Schuh- und Schlüsseldienst - Deutscher Alpenverein Sektion ...
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Der nächste Morgen. Draußen Schneesturm. Bei diesem Wetter würde ich meinen H<strong>und</strong><br />
nicht vor die Tür schicken. Doch jetzt kommt die Gruppendynamik zum Tragen. Pünktlich um<br />
10.00 Uhr geht es los. Als ob jemand mit Petrus geredet hätte - es schneit nicht mehr <strong>und</strong><br />
die Sonne zeigt sich ein wenig. Auf dem ehemaligen Bahndamm geht eine gut gespurte<br />
Loipe das Freiberger Muldetal hinab. Die Mulde sucht sich hier noch ihr eigenes Bett <strong>und</strong> vereinzelte<br />
Baumgruppen in einer verschneiten Wiesenlandschaft prägen das Bild. Über<br />
Torfhaus, den Grenzweg (Tschechische Rep.) entlang kommen wir zum Floßgrabenweg.<br />
Hier wurde bis 1874 aus böhmischen Wäldern Holz für Gruben <strong>und</strong> die Stadt Freiberg geflößt.<br />
Nach einer angenehmen Rast in der Fischerbaude geht es zurück. 26 km! Ein w<strong>und</strong>erbarer<br />
Tag.<br />
Über Nacht hat es gut 10 cm Neuschnee gegeben. Es soll über den Kahleberg (905m) nach<br />
Altenberg gehen. Wieder eine bezaubernde, tiefverschneite Landschaft. Das Holperbachtal<br />
bzw. das Tal der Wilden Weißeritz entlang dem Kahleberg entgegen. Doch vorher gilt es<br />
einen Bach zu überqueren. Ein Loch in der Brücke mit dem gurgelnden Bach darunter übt<br />
eine magische Anziehungskraft aus. Doch Helmut Hielscher <strong>und</strong> Heinz Baaske geben beherzt<br />
Hilfestellung. Die Sicht vom Kahleberg ist schlecht. Bei gutem Wetter bestimmt ein Höhepunkt.<br />
In dem beschaulichen Altenberg gibt es Kaffee <strong>und</strong> Kuchen. Gut aufgewärmt geht es<br />
zurück. Die herrliche Abfahrt im Tiefschnee zur Herklotzmühle werde ich so schnell nicht<br />
vergessen. Da kamen ja richtige Glücksgefühle auf.<br />
Und es schneit weiter. Durch das Gimmlitztal geht es am nächsten Tag durch unberührte<br />
Natur zur Weicheltmühle. Heute ein Technisches Denkmal, das bis 1897 als Mahlmühle<br />
betrieben wurde - ab 1901 weiter als Futterstampfe. In 8 Std. konnten so 500 kg Getreide gestampft<br />
werden. Auch Knochen wurden zu Düngemittel verarbeitet. Der Rückweg erfordert die<br />
volle Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Gespür von Brigitte Kähler-Bock (u. Helfern), die souverän die<br />
Touren führt. Die Sicht wird immer schlechter <strong>und</strong> die Bezeichnung der Loipen bzw.<br />
Skiwanderwege ist einfach unzureichend, besonders im Bereich der Gemeindegrenzen.<br />
Ein DIA-Vortrag am Abend über die Antarktis r<strong>und</strong>et den Tag ab.<br />
Es schneit heftig. Auf nun z.T. schon bekannten Loipen geht es am Großen Lugstein (893 m)<br />
<strong>und</strong> dem NSG Georgenfelder Hochmoor vorbei zum Grenzort Zinnwald. Wir passieren die<br />
Grenze <strong>und</strong> sind in Cinovec angekommen . Brigitte Kähler-Bock sucht das nette Hotel, in dem<br />
sie im letzten Winter war. Ein heftiger Wind bläst einem den Schnee ins Gesicht. Ihre sonst<br />
so willige Gruppe folgt ihr unter Murren. Sie findet das Hotel. Seit Tagen von der Außenwelt<br />
abgeschnitten, das Personal wurde nach Hause geschickt, bereitet der Wirt viel Tee für uns<br />
- Essbares ist ihm ausgegangen. Es ist warm im gemütlichen Gastraum. Der Gedanke, mit<br />
dem Bus zum Hotel zurückzufahren, kommt auf. Doch der gesamte Busverkehr ist eingestellt.<br />
Überall Schneeverwehungen. Noch einmal geht es bergauf. Den Wind nun im Rücken genießen<br />
wir lange Abfahrten. Bloß gut, dass kein Bus fuhr. Am nächsten Tag können wir uns in der<br />
"Sächsischen Zeitung" entdecken, die von den chaotischen Schneeverhältnissen in Zinnwald<br />
<strong>und</strong> Umgebung berichtet.<br />
Die Loipen sind in einem hervorragendem Zustand. Die Tour geht heute nach Deutsch-<br />
Georgenthal. Raureif in den höheren Lagen hat die Landschaft verzaubert. Immer wieder<br />
Bäche mit glasklarem Wasser, verschneite Bäume <strong>und</strong> Pulverschnee vom Feinsten. Da<br />
macht Langlauf einfach Spaß.<br />
Am letzten Tag Sonnenschein <strong>und</strong> Raureif. Eine spätgotische Dorfkirche mit einer kostbaren<br />
Silbermann-Orgel in Nassau wird besichtigt.<br />
Insgesamt wurden in dieser Woche 136 km auf Langlaufbrettern zurückgelegt <strong>und</strong> 2320<br />
Höhenmeter bewältigt. Es hat Spaß gemacht - ich denke gerne an die Abende <strong>und</strong> lebhaften<br />
Unterhaltungen in gemütlicher R<strong>und</strong>e. Bei dieser Gelegenheit ein herzliches Dankeschön<br />
an Brigitte Kähler-Bock für die gut ausgesuchten Touren <strong>und</strong> hervorragende Führung <strong>und</strong> allen,<br />
die mithalfen, dass keiner verloren ging <strong>und</strong> allzu stumpfe Schuppenski glätteten. Meine<br />
ganz besondere Bew<strong>und</strong>erung gilt jedoch Gerhard Meyer, der mit 93 Jahren - immer gut gelaunt<br />
- diese Reise mitmachte.<br />
Der Skigruppe wünsche ich, dass nur 10% der Mitglieder der DAV <strong>Sektion</strong> BS Freude an<br />
diesem Bericht haben <strong>und</strong> im nächsten Jahr an der Langlaufwoche teilnehmen werden.<br />
Gäste sind willkommen - müssen aber manchmal den Bericht schreiben. Inzwischen bin ich<br />
Mitglied!<br />
Doris Ruff<br />
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