Handout zum 1. Vortrag
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Harmonische Abbildungen zwischen Riemannschen<br />
Flächen - Eine Einführung<br />
Florian Modler<br />
1<strong>1.</strong> März 2010<br />
<strong>Handout</strong><br />
1 Was sind Riemannsche Flächen?<br />
Definition (Holomorpher Atlas, Karten, Kartenwechsel): Ein holomorpher Atlas<br />
A = (U i , h i ) auf einem topologischen Raum X besteht aus einer Überdeckung von X durch<br />
offene Mengen U i ⊂ X und Homöomorphismen h i : U i → h i (U i ) ⊂ C, die im folgenden Sinne<br />
holomorph verträglich sind: Die Bilder h i (U i ) sind offen in C, und für jedes Parr i, j ist<br />
h j ∘ h −1<br />
i<br />
: h i (U i ∩ U j ) → h j (U i ∩ U j ) (1)<br />
biholomorph. Siehe dazu auch die Abbildung <strong>1.</strong> Man nennt die Pare (U i , h i ) Karten von A und<br />
die Abbildungen aus Gleichung (1) Kartenwechsel.<br />
h i (U i )<br />
h i<br />
U i<br />
U j<br />
h j ◦h −1<br />
i<br />
h j<br />
h j (U j )<br />
Abbildung 1: Zwei Karten (U i , h i ), (U j , h j ) und ihre Kartenwechsel h j ∘ h −1<br />
i<br />
.<br />
Definition (holomorphe Funktion): Sei U ⊂ X offen. Eine Funktion f : U → C heißt<br />
holomorph bezüglich des Atlas A, wenn für jede Karte (U j , h j ) ∈ A die Funktion<br />
h j (U ∩ U j ) → C, z → f ∘ h −1<br />
j<br />
(z)<br />
holomorph ist. Wenn U ⊂ U k liegt, genügt wegen der Biholomorphie der Kartenwechsel, dass<br />
f ∘ h −1<br />
k<br />
auf h k (U) holomorph ist.<br />
Definition (Äquivalente Atlanten, holomorphe Struktur, maximaler Atlas): Zwei<br />
Atlanten A und B für X heißen äquivalent, wenn A ∪ B ein holomorpher Atlas ist, das heißt<br />
wenn für je zwei Karten h aus A und k aus B der Kartenwechsel h ∘ k −1 biholomorph ist. Eine<br />
Äquivalenzklasse holomorpher Atlanten heißt holomorphe Struktur auf X. Die Vereinigung<br />
aller Atlanten einer holomorphen Struktur heißt maximaler Atlas.<br />
Definition (Riemannsche Fläche): Eine Riemannsche Fläche ist ein Hausdorffraum<br />
X zusammen mit einer holomorphen Struktur auf X.<br />
1
Definition (Riemannsche Metriken auf Riemannschen Flächen): Eine konforme<br />
Riemannsche Metrik auf einer Riemannschen Fläche Σ ist in lokalen Koordinaten gegeben<br />
durch<br />
λ 2 dz ⊗ dz, λ(z) > 0.<br />
Dabei nehmen wir an, dass λ ∈ C ∞ . Falls w → z(w) eine Transformation von lokalen Koordinaten<br />
ist, dann sollte sich die Metrik in<br />
λ 2 (z) ∂z ∂z<br />
dw ⊗ dw<br />
∂w ∂w<br />
∂<br />
transformieren. Hierbei ist w = u + i ⋅ v,<br />
∂w = 1 ( ∂<br />
2 ∂u − i ⋅ ∂ )<br />
∂v ,<br />
∂<br />
∂w = 1 ( ∂<br />
2 ∂u + i ⋅ ∂ )<br />
∂v .<br />
2 Harmonische Abbildungen zwischen Riemannschen Flächen<br />
Seien Σ 1 und Σ 2 zwei Riemannsche Flächen. Σ 2 soll eine Metrik tragen, die sich in lokalen<br />
Koordinaten schreiben lässt als<br />
ρ 2 du ⊗ du.<br />
Sei z = x + i ⋅ y ein lokal konformer Parameter von Σ 1 und sei<br />
eine Abbildung, die zunächst nur C 1 sein soll.<br />
u : Σ 1 → Σ 2<br />
Definition (Energie): Wir definieren die Energie von u durch<br />
∫<br />
E(u) := ρ 2 (u)(u z u z + u z u z ) i<br />
Σ 1<br />
2 dzdz<br />
= 1 ∫<br />
ρ 2 (u(z))(u x u x + u y u y )dxdy.<br />
2 Σ 1<br />
Hierbei ist u z := 1 2 (u x − i ⋅ u y , u z := 1 2 (u x + i ⋅ u y ), . . .<br />
Definition (Harmonische Abbildung): Eine Abbildung u ∈ C 2 (Σ 1 , Σ 2 ) heißt harmonisch,<br />
falls sie<br />
u zz + 2ρ u<br />
ρ u zu z = 0 (2)<br />
erfüllt.<br />
Definition (schwach harmonisch): Wir nennen eine Abbildung u ∈ C 0 ∩ W 1,2 (Σ 1 , Σ 2 )<br />
schwach harmonisch, falls für alle ψ ∈ C 0 ∩ W 1,2 (Σ 1 , Σ 2 )<br />
∫ (<br />
u z ψ z − 2ρ )<br />
u<br />
ρ u zu z ψ idzdz = 0. (3)<br />
gilt.<br />
Satz: Ist u ∈ C 0 ∩ W 1,2 (Σ 1 , Σ 2 ) ein Minimum für E, dann ist u schwach harmonisch. Ist<br />
u ∈ C 2 ein Minimum von E, so ist u harmonisch.<br />
Lemma: Gleichungen (2) und (3) sind unter Wechsel des koformen Parameters auf Σ 1<br />
invariant. Ist u : Σ 1 → Σ 2 harmonisch und k : Σ ′ 1 → Σ 1 konform, so ist u ∘ k : Σ ′ 1 → Σ 2<br />
harmonisch. Ähnliches gilt für schwach harmonische Abbildungen. Insbesondere sind konforme<br />
Abbildung harmonisch.<br />
Anmerkung: Ist u : Σ 1 → Σ 2 harmonisch und h : Σ 2 → Σ ′ 2 konform, so muss h ∘ u nicht<br />
notwendigerweise harmonisch sein.<br />
2