08.09.2014 Aufrufe

04|13 Akademie för uns kölsche Sproch SK Stiftung Kultur

04|13 Akademie för uns kölsche Sproch SK Stiftung Kultur

04|13 Akademie för uns kölsche Sproch SK Stiftung Kultur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

De<br />

KOlsche<br />

KOch<br />

Foto: © anjelagr - Fotolia.com<br />

Die Rubrik »Kölsche Köch« stellt in jeder Ausgabe Rezepte vor, die<br />

in die entsprechende Jahreszeit passen und beschreibt Hintergründe<br />

oder Besonderheiten der eingesetzten Produkte.<br />

Süßspeisen waren in der Vergangenheit mit einigen Ausnahmen eher Festtagsals<br />

Alltagsspeisen, und die Zubereitungen waren verhältnismäßig aufwändig.<br />

Da sie in der Beliebtheitsskala meist jedoch sehr hoch angesiedelt sind, möchten<br />

wir in dieser Ausgabe auch einmal ein Dessert vorstellen, eine für die<br />

»Kölsche Köch« typische Creme: eine Mandel-Creme.<br />

In der feinen Küche kannte man schon im 19. Jahrhundert eine – bezogen<br />

auf ihre Bestandteile und Zubereitungsweisen – schier unendliche Menge verschiedenartigster<br />

Cremes. In der Regel verwendete man dazu Butter, Mehl, Eier,<br />

Milch oder Sahne, Zucker und Gewürze. Die Geschmacksrichtungen wurden<br />

durch Frucht-Marmeladen, Säfte, Nüsse oder Mandeln, Pistazien, Schokolade<br />

oder Gewürze, aber auch durch Weine und Liköre und vielem anderen mehr<br />

bestimmt. Unterschieden wurden dann noch Cremes, die kalt bereitet wurden<br />

und mit einer Hausenblase 1 , Gelatine oder dergleichen zum Erstarren gebracht<br />

wurden oder Cremes, die warm im Wasserbad oder Ofen mit vielen Eiern ähnlich<br />

wie ein Pudding gebacken wurden.<br />

Interessanterweise kannten die Kölner schon seit der Gründung ihrer Stadt<br />

Mandeln und bezogen sie in ihre Ernährung mit ein, ein Indiz dafür, dass Mandeln<br />

über einen langen Zeitraum zur Verfügung standen. Die aus Südgallien<br />

stammenden römischen Soldaten brachten sie in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts<br />

mit an den Rhein. Aufgrund der guten Handelsbeziehungen Kölns mit<br />

Oberitalien waren Mandeln ständig im Angebot. Die Fruchtkerne des ursprünglich<br />

im Orient heimischen Mandelbaums, der von den Römern nach Italien und<br />

Südfrankreich verpflanzt wurde, erlebten über die Jahrhunderte eine vielseitige<br />

Nutzung. Auch für die vor allem im Mittelalter üblichen Nachbildungen von<br />

seltenen oder kostbaren Speisen nutzte man vor allem Mandeln. Noch heute<br />

kennen wir die Nachbildung von Früchten, Brot oder ähnlichem aus Marzipan.<br />

Selbst eine (Mandel-)Milch wurde in einem sehr aufwändigen Verfahren und<br />

vielen Arbeitsgängen aus zerstoßenen Mandeln hergestellt.<br />

Mandel-Creme<br />

250 g Mandeln<br />

2 TL Gelatine<br />

2 EL Wasser<br />

¼ l Milch (reichlich bemessen)<br />

3 Eigelbe<br />

100 g Zucker<br />

½ Vanilleschote<br />

¼ l süSSe Sahne<br />

2 EL brauner Zucker<br />

Die Mandeln in ausreichend kochendem Wasser etwa 2-3 Minuten blanchieren,<br />

abgießen, abschrecken und die Schalen entfernen. Die Mandeln in der Mühle<br />

fein mahlen, 2 EL davon zur Seite stellen. Die Gelatine in einer kleinen feuerfesten<br />

Form mit 2 EL Wasser 3 Minuten einweichen lassen, dann diese Form in<br />

einen Topf mit kochendem Wasser geben und die Gelatine langsam auflösen.<br />

Die gemahlenen Mandeln mit der Milch und der Vanilleschote in einen Topf<br />

geben und unter ständigem Rühren erhitzen, bis am Rand Blasen entstehen.<br />

Den Topf von der Flamme nehmen. Die Vanilleschote herausnehmen, das Mark<br />

abschaben und wieder in die Milch geben. Mit einem Schneebesen die Eigelbe<br />

mit dem Zucker mehrere Minuten schlagen, bis die Dotter hellgelb und dick sind.<br />

Die heiße Milch langsam unter ständigem Schlagen dazugeben, dann den Topf<br />

bei kleiner Flamme erhitzen, dabei ständig rühren, bis die Masse dickflüssig wird.<br />

Sie darf nicht kochen, weil sie dann gerinnt. Den Topf vom Herd nehmen und die<br />

aufgelöste Gelatine unterrühren. Die Creme auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.<br />

Die Sahne in einer gekühlten Schüssel schlagen, bis sie etwas steif, aber nicht<br />

zu fest wird. Die Creme in eine zweite, mit Eiswürfeln gefüllte Schüssel geben und<br />

rühren, bis sie kalt, aber noch nicht fest ist. Die Sahne zugeben und vorsichtig unterheben.<br />

Die Creme in feuerfeste Dessertschalen geben, mit Alufolie abgedeckt<br />

für etwa 3 Stunden im Kühlschrank fest werden lassen. Vor dem Servieren die<br />

restlichen Mandeln mit dem braunen Zucker mischen, auf die Creme streuen und<br />

unter dem Grill oder mit einem Flambier-Brenner kurz bräunen. Thomas Coenen<br />

42 klaaf Kölsche Köch<br />

1<br />

Siehe Kleines Kölsche-Köch-Lexikon<br />

Kölsche Köch<br />

klaaf 43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!