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Neuer Meilenstein in der Geschichte des Klinikums

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U-Mail 3/03 Regensburger Universitätszeitung Uni <strong>in</strong>ternational 5<br />

Kongressort Regensburg<br />

Zelluläre Therapie<br />

Neue Perspektiven <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung verschiedener Erkrankungen<br />

Von 27. bis 28 März fand am Kl<strong>in</strong>ikum <strong>der</strong><br />

Universität Regensburg unter <strong>der</strong> Leitung<br />

von Prof. Dr. Andreas Mackensen, Abteilung<br />

für Hämatologie und Internistische<br />

Onkologie, das Zweite Internationale Symposium<br />

über Zelluläre Therapie statt. Weltweit<br />

auf diesem Gebiet führende<br />

Wissenschaftler folgten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>ladung <strong>der</strong><br />

Veranstalter und diskutierten zwei Tage<br />

lang mit den mehr als 300 Teilnehmern aus<br />

20 Nationen, über 120 Vorträge und Posterpräsentationen<br />

zu verschiedenen Themengebieten<br />

<strong>der</strong> zellulären Therapie wurden<br />

vorgestellt. Ziel dieser Veranstaltung ist,<br />

alle zwei Jahre e<strong>in</strong> multidiszipl<strong>in</strong>äres<br />

Forum zu bilden, um e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven<br />

Gedankenaustausch zwischen Grundlagenforschern<br />

und Ärzten, die auf dem fasz<strong>in</strong>ierenden<br />

Gebiet <strong>der</strong> Zelltherapie arbeiten, zu<br />

schaffen.<br />

Unter Zelltherapie versteht man die Übertragung<br />

von körpereigenen o<strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>n<br />

stammenden Zellen zur Behandlung verschiedener<br />

Erkrankungen. Durch die Fortschritte <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Biotechnologie hat die Zelltherapie <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren e<strong>in</strong>e enorme Entwicklung erlebt.<br />

Die Übertragung von Stammzellen im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Knochenmarktransplantation zur<br />

Behandlung bösartiger Bluterkrankungen wie<br />

z.B. <strong>der</strong> Leukämie hat e<strong>in</strong>e lange und sehr<br />

erfolgreiche Tradition.<br />

Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die<br />

im Knochenmark enthaltenen Immunzellen,<br />

sogenannte Lymphozyten, e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Beitrag zum Erfolg dieses Therapiepr<strong>in</strong>zips<br />

leisten. Die Übertragung von Immunzellen<br />

von e<strong>in</strong>em Spen<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>en Patienten sowie<br />

die Herstellung von zellulären Impfstoffen<br />

s<strong>in</strong>d weitere Höhepunkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Zelltherapie von bösartigen Erkrankungen<br />

bzw. Infektionen, so dass man bereits von<br />

„Zellmedikamenten“ spricht, um diese Klasse<br />

von Wirkstoffen zu beschreiben.<br />

Die Entdeckung sogenannter pluripotenter<br />

mesenchymaler Stammzellen, die sich zu verschiedenen<br />

Organen wie z.B. Muskel-,<br />

Nerven- o<strong>der</strong> B<strong>in</strong>degewebe entwickeln<br />

können, eröffnet noch e<strong>in</strong>mal neue und fasz<strong>in</strong>ierende<br />

Wege für Behandlungen von Erkrankungen,<br />

für die es bisher ke<strong>in</strong>e effektive<br />

Therapie gab.<br />

So konnte z.B. von Prof. Giuliana Ferrari<br />

vom San Raffaele Institut für Gentherapie <strong>in</strong><br />

Mailand e<strong>in</strong>drucksvoll <strong>in</strong> Tierversuchen<br />

gezeigt werden, dass mit Hilfe von Knochenmarks-Stammzellen<br />

geschädigtes Muskelgewebe<br />

repariert werden kann.<br />

Da diese Stammzellen mittlerweile aus<br />

unterschiedlichen Geweben wie Leber, Knochenmark,<br />

zentralem Nervensystem und sogar<br />

aus Fettgewebe isoliert werden können, steht<br />

hier e<strong>in</strong>e aus ethischen Gesichtspunkten<br />

unproblematische Alternative zu den heftig<br />

umstrittenen embryonalen Stammzellen zur<br />

Verfügung. Hoffnungsvolle Ergebnisse aus<br />

Tiermodellen lassen zudem erwarten, dass <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Zukunft solche „erwachsenen“ Stammzellen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden, um untergegangenes<br />

Gewebe wie<strong>der</strong>aufzubauen, z.B. nach Herz<strong>in</strong>farkt,<br />

Leberentzündung o<strong>der</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

Alzheimererkrankung. Auch die Regeneration<br />

von Knochen- und Knorpelstrukturen kann mit<br />

solchen somatischen Stammzellen erreicht<br />

werden.<br />

Am Ende <strong>des</strong> Symposium bestand bei den<br />

Teilnehmern die e<strong>in</strong>hellige Me<strong>in</strong>ung, dass<br />

beim nächsten Symposium für Zelluläre Therapie<br />

<strong>in</strong> Regensburg im Jahre 2005 e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong><br />

hier vorgestellten neuen Therapieansätze<br />

bereits kl<strong>in</strong>ische Anwendung gefunden haben<br />

werden. Der renommierte amerikanische Zellforscher<br />

Edw<strong>in</strong> Horwitz aus Memphis zeigte<br />

<strong>in</strong> Regensburg Filmaufnahmen über die ersten<br />

Gehversuche von zwei kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit<br />

e<strong>in</strong>er tückischen Knochenerkrankung (Osteogenesis<br />

imperfecta), bei denen sich nach<br />

Transplantation mit mesenchymalen Stammzellen<br />

Knochenstrukturen gefestigt und neugebildet<br />

hatten. Andreas Mackensen<br />

Unter <strong>der</strong> Leitung von Prof. Dr. Andreas Mackensen (vorne, 2. v. r.) fand im Großen Hörsaal <strong>des</strong> Kl<strong>in</strong>ikums das<br />

2. Internationale Symposium über Zelluläre Therapie statt. Foto: Kl<strong>in</strong>ikum

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