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ATRIUM - Stadtmission Nürnberg

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<strong>ATRIUM</strong> November 2013 - März 2014<br />

Mir war im Hinblick auf die Brüder nicht<br />

ganz wohl bei der Sache. Gottfried hatte<br />

noch länger Schule, dem konnte ich<br />

nichts sagen, so musste ich mich möglichst<br />

schnell Mutter anvertrauen und<br />

rannte nur so nach haus.<br />

Wie immer ging ich in die Küche – Mutter<br />

war nicht da; in die Eßstube – auch nicht;<br />

in den Garten – kein Mensch. Mir wurde<br />

ganz unheimlich zumute. Von Zimmer<br />

zu Zimmer irrte ich und kam endlich in<br />

die Elternschlafstube. Da lag Mutter im<br />

Bett! Das gab’s ja wohl nicht. Und spontan<br />

brach es aus mir heraus: „Find ich<br />

dich hier, du alter Sünder? Ich hab dich so<br />

lange gesucht!“<br />

Mutter sah mich einen Augenblick fast<br />

entgeistert an, dann brachen sie und Ata,<br />

die gerade dazu gekommen war, in ein<br />

Lachen aus, dass ich ganz verwirrt wurde.<br />

Aber ein wenig hatte sie sich mein unangebrachtes<br />

Zitat auch selber zuzuschreiben.<br />

Sie erzählte uns die Märchen<br />

so meisterhaft lebendig, dass wir gerade<br />

„Rotkäppchen“ mit Rede und Gegenrede<br />

genau in Wortlaut und Tonfall im Ohre<br />

behielten.<br />

Infolge dieser kleinen lustigen Begebenheit,<br />

die natürlich auch den Geschwistern<br />

bekannt wurde, unterblieb zu meinem<br />

Glück die Frage, ob wir den „alten Schrullen“<br />

auch nichts gesagt hätten.<br />

Heiteres vom Bübchen:<br />

Ein sehr komisches Erlebnis hatten wir<br />

einmal mit unserem etwa dreijährigen<br />

Bübchen. Er kam nach draußen in den<br />

Garten, als Mutter gerade die fein gestärkte<br />

Wäsche aufhängte. Dabei entdeckte<br />

er eine niedrige Holzbütte mit zwei<br />

hochstehenden Seitengriffen, auf der lose<br />

ein Deckel lag. Ein bequemer Platz für<br />

einen kleinen Jungen! Bübchen, schon<br />

damals eine gewichtigte Persönlichkeit,<br />

wollte es sich darauf bequem machen<br />

– der Deckel gab nach, und Bübchen<br />

rutschte ins Stärkewasser! Ein furchtbares<br />

Gebrüll erhob sich, so dass Mutter<br />

vom Garten zu ihm lief und ich aus dem<br />

Eßstubenfenster kletterte. Der Rutsch ins<br />

Wasser war gegangen wie geschmiert,<br />

aber das Rauskommen war schwierig –<br />

und schmierig. Dass Mutter und ich uns<br />

erstmal fast krank lachten, fand Bübchen<br />

ganz unangebracht. Aber schließlich<br />

kam er doch mit unserer Hilfe heil und<br />

„gestärkt“ aus dieser unbequemen Lage<br />

heraus. – Kurz darauf musste ich in der<br />

Schule einen Aufsatz schreiben mit dem<br />

Thema „Ein drolliges Erlebnis“. Was lag<br />

näher, als von diesem Reinfall zu erzählen.<br />

Der Aufsatz gelang mir denn auch so gut,<br />

dass er mir eine Eins eintrug und zum<br />

Gaudium der Klasse vorgelesen wurde.<br />

Hans’ 4. Geburtstag:<br />

Zu seinem 4. Geburtstag bekam Hans<br />

einen Kindertisch, den Mutter mit Daniel<br />

aus einem Eßstubenstuhl, dessen Lehne<br />

bei einem missglückten Kletterversuch<br />

abgebrochen war, und einer Holzplatte<br />

gemacht hatte. Hans strahlte, besah sich<br />

aber doch das Geschenk etwas kritisch.<br />

Als er in dem Sockel den Stuhl wiedererkannte,<br />

sagt er: „Ach, du bist das, du altes<br />

Biest!“<br />

Mit einer Apfelsine, die er geschenkt bekam,<br />

ging er zu Mutter und sagte: „Nich,<br />

Mutter die kann ich mir doch mal mit mir<br />

alleine teilen!“ (1:1=1)<br />

28<br />

Unterhaltung/Lebensgeschichtliches

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