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Jagd & Natur, Heftvorschau August 2014

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<strong>Jagd</strong> & Gesellschaft<br />

Die Beziehungsgeschichte zwischen Mensch und Biber ist lange und<br />

besteht vor allem aus Verfolgung und <strong>Jagd</strong>. Das jüngste Kapitel handelt<br />

jedoch mehrheitlich von der Rückkehr, der Artenvielfalt und Interessenskonflikten.<br />

Text: Mario Theus<br />

Kein anderes Tier gestaltet seinen Lebensraum<br />

derart einschneidend wie der Biber. Nur Feuer,<br />

Sturm, Hochwasser oder Schneebruch können<br />

mit ihm mithalten. Man kann ihn mit einer <strong>Natur</strong>gewalt<br />

vergleichen. Er baut Burgen und Dämme, fällt<br />

Bäume und erschafft sich seine eigne Welt. Die Entwicklung<br />

des Bibers in der Schweiz, des eurasischen<br />

Bibers (Castor fiber), begann vor etwa 15 Millionen<br />

Jahren. Er verbreitete sich über ganz Eurasien und<br />

erreichte über eine Landbrücke zwischen Sibirien<br />

und Alaska auch Nordamerika. Dort entwickelte sich<br />

Fotos: Peter VonowHolzfäller,<br />

Fotos: Markus P. Stähli<br />

Bauarbeiter<br />

und Architekt<br />

Foto: Sven-Erik Arndt<br />

Foto: Leopold Kanzler<br />

vor etwa zwei Millionen Jahren eine zweite Biberart,<br />

der nordamerikanische Biber (Castor canadensis).<br />

Mit anderen Worten: Biber leben und wirken auf der<br />

Erde bereits seit sehr langer Zeit.<br />

Bevor der Mensch mit seinem Einfluss ins Spiel<br />

kam, lebten Schätzungen zufolge bis zu 100 Millionen<br />

Biber in Eurasien. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

blieben noch rund 1000 Individuen übrig: 20 bis 30<br />

in Frankreich, 200 bis 300 in Norwegen, und die übrigen<br />

in Russland, der Mongolei und in China. Die letzten<br />

ursprünglichen Biber auf Schweizer Boden verschwanden<br />

schon Anfang des 19. Jahrhunderts. Noch<br />

bevor der Biber in der Schweiz unter Schutz gestellt<br />

wurde (1962), haben engagierte Privatpersonen sich<br />

um die Wiederansiedlung des Bibers bemüht. Die<br />

ersten Tiere wurden 1956 im Kanton Genf frei gelassen.<br />

Bis 1977 erfolgten an über 30 Orten weitere Freilassungen<br />

von insgesamt 141 Tieren. Der heutige Biberbestand<br />

in der Schweiz wird auf etwa 2000 Tiere<br />

geschätzt. Mittlerweile kommt er entlang aller grösseren<br />

Flüsse und Seen im Mittelland vor. Trotzdem sind<br />

noch viele geeignete Biberlebensräume unbewohnt.<br />

Findet der Biber auch in diese Gebiete zurück, könnte<br />

sich der Bestand durchaus noch verdoppeln.<br />

Biber sind «Revierförster»<br />

Heute kommen Biber zwischen Genf und dem Bodensee<br />

vor – nicht alle auf einem Haufen, sondern<br />

verteilt über Flüsse und Seen. Biberpopulationen<br />

wachsen nicht in den Himmel. Biber sorgen gleich<br />

selbst dafür, dass ihnen Platz und Futterangebot nicht<br />

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JAGD & NATUR<br />

JAGD & NATUR<br />

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