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4. Rebuild - Disc[h]ord<br />

Aus Interviews mit Zeitzeugen,<br />

die „Am 4. April 1968 wurde von<br />

Oberbürgermeister Hans-Jochen<br />

Vogel und unter anderem verschiedenen<br />

Kammern, Verbänden und<br />

Gewerkschaften, das Münchner<br />

Diskussionsforum für Stadtentwicklungsfragen<br />

ins Leben gerufen (...)<br />

Seitdem hat das Münchner Forum<br />

sich maßgeblich an der Münchner<br />

Stadtplanung beteiligt.“<br />

Die folgenden Zitate sind aus Heft<br />

1 der Sammlung des Münchner<br />

Forum:<br />

„Der Planungsentwurf, den Münchens<br />

früherer Stadtbaurat Karl<br />

Meitinger am 15. Mai 1946 der<br />

Öffentlichkeit übergeben hatte,<br />

kann alle seine Nachfolger auf dem<br />

Stadtbauratsstuhl rückblickend vor<br />

Neid erblassen lassen.“<br />

„Der „Große Stadtring“, wie er ihn<br />

nennt, kreuzt bei ihm die Maximilianstraße<br />

(...) rechtwinklig. Seine<br />

lapidare Beschreibung lautet:<br />

‚Durchbruch der Maximilianstraße<br />

im Zuge der Seitzstraße - Erhaltung<br />

des Forums durch beidseitige Überbauung<br />

(Verengung des Profils).“<br />

„Juristische und politisch-taktische<br />

Gründe haben es verhindert, dass<br />

Meitingers Entwurf im ganzen<br />

zur Grundlage der Münchner<br />

Nachkriegs-Stadtplanung gemacht<br />

wurde. (...) der erste Jensen-Plan<br />

kam und [wollte] hemmungs- und<br />

ahnungslos eine breite Schneise in<br />

die beiden Platzwände der Maximilianstraße<br />

schlagen (...). Der Ausbau<br />

des Altstadtringes – so glaube Jensen<br />

- rechtfertigte die Zerstörung<br />

der Maximilianstraße.“<br />

S. 27 „Der Altstadtring durchbricht<br />

zwar auf eine etwas gewaltsame<br />

Weise die bisherige einseitige Ost-<br />

West-Beziehung der Maximilianstraße.<br />

Er bricht in die Hinterbereiche<br />

ein und rückt sie in den Mittelpunkt<br />

der wirtschaftlichen Interesses. Man<br />

sollte darin eine Entwicklungschance<br />

für dieses Gebiet sehen.“<br />

S. 17 „(...) [die] Fußgängerunterführungen<br />

[sind] menschenunwürdig<br />

(...).“<br />

S. 21 „Tiefbauplanungen werden<br />

aber nicht für die Ewigkeit gemacht,<br />

besonders dann nicht, wenn sie<br />

schon während des Baues als objektiv<br />

falsch erkannt wurden. Schon<br />

öfters wurden Planungsfehler kurz<br />

nach ihrer Fertigstellung korrigiert.“<br />

„(...) über den Tatbestand der<br />

Fehlplanung kann es heute keine<br />

Meinungsverschiedenheit geben.<br />

Tunnel?<br />

It could be a...<br />

...we disagree!<br />

It could be a...<br />

...we disagree!<br />

It could be a...<br />

...we disagree!<br />

Zwar bemühen sich immer noch<br />

einige rührend, für die verantwortlichen<br />

Beamten ein besseres<br />

Image herauszuschlagen, indem sie<br />

behaupten, es gäbe verschiedene<br />

Meinungen.“<br />

S. 18 „Der Altstadtring sollte zwischen<br />

Isartor und Prinz-Carl-Palais<br />

weitgehend überbaut werden. (...)<br />

die Kreuzung an der Maximilianstraße<br />

[sollte] beidseitig überbaut,<br />

als Straßenraum besonders ins<br />

Bewusstsein dringen.“<br />

S. 31 „Nach dem Generalverkehrsplan<br />

sollen die beiden auf dem<br />

Altstadtring etwa 400 m voneinander<br />

getrennt liegenden Kreuzungen<br />

Maximilianstraße und Isartor von<br />

einem für später vorgesehenen<br />

Tunnel in einem Zuge unterfahren<br />

werden. Ein Vollanschluss wurde<br />

bisher nicht für möglich gehalten,<br />

weil die dazu notwendigen Rampen<br />

zwischen den beiden Knotenpunkten<br />

keinen Platz gefunden hätten.“<br />

S. 32 „Man glaubt einen Widerspruch<br />

zur geltenden Straßenverkehrsordnung<br />

zu sehen, wenn der<br />

in den Tunnel einfahrende „langsamere“<br />

Verkehr von links auf den<br />

„schnelleren“ des Tunnels stößt.“<br />

„Aus städtebaulichen Gründen<br />

Z‘EV, Alexandra von Bolz‘n und Mark Kammerbauer (v.l.n.r.)<br />

müsste der Altstadtring an der Kreuzung<br />

Maximilianstraße im Tunnel<br />

geführt werden. Nur so könnte der<br />

gegenwärtig unerträgliche Durchbruch<br />

durch das Forum der Maximilianstraße<br />

wieder geschlossen<br />

werden, weil für die dann nur noch<br />

notwendigen je zwei Fahrspuren in<br />

beiden Richtungen die bisherigen<br />

Seitenstraßenöffnungen ausreichen<br />

würden.“<br />

„Eine solche einfache Untertunnelung<br />

wurde bisher abgelehnt, weil<br />

man an der Konzeption, auch den<br />

Isartorplatz künftig zu unterfahren,<br />

festhielt. Dies würde bedeuten, dass<br />

beide Kreuzungen in einem Zuge<br />

unterfahren werden müssten (...)“<br />

S. 23 „Wäre es nicht naheliegend,<br />

dem Münchner „Underground“<br />

eine Kunstpassage anzubieten? Vielleicht<br />

würde sich dann das Baureferat<br />

noch als Förderer des „Underground“<br />

einen Namen machen.“<br />

S. 25 „Man sollte den Versuch eines<br />

offenen demokratischen Planungsprozesses<br />

unternehmen.“<br />

Foto: Andreas Graf<br />

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