trafik a nten zeitung Mai/2013
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im blickpunkt<br />
Schwarzmarktzigaretten<br />
mit Arsen und Rattenkot<br />
Wer viel raucht, will oft auch billig rauchen. Geschmuggelte oder gefälschte Zigaretten verlocken.<br />
Bei näherer Betrachtung entpuppen sie sich meist als tickende, gesundheitsgefährdende Zeitbomben.<br />
Internationale Analysen ergaben erschreckende Erkenntnisse: Neben dem Schwermetall<br />
Cadmium fanden sich Arsen und auch Rattenkot in Zigaretten. Von Dr. Maria PUBLIG<br />
Gefälschte Markenwaren<br />
gibt es mittlerweile<br />
überall. Markenhersteller<br />
und<br />
Steuerbehörden schlagen seit<br />
langem weltweit Alarm. Wer<br />
sich allerdings darüber freut,<br />
sind die daran verdienenden<br />
Schmuggler, aber auch sorglose<br />
Konsume<strong>nten</strong>. Oft verbergen<br />
sich hinter gefakten Waren große<br />
Gesundheitsrisiken. Neben<br />
nachgemachten Modemarken<br />
sind es Spielwaren aus Asien, in<br />
Der Suchhund des Zolls deckt jeden Schmuggelversuch auf<br />
denen immer wieder gefährliche<br />
Kunststoffzusammensetzungen<br />
gefunden werden. Gefälschte<br />
Medikamente, über das Internet<br />
bestellt, weisen oft Überdosierungen<br />
und chemische Verunreinigungen<br />
auf. Sie können<br />
bleibende Organschäden hervorrufen.<br />
Und wer viel und billig<br />
rauchen möchte, greift oft zu Zigarettenfälschungen.<br />
„Trotz umfassender<br />
medialer Aufklärung<br />
gibt es immer noch Raucher,<br />
die sich nicht davon abschrecken<br />
lassen. In Österreich gibt es<br />
Qualitäts- und Hygienekontrollen,<br />
und jede Zigarettenpackung<br />
wird mit einer eigenen Banderole<br />
gekennzeichnet“, klagt ein<br />
Trafikant in der Brünner Straße<br />
im 21. Wiener Gemeindebezirk,<br />
der sich über Einnahmenentgänge<br />
ärgert.<br />
Schlag gegen Fälscher<br />
Dabei ist der österreichische<br />
Zoll gemeinsam mit international<br />
Verbündeten penibel hinter<br />
den organisierten Schmugglerbanden<br />
her. Erst vor kurzem<br />
unterstützte Österreich gemeinsam<br />
mit Deutschland den slowakischen<br />
Zoll und half, durch<br />
Informationen eine illegale Zigarettenfabrik<br />
in Trstice nahe Bratislava<br />
auszuhebeln. Dabei wurden<br />
2 Mio. Zigaretten und 1,4<br />
Tonnen Tabak beschlagnahmt.<br />
Tausende Marlboro-Tschiks<br />
wurden auf illegalen Maschinen<br />
und Fließbändern hergestellt<br />
und wären für Österreich bestimmt<br />
gewesen. Sechs Personen<br />
wurden daraufhin festgenommen.<br />
„Es sind aber leider nicht<br />
die eigentlichen Drahtzieher der<br />
Fälscher- und Schmuggelvorgänge“,<br />
erklärt Josef Pfeiffer von<br />
der Abteilung IV/3 Betrugsbekämpfung<br />
Steuer und Zoll im<br />
Finanzministerium. „Deshalb ist<br />
Für Josef Pfeiffer von der<br />
Betrugsbekämpfung des Finanzministeriums<br />
erfordert<br />
die Schmuggelbekämpfung<br />
internationale Vernetzung<br />
es auch für Österreich so wichtig,<br />
EU-weit und international<br />
mit den zuständigen Behörden<br />
zusammenzuarbeiten. Schmuggel<br />
und Zigarettenfälschungen<br />
sind komplexe Felder, die nicht<br />
mehr allein national, sondern<br />
nur gemeinsam international in<br />
Angriff genommen werden können“,<br />
so Pfeiffer. Ermittlungen<br />
dauern oft lange: „Die Fabriken<br />
sind meist unscheinbar in alten<br />
Lagerhallen untergebracht. Die<br />
Maschinen sind nicht laut, es<br />
gibt keine rauchenden Abzüge,<br />
daher fallen sie in der Umgebung<br />
nicht auf. Auch die Arbeiter werden<br />
im Schichtbetrieb gehalten<br />
und oft monatelang von der<br />
Außenwelt abgeschottet, unter<br />
Fotos: Publig (2), BMF (3), Archiv<br />
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<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>Mai</strong>/<strong>2013</strong>