Editorial <strong>St</strong>. <strong>Jakobus</strong> braucht Sie, liebe Leserinnen und Leser Liebe Leserinnen und Leser unseres <strong><strong>Jakobus</strong>bote</strong>n, ganz herzlich begrüße ich Sie zur neuen Ausgabe unserer Zeitschrift. An dieser <strong>St</strong>elle möchte ich auch die Gelegenheit nutzen, Ihnen ALLEN ein herzliches Dankeschön zu sagen für die vielen positiven Rückmeldungen zur ersten Ausgabe des <strong><strong>Jakobus</strong>bote</strong>n im August dieses Jahres. Es hat uns sehr gefreut, von Ihnen zu hören, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen und die beiden langjährigen, vertrauten Heftchen „Arche Noah“ und „Leben mit Herz“ zusammengeführt haben. Dadurch können wir noch verstärkt die Zusammengehörigkeit nach außen zeigen. In dieser Ausgabe möchten wir uns ganz besonders mit dem Themenschwerpunkt „<strong>St</strong>. <strong>Jakobus</strong> sucht Unterstützung“ auseinandersetzen. Wir denken hier nicht nur an finanzielle Unterstützung, sondern vor allem und gerade auch in personeller Hinsicht. „Ehrenamtliches Engagement“ in vielfältiger Weise soll sich durch diese Ausgabe ziehen. Lassen Sie sich anstecken von der Möglichkeit, Ihre speziellen Fähigkeiten und Talente als ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in <strong>St</strong>. Konrad Haslach oder in <strong>St</strong>. Johann Zußdorf, einzusetzen. Wir wissen auch, dass nicht alles bezahlbar ist, aber vieles wird gerade durch freundliche und dankbare Gesten von Menschen mit Behinderung als unbezahlbar empfunden. So wünsche ich Ihnen wieder viel Freude beim Lesen des <strong><strong>Jakobus</strong>bote</strong>n und bedanke mich schon im Voraus für Ihre Rückmeldungen und Anregungen. Nebenstehend möchten wir Ihnen noch einige Gedanken zum baldigen Weihnachtsfest mitgeben. • Sr. M. Veronica Die Mitte der Nacht als der Anfang eines neuen Tages Das Lied „<strong>St</strong>ille Nacht, heilige Nacht“ von Josef Mohr und Franz Gruber ist für uns Deutsche das bekannteste Weihnachtslied. Mancher findet das Lied zu romantisch und zu lieblich. Aber die meisten verbinden mit Weihnachten doch Begriffe wie Heiliger Abend, Hirten, die des Nachts ihre Herden hüten und eben die Heilige Nacht. „Nacht“ ist eine Vokabel, die sich in der Bibel in ganz verschiedenen Zusammenhängen findet: - „Nacht“ nannte Gott auf der ersten Seite der Bibel die Finsternis; sie hat von Anfang an ihre Bedeutung als Teil der Schöpfung - „Nacht“ steht dort für das Unglück und Leid, das Menschen treffen kann; sie lässt den Beter keine Ruhe finden - „Nacht“ spricht Gott immer wieder zu seinen Erwählten, um ihnen seine Pläne kundzugeben, so zu Jakob oder im Neuen Testament zu Josef und den <strong>St</strong>erndeutern - „Nachts“ tritt ein Engel im Lichtglanz Gottes vor die Hirten hin; er verkündet ihnen, dass ein Kind geboren ist und – vor allem – wer dieses Kind ist: der „Retter“ der Welt Die Bibel kennt also die ganze Spannbreite der Nacht. Nacht als Sinnbild für alles Dunkle und Finstere, aber auch als Zeit der Offenbarung Gottes. Nacht ist nicht nur für die Bibel ein Thema, sondern sie ist für viele Menschen bittere Realität. - Nacht ist, wenn der Mensch mit „seinem Latein am Ende“ ist, wenn er vor Angst und Verzweiflung nicht mehr ein noch aus weiß - Kranke Menschen erleben schlimme Nächte, in denen sie nicht einschlafen können - Eltern, die von den Sorgen um ihr Kind bedrückt werden, finden keine Ruhe - Kinder, die von ihren Eltern kaum Beachtung finden, erleben Ängste - Arbeitnehmer, die um ihren Arbeitsplatz bangen, sind voller Sorge um die Zukunft - Pflegekräfte leiden unter Anspruch und Realität ihres Tuns, möchten gerne mehr Zeit für ihre anvertrauten Menschen haben Von Menschen, die im gesellschaftlichen Abseits stehen wird gesagt, sie leben auf der Schattenseite des Lebens. Bert Brecht drückt es in seiner Dreigroschenoper so aus: „Und die einen sind im Dunkeln, und die anderen sind im Licht. Und man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht“. Aber auch die anderen, die jetzt noch im Licht sind, die die Titelseiten vieler Illustrierten verschönern oder auch entstellen, können Morgen schon im Dunkeln stehen … … es gibt in vielen, vielleicht in allen Menschen so etwas wie eine Sehnsucht nach Licht. Und es gibt auf diese Sehnsucht viele Antworten: in Religionen, in Parteien und Ideologien, auch bei einzelnen Menschen, die sich als Lichtbringer anpreisen. Eine Antwort, nein, die Antwort wird mit Weihnachten, der Heiligen Nacht, gegeben. Die Weihnachtsbotschaft wird zuerst den Hirten verkündigt. Sie waren solche Menschen im Dunkeln, auf der Schattenseite des Lebens. Sie waren die sozialen Außenseiter ihrer Zeit; sie wurden immer zusammen mit Räubern und Gewalttätern genannt. Der Engel sagte zu ihnen: „Ich verkünde euch eine große Freude.“ Das Dunkel weicht und der Lichtglanz des Herrn umstrahlt sie. Das Kind von Betlehem ist der Lichtträger. Der erwachsene Jesus wird später von sich sagen, er sei „das Licht der Welt“, das Licht für die Welt, das alle Nacht verdrängt. Christen haben in diesem Bewusstsein später das Fest der Geburt Jesu auf das alte heidnische Lichtfest gelegt. Sie wollten dadurch zum Ausdruck bringen: Jesus Christus ist das Licht der Welt. Er erfüllt alle menschliche Sehnsucht nach Licht, nach einem Ende der Nacht, auch in jedem persönlichen Leben. Das bedeutet: wer diesem Jesus alle Hilfe und Rettung zutraut, der darf die Gewissheit haben, das ER ihn nicht allein lässt. Ein Sprichwort lautet: „Wo die Not am größten ist, ist Gottes Hilfe am nächsten!“ Dessen können wir sicher sein: wer ihm vertraut, der bekommt Antwort auf die Frage nach dem Sinn und Ziel des Lebens. So ist die Heilige Nacht sicher mehr als ein Silberstreifen am Horizont, sie ist ein <strong>St</strong>ück Sonnenaufgang. Christus, das Licht der Welt, wird einmal alle Nacht endgültig vertreiben, wird alles mit seinem Licht erfüllen. Wir können in dieser Zuversicht selber Licht sein für die Menschen auf der Schattenseite des Lebens, aber auch für die Menschen, mit denen wir täglich zusammen leben. Dass dieses Licht der Heiligen Nacht unser Leben erhellen kann, uns Kraft und Mut gibt, habe ich schon oft erfahren. Ich wünsche Ihnen, auch im Namen des Geschäftsführers und des Redaktionsteams gnadenvolle, gesegnete und frohe Weihnachten. Möge der Lichtglanz der Heiligen Nacht Sie und uns durch das „Neue Jahr 2009“ begleiten und alle Dunkelheiten des Alltags erhellen. Diesen Wunsch werden wir mit in unser Gebet nehmen. In herzlicher Weihnachtsfreude und mit den besten Segenswünschen grüßt Sie • Sr. M. Veronica Haug Unsere Einrichtungen haben es in diesen Jahren nicht leicht. Wo soll man anfangen? Die Kosten laufen bei uns wie in jedem Privathaushalt davon: Energie, Lebensmittel, Personal. Die Ansprüche sind aber nicht geringer geworden. Der Wandel, der sich im sozialen Bereich vollzieht, ist atemberaubend. Von den Krankenhäusern ist in der Presse öfter die Rede als von Einrichtungen für behinderte Menschen. Aber auch bei uns ist nichts mehr so, wie es war. Vieles ist gut! Mehr Selbstbestimmung, mehr Normalität und selbstverständliches Mittendrin-Sein. Der längst herrschende Wettbewerb. Er bringt Bewegung. Aber: Wir können es nicht ohne Unterstützung. Die Politik hat sich längst davon verabschiedet, Gutes und Wünschenswertes zu finanzieren. Das Nötige gerade so. Wir wollen uns dagegen stemmen, dass Menschen mit Behinderung darunter zu leiden haben, dass die Finanzdecke der Kommunen so dünn ist. Wir haben es bisher geschafft, gute Lebensbedingungen zu erhalten und zu sichern. Aber wir brauchen Sie! Glauben Sie nicht, dass Sie uns nicht wunderbar helfen können. Die Art, wie das geschieht, ist so vielfältig wie die Menschen, die es tun. • Da sind ehrenamtliche Mitarbeiter, die einmal in der Woche zu einer Hilfeleistung bereit sind. • Da sind Leute, die uns Spenden anvertrauen. • Da sind Menschen, die uns unterstützen, dass die Werkstatt-Arbeit unserer Beschäftigten Absatz findet. • Da sind Personen, die ihre Zeit für fachlichen Rat opfern. Von solchen Beispielen lesen Sie in dieser Ausgabe. Wir wollen Sie anstiften. Bitte stellen Sie sich hinter unsere Sache. Wir wollen für das Leben und Lernen und Arbeiten von Menschen mit Behinderungen gute und aktuelle Voraussetzungen schaffen. Wir brauchen Sie. Immer mehr. • Helmut Müller Der <strong><strong>Jakobus</strong>bote</strong> 2. Ausgabe 2008