NEUE MOBILITÄT FÜR DIE STADT DER ZUKUNFT - Stiftung Mercator
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2.1<br />
› ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR<br />
FORMEN <strong>DER</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> IN <strong>DER</strong> <strong>STADT</strong> › ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR<br />
Der öffentliche Personennahverkehr stellt im<br />
urbanen Kontext eines der leistungsfähigsten<br />
Massenverkehrsmittel dar und rangiert<br />
in seiner Nutzung für die meisten Städte<br />
Deutschlands auf Platz zwei hinter dem MIV<br />
[15]. Besonders in den dichten Stadtgebieten<br />
kann dieser Verkehrsträger eine hohe<br />
Leistungsfähigkeit erreichen und eine hohe<br />
Anzahl an Personenbeförderungen realisieren.<br />
Der Antrieb durch Elektrizität ermöglicht<br />
zudem das Potenzial einer umweltfreundlichen<br />
Mobilität. Nicht ganz so positiv stellt<br />
sich die Situation in Essen dar. Hier wird der<br />
ÖPNV laut dem Modal Split 2012 für 14 %<br />
aller Wege genutzt [16]. In größeren Städten<br />
der Metropole Ruhr bzw. in Deutschland liegt<br />
der Modal Split für den ÖPNV jedoch deutlich<br />
höher. Es bleibt offen, ob diese geringe<br />
Nutzung auf die schlechte Ausgestaltung des<br />
ÖPNV, die Bevorzugung des MIV in der Stadt<br />
oder die persönlichen Mobilitätspräferenzen<br />
der Essener Bürger zurückzuführen ist.<br />
Der ÖPNV stellt eine besonders flächeneffiziente<br />
Form der urbanen Mobilität dar, der<br />
ÖPNV eignet sich darüberhinaus als Massentransportmittel,<br />
insbesondere über längere<br />
Strecken. Besonders die U- und Stadtbahnen<br />
im Essener Stadtgebiet sind hier als<br />
leistungsfähige Transportmittel in der Lage,<br />
die Straßen zu entlasten und weisen schon<br />
heute einen dichten Takt auf, der jedoch auf<br />
einigen Linien Potenzial für Verbesserungen<br />
hat. 2009 betrug die Anzahl der beförderten<br />
Personen durch die Essener Verkehrsgesellschaft<br />
123 Mio. Personen [17].<br />
Als Gründe für eine Ablehnung und Negativbewertung<br />
des ÖPNV werden oftmals<br />
Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit und<br />
mangelnde Schnelligkeit angegeben. In den<br />
dünner besiedelten Stadtbereichen kann ein<br />
flächendeckender ÖPNV kaum wirtschaftlich<br />
angeboten werden.<br />
Um mehr Menschen für den Verkehrsträger<br />
ÖPNV zu gewinnen, sind aber besonders die<br />
Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sowie ein<br />
konkurrenzfähiger Preis relevante Kriterien,<br />
die es zu verbessern gilt.<br />
Die Kommunen als Aufgabenträger des<br />
städtischen ÖPNV können in vielen Fällen<br />
aufgrund hoher Überschuldung kaum noch<br />
für eine Pflege der bestehenden Netze aufkommen<br />
und noch weniger eine Erhöhung<br />
der Kapazitäten in Form von verbesserten<br />
Taktungen oder neuen Strecken realisieren.<br />
Auch die Mittel aus den Regionalisierungsund<br />
Entflechtungsgesetzen sind nur noch<br />
begrenzt gesichert. Die Sicherung eines qualitätsvollen<br />
kommunalen ÖPNV ist ein wichtiges<br />
Ziel.<br />
Trotzdem muss und wird der ÖPNV in Zukunft<br />
eine wichtigere Rolle für das urbane<br />
Verkehrssystem spielen, da er gerade in großen<br />
Städten als leistungsfähiges Massenverkehrsmittel<br />
das Potenzial besitzt, die anderen<br />
Verkehrsträger untereinander zu verknüpfen<br />
und dadurch die Basis für multimodale Wege<br />
darstellt.<br />
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