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Iran Info 33_2.PMD

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iranistik<br />

ARISMAN – DAS ERSTE<br />

METALLURGISCHE ZENTRUM DER WELT<br />

„Welcome to Arisman, the first metallurgical<br />

center of the world.“ So steht es auf dem<br />

Heldenfriedhof des Dorfes Arisman, 35 km östlich<br />

der Stadt Natanz. Im Jahr 1996 entdeckte der<br />

Dorfschullehrer von Arisman und Hobbygeologe,<br />

Davoud Hasanalian, als er wieder einmal die weite<br />

Ebene am Fuße des Karkas-Gebirge) der Karkas<br />

Gipfel mit 3956m liegt am westlichen Rand von<br />

Natanz) durchstreifte, Scherben, die mit<br />

schwarzen Linien kunstvoll verziert waren. Diese<br />

Scherben waren es, die die Welt auf Arisman<br />

aufmerksam werden ließen. Hunderttausende<br />

bedecken eine Fläche von über 200 000<br />

Quadratmetern.<br />

Dieser Fund lockte die Archäologen in diese<br />

Region, da es sich nicht nur um einfache Scherben<br />

handelte:Aufgrund von ebenfals dort gefundener<br />

Schlacke, die älter als 5000 Jahre sein dürfte,<br />

vermutete man die Überreste eines<br />

Verhüttungsvorgangs. Doch Arisman schien so<br />

fernab der bekannten Metropolen seiner Zeit zu<br />

liegen, in einer kahlen, unwirtlichen Landschaft.<br />

Wasser fließt nur spärlich von den Bergen in die<br />

im Sommer glühende Ebene.<br />

Ein Jahr nach dem rätselhaften Fund von Arisman<br />

fand in Teheran ein internationales Symposium<br />

zur Archäometallurgie West- und Zentralasiens<br />

statt. Das riesige weitgehend unerforschte Gebiet<br />

zwischen den uralten Hochkulturen in<br />

Mesopotamien und am Indus veranlasste trotzdem<br />

Professor Hermann Parzinger, vom deutschen<br />

Archäologischen Institut (DAI), einen der besten<br />

Archäologen Deutschlands, daran teilzunehmen.<br />

Trotz der bürokratischen Schwierigkeiten ein<br />

internationales Projekt in <strong>Iran</strong> durchzuführen,<br />

gelang es schließlich den Archäologen Parzinger,<br />

Naser Chegini und Rasool Vatandoust die<br />

Erlaubnis für ein Forschungsprojekt zu<br />

bekommen.<br />

Der <strong>Iran</strong> ist reich an Bodenschätzen und Kupfer<br />

ist beinahe im Überfluss in den kargen<br />

Gebirgszügen zu finden. Den Archäologen war<br />

es bis jetzt noch nicht gelungen herauszufinden,<br />

wo die Massenproduktion von Kupfer begann. Die<br />

ersten Hochkulturen, nämlich die in Ägypten, in<br />

8 Nr. <strong>33</strong><br />

Metallurgischer Ofen,Sialk IV-Periode<br />

Mesopotamien und am Indus, verwendeten Kupfer<br />

und Kupferlegierungen bereits sehr früh für viele<br />

Gebrauchsgegenstände. Doch in all diesen<br />

Regionen birgt der Boden kein Kupfererz.<br />

Deswegen musste für das Arisman-Projekt ein<br />

hochkarätiges Team von Spezialisten her, deren<br />

Fachwissen weit über die reine Archäologie<br />

hinausreichte. Neben Hermann Parzinger und<br />

Naser Chegini arbeiteten noch der Geologe und<br />

Mineraloge Morteza Momenzadeh, der<br />

Montanarchäologe Thomas Stöllner und Gerd<br />

Weisgeber daran. Rasool Vatandoust ist leitender<br />

Mitarbeiter der iranischen Kulturbehörde. Dem<br />

Fingerabdruck des alten Kupfers hingegen war<br />

Ernst Pernicka auf der Spur. Er ist der Vertreter<br />

des Zweigs der Archäologie, der hauptsächlich<br />

mit naturwissenschaftlichen Methoden arbeitet.<br />

So begann die gemeinsame deutsch-iranische<br />

Forschungsarbeit.<br />

Die Erforschung eines prähistorischen<br />

Fundplatzes von der Bedeutung Arismans wirft<br />

sehr komplexe Fragen auf. Die Archäologen<br />

mussten sich zuerst in so ein Gebiet einfühlen,<br />

um den Lebenslauf des Kupfers kennenzulernen.<br />

Erst wird das Kupfer – die Erzausgüsse sind im<br />

Gebirge sichtbar – als bunter Stein, als Malachit<br />

betrachtet. Man hämmert und bohrt ihn,<br />

besonders oft werden Perlen daraus gemacht.<br />

Dann beginnt man, den Stein zu erhitzen, damit<br />

er besser formbar ist. Wieder wird gehämmert,<br />

<strong>Info</strong>rmation<br />

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