Iran Info 33_2.PMD
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iranistik<br />
damals sehr bedeutend gewesen sein, sonst hätten<br />
sie sich nicht den Strapazen unterzogen, in dieser<br />
öden und abgeschiedenen Gegend in den Berg<br />
einzufahren. Außerdem konnte man sehen, dass<br />
die wichtigsten Lagerstätten mit dem reinsten Erz<br />
ausgebeutet worden waren. Der Kupferabbau in<br />
der Gegend von Veshnoveh wurde mit großer<br />
Sicherheit über mehrere Jahrhunderte betrieben<br />
und möglicherweise lieferte er das Kupfererz für<br />
Arisman.<br />
Auch eine andere Region könnte ein Lieferant des<br />
Kupfererzes für Arisman sein und zwar Nakhlak.<br />
Hier untersuchte der gebürtige Österreicher Ernst<br />
Pernicke, Professor für Archäometrie, die Gebirge<br />
mit einem hochmodernen Massenspektrometer. Er<br />
verglich den chemischen Fingerabdruck des Erzes,<br />
der Schlacke und des Kupfergegenstandes und<br />
konnte wesentliche Hinweise über ihre Herkunft<br />
erhalten.<br />
Bemalte Keramik der Sialk III-Periode<br />
Nachdem die Archäologen bei den Ausgrabungen<br />
ein Tongefäß aus der Spät-Uruk-Zeit fanden, war<br />
das ein eindeutiger Beweis für kulturelle<br />
Beziehungen zum Zweistromland. Es gab also<br />
Handelswege zwischen dem <strong>Iran</strong>ischen Hochland<br />
und den anderen Hochkulturen.<br />
Um diese Handelswege des Kupfers festzustellen,<br />
erkunden die Archäologen auch den Namak-<br />
Salzsee und die umliegenden Karawansereien.<br />
Dort finden sie jede Menge Keramik aus<br />
verschiedenen Epochen. Der wichtigste Fund ist<br />
ein 6000 Jahre altes Werkzeug, welches ein Indiz<br />
dafür ist, dass der Karawanenweg schon in der<br />
Zeit des Tepe Sialk bekannt war, und ebenso von<br />
den Kupferleuten von Arisman.<br />
Ein neben der Siedlung verlaufender<br />
ausgetrockneter Bach, ist ein Beleg dafür, dass es<br />
damals sicher nicht so aussah wie heute. Wasser<br />
10 Nr. <strong>33</strong><br />
war für die Werkstätten, den Menschen und die<br />
Tiere unerlässlich. AuchWälder wird es gegeben<br />
haben, denn die Energiequelle für die Gewinnung<br />
des Kupfererzes war Holz.<br />
Arisman war der Kupferlieferant für die<br />
Hochkulturen in Mesopotamien und sogar bis hin<br />
zum weiten Indus. Sicher ist, dass Arisman, das<br />
„Ruhrgebiet der Bronzezeit“, Kupfererz zu<br />
Kupfer verhüttete und dass es Werkstätten zur<br />
Weiterverarbeitung des Rohmaterials zu<br />
Schmuck, Waffen und Geräten gab. Sicher ist,<br />
dass damals eine staatliche Organisation dahinter<br />
steckte, ein mächtiges Reich, von dem die<br />
Archäologen bis heute nichts wissen, nicht einmal<br />
seinen Namen kennen. Eine wichtige<br />
Voraussetzung für eine Hochkultur ist<br />
archäologisch bereits nachgewiesen: die Schrift.<br />
Das Hochland von <strong>Iran</strong> musste eine wichtige<br />
Rohstoffquelle für die Mesopotamische<br />
Hochkultur gewesen sein. Möglicherweise<br />
entstanden die babylonischen Statuen und viele<br />
andere Schätze aus den Museen der Welt aus dem<br />
Kupfer des iranischen Hochlandes.<br />
Die Forschung, ob im iranischen Hochland mit<br />
seiner alten Industriesiedlung Arisman wirklich<br />
der erste Schmelztiegel der Menschheit glühte,<br />
steht aber erst am Anfang. Den Archäologen<br />
stehen noch mindestens 10 bis 20 Jahre intensive<br />
Arbeit bevor. Doch die vorläufigen Ergebnisse<br />
waren so spektakulär und vielversprechend, dass<br />
es die Mühe wert war. Am Ende könnte die<br />
Entdeckung einer bisher gänzlich unbekannten<br />
Hochkultur stehen, die der Menschheit Kupfer<br />
und Bronze schenkte und die einen bedeutenden<br />
Wendepunkt der Geschichte der Menschheit<br />
markierte.<br />
Aufstieg und Untergang der namenlosen<br />
Kupferleute sind zurzeit die wohl spannendsten<br />
Kapitel der Weltarchäologie. Vor diesem<br />
Hintergrund ist es Aufbruch und Chance zugleich,<br />
dass deutsche und iranische Wissenschaftler<br />
partnerschaftlich an der Entschlüsselung dieses<br />
großen Rätsels der Menschheit zusammenarbeiten.<br />
Bis dahin jedoch wird Arisman von<br />
vielen Professoren aus Teheran und sogar aus<br />
Deutschland bereist, um diese Region zu<br />
bewundern.<br />
Die Bilder in diesem Artikel sind von der<br />
Internetseite des Deutschen Archäologischen<br />
Instituts:<br />
http://www.dainst.org/index_558_de.html<br />
<strong>Info</strong>rmation<br />
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