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MINIMAX Heft 51

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Essen mit Genuss<br />

M<br />

Der Mensch ist, was er isst<br />

Wie man Kindern Lust auf gutes Essen macht<br />

"Iss was, Deutschland!?"<br />

Ist Essen heute noch ein Genuss?<br />

Der Trend zu Tiefkühlpizza, Tütensuppe<br />

oder Essen aus der Dose macht auch vor<br />

Familien mit Kindern nicht halt: Statt einer<br />

selbst zubereiteten Mahlzeit aus frischen<br />

Zutaten kommt in fast vier von zehn Familien<br />

in Deutschland ein- bis zweimal in der<br />

Woche ein Fertiggericht auf den Tisch. Darauf<br />

weist die Techniker Krankenkasse (TK)<br />

hin und bezieht sich dabei auf ihre aktuelle<br />

Ernährungsstudie "Iss was, Deutschland?".<br />

Offenbar nimmt das Essen im Alltag immer<br />

weniger Raum ein. Nur für jeden zweiten<br />

Deutschen hat eine gesunde Ernährung<br />

einen hohen Stellenwert. So gibt es auch<br />

nur in der Hälfte der Haushalte täglich eine<br />

selbst zubereitete Mahlzeit. Bei rund einem<br />

Drittel wird drei- bis fünfmal in der Woche<br />

gekocht, beim Rest bleibt die Küche überwiegend<br />

kalt - auch wenn Nachwuchs im<br />

Haushalt lebt.<br />

Zudem wird die Mahlzeit zu Hause oft zur<br />

Nebensache. Denn auch, wenn Eltern mit<br />

ihren Kindern am Tisch sitzen, heißt das<br />

noch lange nicht, dass gemeinsam und in<br />

Ruhe gegessen wird. Laut TK-Ernährungsstudie<br />

geben 27 Prozent der Menschen, die zu<br />

dritt in einem Haushalt leben, an, beim Essen<br />

oft fernzusehen, nebenbei im Internet<br />

zu surfen oder in einer Zeitschrift zu blättern.<br />

Selbst in Familien mit vier und mehr Mitgliedern<br />

sagt noch jeder Elfte, dass er beim<br />

Essen oft nebenbei mit TV, PC und Co. beschäftigt<br />

ist. Dieser Trend ist vor allem bei<br />

jüngeren Menschen zu beobachten. Es ist<br />

eben nicht mehr selbstverständlich, dass<br />

die Mahlzeiten gemeinsam, mit Ruhe und<br />

Genuss am Tisch eingenommen werden.<br />

Bei den unter 25-Jährigen sind sogar rund<br />

40 Prozent beim Essen mit anderen Dingen<br />

beschäftigt.<br />

Die Hälfte der Befragten hat nach eigenen<br />

Angaben keine Zeit und Ruhe für eine gesunde<br />

Ernährung. Vor allem Familien sind<br />

zu sehr im Stress, und zwar deutlich mehr als<br />

Singles. Bei vielen Menschen besiegt aber<br />

einfach der innere Schweinehund die guten<br />

Vorsätze: 43 Prozent fehlt das Durchhaltevermögen<br />

und 40 Prozent der Wille, um<br />

sich langfristig ausgewogen zu ernähren.<br />

Eltern sollten sich aber bewusst sein, dass<br />

sie mit der gemeinsamen familiären Esskultur<br />

den Grundstein für spätere Ernährungsgewohnheiten<br />

ihres Nachwuchses legen.<br />

Denn Gewohnheiten aus der Kindheit halten<br />

sich meist ein Leben lang. Wer in Hektik<br />

und nebenbei eine Suppe aus der Tüte<br />

oder Dose löffelt, wird sich als Erwachsener<br />

nicht unbedingt ausgewogen und gesund<br />

ernähren. Wer aber als Kind regelmäßig im<br />

Kreis der Familie in Ruhe eine Mahlzeit aus<br />

frischen Zutaten isst, lernt so auch ganz nebenbei,<br />

dass gesunde Ernährung etwas mit<br />

Genuss und Geselligkeit zu tun hat und es<br />

nicht nur darum geht, satt zu werden.<br />

Foto: TK<br />

Kochen & backen mit Kindern<br />

Spaß, Genuss und noch viel mehr<br />

(hv) „Man sollte Kindern viel früher zutrauen,<br />

unter Anleitung in der Küche zu arbeiten“,<br />

sagt Almut Reymann, Ökotrophologin aus<br />

Fleestedt. „Das ist ganz wichtig dafür, dass<br />

sie später ein vernünftiges Ernährungsverhalten<br />

entwickeln, da sie von vornherein<br />

mitbekommen, wie die Dinge wirklich<br />

schmecken und nicht nur verarbeitete<br />

Sachen kennenlernen.“ Die Fachfrau muss<br />

es wissen, ist sie doch während der Grundschulzeit<br />

ihrer Kinder selbst gut zehn Jahre<br />

lang Leiterin von Koch- und Backkursen für<br />

Grundschulkinder in Fleestedt gewesen,<br />

hat mehrwöchige Koch-AGs gestaltet und<br />

auch ein Kochangebot während der mittäglichen<br />

Betreuungszeit durchgeführt.<br />

Heute ist sie Zweite Vorsitzende des Mensavereins<br />

am Gymnasium Meckelfeld und<br />

war maßgeblich an der Einrichtung der<br />

dortigen Mensa beteiligt.<br />

Für das Kochen und Backen gemeinsam<br />

mit Kindern, bei dem durchaus auch<br />

„echte“ Messer, kochendes Wasser und<br />

brutzelndes Fett zum Einsatz kommen dürfen,<br />

spricht ihrer Erfahrung nach vieles:<br />

„Die Kinder haben sehr viel Spaß daran,<br />

mit Lebensmitteln umzugehen“, sagt sie.<br />

„Und sie sind anschließend immer richtig<br />

stolz darauf, dass sie selbst etwas zubereitet<br />

haben – was ihnen übrigens auch immer<br />

weitaus besser schmeckt als das, was sie<br />

sonst vorgesetzt bekommen.“ Ob Kochen<br />

oder Backen ist dabei egal, und auch, ob<br />

ein Junge oder ein Mädchen den Kochlöffel<br />

schwingt: „Erfahrungsgemäß haben alle<br />

Kinder die gleiche Freude daran“, bekräftigt<br />

sie.<br />

Um den Nachwuchs der Arbeit am Herd<br />

näher zu bringen, weiß die dreifache Mutter<br />

übrigens ein ganz einfaches „Rezept“:<br />

„Man kann bestimmte Rituale einführen,<br />

zum Beispiel ein Kinder-Kochwochenende<br />

im Monat“, sagt sie. Dies könne man mit<br />

kleinen, aber auch mit großen Kindern und<br />

sogar mit Jugendlichen jederzeit beginnen.<br />

„Ich selbst habe bestimmt seit sieben<br />

Jahren sonntags nicht mehr gekocht“, erzählt<br />

sie. Seitdem übernehmen immer zwei<br />

ihrer mittlerweile fast erwachsenen Kinder<br />

die Küche – inklusive Aufräumen, versteht<br />

sich. „Jetzt können alle drei richtig gut<br />

kochen“, so Almut Reymann.<br />

Leckere Rezeptidee<br />

für angehende<br />

sterneköche<br />

Es muss ja nicht immer gleich Roastbeef<br />

oder Soufflé sein – auch für<br />

kleine Kinder gibt es tolle Rezepte,<br />

mit denen man die Mädchen und<br />

Jungen – fast – allein in der Küche<br />

lassen kann. Zum Beispiel<br />

Gemüsesuppe<br />

ODER Suppe ohne Gemüse<br />

Zutaten: etwa 1 Kilo gemischtes<br />

Gemüse nach Saison (Kartoffeln sollten<br />

immer dabei sein, ansonsten zum<br />

Beispiel Porree, Karotten, Broccoli,<br />

Kohlrabi, Zwiebeln, Stangensellerie,<br />

Mangold, Fenchel...); 1 Liter Gemüsebrühe;<br />

etwas Salz; 350 – 500 Gramm<br />

Hackfleisch (Rind, gemischt oder vorgewürztes<br />

Schweinemett); Suppennudeln<br />

oder Reis nach Geschmack,;<br />

für die Gemüsesuppe Petersilie; für<br />

die Suppe ohne Gemüse einige<br />

Löffel Sahne oder Schmand sowie etwas<br />

Muskat.<br />

Zubereitung: Das Gemüse säubern<br />

oder schälen, waschen und in kleine<br />

Stückchen schneiden. Die Gemüsebrühe<br />

aufkochen, das Gemüse hineingeben<br />

und in etwa 15 Minuten bissfest<br />

kochen beziehungsweise für die Suppe<br />

ohne Gemüse in 20 Minuten weich<br />

kochen. Nebenbei die Suppennudeln<br />

oder den Reis in Salzwasser garen, das<br />

Hackfleisch gegebenenfalls würzen<br />

und daraus haselnussgroße Kügelchen<br />

rollen.<br />

Die Kochplatte ausstellen. Für die Gemüsesuppe<br />

die Hackfleischbällchen<br />

in die Brühe legen und in fünf bis zehn<br />

Minuten ohne zu kochen gar ziehen<br />

lassen, dann Reis oder Nudeln sowie<br />

die Petersilie hineingeben und mit Salz<br />

abschmecken.<br />

Wer keine Gemüsestückchen mag,<br />

wird dennoch die „Suppe ohne Gemüse“<br />

lieben: Hier wird das gesamte<br />

Gemüse mit der Brühe im Topf sorgfältig<br />

püriert. Dann Schmand oder Sahne<br />

darunterrühren und erst jetzt die<br />

Fleischklößchen hineingeben, um sie<br />

fünf bis zehn Minuten ohne zu kochen<br />

garziehen zu lassen. Zum Schluss mit<br />

Salz und Muskatnuss abschmecken,<br />

Reis oder Nudeln einrühren – fertig!<br />

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