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Arbeit, Armut und<br />

Soziales in Zahlen<br />

Armut verhindern –<br />

Wohlstand gerecht verteilen!<br />

Es heißt ein Bild würde mehr sagen als tausend Worte. Und tatsächlich braucht<br />

man nicht unbedingt tausend Worte, um sich von komplexen Sachverhalten<br />

ein Bild zu machen. Manchmal können Zahlen genauso hilfreich sein.<br />

Armutsgefährdungsquote:<br />

15,1 %<br />

der Bevölkerung (2011). Das sind<br />

12,4 Millionen Menschen. Nach<br />

Statistiken der EU sind sogar 16<br />

Millionen Menschen betroffen.*<br />

Die Armutsgefährdungsgrenzee<br />

liegt aktuell bei<br />

848 €<br />

pro Monat (60 Prozent des<br />

durchschnittlichen Nettoeinkommens).*<br />

3 Mio<br />

Menschen bzw. 26 Prozent<br />

aller Erwerbstätigen arbeiten<br />

Teilzeit.**<br />

2,6 %<br />

der über 65-Jährigen beziehen<br />

Grundsicherung. 7,4 Prozent der<br />

Gesamtbevölkerung sind auf die<br />

gleich hohen Hartz IV-Leistungen<br />

angewiesen.****<br />

66 %<br />

der Beschäftigten stehen in einem<br />

unbefristeten Vollzeit-Arbeitsverhältnis.*<br />

Geringverdienerquote<br />

2010:<br />

20,6 %.<br />

Etwa 20 %<br />

der Kinder<br />

unter 15 Jahren<br />

leben in Hartz<br />

IV-Familien.<br />

Drei Millionen Beschäftigte<br />

arbeiten für einen Stundenlohn<br />

von<br />

unter 7 €.<br />

Mehr als eine Million Arbeitnehmer<br />

arbeiten für weniger als<br />

5 Euro/Stunde. **<br />

Laut Armuts- und Reichtumsbericht<br />

2012 verfügen die vermögendsten<br />

10 %<br />

der <strong>Deutsche</strong>n über 53 Prozent<br />

des Nettovermögens. Das Vermögen<br />

der unteren Hälfte der<br />

Haushalte summiert sich dagegen<br />

auf nur etwa ein Prozent.<br />

Ein allein lebender erwachsener<br />

Alg II-Empfänger hat monatlich<br />

135 €<br />

für Nahrungsmittel und alkoholfreie<br />

Getränke zur Verfügung,<br />

30 Euro für Bekleidung/<br />

Schuhe und 1,45 Euro für<br />

Bildung.<br />

382 €<br />

beträgt die Grundsicherung für<br />

alleinlebende erwachsene Alg II-<br />

Bezieher, Grundsicherungsrentner<br />

und Sozialhilfeempfänger.<br />

Der Regelsatz für Kinder sieht<br />

je nach Alter zwischen 224 und<br />

289 Euro vor.<br />

Die Arbeitslosenquote betrug<br />

im Dezember 2012<br />

6,7 %<br />

bzw. 2,84 Mio. Menschen.***<br />

13 %<br />

der Hartz IV-<br />

Bezieher befinden<br />

sich in der<br />

Ausbildung.***<br />

(2012)<br />

26 %<br />

der Hartz<br />

IV-Bezieher<br />

gehen arbeiten.***<br />

(2012)<br />

Das private Geldvermögen aller<br />

Bundesbürger beträgt lt. <strong>Deutsche</strong>r<br />

Bank<br />

4.871 Milliarden<br />

Euro.<br />

Ende 2011 erhielten rund<br />

7,3<br />

Mio.<br />

Menschen und damit 8,9 Prozent<br />

der Bevölkerung Transferleistungen<br />

zur Sicherung ihres<br />

Lebensunterhalts.*<br />

41,6<br />

Mio.<br />

Menschen gingen 2011 einer bezahlten<br />

Beschäftigung nach. Mit<br />

29,4 Millionen waren 63 Prozent<br />

der Beschäftigungsverhältnisse<br />

sozialversicherungspflichtig.*<br />

*Quelle: Statistisches Bundesamt **Quelle DIW ***Quelle: Bundesagentur<br />

für Arbeit ****Quelle: Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim<br />

Bundeswirtschaftsministerium. Stand: 11.01.2013<br />

Die Armutsquote hat mit über 15 Prozent<br />

ihren höchsten Stand seit der Wiedervereinigung<br />

erreicht. Je nach Berechnungsgrundlage<br />

sind 12–16 Millionen<br />

Menschen in Deutschland von Armut<br />

betroffen oder unmittelbar bedroht.<br />

Die Einkommen und Vermögen sind<br />

so ungleich verteilt wie nie.<br />

Text: bundesverband <strong>Deutsche</strong> tafel e.v.<br />

Der <strong>Bundesverband</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Tafel</strong> e.V. fordert die politisch Verantwortlichen<br />

in den Kommunen, Ländern und beim Bund auf,<br />

schnellstmöglich:<br />

• eine nationale Strategie zur Vermeidung von Armut zu entwickeln<br />

und deren Umsetzung zu ermöglichen.<br />

• einen unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung im Kampf<br />

gegen Armut zu berufen.<br />

• Reformen in der Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Sozialpolitik zu beschließen.<br />

Insbesondere gilt es,<br />

• armutsfeste Mindestlöhne einzuführen.<br />

• öffentliche Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Jeder hat ein<br />

Recht auf Arbeit, die seinen Lebensunterhalt sichert.<br />

• armutsfeste Mindestrenten einzuführen.<br />

• die staatlichen Leistungen zur Existenzsicherung anhand der realen<br />

Bedarfe (Bedürfnisse) neu zu berechnen. Die Kosten für soziale<br />

Teilhabe sind dabei zu berücksichtigen.<br />

• die Arbeitslosenversicherung so zu reformieren, dass das Mindestarbeitslosengeld<br />

deutlich über der Armutsgrenze liegt.<br />

• genügend qualifizierte Kinderbetreuungsmöglichkeiten bereitzustellen,<br />

um Eltern die (Voll-)Erwerbstätigkeit zu ermöglichen.<br />

• allen Kindern (frühkindliche) Bildung und Förderung zukommen<br />

zu lassen.<br />

• kostenlose Mittagsmahlzeiten für alle Kinder in Kitas und Schulen<br />

zu ermöglichen.<br />

• strukturelle Reformen und Programme zu beschließen, die die gesellschaftliche<br />

Teilhabe aller Menschen an Bildung und Kultur ermöglichen<br />

– vor allem für Kinder und Jugendliche.<br />

• allen Menschen, die der Hilfe bedürfen, den Zugang zu menschenwürdigen<br />

Sozialleistungen zu ermöglichen. Das heißt auch Menschen,<br />

die als Flüchtlinge oder illegal in unserem Land leben.<br />

Fazit und Appell<br />

Wir brauchen ein solidarisches Deutschland, in dem der Wohlstand<br />

und die Entwicklungschancen der Generationen gerecht<br />

verteilt werden.<br />

Wer Arbeit hat, soll von dieser Arbeit auch leben können.<br />

Wer keine Arbeit findet oder als junger oder älterer Mensch nicht<br />

erwerbsfähig ist, muss sich darauf verlassen können, dass die Gesellschaft<br />

ihm ein menschenwürdiges Existenzminimum sichert.<br />

Wir sollten dringend im sozialen Bereich investieren – dort, wo<br />

es am nötigsten ist:<br />

• in Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit<br />

• in berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

• in frühkindliche Bildung<br />

• in die Integration von Migranten<br />

Wer diese Investitionen scheut und nur in Legislaturperioden<br />

anstatt in Generationen denkt, der wird die Folgen zu spüren<br />

bekommen: in Form von noch teureren Sozialtransfers, höherer<br />

Altersarmut und Demokratiemüdigkeit.<br />

8 Statistik<br />

feedback Ausgabe 01.2013<br />

feedback Ausgabe 01.2013 Appell 9

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