GESUNDHEITSRISIKO POLYPHARMAZIE - bei der Salzburger ...
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2013/4 DEZEMBER Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
7<br />
Diabetes<br />
BLUTZUCKERTESTSTREIFEN:<br />
RICHTWERTE FÜR DIE VERORDNUNG<br />
bestehen daher Zweifel an einem zweckmäßigen<br />
Umgang, <strong>der</strong> das Ziel hätte, die<br />
glykämische Kontrolle zu verbessern,<br />
Hypoglykämien zu erkennen und die Lebensqualität<br />
zu verbessern. Durch den<br />
Zuwachs an nichtinsulinpflichtigen DiabetikerInnen<br />
steigt auch <strong>der</strong> Aufwand für<br />
BZ-Teststreifen.<br />
Es besteht Konsens, dass durch Blutzuckerselbstmessung<br />
(BZSM) für geschulte<br />
PatientInnen mit Typ I- und Typ<br />
II-Diabetes mit Insulintherapie die glykämische<br />
Kontrolle verbessert werden<br />
kann. Die Debatte über Gebrauch, Nutzen<br />
und Wirksamkeit <strong>der</strong> BZSM <strong>bei</strong> nicht<br />
insulinbehandelten PatientInnen (orale<br />
Diabetestherapie) wird auch in <strong>der</strong> internationalen<br />
Literatur seit Jahren kontrovers<br />
geführt (wir haben berichtet). Eine<br />
Cochrane-Review 2012 über die Blutzuckerselbstmessung<br />
<strong>bei</strong> PatientInnen mit<br />
Typ II Diabetes und Insulintherapie kommt<br />
<strong>bei</strong> Personen mit einer Diabetesdauer von<br />
mehr als einem Jahr zu dem Schluss, dass<br />
<strong>der</strong> Gesamteffekt <strong>der</strong> BZSM auf die glykämische<br />
Kontrolle in dieser Patientengruppe<br />
in den ersten 6 Monaten gering ist<br />
und nach 12 Monaten weiter nachlässt.<br />
Darüber hinaus besteht <strong>bei</strong> einer zusammenfassenden<br />
„besten“ Evidenz für die<br />
BZSM kein Hinweis einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Patientenzufriedenheit, dem generellen<br />
Wohlbefinden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> gesundheitsbezogenen<br />
Lebensqualität (Self-monitoring<br />
of blood glucose in patients with type 2<br />
diabetes mellitus who are not using insulin.<br />
The Cochrane Collaboration 2012.<br />
www.thecochranelibrary.com).<br />
In Metaanalysen werden sehr bescheidene<br />
und klinisch nicht relevante Verbesserung<br />
des HbA1c-Wertes von -0,2% von<br />
BZ-Selbstmessern zu „Nichtmessern“ o<strong>der</strong><br />
konventionell betreuten Patienten berichtet.<br />
Es ist daher nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass<br />
für nichtinsulinpflichtige Diabetiker die<br />
Evidenz <strong>der</strong> BZSM als „not proven“ eingestuft<br />
wird (Evidence-Based Medicine, April<br />
2011 Vol. 16; 42-43). Derzeit fehlen noch<br />
immer solide Metaanalysen, die Subgruppen<br />
nichtinsulinisierter DiabetikerInnen<br />
definieren, die von einer BZSM profitieren<br />
würden.<br />
Der Zugang zu BZ-Teststreifen ist für<br />
SGKK-Versicherte frei. Die Zuwachsraten<br />
haben sich exponentiell entwickelt. Es<br />
Wir ersuchen Sie, auf eine zweckmäßige<br />
und vermehrt auf den Patientennutzen<br />
ausgerichtete Verordnungspraxis <strong>bei</strong><br />
Blutzuckerteststreifen zu achten. Voraussetzung<br />
ist grundsätzlich, dass sich<br />
BZ-Selbstmesser einer qualifizierten<br />
Schulung unterzogen haben, die nachweislich<br />
die glykämische Kontrolle verbessern<br />
hilft. Informieren Sie bitte Ihre<br />
PatientInnen über die Möglichkeit eines<br />
Treppenprofiles 1x wöchentlich. Tägliche<br />
Tagesprofile sind <strong>bei</strong> oral stabil eingestellten<br />
Typ II-DiabetikerInnen nicht<br />
sinnvoll. Unsere Richtwerte wurden in<br />
Anlehnung an die Leitlinien <strong>der</strong> Österreichischen<br />
Diabetesgesellschaft und nach<br />
einem intensiven Diskussionsprozess<br />
mit Diabetologen und VertreterInnen <strong>der</strong><br />
Selbsthilfegruppen erstellt. Wir bitten<br />
Sie, durch Zuordnung zu den einzelnen<br />
Therapieformen die Mengenrichtlinien<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> quartalsmäßigen Verordnung von<br />
BZ-Messstreifen zu beachten.<br />
(Dr. Norbert Muß) <<br />
> Die Übersicht finden<br />
Sie im <strong>bei</strong>liegenden<br />
Informationsblatt.