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Aus dem Institut für experimentelle und klinische - Universität zu ...

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2. Einleitung 10<br />

Homozygot TPMT-defiziente Patienten (TPMT L /TPMT L ) treten mit einer Häufigkeit<br />

von 0,3 % auf. Bis heute (Oktober 2005) wurden 19 defiziente TPMT-Allele<br />

charakterisiert (Tab. 1). Die TPMT Allele *2, *3A <strong>und</strong> 3C treten am häufigsten auf<br />

<strong>und</strong> sind <strong>für</strong> 65-95 % aller defizienten Allele verantwortlich (McLeod et al., 1994;<br />

Yates et al., 1997; Rossi et al., 2001; Indjova et al., 2003). Alle anderen Allele sind<br />

nur in Einzelfällen beschrieben. In Europa ist das TPMT *3A Allel mit einer<br />

absoluten Häufigkeit von ca. 4 % (etwa 70 % aller defizienten Allele) am weitesten<br />

verbreitet (McLeod <strong>und</strong> Siva, 2002).<br />

Ca. 11 % der Bevölkerung, die eine genotypisch heterozygote Form aufweisen<br />

(TPMT H /TPMT L ), zeigen eine intermediäre Aktivität. Die phänotypische Abgren<strong>zu</strong>ng<br />

zwischen einer normalen <strong>und</strong> einer intermediären TPMT-Aktivität ist<br />

methodenabhängig <strong>und</strong> liegt bei unserer Methode bei 23,5 U/gHb [nmol 6-MTG x<br />

g 1- Hb x h 1- ] (Kröplin et al., 1998).<br />

2.4. Klinische Bedeutung der Thiopurin-S-Methylierung<br />

Die Methylierung durch die TPMT spielt im Stoffwechsel der Thiopurine eine<br />

besondere Rolle, da sie nicht allein aktivierend oder inaktivierend ist. Klinische<br />

Beobachtungen haben da<strong>zu</strong> geführt, dass der TPMT eine große Bedeutung <strong>für</strong> die<br />

Wirksamkeit der Thiopurine <strong>zu</strong>gesprochen wird. Dies wurde aus folgenden<br />

Beobachtungen an Patienten geschlossen. Die TPMT-Aktivität war umgekehrt<br />

proportional <strong>zu</strong> 6-TGN-Konzentrationen in den Erythrozyten von Kindern mit<br />

Akuter Lymphoblastischer Leukämie (ALL), die mit 6-MP behandelt wurden<br />

(Lennard et al., 1987b). Eine hohe TPMT-Aktivität vermindert die Bildung von<br />

6-TG-TP <strong>und</strong> bewirkt hierdurch eine geringere Zytotoxizität mit einer dadurch<br />

verminderten antileukämischen Wirkung <strong>und</strong> einem höheren Rezidivrisiko bei ALL-<br />

Kindern (Lennard <strong>und</strong> Maddocks, 1983; Lennard <strong>und</strong> Lilleyman, 1987a; Lennard<br />

<strong>und</strong> Lilleyman, 1989; Lennard et al., 1990; Lilleyman <strong>und</strong> Lennard, 1994; Lennard<br />

<strong>und</strong> Lilleyman, 1996; Lennard et al., 1997). Somit wurde diesem Stoffwechselweg<br />

eine inaktivierende Funktion <strong>zu</strong>gewiesen (Lennard, 1999). Bei Patienten, die eine<br />

geringe bzw. fehlende TPMT-Aktivität aufweisen, kommt es nach Gabe geringer<br />

Dosen von 6-MP <strong>zu</strong> einer sehr hohen Konzentration der zytotoxischen Metabolite<br />

6-TGN (Andersen et al., 1998).

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