4. Agrar und Umwelt - FDP Fraktion Niedersachsen
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<strong>4.</strong> <strong>Agrar</strong> <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong><br />
<strong>4.</strong>1 EU-<strong>Agrar</strong>politik II<br />
17. November 2010, Seite 6<br />
Wissenschaftlicher Fachreferent: Axel Rehwinkel; Telefon 0511 3030-4312<br />
Im November-Plenum ist erneut die Europäische <strong>Agrar</strong>politik thematisiert worden. Die<br />
zweite Beratung des Entschließungsantrages zur Gemeinsamen <strong>Agrar</strong>planung (GAP) von<br />
<strong>FDP</strong> <strong>und</strong> CDU wurde hierbei mit der Einbringung eines SPD-Antrages zusammengelegt. <strong>FDP</strong> <strong>und</strong> CDU hatten ihre<br />
Positionen zur GAP bereits im April-Plenum eingebracht. Der ländliche Raum in <strong>Niedersachsen</strong> umfasst 75 Prozent<br />
der Landesfläche, 60 Prozent der Bevölkerung, 20 Prozent der Arbeitsplätze <strong>und</strong> generiert über 7,5 Mrd. Euro pro<br />
Jahr. Neben Nahrungsmitteln werden wichtige Rohstoffe <strong>und</strong> Energieträger hergestellt. Die Produktion geht einher mit<br />
der Pflege der Kulturlandschaft <strong>und</strong> dem verantwortungsvollen Umgang mit Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>, ganz nebenbei prägen<br />
sie die unternehmerische Landwirtschaft, das Dorfbild <strong>und</strong> das Dorfleben. <strong>Niedersachsen</strong> ist ohne die Land-, Forst-<br />
<strong>und</strong> Fischwirtschaft nicht vorstellbar. Um die Qualität des ländlichen Raumes zu erhalten müssen Infrastrukturen an<br />
den heutigen Bedarf angepasst werden. Dies gilt für die Verkehrswege, das Breitbandnetz, die Energieversorgung<br />
u.v.m. Um all dies leisten zu können, bedarf es auch künftig einer angemessenen finanziellen Ausstattung der GAP.<br />
Jan-Christoph Oetjen forderte für die kommende Förderperiode den Erhalt der ersten Säule <strong>und</strong> eine Flexibilisierung<br />
der zweiten Säule. Hierdurch wird der fortlaufende Strukturwandel unterstützt <strong>und</strong> die Einkommensdiversifizierung<br />
vorangebracht. Der gesamte Prozess ist durch die Errichtung eines Sicherheitsnetzes mittels Interventionen<br />
abzusichern. Die Regionalisierung der Geldmittel sollte künftig gemäß dem Primat der Subsidiarität folgen, denn vor<br />
Ort weiß man besser was der ländliche Raum braucht. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Steigerung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit durch stärkere Marktorientierung, bei gleichzeitigem Auslaufen der Exportsubventionen. Auf<br />
diesem Weg sind planungssichere Direktzahlungen unabdingbar, ebenso wie der Abbau der Bürokratie <strong>und</strong> der<br />
Verzicht auf Modulation.<br />
<strong>4.</strong>2 Castor-Transport<br />
Der zwölfte Castor-Transport hat neben vielen Demonstranten <strong>und</strong> Polizisten auch die Parlamente in Berlin <strong>und</strong><br />
Hannover beschäftigt. Im Rahmen einer Regierungserklärung nahm Dr. Gero Hocker zu den Vorgängen Stellung.<br />
Dieser Transport, mit 25 Millionen Euro der bisher teuerste, hat 19.992 Polizeibeamte geb<strong>und</strong>en. 131 Polizisten sind<br />
durch Flaschen- <strong>und</strong> Steinwürfen verletzt <strong>und</strong> 172 Strafverfahren sind eingeleitet worden. Grünen-<strong>Fraktion</strong>schefin<br />
Renate Künast hat die Castor-Proteste als «Sternst<strong>und</strong>e der Demokratie» gelobt, ob dies angesichts der genannten<br />
Zahlen uneingeschränkt zutrifft, darf bezweifelt werden. Dies ist insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Aussagen des<br />
ehemaligen B<strong>und</strong>esumweltministers Jürgen Trittin zu sehen, als in seiner Amtszeit Castor-Transporte durchgeführt<br />
wurden. O-Ton Jürgen Trittin: „Gegen diese Transporte sollten Grüne in keiner Form, sitzend, stehend, singend,<br />
tanzend, demonstrieren.“ Darüber hinaus wurden unter rot-grün 13 Zwischenläger für hochradioaktive Abfälle, verteilt<br />
in der B<strong>und</strong>esrepublik, geschaffen. Grünes Regierungshandeln unterscheidet sich hier massiv von grüner Parteipolitik.<br />
Gegenüber der Partei DIE LINKEN führte Gero Hocker aus, dass es unerträglich ist, wenn man sich im<br />
<strong>Umwelt</strong>ausschuss nach der Strahlenbelastung der Polizisten erk<strong>und</strong>igt, um dann durch Sitzblockaden<br />
Transportverzögerungen zu Lasten der Polizisten <strong>und</strong> Demonstranten herbeizuführen. Anders als die Grünen<br />
verhalten sich die LINKEN nicht nur scheinheilig, sondern zusätzlich schamlos.