nur die Jahre an gesammelter Erfahrung meinen!).<br />
Beide Herren haben wir mit den gleichen<br />
Fragen zum Thema Ultra-HD konfrontiert, deren<br />
Beantwortung Sie auf den nächsten beiden Seiten<br />
fi nden und die wir auch unkommentiert so<br />
stehen lassen wollen, denn ein Interview spricht<br />
ja im besten Fall für sich selbst!<br />
WOLFGANG FLEISCHER<br />
Bilder: GROBI, Sound Bro<strong>the</strong>rs<br />
82
Ultra-HD<br />
Wissen<br />
Herr Schappert, Herr Tauer, vielen Dank,<br />
dass Sie sich für ein kurzes Gespräch Zeit<br />
nehmen. Sind Sie, als zwei der führenden<br />
deutschen Fachhändler, bereits privat auf<br />
ein Gerät mit UHD-Auflösung umge stiegen?<br />
Wolf Tauer: Beides. Im privaten Wohnzimmer<br />
habe ich den LG 65LA9709, wegen der Full-<br />
LED-Nano-Technologie und der bequemen<br />
Polfi lter-3D-Technik. Und im Heimkino betreibe<br />
ich seit Neuestem den Sony VPL-VW500. Von<br />
beiden Geräten bin ich absolut begeistert!<br />
Patrick Schappert: Nein. Ich habe eine Leinwand<br />
mit 2,4 Meter-Bildbreite und da lohnt sich für<br />
mich die 4K-Aufl ösung auf der Leinwand noch<br />
nicht wirklich. Das gilt meiner Meinung nach<br />
auch für den Fernseher, der hinter der Leinwand<br />
mit 55 Zoll installiert ist. Bei meinem Sitzabstand<br />
von ca. 4,5 Metern sollte der Fernseher schon<br />
60 Zoll oder größer sein.<br />
Wie entwickeln sich seit Verfügbarkeit der<br />
ersten UHD-Geräte die Verkaufszahlen? Ist<br />
das Interesse vorhanden? Fragen die Kunden<br />
mehr nach TVs oder nach Beamern?<br />
Patrick Schappert: Grundsätzlich ist ein Interesse<br />
da. Auch die Verkäufe entwickeln sich langsam,<br />
aber stetig nach oben. Sie werden uns aber nicht<br />
aus den Händen gerissen. Bei uns hält sich das<br />
die Waage. Wobei die Kunden schon erkennen,<br />
dass die Vorteile von Ultra HD auf unseren großen<br />
Leinwänden deutlicher erkennbar sind.<br />
Wolf Tauer: Im August letzten Jahres war UHD<br />
faszinierend, aber bei Preisen, die deutlich über<br />
denen vergleichbarer Full-HD-Geräte lagen, war<br />
der Verkauf minimal. Das änderte sich dramatisch<br />
mit den Preissenkungen ab November.<br />
Mittlerweile verkaufen wir oberhalb von 2 000<br />
Euro fast nur noch UHD-TVs. Im Beamerbereich<br />
ist das naturgemäß schwieriger. Der Verkauf des<br />
„Quasi-4K“ DLA-X500 von JVC für 5 000 Euro<br />
läuft gut, der des Sony VPL-VW500 für knapp<br />
10 000 Euro ab und zu.<br />
Wie gestaltet sich Ihrer Meinung nach der<br />
Preis in Zukunft bei UHD-Geräten? Passen<br />
UHD und „billige“ Panel bzw. kleine Bildgrößen<br />
für Sie zusammen?<br />
Patrick Schappert: Nein. Ich mache mir mit den<br />
folgenden Aussagen in der Industrie sicherlich<br />
keine Freunde, aber Ultra-HD-Aufl ösung bei<br />
TV-Geräten mit weniger als 50 Zoll machen nur<br />
bei kurzem Betrachtungsabstand – zwei oder<br />
drei Meter – Sinn. Zusätzlich laufen wir bei den<br />
preiswerten Geräten Gefahr, dass sie technisch<br />
gar nicht in der Lage sind, in Zukunft Ultra-HD-<br />
Signale zu verarbeiten, wenn sie denn geliefert<br />
werden. Stichwort HDMI 2.0 und HDCP 2.2. Da<br />
müssen auch wir als Händler sehr genau hinschauen<br />
und prüfen, was die Geräte in Zukunft<br />
können werden.<br />
Wolf Tauer: Der Preis für 55-Zoll-UHD-TVs wird<br />
sich zwischen 2 000 und 3 000 Euro einpendeln.<br />
Allerdings verkaufen wir bei Sound Bro<strong>the</strong>rs<br />
deutlich mehr 65-Zoll-Geräte und größer.<br />
Viele unserer Kunden wollen einfach das „volle<br />
Vergnügen“. Die 48- und 49-Zoll-Geräte sollen<br />
mit ordentlichen Panels kommen und werden<br />
auch laufen. UHD und „Billig-Panels“ passt<br />
überhaupt nicht zusammen, da würde ich jedem<br />
Kunden bei Preisgleichheit zu einem guten<br />
Full-HD-Panel raten.<br />
Wie beratungsintensiv ist das Thema UHD<br />
derzeit bei den Kunden?<br />
Wolf Tauer: Bei den Bro<strong>the</strong>rs ist eigentlich alles<br />
beratungsintensiv, losgelöst vom Thema. Das<br />
sind wir unseren Kunden schuldig. Bei uns heißt<br />
es: „Vorführen, Vorführen, Vorführen“. Und da ist<br />
UHD bei jeder Quelle so haushoch überlegen,<br />
dass fast alle Kunden den mittlerweile ja übersichtlichen<br />
Mehrpreis bezahlen.<br />
Patrick Schappert: Nicht mehr als bei normalen<br />
TV-Geräten. Die Bilder sprechen für sich.<br />
Ist der Markt in Deutschland überhaupt<br />
schon bereit für UHD?<br />
Wolf Tauer: Wie schon gesagt, UHD ist bessere<br />
Gegenwart und sichere Zukunft. Ein<br />
UHD-TV wird sicher zehn und mehr Jahre Freude<br />
machen – unabhängig vom Content. Ich<br />
meine, dass erst mal ein neues Disc-Format<br />
kommen muss. Ob <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc oder nur noch<br />
Festspeicher wird man sehen. Ich vermute, dass<br />
dem Internet da eine völlig neue Rolle zuwächst.<br />
Es wird spannend!<br />
Patrick Schappert: Ich rechne für die nächsten<br />
Jahre überhaupt nicht mit UHD-Programmen<br />
von den öffentlich-rechtlichen und privaten<br />
Sendern. Es wird derzeit nur für Pay-TV-Anbieter<br />
wie Sky oder Onlinedienste interessant sein. Sky<br />
kann demnächst ein Premiumangebot in Ultra<br />
HD gegen Aufpreis bereitstellen und die Onlineanbieter<br />
wie Netfl ix und Co. müssen das Material<br />
nur abrufbereit anbieten. Der Aufwand ist kalkulierbar<br />
und wird direkt im Aboangebot rechenbar.<br />
Wann sind Ihrer Meinung nach erste Ultra-<br />
HD-Inhalte in Deutschland für den Massenmarkt<br />
verfügbar? Erwarten Sie Probleme<br />
bei der Einführung?<br />
Patrick Schappert: Wenn die ersten TV-Geräte<br />
oder separate Abspielgeräte mit dem neuen<br />
HEVC-Codec verfügbar sind. Das kann im zweiten<br />
Halbjahr 2014 losgehen. Aufgrund der höheren<br />
Bandbreite, die für die Onlineangebote<br />
benötigt wird, wird es leider viele Regionen in<br />
Deutschland geben, die Ultra HD nicht empfangen<br />
können. Zusätzlich wird so manche HDMI-<br />
Kabelverbindung getauscht werden müssen. Wir<br />
sind aber vorbereitet.<br />
Wolf Tauer: Ich rechne damit, dass die großen<br />
Hardwareanbieter zur IFA mit Lösungen kommen.<br />
Wahrscheinlich wieder mit den obligatorischen<br />
Alleingängen in der Tradition von „Betamax“,<br />
„VHS“, „Video 2000“ und „HD-DVD“.<br />
Schau‘n wir mal. Ich ahne jedoch, da das Thema<br />
Streaming immer selbstverständlicher wird, dass<br />
das Netz auch UHD-Content bereitstellen wird.<br />
Dann geht alles ganz schnell, denn die Filme<br />
sind ja da.<br />
Wolf Tauer, Geschäftsführer Sound Bro<strong>the</strong>rs<br />
Patrick Schappert, Geschäftsführer Grobi – Die<br />
Großbildspezialisten<br />
Gerätehersteller wollen ihren Kunden<br />
UHD-Inhalte in Zukunft wohl zunächst<br />
auf einer Festplatte anbieten. Was ist Ihre<br />
Empfehlung, wenn Kunden bei Ihnen ein<br />
UHD-Gerät erwerben und passende Inhalte<br />
zuspielen möchten?<br />
Patrick Schappert: Sie müssen schauen, dass sie<br />
in Zukunft ein schnelles Internet haben. Es ist<br />
nicht selten in unserem Tagesgeschäft, dass wir<br />
auch hier beratend zur Seite stehen müssen, da<br />
dieser Part in der Vergangenheit kaum eine Rolle<br />
gespielt hat. Musik oder Mails haben auch bei<br />
niedriger Bandbreite funktioniert. Das sieht bei<br />
HD- und Ultra-HD-Streaming anders aus.<br />
Wolf Tauer: Nach fast 37 Jahren in der Branche<br />
kann ich eines ganz sicher sagen: Alles,<br />
was einfach und beherrschbar ist, läuft. Alles<br />
Wissen | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 83
Wissen<br />
Ultra-HD<br />
Die Räumlichkeiten der Sound Bro<strong>the</strong>rs in Kassel. Auch in Göttingen und Berlin haben sich die Sound Bro<strong>the</strong>rs mittlerweile niedergelassen<br />
Präsentation eines LG-Ultra-HD-Fernsehers im Ladenlokal der Sound Bro<strong>the</strong>rs in Kassel<br />
Komplizierte tut sich schwer. Wenn es für den<br />
„normalen“ Kunden intelligent, nachvollziehbar<br />
und preislich attraktiv gestaltet wird, kann sowas<br />
funktionieren und dann würden wir es auch vermitteln.<br />
Aber nur dann!<br />
Glauben Sie, die Kunden sind bereit, die<br />
erst kürzlich erstandene <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Sammlung<br />
auszumustern? Hat ein physikalisches<br />
Medium überhaupt noch Zukunft im UHD-<br />
Zeitalter?<br />
Patrick Schappert: Wir reden bei Ultra HD meiner<br />
Meinung nach nicht über einen zukünftigen kurzfristig<br />
erreichbaren Massen standard. Das wird<br />
ein Premiumstandard für den Qualitätsfan sein<br />
und er wird auch bereit sein, die notwendigen<br />
Investitionen zu tätigen. Onlinedienste und ein<br />
neuer <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Standard werden sich ergänzen.<br />
Wolf Tauer: <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ist nach wie vor toll und<br />
sieht auf einem UHD-TV noch besser aus. Also<br />
Entwarnung. Zum Thema „Hardware oder Streaming“<br />
habe ich mich ja schon geäussert. Ich<br />
wage die Prognose: Wenn die Industrie schnell,<br />
preiswert und vor allem einheitlich UHD-Disc-<br />
Player mit Abwärtskompatibilität liefert, wird es<br />
gutgehen – ansonsten wird gestreamt.<br />
Was ist Ihre Meinung zu gebogenen UHD-<br />
TVs oder gebogenen TVs im Allgemeinen?<br />
Haben diese Geräte eine Chance beim<br />
Kunden?<br />
Wolf Tauer: Ich habe Anfang März die neuen<br />
Samsung-Curved-TVs erleben dürfen. Anfangs war<br />
ich sehr skeptisch, aber dann doch fasziniert, wie viel<br />
mehr „Space“ und Tiefe das gebogene Bild vermittelt.<br />
Wir werden sehen, ob es dem Verbraucher ca.<br />
20 Prozent Aufpreis wert ist. Ich meine jedoch, dass<br />
gebogene Full-HD-TVs kaum eine Chance haben, da<br />
der Preis dem eines UHD-Flachbild-TVs entspricht.<br />
Patrick Schappert: Ja, der Markt wird diese Geräte<br />
annehmen. Schlussendlich ist der Preis für<br />
diese Geräte unserer Meinung nach sehr attraktiv,<br />
da er von den Top-HD-Geräten nicht mehr<br />
weit entfernt ist.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Bilder: Grobi, Sound Bro<strong>the</strong>rs<br />
84
Ultra-HD<br />
Wissen<br />
Wann springt der<br />
Ultra-HD-Funke über?<br />
Während Sie bei den HDTV-Kanälen der Öffentlich-Rechtlichen die Zuschauer mit einer Million Pixel abgespeist werden,<br />
sind Ultra-HD-Fernseher in der Lage, acht Millionen Bildpunkte verlustfrei und in voller Detailschärfe wiederzugeben.<br />
Doch ist dieser Aufl ösungsvorteil überhaupt noch erkennbar?<br />
Bilder: Sony, Sony Pictures<br />
In der Theorie gilt die Faustformel, bei einem<br />
Full-HD-Fernseher auf die dreifache Bildhöhe<br />
heranzurücken und bei einem Ultra-HD-<br />
Fernseher diese Sitzdistanz zu halbieren – die<br />
1,5-fache Bildhöhe stellt somit das Maß der<br />
Dinge dar. Diese Rechnung bezieht aber nur<br />
die Sichtbarkeit von einzelnen Bildpunkten in<br />
Betracht, nicht aber das Leistungsvermögen<br />
unserer Detailwahrnehmung. Für unsere Versuchsreihe<br />
wählten wir ein repräsentatives Realtestbild<br />
der Firma Burosch, das sowohl in Ultra<br />
HD mit 3 840 × 2 160 Pixeln als auch in Full HD<br />
mit 1920 × 1080 Pixeln vorlag. Da bei Ultra<br />
HD die Bildgröße der limitierende Faktor ist,<br />
wählten wir zwei 65-Zoll-Fernseher für den Ver-<br />
gleich. Die Bildeinstellungen des Full-HD- und<br />
Ultra-HD-Fernsehers waren penibel aufeinander<br />
abgestimmt und beide Modelle stammten vom<br />
gleichen Hersteller, um Abweichungen bei der<br />
Bildverarbeitung auszuschließen. Wir begannen<br />
den Bildvergleich bei einem Meter Sitzabstand<br />
und wenig überraschend konnte der Ultra-HD-<br />
Fernseher alle Detailvorteile ausspielen. Bei<br />
derart geringen Sitzabständen im Vergleich zur<br />
Bildgröße erscheint Full HD wie eine verwaschene,<br />
pixelige Internetübertragung mit geringer<br />
Datenrate. Ultra HD lädt dagegen zum<br />
Erforschen ein: Sämtliche Details des Testbildes<br />
waren messerscharf erkennbar und von einer<br />
Pixelstruktur im Bild fehlte jede Spur. Einen ähn-<br />
Die richtige Bildgröße für UHD<br />
– Um den Detailgrad von Ultra-HD-Bildern<br />
voll-ständig auszukosten, sollte der<br />
Sitzabstand in etwa der Bildbreite des<br />
UHD-Fernsehers entsprechen.<br />
– Um den Aufl ösungsvorteil von Ultra HD noch<br />
wahrnehmen zu können, sollten Sie maximal<br />
die zweifache Bildbreite vom TV entfernt<br />
sitzen.<br />
– Unsere Empfehlungen: mindestens 48 Zoll bei<br />
zwei Metern Sitzabstand, mindestens 65 Zoll<br />
bei drei Metern Sitzabstand, mindes tens 85<br />
Zoll dann bei vier Metern Sitzabstand.<br />
Wissen | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 85
Wissen<br />
Ultra-HD<br />
ist Ultra HD wie geschaffen und der Qualitätsunterschied<br />
wäre selbst bei einem Sitzabstand<br />
von vier bis fünf Metern noch klar erkennbar<br />
gewesen. Voraussetzung ist natürlich, dass es<br />
sich um echtes 4K- bzw. UHD-Material handelt –<br />
umgerechnete Full-HD-Bilder bringen keinen<br />
Detailvorteil. Ein 4K-Projektor kostet derzeit<br />
9 900 Euro, was angesichts der gigantischen<br />
Preisaufschläge für 85-Zoll-UHD-Fernseher vergleichsweise<br />
fair anmutet. Selbst in Kombination<br />
mit einem 55-Zoll-Full-HD-Fernseher und<br />
einer hochwertigen Leinwand bezahlen Sie in<br />
Summe nur den Bruchteil eines hochwertigen<br />
85-Zoll-Ultra-HD-Fernsehers.<br />
Der empfohlene Sitzabstand für Ultra HD wird häufig mit der 1,5-fachen Bildhöhe angegeben. Im<br />
Test konnte der Qualitätsunterschied zu Full HD aber selbst bei dreifacher Bildhöhenentfernung noch<br />
ausgemacht werden<br />
lichen Effekt konnten wir auch bei 1,5 Metern<br />
wahrnehmen, was in etwa der Bildbreite des<br />
65-Zoll-Fernsehers entspricht. Laut Faustformel<br />
sollten Sie den Sitzabstand für das beste UHD-<br />
Erlebnis zwar auf 1,2 Meter (1,5-fache Bildhöhe)<br />
begrenzen, doch der Sitzabstand entsprechend<br />
der Bildbreite kristallisierte sich schnell als unser<br />
Favorit heraus. Der Panoramablick ist tatsächlich<br />
beeindruckend, gleichzeitig muss der Kopf nicht<br />
übermäßig häufig bewegt werden, um alle Details<br />
zu erfassen.<br />
echten 4K-Projektor füllten wir eine drei Meter<br />
breite Leinwand und nahmen an unserer angestammten<br />
Position Platz. Schon nach wenigen<br />
Sekunden war klar: Für diese Bildgrößen<br />
Wann macht Ultra HD Spaß?<br />
Wer einen Ultra-HD-Fernseher als Computermonitor<br />
verwendet, kommt vergleichsweise<br />
günstig ans Ziel: Modelle in 40 bis 49 Zoll kosten<br />
weniger als 2 000 Euro. Wollen Sie dagegen<br />
Ultra HD genießen, ohne die Couch direkt vor<br />
den Fernseher zu stellen, sollte es mindestens<br />
ein 65-Zoll-Fernseher sein, der aktuell mit rund<br />
4 000 Euro zu Buche schlägt. Empfehlenswert<br />
sind Modelle mit 79 Zoll, die für weniger als<br />
9 000 Euro angeboten werden. Dann spielt die<br />
ultrahohe Aufl ösung alle Vorteile aus und wird<br />
zum Genussmittel: Hat man sich einmal an Ultra<br />
HD gewöhnt, will man es auf Dauer nicht<br />
mehr missen.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Wunderwerk Wahrnehmung<br />
Eigentlich sollte der Ultra-HD-Effekt bei einem<br />
Abstand der dreifachen Bildhöhe vollständig<br />
abebben, doch selbst bei 2,5 Metern konnten<br />
wir einen Unterschied zwischen Full HD und Ultra<br />
HD erkennen, auch wenn die Differenz auf<br />
Nuancen zusammenschmolz. So erschien das<br />
Full-HD-Bild nicht länger grob aufgelöst, aber<br />
es schien immer noch ein leichter Schleier über<br />
den feinsten Details zu liegen. Mit Ultra HD erstreckt<br />
sich der Blick noch weiter in den Hintergrund<br />
und man hat das Gefühl, jedes Detail mit<br />
gleicher Schärfe wahrzunehmen. Erst als wir den<br />
Sitzabstand auf großzügige drei Meter ausweiteten,<br />
konnten wir nicht mehr zwischen Full HD<br />
und Ultra HD unterscheiden. Statt der allgemeingültigen<br />
Faustformel gilt somit: Wer Ultra HD<br />
wahrnehmen möchte, sollte sich maximal auf<br />
die zweifache Bildbreite des Ultra-HD-Fernsehers<br />
entfernen. Umgerechnet auf einen Sitzabstand<br />
von drei Metern bedeutet dies: Inves tieren<br />
Sie in einen UHD-Fernseher mit mindestens<br />
65-Zoll-Bilddia gonale, damit der Aufl ösungsvorteil<br />
zum Tragen kommt.<br />
Großbildkumpel<br />
Angesichts der geringen Sitzabstände, die für Ultra<br />
HD notwendig sind, drehten wir den Spieß<br />
am Ende unseres Vergleiches um: Mit einem<br />
Derzeit haben 4K-Projektoren wie Sonys VPL-VW500ES die Nase in Sachen Preis-Leistung vorn: Für<br />
9 900 Euro können Sie sich den Wunsch von XXL-Bildern erfüllen. 84-Zoll-Fernseher wie der Sony KD-<br />
84X9005 kosten dagegen den Preis eines Mittelklassewagens (15 000 bis 25 000 Euro)<br />
Bilder: Sony, Sony Pictures<br />
86
Wohnzimmerkino<br />
Wissen<br />
Der Traum vom<br />
Wohnzimmerkino<br />
Bilder: DNP, Screen Innovations, Screen Research, Stewart<br />
Die Wahl der richtigen oder vielmehr der passenden Leinwand ist nicht minder wichtig, als die Wahl des Projektors,<br />
doch allzu <strong>of</strong>t wird zugunsten des Preises zum falschen Tuch gegriffen.<br />
Die Projektion auf eine Oberfläche ist immer<br />
von äußeren Faktoren abhängig – nur im<br />
komplett abgedunkelten Heimkino und mit abgedunkelten<br />
Wänden sehen Sie die Bildqualität, die<br />
Ihr Projektor tatsächlich liefert. Sobald helle Wände<br />
das projizierte Licht reflektieren und Restlicht<br />
auf die Leinwand trifft, kommt es unweigerlich<br />
zum Kontrastverlust und zu Farbverfälschungen.<br />
Da eine Leinwand passiv arbeitet, wird jedes<br />
eintreffende Licht reflektiert, ganz gleich, ob<br />
es sich um Bildinformationen des Projektors<br />
oder Störeinflüsse von anderen Lichtquellen<br />
handelt. Damit die Projektion im Wohnzimmer<br />
kontraststark gelingt, greifen Leinwandhersteller<br />
tief in die Trickkiste, um unterschiedliche Materialien<br />
zu kombinieren, die Lichtwellen abhängig<br />
vom Einfallswinkel reflektieren oder absorbieren.<br />
Häufig werden Sie dabei auf zwei unterschiedliche<br />
Verfahren stoßen. Sogenannte High-Gain-<br />
Leinwände erhöhen den Reflexionsgrad des<br />
direkt einfallenden Lichts. Ein Gain-Wert von 1<br />
besagt, dass das Licht in gleichem Maße reflektiert<br />
wird, wie es auf die Leinwand trifft. Höhere<br />
Gain-Werte zeigen den Faktor an, um den die<br />
Helligkeit zunimmt. Hierfür ist allerdings eine<br />
spezielle Beschichtung notwendig, die eine Art<br />
Glitzereffekt hervorrufen kann. Je stärker das Licht<br />
gebündelt wird (hoher Gain-Wert), desto heller<br />
erscheint das Bild bei frontaler Betrachtung,<br />
allerdings dunkelt es umso stärker bei einer seitlichen<br />
Betrachtung ab. Das zweite Verfahren setzt<br />
auf eine dunklere und zugleich lichtmindernde<br />
Oberfläche (Gain-Wert kleiner als 1), sodass<br />
die Bildhelligkeit des Bildes abnimmt. Großer<br />
Vorteil im Vergleich zu High-Gain-Tüchern: Die<br />
Ausleuchtung gelingt gleichmäßiger, der Glitzer-<br />
Wissen | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 87
Wissen<br />
Wohnzimmerkino<br />
Der Geheimtipp: Das Leinwandmodell Blade von DNP erscheint<br />
wie ein schwebender Fernseher. Wählen Sie das Tuch<br />
Supernova 08-85, erhalten Sie bestmöglichen Kontrast, wenn<br />
der Projektor lichtstark genug ausfällt<br />
liefert. Im dunklen Heimkino sind alle Tücher<br />
gleich schwarz, im Wohnzimmer gibt es dagegen<br />
gravierende Unterschiede. Im Gegensatz zu<br />
weißen Heimkinotüchern ist das optimale Wohnzimmertuch<br />
meist grau oder dunkelgrau, nur so<br />
erscheinen dunkle Bildbereiche bei Tageslicht<br />
plastisch. Großer Vorteil von Leinwandtüchern<br />
ist das Fernbleiben jedweder Spiegelung, sodass<br />
nichts vom Bildgenuss ablenkt. Zusätzlich<br />
refl ektieren kontrastverstärkende Tücher das<br />
einfallende Licht nicht nach allen Richtungen<br />
gleichmäßig, sondern die speziell beschichtete<br />
Oberfl äche erlaubt es, Lichtwellen in einer bestimmten<br />
Richtung zum Zuschauer zurückzuwerfen.<br />
Dadurch ist es möglich, dass das projizierte<br />
Bild eines Projektors mit hoher Helligkeit zum<br />
Zuschauer refl ektiert wird, während seitlich einfallendes<br />
Umgebungslicht die Leinwandfl äche<br />
kaum aufhellt. Die gerichtete Abstrahlung bedeutet<br />
aber gleichermaßen, dass die Bildecken<br />
der Leinwand häufi g dunkler als die Bildmitte<br />
erscheinen. Tipp: Installieren Sie den Projektor<br />
weiter entfernt, um den Einfallswinkel zu den<br />
Bildseiten möglichst gering zu halten oder wählen<br />
Sie eine Leinwand mit gewölbter Bildfl äche.<br />
Ebenso sollten Sie direkt vor der Leinwand Platz<br />
nehmen, denn bei einer seitlichen Betrachtung<br />
verliert das Bild stark an Helligkeit. In jedem Fall<br />
sollten Sie gegenüber der Leinwand nur den<br />
Projektor und keine Lichtquellen installieren.<br />
Gegenüberliegende Fenster müssen Sie komplett<br />
abdunkeln, um einen Kontrastverlust zu<br />
vermeiden. Für die Wohnzimmerinstallation gilt:<br />
Der Einfallswinkel des projizierten Lichts und der<br />
Blickwinkel sollten nicht zu steil ausfallen, um<br />
den bestmöglichen Bildkontrast zu erreichen.<br />
effekt ist geringer oder kommt überhaupt nicht<br />
zum Vorschein. Kombiniert man beide Verfahren,<br />
können Tücher mit guter Schwarzdarstellung und<br />
starker Lichtbündelung gefertigt werden.<br />
Mehr als Kompromisse<br />
Schalten Sie den Projektor aus und betrachten<br />
Sie die Leinwandfl äche bei Tageslicht, sehen Sie<br />
das bestmögliche „Schwarz“, das die Leinwand<br />
Lautsprecher hinter Leinwand<br />
Wer eine Leinwand installieren will, stößt häufi g<br />
an praktische Grenzen: Fährt die Leinwand vor<br />
den Fernseher, verdeckt sie meist ebenso die<br />
installierten Lautsprecher. Haben Sie den linken<br />
und rechten Lautsprecher Ihrer Heimkinoanlage<br />
weit genug vom Fernseher entfernt platziert,<br />
bieten einige Leinwandhersteller eine gute Kompromisslösung:<br />
Motorisierte Leinwände mit Seilsystem<br />
besitzen keinen Vorlauf und verdecken<br />
somit nicht den Center-Kanal. Generell sollten<br />
Sie darauf achten, dass der Vorlauf der Leinwand<br />
exakt die Länge aufweist, die Sie in ihrem Wohnzimmer<br />
benötigen, sonst hängt die Leinwand zu<br />
hoch oder liegt auf dem Sideboard auf. Nicht<br />
immer gestatten ausfahrbare Leinwände eine<br />
stufenlose Anpassung der Länge, da das Seilspannsystem<br />
häufi g nur funktioniert, wenn die<br />
Leinwand komplett ausgefahren wird. Haben Sie<br />
die Wahl zwischen einer fest installierten Rahmenleinwand<br />
und einer ausfahrbaren, sollten<br />
Clever: Die ausfahrbare Leinwand von Screen Innovations dient als Lichtblocker<br />
und hängt an dünnen Seilen. Damit wird nicht unnötig viel Fläche verdeckt<br />
Die Cima-Serie von Stewart Filmscreen bietet einen preislich attraktiven<br />
Einstieg in die Welt der Wohnzimmerleinwände<br />
Bilder: DNP, Screen Innovations, Screen Research, Stewart<br />
88
Wohnzimmerkino<br />
Wissen<br />
Sie zur Rahmenleinwand greifen. Jedes Einrollen<br />
strapaziert die Oberfl äche und gerade die mehrfachbeschichteten<br />
High-Contrast-Leinwände<br />
reagieren sehr empfi ndlich. Sollte die Leinwand<br />
Lautsprecher gänzlich verdecken, stehen akustisch<br />
transparente Tücher zur Verfügung, die<br />
den Schall zum Großteil hindurchlassen. Bei dieser<br />
Lösung ist ebenfalls äußerste Vorsicht geboten,<br />
denn die Tücher refl ektieren weniger Licht<br />
zum Zuschauer (dunkleres Bild) und dahinter<br />
liegende Objekte, insbesondere Flachbildfernseher<br />
mit spiegelnder Oberfl äche, können durchschimmern.<br />
Leinwandhersteller wie Screen Research<br />
bieten mit einer zusätzlichen schwarzen<br />
Gewebestruktur eine passende Lösung („Black-<br />
Backing-Layer“).<br />
Projektor ergänzt Fernseher<br />
Während Flachbildfernseher im ausgeschalteten<br />
Zustand wie Fremdkörper im Wohnzimmer<br />
erscheinen, lassen sich Leinwände meist unscheinbarer<br />
in die Wohnumgebung integrierten<br />
oder sogar einrollen. Auch das fl exible Bildformat<br />
begeistert Kin<strong>of</strong>ans: Ein Leinwandtuch im<br />
21 : 9-Kin<strong>of</strong>ormat ermöglicht die Filmprojektion<br />
ohne schwarze Balken und bei gleichbleibender<br />
Bildhöhe nimmt die projizierte Breite, und damit<br />
auch die Gesamtgröße des Bildes, dramatisch<br />
zu. Die Abstimmung von Leinwand, Projektor<br />
und Raum ist der Schlüssel zu einem kontrastreichen<br />
Bild. Fällt die Wahl auf eine dunkle Leinwand<br />
mit niedrigem Gain-Wert, sollten Sie einen<br />
lichtstarken Projektor erwerben. SXRD- und D-<br />
ILA-Projektoren ab 1 300 Lumen eignen sich<br />
hier ebenso wie DLP- und LCD-Projektoren mit<br />
2 000 Lumen (Herstellerangaben). Achten Sie<br />
darauf, dass der jeweilige Projektor nicht nur im<br />
niedrigen, sondern auch im hohen Lampenmodus<br />
leise arbeitet. Zwar lassen sich unter Wohnzimmerbedingungen<br />
die Gesetze der Physik<br />
nicht außer Kraft setzen, aber mit dem richtigen<br />
Leinwandtuch und der abgestimmten Installation<br />
viele Stolpersteine auf dem Weg zum brillanten<br />
Projektionsbild geschickt umgehen.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Liegen die Lautsprecher hinter der Leinwand,<br />
sollte das Tuch akus tisch transparent<br />
ausfallen. Hersteller wie Screen Research<br />
statten die Rückseite mit einer schwarzen<br />
Gewebestruktur aus, um ein Durchschimmern<br />
zu vermeiden<br />
Leider nur als Importware erhältlich: die gekrümmte, fast rahmenlose Leinwand Black Diamond Zero<br />
Edge mit rückseitiger LED-Beleuchtung von Screen Innovations<br />
Kontrastoptimiert und akustisch transparent<br />
Leinwände mit hoher h Lichtbündelung (hoher h Gain-Wert) zeigen einen<br />
Selbst akustisch transparente Tücher sorgen für einen Pegelabfall bei hohen<br />
starken Helligkeitsabfall, wenn Sie seitlich auf die Bildfläche blicken Frequenzen. Dies muss durch die Audioeinmessung kompensiert werden<br />
Wissen | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 89
Aktuelles<br />
Leserwahl 2014<br />
Das war die<br />
Leserwahl 2014!<br />
Alle Jahre wieder ruft der Auerbach Verlag seine Leser dazu auf, über die besten Filme der letzten 12 Monate und die<br />
Lieblingsprodukte aus der großen weiten Welt der Unterhaltungselektronik abzustimmen. Am 25. Juni fand in Leipzig<br />
die Preisverleihung statt – mit vielen glücklichen Siegern und jeder Menge bekannten Gesichtern aus der Branche.<br />
Die Leserwahl des Auerbach Verlags zog<br />
auch in diesem Jahr wieder zahlreiche<br />
Vertreter aus der Branche in die Messestadt.<br />
Bei der Preisverleihung wurden Unternehmen<br />
in insgesamt 46 Kategorien ausgezeichnet über<br />
die zuvor die Leser des BLU-RAY MAGAZINs,<br />
der DIGITAL FERNSEHEN, HDTV, DIGITAL<br />
TESTED, AUDIO TEST sowie HAUS & GARTEN<br />
TEST abgestimmt hatten. Dabei überreichten<br />
die Chefredakteure die Siegerpokale an die Vertreter<br />
der Unternehmen, die in der Lesergunst<br />
ganz oben standen.<br />
Auf digitalfernsehen.de, der großen Internet-<br />
Plattform des Auerbach Verlages, können Sie<br />
sich einen kompletten Überblick über sämtliche<br />
Kategorien und die stolzen Gewinner des<br />
Abends verschaffen.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Eric Kemnitz<br />
90
Leserwahl 2014<br />
Aktuelles<br />
Da sind sie, die Objekte der Begierde: Die beliebten Glas-Trophäen der Auerbach-Verlags-Leserwahl setzen ganz auf Understatement. Sie sind schlicht, schick<br />
und überraschend schwer, und stehen für herausragende Produkte aus der breiten Palette der Unterhaltungselektronik<br />
So sehen Sieger aus: Am Ende der Leserwahl-Gala versammelten sich alle Preisträger aus allen Kategorien noch einmal auf der Bühne. Anschließend war<br />
beim in<strong>of</strong>fiziellen Teil dann ausgiebig Zeit für Speis und Trank und so manches angeregte Gespräch zwischen Branchenkollegen<br />
Wissen | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 91
Aktuelles<br />
Leserwahl 2014<br />
Uwe Funk (r.), bis vor Kurzem Chefredakteur unseres Hefts, schnuppert noch einmal <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Luft und<br />
gratuliert den Preisträgern der Kategorie „<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> des Jahres“, die sich SONY und FOX diesmal teilen<br />
Auch Maike Wrage von STUDIO HAMBURG<br />
schaute gerne in der Messestadt Leipzig vorbei<br />
In entspannter Atmosphäre und bei einem schönen<br />
Glas wurde angeregt gefachsimpelt<br />
Frank Ditz freut sich über gleich drei Auszeichnungen unserer Leser, bei denen die Filme von<br />
20th CENTURY FOX HOME ENTERTAINMENT auch in diesm Jahr wieder hoch im Kurs standen<br />
Die Gewinner in der<br />
Kategorie <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> des Jahres:<br />
„Skyfall“ (20th Century Fox Home) &<br />
„Django Unchained“ (Sony Pictures)<br />
Bildreferenz:<br />
„Star Trek: Into Darkness“ (Paramount Home)<br />
Tonreferenz:<br />
„Pacifi c Rim“ (Warner Home Video)<br />
Bonusreferenz:<br />
„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ (Warner Home Video)<br />
HD-Serie:<br />
„Game Of Thrones“ (Warner Home Video)<br />
Musik-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>:<br />
„Joe Cocker – Fire it Up“ (Sony Music)<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D:<br />
„Ich – einfach unverbesserlich 2“ (Universal Pictures)<br />
Christoph Offenberg von SONY PICTURES räumte ebenfalls<br />
mehrere Preise und Urkunden für sein Studio ab<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Eric Kemnitz<br />
92
Leserwahl 2014<br />
Aktuelles<br />
Florian Schmelzer von PANASONIC sowie Steffen Greb und Thomas Kahmann von SAMSUNG freuen sich mit Christian Trozinski, dem Chefredakteur der<br />
HDTV, über die Auszeichnungen für die besten Fernseher des Jahres (v.l.n.r.)<br />
Georg Wilde, Jeannine Kritsch und Pietro Alfé konnten für PHILIPS sowohl im Bereich Unterhaltungselektronik<br />
als auch bei den Haushaltsgeräten viele Auszeichnungen entgegennehmen (v.l.n.r.)<br />
Guido Forsthövel von der Firma BenQ präsentiert<br />
stolz die Urkunde für sein Unternehmen<br />
Wissen | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 93
Aktuelles<br />
Leserwahl 2014<br />
Gruppenbild mit Dame: Die glücklichen Sieger der zahlreichen Audio-Kategorien mit ihren Preisen. In der Mitte Stefan Goedecke, Chefredakteur der AUDIO<br />
TEST sowie einer der Mitbegründer und Geschäftsführer des Auerbach Verlages<br />
Jörg Allgäuer und Stefan Bortenschlager von SKY konnten sich erneut über<br />
die Auszeichnung für den besten Pay-TV-Anbieter des Jahres freuen<br />
Alexander Paul und Sebastian Thümmel von TEUFEL ganz am Beginn des<br />
Abends, auf der Suche nach den passenden Namensschildchen<br />
Torsten Pless von der AUDIO TEST überreicht Birgit Paff von BOSE einen der<br />
heißbegehrten Preise für die herausragenden Hi-Fi-Produkte des Jahres<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Eric Kemnitz<br />
94
Tagesaktuelle Informationen zu diesen und<br />
7 500 weiteren <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s fi nden Sie online unter<br />
www.blu-<strong>ray</strong>.digitalfernsehen.de<br />
in unserer großen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Datenbank!<br />
Neuerscheinungen Juli/August<br />
Service<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Neuerscheinungen*<br />
Juli 2014<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
3.<br />
Dokumentation,<br />
Die Armstrong Lüge<br />
Sony<br />
4.<br />
Kanada von oben<br />
(1. Teil)<br />
Liebe und andere<br />
Kleinigkeiten<br />
Monster High – 2<br />
monsterkrasse Filme<br />
Star Trek – The Next<br />
Generation (6. Staffel)<br />
Trommelbauch – Ach,<br />
du dickes Ding!<br />
True Blood<br />
(6 .S t a ff e l )<br />
Büro Vampire<br />
El Cantante<br />
Dog Kidnapping<br />
Only Lovers<br />
Left Alive<br />
Vendetta<br />
10. Die andere Heimat –<br />
Chronik einer Sehnsucht<br />
Attila<br />
Daddy’s Little Girl – Die Rache<br />
ist mein. Ich will vergelten.<br />
Driver<br />
Lilyhammer<br />
(2. Staffel)<br />
Das Mädchen<br />
und der Künstler<br />
Sein Name<br />
ist Mad Dog<br />
Sli<strong>the</strong>r –<br />
Sie sind in uns<br />
11.<br />
009 Re: Cyborg<br />
Der älteste Schüler der<br />
Welt – The First Grader<br />
Drei Meter über<br />
dem Himmel<br />
Transporter – Die<br />
Serie (1.S t a ff e l )<br />
Waiting For Forever<br />
Die Olsenbande<br />
10 – 13<br />
Richard <strong>the</strong> Lionheart –<br />
Der König von England<br />
15. The Cloth – Kampf<br />
mit dem Teufel<br />
House Of Cards – Die<br />
komplette dritte Mini-Serie<br />
Transformers<br />
Trilogie<br />
17.<br />
American Hustle<br />
Dinosaurier – Im<br />
Reich der Giganten<br />
Fedora<br />
Jack Ryan:<br />
Shadow Recruit<br />
Man Of Tai Chi<br />
Dokumentation,<br />
Tiberius<br />
Romantik,<br />
Tiberius<br />
Animation,<br />
Universal<br />
Science-Fiction,<br />
Paramount<br />
Familie,<br />
Tiberius<br />
Drama,<br />
Warner<br />
Horror,<br />
Edel<br />
Drama,<br />
Edel<br />
Komödie,<br />
Edel<br />
Drama,<br />
Alive<br />
Action,<br />
Universum<br />
Drama,<br />
Concorde<br />
Abenteuer,<br />
Koch Media<br />
Thriller,<br />
Alive<br />
Action,<br />
Studiocanal<br />
Krimi,<br />
Studiocanal<br />
Drama,<br />
Studiocanal<br />
Komödie,<br />
Universal<br />
Horror,<br />
Koch Media<br />
Animation,<br />
Universum<br />
Drama,<br />
Edel<br />
Drama,<br />
Capelight<br />
Action,<br />
Universum<br />
Romantik,<br />
Capelight<br />
Komödie,<br />
Icestorm<br />
Abenteuer,<br />
KSM<br />
Horror,<br />
Ascot<br />
Drama,<br />
Ascot<br />
Action,<br />
Paramount<br />
Komödie,<br />
Universal<br />
Animation,<br />
Paramount<br />
Drama, Euro<br />
Video<br />
Action,<br />
Paramount<br />
Action,<br />
Universal<br />
Juli 2014<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
17.<br />
Drama,<br />
Saving Mr. Banks<br />
Disney<br />
Schneller<br />
als der Tod<br />
Sleeping Beauty –<br />
Dornröschen<br />
18.<br />
Vikings (1. Staffel)<br />
Die weiße Spinne<br />
22.<br />
Dallas Buyers Club<br />
Hans Kloss – Spion<br />
zwischen den Fronten<br />
Sternenkrieger –<br />
Survivor<br />
24.<br />
Brust oder Keule<br />
Die Dinos sind los!<br />
Hellbenders – Zum<br />
Teufel mit der Hölle<br />
Louis und seine außerirdischen<br />
Kohlköpfe<br />
Non-Stop<br />
25. Ein Abenteuer in<br />
Raum und Zeit<br />
Die große Keilerei<br />
Hellfjord<br />
Der Herausforderer<br />
Ironclad 2 –<br />
Bis aufs <strong>Blu</strong>t<br />
Das letzte Einhorn<br />
kehrt zurück<br />
Love Eternal –<br />
Auf ewig dein<br />
Peaches Does<br />
Herself<br />
Police Story –<br />
Back For Law<br />
Der Rasenmäher-<br />
Mann<br />
Reine Männersache<br />
Saber Rider And The<br />
Star Sheriff s – Box 1 & 2<br />
Sommerliebe<br />
Vampire Academy<br />
29. Twin Peaks – The<br />
Entire Mystery<br />
31. 300: Rise Of An<br />
Empire<br />
Appleseed: Alpha<br />
The Art Of The Steal –<br />
Der Kunstraub<br />
Endless Love<br />
Point Blank<br />
Veronica Mars<br />
Die Zeitmaschine<br />
Western,<br />
Sony<br />
Fantasy,<br />
Euro Video<br />
Serie,<br />
Fox<br />
Krimi,<br />
Alive<br />
Drama,<br />
Ascot<br />
Drama,<br />
Ascot<br />
Science-Fiction,<br />
Ascot<br />
Komödie,<br />
Studiocanal<br />
Animation,<br />
Koch Media<br />
Horror,<br />
Komödie<br />
Komödie,<br />
Studiocanal<br />
Thriller,<br />
Studiocanal<br />
Drama,<br />
Polyband<br />
Action,<br />
WVG<br />
Komödie,<br />
Polyband<br />
Action,<br />
WVG<br />
Abenteuer,<br />
Universum<br />
Fantasy,<br />
Edel<br />
Drama,<br />
Lighthouse<br />
Musik,<br />
Capelight<br />
Action,<br />
Splendid<br />
Science-<br />
Fiction, Alive<br />
Komödie,<br />
Universum<br />
Animation,<br />
KAZÉ<br />
Drama,<br />
Lighthouse<br />
Fantasy,<br />
Universum<br />
Thriller,<br />
Paramount<br />
Action,<br />
Warner<br />
Animation,<br />
Sony<br />
Komödie,<br />
Sony<br />
Drama,<br />
Universal<br />
Action,<br />
Warner<br />
Drama,<br />
Warner<br />
Science-Fiction,<br />
Warner<br />
August 2014<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
1. Rio 2 –<br />
Dschungelfi eber<br />
Animation,<br />
Fox<br />
To Kill A Man –<br />
Rache ist bitter<br />
Drama,<br />
Alive<br />
7. Clint Eastwood<br />
Collection<br />
Western,<br />
Universal<br />
Fear And Loathing<br />
In Las Vegas<br />
Komödie,<br />
Universal<br />
Die Hochzeit meiner<br />
besten Freundin<br />
Romantik,<br />
Tiberius<br />
Der Hundertjährige, der aus dem<br />
Fenster stieg und verschwand<br />
Komödie,<br />
Concorde<br />
Im August in<br />
Osage County<br />
Drama,<br />
Tobis<br />
In einem<br />
fernen Land<br />
Abenteuer,<br />
Universal<br />
Kristy – Lauf um<br />
dein Leben<br />
Horror,<br />
Tiberius<br />
Die Mineralwasser-<br />
Verschwörung<br />
Dokumentation,<br />
Tiberius<br />
Das Panoptikum<br />
des Terry Gilliam<br />
Fantasy,<br />
Concorde<br />
Le passé – Das<br />
Vergangene<br />
Drama,<br />
Studiocanal<br />
Pompeii<br />
Action,<br />
Constantin/Highlight<br />
School Of The Living Dead –<br />
Nachsitzen mit Zombies<br />
Horror,<br />
Tiberius<br />
Die wilden Siebziger<br />
(5. und 6. Staffel)<br />
Komödie,<br />
Tiberius<br />
8. The Bates Haunting –<br />
Das Morden geht weiter<br />
Thriller,<br />
Euro Video<br />
Berserk – Das goldene<br />
Zeitalter II & III<br />
Animation,<br />
Universum<br />
Born To Dance<br />
Animation,<br />
Universum<br />
Ich steh auf dich<br />
Romantik,<br />
Capelight<br />
Mega Shark vs.<br />
Mechatronic Shark<br />
Action,<br />
Euro Video<br />
14. The Return Of The<br />
First Avenger<br />
Action,<br />
Disney<br />
Special ID<br />
Action,<br />
Universal<br />
15.<br />
Dokumentation,<br />
Im Land der Bären<br />
Universum<br />
Last Days On Mars<br />
Science-Fiction,<br />
Universum<br />
Love Is in The Air<br />
Komödie,<br />
Capelight<br />
Party Invaders<br />
Thriller,<br />
Universum<br />
Scenic Route –<br />
Kein Weg zurück<br />
Thriller,<br />
Capelight<br />
Spartacus: War<br />
Of The Damned<br />
Abenteuer,<br />
Fox<br />
18. Katharina von<br />
Alexandrien<br />
Drama,<br />
KSM<br />
Die kleine Prinzessin<br />
Sara – Die komplette Serie<br />
Animation,<br />
KSM<br />
Naruto Shippuden<br />
(2. Staffel)<br />
Animation,<br />
KSM<br />
21.<br />
Komödie,<br />
Down By Law<br />
Studiocanal<br />
Hafen im Nebel<br />
Drama,<br />
Studiocanal<br />
Helix – Die komplette<br />
erste Season<br />
Science-Fiction,<br />
Sony<br />
In Fear<br />
Thriller,<br />
Studiocanal<br />
August 2014<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
21. The Killing<br />
(1.S t a ff e l )<br />
Drama,<br />
Studiocanal<br />
The Lego Movie<br />
Animation,<br />
Warner<br />
Night On Earth<br />
Komödie,<br />
Studiocanal<br />
Nightwatch<br />
Horror,<br />
Studiocanal<br />
22.<br />
Komödie,<br />
Big Mamas Haus<br />
Alive<br />
Fandango – Ein<br />
Freund fürs Leben<br />
Drama,<br />
Capelight<br />
The Last New Yorker –<br />
Die Liebe meines Lebens<br />
Drama,<br />
Lighthouse<br />
Monuments Men –<br />
Ungewöhnliche Helden<br />
Abenteuer,<br />
Fox<br />
The Patrol<br />
Drama,<br />
Lighthouse<br />
Rio de Janeiro,<br />
Brazil!<br />
Dokumentation,<br />
Alive<br />
Space Pirate<br />
Captain Harlock<br />
Animation,<br />
Universum<br />
.. und Äktschn!<br />
Komödie,<br />
Fox<br />
28. Die Bestimmung –<br />
Divergent<br />
Science-Fiction,<br />
Concorde<br />
Dario Argentos<br />
Dracula<br />
Horror,<br />
Koch Media<br />
Drachenkrieger – Das<br />
Geheimnis der Wikinger<br />
Abenteuer,<br />
Koch Media<br />
Exterminators<br />
vs. Aliens<br />
Science-Fiction,<br />
Euro Video<br />
Nicht mein Tag<br />
Komödie,<br />
Sony<br />
Noah<br />
Drama,<br />
Paramount<br />
Ride Along<br />
Komödie,<br />
Universal<br />
Sabotage<br />
Action,<br />
Splendid<br />
Super-<br />
Hypochonder<br />
Komödie,<br />
Prokino<br />
Tao Jie – Ein<br />
einfaches Leben<br />
Drama,<br />
Koch Media<br />
Transcendence<br />
Thriller,<br />
Universal<br />
Vaterfreuden<br />
Komödie,<br />
Warner<br />
29.<br />
Dokumentation,<br />
Affenwelten<br />
Polyband<br />
Die Benny<br />
Goodman Story<br />
Musik,<br />
Splendid<br />
Dragon Hero<br />
Action,<br />
WVG<br />
Dragon Lord<br />
Action,<br />
WVG<br />
Gangster<br />
Chronicles<br />
Komödie,<br />
Universum<br />
Der große Aufbruch –<br />
Die Pioniere Amerikas<br />
Dokumentation,<br />
Polyband<br />
Misfi ts (5. Staffel)<br />
Drama,<br />
Polyband<br />
Mr. Jones<br />
Horror,<br />
Universum<br />
Der Pathologe –<br />
Mörderisches Dublin<br />
Thriller,<br />
Polyband<br />
Psycho-Pass<br />
(4. Box)<br />
Animation,<br />
KAZÉ<br />
Die Schadenfreundinnen –<br />
Drei sind zwei zu viel.<br />
Komödie,<br />
Fox<br />
* Auswahl, vorbehaltlich kurzfristiger Änderungen<br />
Service | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2014 95
Service<br />
Leserbriefe<br />
Riesige <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Sammlung<br />
In Eurer letzten Ausgabe habe ich in einem<br />
Leserbrief gelesen, dass ihr an Fotos von<br />
Filmsammlungen interessiert seid. Ich bin auf<br />
eure Meinung sehr gespannt, da ich wegen<br />
meiner Sammlung immer wieder einen sehr<br />
komischen Blick ernte.<br />
Der Hauptgrund, warum ich die Fotos an<br />
Euch schicke ist der, dass es mich sehr freuen<br />
würde, meine Sammlung in einem so tollen<br />
Magazin wie eurem sehen zu können. Ich<br />
sammle seit 15 Jahren VHS, DVD, Super 8 und<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s. So könnte ich meine Sammlung verewigen.<br />
MARIO<br />
Leserbriefe<br />
Gewinner der Ausgabe 03/14<br />
Deutsche Konsumenten übergangen<br />
Ich hätte da zwei Anliegen. Zum einen Fox machte sogar eine Umfrage Anfang des<br />
finde ich es sehr ärgerlich, dass der deutsche<br />
Konsument so <strong>of</strong>t bei Sonderediti-<br />
mehr davon gehört, nicht einmal eine Ver-<br />
Jahres dazu, aber bisher hat man nichts<br />
onen übergangen wird. Ein gutes Beispiel öffentlichung der Umfrageergebnisse. Vielleicht<br />
könntet ihr da ja an weitere Informa-<br />
dafür wären die „Indiana Jones“ <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />
Steelbooks, die in Großbritannien bei Zavvi tionen kommen bzw. das Thema nochmals<br />
exklusiv im August erscheinen. Die Nachfrage<br />
war so groß, dass diese Steelbooks<br />
STEFAN UNTERWEGER<br />
ins Gespräch bringen.<br />
schon innerhalb der Vorbestellerphase<br />
ausverkauft waren. Könntet ihr diesbezüglich<br />
mal bei Paramount Deutschland an die Studios weiter und warten dann genau-<br />
Hallo Herr Unterweger, wir leiten Ihre Anfrage<br />
nachfragen, ob man nicht ein Kontingent so gespannt wie Sie auf die Antworten. Vielen<br />
für den deutschen Markt produzieren lassen<br />
könnte, wie dies bei neuen Filmen (z. B.<br />
Dank für die Fragen!<br />
„Jack Reacher“, „Star Trek Into Darkness“)<br />
öfters gemacht wird?<br />
Zum anderen werden <strong>of</strong>t Reihen angefangen<br />
und nicht mehr weitergeführt, wie<br />
die Limited Cinedition Digibookreihe von<br />
20th Century Fox oder die Universal 100th<br />
Anniversary Collectors Edition Digibooks.<br />
Hubert Richtmann aus Tirschenreuth, Susanne<br />
Kolbe aus Hessisch Oldendorf und<br />
Karsten Mäke aus Erfurt haben gewonnen:<br />
Je ein Fan-Paket von „Die Tribute von Panem:<br />
Catching Fire“, welches die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Fan Edition,<br />
den Soundtrack, das Hörspiel, das <strong>of</strong>fi zielle<br />
Buch zum Film, einen Schlüsselanhänger und<br />
einen Handy-Anhänger beinhaltet.<br />
Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern!<br />
Schreiben Sie uns!<br />
Ihre Wünsche, Fragen und Kritik<br />
schicken Sie bitte an:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH,<br />
Redaktion BLU-RAY MAGAZIN,<br />
Oststraße 40 –44, 04317 Leipzig oder<br />
einfach per E-Mail:<br />
leserbriefe@blu<strong>ray</strong>-vision.de<br />
Über einen Besuch in unserem Forum auf<br />
blu<strong>ray</strong>-vision.de<br />
würden wir uns ebenfalls freuen.<br />
Die Redaktion behält sich die sinngemäße Kürzung der<br />
Zuschriften vor. Die abgedruckten Leserbriefe müssen<br />
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wiedergeben.<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
96
Unser Testsystem<br />
Pflichtlektüre für<br />
Jäger und Sammler<br />
Jahresausgaben als E-Paper<br />
Der Infokasten<br />
Animation/Komödie<br />
OT: The Smurfs L: US, BE J: 2011 V: Sony Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DD 5.1 verw. 3D-TV: Panasonic<br />
TX-P42ST33 2D-komp.: ja R: R. Gosnell D: N. Patrick Harris, J.<br />
Mays, H. Azaria LZ: 103 min FSK: 0 P: 22 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 08.12.11 × 1 Extras: 9,5/10<br />
Hier fi nden Sie, übersichtlich geordnet, die wichtigsten<br />
Daten zu der jeweils beschriebenen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Disc (BD) aufgelistet. Neben der Cover-Abbildung<br />
sehen Sie einen Screenshot vom Hauptmenü der<br />
Scheibe, der Ihnen einen ersten Eindruck zur<br />
Aufmachung der Disc geben soll. Zudem bietet<br />
der Kasten die Namen der wichtigsten Darsteller<br />
sowie den Originaltitel, um Ihnen bei eventuellem<br />
Interesse an einem Import den Vergleich mit ausländischen<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Fassungen zu erleichtern. Die<br />
W-Cover-Information bleibt nach wie vor unter<br />
Vorbehalt, da uns die Testdiscs meist ohne Verpackung<br />
zugesandt werden. Im 3D-Bereich gibt es zu<br />
alledem noch die Information über das verwendete<br />
3D-Gerät sowie über die Kompatibilität zu<br />
2D-Geräten. Der Punkt „Bild“ gibt zunächst den<br />
eingesetzten Videocodec an und darauf folgend<br />
das Bildseitenverhältnis. Bei den Videocodecs<br />
haben sich zwei Standardformate gegenüber dem<br />
veralteten DVD-Codec MPEG-2 durchgesetzt: Zum<br />
einen Micros<strong>of</strong>ts VC-1-Codec, der durch seine Effi<br />
zienz bei der Komprimierung punktet, und zum<br />
anderen die Codec-Gruppe MPEG-4 AVC. Letztere<br />
zeichnet sich unter anderem durch akkurat abgegrenzte<br />
Farbinformationen aus. Das angegebene<br />
Bildseitenverhältnis stimmt im Optimalfall mit<br />
dem Ihres Fernsehers überein (standardmäßig<br />
1.85 : 1 oder auch 1.78 : 1). Andernfalls (also z. B.<br />
bei dem breiten 2.35 : 1 oder dem hohen 1.33 : 1)<br />
erscheinen auf dem Bildschirm schwarze Balken<br />
an den Rändern. Differenzierter sieht es im Audiobereich<br />
aus, in dem es neben den Standardcodecs<br />
DTS und Dolby Digital auch noch die verlustfrei<br />
komprimierten Formate Dolby True HD und DTS-<br />
HD MA gibt. PCM-Tonspuren sind dem analogen<br />
Original sehr nahe und fast gänzlich unkomprimiert.<br />
Die Zahl hinter dem jeweiligen Audiocodec<br />
(z. B. 2.0, 5.1 oder 7.1) gibt an, für wie viele Lautsprecherkanäle<br />
der Sound abgemischt und auf die<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> gelegt wurde. Zu den Informationen im<br />
Kasten gesellen sich der „Straßenpreis“ sowie der<br />
Erstverkaufstag. In dem abschließenden Balken<br />
nennen wir Ihnen die Anzahl der Discs, die dem<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Paket beiliegen. Sollten sich darunter auch<br />
DVDs befi nden, zählen diese trotzdem, da wir Ihnen<br />
damit lediglich den physikalischen Umfang<br />
des Pakets verdeutlichen wollen. Rechts daneben<br />
sehen Sie nun die Bonuswertung. Die Zahl ergibt<br />
sich zum größten Teil aus Umfang und Qualität der<br />
Sonderausstattung. Zudem fl ießen aber auch noch<br />
Faktoren der Präsentation in die Wertung ein, wie<br />
etwa das Menüdesign oder auch die Ausreizung<br />
der Möglichkeiten HD-exklusiver Features.<br />
BLU-RAY MAGAZIN<br />
Jahrgang 2009 1) –2013<br />
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auf 1GB-USB-Stick!<br />
Diese Jahrgänge können<br />
Sie auch erwerben 2) :<br />
DIGITAL FERNSEHEN<br />
Jahrgang 2003–2013<br />
DIGITAL TESTED<br />
Jahrgang 2005 3) –2013<br />
HDTV<br />
Jahrgang 2006 4) –2013<br />
Der Bewertungskasten<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Siegel: Kennzeichnen Discs, die sich auf<br />
Referenzniveau bewegen. Die Besten der Besten<br />
erhalten das goldene Premium-Siegel.<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Titel<br />
3D-Referenz<br />
Titel<br />
Top-Ausstattung<br />
Tonreferenz Bildreferenz<br />
Titel Titel<br />
Titel<br />
Film: Bewertet werden hier die Handlung, die Atmosphäre samt Ausstattung und audiovisuellem Stil, die<br />
Regie sowie die darstellerischen Leistungen. Mitunter wird auch die Qualität der Spezialeffekte berücksichtigt,<br />
ins<strong>of</strong>ern welche vorhanden sind.<br />
Technik: Der Technik-Wert setzt sich aus den Teilbereichen Bild, Ton und ggf. 3D-Effekt zusammen.<br />
AUDIO T EST<br />
Jahrgang 2009–2013<br />
HAUS & G ARTEN T EST<br />
Jahrgang 2011 5) –2013<br />
SATELLIT<br />
EMPFANG+TECHNIK<br />
Jahrgang 2010 6) –2013<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Sony Pictures<br />
Bild: Der wohl größte Vorteil einer <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> gegenüber der DVD. Wir analysieren absolute Werte wie den<br />
Schwarzwert, relative Werte wie den Kontrast und vergleichen die Schärfe der Details mit Referenzmaterial.<br />
Die Farbdarstellung sollte im Optimalfall eine kräftige Natürlichkeit ausstrahlen und ein einigermaßen ausgeglichenes<br />
Spektrum vorweisen. Störungen (wie z. B. Bildrauschen) werden generell negativ bewertet. In<br />
der Theorie gehen wir also von einem makellosen Bild aus und ziehen bei jedem Abstrich Punkte ab.<br />
Ton: Ein guter Ton ist das A und O eines jeden Films. Ist Ihr heimisches Soundsystem gut eingemessen, hören<br />
Sie genau das, was auch der Soundeditor in seinem Tonstudio hörte, als er den Film abmischte. Wird ein<br />
klanglicher Raum abgebildet? Ist die Lautstärke dynamisch genug geregelt, zu statisch oder gar überdynamisch?<br />
Wie wurden die Synchronstimmen ins Verhältnis zur Musik und zu den Effekten gesetzt? Für unsere<br />
Tests beziehen wir uns auf die deutsche Tonspur, vergleichen aber auch mit dem Original.<br />
3D-Effekt (ausschließlich <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D): Viele Scheiben mit dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-3D-Logo gibt es bislang noch nicht.<br />
Aber auch wenn die Zukunft des heimischen 3D ungewiss ist, bleibt es trotzdem ein hochaktuelles Thema.<br />
Unter diesem Punkt fi nden Sie unsere Einschätzung zum räumlichen Seheindruck. Hierfür orientieren wir<br />
uns an festen Faktoren wie der Grundtiefe und den 3D-Spitzen. Aber auch das Wohlbefi nden des Zuschauers<br />
über die Gesamtdauer des Films spielt eine wichtige Rolle.<br />
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1) Jahrgang 2009 des BLU-RAY MAGAZINs beinhaltet zusätzlich die ersten zwei veröffentlichten Ausgaben (5/2008 und 6/2008)<br />
2) betrifft alle Ausgaben die innerhalb eines Jahres erschienen sind. Ein Jahrgang beinhaltet 12 Monate eines Jahres und kostet 19,90 Euro.<br />
3) Jahrgang 2005 der DIGITAL TESTED beinhaltet zusätzlich die erste veröffentlichte Ausgabe (1/2004)<br />
4) Jahrgang 2006 der HDTV beinhaltet zusätzlich die erste veröffentlichte Ausgabe (1/2005)<br />
5) Jahrgang 2011 der HAUS & GARTEN TEST beinhaltet zusätzlich die erste veröffentlichte Ausgabe (1/2010)<br />
6) Jahrgang 2010 der SATELLIT EMPFANG+TECHNIK beinhaltet zusätzlich die ersten zwei veröffentlichten Ausgaben (1/2009 und 2/2009)<br />
Bilder: Auerbach Verlag, © Alberto Masnovo - Fotolia.com
<strong>Vorschau</strong><br />
Thema<br />
7/2014<br />
Nächstes Heft:<br />
14. August 2014<br />
Impressum<br />
Verleger:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Oststraße 40 – 44, 04317 Leipzig<br />
Tel. (03 41) 3 55 79-100 • Fax (03 41) 3 55 79-111<br />
Herausgeber:<br />
Stefan Goedecke, Torsten Herres,<br />
Stefan H<strong>of</strong>meir, Florian Pötzsch<br />
Chefredaktion (ViSdP):<br />
Falko Theuner (FT)<br />
Redaktion:<br />
Lydia Fischer (LF), Tiemo Weisenseel (TW),<br />
Dagmar Schulze (DAS), Mike Bauerfeind (MB)<br />
Sin City 2<br />
Hartigan lässt wieder seine desillusionierte, monströse Stimme über die Stadt der Sünde grollen und<br />
wird Teil eines neuen, schmutzigen Schwarz-Weiß-Gemetzels à la Robert Rodriguez. Und natürlich gibt<br />
es auch wieder eine unglaubliche Jessica Alba, die sich lasziv auf der Bühne räkelt.<br />
Film<br />
Grafikdesign:<br />
Lisa Breyer, Katharina Grobe (Leitung),<br />
Therèse Herold, Stephan Krause,<br />
Stefan Kretzschmar, Ronny Labotzke,<br />
Kim Trank, Annemarie Votrubec<br />
Anschrift:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Redaktion BLU-RAY MAGAZIN<br />
Oststraße 40 – 44, 04317 Leipzig<br />
leserbriefe@blu<strong>ray</strong>-vision.de<br />
www.blu<strong>ray</strong>-vision.de<br />
TheAmazingSpiderMan2:DieCollector’s<br />
Spider-Man Edition unter der Lupe<br />
Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten<br />
Es erscheinen ebenfalls im Auerbach Verlag<br />
DIGITAL FERNSEHEN<br />
www.digitalfernsehen.de<br />
Das Magazin berichtet<br />
aktuell über die Entwicklung<br />
des Digital-TV und<br />
gibt hilfreiche Tipps für<br />
den Umstieg.<br />
DIGITAL TESTED<br />
www.digitaltested.de<br />
Informationen,<br />
Workshops und<br />
Testberichte zu den<br />
neusten Multimedia-<br />
Komponenten.<br />
The Lego Movie: Der erste selbstgebaute <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />
Test der Welt<br />
The Return OfThe First Avenger: Der erste Avenger<br />
ist schon da, wo bleiben die anderen?<br />
Street Fighter – Assassin’s Fist:TopoderFlop?Die<br />
oder Flop? Fans entscheiden!<br />
HDTV<br />
www.hdtv<strong>magazin</strong>.com<br />
HDTV ist der hochwertige<br />
Ratgeber für Audio,<br />
Video und Heimkino.<br />
Bilder: Sony Pictures, Warner Home Video, Disney, Polyband<br />
Anzeigen:<br />
Simone Läßig, Benjamin Mächler,<br />
Carsten Philipp (Leitung)<br />
Tel. (03 41) 3 55 79-120<br />
Fax (03 41) 3 55 79-111<br />
anzeigen@av.de<br />
Abonnenten:<br />
Sandy Werner<br />
Tel. (03 41) 3 55 79-140<br />
Fax (03 41) 3 55 79-111<br />
abo@av.de<br />
Vertrieb:<br />
IPS Pressevertrieb, Carl-Zeiss-Straße 5<br />
53340 Meckenheim<br />
ISSN: 1866-9417<br />
Einzelpreis Deutschland: 4,50 Euro<br />
Einzelpreis EU: 4,90 Euro<br />
Einzelpreis Schweiz: 8,70 CHF<br />
Jahresabo Deutschland: 39,90 Euro<br />
Druck:<br />
Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG,<br />
Kassel<br />
© 2014 von Auerbach Verlag und Infodienste<br />
GmbH, Leipzig. Vervielfältigung<br />
und Verbreitung von Artikeln, Grafiken,<br />
Fotos durch jedes Medium ist nur mit<br />
ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung<br />
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dass alle Angaben in diesen Publikationen trotz sorgfältiger<br />
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Vollständigkeit und Aktualität nicht übernommen werden<br />
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Dritter ist. Mit der Honorierung von Manuskripten, Fotos<br />
und anderem Material erwirbt der Verlag die Rechte<br />
daran. Gerichtsstand ist Leipzig.<br />
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INHALT | KRITIK | BILD | TON | BONUS | 3D<br />
Bilder: 20th Century Fox, Auerbach Verlag, Concorde, Constantin, Disney Home Ent., Marvel Studios, Paramount Home, Universal Home, Warner Home<br />
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VIKINGS © 2013 TM Productions Limited/T5 Vikings Productions Inc. Alle Rechte vorbehalten. VIKINGS ist eine Handelsmarke von TM Productions Limited. Vikings „V“ logo © 2013 A&E Television Networks, LLC.<br />
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TM