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Gemeindeteil St. Kamillus - Propsteipfarrei St. Ludgerus

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Gemeinde <strong>St</strong>. <strong>Kamillus</strong><br />

Geweihte Nacht<br />

Geweihte Nacht<br />

Dieses Mal sollte zu Weihnachten der Kirchplatz<br />

besonders attraktiv gestaltet werden.<br />

Der Gemeinderat war, was diesen Punkt anging,<br />

einer Meinung. Es musste etwas getan<br />

werden; etwas, was die Kirchenbesucher in<br />

eine richtige Weihnachtsstimmung versetzen<br />

würde.<br />

Vier Wochen vor Weihnachten hörten die Anwohner<br />

das Hämmern und Sägen ehrenamtlicher<br />

Helfer und zwei Tage später stand er<br />

da, in Lebensgröße: der <strong>St</strong>all von Bethlehem,<br />

unübersehbar vor dem Eingangsportal.<br />

Das Presbyterium hatte sich wirklich was<br />

einfallen lassen. Das war auf jeden Fall die<br />

Meinung der Herumstehenden, die beobachten<br />

konnten, wie zunächst der <strong>St</strong>all mit<br />

dicken <strong>St</strong>rohballen ausgelegt wurde, dann<br />

Hirten und Schafe in Lebensgröße aufgestellt<br />

wurden, die wie fixiert auf die Krippe schauten,<br />

wo dann am Heiligen Abend das Christkind<br />

hineingelegt werden sollte. Alles sah so<br />

lebensecht aus, wie es halt vor 2000 Jahren<br />

gewesen sein musste. Doch dann kam alles<br />

anders.<br />

Ein <strong>St</strong>adtstreicher, wohl ohne augenblicklichen<br />

Unterschlupf, hatte kurz vor dem Fest<br />

den <strong>St</strong>all entdeckt. Draußen schneite es.<br />

Ihn störten die Hirten und die Schafe nicht.<br />

Hinter einem <strong>St</strong>rohballen machte er es sich<br />

G 22<br />

gemütlich. Martin Müller, der Vorsitzende<br />

des Gemeinderats, wurde schließlich geholt.<br />

Doch Egon, den Namen des <strong>St</strong>adtstreichers<br />

hatte man mittlerweile herausbekommen,<br />

war nicht bereit, sein behagliches Domizil zu<br />

verlassen.<br />

Allgemeine Verärgerung machte sich am<br />

Heiligen Abend unter den Kirchenbesuchern<br />

breit. „Holt die Polizei“, riefen einige. „Nein,<br />

das ist nicht nötig, mit dem werden wir schon<br />

alleine fertig!“ konterten andere. Als schließlich<br />

die Glocken läuteten, betrat die Menge<br />

die Kirche. „Das wird noch ein Nachspiel<br />

haben!“ hörte man noch, bevor sich die Tür<br />

hinter ihnen schloss.<br />

Nach dem feierlichen Gottesdienst war Egon<br />

verschwunden. Die Menge blieb noch eine<br />

Zeit lang vor dem <strong>St</strong>all stehen und Herr<br />

Müller war sichtlich erleichtert, dass er nun<br />

keine Zwangsmaßnahmen ergreifen musste.<br />

In Gedanken versunken starrte er noch lange<br />

auf die erleuchtete Krippe. Die anderen Gottesdienstbesucher<br />

hatten sich bereits auf den<br />

Heimweg gemacht.<br />

Plötzlich war es ihm, als ob der Kirchplatz<br />

hinter dem <strong>St</strong>all zurückgleiten würde. Als<br />

ob er nicht mehr vor der Kirche seiner Gemeinde<br />

stünde, sondern auf einem weitem,<br />

großen Feld. Von allen Seiten kamen Hirten<br />

herangeeilt. Sie kamen und er stand mitten<br />

unter ihnen vor der Krippe. Das Antlitz des

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