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Planungsprozesse und -instrumente optimieren

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52 Serien<br />

Fit in die Zukunft – Teil 6<br />

<strong>Planungsprozesse</strong> <strong>und</strong><br />

-<strong>instrumente</strong> <strong>optimieren</strong><br />

Im Strategieprozess eingesetzte Tools sollen eine strukturierte, schlüssige Planung<br />

ermöglichen. Eine Software hilft nun, den Prozess nicht nur an harte Zahlen zu knüpfen.<br />

_ V O N P E T E R B R O S S , L U T Z K A U F M A N N , M A R T I N K R U M E Y U N D A L E X A N D E R Z I M M E R M A N N<br />

In Kürze Viele Unternehmen arbeiten<br />

in der strategischen<br />

Planung mit Standardtools <strong>und</strong> -konzepten<br />

wie der NPV/DCF-Methode oder<br />

der SWOT-Analyse. Eine Studie macht<br />

indes deutlich, dass die Häufigkeit des<br />

Einsatzes solcher Instrumente nichts<br />

über deren Tauglichkeit aussagt. Neben<br />

Instrumenten, die zu Recht zu den<br />

«Champions» zählen, gibt es auch<br />

«Losing Bestsellers». Die gute Nachricht:<br />

Es gibt noch «Hidden Stars» zu<br />

entdecken.<br />

Ob ein Unternehmen seine Ziele<br />

erreicht, ist unter anderem<br />

von der strategischen Planung<br />

abhängig. Den Einsatz strategischer<br />

Planungstools <strong>und</strong> -konzepte zu untersuchen,<br />

war das Ziel einer Umfrage im<br />

Jahr 2006, welche die WHU durchführte.<br />

Die Leiter der Unternehmensplanung<br />

bzw. der Unternehmensentwicklung,<br />

der Finanzvorstand oder<br />

eine Führungskraft mit Linienfunktion<br />

wurden zunächst befragt, welche Instrumente<br />

<strong>und</strong> Konzepte deren Unternehmen<br />

bei der strategischen Planung<br />

verwenden. Das Ergebnis war wenig<br />

überraschend: Standard<strong>instrumente</strong><br />

wie die SWOT-Analyse, aber auch<br />

Benchmarking & Value-Chain-Analysen<br />

oder Produkt-/Markt-Portfolios<br />

kommen in mehr als 80 Prozent der<br />

Unternehmen zum Einsatz. Selektiver<br />

wird auf Tools wie Strategy Maps &<br />

Story oder die Business Footprint Optimierung<br />

(Kaufmann, Schneider 2008)<br />

zurückgegriffen (siehe Abbildung 1 auf<br />

Seite 54).<br />

D r . P e t e r B r o s s ist seit<br />

2006 Group Senior Vice President<br />

bei der Giesecke & Devrient GmbH<br />

in München (D) <strong>und</strong> dort für die<br />

Konzernstrategie zuständig.<br />

peter.bross@gi-de.com<br />

P R O F . D R . L U T Z<br />

K A U F M A N N leitet den<br />

Lehrstuhl für Internationales<br />

Management & Beschaffung an<br />

der WHU – Otto Beisheim School<br />

of Management, Vallendar (D).<br />

lutz.kaufmann@whu.edu<br />

M a r t i n K r u m e y ist<br />

Manager Corporate Strategy bei<br />

der Giesecke & Devrient GmbH.<br />

martin.krumey@gi-de.com<br />

A l e x a n d e r Z i m m e r -<br />

m a n n ist Gründer <strong>und</strong><br />

Geschäftsführer der SOLYP<br />

Informatik GmbH in Nürnberg.<br />

az@solyp.de<br />

Fit für die Zukunft − Teil 6<br />

Die Serie «Fit für die Zukunft» greift die Ergebnisse einer Trend-Scouting-Studie<br />

auf. Manager aus Industrie, Handel <strong>und</strong> Service in der Schweiz, Deutschland<br />

<strong>und</strong> Österreich wurden nach jenen Themen befragt, die ihre Agenda in den<br />

kommenden drei Jahren bestimmen werden. Geantwortet haben 241 Führungskräfte,<br />

was einer effektiven Antwortrate von 21 Prozent entspricht. Durchgeführt<br />

hat die Befragung der WHU-Professor Lutz Kaufmann, gemeinsam mit<br />

der Management-Advisory Firma Navardo. Die Serie greift in kompakter Form<br />

die einzelnen Agendapunkte der Manager über das Jahr 2008 auf.<br />

Nr.<br />

Thema<br />

1-2 Profitable Wachstumspfade bestimmen<br />

3 Internationale Standortrollen festlegen<br />

4 Schneller <strong>und</strong> flexibel umsetzen<br />

5 Sustainability unternehmensweit verankern<br />

6 Interne soziale Netzwerke steuern<br />

7-8 <strong>Planungsprozesse</strong> <strong>und</strong> -<strong>instrumente</strong> <strong>optimieren</strong><br />

9 Management Aufmerksamkeit sichern<br />

10 Einkauf professionalisieren<br />

11 Kosten sparen ohne Umsatzverlust<br />

12 Impulse von aussen holen<br />

io new management Nr. 7-8 | 2008


Fit in die Zukunft – Teil 6 Serien 53<br />

Für jede Branche gibt es spezifische Planungstools:<br />

Für die individuelle Anpassung ist durchaus Spielraum<br />

für Kreativität vorhanden. Illustration: Lorenz Meier<br />

Die eigentliche Brisanz der Untersuchung<br />

zeigt sich bei der Frage, wie zufrieden<br />

die Strategieverantwortlichen<br />

sind, wenn das jeweilige Instrument<br />

eingesetzt wird. Einsamer Spitzenreiter<br />

ist dabei die NPV/DCF-Methode, die<br />

praktisch bei jedem Projekt zum Einsatz<br />

kommt <strong>und</strong> offenk<strong>und</strong>ig bei den<br />

verantwortlichen Managern nur zufriedene<br />

Gesichter erzeugt. Ähnliches lässt<br />

sich nur noch über die Benchmarking<br />

& Value-Chain-Analysen sagen.<br />

Hingegen bringt die weitverbreitete<br />

SWOT-Analyse gemäss den Strategieverantwortlichen<br />

keine zufriedenstellenden<br />

Ergebnisse – sie entpuppt sich<br />

also als ein «Loosing Bestseller». Kaum<br />

besser schneiden die Instrumente Produkt/Markt-Portfolios<br />

<strong>und</strong> Payback Periode<br />

ab. Umgekehrt erhalten Instrumente<br />

wie Strategy Maps & Story oder die Business<br />

Footprint Optimization als Methode<br />

zur Gestaltung der Wertschöpfungskette<br />

ausgesprochen positive Bewertungen.<br />

Wenn sie eingesetzt werden – was selektiv<br />

der Fall ist – ist die Zufriedenheit sehr<br />

hoch. Diese «Hidden Stars» gilt es für<br />

viele Unternehmen, noch zu entdecken<br />

bzw. individuell weiterzuentwickeln<br />

(siehe Abbildung 2 auf Seite 55).<br />

Entscheidend dürfte bei der Strategiearbeit<br />

letztlich sein, dass die eingesetzten<br />

Tools eine strukturierte <strong>und</strong> plausibilisierte<br />

strategische Planung erlauben <strong>und</strong><br />

sich flexibel an die Besonderheiten des<br />

eigenen Unternehmens anpassen lassen.<br />

Zudem müssen sie es ermöglichen, die<br />

optimale Ausrichtung der Geschäftsbereiche<br />

auf künftige Marktanforderungen<br />

zu hinterfragen <strong>und</strong> die Strategieimplementierung<br />

sowie das Monitoring<br />

durchzuführen. Dies zeigt das Fallbeispiel<br />

von Giesecke & Devrient (G&D).<br />

Beispiel Giesecke & Devrient<br />

2005 hat G&D den Strategieprozess unter<br />

der Federführung der Abteilung Corporate<br />

Strategy neu aufgesetzt. Ziel war<br />

es, über alle Konzerneinheiten hinweg<br />

einen bezüglich Methodik, Darstellungsform<br />

<strong>und</strong> Vorgehen standardisierten<br />

Prozess der Strategieplanung <strong>und</strong> -umsetzung<br />

zu implementieren. Denn Studien<br />

(Andersen 2000; Strehle 2006) belegen,<br />

dass die langfristige Überlebensfähigkeit<br />

reifer Unternehmen durch<br />

stringente Strategiearbeit wesentlich<br />

verbessert wird.<br />

Auch der internationale Technologiekonzern<br />

G&D, der auf 150 Jahre Firmengeschichte<br />

zurückblickt <strong>und</strong> weltweit<br />

über 50 Tochtergesellschaften <strong>und</strong><br />

Joint Ventures besitzt, richtet sich auf<br />

die Zukunft aus. Zunächst spezialisiert<br />

auf den Banknotendruck, die Banknotenherstellung<br />

<strong>und</strong> die Lieferung von<br />

Maschinen zur Banknotenbearbeitung,<br />

ist der Konzern heute auch Technologieführer<br />

bei Smart Cards <strong>und</strong> Systemlösungen<br />

für die Bereiche Telekommunikation<br />

<strong>und</strong> elektronischer Zahlungs-<br />

io new management Nr. 7-8 | 2008


54 Serien<br />

Fit in die Zukunft – Teil 6<br />

verkehr, Personenidentifizierung, Multimedia-<br />

<strong>und</strong> Internetsicherheit. Das<br />

Portfolio reicht somit vom Fabrikbetrieb<br />

bis zur Softwareerstellung <strong>und</strong><br />

zur Dienstleistung, gegliedert in 21<br />

strategische Geschäftssegmente.<br />

Bei der Neugestaltung des Strategieprozesses<br />

gingen die Verantwortlichen<br />

bei G&D von der Überzeugung aus,<br />

dass dieser einen Rahmen schaffen<br />

muss, in dem sich die Unternehmensteile<br />

systematisch, regelmässig <strong>und</strong><br />

nach einem einheitlichen Verständnis<br />

mit den strategischen Herausforderungen<br />

befassen <strong>und</strong> ihre Antworten<br />

strukturiert formulieren. Der Strategieprozess<br />

soll zudem dafür sorgen, dass<br />

das Management strategischen Fragestellungen<br />

genügend Aufmerksamkeit<br />

schenkt <strong>und</strong> sie nicht im Tagesgeschäft<br />

untergehen. Klar war ebenfalls, dass<br />

der Prozess nicht zur Bürokratie verkommen<br />

darf, bei der es nur um das<br />

Ausfüllen von vorgegebenen Schablonen<br />

geht. Kurzum: Der strategische Dialog<br />

im Unternehmen ist zu intensivieren<br />

<strong>und</strong> die Unternehmenskultur in<br />

diesem Sinne weiterzuentwickeln. Die<br />

Strategieplanung <strong>und</strong> -umsetzung werden<br />

bei G&D deshalb als zentrales Element<br />

der Unternehmenssteuerung verstanden.<br />

Dies ist für alle Einheiten nur erreichbar,<br />

wenn die Strategiearbeit im<br />

Unternehmen auf festen <strong>und</strong> flexiblen<br />

Elementen ruht. Zum einen muss der<br />

Prozess genügend standardisierte Elemente<br />

enthalten, um ihn nicht jährlich<br />

neu erfinden zu müssen <strong>und</strong> um ihm<br />

Benchmarking & Value-Chain-Analysen<br />

hoch<br />

NUTZUNGSINTENSITÄT<br />

gering<br />

NPV/DCF Methode 100%<br />

SWOT<br />

Produkt/Markt-Portfolios<br />

Payback Periode<br />

Szenarios<br />

Werttreiberanalysen<br />

BSC-Matrix<br />

Strategy Maps & Story<br />

Technologie Portfolios<br />

Business Footprint Optimierung<br />

Real Optionen<br />

IT-Tools ergänzen die vorwiegend<br />

zahlenorientierte Welt der Instrumente<br />

des Finanzcontrollings.<br />

Abb. 1: Häufigkeit der Nutzung in befragten Unternehmen<br />

Unternehmen setzen auf bekannte Instrumente wie die SWOT-Methode.<br />

19%<br />

52%<br />

52%<br />

48%<br />

67%<br />

71%<br />

76%<br />

90%<br />

86%<br />

100%<br />

95%<br />

Stabilität in der Organisation zu geben. Den entscheidenden Wert stellen die<br />

Stabilität bedeutet, dass die Mitarbeiter strategischen Diskussionen dar, die im<br />

vorab wissen, was jährlich zur Bewertung<br />

<strong>und</strong> Fortschreibung der strate-<br />

1Genauso wichtig ist die einheitliche<br />

Rahmen des Prozesses geführt werden.<br />

1. NPV/DCF-Methode<br />

2. SWOT<br />

gischen Positions- <strong>und</strong> Zielbestimmung<br />

unabdingbar ist (zum Beispiel Einheiten: 3. Benchmarking Dies schafft & Value-Chain-Analysen<br />

die Vorausset-<br />

Dokumentation der Ergebnisse aller<br />

Losing Bestsellers Champions<br />

Marktstellung, Wachstum, 2<br />

5 Wettbewerberentwicklungen<br />

etc.), <strong>und</strong> 4 welcher 3 eine schlüssige 5. Payback Konzernstrategie Periode<br />

entwizung,<br />

um 4. aus Produkt/Markt-Portfolios<br />

den einzelnen Strategien<br />

Beitrag von ihnen erwartet wird. Zum ckeln zu können.<br />

6. Szenarios<br />

anderen muss der Prozess auch genügend<br />

Freiraum zur Auseinanderset-<br />

8<br />

Dieser Prozess ist für die Strategieverantwortlichen<br />

aber auch eine He-<br />

7. Werttreiberanalysen<br />

11<br />

10<br />

8. BSC-Matrix<br />

zung mit Neuem lassen. Deshalb hat rausforderung: Jeder Strategiezyklus<br />

Hidden Stars<br />

jeder Planungszyklus – allein 7 aufgr<strong>und</strong><br />

9. Strategy Maps & Story<br />

6<br />

9 ergibt eine Flut neuer Informationen.<br />

der Weiterentwicklung des Konzerns Damit diese 10. Technologie Informationsmenge Portfolios handhabbar<br />

11. bleibt, Business ist Footprint das automatisierte<br />

Optimierung<br />

12<br />

– seine Eigenarten <strong>und</strong> Themenschwerpunkte.<br />

Diese sind gegebenenfalls mit Datenmanagement<br />

gering MANAGEMENT ZUFRIEDENHEIT hoch 12. Real Optionen (Erhebung, Aus-<br />

speziellen Methoden <strong>und</strong> Tools zu bearbeiten.<br />

Der Strategieprozess ist bei G&D erfolgreich<br />

implementiert. Alle beteiligten<br />

Einheiten bringen sich aktiv ein.<br />

wertung, Dokumentation <strong>und</strong> Präsentation<br />

von Informationen) über IT-<br />

Tools wichtig. Da sich Strategien nicht<br />

nur durch «harte» Zahlen, sondern<br />

eher durch «weiche» Daten wie Trendbeschreibungen,<br />

Strategy Maps, Portfoliocharts<br />

etc. definieren, bedarf es IT-<br />

Tools, in denen auch die Verarbeitung<br />

von textorientierten Materialien <strong>und</strong><br />

komplexen Grafiken möglich ist. Sie<br />

ergänzen die vorwiegend zahlenorientierte<br />

Welt der Instrumente des Finanzcontrollings<br />

<strong>und</strong> machen den gesamten<br />

Strategieprozess effizienter, konsistenter<br />

<strong>und</strong> vor allem stabiler. Zudem<br />

io new management Nr. 7-8 | 2008


Business Footprint Optimierung<br />

48%<br />

Real Optionen<br />

19%<br />

Fit in die Zukunft – Teil 6 Serien 55<br />

Abb. 2: Zufriedenheit beim Einsatz von Instrumenten<br />

hoch<br />

NUTZUNGSINTENSITÄT<br />

gering<br />

gering<br />

Losing Bestsellers<br />

12<br />

2<br />

6<br />

8<br />

7<br />

MANAGEMENT ZUFRIEDENHEIT<br />

4<br />

10<br />

Champions<br />

9<br />

11<br />

lässt sich zum einen die Vielzahl an<br />

strategischen Daten in klare datentechnische<br />

Formate zusammenführen <strong>und</strong><br />

dokumentieren. Zum anderen werden<br />

die Strategieverantwortlichen von rein<br />

formalen, bislang manuell geleisteten<br />

Dokumentations- <strong>und</strong> Präsentationsarbeiten<br />

entlastet. Dadurch werden<br />

Kapazitäten für die intensivere Befassung<br />

mit den inhaltlichen Fragen freigesetzt.<br />

Dies ist vor allem deshalb zu<br />

begrüssen, weil die Strategiebildung<br />

ein kreativer Prozess ist, der trotz bester<br />

Unterstützungstools <strong>und</strong> ausgefeilter<br />

Prozesse nicht ohne die Kreativität der<br />

Strategieverantwortlichen zum Erfolg<br />

führen kann.<br />

Unterstützen mittels Software<br />

5<br />

3<br />

1<br />

Hidden Stars<br />

hoch<br />

1. NPV/DCF-Methode<br />

2. SWOT<br />

3. Benchmarking & Value-Chain-Analysen<br />

4. Produkt/Markt-Portfolios<br />

5. Payback Periode<br />

6. Szenarios<br />

7. Werttreiberanalysen<br />

8. BSC-Matrix<br />

9. Strategy Maps & Story<br />

10. Technologie Portfolios<br />

11. Business Footprint Optimierung<br />

12. Real Optionen<br />

Die Häufigkeit des Einsatzes eines Instruments sagt nichts über dessen Tauglichkeit aus.<br />

Dass Kreativität <strong>und</strong> automatisiertes<br />

Datenmanagement keine Gegensätze<br />

sind – sondern Erstere durch Letzteres<br />

massgeblich unterstützt werden kann<br />

– davon sind auch die Nürnberger Strategiesoftwareexperten<br />

von SOLYP überzeugt.<br />

Diese gingen von der Beobachtung<br />

aus, dass der Planungsprozess in<br />

vielen Unternehmen durch den Einsatz<br />

suboptimaler Planungs<strong>instrumente</strong><br />

behindert <strong>und</strong> verteuert wird. Die zentralen<br />

Strategieabteilungen stehen im<br />

Wesentlichen vor drei Herausforderungen:<br />

1. Zur Beurteilung der Einzelstrategien<br />

der Geschäftseinheiten müssen sie<br />

nicht selten 100 Seiten <strong>und</strong> mehr<br />

(pro Geschäftseinheit) an Powerpoint-Charts<br />

oder Excel-Tabellen<br />

manuell sichten, abgleichen <strong>und</strong> bearbeiten<br />

– ein gigantischer Aufwand,<br />

der mitunter mehrere h<strong>und</strong>ert Arbeitstage<br />

pro Jahr verschlingt.<br />

2. Oft fehlen ein verbindlicher Aufbau<br />

<strong>und</strong> ein einheitliches Verfahren zur<br />

Erstellung der Einzelstrategien, was<br />

deren Vergleichbarkeit <strong>und</strong> die Zusammenführung<br />

zu einer konsistenten<br />

Gesamtstrategie erschwert.<br />

3. Gerade angesichts der wachsenden<br />

Bedeutung sogenannter «weicher»,<br />

also qualitativer Daten, ist die Plausibilität<br />

der Einzelstrategien meist<br />

schwer zu überprüfen.<br />

Deshalb hat das Unternehmen seinen<br />

ganzen Ehrgeiz darauf gerichtet, ein<br />

modernes, softwarebasiertes Führungssystem<br />

zu entwickeln. Es soll einerseits<br />

einen geordneten, über alle Geschäftseinheiten<br />

hinweg einheitlichen Strategieprozess<br />

garantieren <strong>und</strong> sich andererseits<br />

nicht allein auf die Verarbeitung<br />

«harter», quantitativer Daten<br />

(Kennzahlen) stützen. «Weiche» Daten<br />

aller Art – wie Markttrends, Wettbewerberaktivitäten<br />

oder Szenarien – werden<br />

in diesem strategischen Informationssystem<br />

mit den quantitativen Daten<br />

vernetzt <strong>und</strong> logisch aufeinander bezogen,<br />

sodass die Einzelstrategien anhand<br />

intelligenter Regeln auf ihre Folgerichtigkeit<br />

hin überprüft werden können.<br />

Daraus resultiert eine höhere Planungssicherheit,<br />

<strong>und</strong> die Resultate können<br />

leichter in bilanzfeste Daten überführt<br />

werden.<br />

Gleichzeitig hat das System einen<br />

praktischen Nutzen: Indem es Reports<br />

in unterschiedlich gewünschten Formaten<br />

der Microsoft-Familie (Powerpoint,<br />

Excel) auf Knopfdruck erstellt,<br />

macht es die bisherigen Powerpoint<strong>und</strong><br />

Excel-«Schlachten» bei der Strategieentwicklung<br />

überflüssig. Die Strategieverantwortlichen<br />

gewinnen Zeit,<br />

die sie in den kreativen Prozess der Strategiebildung<br />

investieren können.<br />

Für das Unternehmen selbst hat sich<br />

die Mühe der Entwicklung des softwarebasierten<br />

Führungssystems SO-<br />

LYP3 bereits gelohnt: Neben dem Best-<br />

Practice-Award Data Warehousing <strong>und</strong><br />

Business Intelligence 2006 des BARC-<br />

Instituts sowie dem Innovationspreis<br />

2007 ITK der Initiative Mittelstand<br />

konnte das Unternehmen zahlreiche<br />

namhafte K<strong>und</strong>en wie REWE, die Deutsche<br />

Bahn <strong>und</strong> Siemens gewinnen.<br />

Literatur<br />

Andersen, T.J. (2000): Strategic Planning, Autonomous<br />

Actions and Corporate Performance. In:<br />

Long Range Planning, 33. Jg, S. 184–199.<br />

Kaufmann, L.; Schneider, M. (2008): Internationale<br />

Standortrollen <strong>optimieren</strong>. In: io new<br />

management Nr. 3/2008, S. 38–41.<br />

Strehle, F.T. (2006): Dynamic Capabilities and the<br />

Growth of Technology-Based New Ventures.<br />

Hochschulschrift. Leiden University School of<br />

Management, CeTIM (CoC Innovation Management),<br />

Leiden University.<br />

io new management Nr. 7-8 | 2008

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