26.07.2014 Aufrufe

Leitlinien Kinder- und Jugendarbeit 2010 - Stadt Reutlingen

Leitlinien Kinder- und Jugendarbeit 2010 - Stadt Reutlingen

Leitlinien Kinder- und Jugendarbeit 2010 - Stadt Reutlingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Stadt</strong> <strong>Reutlingen</strong> – Amt für Schulen, Jugend <strong>und</strong> Sport <strong>Leitlinien</strong> <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>2010</strong><br />

Chor) werden primär von <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen mit ihrem jeweils spezifischen kulturellen<br />

Bezug genutzt (in Migrantenselbstorganisationen).<br />

Außerhalb der Verbandlichen <strong>Jugendarbeit</strong> sind Aktionen von Jugendlichen eher von Spontaneität,<br />

Ungeb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> Selbstorganisation geprägt. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen dabei das<br />

Treffen mit Fre<strong>und</strong>innen/Fre<strong>und</strong>en, der Austausch, das Chillen <strong>und</strong> die „Events“. Letztere<br />

werden in der Regel ohne Aufwand genutzt. Das sich Treffen – auch im öffentlichen Raum –<br />

<strong>und</strong> „Party machen“ steht oft im Vordergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> hat einen hohen Stellenwert. Seltener werden<br />

auch gemeinsame Ausflüge zu Fre<strong>und</strong>innen/Fre<strong>und</strong>en, auf Festivals, zum Tanzen organisiert.<br />

Darüber hinaus ist der Sport ein wichtiger Bereich, ob auf dem Bolzplatz, im Freibad,<br />

auf der Skaterbahn oder beim Tanzen. Im Kulturbereich steht der Kinobesuch ganz vorne.<br />

Kommerzielle Angebote werden auch genutzt. Für viele Jugendliche sind sie allerdings nicht<br />

(regelmäßig) erschwinglich. Der Bedarf an selbstorganisierten Veranstaltungen zu günstigen<br />

Konditionen oder Partys in Jugendeinrichtungen ist groß, was sich insbesondere in der sehr<br />

hohen Nachfrage an passenden (unbeaufsichtigten) <strong>und</strong> zu mietenden Räumlichkeiten in<br />

fast allen Altersklassen ausdrückt.<br />

Jugendliche in <strong>Reutlingen</strong> treffen sich an vielen kleinen dezentralen Treffpunkten oder an<br />

einigen überregionalen Treffpunkten im öffentlichen Raum. Jüngere Jugendliche betreiben<br />

teilweise „Treffpunkt-Tourismus“ <strong>und</strong> kommen, um dabei zu sein. Da in <strong>Reutlingen</strong> die Pomologie<br />

mittlerweile nicht mehr als ein solcher überregionaler Treffpunkt genutzt werden<br />

kann, sind Verlagerungen hin zu Plätzen vor Diskotheken, Tankstellen <strong>und</strong> Supermärkten<br />

entstanden. Durch Konflikte auf verschiedenen Ebenen im öffentlichen Raum sehen sich<br />

Jugendliche einer Vertreibung durch die Erwachsenen (meist mittels der Polizei) ausgesetzt.<br />

Eine beliebte Freizeitbeschäftigung im öffentlichen Raum kann auch der Innenstadtbummel<br />

<strong>und</strong> die Shopping-Tour (ohne notwendigerweise etwas zu kaufen) sein. Diese lässt sich besonders<br />

im Milieu der sogenannten konsum-materialistischen Jugendlichen feststellen.<br />

Einrichtungen der Offenen <strong>Jugendarbeit</strong> stellen sich ebenso als öffentlich nutzbare Räume<br />

dar, an denen spontan Freizeit gestaltet werden kann. Allerdings können diese Räume – von<br />

Anmietungen abgesehen – nur begrenzt den nächtlichen Freizeitpräferenzen älterer Jugendlicher<br />

<strong>und</strong> junger Erwachsener dienen. Zudem können in diesem Zusammenhang virtuelle<br />

Räume neuer Medien als Freizeitorte beschrieben werden, die an Bedeutung zunehmen<br />

(vgl. Kap. Medien).<br />

b) Jugendkultur<br />

Im Facharbeitskreis Jugendkultur wurde von unterschiedlichen Jugendkultureinrichtungen<br />

die Rückmeldung gegeben, dass Musik <strong>und</strong> Medien für Jugendliche weiterhin sehr attraktiv<br />

sind. Jugendliche können auf dieser niederschwelligen Basis Vertrauen <strong>und</strong> Beziehungen<br />

knüpfen <strong>und</strong> Ansprechpersonen für viele Themen finden. Bedingt durch Stress, Belastung<br />

<strong>und</strong> Müdigkeit sind Jugendliche zwar weiterhin sehr interessiert an Neuem, werden aber<br />

eher passiv erlebt <strong>und</strong> wollen nicht mehr „entscheiden“ müssen.<br />

Aus dem Verein KuRT – Kultur für <strong>Reutlingen</strong> – ist bekannt, dass immer weniger Jugendliche<br />

bereit sind, sich für Jugendkultur ehrenamtlich zu engagieren oder sich auf Festivals<br />

Regeln zu unterwerfen. Bei den ebenfalls jugendlichen Anbieterinnen/Anbietern von Jugendkultur<br />

führt dies zu Demotivation, da sie von Seiten der Jugendlichen selbst die Anerkennung<br />

für das ehrenamtliche Engagement nicht bekommen. Außerdem gibt es die Rückmeldung,<br />

dass es zunehmend schwierig ist, nicht kommerzielle Veranstaltungen kostendeckend zu<br />

organisieren, da Besucher/-innen – aus welchen Gründen auch immer – nur sehr wenig vor<br />

Ort konsumieren.<br />

Das Jugendzentrum Zelle meldet zurück, dass viele Jugendliche das gesellschaftskritische<br />

Profil der Zelle nicht kennen <strong>und</strong> teilweise ideologische Vorurteile hegen. Von denen, die die<br />

Zelle besuchen, kommen viele nur, um zu feiern, sich günstig zu amüsieren <strong>und</strong> sich selbst<br />

darzustellen. Soziale Verantwortung, jugendkulturelles oder jugendpolitisches Engagement<br />

möchten die Besucher/-innen oft nicht übernehmen. Es ist eine breite Ausdifferenzierung in<br />

verschiedene Stile <strong>und</strong> Codes sowie eine Verjüngung der Besucher/-innen zu beobachten.<br />

Seite 44<br />

III) 1. Lebenslagen von <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!