1 Sophie Wolfrum Antrittsvorlesung TUM 2004 Szene Stadt _ der ...

schaft - die merkwürdige zeitgenössische Kulturlandschaft - architektonisch zu
bearbeiten. Damit ist auch ein entschiedenes Plädoyer für den städtebaulichen
Entwurf – für bewusst gestaltete Räume – verbunden.
Das Formen und Erzeugen von Räumen ist die Kernkompetenz der Architektur
25 im interdisziplinären Arbeitsfeld der Stadt-, Regional- und Landschaftsplanung.
Städtischer Raum - ob Gebäude oder Freiraum in allen Maßstabsebenen –
kann immer auch als architektonischer Raum (in dem oben entwickelten entfalteten
Verständnis von Architektur) begriffen werden. Diese Haltung nicht auf klassische
Strukturen der Europäischen Stadt zu beschränken, sondern auf die urbanen
Räume anzuwenden, in denen Entwicklung quasi naturwüchsig passiert, ist
eine neue Herausforderung. Wir sollten angesichts dieser neuen Aufgaben nicht
unser ganzes professionelles Repertoire in Frage stellen, sondern uns auf das Besinnen,
wozu Architektur in der Lage ist. 26
Landschaft wird in diesem Zusammenhang neu thematisiert, neue ästhetische
Haltungen zur Stadt bilden sich heraus. Die Qualitäten und Potenziale der
StadtLandschaften zu erkennen und mit ihnen zu arbeiten, ohne Tristesse und
Mängel zu glorifizieren, sondern räumliche, architektonische Strategien zu ihrer
Qualifizierung zu entwickeln, ist eine Zukunftsaufgabe. Sie ist mit der Zuversicht
verbunden, dass wir es nicht nur mit einer Fehlsteuerung zu tun haben, sondern
dass auch neue Chancen, Erscheinungsweisen und Formen von Stadt auftauchen,
an die man anknüpfen kann, dass es Voraussetzungen für neue Typologien von
öffentlichen Räumen gibt. Wir sind in der Urbanistik auf der Suche nach neuen
Interventionsstrategien und neuen Gestaltungsmitteln, die mit dieser Stadt umgehen
können.
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Wobei in diesem grundsätzlichen Zusammenhang zwischen den architektonischen
Disziplinen Landschaftsarchitektur, Hochbau und Städtebau kein Unterschied
zu sehen ist.
26 Die Urbanistik neigt dazu, bei jeder neuen Entwicklung, in der Theorie radikal
neu beginnen zu wollen, während die planerische Praxis zäh an alten Methoden
festhängt, in diesem Zusammenhang an einer Spaltung zwischen Architektur und
Planung.
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