Lebendige Pfarre
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Pflegende Angehörige<br />
Seit 7 Jahren pflegt Maria S. ihre Tante. Die Tante ist 95 Jahre alt, nach<br />
einem Schlaganfall ist sie seit 7 Jahren bettlägrig. Maria S. sagt, dass es<br />
ihr jetzt eigentlich schon gut geht. Schlimm wären die Zeiten gewesen,<br />
als die Tante so verwirrt war und immer davongelaufen ist. Besuche von<br />
Freunden und Verwandten bleiben mehr und mehr aus. Unterstützung<br />
bekommt Maria S. manchmal durch ihre Tochter –so kann sie sich wenigstens<br />
alle paar Monate einmal einen Tag „Auszeit“ genehmigen... Sie<br />
braucht ihn nötig.<br />
6,5 Jahre werden ältere Menschen<br />
heute durchschnittlich<br />
im Familienkreis gepflegt. Für<br />
die pflegenden Angehörigen<br />
bedeutet das oftmals Burn-out,<br />
psychische Belastungen, körperliche<br />
Erkrankungen, Konflikte<br />
in Familie.<br />
Sich alle Hilfen und Unterstützung<br />
zu holen ist ein Gebot der<br />
Stunde: Gebrauch zu machen<br />
vom Angebot der Mobilen<br />
Dienste, von Kurzzeitpflege, von<br />
Gesprächsgruppen ist wichtig,<br />
um lang andauernde Pflegesituationen<br />
gut zu bewältigen – auch<br />
im Sinne der/des Gepflegten.<br />
Schuldgefühle sind manchmal<br />
ständige Begleiter von pflegenden<br />
Menschen. Wenn deutlich<br />
wird: Wir schaffen es in der Familie<br />
nicht mehr, eine Übersiedlung<br />
in ein Pflegeheim ist nötig.<br />
Das Bewusstsein, das Mögliche<br />
getan zu haben und der Gedanke,<br />
weiterhin in neuer Weise<br />
für Mutter, Vater oder EhepartnerIn<br />
dasein und Sorge tragen<br />
zu können, könnte ein Schritt<br />
sein, diese Schuldgefühle abzuschütteln.<br />
Pflege und Betreuung ist „alltägliche<br />
Handarbeit“, ist heben,<br />
stützen, berühren, nähren....<br />
Doch es ist gleichzeitig „mehr“:<br />
Es gibt alten Menschen Orientierung,<br />
Sicherheit und das<br />
Gefühl von Angenommen-<br />
Sein. In diesem Sinn kann der<br />
alltägliche Ort der Pflege auch<br />
manchmal als Ort der Gottesbegegnung<br />
aufleuchten.<br />
Dafür sei allen Pflegenden Anerkennung<br />
auch von seiten der<br />
<strong>Pfarre</strong> ausgesprochen.<br />
Als Beitrag zum Auftanken bietet<br />
die Caritas zwei mal jährlich<br />
einen „Tag für pflegende<br />
Angehörige“ im Bildungshaus<br />
Schloss Puchberg und Erholungstage<br />
für Pflegende jeweils<br />
im Frühjahr und Herbst in Windischgarsten.<br />
Franziska Ratschan<br />
INFORMATION: Caritas für Betreuung und Pflege<br />
Servicestelle Pflegende Angehörige<br />
Hafnerstraße 28, 4020 Linz<br />
Tel. 0732/7610-2440 (2441)<br />
e-mail: pflegende.angehoerige@caritas-linz.at<br />
www.pfarre-zell.at 6