E-Government und Verwaltungsmodernisierung - Alcatel-Lucent ...
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wie noch auszuführen ist, sind Verfahren eines<br />
weitsichtigen Verwaltungs-Engineering immer<br />
noch Mangelware.<br />
Insofern hat sich wenig geändert seit dem Jahr<br />
2000. Dennoch ist etwas hinzugekommen, nämlich<br />
die Rückbesinnung auf die klassischen<br />
Staatsaufgaben der Wahrung von Recht <strong>und</strong> Sicherheit.<br />
Das Memorandum rügte, dass in den<br />
vor einem Jahrzehnt propagierten E-<strong>Government</strong>-Konzepten<br />
diese Aufgaben praktisch nicht<br />
vorkamen; E-<strong>Government</strong> erschien als eine<br />
Schönwetterveranstaltung. Die Wirklichkeit hat<br />
die Sicht des Memorandums inzwischen eingeholt.<br />
Heute drängt sich die Notwendigkeit in den<br />
Vordergr<strong>und</strong>, die staatlichen Strukturen robust<br />
<strong>und</strong> krisenfest zu gestalten, ihre Verw<strong>und</strong>barkeit<br />
durch unvorgesehene Ereignisse zu minimieren<br />
<strong>und</strong> die Resilience, das Wiederhochfahren der<br />
Leistungen im Falle von Beeinträchtigungen, zu<br />
gewährleisten.<br />
Aber hat sich das geweitete Bewusstsein auch<br />
niedergeschlagen in der Reformrhetorik, die sich<br />
um die vor 15 Jahren losgetretene Kampagne des<br />
E-<strong>Government</strong> rankt? Die Ausweitung dieses<br />
Begriffs auf die gesamte Informatisierung der<br />
Verwaltung <strong>und</strong> der Politik, die das Memorandum<br />
bereits einforderte, stößt sich zwar international<br />
immer noch an einem engen Verständnis,<br />
das E-<strong>Government</strong> auf sog. Online-Dienste reduziert;<br />
die EU <strong>und</strong> angebliche Spitzenreiter richten<br />
sich weiter daran aus. Dennoch ist es heute leichter<br />
als vor zehn Jahren, die seit einem halben<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert fortschreitende Informatisierung der<br />
Verwaltung in den Mittelpunkt zu rücken.<br />
Deutschland ist mit einem unserer Verwaltungskultur<br />
angepassten Verständnis von E-<strong>Government</strong><br />
sehr weit gekommen, <strong>und</strong> wir sollten uns<br />
auf unserem föderalen Weg nicht beirren lassen.<br />
Der B<strong>und</strong> hat eine Leitfunktion übernommen. Die<br />
Innovationsleistungen auf allen Verwaltungsebenen,<br />
vor allem aber bei den Kommunen, sind beachtlich.<br />
Mit Art. 91c GG hat die Informatisierung<br />
der Verwaltung endlich die politische Aufmerksamkeitsschwelle<br />
überschritten, <strong>und</strong> die in KoopA<br />
<strong>und</strong> Deutschland Online eingeübte Zusammenarbeit<br />
hat zu unbestreitbaren Erfolgen geführt. Vor<br />
zehn Jahren, als auf B<strong>und</strong>esebene die so<strong>und</strong>soviel<br />
Prozent „Services“ online stolz verkündet<br />
wurden, hätten wir das so nicht erwartet.<br />
Dies ist beachtlich angesichts der Großwetterlage<br />
eines technisch verengten Begriffs von E-<strong>Government</strong>,<br />
erzeugt von technikverliebten Akteuren<br />
durch sanften <strong>und</strong> weniger sanften Druck sowie<br />
durch Seelenmassage. Hier wirken lautstark agierende<br />
internationale Modernisierungskarawanen,<br />
die ohne Rücksicht auf nationale Verwaltungskultur<br />
ihr Gepäck abladen. Reformkonzepte<br />
jagen sich in solcher Geschwindigkeit, dass die<br />
Reformen gar nicht zu Ende geführt werden<br />
können. Lenkt uns heute beispielsweise Cloud<br />
Computing nicht wieder ab von der Umsetzung<br />
kommunaler Shared Service Zentren?<br />
3. Wie lässt sich E-<strong>Government</strong> in den Hauptstrom<br />
der <strong>Verwaltungsmodernisierung</strong> einbetten<br />
<strong>und</strong> auf anerkannte Zielwerte einer<br />
Good Governance ausrichten?<br />
Das führt zur zweiten Frage: Wie verhalten sich<br />
<strong>Verwaltungsmodernisierung</strong> <strong>und</strong> E-<strong>Government</strong><br />
zueinander, wie lässt sich E-<strong>Government</strong> in den<br />
Hauptstrom der <strong>Verwaltungsmodernisierung</strong> einbetten?<br />
Wenn die seit einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert voranschreitende<br />
Informatisierung der Verwaltungsarbeit<br />
noch nicht im Hauptstrom der <strong>Verwaltungsmodernisierung</strong><br />
verankert ist, dann hat dies<br />
nicht nur mit der Techniklastigkeit der E-<strong>Government</strong>-Rhetorik<br />
zu tun. Die Programme verwaltungswissenschaftlicher<br />
Tagungen lesen sich seit<br />
Jahren so, als gäbe es E-<strong>Government</strong> nicht. Wis-