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Lebendige Pfarre

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Kranke pflegen - (selber) gesund bleiben<br />

Bedenkenswertes für betreuende und<br />

pflegende Angehörige<br />

Betreuung und Pflege von kranken, alten oder beeinträchtigten<br />

Angehörigen ist eine oft unterschätzte<br />

Leistung vieler Betroffenen, vor allem Frauen. Die<br />

Dauer und oft zunehmende Intensität lässt sich<br />

nicht voraussagen, sodass viele nicht ahnen können,<br />

was da auf sie zukommt. Oft stehen keine unterstützenden<br />

Verwandten oder Freunde zur Seite. Die<br />

Gefahr, dadurch selbst in Isolation zu geraten, ist groß.<br />

■ Dagegen anzukämpfen, nicht ganz in der Opferrolle aufzugehen<br />

und womöglich selbst zu erkranken erfordert<br />

Mut. Es ist unbedingt notwendig, möglichst rechtzeitig<br />

zu erkennen, wenn man nicht mehr kann, diese Gefühle -<br />

seien es Zorn, Traurigkeit, Hilflosigkeit,... auch sie eingestehen<br />

und darüber mit mitfühlenden Menschen zu reden.Da kann eine<br />

Gruppe ähnlicher Betroffener eine wertvolle Hilfe sein.<br />

■ Die Verantwortung für sich selbst, für das eigene Wohlbefinden<br />

nicht aus der Hand geben! Es gilt herauszufinden, was mir gut tut,<br />

wo es „Tankstellen“ gibt, an denen ich mich regenerieren kann.<br />

Vielleicht lässt sich einiges davon auch in den eigenen Räumen<br />

verwirklichen, einen guten Platz entdecken und gestalten.<br />

■ Sich Kompetenz verschaffen über die Krankheit, ihren möglichen<br />

Verlauf und die eventuell daraus folgende seelische Veränderung!<br />

Das erleichtert den Umgang und schützt vor der Gefahr,<br />

alles persönlich zu nehmen.<br />

■ Immer wieder einen inneren und wahrscheinlich auch äußeren<br />

Abstand herzustellen, um nicht von der Situation und der Umklammerung<br />

des Kranken erdrückt zu werden. Die eigene Liebesfähigkeit<br />

und Lebensfreude braucht ebenso Pflege wie der<br />

oder die Kranke.<br />

■ Betreuung und Pflege betrifft die ganze Familie. Nicht aus Konfliktscheu<br />

sich alles aufladen lassen und zum Tabu machen, was<br />

z.B. unter erwachsenen Geschwistern ausgesprochen und eingefordert<br />

werden müsste.<br />

■ Den Punkt erkennen wo professionelle Hilfe notwendig wird<br />

und dies auch umzusetzen: z.B. Fremdbetreuung, Tagesheimstätte,<br />

Heimpflege. Und dies nicht als „Bestrafung“ oder eigenes<br />

Versagen sehen!<br />

Dr. Martha Schicho<br />

Pflegestammtisch<br />

beim Bahnwirt in Riedau, jeden 2.<br />

Montag im Monat um 20.00 Uhr<br />

Im Gespräch schildert Maria Bauer kurz,<br />

worum es dabei geht:<br />

„Es ist in erster Linie ein Meinungsaustausch.<br />

Eine Frau hat einmal gesagt: „Mir<br />

geht es ja gut, wenn ich sehe, was andere<br />

mitmachen“. Man stärkt sich gegenseitig<br />

und kann unter Gleichgesinnten über die<br />

eigenen Sorgen in einer kleinen Gemeinschaft<br />

von ca. fünf bis zehn Leuten reden.<br />

Meist gibt es auch ein besonders Thema.<br />

So wird zum Beispiel über die richtige<br />

Lagerung gesprochen und das auch unter<br />

der Anleitung von Profis wie Veronika<br />

Hofinger geübt. Schließlich soll man ja<br />

als Pflegender keine Kreuzschmerzen<br />

bekommen. Immerhin werden ca. 70% der<br />

Pflegebedürftigen noch daheim gepflegt.<br />

Es gibt auch Unterstützung durch die<br />

Krankenkassen, die Urlaube für pflegende<br />

Angehörige ermöglichen.“<br />

Wer sich näher informieren will, kann<br />

sich an Maria Bauer (Tel. 8686) oder an<br />

Veronika Hofinger (Tel. 7424) wenden<br />

oder einfach zum nächsten Stammtisch<br />

in Riedau kommen.<br />

Ein weiteres Angebot zu diesem Thema<br />

gibt es auch in Peuerbach. Wer gerne<br />

etwas weiter weg fahren will und damit<br />

anonymer bleiben will, kann sich unter<br />

0732/7610-2440 darüber genauer informieren.<br />

Das Gespräch führte Fredi Steininger<br />

7<br />

Nov/Dez 05

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