LK Klausur 2 13/1 - Sw-cremer.de
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<strong>LK</strong> Sozialwiss./Wirtschaft <strong>13</strong>.1<br />
-CREMER-<br />
Köln, <strong>de</strong>n 08.11.2007<br />
Arbeitszeit: 5 Unterrichtsstun<strong>de</strong>n<br />
<strong>Klausur</strong> Nr. 2<br />
Thema: Europäische Union und Globalisierung<br />
Aufgabenstellung:<br />
1. Erläutere bitte, in wie weit EUropa durch Globalisierung zu kennzeichnen ist und gib einen<br />
Einblick in die kontroverse Diskussion um Globalisierung, wie sie beispielhaft im<br />
Streitgespräch zwischen Sinn und Altvater zum Ausdruck kommt.<br />
2. Wie sieht <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Europäischen Kommission die Rolle <strong>de</strong>r EU im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Globalisierung? Welchen Herausfor<strong>de</strong>rung muss sich die EU stellen?<br />
3. Angenommen, es soll eine EU-Richtlinie erlassen wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n beschäftigten Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmern in <strong>de</strong>n EU-Mitgliedslän<strong>de</strong>rn ein Min<strong>de</strong>steinkommen in<br />
Höhe von 150% <strong>de</strong>s jeweiligen lan<strong>de</strong>sspezifischen Existenzminimums bei einer Erwerbstätigkeit<br />
im Vollzeit-Umfang garantiert.<br />
Kennzeichne <strong>de</strong>n Rechtsetzungsakt nach <strong>de</strong>m Mitentscheidungsverfahren. – Wie verän<strong>de</strong>rt<br />
sich die Rolle <strong>de</strong>r vier größten Mitgliedslän<strong>de</strong>r im Ministerrat durch die Bestimmungen<br />
<strong>de</strong>s (noch zu ratifizieren<strong>de</strong>n) Reformvertrags?<br />
4. Erörtere, wie Du die EU-Richtlinie in nationales Recht in Deutschland umsetzen wür<strong>de</strong>st.<br />
Wür<strong>de</strong>st Du die Form eines Min<strong>de</strong>stlohns o<strong>de</strong>r eines Kombilohns wählen?<br />
Viel Glück und Erfolg!!
2001 beschlossen,<br />
2003 in Kraft<br />
getreten<br />
Qualifizierte Mehrheit: 255 Stimmen<br />
Sperrminorität: 91 Stimmen<br />
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Für ein Europa <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
Manuel Barroso als Referent beim Wirtschaftstag <strong>de</strong>r Volksbanken und Raiffeisenbanken in<br />
Frankfurt-Höchst<br />
ALSFELD/Frankfurt (gk). "Wir haben die schwierige Ratifizierung <strong>de</strong>s EU-Vertrages vor uns.<br />
Doch wir brauchen <strong>de</strong>n EU-Vertrag <strong>de</strong>r 27 Staaten für die Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Globalisierung<br />
weltweit. Wir haben gehan<strong>de</strong>lt für mehr Wettbewerbsfähigkeit, weniger Bürokratie, für<br />
Klimaschutz, für Dienstleistungen; kurz gesagt: für ein Europa <strong>de</strong>r Ergebnisse!" Dies erklärte<br />
<strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Europäischen Kommission, José Manuel Barroso (Brüssel) beim Wirtschaftstag<br />
<strong>de</strong>r Volksbanken und Raiffeisenbanken in Frankfurt. Ganz aktuell berichtete er<br />
vom Abschluss <strong>de</strong>s Europäischen Gipfels am Wochenen<strong>de</strong> in Lissabon. Dabei lobte er das<br />
<strong>de</strong>utsche Engagement in beson<strong>de</strong>rer Weise: Deutschland sei <strong>de</strong>r Motor.<br />
Eröffnet wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wirtschaftstag 2007 durch <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Genossenschaftsverban<strong>de</strong>s<br />
Frankfurt, Walter Weinkauf. "Die wirtschaftliche und finanzielle Kraft <strong>de</strong>r Globalisierung<br />
löst um <strong>de</strong>n Erdball unmittelbare Konsequenzen aus. Sie erscheinen <strong>de</strong>n Menschen oft wie<br />
ein unabwendbares Schicksal. Genau das ist es, was bei uns in Deutschland, im Land, <strong>de</strong>s<br />
Exportweltmeisters, das Unbehagen an <strong>de</strong>r Globalisierung schürt. Alles geht viel schneller,<br />
Vertrautes schwin<strong>de</strong>t, Arbeitsplätze sind bedroht. Ein Gefühl <strong>de</strong>r Ohnmacht beschleicht viele.<br />
Es ist das Gefühl anonymen Strukturen ausgeliefert zu sein. Die Entschei<strong>de</strong>r sitzen irgendwo<br />
in fernen Zentren." Gera<strong>de</strong> aber hier, so Walter Weinkauf weiter, liegt <strong>de</strong>r Standortvorteil <strong>de</strong>r<br />
mittelständisch geprägten Wirtschaft. Der Mittelstand steht nicht nur für unternehmerische,<br />
son<strong>de</strong>rn auch für räumliche und emotionale Nähe. In <strong>de</strong>n vernetzten Strukturen von Großbetrieben<br />
und mittelständischen Unternehmen liege daher, so Walter Weinkauf die große<br />
Chance <strong>de</strong>r Zukunft. Der Mittelstand ist fähiger als isolierte Konzerne. Innovation und Kun-
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<strong>de</strong>nnähe seien die markantesten Treiber für diese Marktführerschaft - und das ist <strong>de</strong>r Wettbewerb<br />
von morgen.<br />
[...]<br />
Kompetent mo<strong>de</strong>rierten Marietta Slomka, Mo<strong>de</strong>ratorin <strong>de</strong>s ZDF "heute journal" und <strong>de</strong>r Leiter<br />
<strong>de</strong>s ZDF-Studios Brüssel, Udo van Kampen diesen Wirtschaftstag <strong>de</strong>r Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken unter <strong>de</strong>m Motto "Schicksal o<strong>de</strong>r Chance - Mittelstand im globalen Innovationswettlauf"<br />
vor zirka 2500 Teilnehmer in <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rthalle in Frankfurt-Höchst.<br />
Ein Aka<strong>de</strong>misches Streitgespräch zwischen Prof. Dr. Elmar Altvater (Otto-Suhr-Institut für<br />
Politikwissenschaft <strong>de</strong>r Freien Uni Berlin) und Prof. Dr. h.c. Hans-Werner Sinn (Präsi<strong>de</strong>nt ifo<br />
Wirtschaftsforschung an <strong>de</strong>r Uni München) zur Globalisierung stand im Mittelpunkt <strong>de</strong>s ersten<br />
Teiles <strong>de</strong>s Wirtschaftstages.<br />
Mit <strong>de</strong>r Globalisierung wird ein Weltarbeitsmarkt geschaffen; das ist nach Meinung von Prof.<br />
Hans-Werner Sinn die Chance, auch wenn sie zurzeit heute in Deutschland und Europa<br />
nicht überall zu erkennen ist. Dem entgegnete Prof. Dr. Elmar Altvater: "Mit <strong>de</strong>r Globalisierung<br />
gehen Arbeitsplätze verloren; <strong>de</strong>r Freihan<strong>de</strong>l produziert Arbeitslosigkeit; Wachstum ist<br />
nicht endlos. Es müssen unbedingt Formen <strong>de</strong>r Verteilung von Arbeit gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Min<strong>de</strong>stlöhne sind dazu eine vernünftige Lösung, <strong>de</strong>nn diese produzieren auch Nachfrage."<br />
"Sich <strong>de</strong>r Globalisierung entgegenzustellen ist unvernünftig. Min<strong>de</strong>stlöhne schaffen keine<br />
Nachfrage", entgegnete dagegen Prof. Dr. Hans-Werner Sinn; Lohnerhöhung ist nicht in <strong>de</strong>r<br />
Lage das Einkommen einer Volkswirtschaft zu erhöhen - es wer<strong>de</strong> nur umverteilt. Die Gesetzliche<br />
Einführung eines 7.50 Euro Min<strong>de</strong>stlohns, erklärte Prof. Dr. H.-W. Sinn, führe nach<br />
Schätzungen zu 800 000 Arbeitslosen im Osten und 300 000 im Westen. Daher seine For<strong>de</strong>rung:<br />
keine Min<strong>de</strong>stlöhne! - Einig war man sich bei <strong>de</strong>r These, dass Globalisierung zu Teilen<br />
zu <strong>de</strong>n Umweltzerstörern auf <strong>de</strong>r gesamten Welt führe und auch indirekt für die Klimaschä<strong>de</strong>n<br />
verantwortlich sei. "Wir brauchen eine an<strong>de</strong>re Globalisierung, eine Globalisierung, die<br />
<strong>de</strong>n Menschen in <strong>de</strong>n Mittelpunkt stellt, nicht das Kapital", stellte Prof. Dr. Elmar Altvater abschließend<br />
fest.<br />
[...]<br />
Barroso bezeichnete die Globalisierung als einen richtigen Weg, <strong>de</strong>n Mittelstand zur för<strong>de</strong>rn,<br />
<strong>de</strong>n Binnenmarkt auszubauen und die Arbeitnehmer dabei auch mitzunehmen. Der neue<br />
EU-Vertrag soll Europa nach innen noch effizienter und nach außen noch wettbewerbsfähiger<br />
machen. Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland ist auch ein Erfolg <strong>de</strong>s Exportes<br />
auf <strong>de</strong>n Weltmärkten. Wer könnte, so <strong>de</strong>r Referent weiter, <strong>de</strong>n Wettlauf auf <strong>de</strong>n Weltmärkten<br />
besser gewinnen als <strong>de</strong>r Mittelstand mit einem vitalen Deutschland. Europa muss seine Interessen<br />
gemeinsam und <strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>finieren als größte Volkswirtschaft <strong>de</strong>r Welt und dabei<br />
auch an die Interessen <strong>de</strong>r Arbeitnehmer <strong>de</strong>nken. Europa ist für offene Märkte, aber dann<br />
müssen auch die Tore für alle auf dieser Welt offen sein. "Wer seine Tore auf <strong>de</strong>m Weltmarkt<br />
schließt, <strong>de</strong>r kann auch von Europa keinen Freifahrtschein erwarten", stelle José Manuel<br />
Barroso fest. Der EU-Präsi<strong>de</strong>nt gab in seiner Re<strong>de</strong> einen Überblick über die wirtschaftlichen<br />
und politischen Maßnahmen <strong>de</strong>r EU.<br />
[...]<br />
Giessener Anzeiger vom 29.10.2007