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1 Sophie Wolfrum Antrittsvorlesung TUM 2004 Szene Stadt _ der ...

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Lewis Mumford 3 spricht in seinem Standardwerk über die Geschichte <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> in diesem Sinne vom „städtischen Drama“. Der dramatische Dialog sei eine<br />

<strong>der</strong> elementarsten Ausdrucksformen städtischen Lebens – befriedend und kultivierend.<br />

Mumford geht als Historiker so weit, in diesem dramatischen Dialog „zugleich<br />

das vollendete Symbol und die letzte Rechtfertigung des Daseins <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>“ zu sehen. 4 Richard Sennett 5 beschreibt diesen urbanen Dialog äußerst anschaulich:<br />

Spezifische Situationen ungewisser Information erfor<strong>der</strong>n ein adäquates<br />

Verhalten <strong>der</strong> Beteiligten. Typische Inszenierungsprobleme – die Begegnung einan<strong>der</strong><br />

frem<strong>der</strong> Menschen - erzeugen kodierte Verhaltensweisen, die ein geregeltes,<br />

Konflikte vermeidendes und zugleich offenes, Möglichkeiten bereithaltendes<br />

Zusammenleben gestatten.<br />

Hans Paul Bahrdt 6 entwickelt in seinen soziologischen Überlegungen zum<br />

Städtebau schon 1961 ein Verständnis von Öffentlichkeit, das von Darstellung<br />

und Repräsentation gekennzeichnet ist. Das Begriffspaar ist als Basic in die <strong>Stadt</strong>soziologie<br />

eingegangen.<br />

Darstellung bedeutet, alles das, was man kommunizieren will, so deutlich zu machen,<br />

dass es auch bei flüchtigem Kontakt zum Tragen kommt. Es genügt nicht,<br />

einfach Rücksicht zu nehmen, man muss sich ohne Missverständnisse verständlich<br />

machen, ohne sich zu kennen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite soll das verhüllt werden, was<br />

niemanden etwas angehen soll. Das bedingt eine Stilisierung von Verhalten, ein<br />

Aussenden von Zeichen, eine Geschicklichkeit an Ausdrucksformen, die sich <strong>der</strong><br />

Städter in <strong>der</strong> urbanen Öffentlichkeit erwirbt. Repräsentation bedeutet, in diesem<br />

flüchtigen Zusammenkommen auch etwas über das Individuum zu vermitteln. Etwas,<br />

das im Zusammenhang gemeinsamer Werte Anerkennung und Beachtung<br />

erzielt.<br />

3 Mumford 1979, S. 135 ff<br />

4 Mumford 1979, S.139, 140<br />

5<br />

Sennett 1986 , S. 60, 61<br />

6 Bahrdt 1961, S.39<br />

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