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Gute Aufgaben - SINUS an Grundschulen

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Unterricht mit <strong>Gute</strong>n <strong>Aufgaben</strong><br />

vorbereiten<br />

<strong>Aufgaben</strong>auswahl, <strong>Aufgaben</strong><strong>an</strong>alyse,<br />

<strong>Aufgaben</strong>variation<br />

Brigitte Döring (IPN) und Gerd Walther (Mathematisches Seminar der CAU zu Kiel)<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Gliederung<br />

1. Das tägliche „Geschäft“ – <strong>Aufgaben</strong>auswahl:<br />

einführen, üben, übend entdecken, entdeckend üben<br />

2. Lehrerh<strong>an</strong>deln aus der Systemperspektive<br />

3. Von Prozessbezogenen Tätigkeiten zu Allgemeinen<br />

mathematischen Kompetenzen –zielgesteuerte <strong>Aufgaben</strong>auswahl<br />

• Kompetenzbezogene <strong>Aufgaben</strong><strong>an</strong>alyse<br />

• <strong>Aufgaben</strong>variation<br />

4. Zu <strong>Gute</strong>n <strong>Aufgaben</strong> kommen<br />

5. Reflexionsphase im Workshop<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


1. Das tägliche „Geschäft“ – <strong>Aufgaben</strong>auswahl:<br />

einführen, üben, übend entdecken, entdeckend üben<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Beispiel: Multiplizieren mit einstelligem Multiplikator<br />

nach Einführung der halbschriftlichen Multiplikation<br />

Alles klar 3 B, S.33<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


2. Lehrerh<strong>an</strong>deln aus der Systemperspektive<br />

„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg“<br />

Lao-tse (6. Jh. v. Chr.)<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Kompetenzorientierter Unterricht – Teil eines Systems<br />

Die zentrale Rolle der Lehrkraft<br />

INPUT PROZESS<br />

OUTPUT<br />

ZIELE MATERIAL ZUM LERNEN ANREGEN LERNEN<br />

Intendierte<br />

Kompetenzen,<br />

St<strong>an</strong>dards<br />

Kompetenzmodell<br />

z.B. KMK St<strong>an</strong>dards,<br />

Lehrpl<strong>an</strong>,<br />

Kerncurriculum, etc.<br />

Potentielles<br />

Curriculum<br />

Schulbücher,<br />

Arbeitsblätter<br />

etc.<br />

Implementierung<br />

von Zielen,<br />

St<strong>an</strong>dards<br />

Was und wie dies im<br />

Unterricht von der<br />

Lehrkraft tatsächlich mit<br />

SuS bearbeitet wird<br />

Ein Instrument:<br />

<strong>Gute</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Erreichte<br />

Kompetenzen<br />

Was sich Schüler<br />

<strong>an</strong> Wissen und<br />

Können<br />

<strong>an</strong>geeignet haben<br />

(Schülerleistung)<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


3. Von Prozessbezogenen Tätigkeiten zu<br />

Allgemeinen mathematischen Kompetenzen<br />

Die Forderung nach Kompetenzorientierung von Unterricht hat eine l<strong>an</strong>ge<br />

Tradition.<br />

Stellvertretend für den Mathematikunterricht sei auf das<br />

Grundbildungskonzept von Heinrich Winter verwiesen.<br />

Die KMK Bildungsst<strong>an</strong>dards (Herbst 2004) und in deren Gefolge<br />

verschiedene Kerncurricula einzelner Bundesländer (z.B. Niedersachsen,<br />

Hessen) sind die jüngsten Zielvereinbarungen für Kompetenzorientierten<br />

Unterricht.<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Zur Erinnerung: Kompetenzmodell Mathematik<br />

KMK Bildungsst<strong>an</strong>dards Grundschule, Herbst 2004<br />

Darstellen<br />

Argumentieren<br />

Modellieren<br />

Inhaltsbezogene Kompetenzen (Leitideen)<br />

- Zahlen und Operationen<br />

- Größen und Messen<br />

- Raum und Form<br />

- Muster und Strukturen<br />

- Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit (DHW)<br />

Kommunizieren<br />

Basiswissen<br />

Grundfertigkeiten<br />

KMK Bildungsst<strong>an</strong>dards<br />

Mathematik 4. Schuljahr<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Problemlösen<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther<br />

3 Anforderungsbereiche<br />

I Reproduzieren<br />

II Zusammenhänge<br />

herstellen<br />

III Verallgemeinern


Eine etwas <strong>an</strong>dere Sicht: Erforschen, Entdecken, Erklären<br />

und Allgemeine math. Kompetenzen<br />

ENTDECKEN: Impuls vielfach von Lehrkraft<br />

Problemlösen<br />

Darstellen<br />

Modellieren<br />

Argumentieren<br />

Kommunizieren<br />

ERFORSCHEN<br />

Basiswissen und -können<br />

Hauptsächlich Domäne der SuS<br />

ERKLÄREN<br />

Genaue Zuordnungen müssen im Einzelfall getroffen werden - <strong>Aufgaben</strong><strong>an</strong>alyse<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Von prozessbezogenen Tätigkeiten zu Allgemeinen<br />

mathematischen Kompetenzen. Beispiel: Argumentieren<br />

Argumentieren<br />

KMK<br />

2004<br />

Umformulierung - tätigkeitsorientiert<br />

Eine Kompetenz wie „Mathematisch Argumentieren“ wird erworben, indem<br />

Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, in vielfältigen mathematischen<br />

Situationen zu argumentieren, d.h. entsprechende prozessbezogene Tätigkeiten<br />

(s.o.) auszuführen.<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Von prozessbezogenen Tätigkeiten zu Allgemeinen<br />

mathematischen Kompetenzen. Beispiel: Problemlösen<br />

KMK<br />

2004<br />

Umformulierung - tätigkeitsorientiert<br />

Die Lernenden<br />

- wenden mathematische Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten bei<br />

der Bearbeitung problemhaltiger <strong>Aufgaben</strong> <strong>an</strong>,<br />

- entwickeln und nutzen Lösungsstrategien (z.B. systematisch<br />

probieren),<br />

- erkennen und nutzen Zusammenhänge und übertragen sie auf<br />

ähnliche Sachverhalte.<br />

Eine Kompetenz wie „Problemlösen“ wird erworben, indem Schülerinnen und<br />

Schüler die Möglichkeit erhalten, vielfältige mathematischen Situationen zu<br />

bearbeiten, in denen nicht unmittelbar ein Lösungsweg ersichtlich ist und<br />

entsprechende prozessbezogene Tätigkeiten (s.o.) ausgeführt werden.<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Von prozessbezogenen Tätigkeiten zu Allgemeinen<br />

mathematischen Kompetenzen. Beispiel: Kommunizieren<br />

KMK<br />

2004<br />

Umformulierung - tätigkeitsorientiert<br />

Die Lernenden<br />

- beschreiben eigene Vorgehensweisen, versuchen Lösungswege<br />

<strong>an</strong>derer zu verstehen und reflektieren gemeinsam darüber,<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

- verwenden sachgerecht mathematische Fachbegriffe und Zeichen,<br />

- bearbeiten gemeinsam <strong>Aufgaben</strong>, treffen dabei Verabredungen und<br />

halten diese ein.<br />

Eine Kompetenz wie „Kommunizieren“ wird erworben, indem Schülerinnen und<br />

Schüler die Möglichkeit erhalten, in vielfältigen mathematischen Situationen zu<br />

kommunizieren, d.h. entsprechende prozessbezogene Tätigkeiten (s.o.)<br />

auszuführen.<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


4. Zu <strong>Gute</strong>n <strong>Aufgaben</strong> kommen<br />

Schritte bei der <strong>Aufgaben</strong><strong>an</strong>alyse<br />

1. Lösen Sie selbst die Aufgabe!<br />

2. Reflektieren Sie Ihr Vorgehen!<br />

3. Überlegen Sie, wie Ihre Schüler/innen möglicherweise vorgehen!<br />

4. Welche inhaltsbezogenen Kompetenzen werden durch die Aufgabe<br />

<strong>an</strong>geregt?<br />

5. Welche allgemeinen Kompetenzen werden durch die Aufgabe<br />

<strong>an</strong>geregt?<br />

6. Welche Möglichkeiten der Variation sind denkbar? (mit welchen<br />

Zielen?)<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Rückblick: Das Konzept der <strong>Gute</strong>n <strong>Aufgaben</strong><br />

<strong>Gute</strong> <strong>Aufgaben</strong> ermöglichen <strong>an</strong> grundlegenden mathematischen Inhalten<br />

die Entwicklung und Festigung prozessbezogener Tätigkeiten (kognitive<br />

Aktivierung), die mittel- und l<strong>an</strong>gfristig zu allgemeinen mathematischen<br />

Kompetenzen führen.<br />

Entscheidend ist dabei die Rolle der Lehrkraft im Umg<strong>an</strong>g mit <strong>Aufgaben</strong>:<br />

- <strong>Gute</strong> <strong>Aufgaben</strong> aus dem Schulbuch etc. auswählen,<br />

- aus <strong>Aufgaben</strong>, z.B. durch Variation <strong>Gute</strong> <strong>Aufgaben</strong> machen<br />

<strong>Aufgaben</strong> z.B. im<br />

Schulbuch vorgegeben, bzw.<br />

durch Variation gewonnen<br />

Welche inhaltlichen oder<br />

allgemeinen mathematischen<br />

Kompetenzen werden durch die<br />

<strong>Aufgaben</strong> gefördert?<br />

Bestimmte inhaltliche oder allgemeine<br />

mathematische Kompetenzen sollen<br />

gefördert werden<br />

<strong>Aufgaben</strong>auswahl: Welche<br />

<strong>Aufgaben</strong> sind hierfür, ggf. durch<br />

Variation, geeignet?<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


<strong>Gute</strong> <strong>Aufgaben</strong> generieren Lernumgebungen<br />

<strong>Gute</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

• repräsentieren zentrale Ziele, Inhalte und Prinzipien des<br />

Mathematikunterrichts (Zielorientierung),<br />

• bieten reiche Möglichkeiten für mathematische Aktivitäten von<br />

Schülerlnnen (Tätigkeitsorientierung),<br />

• sind flexibel und können leicht <strong>an</strong> die speziellen Gegebenheiten einer<br />

bestimmten Klasse <strong>an</strong>gepasst werden (Flexibilität, Adaptivität),<br />

• integrieren mathematische, psychologische und pädagogische Aspekte<br />

des Lehrens und Lernens in einer g<strong>an</strong>zheitlichen Weise (Integrativität),<br />

• (bieten daher ein weites Potential für empirische Forschungen).<br />

<strong>Gute</strong> <strong>Aufgaben</strong> zu einem Thema generieren in diesem Sinne subst<strong>an</strong>tielle<br />

Lernumgebungen (vgl. E. Ch. Wittm<strong>an</strong>n 1998)<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


5. Reflexionsphase im Workshop<br />

Wie k<strong>an</strong>n durch die Variation von <strong>Aufgaben</strong> die Entwicklung<br />

prozessbezogener Tätigkeiten und damit allgemeiner mathematischer<br />

Kompetenzen gefördert werden?<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Argumentation und Erklären<br />

• Argumentation (Erklären) ist gefordert,<br />

– wenn etwa für Ideen, Lösungen oder Lösungswege durch die<br />

zusätzliche Frage „Warum ist das … so?“ das Herstellen von<br />

Zusammenhängen erklärt oder begründet wird.<br />

– wenn Ideen, Lösungen oder Lösungswege unter Angabe von Gründen<br />

kritisiert oder verworfen werden.<br />

– wenn neue „Fälle“ in ein bereits bestehendes Muster begründend<br />

eingeordnet werden.<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Problemlösen, Entdecken und Erforschen<br />

• Problemlösen (Entdecken und Erforschen) ist gefordert,<br />

– wenn die Kinder verallgemeinerte <strong>Aufgaben</strong>stellungen (z.B. durch<br />

Variation von Parametern) konstruieren, mit verallgemeinerten<br />

<strong>Aufgaben</strong>stellungen arbeiten, die über das „Gegebene“ hinausgehen.<br />

D<strong>an</strong>n werden häufig neue Her<strong>an</strong>gehensweisen/Mittel erforderlich.<br />

– wenn beim Konstruieren <strong>an</strong>aloger <strong>Aufgaben</strong> die Kinder zunächst<br />

erkunden müssen, „worauf es <strong>an</strong>kommt“ (ein Muster), um d<strong>an</strong>n<br />

tatsächlich <strong>an</strong>aloge <strong>Aufgaben</strong> zu basteln. Beides sind Hindernisse, die<br />

erst einmal bewältigt werden wollen.<br />

– wenn beim Ausblenden von <strong>Aufgaben</strong>stellungen i.d.R. kein<br />

Verfahren zur H<strong>an</strong>d ist, um aus der Situation „etwas zu machen“,<br />

Fragen zu stellen etc.<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Kommunikation und Erklären<br />

• Kommunikation (Erklären) in unterschiedlichen Sozialformen ist<br />

gefordert,<br />

– wenn Ideen, Lösungswege, berichtet, ausgetauscht, kommentiert,<br />

verbessert werden.<br />

– wenn Kinder gemeinsam <strong>an</strong> <strong>Aufgaben</strong> arbeiten oder individuell<br />

erarbeitete Ergebnisse vorgestellt werden.<br />

– wenn Kinder ihre Ideen, Lösungswege argumentativ erläutern<br />

(s. Argumentieren).<br />

– wenn die Lehrkraft im gemeinsamen Gespräch mit den Kindern<br />

verschiedene Ideen „zusammenführt“, Wesentliches herausarbeitet.<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther


Literaturhinweis<br />

Walther, G. (2004): Modul G1 <strong>Gute</strong> und <strong>an</strong>dere <strong>Aufgaben</strong>. <strong>SINUS</strong>-Tr<strong>an</strong>sfer<br />

Grundschule.<br />

www.sinus-<strong>an</strong>grundschulen.de/fileadmin/uploads/Material_aus_STG/Mathe_Module/M1.pdf<br />

Walther, G. (2011): Basismodul G1 <strong>Gute</strong> <strong>Aufgaben</strong>. In: (Demuth, R., Walther,<br />

G.& Prenzel, M. Hrsg.) Unterricht entwickeln mit <strong>SINUS</strong>. Kallmeyer, Seelze.<br />

Winter, H. (1975): Allgemeine Lernziele für den Mathematikunterricht?<br />

Zentralblatt für Didaktik der Mathematik H. 3 S. 106-116<br />

Winter, H. (1995): Mathematikunterricht und Allgemeinbildung. Mitteilungen<br />

der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik, Nr. 61, 37 - 46.<br />

Wittm<strong>an</strong>n, E. Ch.: Design und Erforschung von Lernumgebungen als Kern der<br />

Mathematikdidaktik. In: Beiträge zur Lehrerbildung 16 (3)1998, S.329-342)<br />

Kloster B<strong>an</strong>z 23.03.2012<br />

Brigitte Döring, Gerd Walther

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