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11_12_13.indd - Bayerisches Staatsministerium des Innern - Bayern

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Wohnheim für ältere<br />

Menschen mit Behinderung<br />

in Mellrichstadt/<br />

Unterfranken<br />

Demographie und aktuelle Bedürfnisse<br />

Cornelia Breitzke, Johann Lechner<br />

Eingang und Terrasse<br />

Die demographische Entwicklung<br />

wirkt sich besonders auf die nördlichen<br />

Landkreise in Unterfranken aus<br />

und umfasst alle hier lebenden Menschen.<br />

Allerdings sind Menschen mit<br />

Behinderung von der demographischen<br />

Entwicklung in zweierlei Hinsicht<br />

betroffen, denn der Anteil älterer<br />

Menschen steigt auch innerhalb dieser<br />

Gruppe der Bevölkerung prozentual<br />

analog an. Gleichzeitig erhöht sich<br />

die Zahl der Personen, die bisher in<br />

der Familie gewohnt haben und jetzt<br />

von ihren Eltern altersbedingt nicht<br />

mehr betreut werden können. Der aktuelle<br />

Bedarf an Wohnplätzen - gerade<br />

für ältere Menschen mit Behinderung<br />

und Pflegebedarf - ist tendenziell steigend.<br />

In den 50-iger Jahren wurden die<br />

ersten neuen Einrichtungen (Schulen,<br />

Tagesstätten, Wohnheime) für<br />

Menschen mit Behinderung gebaut.<br />

Mittlerweile ist diese Nachkriegsgeneration<br />

auch im Renten alter. Fast die<br />

meisten alten Wohnheime sind nur für<br />

die üblichen „Werkstattgänger“ hinsichtlich<br />

Konzeption und funktionaler<br />

Bauausführung geeignet und entsprechen<br />

nicht den aktuellen Vorgaben zur<br />

Barrierefreiheit und dem Inklusionsgedanken.<br />

Deshalb muss die zusätzliche<br />

Schaffung von altersgerechten betreuten<br />

Wohnmöglichkeiten für unsere<br />

älteren Mitbürger mit Behinderungen,<br />

die keine Werkstatt oder<br />

Förderstätte mehr besuchen können,<br />

ermöglicht werden - besonders im<br />

Gesamtblick auf die demographische<br />

Entwicklung einschließlich der resultierenden<br />

Abhängigkeiten. Diese<br />

zentrale Aufgabe ist eine der vielen<br />

demographischen Herausforderungen<br />

der Gegenwart und wird uns sicherlich<br />

auch in den folgenden Jahren<br />

maßgeblich beschäftigen.<br />

Standort - Geschichte<br />

Das Jahr 2006 zählt in der Stadtgeschichte<br />

von Mellrichstadt sicherlich<br />

nicht zu den positivsten: Abzug<br />

der Bun<strong>des</strong>wehr verbunden mit der<br />

Schließung der Hainbergkaserne. Am<br />

Ende <strong>des</strong>selben Jahres gab es dann<br />

auch noch das „Aus“ für das Kreiskrankenhaus.<br />

Wegfall von Arbeitsplätzen, erheblicher<br />

Zentralitäts- und Kaufkraftverlust,<br />

Wohnungsleerstand und Aufbruchstimmung<br />

mit negativer Tendenz<br />

waren nur einige der entwicklungsbedingten<br />

Schattenbegleiter. Diese<br />

absehbare Folgeentwicklung führte<br />

bereits im Jahr 2005 dazu Mellrichstadt<br />

in das Städtebauförderprogramm<br />

„Stadtumbau West“ aufzunehmen.<br />

Die damit verbundenen Chancen für<br />

die weitere Stadtentwicklung wurden<br />

im Rückblick richtig genutzt und äußerst<br />

positiv umgesetzt. Nach dem<br />

Abbruch <strong>des</strong> ehemaligen Kreiskrankenhauses<br />

war die zügige Umnutzung<br />

der Krankenhausbrache an einer<br />

städtebaulich dominanten Stelle durch<br />

eine sinnvolle Neubebauung oberstes<br />

Förderziel. Aus diesem Grund unterstützten<br />

der Landkreis und die Stadt<br />

Mellrichstadt die schnelle Realisierung<br />

durch einen kostenfreien und baureifen<br />

Grundstücksübertrag (in Erbpacht)<br />

an den Nachnutzer.<br />

Die Lebenshilfe Rhön - Grabfeld<br />

e.V. war bereit an dieser Stelle zu investieren,<br />

errichtete ein Wohnheim<br />

mit 24 Wohnplätzen (plus 4 Verhinderungspflegeplätze)<br />

und strukturierter<br />

Tagesbetreuung.<br />

Das sozialpädagogische Konzept<br />

wurde speziell für die Lebenssituation<br />

von älteren Menschen mit Behinderung<br />

entwickelt, so dass ein zukunftsorientiertes<br />

Projekt mit einem hohen<br />

Identifikationswert entstehen konnte.<br />

In dieser Form ist es die erste Einrichtung<br />

in Unterfranken und übernimmt<br />

eine Vorreiterrolle.<br />

Das Gebäude liegt in zentraler<br />

Ortslage von Mellrichstadt, in südwestlicher<br />

Richtung zum Ortskern<br />

(Entfernung ca. <strong>11</strong>00 m). In unmittelbarer<br />

Nachbarschaft befinden sich<br />

Wohnbauten entlang der Suhlestraße<br />

und das Altenheim der Franziska -<br />

Streitelstiftung mit Nutzungsmöglichkeiten<br />

für kooperative Querschnittsdienste.<br />

Insgesamt ist der Neubau<br />

durch seine Lage im Wohngebiet<br />

Hainberg städtebaulich gut eingebunden.<br />

Es sind zwei Erweiterungsflächen<br />

für jeweils <strong>12</strong> Plätze vorgesehen.<br />

Aktuell wird ein gemeinsamer<br />

Generationenspielplatz, öffentlich zugänglich<br />

für alle, geplant.<br />

Baukörper und Entwurfsgedanken<br />

Das Gebäude erfüllt insbesondere<br />

hohe Anforderungen an die barrierefreie<br />

Gestaltung und Bebauung. Dem<br />

kam der Umstand zu Gute, dass das<br />

Gelände groß genug war um ein eingeschossiges<br />

Gebäude (teilunterkellert)<br />

zu planen, bei dem alle Räume<br />

ohne Aufzüge erreichbar sind. Die Verkehrsflächen<br />

sind großzügig für Rollstuhlfahrer<br />

ausgelegt, denn viele Bewohner<br />

sind nicht mehr mobil.<br />

Der in Massivbauweise errichtete<br />

Baukörper verfügt insgesamt über<br />

großzügige Belichtungsflächen - be­<br />

bau intern November/Dezember 2013 19

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