Jagd & Natur, Heftvorschau August 2014
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Nutzen & Kultur<br />
Sauer 303<br />
Trockener<br />
Direktabzug:<br />
Er löst bei 1300<br />
Gramm aus.<br />
Das Alugehäuse der Sauer 303<br />
ist aus dem Vollen gefräst und<br />
beinhaltet die Basen für die Zielfernrohr-Montage.<br />
Die Isi-Mount-<br />
Montage der Sauer 303 baut tief<br />
und ist wiederkehrgenau.<br />
Zum Schutz vor Korrosion und Kratzern sind die<br />
Stahlteile der Waffe plasmanitriert, das Alugehäuse<br />
ist eloxiert.<br />
Präzision auf weite Distanz<br />
Die von Sauer gelieferte Testwaffe ist das Modell<br />
S 303 Synchro XT im Kaliber 9,3x62. Merkmal dieser<br />
Büchse ist der Synthetik-Lochschaft mit individuell<br />
einstellbarem Schaftrücken und Elastomer-Einsätzen.<br />
Der Schaft sorgt so für beste Ergonomie in jeder<br />
<strong>Jagd</strong>situation. Das zeigte sich auch im Schiesstest.<br />
Obwohl mit dem standardmässigen Direktabzug geliefert,<br />
liess sich die Büchse sehr gut schiessen. Sie<br />
erbrachte eine für <strong>Jagd</strong>-Selbstladebüchsen ungewöhnlich<br />
gute Präzision. Auf 100 Meter Distanz betrugen<br />
die Streukreise mit 5 Schuss 2,5 Zentimeter<br />
– die Büchse verdaute die unterschiedlichsten Munitionssorten<br />
sehr gut.<br />
Die hervorragende Präzision machte Lust auf<br />
mehr: So konnte das JAGD&NATUR-Testteam die<br />
Büchse an einem von Hansruedi Felder organisierten<br />
Ballistik-Seminar auf Distanzen bis 400 Meter<br />
testen. Auf den ersten Blick mag eine Selbstladebüchse<br />
– und erst noch eine im Kaliber 9,3x62 – die<br />
falsche Wahl für Distanzschüsse sein. Doch erst<br />
wenn man mit dem Material an die Grenzen geht,<br />
zeigen sich allfällige Schwächen. Solche traten bei<br />
der Testwaffe nicht auf. Die Büchse liess sich trotz<br />
ihres Kalibers angenehm schiessen. Der Selbstladevorgang<br />
kompensiert einen Teil des Rückstosses und<br />
durch den ergonomischen Lochschaft mit individuell<br />
anpassbarem Schaftrücken liegt die Büchse perfekt<br />
im Anschlag. Dadurch lässt sich die gute Präzision<br />
der Büchse voll nutzen.<br />
Selbst auf eine Distanz von 400 Metern liessen<br />
sich die Schüsse auf eine Schneeziegen-Scheibe in<br />
der tödlichen Zone platzieren. Allerdings: Für solche<br />
Schüsse ist eine Absehenschnellverstellung oder ein<br />
ballistisches Absehen unverzichtbar, ebenso wie die<br />
Korrektur der seitlichen Windabdrift. Und viel wichtiger:<br />
Schiesstraining auf weite Distanzen zeigt auf, wo<br />
die persönlichen jagdlichen Grenzen liegen – im<br />
Normalfall ist das weit unterhalb der 300-Meter-Marke.<br />
Auch das JAGD&NATUR-Testteam hält sich auf<br />
der <strong>Jagd</strong> an weidgerechte Distanzen.<br />
Beste Deuteigenschaften<br />
Auch wenn sich die Sauer S 303 Synchro XT bei Distanzschüssen<br />
bewährt hat: Hauptverwendungszweck<br />
der Selbstladebüchse wird die Drückjagd bleiben.<br />
Und hier konnte sie ihre Stärken erst richtig<br />
ausspielen. «Die Büchse hat sehr gute Deuteigenschaften.<br />
Dank dem einstellbaren Schaftrücken liegt<br />
sie auf Anhieb perfekt im Anschlag – man kann<br />
sofort schiessen», berichtet Tester Adelrich Camenzind.<br />
Und es lässt sich blitzschnell nachschiessen –<br />
sei es, um eine weitere Sau aus der vorbeiziehenden<br />
Rotte zu erlegen oder um ein krankes Tier zu erlösen.<br />
sel er forderlich, das Einstellen des Schaftrückens<br />
dauert etwas», so Adelrich Camenzind. «Eine<br />
Schnellver stellung ohne Werkzeug wäre wünschenswert.»<br />
Adelrich Camenzind verschoss mit der Testbüchse<br />
über 300 Schuss. Dabei kam es nie zu einer Ladehemmung,<br />
die Büchse funktionierte immer tadellos.<br />
Die einstigen Probleme mit der Patronenzuführung<br />
hat Sauer längst behoben. «Die Büchse funktioniert<br />
zuverlässig und braucht kaum Pflege», so<br />
Adelrich Camenzind. Sie eignet sich also auch für<br />
«Reinigungsmuffel». Es ist allerdings empfehlenswert,<br />
die Büchse etwa alle zwei Jahre einem Büchsenmacher<br />
in den Service zu geben und sie komplett<br />
reinigen zu lassen. «Nach dem Test der 303<br />
ist für mich klar: Das Für und Wider einer Selbstladebüchse<br />
ist vor allem eine Einstellungsfrage. Sachlich<br />
betrachtet ist die Sauer 303 eine universell einsetzbare<br />
<strong>Jagd</strong>waffe», lautet das Fazit von Adelrich<br />
Camenzind.<br />
Beliebt, wo erlaubt<br />
Selbstladebüchsen gehören in der Schweiz zu<br />
den bewilligungspflichtigen Waffen. Für sie ist<br />
ein Waffenerwerbsschein erforderlich. Zur <strong>Jagd</strong><br />
sind sie nur in einigen Kantonen erlaubt. Beliebt<br />
sind sie bei Jägerinnen und Jägern, die regelmässig<br />
im Ausland auf Drückjagden gehen.<br />
Denn die <strong>Jagd</strong> mit einer Selbstladebüchse ist in<br />
den meisten europäischen Ländern gestattet.<br />
Da sich die Gesetze laufend ändern, sollte man<br />
sich vor der <strong>Jagd</strong> in einem anderen Kanton<br />
oder Land entsprechend informieren.<br />
Die Testwaffe<br />
Modell<br />
Gewicht<br />
Gesamtlänge<br />
Lauflänge<br />
Sauer S 303 Synchro XT<br />
3,6 kg<br />
108 cm<br />
Preis (UVP) Fr. 3579.–<br />
51 cm (Medium und Magnum)<br />
Die Sauer 303<br />
überzeugte bei<br />
umfangreichen<br />
Schiess-Tests.<br />
Für eine <strong>Jagd</strong>-Selbstladebüchse schiesst die Sauer 303 ungewöhnlich präzise.<br />
Was Adelrich Camenzind zudem schätzt, ist<br />
die sichere Handspannung. Denn da er auf den<br />
Elsässer Drückjagden auch als Hundeführer und<br />
Durch gehschütze unterwegs ist, benötigt er eine<br />
sichere Büchse. Etwas Zeit braucht allerdings das<br />
Verstellen des Schaftrückens. Das ist beim Wechsel<br />
von Zielfernrohr auf Kimme und Korn oder Rot <br />
punkt visier notwendig – zum Beispiel bei einer<br />
Nach suche. «Zum Verstellen ist ein Imbusschlüs-<br />
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