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M<br />
Essen mit Genuss<br />
Essen - aber was?<br />
Expeditionen in die Landwirtschaft<br />
(hv) „Guckt mal, Leute, ich hab hier ′ne<br />
Alien-Kartoffel!“ Begeistert hält der achtjährige<br />
Peer eine tiefviolette Kartoffel hoch<br />
– unter Landwirten und Kochkundigen auch<br />
„Blauer Schwede“ genannt, eine alte Sorte<br />
und „Kartoffel des Jahres“ 2006. Der Drittklässler<br />
verbringt gemeinsam mit seinen<br />
Klassenkameraden einen Nachmittag auf<br />
dem Museumsbauernhof Wennerstorf, das<br />
Programm heißt „Vom Feld in den Topf“. Zuerst<br />
haben die Mädchen und Jungen unter<br />
Anleitung Möhren geerntet, anschließend<br />
geht es ans gemeinsame Kochen<br />
– und das heißt für die quirlige Gruppe:<br />
an die Messer, an die Brettchen, und Gemüse<br />
aller Art kleinschneiden. Aus den<br />
Riesenzucchini wird ein Topf cremiger<br />
Zucchinisuppe, den die Kinder mit viel<br />
Genuss bis auf den Grund leeressen. Die<br />
„Alien-Kartoffel“, die frisch gezogenen<br />
Karotten und jede Menge anderes Gemüse<br />
vereinigen sich zu einer bunten Gemüsesuppe,<br />
die ebenfalls von allen begeistert<br />
probiert wird – und das, obwohl viele von<br />
ihnen zu Hause noch nicht einmal den Löffel<br />
anfassen würden, wenn sich auf ihrem Teller<br />
nicht-püriertes Gemüse befände.<br />
Aber hier in der großen Gemeinschaftsküche<br />
des Museumshofes ist das etwas anderes,<br />
und das liegt nicht nur an der positiven<br />
Gruppendynamik. In der Gruppe isst es sich<br />
eben immer viel schöner als allein. Aber das<br />
Besondere ist hier der direkte Kontakt zum<br />
Gemüse von der Ernte bis zum Kochtopf -<br />
das schnelle Lernen, am Kraut zu erkennen,<br />
welche Möhren schon reif sind, die erstaunliche<br />
Erfahrung, wie schmutzig die Karotte<br />
ist, wenn sie aus der Erde gezogen wird, und<br />
dass sie auch ganz schön krumm sein kann,<br />
das vorsichtige Umgehen mit dem Messer,<br />
das Erfühlen, wie fest das rohe Gemüse ist im<br />
Vergleich zu gekochtem . . .<br />
„Natürlich sind nicht alle Kinder völlig unbeleckt,<br />
was Kenntnisse über die Herkunft ihrer<br />
Speisen angeht“, sagt Ulrike Mayer-Küster,<br />
Museumspädagogin im Freilichtmuseum<br />
am Kiekeberg und als Leiterin des Regionalprojektes<br />
„Essen – aber was?“ Ansprechpartnerin<br />
vor Ort für das Kooperations- und<br />
Bildungsprojekt „Transparenz schaffen – von<br />
der Ladentheke bis zum Erzeuger“. Dieses<br />
arbeitet mit Partnerverbänden aus ganz<br />
Niedersachsen und Bremen zusammen und<br />
wird unter anderem vom Niedersächsischen<br />
Landwirtschaftsministerium, aber auch von<br />
der EU gefördert. „Aber viele der Mädchen<br />
und Jungen haben wenig Fachwissen, und<br />
einige können verschiedene Gemüse wie<br />
Lauch, Fenchel oder Sellerie nicht benennen.“<br />
Noch viel weniger kennen sie den<br />
Weg, den das Gemüse, das Fleisch, die Eier<br />
und die Milch zurücklegen, bis sie appetitlich<br />
gesäubert und verpackt im Supermarkt<br />
liegen – und genau hier setzt das Projekt an:<br />
Auf ausgesuchten Bauerhöfen wird der Anbau<br />
von Nahrungsmittel mit allen Sinnen erkundet,<br />
sodass die Herkunft und der Herstellungsweg<br />
unserer Lebensmittel sichtbar und<br />
verstehbar werden. Im Mittelpunkt der Aktivitäten,<br />
die für Kindergartenkinder ebenso<br />
wie für Schülerinnen und Schüler sowie für<br />
Erwachsene angeboten werden, stehen<br />
das aktive Handeln und das direkte Miterleben<br />
der landwirtschaftlichen Produktion.<br />
14<br />
14 Mitmach-Angebote zum Thema „Essen<br />
– aber was?“ gibt es allein im Landkreis Harburg,<br />
und nach wie vor werden weitere Höfe<br />
gesucht, die sich an dem Projekt beteiligen<br />
möchten. Folgende Gruppenveranstaltungen<br />
für Kinder und Erwachsene werden derzeit<br />
unter dem Motto „Expeditionen in die<br />
Landwirtschaft“ im Landkreis Harburg angeboten<br />
– nähere Informationen dazu jeweils auf<br />
der angegebenen Website oder telefonisch:<br />
Vorzugsmilchbetrieb Dallmann, Dohren:<br />
„Kälber, Kühe und Konsorten“<br />
Terminabsprache: Annegret Dallmann,<br />
Tel. 04182 / 21 645, info@hofdallmann.de,<br />
www.hofdallmann.de<br />
<br />
Museumsbauernhof Wennerstorf:<br />
„Für einen guten Start in den Tag"<br />
„Vom Feld in den Topf“<br />
„Und legte jeden Tag ein Ei ...“<br />
Terminabsprache Tel. 04165 / 21 13 49, augusta@museumsbauernhof.de,<br />
www.museumsbauernhof.de<br />
<br />
Buschis Dairy Farm, Brackel:<br />
„Muh-Menü“<br />
Terminabsprache: Burkhard Maack,<br />
Tel. 04185 / 55 37, tschrubber@web.de<br />
<br />
Melkhus Familie Peper, Ardestorf:<br />
„Im Land von Milch und Joghurt“<br />
Terminabsprache: Rebecca Peper,<br />
Tel. 04168 / 919 87 14,<br />
info@melkhus-ardestorf.de,<br />
www.melkhus-ardestorf.de<br />
<br />
Wilkenshoff, Ochtmannsbruch:<br />
„Ein Apfel am Tag“, „Wir treiben's bunt“,<br />
„Abenteuer Boden“ ,„Arche Noah an Land“<br />
Terminabsprache: Nadine Küpper,<br />
Tel. 04165 / 224 66 77, Biohof Brockmann<br />
auf dem Wilkenshoff, biohof-brockmann@<br />
wilkenshoff.de<br />
<br />
Schultenhof Gehrdau-Schröder, Stelle:<br />
„Milky Day“, „Auf´s Korn genommen:<br />
Getreide für Mensch und Tier“ ,<br />
„Leben auf dem Bauernhof“<br />
Terminabsprache: Tel. 04174 / 22 14,<br />
gehrdau-schroeder@web.de<br />
Zudem bietet die Projektleiterin Ulrike<br />
Mayer-Küster mit ihrem von zwei<br />
Museumspädagoginnen betreuten<br />
„Sinnesparcours“ auch ein mobiles Angebot,<br />
das an Aktionstagen, auf Festen<br />
oder in Schulklassen eingesetzt werden<br />
kann und auf dem Klein und Groß an<br />
sechs Mitmachstationen schmecken,<br />
riechen, tasten und kochen dürfen –<br />
und so Lebensmittel sowie das, was<br />
man daraus machen kann, mit allen<br />
Sinnen erfahren dürfen.<br />
Kontakt für den Sinnesparcours sowie<br />
für das Projekt „Essen – aber was?“:<br />
Ulrike Mayer-Küster, Tel. 04103 / 90 44 11,<br />
kontakt@kalliope-museumservice.de,<br />
www.kalliope-museumservice.de<br />
www.transparenz-schaffen.de.