Zeitschrift 3/2010 [Download,*.pdf, 1,93 MB] - Statistik - Freistaat ...
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Leonore Hesse, Carola Hoffmann, Heike Matticzk, Andreas Oettel, Wolf-Dietmar Speich<br />
Wirtschaftsentwicklung 2009 in Sachsen*)<br />
Vorbemerkungen<br />
Mit dem vorliegenden Beitrag wird die jährliche<br />
Betrachtung der Entwicklung der sächsischen<br />
Wirtschaft in dieser <strong>Zeitschrift</strong> fortgesetzt.<br />
[1] Neben Ergebnissen der regionalen<br />
Gesamtrechnungen 1) fußt die Darstellung auf<br />
Daten aus verschiedenen Fachstatistiken und<br />
wird durch Angaben der Bundesagentur für<br />
Arbeit ergänzt. Weiterführende und zum<br />
Teil ausführlichere Informationen zur Wirtschaftsstruktur<br />
Sachsens bietet der entsprechende<br />
Statistische Bericht. [2]<br />
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass<br />
auch in Sachsen die Wirtschaftsentwicklung<br />
im Jahr 2009 von der Krise geprägt war. Die<br />
sächsische Wirtschaftsleistung schrumpfte<br />
erstmals seit 1991. Der preisbereinigte Rückgang<br />
des Bruttoinlandsprodukts gegenüber<br />
dem Vorjahr betrug 3,8 Prozent. Die Wirtschaftsleistung<br />
in Höhe von 92,9 Milliarden<br />
€ wurde von knapp 1,94 Millionen Erwerbstätigen<br />
(Jahresdurchschnitt) erbracht,<br />
wobei sich deren Zahl um 0,8 Prozent verringerte<br />
(vgl. Abb. 1). Die Zahl der geleisteten<br />
Arbeitsstunden (gesamtwirtschaftliches<br />
Arbeitsvolumen) sank hingegen um gut drei<br />
Prozent. Während die Arbeitslosenzahl 2009<br />
sogar geringfügig unter dem Wert von 2008<br />
lag, nahm die Kurzarbeiterzahl immens zu.<br />
Die Jahresteuerungsrate sank 2009 auf 0,4<br />
Prozent – den niedrigsten Stand seit 1999.<br />
Die hohen Exportwerte der beiden Vorjahre<br />
konnten 2009 nicht erreicht werden, die<br />
Ausfuhr verringerte sich gegenüber 2008 um<br />
15,8 Prozent und sank somit auf das Niveau<br />
von 2006 (vgl. Abb. 1 und Abb. 9).<br />
Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung<br />
Nach einem leichten Plus von 0,3 Prozent im<br />
Jahr 2008 schrumpfte das sächsische Bruttoinlandsprodukt<br />
(Summe der in Sachsen<br />
produzierten Waren und Dienstleistungen)<br />
im Jahr 2009 – nach dem gegenwärtigen<br />
Berechnungsstand – preisbereinigt um 3,8<br />
Prozent. Damit war auch in Sachsen die<br />
Wirtschaftsentwicklung von den Folgen der<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt. Erstmals<br />
seit Beginn der 1990er Jahre wurde ein<br />
deutlicher Rückgang des Bruttoinlandsprodukts<br />
ausgewiesen. Für das 1. Halbjahr 2009<br />
lag das Minus (preisbereinigt) sogar bei mehr<br />
als fünf Prozent. [5]<br />
Die Wirtschaftsleistung (in jeweiligen Preisen)<br />
betrug im Jahr 2009 nur noch 92,9 Milliarden<br />
€ und lag damit unter dem Niveau von<br />
2007 (vgl. Abb. 2). Der Anteil Sachsens am<br />
gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukt (in<br />
jeweiligen Preisen) nahm trotzdem geringfügig<br />
auf 3,9 Prozent zu.<br />
Der preisbereinigte Rückgang des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Sachsen war – dem absoluten<br />
Betrag nach – 1,2 Prozentpunkte geringer<br />
als der Bundesdurchschnitt von 5,0 Prozent.<br />
Somit schlug sich die Krise hier weniger nieder<br />
als im gesamtdeutschen Maßstab. Dabei<br />
ist festzuhalten, dass die Wirtschaftsleistung<br />
in den alten Ländern (ohne Berlin) mit 5,4<br />
Prozent im Vergleich zur Bundesentwicklung<br />
überdurchschnittlich sank. Dagegen betrug<br />
der reale Rückgang des Bruttoinlandsprodukts<br />
im Mittel der neuen Länder (ohne<br />
Berlin) lediglich 3,5 Prozent. Letztlich waren<br />
alle Länder von einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung<br />
betroffen. Die Spanne der<br />
preisbereinigten Veränderungsraten reichte<br />
von minus 0,7 Prozent in Berlin bis zu minus<br />
7,9 Prozent im Saarland.<br />
Für <strong>2010</strong> wurde von Konjunkturforschern<br />
Mitte April eine leichte Steigerung der wirtschaftlichen<br />
Leistung vorhergesagt. Sie<br />
prognostizierten für das gesamtdeutsche<br />
Bruttoinlandsprodukt einen preisbereinigten<br />
Zuwachs von 1,5 Prozent, darunter für<br />
die neuen Länder (ohne Berlin) 1,1 Prozent.<br />
[6] Dabei gingen die Forscher davon aus,<br />
dass im Laufe dieses Jahres die Finanz- und<br />
Abb. 1 Eckdaten der sächsischen<br />
Wirtschaft 2009<br />
in Prozent<br />
-15,8<br />
3)<br />
Ausfuhr<br />
Teuerungsrate<br />
0,4<br />
Erwerbstätigenzahl<br />
-0,8<br />
-3,8<br />
Wirtschafts-<br />
4)<br />
wachstum<br />
1) Jahresdurchschnitt<br />
2) Veränderungsrate gegenüber 2008, Basis: Jahresdurchschnittsangaben<br />
am Arbeitsort - Berechnungsstand: 2. Schnellrechnung<br />
3) Veränderungsrate gegenüber 2008<br />
4) preisbereinigte Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts gegenüber<br />
2008; Berechnungsstand: Februar <strong>2010</strong> (VGR des Bundes)<br />
Wirtschaftskrise allmählich überwunden<br />
wird. Auch die Bundesregierung sah zu diesem<br />
Zeitpunkt ein leichtes reales Plus der<br />
gesamtdeutschen Wirtschaftsleistung in<br />
dieser Größenordnung (1,4 Prozent). [7] Damit<br />
bestätigte sie die zu Jahresbeginn veröffentlichte<br />
Projektion. [8] Tatsächlich stieg die<br />
gesamtdeutsche Wirtschaftsleistung im ersten<br />
Quartal <strong>2010</strong> preis- und kalenderbereinigt<br />
gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,6<br />
Prozent. Damit war erstmals seit dem dritten<br />
Vierteljahr 2008 wieder ein Zuwachs des<br />
Bruttoinlandsprodukts im Vorjahresvergleich<br />
zu verzeichnen. Gegenüber dem Vorquartal<br />
lag preis-, saison- und kalenderbereinigt ein<br />
geringfügiges Plus von 0,2 Prozent vor. [9] Für<br />
*) Anmerkung der Redaktion: Die Darstellung der Wirtschaftsentwicklung<br />
fußt auf den Daten, die bis Ende Mai <strong>2010</strong><br />
verfügbar waren. Später eingegangene Korrekturen konnten<br />
in der Regel aus redaktionellen Gründen nicht berücksichtigt<br />
werden.<br />
1) Die Ergebnisse der regionalen Gesamtrechnungen für<br />
die Jahre bis 2008 fußen auf dem Berechnungsstand des<br />
Statistischen Bundesamtes vom August 2009, die Daten für<br />
2009 entsprechen dem Berechnungsstand Februar <strong>2010</strong>. Die<br />
unterschiedlichen Berechnungsstände sind Folge der verschiedenen<br />
Berechnungsphasen (vgl. [3]). Ab dem Berichtsjahr<br />
2009 erfolgt die Veröffentlichung erster BIP-Daten (1.<br />
Fortschreibung) jeweils erst Ende März des Folgejahres. Für<br />
diesen neuen Veröffentlichungstermin sprechen verschiedene<br />
methodische und datenbedingte Gründe (vgl. [4]).<br />
1)<br />
2)<br />
2 | Copyright Statistisches Landesamt des <strong>Freistaat</strong>es Sachsen | <strong>Statistik</strong> in Sachsen 3/<strong>2010</strong>