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Materialien für Lehrer - Staatstheater Nürnberg

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<strong>Staatstheater</strong> Nürnberg – Materialmappe „Macbeth―<br />

PRESSESTIMMEN<br />

Hexen sind von Natur aus nicht besonders attraktiv, und doch faszinieren sie die<br />

Menschen, reizen sie, verdrehen ihnen den Kopf, be- und verzaubern sie, erfüllen Wünsche<br />

und bereiten Alpträume. All das ist heutzutage im Theater nicht leicht darzustellen [...] Insofern<br />

ist dem Regisseur Georg Schmiedleitner gestern Abend im Nürnberger <strong>Staatstheater</strong> eine<br />

schwierige Gratwanderung gelungen. Seine Hexen in Verdis "Macbeth" waren nicht nur sehr<br />

verlockend, nämlich junge, hoch attraktive Damen, sie verbreiteten auch den nötigen Ekel. [...]<br />

Im "Macbeth" geht es um die Verführung zum Bösen, um die Versuchungen der Macht,<br />

und das zeigte Georg Schmiedleitner als drastischen Verfallsprozess. Blutüberströmt stehen<br />

Macbeth und seine Lady am Ende im Unrat - hier wird nichts weich gespült und beschönigt,<br />

hier ist das Morden eine widerliche Schlächterei. Es sind starke, manchmal schier<br />

überwältigende Bilder, die dem Regisseur und seinem Bühnenbildner Harald Thor gelingen.<br />

Dafür brauchen sie nichts als die schwarze Leere und einen eiskalten, silberigen Kasten,<br />

dessen Wände effektvoll auf- und zuklappen, dessen Decke herab fährt und dabei immer<br />

neue, angsteinflößende Räume schafft. Sparsam arbeitet das Team mit Videoprojektionen, die<br />

anderswo oft ärgerlich platt und aufdringlich geraten, hier aber sehr eindringlich wirken, weil<br />

sie Dinge nur andeuten statt oberflächlich zu illustrieren. [...]<br />

Es ist erstaunlich und bewundernswert, wie engagiert die Sänger dieses anspruchsvolle<br />

Konzept mittragen. Mikolaj Zalasinski als Macbeth und Lisa Houben als seine Lady spielen<br />

eminent glaubwürdig, und weil sie Dirigent Guido Johannes Rumstadt kraftvoll und gleichzeitig<br />

behutsam führt, singen sie mit einer Ausdrucksstärke, die an deutschen Opernhäusern nicht<br />

alltäglich ist. Man merkt jede Minute, dass diese Sänger ihre Rollen leben und nicht vor sich<br />

hertragen.<br />

Peter Jungblut, B5 aktuell - Kultur 06.03.2011<br />

Morde werden als das schmutzige, rüde Geschäft gezeigt, das sie sind. [...] Dass die<br />

Oper nach Shakespeare Gewalt, geistige Verwirrung, Mord und Tod bedeutet, das kann man<br />

vor allem hören: Wie es aus dem Orchestergraben brodelt und zischt, peitscht und knallt, aber<br />

auch wehmütig klagt und sehnsüchtig sing, das ist das eigentliche Ereignis des Abends. Guido<br />

Johannes Rumstadt gelingt die Quadratur des Kreises, den jungen Verdi mit allen Ecken und<br />

Kanten nach forschem Draufgänger klingen zu lassen und dabei doch nie das Klangbild zu<br />

verhärten, Akkorde allzu scharf herauszumeißeln.<br />

Neben dem Kollektiv im Graben überzeugt auch das auf der Bühne in hohem Maße.<br />

Der Chor erweist sich als flexibler Klangkörper mit großer klanglicher Präsenz und Prägnanz.<br />

Die Titelpartie stattet der Pole Mikolaj Zalasinski mit Selbstbewsstsein und Furor aus, nicht<br />

ganz das, was den zugleich wankelmütigen und brutalen Macbeth ausmacht. Vielleicht wäre<br />

da sein bulgarischer Partner Nicolai Karnolsky die bessere Besetzung gewesen. Er singt den<br />

Banquo mit den Schattierungen eines schönen, warmen, farbenreichen Verdi-Baritons. David<br />

Yim vermag als Macduff in seiner einzigen Arie Strahlkraft, Schmelz und Intelligenz des<br />

Singens zu verbinden.<br />

Klaus Kalchschmid, Süddeutsche Zeitung - 07.03.2011<br />

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