Einführung von Shopfloor Management bei Pama S.p.A. - Staufen
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GP: Organisieren Fertigen Führen<br />
...strukturierte Kommunikation<br />
zum Zweiten<br />
<strong>Pama</strong> pflegt seit sechs<br />
Jahren mit Hilfe der<br />
<strong>Staufen</strong> AG erfolgreich<br />
nachhaltige Wachstums-<br />
Strategie<br />
(jk) Bei der Übernahme durch<br />
neue Gesellschafter war die<br />
1926 gegründete <strong>Pama</strong> SpA<br />
in Rovereto (ja, gleich <strong>bei</strong>m<br />
Garda-See) vor zwölf Jahren in<br />
ziemlich schlechter Verfassung.<br />
Die seinerzeit 120 Leute produzierten<br />
jährlich mal grad 15<br />
Bohr/Fräswerke, brauchten für<br />
ihre Montage je bis zu 190<br />
Tage und erwirtschafteten umgerechnet<br />
40 Millionen Euro –<br />
aktuell sind es mit nun 480<br />
Mitar<strong>bei</strong>tenden 80 WZMs und<br />
160 Millionen Euro Gesamtleistung<br />
<strong>bei</strong> aber um mehr als<br />
drei Viertel reduzierter Montagezeit.<br />
Zwar sank der Umsatz<br />
pro WZM, der Ertrag aber<br />
stieg: dank kontinuierlicher<br />
Steigerung der Produktivität<br />
durch optimierte Prozesse in<br />
Fertigung und Montage sowie<br />
in der Logistik mittels vieler<br />
KVP-Projekte, <strong>von</strong> denen viele<br />
durch die <strong>Staufen</strong> AG intensiv<br />
begleitet wurden. Essentielles<br />
Erfolgsgeheimnis ist die mit<br />
dem vor zwei Jahren initiierten<br />
ShopFloor-<strong>Management</strong> nochmals<br />
forcierte strukturierte Kommunikation.<br />
Das ShopFloor-<strong>Management</strong> praktiziert regelmäßig konzentrierte Steh-Meetings mit<br />
dem Ziel, sich abzeichnenden Problemen proaktiv zu begegnen und alle beteiligten<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter á jour zu halten.<br />
Ja was denn nun?: da gibt es<br />
(sehr) erfolgreiche Unternehmen,<br />
die <strong>von</strong> externer (Experten-)<br />
Beratung rein gar nichts<br />
wissen wollen und solche nicht<br />
minder erfolgreiche, die auf<br />
eben sie schwören – tja, <strong>bei</strong>des<br />
kann wohl richtig sein...<br />
...zu jenen, die sich sicher<br />
sind, dass sie ihren individuellen<br />
TurnAround ohne professionelle<br />
beratende Unterstützung<br />
zumindest nicht so zielstrebig,<br />
nicht so schnell und nicht so<br />
(relativ) reibungslos geschafft<br />
hätten, zählt die <strong>Pama</strong> SpA in<br />
Rovereto: als das gravierendste<br />
Problem zeigten sich nach der<br />
Übernahme durch vier neue<br />
Aktionäre in 2000 die untragbar<br />
langen Lieferfristen, und<br />
<strong>Pama</strong>-President und CEO<br />
(sowie Gesellschafter) dott Ettore<br />
Batisti berichtet: „Vordringlichstes<br />
Ziel also war seinerzeit,<br />
die Durchlaufzeiten <strong>von</strong><br />
fast einem Jahr und mehr drastisch<br />
zu verringern – das aber<br />
gelang uns zunächst nicht so<br />
schnell wie geplant und wie<br />
nötig, und vor allem deshalb<br />
haben wir uns mit der <strong>Staufen</strong><br />
AG 2006 Unterstützung ins<br />
Haus geholt“, und lobt: „Das<br />
sind ausgesprochene Praktiker<br />
mit einem enormen Erfahrungsund<br />
Wissensfundus – die<br />
gehen die Probleme sehr gezielt<br />
und ganz direkt an.“<br />
Und Wilhelm Goschy (jetzt Vorstand<br />
der <strong>Staufen</strong> AG), der seinerzeit<br />
<strong>Pama</strong> mit seinem Team<br />
beriet, referiert: „Zu lange Lieferzeiten<br />
haben vorrangig eine<br />
Ursache – dass nämlich in der<br />
Montage die notwendigen Teile<br />
Dott Ettore Batisti, President<br />
und CEO der <strong>Pama</strong> SpA, Rovereto:<br />
“…<strong>Pama</strong> erlebt mit der<br />
Beratung durch die <strong>Staufen</strong> AG<br />
seit 2006 einen Kulturwandel...und<br />
wir sind erfolgreicher<br />
als je zuvor!<br />
Wilhelm Goschy, Vorstand<br />
<strong>Staufen</strong> AG, Köngen: „Zu<br />
lange Lieferzeiten haben vorrangig<br />
eine Ursache – dass<br />
nämlich in der Montage die<br />
notwendigen Teile nicht verfügbar<br />
sind.“<br />
Alberto Bazzi, Industrial Engineering,<br />
<strong>Pama</strong> SpA: “Das inzwischen<br />
in allen Abteilungen<br />
und für alle Aufgaben...eingeführte<br />
ShopFloor-<strong>Management</strong><br />
wirkt ganzheitlich und entfaltet<br />
eine dauerhafte Dynamik.“<br />
GP: 2/4-2012
GP: Organisieren Fertigen Führen<br />
nicht zur rechten Zeit verfügbar<br />
sind: eine funktionierende SupplyChain<br />
ist also der Schlüssel<br />
für kürzere Durchlaufzeiten“<br />
und erklärt: „So war 2006<br />
unser erster und vorrangiger<br />
Ansatz, die Teile-Verfügbarkeit<br />
zu verbessern.“<br />
Das ist (wie auch immer) gelungen:<br />
denn binnen nur Jahresfrist<br />
wurde in der Bestandsaufnahme<br />
des Hauptwerks in Rovereto<br />
die kritische Position<br />
,Fehlende Teile in der Montage’<br />
in 2006 <strong>von</strong> 506 Stück in<br />
2007 auf nur mehr 234 Stück<br />
(und damit das so richtig deutlich<br />
wird: um nennenswert<br />
mehr als 50 % binnen nur<br />
zwölf Monaten) reduziert – <strong>bei</strong><br />
zugleich zwischen 2008 und<br />
2011 um 55 Prozent verringertem<br />
Warenbestand. Das ging<br />
(zwar nicht im gleichen Tempo)<br />
kontinuierlich so weiter: aber<br />
so waren in 2011 nur noch 11<br />
(!) in der Montage fehlende<br />
Teile zu registrieren. „Elf zuviel...“,<br />
wie Batisti befindet,<br />
„...aber absolute Perfektion<br />
wird es nie geben, und deshalb<br />
muss einem bewusst sein,<br />
Markus Riegger, Senior Manager,<br />
<strong>Staufen</strong> AG: „Das Prinzip<br />
des ShopFloor-<strong>Management</strong>s<br />
ist die strikt strukturierte regelmäßige<br />
Kommunikation auf<br />
allen Ebenen des Unternehmens...“<br />
Nach vier Jahren Lean-<strong>Einführung</strong> mit Unterstützung durch die<br />
<strong>Staufen</strong> AG begann die <strong>Pama</strong> SpA vor zwei Jahren umfassend in<br />
drei Ebenen mit dem ShopFloor-<strong>Management</strong>...<br />
dass solch ein Optimierungs-<br />
Prozess der Produktion und der<br />
Logistik niemals aufhört.“<br />
Mit dieser ersten Maßnahme<br />
waren (<strong>bei</strong> einer <strong>Pama</strong>-eigenen<br />
und für die Branche ja vielfach<br />
typischen recht geringen Fertigungstiefe<br />
<strong>von</strong> seinerzeit nur<br />
gut 30 Prozent) vorrangig die<br />
Zulieferanten betroffen: nach<br />
einer eingehenden Bewertung<br />
primär nach Qualität der Produkte<br />
und der Termintreue verabschiedete<br />
sich <strong>Pama</strong> binnen<br />
fünf Jahren (also little by little –<br />
das geht halt nicht auf einen<br />
Schlag...) <strong>von</strong> glatt der Hälfte<br />
der Lieferanten (die übrigens<br />
für 80 Prozent der Zulieferteile<br />
und –komponenten standen).<br />
Und das war eine Team-Entscheidung<br />
zwischen Einkauf,<br />
Qualitäts-Kontrolle und der<br />
,Strategischen Planung’ – was<br />
denn wohl eindeutig darauf<br />
verweist, dass damit <strong>bei</strong> <strong>Pama</strong><br />
ganzheitliches Denken, Entscheiden<br />
und Handeln einkehrte<br />
(aktuell hat <strong>Pama</strong> eine <strong>bei</strong>nah<br />
doppelt so hohe Fertigungstiefe<br />
<strong>von</strong> etwas mehr als<br />
58 Prozent...).<br />
Bestätigt Batisti: „Und seitdem<br />
ist <strong>bei</strong> <strong>Pama</strong> der Einkaufspreis,<br />
sind Rabatte nicht mehr letztlich<br />
entscheidend – wir beurteilen<br />
alle relevanten Aspekte im<br />
Zusammenhang und gemeinsam<br />
auf ihre Auswirkung umfassend.“<br />
Was denn nichts anderes<br />
sagt, als dass sich <strong>Pama</strong><br />
vom üblichen Denken (und<br />
Handeln) in Abteilungen sehr<br />
bewusst verabschiedet hat (hie<br />
Einkauf, der nach dem Motto:<br />
koste es danach, was es wolle<br />
auf niedrige Preise aus ist – da<br />
Produktion, für die unbedingte<br />
Qualität und zuverlässig eingehaltene<br />
Liefertermine Priorität<br />
haben). „Mittlerweile gilt <strong>bei</strong><br />
uns: ,Produktion – und das<br />
meint vor allem Fertigung und<br />
...zunächst wirklich in der Werkstatt – also in Vormontage und<br />
mechanischer Bear<strong>bei</strong>tung.<br />
GP: 2/4-2012
GP: Organisieren Fertigen Führen<br />
Wichtig für die Steh-Meetings zur mechanischen Bear<strong>bei</strong>tung: da<br />
sollte man die effektiv erreichbare Nutzungszeit der einzelnen<br />
WZMs kennen...<br />
also Montage’ – is the KING’:<br />
alle, wirklich alle, haben dazu<br />
<strong>bei</strong>zutragen, dass <strong>bei</strong>de möglichst<br />
reibungslos produktiv sein<br />
können.“<br />
Ein weiteres Mittel dazu war<br />
bereits 2006 <strong>bei</strong> der jungen<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t mit der <strong>Staufen</strong><br />
AG für die Bohr/Fräsköpfe<br />
der Start der taktenden Fliessmontage;<br />
erklärt und begründet<br />
Goschy: „Eigentlich nach<br />
dem ja seinerzeit erreichten<br />
Teile-Zuliefer-Status für die<br />
Montage noch zu früh – aber<br />
diese Maßnahme machte das<br />
Defizit <strong>bei</strong> den Zulieferteilen<br />
unmissverständlich deutlich:<br />
da wurde der Handlungsbedarf<br />
einfach ganz offensichtlich<br />
– und dann ist allen<br />
schlagartig klar, dass und wie<br />
zu reagieren ist.“ Also: zwar<br />
harte, aber lehrreiche Lehrstunde<br />
in der Praxis? Bestätigt Goschy:<br />
„Ja, wichtiger Aspekt unserer<br />
sehr praxisnahen Beratung<br />
ist, Konsequenzen sichtbar<br />
zu machen.“ Und das Ergebnis<br />
der Optimierung <strong>bei</strong> der Montage<br />
der Bohr/Fräsköpfe kann<br />
sich wahrlich sehen lassen: mit<br />
nur 19 Tagen gegenüber 81<br />
wurde die Zeit gleichfalls um<br />
mehr als drei Viertel verringert.<br />
Weiß Batisti: „Solche Erfolge<br />
erreicht man nicht kurzfristig –<br />
dazu braucht es einen langen<br />
Atem. Auch das mussten wir erfahren.“<br />
Also ein Lern-Prozess?: „Unbedingt...“,<br />
erwidert uns Batisti,<br />
„...<strong>Pama</strong> erlebt mit der Beratung<br />
durch die <strong>Staufen</strong> AG seit<br />
2006 einen Kulturwandel –<br />
<strong>Pama</strong> ist inzwischen ein völlig<br />
anderes Unternehmen als <strong>bei</strong><br />
Beginn der Zusammenar<strong>bei</strong>t:<br />
und nicht nur das – wir sind erfolgreicher<br />
als je zuvor!“ Das<br />
zeige sich auch daran, wie beweglich<br />
<strong>Pama</strong> auf das geografisch<br />
dramatisch veränderte<br />
Kunden-Spektrum antworte. So<br />
konstatiert Batisti: „Das gilt ja<br />
nicht nur für <strong>Pama</strong> – aber zwischen<br />
1998 und 2013 ver-<br />
...in der nächsten Ebene - also in der Konstruktion, in der Be -<br />
schaffung und letztlich in der finalen Endmontage treffen sich die<br />
zuständigen Mitar<strong>bei</strong>ter gleichfalls täglich zum Steh-Meeting und<br />
verifizieren die je aktuelle Situation...<br />
GP: 2/4-2012
GP: Organisieren Fertigen Führen<br />
schiebt sich der weltweite<br />
WZM-Bedarf nur für China<br />
zwischen knapp 9 auf mehr als<br />
40 Prozent – und für Asien insgesamt<br />
ist die Differenz mit<br />
zuvor gut 25 zu nun gut 59<br />
Prozent ähnlich deutlich“, und<br />
betont: „<strong>Pama</strong> hat darauf mit<br />
einer eigenen WZM-Produktion<br />
in China geantwortet und lässt<br />
sich auch da<strong>bei</strong> <strong>von</strong> der <strong>Staufen</strong><br />
AG begleiten, die ja<br />
gleichfalls in China eine eigene<br />
Dependance hat.“<br />
Ohne außergewöhnliches<br />
Wachstum wäre dieses Engagement<br />
nicht möglich gewesen:<br />
binnen nur vier Jahren vervierfachte<br />
<strong>Pama</strong> zwischen 2005<br />
und 2009 den Umsatz <strong>von</strong> 40<br />
auf 160 Millionen Euro und<br />
produzierte letztlich 80 Groß-<br />
Bohr/Fräswerke pro Jahr. An-<br />
wender-Branchen sind zu<br />
einem Drittel der allgemeine<br />
Maschinenbau, zu etwa 30<br />
Prozent die Energie-Erzeugung,<br />
zu einem Fünftel Erdbewegungsgeräte,<br />
und der Rest teilt<br />
sich auf zwischen Schiffswerften,<br />
Eisenbahn-Industrie,<br />
Schwermaschinenbau und Aerospace.<br />
Schildert Batisti: „Zum<br />
Bear<strong>bei</strong>ten <strong>von</strong> sehr großen,<br />
sehr schweren und meist sehr<br />
komplexen Werkstücken bietet<br />
<strong>Pama</strong> ein ungewöhnlich breites<br />
Programm an Platten- und<br />
Kreuzbett-Bohr/Fräswerken,<br />
Portal-Fräsmaschinen und Bear<strong>bei</strong>tungszentren<br />
– unser Produkt-Portfolio<br />
ist sehr umfassend,<br />
und seine Qualität wird<br />
<strong>von</strong> äußerst anspruchsvollen<br />
Anwendern honoriert“, und<br />
lässt uns wissen: „<strong>Pama</strong> gehört<br />
in seinem Metier inzwischen zu<br />
den Besten weltweit.“<br />
...den Projektleitern dagegen genügt ein wöchentliches ShopFloor-<br />
<strong>Management</strong>-Steh-Meeting mit dem Ziel, die zugesagten Liefertermine<br />
sicherzustellen.<br />
Dermaßen dynamisch zu wachsen<br />
und zugleich die erreichte<br />
hohe Produkt-Qualität noch zu<br />
steigern, bedingte eine langfristig<br />
orientierte konzertierte Strategie<br />
verschiedener Maßnahmen<br />
– so die Entwicklung auch<br />
neuer Produkte, das Engagement<br />
in (geografisch) neuen<br />
Märkten (vor allem BRIC und<br />
USA), gezielte Investitionen in<br />
moderne Fertigungsmittel und<br />
in die Aus- und Weiterbildung<br />
der Mitar<strong>bei</strong>tenden sowie vor<br />
allem in ,Best Practice’-Permanent-Programme<br />
zur Produktivitäts-<br />
und Qualitäts-Verbesserung,<br />
die 2006 mit der <strong>Staufen</strong><br />
AG gestartet wurden. Berichtet<br />
Batisti: „Wir haben die Frequenz<br />
der verschiedenen Maßnahmen<br />
<strong>von</strong> erst nur wenigen<br />
kontinuierlich gesteigert“, und<br />
Goschy begründet: „Man darf<br />
die Mitar<strong>bei</strong>tenden nicht überfordern<br />
– sie müssen sich allmählich<br />
daran gewöhnen dürfen,<br />
dass Veränderungen zur<br />
normalen Selbstverständlichkeit<br />
gehören“, und Batisti quantifiziert:<br />
„Aktuell laufen <strong>bei</strong> uns<br />
20 Programme parallel, <strong>von</strong><br />
denen wir aber nur fünf gemeinsam<br />
mit <strong>Staufen</strong> machen –<br />
wir haben in den vergangenen<br />
sechs Jahren viel gelernt. So<br />
konnten wir etwa Kanban und<br />
5S selber realisieren. Also teilweise<br />
hat sich die <strong>Staufen</strong> AG<br />
überflüssig gemacht. Ein besseres<br />
Zeugnis kann ich ihr nicht<br />
ausstellen.“<br />
Die jüngste umfangreiche und<br />
durch die <strong>Staufen</strong> AG begleitete<br />
Maßnahme <strong>bei</strong> <strong>Pama</strong> ist das<br />
vor zwei Jahren zunächst in<br />
der Endmontage begonnene<br />
Projekt des ShopFloor-<strong>Management</strong>s<br />
mit dem Ziel, über den<br />
gesamten Abwicklungsprozess<br />
<strong>von</strong> der Auftrags-Annahme bis<br />
zur Installation der WZM <strong>bei</strong>m<br />
Kunden die kürzestmögliche<br />
Durchlaufzeit zu erreichen. Zuständig<br />
für dieses Projekt ist<br />
<strong>bei</strong> der <strong>Staufen</strong> AG Senior Manager<br />
Markus Riegger, der uns<br />
erläutert: „Das Prinzip des<br />
ShopFloor-<strong>Management</strong>s ist die<br />
strikt strukturierte regelmäßige<br />
Kommunikation auf allen Ebenen<br />
des Unternehmens – sie ermöglicht<br />
die proaktive Reaktion<br />
auf sich abzeichnende oder aktuelle<br />
Probleme. Also wir warten<br />
nicht, bis sie störend evident<br />
werden, sondern gehen<br />
sie so früh wie nur möglich gezielt<br />
an“, und Alberto Bazzi,<br />
<strong>bei</strong> <strong>Pama</strong> intern zuständig fürs<br />
Industrial Engineering und<br />
damit interner Consultant fürs<br />
ShopFloor-<strong>Management</strong>, erinnert:<br />
„Bei allen organisatorischen<br />
Fortschritten durch das<br />
Lean-Prinzip hatten wir bis vor<br />
zwei Jahren doch keinen umfassenden<br />
Überblick über den<br />
gesamten Prozess der Auftragsabwicklung.<br />
Denn bis dahin<br />
war unser Ziel, mittels der klassischen<br />
Lean-Werkzeuge wie<br />
Fliessmontage oder Kanban<br />
oder die 5S-Methode zwar wesentliche,<br />
aber eben partiell begrenzt<br />
Verbesserungen zu erreichen<br />
und Einzelprobleme ad<br />
hoc zu lösen. Das inzwischen<br />
in allen Abteilungen für alle<br />
Aufgaben und auf allen Ebenen<br />
eingeführte ShopFloor-<strong>Management</strong><br />
dagegen wirkt ganzheitlich<br />
und entfaltet eine dauerhafte<br />
Dynamik.“<br />
Es ist kaskadenförmig <strong>von</strong><br />
unten nach oben organisiert<br />
und dient primär dazu, alle Beteiligten<br />
aktuell über den jeweiligen<br />
Problem-Status zu informieren<br />
und Lösungen anzustoßen.<br />
Kennzeichnend in der unteren<br />
und mittleren Ebene ist<br />
GP: 2/4-2012
GP: Organisieren Fertigen Führen<br />
Die <strong>Pama</strong> SpA produziert Platten-Bohr/Fräswerke ,SpeedRam’, Kreuzbett-Bohr/Fräswerke ,SpeedMat’, Portal-Fräsmaschinen ,VertiRam’<br />
und Bear<strong>bei</strong>tungszentren ,SpeedCenter’ und bietet damit ein ungewöhnlich breites Portfolio an Groß-BAZs...<br />
…groß, schwer und komplex sind die Teile, die auf <strong>Pama</strong>-WZMs<br />
bear<strong>bei</strong>tet werden: Dieselmotoren, Turbinengehäuse, Schiffspropeller etwa.<br />
das tägliche Steh-Meeting zur<br />
selben Zeit am selben Ort mit<br />
den selben Mitar<strong>bei</strong>tern. Schildert<br />
Riegger: „Vorteil der Steh-<br />
Meetings ist, dass sie sehr zielgerichtet<br />
ablaufen, dadurch<br />
sehr effektiv sind und allenfalls<br />
zehn bis 15 Minuten dauern –<br />
es wird ja allein das behandelt,<br />
was akut ist, und da das<br />
täglich gemacht wird, können<br />
sich auch keine Probleme ansammeln:<br />
es wird jeweils sofort<br />
entschieden, durch wen und<br />
bis wann das jeweilige Problem<br />
zu lösen ist“, und differenziert:<br />
„Sieht sich eine Ebene<br />
aus welchen Gründen außerstande,<br />
ein Problem zu lösen,<br />
übergibt sie es an die nächst<br />
höhere – aber Ziel ist natürlich,<br />
Probleme auf möglichst niedrigem<br />
Level zu lösen – und dazu<br />
müssen die Mitar<strong>bei</strong>tenden erstens<br />
befähigt und zweitens ermutigt<br />
werden.“<br />
Jedes Steh-Meeting wird <strong>von</strong><br />
einem Mentor moderiert – er<br />
fungiert zugleich als Ratgeber,<br />
als Diskussionspartner und<br />
kommentiert auch die vorgebrachten<br />
Lösungs-Vorschläge<br />
und kann sie natürlich auch als<br />
nach seiner Einschätzung unzureichend<br />
zurückweisen – aber<br />
Prinzip ist hier unbedingt die<br />
subsidiäre Führung des Mentors<br />
gegenüber den Mentee.<br />
So werden in der täglichen Besprechung<br />
in der mechanischen<br />
Bear<strong>bei</strong>tung das Einhalten der<br />
Fertigungs-Sequenzen und die<br />
Termintreue überwacht – Teilnehmer<br />
sind der Leiter der mechanischen<br />
Bear<strong>bei</strong>tung und<br />
die Schichtleiter <strong>von</strong> Fertigung<br />
sowie <strong>von</strong> Fertigungs-Planung<br />
und –Steuerung. Voraussetzung<br />
für substanzielle Steh-Meetings<br />
ist hier etwa, die Verfügbarkeit<br />
der installierten WZMs zu kennen<br />
– dazu wird ihr OEE-Wert<br />
regelmäßig ermittelt und über<br />
ein Waterfall-Chart ihre effektive<br />
Nutzungsquote dargestellt.<br />
„Um planen zu können, muss<br />
man wissen, woran man ist,<br />
und deshalb ist es wichtig, Ergebnisse<br />
und aktuelle Zustände<br />
zu visualisieren – das tun wir<br />
<strong>bei</strong>spielsweise mit den drei<br />
Ampelfarben: da sieht man auf<br />
anhieb, wie die Situation ist“,<br />
schildert Bazzi.<br />
Zuvor treffen der Teamleiter der<br />
Vormontage und sein Team<br />
sowie der Gruppenleiter Logistik<br />
zusammen, um den Fortschritt<br />
der Bohr/Fräskopf-Montage<br />
zu besprechen – wenn<br />
alles okay ist, zeigen lauter<br />
grüne Buttons das an, und<br />
dann geht man natürlich auch<br />
sofort zufrieden auseinander<br />
(man hat sich ja erst gar nicht<br />
auf einen Stuhl setzen können...).<br />
Und im Technischen Büro wird<br />
gleichfalls täglich der Fortschritt<br />
<strong>von</strong> mechanischer und elektrischer<br />
Konstruktion überwacht –<br />
dazu treffen sich der Leiter der<br />
Konstruktion und die Teamleiter<br />
Mechanik, Elektrik und Planung...<br />
...zuvor sehen sich die Leiter<br />
<strong>von</strong> Planung, Steuerung und<br />
Montage mit den ,Beschaffern’,<br />
um Tag für Tag sicherzustellen,<br />
dass das richtige Material zur<br />
richtigen Zeit in der richtigen<br />
Menge am richtigen Ort sein<br />
wird – fraglos für kurze, ungestörte<br />
Durchlaufzeit das Schlüssel-Steh-Meeting<br />
schlechthin...<br />
GP: 2/4-2012
GP: Organisieren Fertigen Führen<br />
...und der Produktionsleiter<br />
lässt sich täglich <strong>von</strong> seinen<br />
Teamleitern berichten, wie es<br />
um den Montage-Fortschritt und<br />
die Präsenz der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
steht – Ausfall wegen plötzlicher<br />
Krankheit etwa muss ja so<br />
schnell wie möglich aufgefangen<br />
werden. Dazu konsultiert<br />
der Produktionsleiter seinen<br />
Kollegen <strong>von</strong> der Montage<br />
sowie die Teamleiter Logistik<br />
und Vormontagen.<br />
In der dritten Ebene schließlich<br />
finden Projekt- und Werksleiter<br />
sowie alle Bereichsleiter der<br />
Planung wöchentlich einmal zusammen<br />
mit dem Ziel, den zugesagten<br />
Liefertermin wirklich<br />
einzuhalten.<br />
„Diese stringente Regel-Kommunikation<br />
des ShopFloor-<strong>Management</strong>s<br />
in allen Abteilungen,<br />
Bereichen bis hinauf zur<br />
Projektleitung mit der aktuellen<br />
Zustands-Visualisierung verschafft<br />
uns erstmals ganzheitliche<br />
Transparenz und hat uns<br />
noch mal enorme Effizienz-Fortschritte<br />
gebracht“, fasst Batisti<br />
zusammen, und Riegger zählt<br />
auf: „Schlussendlich hat <strong>Pama</strong><br />
– nicht zuletzt mit unserer Unterstützung<br />
– die Durchlaufzeit<br />
der Aufträge <strong>von</strong> der Annahme<br />
eines Auftrags bis zu seinem<br />
Abschluss um fast 43 Prozent<br />
verringert, die Produktivität um<br />
mehr als 18 Prozent gesteigert<br />
und erreicht eine Problemlösungs-Effizienz<br />
<strong>von</strong> 57 Prozent.“<br />
Und was hat das gekostet, und<br />
wie amortisiert sich der Aufwand,<br />
fragen wir, und Batisti<br />
bescheidet uns: „Wir wissen,<br />
wo wir vor zwölf Jahren standen<br />
und wissen, wo wir jetzt<br />
durch alle diese vielen koordinierten<br />
Maßnahmen stehen:<br />
<strong>Pama</strong> ist ein anderes Unternehmen<br />
geworden und zählt jetzt<br />
in seinem Metier zur absoluten<br />
Premiumklasse – und nicht nur<br />
unsere Gesamtleistung hat sich<br />
vervierfacht, sondern unsere<br />
Er träge sind ungleich besser<br />
als je zuvor.“<br />
•<br />
www.pama.it<br />
www.staufen.ag<br />
GP: 2/4-2012