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Anfrage und Antwort zur Nutzung von WLAN in Schulen - Hessen

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18. Wahlperiode<br />

Drucksache 18/1924<br />

HESSISCHER LANDTAG<br />

09. 04. 2010<br />

Kle<strong>in</strong>e <strong>Anfrage</strong><br />

der Abg. Cárdenas (DIE LINKE) vom 11.02.2010<br />

betreffend <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> Laptops <strong>und</strong> <strong>WLAN</strong> sowie den damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Ges<strong>und</strong>heitsgefährdungen <strong>von</strong> K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen an hessischen <strong>Schulen</strong> - Teil 2<br />

<strong>und</strong><br />

<strong>Antwort</strong><br />

der Kultusm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Vorbemerkung der Fragesteller<strong>in</strong>:<br />

Die Arbeit mit IT-Medien an den <strong>Schulen</strong> ist <strong>in</strong>zwischen unumgänglich geworden.<br />

Computer werden dabei nicht nur im Informatik-Unterricht e<strong>in</strong>gesetzt. In vielen<br />

Fächern s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong> ständiges Arbeitsmittel <strong>zur</strong> Gestaltung <strong>und</strong> Informationsverarbeitung.<br />

Dies wird sich weiter ausweiten, so dass der Unterricht <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong><br />

zunehmend <strong>zur</strong> Arbeit an e<strong>in</strong>em "Computer-Arbeitsplatz" wird. Von dieser Entwicklung<br />

s<strong>in</strong>d alle Schulformen <strong>und</strong> Jahrgänge <strong>und</strong> somit auch unterschiedliche<br />

Entwicklungsstufen <strong>von</strong> K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen betroffen, was e<strong>in</strong>e differenzierte<br />

Betrachtung erforderlich macht.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die Arbeit <strong>in</strong> der Schule mit diesen Medien zu begrüßen. Bedenklich<br />

ist jedoch, dass dabei im Unterricht vermehrt Laptops (Notebooks) <strong>und</strong> <strong>in</strong>terne<br />

Funktechniken (<strong>WLAN</strong>, Bluetooth) verwendet werden, deren E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> der<br />

Landesregierung empfohlen <strong>und</strong> gefördert wird (vgl. Berichte im HKM-Forum<br />

schule@zukunft). Zu beiden Punkten gibt es jedoch erhebliche ges<strong>und</strong>heitliche Bedenken,<br />

die gerade bei den noch <strong>in</strong> der Entwicklung stehenden K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

<strong>von</strong> besonderer Bedeutung s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> daher im Schulalltag dr<strong>in</strong>gend berücksichtigt<br />

werden müssen, wenn die Lernerfolge mit den neuen Medien nicht<br />

körperliche E<strong>in</strong>schränkungen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Schäden <strong>zur</strong> Folge haben sollen.<br />

Spezifische Vorbemerkung:<br />

Der E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Laptops im Unterricht ist derzeit an den hessischen <strong>Schulen</strong><br />

verb<strong>und</strong>en mit e<strong>in</strong>er zunehmenden Verwendung der <strong>WLAN</strong>-Funktechnik bei<br />

allen Schulformen <strong>und</strong> <strong>in</strong> allen Jahrgangsstufen. Wegen e<strong>in</strong>iger Vorteile bei<br />

der Handhabung wird diese Lösung oft auch dann gewählt, wenn über Kabelverb<strong>in</strong>dungen<br />

der Zugang zum Internet möglich ist.<br />

Bei der <strong>WLAN</strong>-Anwendung geht sowohl <strong>von</strong> den Accesspo<strong>in</strong>ts wie auch <strong>von</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen Laptops e<strong>in</strong>e gepulste, hochfrequente elektromagnetische<br />

Strahlung aus, durch die ges<strong>und</strong>heitliche Schädigungen möglich s<strong>in</strong>d. Insbesondere<br />

bei den sich noch <strong>in</strong> der Entwicklung bef<strong>in</strong>dlichen K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen ist dies bislang noch nicht ausreichend erforscht. Auch wenn<br />

bei den E<strong>in</strong>richtungen die geltenden Grenzwerte der 26. BImSchV e<strong>in</strong>gehalten<br />

werden, empfehlen sowohl das B<strong>und</strong>esamt für Strahlenschutz (Infoblatt<br />

Juli 2005) wie auch die B<strong>und</strong>esregierung (Drucksache 16/6117) die persönliche<br />

Strahlenbelastung durch hochfrequente elektromagnetische Felder zu<br />

reduzieren <strong>und</strong> so ger<strong>in</strong>g wie möglich zu halten, um so ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Risiken zu begegnen. Im S<strong>in</strong>ne der Vorsorge empfiehlt das BfS herkömmliche<br />

Kabelverb<strong>in</strong>dungen zu benutzen, wenn dabei auf den E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Bluetooth-<br />

oder <strong>WLAN</strong>-Lösungen verzichtet werden kann. Generell soll auf die<br />

Aufstellung zentraler <strong>WLAN</strong>-Zugangspunkte (Accesspo<strong>in</strong>ts) an Stellen verzichtet<br />

werden, wo Personen sich ständig aufhalten, zum Beispiel am Arbeitsplatz,<br />

d.h. <strong>in</strong> unserem Falle <strong>in</strong> den Räumlichkeiten der <strong>Schulen</strong>.<br />

Durch diese BfS-Empfehlungen wird auch den Interessen solcher Personen<br />

Rechnung getragen, die durch körperliche Symptome verstärkt auf elektromagnetische<br />

Felder reagieren (vgl. DMF Protokoll "Elektrosensibilität", BfS<br />

E<strong>in</strong>gegangen am 9. April 2010 · Ausgegeben am 19. April 2010<br />

Druck <strong>und</strong> Auslieferung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden


2 Hessischer Landtag · 18. Wahlperiode · Drucksache 18/1924<br />

16.06.06). Unter den 6 v.H. an der Gesamtbevölkerung, bei denen dies<br />

(bereits) der Fall ist, s<strong>in</strong>d mit an Sicherheit grenzender Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> Lehrkräfte zu f<strong>in</strong>den.<br />

In Bayern hat der Landtag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beschluss am 22.03.07 (br-onl<strong>in</strong>e.de)<br />

die <strong>Schulen</strong> aufgefordert, wegen ges<strong>und</strong>heitlicher Bedenken auf drahtlose<br />

Internet-Netzwerke wie <strong>WLAN</strong> zu verzichten <strong>und</strong> stattdessen auf kabelgeb<strong>und</strong>ene<br />

Netzwerke <strong>zur</strong>ückzugreifen. In e<strong>in</strong>em Beschluss vom 21.06.07<br />

(Drucksache 15/8409) zum "Schutz vor Strahlenbelastung für K<strong>in</strong>der an<br />

<strong>Schulen</strong>" wurde die Staatsregierung überdies aufgefordert, die Schulträger<br />

auf die Aussagen <strong>und</strong> Empfehlungen des BfS h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

In <strong>Hessen</strong> wurden die mit dem <strong>WLAN</strong>-E<strong>in</strong>satz verb<strong>und</strong>enen ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Gefahren <strong>in</strong> politischen Entscheidungen bislang noch nicht berücksichtigt.<br />

Nur <strong>in</strong> der Stadt Frankfurt hat das Schuldezernat erklärt, dass "solange<br />

die Unbedenklichkeit der drahtlosen Kommunikation nicht geklärt ist,<br />

(…) an den Frankfurter <strong>Schulen</strong> ke<strong>in</strong> <strong>WLAN</strong> zum E<strong>in</strong>satz" kommen dürfe<br />

(FR 08.06.06).<br />

Wie <strong>in</strong> verschiedenen Veröffentlichungen der Medien<strong>in</strong>itiative Schule<br />

@Zukunft (z.B. Stichwort <strong>WLAN</strong> bei www.schule<strong>und</strong>zukunft.de) nachzulesen<br />

ist, wird sonst <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> der <strong>WLAN</strong>-E<strong>in</strong>satz als die optimale Lösung<br />

für <strong>Schulen</strong> dargestellt <strong>und</strong> werden Kabelverb<strong>in</strong>dungen zum Internet mit<br />

unterschiedlichen Argumenten als negativ <strong>und</strong> unvorteilhaft bewertet. Auf<br />

mögliche ges<strong>und</strong>heitliche Bee<strong>in</strong>trächtigungen bei der Anwendung dieser<br />

Technik wird <strong>in</strong> den Veröffentlichungen des Kultusm<strong>in</strong>isteriums nicht h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Auch sonst werden <strong>von</strong> der Landesregierung bislang die Schulämter, Schulträger,<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer, Eltern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler nicht<br />

über die Bedenken <strong>und</strong> Empfehlungen des BfS zum E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Bluetooth<br />

<strong>und</strong> <strong>WLAN</strong> an <strong>Schulen</strong> <strong>in</strong>formiert. Das vom Umweltb<strong>und</strong>esamt 2004 <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er umfassenden Veröffentlichung "Späte Lehren aus frühen Warnungen"<br />

propagierte Vorsorgepr<strong>in</strong>zip mit e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>imierungsgebot für den Menschen<br />

schädigende E<strong>in</strong>wirkungen, was besonders bei K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

gelten sollte, wird dabei an den <strong>Schulen</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> nicht umgesetzt.<br />

Durch e<strong>in</strong>en kabelgeb<strong>und</strong>enen Zugang zum Internet wäre dies ohne e<strong>in</strong>e<br />

M<strong>in</strong>derung der fachlichen Qualitäten leicht zu ändern. Dies hätte auch den<br />

Vorteil, dass solche Computerverb<strong>in</strong>dungen für Examensarbeiten genutzt<br />

werden können. Denn wie andere Funkverb<strong>in</strong>dungen, s<strong>in</strong>d auch die <strong>von</strong><br />

<strong>WLAN</strong> <strong>und</strong> Bluetooth nicht abhörsicher (<strong>WLAN</strong>-Sniffer) <strong>und</strong> Prüfungen so<br />

<strong>von</strong> außen bee<strong>in</strong>flussbar. Zur Rechtssicherheit <strong>von</strong> Examensabläufen ist hier<br />

nur die Arbeit über kabelgeb<strong>und</strong>ene Verb<strong>in</strong>dungen möglich, die an den<br />

<strong>Schulen</strong> dann aber auch im regulären Unterricht nutzbar s<strong>in</strong>d.<br />

Die Kle<strong>in</strong>e <strong>Anfrage</strong> beantworte ich - im E<strong>in</strong>vernehmen mit dem Hessischen<br />

M<strong>in</strong>isterium für Arbeit, Familie <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit - wie folgt:<br />

Frage 1.<br />

Wie viel Prozent der <strong>Schulen</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> nutzen <strong>WLAN</strong> <strong>und</strong> wie viel nutzen ausschließlich<br />

Kabelverb<strong>in</strong>dungen als Zugang zum Internet?<br />

Von den <strong>Schulen</strong>, die sich an der hessenweiten IT-Onl<strong>in</strong>e-Erhebung beteiligt<br />

haben, nutzen 12 v.H. <strong>WLAN</strong>-Verb<strong>in</strong>dungen <strong>und</strong> 88 v.H. Kabelverb<strong>in</strong>dungen<br />

als Zugang zum Internet.<br />

Frage 2.<br />

Wie weit s<strong>in</strong>d die zentralen <strong>WLAN</strong>-Accesspo<strong>in</strong>ts <strong>in</strong> der Regel <strong>von</strong> den regulären<br />

Aufenthaltsorten <strong>von</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrern entfernt<br />

<strong>und</strong> wie häufig bef<strong>in</strong>den sich die Accesspo<strong>in</strong>ts direkt bei den Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schülern <strong>in</strong> den Klassen bzw. auf dem Laptopwagen?<br />

In e<strong>in</strong>er Schule beträgt der Abstand e<strong>in</strong>es Schülerlaptops zum <strong>WLAN</strong>-Router<br />

<strong>in</strong> der Regel zwischen drei <strong>und</strong> 30 Metern. Die Wirkungsstärke des elektromagnetischen<br />

Feldes nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. In diesem<br />

Zusammenhang darf die Auswirkung des elektromagnetischen Feldes, welches<br />

durch die Mobiltelefone der Schüler hervorgerufen wird, als viel stärker<br />

angesehen werden. Die maximale Leistung e<strong>in</strong>es <strong>WLAN</strong>-Routers liegt<br />

bei 100 mW, die e<strong>in</strong>es Handys bei 2000 mW.


Hessischer Landtag · 18. Wahlperiode · Drucksache 18/1924 3<br />

Frage 3.<br />

Was wird die Landesregierung tun, um <strong>in</strong> <strong>Schulen</strong> (<strong>und</strong> anderen öffentlichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen) bei Belastungen durch elektromagnetische Felder die M<strong>in</strong>imierungsempfehlungen<br />

des B<strong>und</strong>esamtes für Strahlenschutz (BfS) bzw. der B<strong>und</strong>esregierung<br />

umzusetzen?<br />

Die Sendeleistung <strong>von</strong> <strong>WLAN</strong> beträgt pro Frequenzkanal 100 Milliwatt bei<br />

2400 MHz, 200 Milliwatt bei 5150 bis 5350 MHz sowie 1.000 Milliwatt bei<br />

5470 bis 5725 MHz. Aufgr<strong>und</strong> dieser relativ ger<strong>in</strong>gen Sendeleistungen f<strong>in</strong>det<br />

die 26. B<strong>und</strong>es-Immissionsschutz-Verordnung (BImSchV) für diese<br />

Funksendeanlagen ke<strong>in</strong>e Anwendung.<br />

Die Strahlungs<strong>in</strong>tensität <strong>von</strong> <strong>WLAN</strong>-Anlagen hängt <strong>von</strong> ihrer Sendeleistung<br />

<strong>und</strong> dem jeweiligen Datenverkehr ab. Die Strahlung ist bei maximalem Datenverkehr<br />

am höchsten <strong>und</strong> nimmt mit dem Abstand zum Sender schnell ab.<br />

Nach den Ergebnissen entsprechender Untersuchungen im Rahmen des<br />

Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms werden die <strong>in</strong>ternational empfohlenen<br />

Referenzwerte für diese Frequenzbereiche durch <strong>WLAN</strong>-Anlagen<br />

e<strong>in</strong>gehalten <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Regel deutlich unterschritten. Die Projektergebnisse<br />

zeigen, dass die <strong>von</strong> <strong>WLAN</strong>-Geräten <strong>in</strong> typischen Anwendungsszenarien<br />

verursachten Immissionen unter 0,1 v.H. der Referenzwerte der EU-<br />

Ratsempfehlung 1999/519/EG liegen.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsrelevante Wirkungen <strong>von</strong> hochfrequenten elektromagnetischen<br />

Feldern unterhalb der Grenzwerte konnten durch nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale<br />

anerkannte Expertengremien nicht nachgewiesen werden. Auch die neuen<br />

Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms bestätigen dies.<br />

Unsicherheiten über ges<strong>und</strong>heitliche Auswirkungen <strong>von</strong> körpernah betriebenen<br />

<strong>WLAN</strong>-fähigen Geräten s<strong>in</strong>d im Übrigen noch Gegenstand der Forschung.<br />

Die Frage, ob e<strong>in</strong> funkgestütztes <strong>WLAN</strong>-Netzwerk oder e<strong>in</strong>e kabelgeb<strong>und</strong>ene<br />

Lösung <strong>in</strong> <strong>Schulen</strong> vorzuziehen ist, unterliegt der Entscheidung des zuständigen<br />

Schulträgers vor Ort.<br />

Es ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass die Schulträger <strong>in</strong> jedem Fall die Empfehlungen<br />

des B<strong>und</strong>esamts für Strahlenschutz, die persönliche Strahlenbelastung<br />

durch hochfrequente elektromagnetische Felder zu verr<strong>in</strong>gern, um mögliche<br />

ges<strong>und</strong>heitliche Risiken ger<strong>in</strong>g zu halten, verfolgen.<br />

Die Hessische Landesregierung wird im Rahmen der Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />

"Schule@Zukunft" mit den hessischen Schulträgern Fragen der Ergonomie<br />

<strong>und</strong> der Strahlenbelastung zudem weiter verfolgen.<br />

Frage 4.<br />

Kann dabei <strong>in</strong> <strong>Schulen</strong>, speziell <strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Mittelstufe, auf <strong>WLAN</strong> (<strong>und</strong><br />

Bluetooth) verzichtet werden <strong>und</strong> können dort ausschließlich Computer mit Kabelverb<strong>in</strong>dungen<br />

zum E<strong>in</strong>satz kommen?<br />

Zur Reduktion der Belastungen durch Elektrosmog, aber auch <strong>zur</strong> schnelleren<br />

Anb<strong>in</strong>dung der Rechner an das Schulnetzwerk ist e<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung per<br />

Kabel, wo immer möglich, vorzuziehen.<br />

Hierfür müssen aber <strong>von</strong> den Schulträgern entsprechende Vorarbeiten geleistet<br />

werden. Im Unterrichtsraum müssen viele, gut erreichbare Netzwerkdosen<br />

verteilt se<strong>in</strong>. Die Anordnung der Tische muss so erfolgen, dass die K<strong>in</strong>der<br />

nicht durch herumliegende Netzwerkkabel gefährdet werden.<br />

In E<strong>in</strong>zelfällen ist wegen der Beschaffenheit des Schulgebäudes e<strong>in</strong>e Kabelvernetzung<br />

nicht möglich. Zudem kann auch gelegentlich wegen pädagogischer<br />

Anforderungen auf flexible ergänzende Ausstattungskonzepte nicht<br />

verzichtet werden.<br />

Frage 5.<br />

Wird die Landesregierung die Schulträger, Lehrer/-<strong>in</strong>nen, Eltern, Schüler/-<strong>in</strong>nen<br />

über die ges<strong>und</strong>heitlichen Bedenken <strong>und</strong> die Empfehlungen des BfS bei der Verwendung<br />

<strong>von</strong> <strong>WLAN</strong> <strong>in</strong>formieren?<br />

Schulträger, Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer, Eltern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

werden diesbezüglich bereits <strong>in</strong>formiert.<br />

Das Amt für Lehrerbildung stellt im Rahmen der Schulrechnerberatung seit<br />

mehreren Jahren Informationen zu Fragen des <strong>WLAN</strong> im hessischen Bildungsserver<br />

e<strong>in</strong>. Dazu gehört auch e<strong>in</strong>e Dokumentation der Standpunkte <strong>zur</strong><br />

<strong>WLAN</strong>-Problematik. Diese Darstellung wird soweit wie möglich kont<strong>in</strong>uierlich<br />

aktualisiert.


4 Hessischer Landtag · 18. Wahlperiode · Drucksache 18/1924<br />

Frage 6.<br />

Welche Möglichkeiten haben die Lehrkräfte, Eltern, Schüler/-<strong>in</strong>nen bei der Entscheidung<br />

darüber mitzuwirken, ob an e<strong>in</strong>er Schule strahlungsarm über Kabel oder<br />

mit möglichen Ges<strong>und</strong>heitsgefahren über Funk (<strong>WLAN</strong>) mit Computern im Unterricht<br />

gearbeitet wird?<br />

Das Hessische Schulgesetz sieht e<strong>in</strong>e Partizipation bei Fragen der Ausstattung<br />

<strong>in</strong> <strong>Schulen</strong> nicht vor.<br />

Gleichwohl beziehen die Schulleitungen im Rahmen e<strong>in</strong>er vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit die Gremien <strong>in</strong> Entscheidungsprozesse mit e<strong>in</strong>. Beispielsweise<br />

werden bei der E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Notebook-Klassen alle Schulgremien<br />

sowie die Eltern e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en.<br />

Frage 7.<br />

Welche Möglichkeiten für Lehrkräfte <strong>und</strong> Schüler/-<strong>in</strong>nen gibt es, um bei e<strong>in</strong>er<br />

durch e<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Besche<strong>in</strong>igung nachgewiesenen Elektrosensibilität <strong>in</strong> der<br />

Schule nicht mehr mit strahlenden Geräten <strong>und</strong> <strong>in</strong> Räumen mit Funktechnik<br />

(<strong>WLAN</strong>; Bluetooth, Dect usw.) arbeiten respektive lernen zu müssen?<br />

"Elektrosensible" Personen bedürfen e<strong>in</strong>er adäquaten ärztlichen (umweltmediz<strong>in</strong>ischen)<br />

Behandlung.<br />

Lehrkräfte können sich jederzeit an den Betriebsärztlichen Dienst wenden.<br />

Bei Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern bzw. deren Erziehungsberechtigten wird bei<br />

Vorliegen e<strong>in</strong>er entsprechenden ärztlichen Besche<strong>in</strong>igung das Ges<strong>und</strong>heitsamt<br />

e<strong>in</strong>geschaltet. In Kooperation mit der Ärzt<strong>in</strong> oder dem Arzt, die/der die<br />

Besche<strong>in</strong>igung ausgestellt hat, mit den Eltern oder mit den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schülern, mit der Schule <strong>und</strong> mit dem Ges<strong>und</strong>heitsamt wird dann je nach der<br />

vorliegenden Diagnostik e<strong>in</strong>e Entscheidung über die Beschulungsmöglichkeit<br />

getroffen.<br />

In diesem Zusammenhang ist jedoch ausdrücklich darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass -<br />

trotz zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen - bislang ke<strong>in</strong> ursächlicher<br />

Zusammenhang zwischen dem Vorhandense<strong>in</strong> elektromagnetischer<br />

Felder <strong>und</strong> den ges<strong>und</strong>heitlichen Beschwerden bzw. e<strong>in</strong>er "Elektrosensibilität"<br />

festgestellt werden konnte; im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms<br />

wurden etliche Forschungsvorhaben zum Thema "Elektrosensibilität"<br />

durchgeführt.<br />

Frage 8.<br />

Durch welche Vorschriften <strong>und</strong> Maßnahmen ist sichergestellt, dass <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong><br />

bei Prüfungsarbeiten mit dem Computer ke<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>flussung <strong>von</strong> außen erfolgen<br />

kann?<br />

Sollten Aufgaben im Fach Informatik mit Computernutzung gestellt werden,<br />

so hat der schulische Adm<strong>in</strong>istrator dafür Sorge zu tragen, dass ke<strong>in</strong> unerlaubter<br />

Netzwerkzugriff - weder im lokalen noch <strong>in</strong> globalen Netzwerken -<br />

möglich ist. In der Regel bedeutet dass, dass an E<strong>in</strong>zelplätzen gearbeitet<br />

wird. Wird e<strong>in</strong> Netzwerk mit spezieller Klausurumgebung verwendet, so ist<br />

durch entsprechende technische Maßnahmen sichergestellt, dass weder e<strong>in</strong><br />

Austausch noch unerlaubte Netzwerkzugriffe möglich s<strong>in</strong>d.<br />

Frage 9.<br />

Wie stellt die Landesregierung künftig sicher, dass bei beabsichtigten Maßnahmen<br />

im Medienbereich auch begründete Bedenken dazu umfassend kommuniziert, diskutiert<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Entscheidungsf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>bezogen werden?<br />

Im Rahmen der Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative "Schule@Zukunft" werden Fragen<br />

der Mediennutzung <strong>von</strong> Land <strong>und</strong> Schulträgern geme<strong>in</strong>sam erörtert. Die <strong>in</strong><br />

der Fragestellung angesprochenen Aspekte werden bei der Entwicklung <strong>von</strong><br />

Standards <strong>in</strong> geeigneter Weise e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Wiesbaden, 31.März 2010<br />

Dorothea Henzler

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