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Iran Info 33_2.PMD

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dialog der zivilisationen<br />

Entstellung der Heilsordnung Gottes, die der<br />

umfassenden Größe des Schöpfers nicht gerecht<br />

werden kann.<br />

Msgr. Bsteh sah die Hauptaufgabe von Jesus, als<br />

von Gott berufenem Verkünder, darin, die<br />

Menschheit über Ursprung, Ordnung und Ziel der<br />

Schöpfung aufzuklären. Das Herzstück seiner<br />

Botschaft ist aber die Liebe und Barmherzigkeit<br />

Gottes nicht die Gerechtigkeit und Strafe. Diese<br />

Liebe wird durch Jesus verkörpert und drückt sich<br />

so radikal aus, dass der Mensch sogar seine Feinde<br />

lieben soll.<br />

Msgr. Bsteh betonte also vor allem die<br />

Notwendigkeit des Respekts vor der Vielfalt und<br />

die allen Propheten innewohnende Botschaft<br />

radikaler Liebe. Abschließend rief er dazu auf,<br />

dass die großen monotheistischen Religionen die<br />

Macht ihrer Propheten nie wieder gegeneinander<br />

richten mögen, sondern sich gemeinsam in den<br />

Dienst der Welt von heute stellen sollten.<br />

Danach erhielt Mag. Amir Zaidan, Direktor der<br />

Religionspädagogischen Akademie in Wien<br />

(IRPA), das Wort. Als zentrale Botschaft des<br />

Propheten Muhammad (sas) betonte er vor allem<br />

denAspekt der Freiheit und des respektvollen und<br />

geschwisterlichen Umganges aller Menschen<br />

untereinander.<br />

Muhammad wurde nicht entsandt außer als Gnade<br />

für alle Geschöpfe. Und er wurde gesandt, um die<br />

moralischen Werte und das Verhalten der<br />

Menschen zu vervollkommnen.<br />

Wir sollten begreifen, dass alle Menschen<br />

Geschwister sind und wir sollten für andere nur<br />

das wünschen, was wir für uns selbst wünschen,<br />

anstatt uns gegenseitig zu richten.<br />

Da Islam alleinige Hingabe an den Schöpfer der<br />

Welten bedeutet, ist die Konsequenz daraus<br />

Freiheit zu erlangen, sich aus der Dienerschaft der<br />

Geschöpfe, aus deren Abhängigkeit oder<br />

Erpressungsversuchen zu befreien. Aber nur wer<br />

diese Hingabe verinnerlicht hat, wird frei. Diese<br />

Verinnerlichung bedeutet „Iman“ (Glaube), aber<br />

dieser Glaube im islamischen Sinn hat als Basis<br />

Wissen, Meinungsfreiheit und sogar<br />

Religionsfreiheit, die dem Islam inhärent ist. Amir<br />

Zaidan zitierte den Propheten des Islam, dass die<br />

beste Art von Dschihad ein wahres Wort gegen<br />

einen ungerechten Herrscher sei. Der Wert der<br />

Freiheit im Islam ist so hoch, dass nach der<br />

26 Nr. <strong>33</strong><br />

Eroberung Mekkas Muhammad sogar den<br />

schlimmsten Feinden die Freiheit schenkte und<br />

sie auch nicht zwang die Religion anzunehmen.<br />

Mag. Zaidan betonte, dass die Muslime heute<br />

leider vielfach dem Vorbild des Propheten nicht<br />

folgen würden, dass aber seine Botschaft ein<br />

Angebot an alle Menschen sei und er nur gesandt<br />

worden wäre, um sie von der Knechtschaft anderer<br />

Menschen zu befreien.<br />

Anschließend referierte Mag. Erwin Neumann,<br />

Pfarrer der Gustav-Adolf-Kirche, als Vertreter der<br />

evangelischen Konfession des Christentums über<br />

seine Sicht der Rolle der großen Propheten für<br />

die heutige Zeit.<br />

Neumann sah in der Angst des Menschen und in<br />

einer Atmosphäre der andauernden<br />

Unterdrückung das größte Hindernis für die<br />

Verwirklichung der Botschaft Jesu. Denn wenn<br />

die Menschen durch Angst leben und nicht durch<br />

die Liebe und die Aufrichtigkeit Befreiung<br />

erfahren haben, sind sie mit den Geboten der<br />

Fremden- und Nächstenliebe hoffnungslos<br />

überfordert. Mag. Neumann sieht in der<br />

Vergesetzlichung der Evangelien durch die<br />

verstaatlichte römische Kirche eine erneute<br />

Unterdrückung der Menschen und nicht die von<br />

Jesus versprochene Erlösung durch die<br />

grenzenlose Liebe Gottes. Indem sich die<br />

römischen Imperatoren als Vollstrecker der<br />

Gesetze Gottes aufspielten, ging die Wahrheit<br />

Gottes, die sich nur durch Liebe offenbart,<br />

zunehmend verloren und die Menschen wurden<br />

abhängig von religiösen Institutionen, die wie<br />

schon in der Zeit vor Jesus Unterdrückung und<br />

Macht ausübten, anstatt die Menschheit zu<br />

befreien und ihre Rechte und Freiheit zu schützen.<br />

Pfarrer Neumann sieht in der Botschaft<br />

Muhammads eine Reformbewegung der einen<br />

Religion Gottes, die wichtige verloren gegangene<br />

Wahrheiten der Botschaft Jesu wiederherstellen<br />

sollte, und somit auch den Christen von heute eine<br />

Möglichkeit gibt, sich neu auf das Wesentliche<br />

der Botschaft von Jesus von Nazareth zu besinnen.<br />

Im Anschluss an die Vorträge folgte eine<br />

Podiumsdiskussion, bei der das Publikum die<br />

Möglichkeit erhielt, sich aktiv in den Dialog<br />

einzubringen. Abschließend gab es bei einem<br />

multikulturellen Buffet weitere persönliche und<br />

vertiefende Gespräche.<br />

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