06.08.2014 Aufrufe

E-Government und Verwaltungsmodernisierung - Alcatel-Lucent ...

E-Government und Verwaltungsmodernisierung - Alcatel-Lucent ...

E-Government und Verwaltungsmodernisierung - Alcatel-Lucent ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 13<br />

wie noch auszuführen ist, sind Verfahren eines<br />

weitsichtigen Verwaltungs-Engineering immer<br />

noch Mangelware.<br />

Insofern hat sich wenig geändert seit dem Jahr<br />

2000. Dennoch ist etwas hinzugekommen, nämlich<br />

die Rückbesinnung auf die klassischen<br />

Staatsaufgaben der Wahrung von Recht <strong>und</strong> Sicherheit.<br />

Das Memorandum rügte, dass in den<br />

vor einem Jahrzehnt propagierten E-<strong>Government</strong>-Konzepten<br />

diese Aufgaben praktisch nicht<br />

vorkamen; E-<strong>Government</strong> erschien als eine<br />

Schönwetterveranstaltung. Die Wirklichkeit hat<br />

die Sicht des Memorandums inzwischen eingeholt.<br />

Heute drängt sich die Notwendigkeit in den<br />

Vordergr<strong>und</strong>, die staatlichen Strukturen robust<br />

<strong>und</strong> krisenfest zu gestalten, ihre Verw<strong>und</strong>barkeit<br />

durch unvorgesehene Ereignisse zu minimieren<br />

<strong>und</strong> die Resilience, das Wiederhochfahren der<br />

Leistungen im Falle von Beeinträchtigungen, zu<br />

gewährleisten.<br />

Aber hat sich das geweitete Bewusstsein auch<br />

niedergeschlagen in der Reformrhetorik, die sich<br />

um die vor 15 Jahren losgetretene Kampagne des<br />

E-<strong>Government</strong> rankt? Die Ausweitung dieses<br />

Begriffs auf die gesamte Informatisierung der<br />

Verwaltung <strong>und</strong> der Politik, die das Memorandum<br />

bereits einforderte, stößt sich zwar international<br />

immer noch an einem engen Verständnis,<br />

das E-<strong>Government</strong> auf sog. Online-Dienste reduziert;<br />

die EU <strong>und</strong> angebliche Spitzenreiter richten<br />

sich weiter daran aus. Dennoch ist es heute leichter<br />

als vor zehn Jahren, die seit einem halben<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert fortschreitende Informatisierung der<br />

Verwaltung in den Mittelpunkt zu rücken.<br />

Deutschland ist mit einem unserer Verwaltungskultur<br />

angepassten Verständnis von E-<strong>Government</strong><br />

sehr weit gekommen, <strong>und</strong> wir sollten uns<br />

auf unserem föderalen Weg nicht beirren lassen.<br />

Der B<strong>und</strong> hat eine Leitfunktion übernommen. Die<br />

Innovationsleistungen auf allen Verwaltungsebenen,<br />

vor allem aber bei den Kommunen, sind beachtlich.<br />

Mit Art. 91c GG hat die Informatisierung<br />

der Verwaltung endlich die politische Aufmerksamkeitsschwelle<br />

überschritten, <strong>und</strong> die in KoopA<br />

<strong>und</strong> Deutschland Online eingeübte Zusammenarbeit<br />

hat zu unbestreitbaren Erfolgen geführt. Vor<br />

zehn Jahren, als auf B<strong>und</strong>esebene die so<strong>und</strong>soviel<br />

Prozent „Services“ online stolz verkündet<br />

wurden, hätten wir das so nicht erwartet.<br />

Dies ist beachtlich angesichts der Großwetterlage<br />

eines technisch verengten Begriffs von E-<strong>Government</strong>,<br />

erzeugt von technikverliebten Akteuren<br />

durch sanften <strong>und</strong> weniger sanften Druck sowie<br />

durch Seelenmassage. Hier wirken lautstark agierende<br />

internationale Modernisierungskarawanen,<br />

die ohne Rücksicht auf nationale Verwaltungskultur<br />

ihr Gepäck abladen. Reformkonzepte<br />

jagen sich in solcher Geschwindigkeit, dass die<br />

Reformen gar nicht zu Ende geführt werden<br />

können. Lenkt uns heute beispielsweise Cloud<br />

Computing nicht wieder ab von der Umsetzung<br />

kommunaler Shared Service Zentren?<br />

3. Wie lässt sich E-<strong>Government</strong> in den Hauptstrom<br />

der <strong>Verwaltungsmodernisierung</strong> einbetten<br />

<strong>und</strong> auf anerkannte Zielwerte einer<br />

Good Governance ausrichten?<br />

Das führt zur zweiten Frage: Wie verhalten sich<br />

<strong>Verwaltungsmodernisierung</strong> <strong>und</strong> E-<strong>Government</strong><br />

zueinander, wie lässt sich E-<strong>Government</strong> in den<br />

Hauptstrom der <strong>Verwaltungsmodernisierung</strong> einbetten?<br />

Wenn die seit einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert voranschreitende<br />

Informatisierung der Verwaltungsarbeit<br />

noch nicht im Hauptstrom der <strong>Verwaltungsmodernisierung</strong><br />

verankert ist, dann hat dies<br />

nicht nur mit der Techniklastigkeit der E-<strong>Government</strong>-Rhetorik<br />

zu tun. Die Programme verwaltungswissenschaftlicher<br />

Tagungen lesen sich seit<br />

Jahren so, als gäbe es E-<strong>Government</strong> nicht. Wis-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!