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Determinanten

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1<br />

Quadratische Matrizen, Autor: Florian Modler<br />

(florian.modler@stud.uni-hannover.de, http://www.stud.uni-hannover.de/~fmodler/)<br />

<strong>Determinanten</strong><br />

Ein wichtiges Hilfsmittel der linearen Algebra<br />

Florian Modler<br />

09.02.2008<br />

In diesem Artikel wollen wir aufzeigen, was man unter der Determinante einer Matrix versteht, wie<br />

sie definiert ist und wie man von verschiedenen quadratischen Matrizen die Determinante einfach<br />

berechnen kann.<br />

Stand: 9. Februar 2008


2<br />

Quadratische Matrizen, Autor: Florian Modler<br />

(florian.modler@stud.uni-hannover.de, http://www.stud.uni-hannover.de/~fmodler/)<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

§0 Vorwort<br />

§1 <strong>Determinanten</strong><br />

1.1 Definition einer Determinante<br />

1.2 Wie wirken sich Zeilenoperationen auf die Determinante aus?<br />

1.3 Wichtige Sätze im Umfeld mit <strong>Determinanten</strong><br />

1.4 Wie berechnet man <strong>Determinanten</strong> spezieller Matrizen aus?<br />

1.5 Ausblick: Anwendung von <strong>Determinanten</strong><br />

Stand: 9. Februar 2008


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Quadratische Matrizen, Autor: Florian Modler<br />

(florian.modler@stud.uni-hannover.de, http://www.stud.uni-hannover.de/~fmodler/)<br />

§0 Vorwort<br />

Die Determinante ist ein sehr mächtiges Werkzeug der linearen Algebra, wie ihr im Laufe<br />

eures Studiums noch feststellen werdet.<br />

Sei es, um entscheiden zu können, ob eine Matrix invertierbar ist, oder um zu entscheiden,<br />

ob Vektoren linear abhängig oder linear unabhängig sind, oder um einfach das<br />

charakteristische Polynom beim Diagonalisieren einer Matrix (siehe auch den Artikel zum<br />

Diagonalisieren) zu berechnen.<br />

Es ist sehr wichtig, dass man diesen Stoff verstanden hat.<br />

Stand: 9. Februar 2008


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Quadratische Matrizen, Autor: Florian Modler<br />

(florian.modler@stud.uni-hannover.de, http://www.stud.uni-hannover.de/~fmodler/)<br />

§1 Determinante<br />

1.1 Definition einer Determinante<br />

Definition einer Determinante:<br />

Sei K ein Körper und n ∈ N . Eine Determinante vom Rang n ist eine Abbildung<br />

det : M ( K)<br />

→ K . (Jeder quadratischen Matrix wird also ein Körperelement zugeordnet.)<br />

n,<br />

n<br />

(D1) Die Determinante ist linear in den Spalten, das heißt ,..., n<br />

v1 v ∈ K und K ∈ {1,..., n}<br />

,<br />

n<br />

t<br />

dann ist v ∈ K ֏ det( v1<br />

| ...| v<br />

| ...| vn)<br />

K-linear und da det( A ) = det( A)<br />

gilt, ist die<br />

k −te<br />

Stelle<br />

Determinante auch linear in den Zeilen.<br />

(D2) Die Determinante ist alternierend, das heißt wenn v = v , i ≠ j , dann ist<br />

det( A) = det( v1<br />

| ...| v n<br />

) . (D.h. sind zwei Spalten der Matrix identisch, so ist die<br />

Determinante 0)<br />

(D3) Die Determinante ist normiert, das heißt det( E<br />

n) = 1 .<br />

1.2 Wie wirken sich Zeilenoperationen auf die Determinante aus?<br />

Sei det : M<br />

n,<br />

n( K)<br />

→ K eine Determinante.<br />

Seien ,..., n<br />

v1 vn<br />

∈ K und A eine Matrix A: = ( v1<br />

| ...| v n<br />

) . Dann gilt folgendes für elementare<br />

Spaltenumformungen:<br />

a) ∀λ ∈ K, i ∈ {1,..., n} gilt det( v1<br />

| ...| λv | ...| ) det( )<br />

i<br />

vn<br />

= λ A<br />

i−te<br />

Stelle<br />

b) ∀λ<br />

∈ K,1 ≤ i < i ≤ n : det( v1<br />

| ...| vi + λv j<br />

| ...| vn<br />

) = det( A)<br />

<br />

i−te<br />

Stelle<br />

c) ∀1 ≤ i < i ≤ n : det(...| v<br />

j<br />

|...| v | ...) det( )<br />

i<br />

= − A<br />

i−te<br />

Stelle<br />

j−te<br />

Stelle<br />

Was bedeutet das?<br />

a) Multipliziert man eine Zeile der Matrix mit λ , dann muss die Determinante auch mit λ<br />

multiplizieren.<br />

b) Addiert man zu einer Zeile der Matrix das λ -fache einer anderen Zeile, so verändert sich<br />

die Determinante nicht. (Gleiches gilt für Spalten)<br />

c) Vertauscht man Zeilen der Matrix, so ändert sich das Vorzeichen der Determinante.<br />

i<br />

j<br />

n<br />

Stand: 9. Februar 2008


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Quadratische Matrizen, Autor: Florian Modler<br />

(florian.modler@stud.uni-hannover.de, http://www.stud.uni-hannover.de/~fmodler/)<br />

1.3 Wichtige Sätze im Umfeld der <strong>Determinanten</strong><br />

(1) A∈ M<br />

,<br />

( K) ist invertierbar ⇔ det( A) ≠ 0<br />

n n<br />

(2) Die <strong>Determinanten</strong> sind multiplikativ, d.h. det( AB) = det( A)det( B)<br />

.<br />

t<br />

(3) Die <strong>Determinanten</strong> sind symmetrisch, d.h. det( A ) = det( A)<br />

.<br />

(4) Die <strong>Determinanten</strong> sind linear in den Zeilen (folgt direkt aus (3))<br />

(5) Ist R ⊆ K ein Unterring, A∈ M<br />

,<br />

( K)<br />

, so gilt det( A)<br />

∈ R .<br />

n n<br />

Diese Sätze werden wir hier nicht beweisen, sondern verweisen auf die Vorlesung.<br />

1.4 Wie berechnet man <strong>Determinanten</strong> spezieller Matrizen aus?<br />

Genau wie nur quadratische Matrizen invertiert werden können, können auch nur von<br />

quadratischen Matrizen die Determinante berechnet werden. Diese ist dabei eindeutig<br />

bestimmt, d.h. es existiert nur eine Determinante einer quadratischen Matrix. Nicht so<br />

eindeutig ist die Existenz, denn eine Matrix braucht nicht unbedingt eine Determinante zu<br />

besitzen.<br />

Berechnung für n=1:<br />

Wenn n=1, dann besitzt die Matrix nur einen Eintrag und genau dieser Eintrag ist dann die<br />

Determinante.<br />

Berechnung für n=2:<br />

⎛ a b ⎞<br />

Sei A = ⎜ ⎟ eine Matrix. Dann ist det( A)<br />

ad bc<br />

⎝ c d ⎠ = − .<br />

Berechnung für n=3:<br />

• Regel von Sarrus:<br />

Sei<br />

⎛ a d g ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

A = b e h<br />

eine Matrix.<br />

⎜ c f i ⎟<br />

⎝ ⎠<br />

a d g a d<br />

Dann gilt b e h b e ⇒ det( A)<br />

= aei + dhc + gbf − ceg − fha − ibd .<br />

c f i c f<br />

• Matrix in obere Dreiecksform bringen<br />

Man bringt die Matrix in obere Dreiecksform. Dabei muss man sich notieren, welche<br />

Zeilenoperationen man durchgeführt. So ändert sich mit „Wie wirken elementare<br />

Zeilenoperationen auf die Determinante?“ entsprechend die Determinante. Hat die Matrix<br />

dann obere Dreiecksform, so kann man die Diagonaleinträge multiplizieren und bekommt<br />

(mit den „Korrekturen“) die Determinante der Matrix.<br />

Stand: 9. Februar 2008


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Quadratische Matrizen, Autor: Florian Modler<br />

(florian.modler@stud.uni-hannover.de, http://www.stud.uni-hannover.de/~fmodler/)<br />

Berechnung für n>3:<br />

Für n>3 gibt es noch Formeln wie die Leibniz-Formel oder eine Entwicklungsformel.<br />

Beispiel:<br />

⎛ 1 0 1⎞<br />

⎜ ⎟<br />

Sei A = 2 3 1<br />

eine Matrix.<br />

⎜ 1 2 2⎟<br />

⎝ ⎠<br />

Wir berechnen die Determinante durch Spaltenoperationen:<br />

1 0 1 −1 −2 1 5 −2 1<br />

det( A) = det 2 3 1 = −det −3 − 1 2 = −det 0 − 1 2 = 5<br />

1 2 2 0 0 1 0 0 1<br />

Berechnung der Determinante derselben Matrix mittels Zeilenoperationen:<br />

1 0 1 1 0 1 1 0 1<br />

det( A ) = det 2 3 1 = det 0 3 − 1 = det 0 3 − 1 = 5<br />

1 2 2 0 2 1 0 0 5 3<br />

Nun noch einmal mit der Regel von Sarrus:<br />

1 0 1 1 0<br />

2 3 1 2 3 ⇒ det( A) = 6 + 4 − 3− 2 = 5<br />

1 2 2 1 2<br />

In allen Fällen erhalten wir dasselbe Ergebnis.<br />

Genau genommen gibt der Entwicklungssatz nur ein Verfahren an, die Summanden der<br />

Leibniz-Formel in einer bestimmten Reihenfolge zu berechnen. Dabei wird die Determinante<br />

bei jeder Anwendung um eine Dimension reduziert. Falls gewünscht, kann das Verfahren so<br />

lange angewandt werden, bis sich ein Skalar ergibt. Der Laplace’sche Entwicklungssatz ist bei<br />

kleinen Matrizen und Matrizen mit vielen Nullen sehr effizient. Ein Beispiel ist<br />

(Entwicklung nach der ersten Zeile)<br />

Stand: 9. Februar 2008


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Quadratische Matrizen, Autor: Florian Modler<br />

(florian.modler@stud.uni-hannover.de, http://www.stud.uni-hannover.de/~fmodler/)<br />

1.5 Ausblick: Anwendung von <strong>Determinanten</strong><br />

<strong>Determinanten</strong> werden in der linearen Algebra sehr oft angewendet. Wir wollen kurz drei<br />

Beispiele anführen:<br />

• Ist folgende Matrix invertierbar?<br />

⎛1 3 4⎞<br />

⎜ ⎟<br />

Wir wollen untersuchen, ob A: = 2 −6 2<br />

invertierbar ist. Dazu könnten wir natürlich<br />

⎜ 4 2 1⎟<br />

⎝ ⎠<br />

den altbekannten Algorithmus anwenden (siehe Artikel „Invertierbare Matrizen“) oder aber<br />

auch die Determinante z.B. mit der Regel von Sarrus berechnen:<br />

⎛ 1 3 4⎞<br />

1 3 4<br />

⎜ ⎟<br />

det A = det 2 − 6 2 = 2 − 6 2 = − 6 + 24 + 16 + 96 − 4 − 6 = 120<br />

⎜ 4 2 1⎟<br />

⎝ ⎠ 4 2 1<br />

Also ist det A = 120 ≠ 0 . Folglich ist die Matrix invertierbar.<br />

⎛1 3 2⎞<br />

⎜ ⎟<br />

Untersuchen wir nun, ob die Matrix B : = 2 −6 4<br />

invertierbar ist.<br />

⎜ 4 2 8⎟<br />

⎝ ⎠<br />

⎛ 1 3 2⎞<br />

1 3 2<br />

⎜ ⎟<br />

det B = det 2 − 6 4 = 2 − 6 4 = − 48 + 48 + 8 + 48 −8 − 48 = 0<br />

⎜ 4 2 8⎟<br />

⎝ ⎠ 4 2 8<br />

Die Determinante ist Null, folglich hat die Matrix nicht vollen Rang und ist damit nicht<br />

invertierbar. (Man hätte dies auch gleich sehen können, die da erste und dritte Spalte sich<br />

nur um ein Vielfaches unterscheiden und damit linear abhängig sind.)<br />

Wir haben also mit einfacher und kurzer Rechnung gezeigt, dass die Matrix nicht invertierbar<br />

sein kann und damit brauchen wir den sehr schreiblastigen Algorithmus zur Bestimmung der<br />

Inversen einer Matrix erst gar nicht anwenden.<br />

• Vektoren auf lineare Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit untersuchen<br />

Es ist durchaus möglich mittels <strong>Determinanten</strong> gewisse Vektoren auf lineare Abhängigkeit<br />

bzw. Unabhängigkeit zu untersuchen. Dies geht aber nur für ganz bestimmte Vektoren. D.h.<br />

die Anzahl der zu untersuchenden Vektoren und deren Zeilenanzahlen (bzw.<br />

Spaltenanzahlen, je nachdem wie man die Vektoren aufschreibt) müssen übereinstimmen.<br />

⎛1 ⎞ ⎛3 ⎞ ⎛ 4⎞<br />

⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />

Untersuchen wir also z.B. die Vektoren v1 : = 2 , v2 : = − 6 , v3<br />

: =<br />

2<br />

auf lineare<br />

⎜ 4⎟ ⎜ 2 ⎟ ⎜1<br />

⎟<br />

⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠<br />

Abhängigkeit. Was wir sonst machen würden ist, dass LGS λ1v 1<br />

+ λ2v2 + λ3v3 = 0 zu lösen und<br />

Stand: 9. Februar 2008


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Quadratische Matrizen, Autor: Florian Modler<br />

(florian.modler@stud.uni-hannover.de, http://www.stud.uni-hannover.de/~fmodler/)<br />

zu zeigen, dass λ1 = λ2 = λ3 = 0 oder eben nicht. Das ist doch aber gleichbedeutend damit zu<br />

untersuchen, ob die Matrix mit den Einträgen der Vektoren in den Spalten irgendwo eine<br />

Nullzeile besitzt (ist das der Fall, so sind die Vektoren linear abhängig). Das ist doch aber<br />

gleichbedeutend mit der Frage, ob die Matrix invertierbar ist oder nicht. Und dies wiederum<br />

bedeutet, man muss die Determinante dieser Matrix berechnen. Ist diese Null, so hatte die<br />

Matrix nicht vollen Rang (irgendwo taucht eine Nullzeile auf) und folglich sind die Vektoren<br />

linear abhängig. Ist die Determinante nicht Null, so hatte die Matrix vollen Rang und die<br />

Vektoren sind linear abhängig, da aus λ1v 1<br />

+ λ2v2 + λ3v3 = 0 folgen würde, dass<br />

λ1 = λ2 = λ3 = 0 .<br />

Wie gesagt: Wichtig ist, die obige Bemerkung, auf welche Vektoren wir dies nur anwenden<br />

können!<br />

Probieren wir es aus:<br />

⎛1 3 4⎞<br />

⎜ ⎟<br />

Es muss die Determinante der Matrix A: = 2 −6 2<br />

berechnet werden. Dies haben wir<br />

⎜ 4 2 1⎟<br />

⎝ ⎠<br />

oben schon gemacht, sie lautete det A = 120 ≠ 0 . Folglich sind die Vektoren<br />

⎛1 ⎞ ⎛3 ⎞ ⎛ 4⎞<br />

⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />

v1 : = 2 , v2 : = − 6 , v3<br />

: =<br />

2<br />

linear abhängig.<br />

⎜ 4⎟ ⎜ 2 ⎟ ⎜1<br />

⎟<br />

⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠<br />

⎛1 ⎞ ⎛3 ⎞ ⎛ 2⎞<br />

⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />

Ein weiteres Beispiel. Sind die Vektoren v1 : = 2 , v2 : = − 6 , v3<br />

: =<br />

4<br />

⎜ 4⎟ ⎜ 2 ⎟ ⎜8<br />

⎟<br />

⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠<br />

linear unabhängig?<br />

linear abhängig oder<br />

(Ja, einige werden es schon sehen, Vektor v 3 ist ein Vielfaches des Vektors v 1 , also müssen<br />

die Vektoren linear abhängig sein. Ihr habt Recht, aber machen wir es dennoch nochmal<br />

mittels der Determinante):<br />

⎛1 3 2⎞<br />

⎜ ⎟<br />

Wir müssen die Determinante von der Matrix B : = 2 −6 4<br />

berechnen.<br />

⎜ 4 2 8⎟<br />

⎝ ⎠<br />

Auch das haben wir oben schon getan. Sie lautete det B = 0 . Folglich sind die Vektoren<br />

linear abhängig.<br />

• Charakteristisches Polynom<br />

Um eine weitere Anwendung der Determinante kennenzulernen, lest doch den Artikel<br />

„Diagonalisieren“. Wir führen das hier nicht extra auf, sondern merken nur an, dass das<br />

charakteristische Polynom einer Matrix A mit P = det( A − x • E ) definiert ist.<br />

A<br />

n<br />

Stand: 9. Februar 2008

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