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Plaste und Elaste - Spies Hecker

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ColorNews 01.05<br />

Schwerpunkt<br />

„<br />

9<br />

meister. In Dessau wird der Kunststoff jedoch nicht<br />

nur geklebt, sondern auch geschweißt. „Achten Sie<br />

beim Schweißen vor allem auf die Kunststoffart“, erklärt<br />

Norbert Hermann vom Allianz Zentrum für Technik<br />

(AZT). „Denn nur Thermoplaste Kunststoffe lassen<br />

sich durch Hitzeeinwirkung tatsächlich wieder<br />

verbinden.“ Der genaue Blick auf den Code an der Innenseite<br />

des Bauteils verrät die Werkstoffgruppe.<br />

Norbert Hermann: „Nur wenn die Parameter stimmen,<br />

lässt sich das Material richtig verarbeiten, ist<br />

die Reparatur später einwandfrei.“ Konkret bedeutet<br />

das: Die Temperatur muss exakt eingestellt werden<br />

<strong>und</strong> das Material des Schweißstabs dem des Kunststoffs<br />

am Fahrzeugteil entsprechen.<br />

Geschweißt wird mit einem Heißluftgerät. Ein integrierter<br />

Thermostat sorgt für die genaue Einstellung<br />

der Temperatur. Bei König in Dessau nutzt man bereits<br />

diese moderne Werkstattausrüstung: „Wir reparieren<br />

mit einer vollautomatischen Heißluftpistole.<br />

Bei dem Gerät wird nur noch der Kunststoffcode eingegeben.<br />

Alle notwendigen Vorgaben sind bereits<br />

programmiert.“<br />

Nach der Reparatur ist vor der Lackierung. Bei der<br />

Applikation von Kunststoffteilen kommt es vor allem<br />

auf die Haftung <strong>und</strong> Elastifizierung an. Peter Engels:<br />

„Die Lackmaterialien müssen immer an die Art des<br />

Kunststoffes <strong>und</strong> die Flexibilität des Fahrzeugteils<br />

angepasst sein.“ Für die Praxis in der Lackierkabine<br />

heißt das: Je nach Härtegrad des Kunststoffs ist bei<br />

Füller- <strong>und</strong> Decklackmaterialien ein Elastic-Additiv<br />

beizumischen. Ein Blick in die anwendungstechnischen<br />

Informationen der Produkte gibt Aufschluss<br />

über das richtige Mischverhältnis. Dann bleibt alles<br />

haften. Allerdings sollte der Lackierbetrieb darauf<br />

achten, wie die Oberfläche des Kunststoffteils beschaffen<br />

ist. Die B<strong>und</strong>esfachgruppe der Fahrzeuglackierer<br />

(BFL) empfiehlt: Finger weg von strukturierten<br />

Teilen. Denn feine Narbungen lassen sich nur mit<br />

viel Aufwand nachstellen.<br />

Der Lackierbetrieb muss genau kalkulieren,<br />

ob sich die Reparatur für ihn wirklich lohnt.<br />

“<br />

Paul Kehle, BFL Vorstandsvorsitzender<br />

Tendenz steigend:<br />

Kunststoffanteile am Fahrzeug<br />

2000 14 %<br />

1995 13 %<br />

1985 10 %<br />

1980 8 %<br />

1975 6 %<br />

Quelle: Verband der Kunststofferzeugenden<br />

Industrie PlasticsEurope Deutschland<br />

Praktisches Wissen, viel Erfahrung <strong>und</strong> fachliche Anleitung<br />

– hier liegt der Schlüssel für die saubere Kunststoffreparatur.<br />

Doch rechnet sich das Geschäft für die<br />

Werkstatt überhaupt? Fest steht: Die Investitionskosten<br />

sind gering. Die Reparatursets kosten je nach<br />

Hersteller zwischen 50 <strong>und</strong> 500 Euro. Die Schweißausrüstung<br />

liegt im Schnitt bei 250 Euro. „Der Lackierbetrieb<br />

muss genau kalkulieren, ob sich die Reparatur<br />

für ihn wirklich lohnt“, stellt Paul Kehle, BFL Vorstandsvorsitzender,<br />

klar. Seine Einschätzung: „Entscheiden<br />

Sie von Fall zu Fall. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte die Werkstatt<br />

jedoch Arbeitszeit statt Ersatzteile verkaufen.“<br />

Nur Instandsetzung bringt Rendite. Dabei gilt: „In der<br />

Regel rechnet sich die Reparatur von Kunststoff-<br />

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