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finden Sie das Landtags- wahlprogramm der FDP

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jede seite<br />

zählt!<br />

Wahlprogramm<br />

<strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

www.fdp-nds.de


Inhaltsverzeichnis<br />

Präambel<br />

I. Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Tourismus<br />

1<br />

II. Finanzen und Haushalt<br />

III. Energie und Umwelt<br />

IV. Bildung<br />

V. Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

VI. Wissenschaft und Forschung<br />

VII. Soziales und Gesundheit<br />

VIII. Landwirtschaft, Ernährung, Verbraucherschutz<br />

IX. Justiz<br />

und ländlicher Raum<br />

X. Innen und Recht<br />

XI. Liberale Demokratie<br />

XII. Kommunale Strukturen<br />

XIII. Städtebau, Stadt- und Ortsentwicklung und<br />

XIV. Kultur<br />

Wohnungsbau<br />

XV. Medien<br />

XVI. Sport<br />

XVII. Nie<strong>der</strong>sachsen in Europa


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Präambel<br />

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Seit 2003 wird Nie<strong>der</strong>sachsen von einer Landesregierung mit liberaler Beteiligung regiert.<br />

Diese erfolgreiche Arbeit möchten wir in den kommenden fünf Jahren fortsetzen, weil wir<br />

davon überzeugt sind, <strong>das</strong>s es den Menschen in Nie<strong>der</strong>sachsen besser geht, wenn wir<br />

Liberale Verantwortung tragen.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen hat sich in <strong>der</strong> Vergangenheit bei ihren Entscheidungen von einem<br />

liberalen Menschen- und Gesellschaftsbild leiten lassen. Wir sind <strong>der</strong> Auffassung, <strong>das</strong>s je<strong>der</strong><br />

Mensch den Wunsch und die Fähigkeit besitzt, sein Leben selbst zu gestalten. Daher ist es<br />

notwendig, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Staat seinen Bürgerinnen und Bürgern den hierfür erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Freiraum lassen muss. Wir sind davon überzeugt, <strong>das</strong>s eine Gesellschaft freier und<br />

gleichzeitig fairer ist, wenn sich <strong>der</strong> Staat nur auf die Gestaltung von Rahmenbedingungen<br />

beschränkt. Dieser innere Kompass unterscheidet uns von allen an<strong>der</strong>en Parteien in<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Während <strong>der</strong> vergangenen Jahre hat sich in Nie<strong>der</strong>sachsen viel getan, und je<strong>der</strong> Einzelne<br />

profitiert von dieser positiven Entwicklung. Es gab in Nie<strong>der</strong>sachsen in den letzten 20 Jahren<br />

noch nie so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wie heute. Gleichzeitig ist die<br />

Chance, einen neuen Job zu <strong>finden</strong>, größer als in <strong>der</strong> Vergangenheit. Noch nie wurden<br />

unsere Kin<strong>der</strong> von so vielen und so gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Oberschule und <strong>der</strong> Stärkung unserer Gymnasien haben wir unser<br />

bewährtes differenziertes Schulsystem mo<strong>der</strong>nisiert. Nach wie vor kann jedes Kind<br />

unterrichtet werden, wie es seinen Fähigkeiten, Begabungen und Neigungen entspricht.<br />

Auch in Zukunft können sich Eltern darauf verlassen, <strong>das</strong>s ihr Kind individuell gefor<strong>der</strong>t und<br />

geför<strong>der</strong>t wird. Noch nie standen unsere Universitäten in nationalen und internationalen<br />

Vergleichen besser da. Noch nie waren in Nie<strong>der</strong>sachsen weniger junge Menschen nach<br />

ihrem Schul- o<strong>der</strong> Hochschulabschluss arbeitslos.<br />

Gleichzeitig steht Nie<strong>der</strong>sachsen in den kommenden Jahren vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Über den Erfolg <strong>der</strong> Energiewende wird auch in Nie<strong>der</strong>sachsen entschieden werden. <strong>Sie</strong><br />

wird nur gelingen, wenn sie mit den Menschen umgesetzt wird und den Erhalt von<br />

Arbeitsplätzen im Auge hat. Private Haushalte und Unternehmen dürfen nicht aufgrund<br />

ausufern<strong>der</strong> Strompreise unverhältnismäßig belastet werden. Das gefährdet Arbeitsplätze.<br />

Energie muss auch in Zukunft bezahlbar bleiben.<br />

Wir freuen uns darüber, <strong>das</strong>s die Menschen in Nie<strong>der</strong>sachsen älter werden und gleichzeitig<br />

im Alter aktiv sind. Diese Entwicklung stellt uns aber auch vor Herausfor<strong>der</strong>ungen –<br />

insbeson<strong>der</strong>e in den ländlichen Regionen, in denen immer häufiger immer weniger jüngere<br />

Menschen leben.<br />

Die Krise des Euro führt es deutlich vor Augen: Um ihren Gestaltungsspielraum zu erhalten<br />

und ihre Unabhängigkeit zu sichern, kann keine Gesellschaft dauerhaft mehr Geld ausgeben,<br />

als sie einnimmt. Es ist ein Gebot unserer Verantwortung gegenüber unseren Kin<strong>der</strong>n, solide<br />

zu wirtschaften und ihnen die finanziellen Möglichkeiten zu übergeben, die sie zur<br />

Bewältigung ihrer Aufgaben und <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zukunft benötigen. Unsere<br />

Schulden <strong>der</strong> Gegenwart werden unsere Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zukunft zurückzahlen müssen.<br />

Wir haben in zentralen Fragen <strong>der</strong> Landespolitik unsere Vorstellungen und liberalen<br />

For<strong>der</strong>ungen auch gegenüber unserem Koalitionspartner durchsetzen können. Wenn <strong>Sie</strong> in<br />

Zukunft noch mehr liberale Politik für Nie<strong>der</strong>sachsen wünschen, stärken <strong>Sie</strong> uns bei <strong>der</strong><br />

kommenden <strong>Landtags</strong>wahl den Rücken.


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I. W i r t s c h a f t , A r b e i t , V e r k e h r u n d T o u r i s m u s<br />

3<br />

Die Soziale Marktwirtschaft ist unverhandelbare Grundlage liberaler Wirtschaftspolitik. <strong>Sie</strong><br />

spiegelt <strong>das</strong> liberale Werteverständnis wie<strong>der</strong>. Nachhaltiges Wachstum, fairer Wettbewerb<br />

und Markttransparenz sind Voraussetzungen für Wohlstand und sozialen Ausgleich.<br />

Das Prinzip „Privat vor Staat“ ist Ausdruck <strong>der</strong> liberalen Grundhaltung. Der Staat ist nicht <strong>der</strong><br />

bessere Unternehmer und darf nicht mit Steuergeld dafür sorgen, <strong>das</strong>s gescheiterte<br />

Unternehmen überleben. Ein funktionieren<strong>der</strong> Wettbewerb ist Garant für wirtschaftliche<br />

Dynamik und Innovation. Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sind deshalb durch<br />

eine konsequente Wettbewerbspolitik vor Eingriffen in den Wettbewerb wie durch Monopole<br />

und Kartelle zu schützen. Aktuelle Herausfor<strong>der</strong>ung liberaler Ordnungspolitik ist die Ordnung<br />

<strong>der</strong> Finanzmärkte. Risiko und Haftung, Ertragschancen und Verantwortung für Verluste,<br />

müssen wie<strong>der</strong> zusammengeführt werden. Freie Märkte sind kein Selbstzweck, son<strong>der</strong>n die<br />

Triebfe<strong>der</strong> von Wachstum, Innovation und Wohlstand.<br />

Arbeit und berufliche Bildung<br />

Der Arbeitsmarkt hat sich in Nie<strong>der</strong>sachsen dank unserer liberalen Wirtschaftspolitik besser<br />

als in vielen an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n entwickelt. Im Vergleich <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> ist<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>das</strong> Aufsteigerland schlechthin. Zu Zeiten <strong>der</strong> SPD-Regierung war<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen in <strong>der</strong> unteren Hälfte <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>, jetzt sind wir im oberen Drittel, ein<br />

klares Beispiel für die positive soziale Wirkung marktwirtschaftlicher Politik <strong>der</strong> Liberalen. Die<br />

beson<strong>der</strong>s erfreuliche Entwicklung beim Rückgang <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit belegt den<br />

Erfolg eindrucksvoll. Diesen Weg wollen wir konsequent fortsetzen.<br />

Unser Ziel ist es, <strong>das</strong>s je<strong>der</strong> Arbeitswillige einen Arbeitsplatz findet. Ein eigenes Einkommen<br />

aus eigener Arbeit ist für Liberale unverzichtbarer Bestandteil eines Lebens in Würde und<br />

Selbstbestimmung. Bezuschussung und Abhängigkeit von staatlichen Leistungen kann und<br />

darf nur <strong>der</strong> Ausnahmefall sein.<br />

Liberale Arbeitsmarktpolitik sorgt dafür, <strong>das</strong>s Menschen auf eigenen Beinen stehen können.<br />

Arbeitsmarktpolitische Instrumente müssen Menschen in die Lage versetzen, auf dem<br />

Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, und dürfen nicht von einer Maßnahme in die nächste führen.<br />

Das gilt beson<strong>der</strong>s für junge Menschen mit weniger Berufserfahrung.<br />

Die Kompetenzen älterer Menschen müssen stärker genutzt werden. Ältere Menschen<br />

verfügen über einen umfangreichen Wissens- und Erfahrungsschatz, auf dessen Nutzung<br />

unsere Gesellschaft nicht verzichten kann.<br />

Dem Mangel an qualifizierten Fachkräften und <strong>der</strong> demografischen Entwicklung begegnen<br />

wir mit einer Vielzahl von Maßnahmen: <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit von Frauen, <strong>der</strong><br />

umfassenden Qualifizierung von Arbeitslosen wie auch von Erwerbstätigen in Unternehmen,<br />

aber auch <strong>der</strong> qualifizierten Zuwan<strong>der</strong>ung in den deutschen Arbeitsmarkt. Um die Potenziale<br />

von Frauen besser zu erschließen, muss <strong>der</strong> Tatsache Rechnung getragen werden, <strong>das</strong>s ein<br />

Großteil <strong>der</strong> teilzeit- und geringfügig beschäftigten Frauen gern ihre Arbeitszeit ausweiten<br />

würden. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite muss es auch möglich sein, die Arbeitszeit bei Bedarf zu<br />

reduzieren, beispielsweise um Zeit für die Kin<strong>der</strong>betreuung o<strong>der</strong> die Pflege von Angehörigen<br />

zu haben. Hier stehen die Unternehmen in <strong>der</strong> Pflicht, Männern und Frauen flexible<br />

Arbeitszeitmodelle anzubieten und sich so als attraktiver Arbeitgeber zu etablieren. In kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen sind Frauen in Leitungsposten bereits gut vertreten, wir<br />

begrüßen und unterstützen Maßnahmen <strong>der</strong> Unternehmen mit dem Ziel, den Frauenanteil in<br />

Führungspositionen, sowie im mittleren und oberen Management nachhaltig zu steigern.<br />

Gleiche Chancen <strong>der</strong> Geschlechter im Berufsleben sehen wir Liberale als<br />

Selbstverständlichkeit an.<br />

Das Erfolgsmodell <strong>der</strong> dualen Ausbildung soll weiterhin <strong>der</strong> geltende Maßstab sein. Das<br />

deutsche Ausbildungssystem wird weltweit geschätzt und bringt jedes Jahr qualifizierte und<br />

motivierte Fachkräfte hervor. Dieses Modell sichert <strong>der</strong> jungen Generation Lebenschancen<br />

und ist Grundlage für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft.


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Wir wollen:<br />

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- beschäftigungshemmende Rahmenbedingungen abbauen; die Kosten <strong>der</strong> sozialen<br />

Sicherungssysteme müssen vom Lohn abgekoppelt werden;<br />

- <strong>der</strong> Kündigungsschutz soll durch flexiblere sozialverträgliche Systeme weiterentwickelt<br />

werden;<br />

- die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt, die Gleichstellung von Frauen und<br />

Männern im Arbeitsleben und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser<br />

ermöglichen;<br />

- insbeson<strong>der</strong>e auf verbesserte Beschäftigungschancen für Ältere hinwirken, die<br />

Reintegration älterer Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt för<strong>der</strong>n;<br />

- die gezielte För<strong>der</strong>ung von Frauen in Bereichen, wo sie unterrepräsentiert sind;<br />

- Mentoring-Programme bei weiblichen Vorbil<strong>der</strong>n in Führungspositionen o<strong>der</strong> mit<br />

personeller Verantwortung, die in örtlicher Nähe erreichbar sind;<br />

- neue Arbeitsplatzmodelle unabhängig vom Sitz des Arbeitgebers för<strong>der</strong>n;<br />

- Beschäftigungs-und Qualifizierungsmodelle gezielt für Frauen in <strong>der</strong> Familienphase<br />

entwickeln (Lebenslanges Lernen, top-on-job);<br />

- Qualifizierungsmodelle gezielt für Frauen zur beruflichen Weiterentwicklung anbieten<br />

(z.B. Frisörin, Arzthelferin, Verkäuferin – auch die 10 meistgewählten Frauenberufe<br />

sollten als Basis eine berufliche Weiterentwicklung ermöglichen!);<br />

- durch Deregulierung des Arbeitsmarktes und durch Senkung <strong>der</strong> Steuern und Abgaben<br />

aktiv die Ursachen <strong>der</strong> Schwarzarbeit und <strong>der</strong> illegalen Beschäftigung bekämpfen<br />

sowie die Chancen für Neueinstellungen erhöhen;<br />

- die staatliche För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Altersteilzeit abschaffen und Lebensarbeitszeitmodelle<br />

weiterentwickeln;<br />

- statt durch einen Mindestlohn die Chancen für junge und gering qualifizierte<br />

Arbeitssuchende zu gefährden <strong>das</strong> Bürgergeldmodell weiter vorantreiben;<br />

- die Fort- und Weiterbildung und lebenslanges Lernen unterstützen;<br />

- <strong>das</strong> Zusammenwirken kleinerer Betriebe mit dem Ziel <strong>der</strong> Ausbildungskooperation;<br />

- <strong>das</strong>s es nicht zu einer automatischen weiteren Akademisierung von<br />

Ausbildungsberufen kommt; in vielen Bereichen, wie zum Beispiel in Gesundheits- und<br />

Pflegeberufen, ist es nicht angebracht, neue Zugangsvoraussetzungen zu schaffen;<br />

- den Wissenstransfer zwischen Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen und dem<br />

Handwerk bzw. den kleinen und mittleren Unternehmen verbessern, um mehr Ideen in<br />

Produkte und Verfahren umzusetzen und damit neue Arbeitsplätze zu schaffen;<br />

- die Integration bzw. Rückkehr in den Arbeitsmarkt nach familienbedingter<br />

Unterbrechung för<strong>der</strong>n und die bestehenden Angebote und Maßnahmen <strong>der</strong><br />

Arbeitsagenturen, Jobcenter und <strong>der</strong> vom Land geför<strong>der</strong>ten Koordinierungsstellen<br />

Frauen und Wirtschaft weiter ausbauen;<br />

- für die Kosten <strong>der</strong> sozialen Sicherungssysteme soll ein vom Lohn unabhängiges<br />

System entwickelt werden.<br />

Mittelstand und Gründungskultur<br />

Liberale Wirtschaftspolitik ist im Schwerpunkt Mittelstandspolitik. Die kleinen und mittleren<br />

Unternehmen, die Handwerksbetriebe, die Dienstleistungsunternehmen, die Selbstständigen<br />

und die Freien Berufe sind <strong>das</strong> Rückgrat unserer nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft. Hier werden<br />

die meisten Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen und auch in schwierigeren Zeiten


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gehalten. lnnovationsfreude, Risikobereitschaft und die persönliche Verantwortung für <strong>das</strong><br />

Unternehmen zeichnen den Mittelstand in Nie<strong>der</strong>sachsen aus.<br />

Wir wollen es vor allem kleinen und mittleren Unternehmen so leicht wie möglich machen, in<br />

Deutschland und Europa wettbewerbsfähiger zu werden. Dabei setzen wir vorrangig auf die<br />

Unterstützung neuer Ideen, Technologien, innovativer Produkte und Verfahren, aber auch auf<br />

Bürokratieabbau. So wollen wir auch die Internationalität unserer mittelständischen<br />

Wirtschaft erhöhen und Betriebsübergänge erleichtern.<br />

Eine Kultur <strong>der</strong> Selbstständigkeit schafft die Freiräume, in denen je<strong>der</strong> Einzelne sich<br />

entfalten kann. Wir wollen ein gesellschaftliches Klima, <strong>das</strong> Leistungen und gerade auch<br />

unternehmerische Leistungen anerkennt. Unternehmer, nicht zuletzt Handwerker,<br />

Freiberufler, Familienbetriebe aller Art und Mitglie<strong>der</strong> von Genossenschaften stehen für eine<br />

Gesellschaft <strong>der</strong> Möglichkeiten, des Aufbruchs, <strong>der</strong> Chancen. Wir Liberale wollen mutige<br />

Unternehmer dabei nach allen Kräften unterstützen. Die Möglichkeit, sich mit Eigeninitiative<br />

und Engagement ein selbstbestimmtes Leben zu erarbeiten, ist <strong>das</strong> zentrale Versprechen<br />

<strong>der</strong> Sozialen Marktwirtschaft. Wir Liberale wollen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> so bleibt.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht für eine klare und zielgenaue Ausrichtung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>politik des<br />

Landes: Weg vom Gießkannenprinzip und hin zur konsequenten Konzentration auf<br />

innovative Projekte im Mittelstand. So stärken wir die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Landes.<br />

Auf Vorstoß <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wurde <strong>das</strong> Gemeindewirtschaftsrecht geän<strong>der</strong>t: Künftig<br />

haben außerhalb <strong>der</strong> Kernbereiche staatlicher Daseinsvorsorge private Anbieter Vorrang vor<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Hand. Das Land soll in Zukunft noch stärker auf Öffentlich Private<br />

Partnerschaften (ÖPP) setzen: Geeignete Projekte sollen privat gebaut und betrieben<br />

werden. Der Staat ist nicht <strong>der</strong> bessere Unternehmer - und er ist auch nicht <strong>der</strong> bessere<br />

Bauherr. Er soll lediglich die Rahmenbedingungen setzen.<br />

Mit <strong>der</strong> Regierungsbeteiligung <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> hat Nie<strong>der</strong>sachsen eines <strong>der</strong><br />

verbraucherfreundlichsten Ladenöffnungsgesetze in Deutschland bekommen.<br />

Wir wollen:<br />

die Auslands- und Exportorientierung des Handwerks und <strong>der</strong> kleinen und<br />

mittelständischen Unternehmen unterstützen - durch Beratung, Training und<br />

Beteiligung an internationalen Messen, dafür müssen auch die Restriktion <strong>der</strong><br />

Einreisevisa für Geschäftskunden aus unseren wirtschaftlich wichtigen<br />

Partnerlän<strong>der</strong>n wie zum Beispiel Russland o<strong>der</strong> Türkei beseitigt werden;<br />

- die gezielte För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ansiedlung ausländischer Unternehmen ebenso wie die<br />

Rückverlagerung von Unternehmensteilen aus dem Ausland nach Nie<strong>der</strong>sachsen;<br />

- <strong>das</strong>s die bisher auf drei Stunden begrenzten Sonntagsöffnungszeiten auf acht<br />

Stunden ausgeweitet werden; zusätzlich soll <strong>das</strong> bestehende sonntägliche<br />

Nutzungsverbot für automatische Autowaschanlagen aufgehoben werden;<br />

- Direktinvestitionen unterstützen, wenn dadurch heimische Arbeitsplätze gesichert<br />

o<strong>der</strong> neu geschaffen werden;<br />

- darauf hinwirken, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Meister-BAföG verbessert wird, um die Bereitschaft zur<br />

Meisterfortbildung und zur Selbstständigkeit im Handwerk zu steigern;<br />

- <strong>das</strong>s die öffentliche Hand vertraglich vereinbarten o<strong>der</strong> gesetzlich vorgegebenen<br />

Zahlungsverpflichtungen auch fristgerecht nachkommt;<br />

- Betriebsnachfolgen weiter konsequent unterstützen und för<strong>der</strong>n und damit<br />

bestehende Arbeitsplätze sichern;<br />

die Existenzgründungs- und Innovationsför<strong>der</strong>ung unvermin<strong>der</strong>t fortsetzen und die<br />

Voraussetzungen für die Bereitstellung von Wagniskapital weiter verbessern;


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die För<strong>der</strong>ung von praxisorientierten Wissenschaftsclustern, um den Übergang von<br />

Universität und Arbeitsmarkt umfassend zu begleiten;<br />

die Gründung von Genossenschaften för<strong>der</strong>n, denn Genossenschaften stehen in<br />

beson<strong>der</strong>er Weise für verantwortliches unternehmerisches Handeln selbstständiger<br />

Einzelner in gemeinsamer Verantwortung.<br />

Bürokratieabbau<br />

Kleine Betriebe werden durch Gesetze, Auflagen und Vorschriften um ein Vielfaches stärker<br />

pro Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer belastet als Großkonzerne. Deshalb bleibt für die <strong>FDP</strong><br />

Bürokratieabbau ein vorrangiges Thema, gerade zur För<strong>der</strong>ung des Mittelstandes. Die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen hat seit <strong>der</strong> Regierungsbeteiligung im Jahre 2003 einen umfassenden<br />

Bürokratieabbau eingeleitet. Beispielsweise wurden die Bezirksregierungen abgeschafft o<strong>der</strong><br />

etwa die Anzahl <strong>der</strong> Verwaltungsvorschriften um ein Drittel reduziert. Aber für die <strong>FDP</strong> ist<br />

Bürokratieabbau mehr als bloße Effizienzsteigerung. Es dürfen nicht die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Verwaltung, son<strong>der</strong>n es müssen die Bedürfnisse <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger im Vor<strong>der</strong>grund<br />

stehen. Bürokratieabbau ist Bürgerrechts- und Wirtschaftspolitik zugleich.<br />

Wir wollen:<br />

- den Bürokratieabbau im Land Nie<strong>der</strong>sachsen weiter konsequent vorantreiben, auch<br />

indem mit Hilfe des Standard-Kosten-Modells die Unternehmensbelastung durch<br />

einzelne Regulierungen detailliert ermittelt wird;<br />

die Genehmigungserfor<strong>der</strong>nisse auf ein Minimum beschränken; dabei ist<br />

grundsätzlich dem Anzeigeverfahren <strong>der</strong> Vorzug vor dem Genehmigungsverfahren zu<br />

geben;<br />

Erfor<strong>der</strong>liche Meldepflichten sind sinnvoll auszugestalten, um eine möglichst geringe<br />

bürokratische Belastung deutscher Arbeitsplätze zu erreichen. So setzt sich die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen dafür ein, die monatlichen Beitragsmeldungen <strong>der</strong> Arbeitgeber an die<br />

Krankenkassen wie<strong>der</strong> auf ein nachträgliches Meldeverfahren umzustellen. Durch die<br />

Umstellung auf nur eine nachträgliche Meldung für den abgelaufenen Beitragsmonat<br />

än<strong>der</strong>t sich finanziell für die Beteiligten nichts, <strong>der</strong> Aufwand bei Arbeitgebern und<br />

Sozialversicherungen wird aber halbiert.<br />

die Möglichkeiten <strong>der</strong> Antragsstellung über Internet und E-Mail einführen bzw.<br />

ausbauen.<br />

Industriestandort Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen ist ein bedeutendes Industrieland. Die industriellen Arbeitsplätze sind eine<br />

wichtige Grundlage unseres Wohlstandes. Von <strong>der</strong> Industrie gehen nicht nur starke<br />

Wachstumsimpulse aus, sie ist zudem Motor für Innovationen. Die Liberalen setzen sich<br />

dafür ein, <strong>das</strong>s die Betriebe weiter günstige Entwicklungsmöglichkeiten haben.<br />

Energieintensive Wertschöpfung in Industrie und Mittelstand muss in Nie<strong>der</strong>sachsen auch in<br />

Zukunft ein Zuhause haben. Auch für Neuansiedlungen wollen wir den Weg bereiten. Die<br />

<strong>FDP</strong> steht zu einem international wettbewerbsfähigen Technologie- und Industriestandort<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Voraussetzung für eine mo<strong>der</strong>ne Industrie ist die Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung. Es ist auch<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Industrie, durch frühzeitige und verbesserte Information ihren Beitrag zur<br />

Akzeptanzerhöhung zu leisten. Wir wollen die nationale und internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie sichern und sprechen uns deshalb<br />

gegen eine Übererfüllung europarechtlicher Normen durch Bundes- o<strong>der</strong> Landesrecht aus.<br />

Die Gewinnung von Rohstoffen in Nie<strong>der</strong>sachsen ist und bleibt ein Grundpfeiler des<br />

heimischen Wirtschaftskreislaufs. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sieht es als unerlässlich an, <strong>das</strong>s<br />

die nie<strong>der</strong>sächsischen Kompetenzen in <strong>der</strong> Rohstoffwirtschaft erhalten und ausgebaut


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werden. Nie<strong>der</strong>sachsen muss seine Chancen als Wirtschafts- und Forschungsstandort<br />

erhalten; deswegen sprechen wir uns gegen technologiefeindliche Tendenzen und für<br />

sachliche und rationale Auseinan<strong>der</strong>setzung mit allen einzelnen Technologien aus. Die<br />

nie<strong>der</strong>sächsischen Häfen stehen ausdrücklich auch für die Aktivitäten <strong>der</strong> Rohstoffwirtschaft<br />

offen und erfüllen etwa durch die Anlandung von Kohle und Gas eine wichtige Funktion mit<br />

bundes- und europaweiter Bedeutung.<br />

Wir wollen:<br />

EU-Vorschriften nur 1:1 in nationales Recht und Landesrecht umsetzen und nicht<br />

verschärfen;<br />

- einen besseren Technologietransfer von wissenschaftlichen Einrichtungen zum<br />

Mittelstand;<br />

- die Stärkung des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg mit seinem beson<strong>der</strong>en Profil<br />

als Technologiestandort für Luftfahrtforschung und -technik;<br />

- die Stärkung des CFK-Valleys in Stade zur industriellen Nutzung von<br />

Kohlefasertechnologien.<br />

Automobilindustrie<br />

Die Automobilindustrie und die mit ihr verbundenen überwiegend mittelständischen<br />

Zulieferbetriebe sind <strong>der</strong> wichtigste Motor <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft. Rund ein Drittel<br />

<strong>der</strong> industriellen Arbeitsplätze in Nie<strong>der</strong>sachsen sind hier vorzu<strong>finden</strong>. Für die gesamte<br />

Fahrzeugbranche ist ein neues Technologiezeitalter angebrochen. Alternative Antriebe,<br />

klimaschonende Mobilitätskonzepte und neue Energiequellen sind nur einige<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, denen sich die Automobilindustrie heute stellt. Dass die Unternehmen<br />

nachhaltig an <strong>der</strong> Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben arbeiten, belegen ihre erheblichen<br />

Investitionen auf dem Gebiet <strong>der</strong> Forschung und Entwicklung. Von <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />

gehen somit nicht nur starke Wachstumsimpulse aus, son<strong>der</strong>n sie ist damit auch eine<br />

wesentliche Triebkraft für Innovationen.<br />

Ideologiefrei möchte die <strong>FDP</strong> auch weiterhin dafür sorgen, <strong>das</strong>s Nie<strong>der</strong>sachsen für die<br />

Automobilindustrie und alle übrigen Wirtschaftszweige ein guter Arbeits- und<br />

Investitionsstandort mit verlässlichen Rahmenbedingungen bleibt, <strong>der</strong> über eine<br />

zukunftsfähig ausgebaute Verkehrsinfrastruktur verfügt.<br />

Innovationspolitik<br />

Die <strong>FDP</strong> will Nie<strong>der</strong>sachsen zu einem führenden Innovationsland machen, unabhängig von<br />

Legislaturperioden. Die Landesregierung hat seit dem Regierungswechsel 2003 die<br />

Innovationspolitik des Landes neu ausgerichtet und <strong>das</strong> undifferenzierte Gießkannenprinzip<br />

abgeschafft. Die Innovationspolitik konzentriert sich auf aussichtsreiche Wachstumsfel<strong>der</strong><br />

sowie Schwerpunkttechnologien und bündelt die För<strong>der</strong>instrumente auf diese Bereiche. Alle<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> Innovationspolitik sollen noch besser abgestimmt werden. Das Band<br />

zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft soll noch enger geknüpft werden.<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen verfügt über eine internationale Spitzenstellung in <strong>der</strong><br />

Technologieentwicklung für erneuerbare Energien, in <strong>der</strong> Tiefbohrtechnik und <strong>der</strong><br />

Tiefengeothermie. Das Land ist im Bereich <strong>der</strong> Mobilität, in <strong>der</strong> Luft- und Raumfahrt, in <strong>der</strong><br />

Agrartechnik und <strong>der</strong> biobasierten Wirtschaft bestens aufgestellt. Nicht zu vergessen sind<br />

auch die international anerkannten Erfolge in <strong>der</strong> Regenerativen Medizin, <strong>der</strong><br />

Biomedizintechnik und <strong>der</strong> Offshore-Technik.<br />

Damit wird Nie<strong>der</strong>sachsen schon heute in vielen Bereichen <strong>der</strong> Strategie <strong>der</strong> Europäischen<br />

Kommission „Europa 2020“ gerecht, die auf eine „Innovationsunion“ und ein intelligentes und<br />

nachhaltiges Wachstum zielt.


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Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />

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Nie<strong>der</strong>sachsen muss seine Position als Innovations- und Hochtechnologiestandort<br />

weiter verbessern. Mit <strong>der</strong> Unterstützung, auch mit interdisziplinären Projekten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e von kleinen und mittleren Unternehmen ist die Wirtschaftskraft zu<br />

stärken und <strong>das</strong> Land als attraktiver Standort für die Entwicklung weltweit<br />

bedeuten<strong>der</strong> Innovationen für die Zukunft zu positionieren.<br />

Tourismus und Gesundheitswirtschaft<br />

Der Tourismus in Nie<strong>der</strong>sachsen ist eine Erfolgsgeschichte. Nicht zuletzt auch dank <strong>der</strong><br />

gezielten Tourismuspolitik <strong>der</strong> letzten Jahre. Die bundesweite Spitzenstellung<br />

Nie<strong>der</strong>sachsens wollen wir erhalten und weiter ausbauen. Die Basis hierfür ist insbeson<strong>der</strong>e<br />

eine wettbewerbsfähige Infrastruktur, um in vollem Umfang von den Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

Altersstruktur <strong>der</strong> Touristen profitieren zu können. Hierbei muss sowohl <strong>der</strong> zunehmenden<br />

Zahl älterer Touristen als auch <strong>der</strong> steigenden Nachfrage im Bereich des Jugendtourismus<br />

Rechnung getragen werden. So können wir die Marktposition <strong>der</strong> touristisch bedeutsamen<br />

Regionen Nie<strong>der</strong>sachsens weiter verbessern. Die touristisch relevanten<br />

Wasserwan<strong>der</strong>wege, Fernwan<strong>der</strong>wege, Reitwan<strong>der</strong>wege und Fernradwege werden wir<br />

weiter ausbauen und vernetzen, um auch den nachhaltigen Tourismus fortzuentwickeln.<br />

Auch die Regionen rund um die bedeutenden nie<strong>der</strong>sächsischen Binnengewässer,<br />

beispielsweise dem Zwischenahner Meer, dem Steinhu<strong>der</strong> Meer und dem Dümmer, wollen<br />

wir touristisch weiter entwickeln. Daneben sollen die Städte mit ihren vielfältigen<br />

Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen weiterhin im Fokus nie<strong>der</strong>sächsischer<br />

Tourismuspolitik bleiben.<br />

Eine Branche mit beson<strong>der</strong>em Potenzial ist die Gesundheitswirtschaft. Für die <strong>FDP</strong> haben<br />

Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft und in den Nachbarbereichen höchste Priorität.<br />

Die Gesundheitswirtschaft wird künftig eine Schlüsselrolle spielen. Die <strong>FDP</strong> will in<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen die bestmöglichen Rahmenbedingungen dafür schaffen.<br />

Wir wollen:<br />

- den Städte-, Kultur- und Sporttourismus weiter stärken und hier insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

kulturtouristische Leuchtturmprojekte und die Bildung von kulturtouristischen<br />

Netzwerken initiieren;<br />

- die Palette barrierefreier touristischer Angebote ausbauen und vorhandene Angebote<br />

weiter verbessern;<br />

- die Initiativen „Servicequalität Nie<strong>der</strong>sachsen“ und „Kin<strong>der</strong>freundliches<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen“ fortsetzen, um im härter werdenden Wettbewerb mit hervorragendem<br />

Kundenservice bestehen zu können;<br />

- die sich dynamisch entwickelnden Auslandsmärkte nutzen und durch gezieltes<br />

Auslandsmarketing neue Gäste für Nie<strong>der</strong>sachsen gewinnen; insbeson<strong>der</strong>e soll die<br />

Einreise von Touristen durch Erleichterungen bei Touristenvisa aus wichtigen Län<strong>der</strong>n<br />

wie zum Beispiel Russland o<strong>der</strong> Türkei geför<strong>der</strong>t werden;<br />

- die Entzerrung <strong>der</strong> Ferienzeiten, weil dies im Interesse <strong>der</strong> Tourismuswirtschaft und<br />

<strong>der</strong> Touristen ist, vor allem <strong>der</strong> Familien mit Kin<strong>der</strong>n;<br />

- Rahmenbedingungen für die Gründung und den Betrieb von Unternehmen <strong>der</strong><br />

Gesundheitswirtschaft vereinfachen;<br />

- für Ältere die deutliche Verbesserung <strong>der</strong> Servicequalität im Tourismus erreichen.<br />

Verkehr und Infrastruktur<br />

Eine gut ausgebaute Infrastruktur unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte ist<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche Volkswirtschaft. Denn Mobilität ist unverzichtbar für<br />

Arbeitsplätze und Wohlstand sowie für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben im


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ländlichen Raum. Mobilität ist zugleich Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Regionen und für hohe Lebensqualität <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger; ihre Bedeutung nimmt<br />

angesichts globaler Wirtschaftsbeziehungen immer mehr zu. Mobilitätschancen für Wirtschaft<br />

und alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft dauerhaft und umweltverträglich zu sichern, ist daher Ziel<br />

und Leitmotiv liberaler Verkehrspolitik. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk muss dabei auf dem Ausbau<br />

und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung barrierefreier Angebote liegen. Wir wollen die Forschung im Bereich <strong>der</strong><br />

E-Mobilität weiter ausbauen und stärken. Wir wollen Infrastrukturprojekte verwirklichen statt<br />

verhin<strong>der</strong>n. Liberale Verkehrspolitik ist vorurteilsfrei und behandelt alle Verkehrsträger<br />

ideologiefrei. Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist Mobilität unverzichtbarer Bestandteil <strong>der</strong><br />

persönlichen und wirtschaftlichen Freiheit. In den vergangenen Jahren hat die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen durch ihre Regierungsbeteiligung bereits beachtliche Erfolge in <strong>der</strong> Verkehrsund<br />

Infrastrukturpolitik erreicht. Der Jade-Weser-Port als größtes Infrastrukturprojekt des<br />

Landes, die Autobahnprojekte <strong>der</strong> A 31, A 39 und A 20 sowie <strong>der</strong> Ausbau des<br />

Forschungsflughafens Braunschweig-Wolfsburg sind Beispiele dafür, wie die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen Mobilität für Menschen und Güter sicherstellt. Wie überall unterstützt die <strong>FDP</strong><br />

auch auf <strong>der</strong> Schiene mehr Wettbewerb - im Interesse <strong>der</strong> Reisenden und <strong>der</strong><br />

Gütertransporte.<br />

Einschränkungen des Individualverkehrs bedürfen immer einer Rechtfertigung. Im 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t brauchen wir insbeson<strong>der</strong>e auf den Autobahnen mehr intelligente<br />

Verkehrssteuerungssysteme statt fester Geschwindigkeitsbegrenzungen. Radarkontrollen<br />

dürfen ausschließlich <strong>der</strong> Verkehrssicherheit dienen und dürfen nicht als Instrument zur<br />

Einnahmenerhöhung des Staates missbraucht werden. Sicherheit im Straßenverkehr hat<br />

oberste Priorität.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will, <strong>das</strong>s sich die Zeit zwischen <strong>der</strong> ersten Planung und <strong>der</strong><br />

Umsetzung von Infrastrukturprojekten deutlich verkürzt. Wir haben eine mo<strong>der</strong>ne und<br />

leistungsfähige Infrastruktur. Damit unsere Straßen, Schienen und Stromnetze auch in<br />

Zukunft die Lebensa<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Ökonomie sein können, darf es nicht zu einer Kultur des<br />

„Dagegen“ kommen. Für uns Liberale ist rechtzeitige Bürgerbeteiligung <strong>der</strong> zentrale<br />

Schlüssel zu Akzeptanz, Planungssicherheit und zügigem Bau von wichtigen<br />

Infrastrukturprojekten.<br />

Wir wollen:<br />

- die Sicherung <strong>der</strong> bisherigen Mittelansätze für den Ausbau <strong>der</strong><br />

Straßenverkehrswege;<br />

- die zügige Realisierung <strong>der</strong> Autobahnbauprojekte A 39, A 20, A 26, A 281, A-33-<br />

Anbindung an die A 1 bei Osnabrück und Maßnahmen zur Entlastung <strong>der</strong> A 2<br />

Hannover-Braunschweig, sechsspuriger Ausbau <strong>der</strong> A 1 und A 7, Bau <strong>der</strong><br />

Küstenautobahn A 20 mit <strong>der</strong> Elbquerung bei Drochtersen; vierspuriger Ausbau<br />

<strong>der</strong> E 233 zwischen <strong>der</strong> Anschlussstelle A 31 Meppen und <strong>der</strong> Anschlussstelle A<br />

1 Cloppenburg; die Planungen hierfür werden auf nie<strong>der</strong>sächsischem Gebiet<br />

unabhängig von den Beschlüssen <strong>der</strong> schleswig-holsteinischen Landesregierung<br />

fortgesetzt;<br />

- eine Verringerung <strong>der</strong> Verkehrszeichendichte in Nie<strong>der</strong>sachsen;<br />

- keine generellen Geschwindigkeitsbegrenzungen, son<strong>der</strong>n flexible<br />

Verkehrsleitsysteme, auf Autobahnen ohne solche Systeme sind die<br />

Tempobegrenzungen regelmäßig auf ihre Notwendigkeit zu prüfen;<br />

- die Forcierung <strong>der</strong> Bauarbeiten durch Tag-, Nacht- und Wochenendarbeiten auf<br />

Nie<strong>der</strong>sachsens hochfrequentierten Straßen und Verkehrsknoten;<br />

- <strong>das</strong>s laufende und künftige Planungsverfahren sowie Verkehrsprojekte<br />

schnellstmöglich umgesetzt und entbürokratisiert werden;


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- einen zügigen Ausbau <strong>der</strong> Lkw-Parkplätze an den Bundesfernstraßen, die<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Sicherheit auf den Lkw-Parkplätzen sowie die Durchführung des<br />

Pilotprojektes zur Erprobung eines Reservierungssystems, <strong>das</strong> die Lkw-Fahrer<br />

durch die Anzeige und Buchungsmöglichkeit freier Parkplätze bei <strong>der</strong> Planung<br />

ihrer Lenk- und Ruhezeiten unterstützt;<br />

- den Ausbau unserer Häfen – diese sind Bestandteil von Deutschlands „Tor zur<br />

Welt“. Ihre Anbindung an internationale Seewege und an <strong>das</strong> Hinterland durch<br />

Schiene und Straße entwickelt nachhaltig unsere maritime Wirtschaft und sichert<br />

Arbeitsplätze. Zur Anbindung <strong>der</strong> Häfen gehört auch <strong>der</strong> Bau eines neuen<br />

Abstiegbauwerks in Scharnebeck, die „Y-Trasse“ mit Haltepunkt in Walsrode und<br />

die Sicherung <strong>der</strong> Erreichbarkeit <strong>der</strong> Emshäfen durch Lösungen <strong>der</strong><br />

Verschlickungsproblematik;<br />

- die zügige Umsetzung <strong>der</strong> Schienenprojekte aus dem<br />

Investitionsrahmenprogramm des Bundes sowie weitere Verbesserungen des<br />

öffentlichen Personenverkehrs im Regional- und Nahbereich dort, wo<br />

ausreichende Nachfrage besteht, wie bei <strong>der</strong> Weddeler Schleife; zu dieser<br />

Verbesserung gehören auch Anbindungsverkehre und Bahnhofsumfeld;<br />

- <strong>das</strong>s Kreisstädte eine zügige Anbindung in den überregionalen Verkehr haben;<br />

regionalwirtschaftliche Aspekte müssen dabei Berücksichtigung <strong>finden</strong>;<br />

- dauerhafte Erhöhung <strong>der</strong> Mittel für die Landesstraßen auf ein Niveau, <strong>das</strong> den<br />

Substanzerhalt sichert; die Sicherstellung <strong>der</strong> Finanzierung kommunaler<br />

Verkehrsprojekte nach dem Entflechtungsgesetz von 2014-2019;<br />

- <strong>das</strong> bestehende Radwegenetz in Nie<strong>der</strong>sachsen auf einem gutnutzbaren Niveau<br />

erhalten und in Teilbereichen weiter ausbauen und Radschnellwege in<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen zu entwickeln;<br />

- im ländlichen Raum im Hinblick auf die demografische Entwicklung und die<br />

knappen Finanzmittel verstärkt neue Formen des ÖPNV (flexible<br />

Bedarfsverkehre wie z. B. Rufbus) unterstützen; eine Kooperation mit<br />

Taxiunternehmen kann z. B. zu Kosteneinsparungen bei weiterhin<br />

bedarfsgerechtem Angebot beitragen;<br />

- Flexibilität, Streckenerhalt sowie Qualitäts- und Kostenverbesserung durch freie<br />

Linien- und Streckenausschreibungen auf Strecken im ÖPNV und SPNV<br />

(Schienenpersonennahverkehr) mehr Wettbewerb im Bahnsektor;<br />

- einen ausreichenden passiven Lärmschutz <strong>der</strong> bestehenden Eisenbahnlinien,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Zuge <strong>der</strong> Anbindung des Jade-Weser-Ports; mehr aktiven<br />

Lärmschutz durch lärmarme Güterwaggons;<br />

- den Ausbau intermodularer Verkehrsangebote in Nie<strong>der</strong>sachsen (z. B. Car-<br />

Sharing, Radstationen usw.), die weitere Unterstützung des Projekts „shared<br />

space“, den stärkeren Einsatz und Ausbau von adaptiven Ampelschaltungen,<br />

grünen Wellen, sanfter Mobilität, Fahrradschnellwegen und die Ausweitung von<br />

P+R-Angeboten;<br />

- die Einführung und den Ausbau von Nachtlinien im ÖPNV.<br />

Maritime Wirtschaft<br />

Wir machen die nie<strong>der</strong>sächsischen Häfen zum Tor zur Welt: <strong>Sie</strong> müssen so ausgerüstet und<br />

vernetzt sein, <strong>das</strong>s sie ihrer Funktion als Drehscheibe für Waren und Güter auch in Zukunft<br />

gerecht werden können. Das ist eine Voraussetzung, damit wir die Chancen optimal nutzen,<br />

die sich für Nie<strong>der</strong>sachsen aus <strong>der</strong> Globalisierung und <strong>der</strong> Energiewende ergeben.<br />

International wettbewerbsfähige Häfen machen Nie<strong>der</strong>sachsens maritime Wirtschaft zum<br />

sturmfesten Anker des Wachstums. Für Liberale sind Häfen wirtschaftliche Zentren und


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Symbole <strong>der</strong> Offenheit zugleich. Wir sehen im freien Warenverkehr einen Schlüssel zu<br />

Wohlstand, Interessenausgleich und Zusammenhalt.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will ihre Politik fortsetzen und die Küste neben dem Mittellandkanal<br />

zur zweiten Wirtschaftsachse des Landes ausbauen. Der Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven<br />

und neue Vernetzungen auf Straßen, Schienen, Stromtrassen und Pipelines sind dabei<br />

wichtige Bestandteile. Die Anpassung <strong>der</strong> Verkehrsflüsse an die Bedürfnisse <strong>der</strong> Anwohner<br />

und <strong>der</strong> maritimen Wirtschaft entspricht <strong>der</strong> liberalen Politik und för<strong>der</strong>t die Verwurzelung <strong>der</strong><br />

Verkehrswirtschaft in <strong>der</strong> Bevölkerung. Nur wenn dieser Kurs weiter fortgesetzt wird, wird<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen von <strong>der</strong> steigenden Bedeutung <strong>der</strong> Küstenregionen profitieren. Nur so<br />

werden die mit <strong>der</strong> maritimen Wirtschaft verbundenen Arbeitsplätze gesichert sowie neue<br />

Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht für:<br />

- die Weiterentwicklung eines gemeinsamen norddeutschen Hafenkonzeptes;<br />

- den weiteren Ausbau nie<strong>der</strong>sächsischer Häfen und ihrer Hinterlandanbindungen über<br />

Wasser, Schiene und Straße zur Bewältigung <strong>der</strong> wachsenden Güterverkehrsströme;<br />

dazu gehören auch <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Kanäle in <strong>der</strong> West-Ost-Achse als wichtige<br />

Verbindung im europäischen Wasserstraßennetz;<br />

- die Küstenstandorte für Ansiedlungen auch energieintensiver Betriebe nutzen;<br />

- die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> maritim orientierten Forschung und Wissenschaft im<br />

norddeutschen Verbund;<br />

- Weiterentwicklung <strong>der</strong> Zusammenarbeit aller Akteure in maritimer Wirtschaft und<br />

Forschung im Sinne <strong>der</strong> integrierten Meerespolitik;<br />

- eine aktive Rolle Nie<strong>der</strong>sachsens im Maritimen Bündnis mit dem Ziel, die deutsche<br />

Flotte zu erhalten und zu stärken.<br />

Luftfahrt- und Logistikstandort Hannover sichern und ausbauen<br />

Der Verkehrsflughafen Hannover-Langenhagen ist mit über 5 Mio. Passagieren im Jahr 2011<br />

und einem <strong>der</strong>zeitigen Luftfrachtumschlag von rd. 125.000 Tonnen (inkl. Post) <strong>der</strong> einzige<br />

internationale Verkehrsflughafen Nie<strong>der</strong>sachsens. Er generiert in <strong>der</strong> Region Hannover und<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen insgesamt mehr als 20.000 Arbeitsplätze. Für den Wirtschafts- und<br />

Messestandort Nie<strong>der</strong>sachsen und die Region Hannover hat <strong>der</strong> internationale Flughafen<br />

Hannover-Langenhagen eine herausgehobene Bedeutung, die es zu erhalten und<br />

auszubauen gilt.<br />

Wir wollen:<br />

den Flughafen Hannover-Langenhagen in seiner wirtschaftlichen und verkehrlichen<br />

Weiterentwicklung unterstützen; dies erfor<strong>der</strong>t u. a. die Aufrechterhaltung<br />

<strong>der</strong> vorhandenen infrastrukturellen und genehmigungsrechtlichen Kapazitäten unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> berechtigten Interessen <strong>der</strong> Nachbarschaft;<br />

den Flughafen Hannover-Langenhagen in seiner Entwicklung als Logistikstandort und<br />

in seiner Bedeutung als Logistikansiedlung unterstützen.


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II. F i n a n z e n u n d H a u s h a l t<br />

Landeshaushalt<br />

12<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht für eine nachhaltige Haushaltspolitik in Nie<strong>der</strong>sachsen. Um<br />

zukünftigen Generationen den finanziellen Handlungsspielraum nicht weiter einzuschränken,<br />

müssen neue Schulden verboten und alte Schulden abgebaut werden. Neue Schulden<br />

führen zu mehr Zinsausgaben. So wird <strong>der</strong> Staat auch bei <strong>der</strong> Erfüllung seiner Kernaufgaben<br />

geschwächt. Außerdem erhöhen neue Schulden <strong>das</strong> Inflationsrisiko und tragen so zu einer<br />

Geldentwertung für alle Bürgerinnen und Bürger bei.<br />

Wir wollen bis spätestens zum Jahr 2016 in Nie<strong>der</strong>sachsen auf neue Schulden verzichten.<br />

Danach beginnen wir, Schulden in Höhe von 350 Millionen Euro pro Jahr abzubauen.<br />

Einnahmen aus <strong>der</strong> Veräußerung von Landesvermögen sollen vollständig zur<br />

Schuldentilgung verwendet werden. Um den Abbau <strong>der</strong> Staatsverschuldung langfristig zu<br />

sichern, muss die Schuldenbremse in <strong>der</strong> Landesverfassung verankert werden. Bundesweit<br />

setzen wir uns dafür ein, die Wirksamkeit <strong>der</strong> Schuldenbremse im Grundgesetz durch<br />

automatische Sanktionen für Schuldenlän<strong>der</strong> zu verstärken. Sobald <strong>das</strong> Land keine neuen<br />

Schulden mehr aufnimmt, will die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen einen Pensionsfonds für die<br />

Beamtinnen und Beamten des Landes einrichten. Um die wachsenden<br />

Pensionsverpflichtungen in <strong>der</strong> Zukunft sicherzustellen, bedarf es einer Kapitaldeckung. Wir<br />

wollen zunächst Neueinstellungen berücksichtigen und später dieses System auf alle<br />

Beamtinnen und Beamten übertragen. Die <strong>FDP</strong> setzt sich für eine größere Transparenz des<br />

Landeshaushaltes ein. Eine Offenlegung aller direkten und indirekten Verpflichtungen ist<br />

dabei ebenso Ziel wie eine umfassende Bestandsaufnahme des Landesvermögens. Dafür ist<br />

ein wichtiges Instrument die Einführung <strong>der</strong> Doppik auch auf Landesebene. Die Doppik ist<br />

ein Rechnungslegungs-Verfahren nach den Prinzipien <strong>der</strong> kaufmännischen Buchführung, bei<br />

dem zusätzlich zur Einnahmen-Ausgabenrechnung eine jährliche Vermögensübersicht mit<br />

allen Nebenhaushalten erstellt wird.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht für:<br />

- einen Verzicht auf Neuverschuldung ab spätestens 2016 und danach den Abbau <strong>der</strong><br />

Schulden um jährlich mindestens 350 Millionen Euro, um den finanziellen<br />

Handlungsspielraum zukünftiger Generationen zu erhalten;<br />

- die Einführung eines Pensionsfonds für die Beamtinnen und Beamten nach Abbau<br />

<strong>der</strong> Neuverschuldung, um die zukünftigen Verpflichtungen des Landes heute schon<br />

im Budget zu berücksichtigen;<br />

- die Einführung <strong>der</strong> Doppik mit einer zusätzlichen Vermögensübersicht für den<br />

Landeshaushalt zur Erhöhung <strong>der</strong> Transparenz, insbeson<strong>der</strong>e über die<br />

aufgenommenen Schulden bei den Landesbeteiligungen und den sogenannten<br />

Nebenhaushalten;<br />

- eine Überprüfung und Reduzierung <strong>der</strong> öffentlichen Ausgaben;<br />

- die deutschen Landeshaushalte müssen in ihren Teilbudgets stets verglichen werden,<br />

um mögliche Einsparpotenziale aufzudecken.<br />

Staatliche Beteiligungen und öffentliche Aufgaben<br />

Um die Staatsquote langfristig zu reduzieren und den Staat auf seine Kernaufgaben zu<br />

beschränken, müssen alle staatlichen Aufgaben regelmäßig auf ihre Notwendigkeit und<br />

effiziente Wahrnehmung überprüft werden. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich weiterhin für<br />

gemeinsame Projekte öffentlicher und privater Träger ein, wenn dadurch eine höhere<br />

Wirtschaftlichkeit erreicht wird. Nicht-staatliche Aufgaben müssen privatisiert werden. Die<br />

schwarz-gelbe Landesregierung hat dabei in den letzten Jahren bereits Fortschritte erzielt<br />

und Unternehmen und Liegenschaften veräußert. Wir sind davon überzeugt, <strong>das</strong>s sich<br />

Unternehmen am Markt grundsätzlich ohne Staatsbeteiligung o<strong>der</strong> staatliche Unterstützung


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behaupten müssen. Alle Subventionen müssen überprüft und zeitlich begrenzt werden, sie<br />

können nur als Anschubfinanzierung für wichtige Innovationen dienen.<br />

Wir for<strong>der</strong>n daher:<br />

- eine konsequente Privatisierung nicht-staatlicher Aufgaben, um die Staatsquote zu<br />

reduzieren;<br />

- Überprüfung und Rückführung von Landesbeteiligungen;<br />

- die Ablehnung von Landesbürgschaften o<strong>der</strong> direkten Finanzhilfen bei Verschleppung<br />

von Unternehmensinsolvenzen;<br />

- Subventionen auf den Bereich <strong>der</strong> Anschubfinanzierung zu beschränken, um den<br />

Wettbewerb nicht zu verzerren.


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III. E n e r g i e u n d U m w e l t<br />

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Der Erhalt einer intakten und lebenswerten Umwelt ist – auch und gerade aus Verantwortung<br />

für die künftigen Generationen – eine zentrale Aufgabe liberaler Politik. Im Mittelpunkt steht<br />

für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen dabei <strong>der</strong> Mensch. Er ist für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen zuerst<br />

Partner beim Umweltschutz und nicht Adressat staatlicher Regulierung.<br />

Nachhaltige Energiepolitik<br />

Die Energiewende bedeutet für Nie<strong>der</strong>sachsen Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen: Chancen<br />

im Hinblick auf Arbeitsplätze und die nachhaltige Stärkung regionaler Strukturen;<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen im Hinblick auf Belastungen von Bürgerinnen und Bürgern, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im ländlichen Raum. Wir wollen die Chancen konsequent nutzen und die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

gemeinsam mit den Menschen meistern.<br />

Eine nachhaltige Energiepolitik berücksichtigt ökologische, ökonomische und soziale<br />

Aspekte gleichberechtigt und setzt dabei auf die Eigenverantwortung <strong>der</strong> Bürgerinnen und<br />

Bürger. Für die Energieversorgung <strong>der</strong> Zukunft dürfen dabei auf dem Weg hin zu immer<br />

mehr Umwelt- und Klimaverträglichkeit die Aspekte Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit<br />

nicht vernachlässigt werden. Diese Ziele sind aus Sicht <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen nur zu<br />

erreichen, wenn <strong>der</strong> Staat auch in <strong>der</strong> Energiepolitik grundsätzlich technologieoffen bleibt<br />

und die För<strong>der</strong>ung ineffizienter Lösungen vermeidet und auf Wettbewerb setzt.<br />

Die Energieerzeugung <strong>der</strong> Zukunft soll so weit und so schnell wie verantwortbar durch<br />

erneuerbare Energien erfolgen. Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sind dabei Innovationen in allen<br />

Bereichen <strong>der</strong> Energieversorgung <strong>der</strong> Schlüssel zum Gelingen <strong>der</strong> Energiewende. Benötigt<br />

werden ein intelligenter Mix aus regenerativen und konventionellen Energieträgern sowie die<br />

weitere Erforschung von Speichertechnologien zur Stabilisierung <strong>der</strong> Versorgungssicherheit<br />

und zum Ausgleich von Versorgungsschwankungen, die mit dem Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren<br />

Energien einhergehen. Aber auch <strong>der</strong> notwendigen Errichtung mo<strong>der</strong>ner, konventioneller<br />

Kraftwerke steht die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen aufgeschlossen gegenüber, weshalb sich die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen auch weiterhin für ein freundliches Investitionsklima für die Errichtung<br />

mo<strong>der</strong>ner Kohle- und Gaskraftwerke einsetzt und an den bereits ausgewiesenen Standorten<br />

für Großkraftwerke festhält.<br />

Energiewende und Klimaschutz<br />

Ziele des Klimaschutzes sind im globalen Zusammenhang zu sehen. Alleingänge einzelner<br />

Län<strong>der</strong> o<strong>der</strong> des Bundes werden diesen globalen Herausfor<strong>der</strong>ungen nicht gerecht. Wer eine<br />

Vorreiterrolle einnehmen will, muss sicherstellen können, <strong>das</strong>s auch an<strong>der</strong>e folgen. Verbote,<br />

Sanktionen und Steuern, an <strong>der</strong>en Ende nur ein höherer Verbrauch in an<strong>der</strong>en Teilen dieser<br />

Erde stehen, helfen dem Klima nicht, schaden aber unserem Wohlstand und gefährden die<br />

Innovationskraft unseres Landes. Gerade diese Innovationskraft ist es aber, die wir dringend<br />

zur Überwindung von Ressourcenknappheiten und zum Umweltschutz brauchen. Die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich deshalb dafür ein, <strong>das</strong>s Klimaschutzmaßnahmen vor allem an den<br />

jeweiligen Kosten gemessen werden, zu denen die Vermeidung einer bestimmten Menge<br />

Treibhausgas erreicht werden kann. Die Innovationskraft des Marktes hat und wird auch in<br />

Zukunft hier einen großen Anteil an einer entsprechenden Effizienzsteigerung und in <strong>der</strong>en<br />

Folge auch Kostenreduktion haben.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />

- Emissionszertifikate als marktnahes Instrument zur globalen Begrenzung von<br />

Treibhausgas-Emissionen;<br />

- eine verstärkte Vorbildfunktion <strong>der</strong> staatlichen Institutionen bei <strong>der</strong> Umsetzung von<br />

sinnvollen Maßnahmen zur Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz;<br />

- Energieeffizienzziele statt staatlichen Energieeinsparungszielen, um wirtschaftliches<br />

Wachstum auch in Zukunft zu ermöglichen und zu sichern.


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Energieinfrastruktur und Energiewende<br />

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Eine <strong>der</strong> größten aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Energiewende ist <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong><br />

Netzinfrastruktur. Auf Nie<strong>der</strong>sachsen entfällt ein überdurchschnittlich hoher Anteil an<br />

notwendigen Maßnahmen zur Mo<strong>der</strong>nisierung und zum Ausbau <strong>der</strong> Energieinfrastruktur. Die<br />

<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen bekennt sich zu diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen im Interesse einer<br />

bundesweit verlässlichen und immer mehr auf regenerativen Quellen beruhenden<br />

Energieversorgung. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sieht aber auch Handlungsbedarf, damit die<br />

Bürgerinnen und Bürger in Nie<strong>der</strong>sachsen mit dieser Belastung nicht alleine gelassen<br />

werden.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />

- den bürgerfreundlichen, umweltverträglichen und zügigen Ausbau <strong>der</strong> Strom- und<br />

Gasnetze sowie beim Kavernenbau;<br />

- die Möglichkeit zur Erdverkabelung bei unvermeidbaren <strong>Sie</strong>dlungsannäherungen;<br />

- eine zügige Umsetzung von rechtskräftig planfestgestellten Energietrassen sowie<br />

größtmögliche auch wirtschaftliche Aspekte sowie Kostenfolgen umfassende<br />

Transparenz und Beteiligung bei den Genehmigungsverfahren;<br />

- erneuerbare Energien sollten regional geprägte Energiegewinnungskonzepte<br />

ermöglichen und regionale Beteiligungsmodelle/Genossenschaften bieten, die allen<br />

Bürgern die Möglichkeit <strong>der</strong> finanziellen Entlastung durch unternehmerische<br />

Beteiligung bietet.<br />

Erneuerbare Energien<br />

Wie weit und wie schnell sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> erneuerbaren Energien erhöhen lässt, richtet<br />

sich nach <strong>der</strong> praktischen Machbarkeit, aber auch nach den Kriterien Versorgungssicherheit<br />

und Preisstabilität im Interesse von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie <strong>der</strong><br />

Wirtschaft. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, <strong>das</strong>s staatliche Maßnahmen zur<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> erneuerbaren Energien sich auch daran zu orientieren haben, ob mit ihnen<br />

negative Auswirkungen auf die Energiekosten für Bürgerinnen und Bürger wie für<br />

Unternehmen verbunden sind. Energiepreise sind die Brotpreise des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts, die<br />

<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich auch aus sozialer Verantwortung für eine bezahlbare<br />

Energiewende ein.<br />

Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sollte nicht <strong>der</strong> Staat darüber entscheiden, welche regenerative<br />

Energieerzeugungsform sich in welchem Maße durchsetzt, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Markt. Der Staat hat<br />

sich diesbezüglich technologieoffen zu verhalten. Dennoch sieht die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

aufgrund <strong>der</strong> natürlichen Gegebenheiten für die Windenergie in Nie<strong>der</strong>sachsen beson<strong>der</strong>e<br />

Chancen.<br />

Der För<strong>der</strong>ung des Ausbaus <strong>der</strong> erneuerbaren Energien muss sich in Zukunft mehr als<br />

bislang an den Kriterien Bedarf und Effizienz orientieren. Die bisherige För<strong>der</strong>ung mittels<br />

gesetzlich garantierter Einspeisevergütungen ist im Hinblick auf die angestrebten<br />

Ausbauziele nicht zukunftsfähig und bedarf <strong>der</strong> grundlegenden Überarbeitung. Dabei sind<br />

wettbewerbliche Lösungen, die auch Kosteneffizienz sicherstellen, zu bevorzugen. Auch <strong>der</strong><br />

starre und bedarfsunabhängige Einspeisevorrang ist kritisch zu hinterfragen.<br />

Mit <strong>der</strong> Solarthermie hat sich in Nie<strong>der</strong>sachsen eine regenerative Form <strong>der</strong><br />

Energiegewinnung etabliert, die einen hohen Mehrwert sowohl für ihre Nutzer als auch für<br />

<strong>das</strong> lokale Installationshandwerk aufweist und gänzlich ohne eine Vergütung über <strong>das</strong> EEG<br />

auskommt. Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist dies ein Beispiel, <strong>das</strong> Mut zu mehr<br />

Marktwirtschaft auch unter den erneuerbaren Energien macht.<br />

Der zunehmende Anbau von Mais zur Energiegewinnung führt in Teilen Nie<strong>der</strong>sachsens zu<br />

einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, <strong>der</strong> Artenvielfalt und <strong>der</strong> Gewässerqualität<br />

sowie zu Flächenverkappungen und –konkurrenzen. Diesen Entwicklungen wollen wir


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gemeinsam mit <strong>der</strong> Landwirtschaft begegnen, um auch künftig die Vorteile und Chancen von<br />

grundlastfähigem Biogas zu nutzen.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />

- die größtmögliche Vermeidung von Energiepreissteigerungen;<br />

- eine Überarbeitung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Instrumente zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> erneuerbaren<br />

Energien hin zu mehr Marktwirtschaft, Effizienz- und Kostenorientierung;<br />

- die regelmäßige Überprüfung aller Einspeisevergütungen nach dem EEG und die<br />

umgehende Senkung <strong>der</strong> Sätze im Falle von Überför<strong>der</strong>ungen;<br />

- den Austausch älterer Windkraftanlagen gegen effizientere neue Anlagen, wo dies<br />

möglich ist (Repowering);<br />

- den forcierten Ausbau <strong>der</strong> Windenergie auf See mit den dafür erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Leitungsstraßen und den erfor<strong>der</strong>lichen Hafeninfrastrukturen;<br />

- die stärkere Verwendung von Reststoffen und mehr Vielfalt beim<br />

Energiepflanzenanbau für die Biogaserzeugung;<br />

- die Erstellung von Langzeitstudien über die Auswirkungen von erneuerbaren<br />

Energien auf Menschen und Umwelt.<br />

Naturschutz<br />

Der Schutz von Natur und Landschaft kann für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen nur unter<br />

Einbeziehung des Menschen und nicht durch dessen Ausschluss aus <strong>der</strong> Natur gelingen.<br />

Naturschutz dient dem Erhalt des Lebensraumes und <strong>der</strong> natürlichen Lebensgrundlage des<br />

Menschen und den uns nachfolgenden Generationen. Der Schutz von Tieren und Pflanzen<br />

ist mit den berechtigten Interessen des Menschen zu einem vernünftigen Ausgleich zu<br />

bringen. Eine Ruhezonengestaltung für seltene Tierarten soll aber geprüft und mit dem<br />

Besuchswunsch des Menschen abgewogen werden. Um zu einer positiven Einstellung eines<br />

jeden Einzelnen zum Naturschutz zu gelangen, ist es sinnvoll, über die Grenzen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsens hinaus für möglichst viele Menschen die Schönheit und Vielfalt <strong>der</strong> Natur<br />

vom Wattenmeer bis zum Harz erlebbar zu machen.<br />

Der Vertragsnaturschutz ist für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ein Erfolgsmodell. In<br />

Zusammenarbeit und in Abstimmung mit den Nutzern <strong>der</strong> Natur wird planbar und verlässlich<br />

an ihrem Schutz gearbeitet. Diese erfolgreichen Vereinbarungen mit <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

existieren etwa zur naturschutzgerechten Bewirtschaftung von Ackerland und Grünland, von<br />

beson<strong>der</strong>s gefährdeten Biotoptypen sowie von Rast- und Nahrungsflächen für nordische<br />

Gastvögel. Diese Programme dürfen in Zukunft nicht durch übersteigerte bürokratische<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen gefährdet werden. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich auch vor dem<br />

Hintergrund zunehmen<strong>der</strong> europarechtlicher Vorgaben dafür ein, <strong>das</strong>s den Bürgerinnen und<br />

Bürgern eine aktive Teilnahme am Naturschutz nicht durch überzogene Nachweispflichten<br />

verleidet wird.<br />

Angesichts einer sich immer weiter zunehmenden Flächenkonkurrenz hält es die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen für unverzichtbar, <strong>das</strong>s diese nicht durch Maßnahmen, die den Naturschutz<br />

nicht voranbringen, unnötig verschärft wird. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen hält deshalb <strong>das</strong><br />

Ersatzgeld für ein geeignetes und effizientes Instrument, mit dem sichergestellt wird, <strong>das</strong>s<br />

Qualität vor Quantität geht. Mit dem Ersatzgeld werden Eingriffe in die Natur ausgeglichen,<br />

indem sinnvolle Naturschutzmaßnahmen daraus finanziert werden können, ohne <strong>das</strong>s noch<br />

eine starre Flächenstilllegung erfolgen muss.<br />

Eines beson<strong>der</strong>en Schutzes bedürfen allerdings die für Norddeutschland so typischen<br />

Moore. <strong>Sie</strong> gehören heute zu den am stärksten gefährdeten Ökosystemen. Intensive<br />

landwirtschaftliche Nutzung, beson<strong>der</strong>s aber auch <strong>der</strong> kommerzielle Torfabbau dürfen nicht


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zum Verschwinden dieser wertvollen Biotope führen, welche auch für den Klimaschutz eine<br />

enorme positive Rolle spielen können.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />

- die weitere Deregulierung im Umweltrecht;<br />

- EU-Vorschriften nur 1:1 in nationales Recht und Landesrecht umsetzen und nicht<br />

verschärfen;<br />

- die Stärkung des Ehrenamtes, <strong>das</strong> einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und<br />

Naturschutz leistet; die Umweltbildung ist daher vor allem durch entsprechende<br />

Angebote für Kin<strong>der</strong> und Heranwachsende aufzuwerten und zu stärken; die<br />

Weiterführung und die Ausweitung des Programms „Natur erleben“;<br />

- die Entbürokratisierung und Attraktivitätssteigerung des Vertragsnaturschutzes;<br />

- die Gleichstellung des Ersatzgeldes mit <strong>der</strong> Realkompensation im<br />

Bundesnaturschutzgesetz,<br />

finanzieren;<br />

mit dem Ziel damit Naturschutzmaßnahmen zu<br />

- die Einführung eines Umweltgesetzbuches auf Bundesebene, um die zahlreichen<br />

Einzelvorschriften zu bündeln und zu vereinfachen.<br />

Küsten- und Hochwasserschutz<br />

Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist ein effektiver Küsten, Insel- und Hochwasserschutz eine<br />

Daueraufgabe <strong>der</strong> Politik. Eine ausreichende finanzielle Ausstattung zur Erreichung eines<br />

einheitlichen Schutzniveaus vor Sturmfluten und Binnenhochwässern ist Teil einer<br />

verantwortungsvollen Umweltpolitik und dient auch dem Schutz des Eigentums <strong>der</strong><br />

Bürgerinnen und Bürger.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich deshalb auch künftig für eine auskömmliche<br />

Mittelausstattung beim Küstenschutz ein, die dem in den vergangenen Jahren durch den<br />

Generalplan Küstenschutz ermittelten Bedarf gerecht wird.<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> seit 2002 abgelaufenen Hochwasser insbeson<strong>der</strong>e an Elbe, Leine,<br />

Aller und Oker hat <strong>das</strong> Land eine Hochwasservorhersagezentrale eingerichtet, um<br />

Hochwassermeldungen und -warnungen zu optimieren. Auch weiterhin sind für die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen Landesmittel für den Hochwasserschutz, für den an sich die Kommunen<br />

zuständig sind, notwendig und sinnvoll.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />

- eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Landesmitteln beim Küsten- und<br />

Hochwasserschutz;<br />

- eine Weiterführung <strong>der</strong> Unterstützung von Kommunen durch <strong>das</strong> Land bei <strong>der</strong><br />

Ausweisung von Überschwemmungsgebieten;<br />

- die Fortführung <strong>der</strong> Sensibilisierung von Grundstückseigentümern im Bezug auf<br />

mögliche Schadensereignisse durch höhere Gewalt;<br />

- die Befreiung <strong>der</strong> Ersatz- und Ausgleichspflicht bei Deichbaumaßnahmen.<br />

Schutz von Wasser, Luft und Boden<br />

Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sind <strong>der</strong> Schutz und die Qualitätsverbesserung von Wasser, Luft<br />

und Boden von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Das Ziel aller politischen Anstrengungen konzentriert<br />

sich hierbei auf die weitere Reduzierung des Eintrags von Schadstoffen. Für die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen sind Wirtschaft, Landwirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger Partnerinnen<br />

und Partner bei <strong>der</strong> Umsetzung dieses Ziels. Bestehende Kooperationsmodelle, wie sie mit<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaft zum Gewässerschutz eingerichtet wurden, sind ein Vorbild für einen


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effektiven und akzeptierten Ressourcen- und Umweltschutz. Die Grundsätze „Vermeiden vor<br />

Verwerten“ und eine wirksame Durchsetzung des Verursacherprinzips sind für die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen wichtige Maßstäbe auf diesem Feld <strong>der</strong> Umweltpolitik.<br />

Mehr als fragliche Instrumente wie Umweltzonen, die in ihrer Wirkung fast nicht messbar<br />

sind, Bürgerinnen und Bürger aber gängeln und <strong>der</strong>en Freiheit unangemessen beschneiden,<br />

lehnt die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ab. Einzelfallbezogene Maßnahmen, die auf örtliche<br />

Gegebenheiten abgestellt sind, sollten auch bei <strong>der</strong> Luftreinhaltung in den Mittelpunkt gestellt<br />

werden.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />

- spricht sich gegen Fracking in Trink- und Mineralwassergewinnungsgebieten sowie in<br />

Soleför<strong>der</strong>gebieten aus und for<strong>der</strong>t eine Umweltverträglichkeitsprüfung bei <strong>der</strong><br />

Gasför<strong>der</strong>ung in Schiefergestein und Kohleflözen bevor über Fracking entschieden<br />

wird; zudem for<strong>der</strong>n wir eine konsequente Kontrolle zur Einhaltung des<br />

Verschlechterungsverbotes des Grundwassers nach dem WHG;<br />

- setzt sich für die Reduzierung von Schadstoffeinträgen in den Boden ein;<br />

- for<strong>der</strong>t die Län<strong>der</strong> Thüringen und Hessen auf, die Pläne zum Bau einer Salzpipeline<br />

durch Nie<strong>der</strong>sachsen für die Abwässer <strong>der</strong> Kaliproduktion aufzugeben;<br />

- spricht sich für den Einsatz aller technischen Möglichkeiten zur größtmöglichen<br />

Verringerung <strong>der</strong> Belastung von Werra und Weser mit Salzlauge aus <strong>der</strong><br />

Kaliproduktion aus;<br />

- setzt sich für die Abschaffung <strong>der</strong> in Nie<strong>der</strong>sachsen bestehenden Umweltzonen<br />

zugunsten individueller Maßnahmen zur Verringerung <strong>der</strong> Feinstaubbelastung ein.<br />

Recycling und Ressourcen<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt bei <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Kreislaufwirtschaft auf die Kräfte<br />

von Wettbewerb und Markt, um zu höheren Recyclingquoten von Abfällen und Wertstoffen<br />

gegenüber ihrer Beseitigung zu gelangen.<br />

Im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit Rohstoffen ist die Steigerung <strong>der</strong><br />

Ressourcenproduktivität für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ein beson<strong>der</strong>es Anliegen.<br />

Unternehmerisches Handeln, gleich in welcher Organisationsform o<strong>der</strong> in wessen Eigentum,<br />

ist dabei <strong>der</strong> Schlüssel zur Steigerung <strong>der</strong> Recyclingquote.<br />

Deshalb darf die Effizienz und die Leistungsfähigkeit von privaten Unternehmen nicht durch<br />

kommunale Monopole o<strong>der</strong> ihre Diskriminierung im Wettbewerb mit kommunalen<br />

Unternehmen beeinträchtigt werden. Die finanziellen Interessen <strong>der</strong> Kommunen an <strong>der</strong><br />

Kreislaufwirtschaft dürfen dabei kein Anlass zur Verdrängung privater Unternehmen auf<br />

diesem Sektor sein.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />

- die flächendeckende Einführung von Wertstofftonnen;<br />

- einen fairen Wettbewerb zwischen kommunalen und privaten Unternehmen bei <strong>der</strong><br />

Verwertung und Beseitigung aller Stoffströme <strong>der</strong> Abfall- und Kreislaufwirtschaft.<br />

Treten private Anbieter neben <strong>der</strong> öffentlichen Hand auf, können sie zur Wahrung<br />

gewisser Mindeststandards verpflichtet werden. Der Fokussierung auf einzelne<br />

lukrative Gebiete zu Lasten <strong>der</strong> öffentlichen Haushalte muss entgegengewirkt<br />

werden.


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Sicherer Verbleib radioaktiver Abfälle<br />

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Der sichere Verbleib <strong>der</strong> radioaktiven Abfälle ist zwingend geboten. Diese Aufgabe darf nicht<br />

weiter auf kommende Generationen verschoben werden, son<strong>der</strong>n es muss nach<br />

Überzeugung <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen heute dafür Verantwortung übernommen werden.<br />

Es bedarf zunächst einer grundsätzlichen öffentlichen wissenschaftlichen Diskussion und<br />

Klärung, ob und inwieweit <strong>das</strong> bisher verfolgte Konzept <strong>der</strong> nicht rückholbaren Endlagerung<br />

hochradioaktiver Abfälle <strong>das</strong> richtige Konzept ist.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für die bundesweite, ergebnisoffene Suche nach dem am<br />

besten geeigneten Lager für hochradioaktive Abfälle ein. Dabei soll <strong>der</strong> Standort Gorleben<br />

genauso behandelt werden wie alle an<strong>der</strong>en Regionen und den gleichen Kriterien<br />

unterliegen.<br />

Mit <strong>der</strong> rechtskräftig abgeschlossenen Planung für den Schacht Konrad als Lager für<br />

schwach- und mittelradioaktive Abfällen trägt Nie<strong>der</strong>sachsen Verantwortung und Lasten für<br />

die gesamte Bundesrepublik. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen tritt für die vollständige Rückholung<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schachtanlage Asse II eingelagerten radioaktiven und chemotoxischen Abfälle ein,<br />

solange und soweit <strong>der</strong>en Durchführung technisch möglich und für die Bevölkerung, wie<br />

auch die Beschäftigten aus radiologischen und sonstigen sicherheitsrelevanten Gründen<br />

vertretbar ist.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />

- die Untersuchung aller technisch und physikalisch möglichen<br />

Aufbewahrungskonzepte durch einen Sachverständigenrat;<br />

- die ergebnisoffene, bundesweite Suche nach einem Lager für hochradioaktive Abfälle<br />

unter Einbeziehung des Standortes Gorleben;<br />

- die Rückholung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schachtanlage Asse II gelagerten Abfälle nicht von<br />

finanziellen Erwägungen abhängig zu machen, son<strong>der</strong>n die Sicherheit und<br />

Gesundheit von Bevölkerung sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den<br />

Mittelpunkt stellen.


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I V . B i l d u n g<br />

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Bildung befähigt jeden einzelnen Menschen, sich selbstbestimmt zu entfalten und ein<br />

eigenverantwortliches Leben zu führen. So hat je<strong>der</strong> die Chance, in unserer Gesellschaft<br />

aktiv und verantwortlich mitzuwirken. Bildung soll die Werte unserer Gesellschaft vermitteln.<br />

Bildung ist Bürgerrecht und Bürgerpflicht.<br />

Ziel liberaler Bildungspolitik ist es, für Erziehung und Ausbildung einen angemessenen<br />

Rahmen zur Entwicklung eigenverantwortlicher Persönlichkeiten zu schaffen. Eltern sind für<br />

die Erziehung ihrer Kin<strong>der</strong> verantwortlich und sollen dabei nach Kräften und nach Bedarf<br />

unterstützt werden. Dennoch sind die Erwartungen und Anfor<strong>der</strong>ungen an die Schulen in den<br />

letzten Jahren in beson<strong>der</strong>em Maße gestiegen. Bildung findet nicht mehr nur in <strong>der</strong> Schule<br />

statt und in <strong>der</strong> Schule findet nicht mehr nur Bildung statt. Schulen müssen zunehmend<br />

Erziehungsaufgaben übernehmen, um ungleiche Bildungsvoraussetzungen nach Möglichkeit<br />

auszugleichen. Denn jedes Kind soll die besten Chancen auf eine gute Bildung erhalten.<br />

Ebenso wie im späteren Berufsleben wird Leistung belohnt.<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist für liberale Schulpolitik ein grundlegen<strong>der</strong> und<br />

unverzichtbarer Bildungsansatz, um die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung von<br />

Unterricht und Schulleben in den Eigenverantwortlichen Schulen zu stärken und dauerhaft zu<br />

gewährleisten. Die Vernetzung sozialen, ökologischen, technischen und ökonomischen<br />

Lernens soll Grundlage für die Didaktik des fachbezogenen Unterrichts und die<br />

unterschiedlichen Unterrichtsformen an den allgemein bildenden und berufsbildenden<br />

Schulen unseres Landes werden. Wachstum und Beschäftigung im Rahmen einer<br />

nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft hängen wesentlich von <strong>der</strong> Bereitschaft<br />

junger Menschen ab, unternehmerische Initiativen zu ergreifen. Deshalb unterstützt liberale<br />

Bildungspolitik alle Vorhaben, die geeignet sind, unternehmerisches Denken, Eigeninitiative<br />

und lebenslange Lernbereitschaft auf allen Bildungsebenen voranzubringen.<br />

Chancengerechtigkeit<br />

Kin<strong>der</strong> kommen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen an die Schule. Alle Kin<strong>der</strong><br />

optimal und individuell zu för<strong>der</strong>n, ist eine wichtige Aufgabe des Staates – und damit auch<br />

<strong>der</strong> Schulen.<br />

Sprachför<strong>der</strong>ung<br />

Das Erlernen und Beherrschen <strong>der</strong> deutschen Sprache ist Voraussetzung für<br />

Chancengerechtigkeit. Der Sprachtest im Jahr vor <strong>der</strong> Einschulung ermöglicht es, mit <strong>der</strong><br />

Sprachför<strong>der</strong>ung schon vor <strong>der</strong> Einschulung zu beginnen.<br />

Der Sprachtest soll statt wie bisher ein Jahr künftig zwei Jahre vor <strong>der</strong> Einschulung<br />

statt<strong>finden</strong>; dadurch kann die Sprachför<strong>der</strong>ung früher einsetzen und die Chance auf<br />

eine gute Bildung wird für die Kin<strong>der</strong> dadurch erhöht; dazu gehört auch eine<br />

qualifizierte Sprachför<strong>der</strong>ung in den Kin<strong>der</strong>tagesstätten.<br />

Die Herkunftssprache von Kin<strong>der</strong>n mit Migrationshintergrund kann – gerade wenn sie<br />

in <strong>der</strong> Familie gesprochen wird – eine wichtige Kompetenz werden. Flächendeckend<br />

sollen die Angebote für herkunftssprachlichen Unterricht in allen Schulen ausgebaut<br />

werden.<br />

Sozialarbeit sowie Schulpsychologinnen und Schulpsychologen<br />

Es ist wichtig, <strong>das</strong>s in Schulen ein Umfeld herrscht, in dem Schülerinnen und Schüler sich<br />

auf <strong>das</strong> Lernen konzentrieren können. Schulen sind zunehmend gezwungen, die<br />

Erziehungsarbeit <strong>der</strong> Eltern zu ergänzen. Dafür müssen sie ausgestattet werden.<br />

Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie Sozialpädagoginnen und<br />

Sozialpädagogen helfen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften, unter


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an<strong>der</strong>em für ein besseres Lernklima an den Schulen zu sorgen; die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, <strong>das</strong>s die Zahl <strong>der</strong> Schulpsychologinnen und<br />

Schulpsychologen weiterhin erhöht wird sowie mehr Sozialpädagoginnen und<br />

Sozialpädagogen durch <strong>das</strong> Land an Schulen eingesetzt werden.<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche lernen unterschiedlich. <strong>Sie</strong> kommen mit unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen an die Schulen und lernen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Je<strong>der</strong><br />

Schüler und jede Schülerin soll die Chance haben, den bestmöglichen Schulabschluss zu<br />

erwerben, deshalb gilt: „Kein Abschluss ohne Anschluss“.<br />

Bildungsqualität<br />

Reformen im Schulbereich sollen <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Schul- und Unterrichtsqualität<br />

dienen. Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Eigenverantwortlichen Schule haben wir den richtigen Schritt<br />

in diese Richtung getan.<br />

Lehrpersonal<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Eigenverantwortlichen Schule ist auch die Verantwortung für <strong>das</strong><br />

Schulleitungspersonal gestiegen. Die Schulleiterinnen und Schulleiter haben nun mehr<br />

Verantwortung für Personal, für <strong>das</strong> Budget und die Profilbildung <strong>der</strong> Schule. Die<br />

Schulleitung muss in ihrer Arbeit gestärkt und unterstützt werden. Mit <strong>der</strong> neuen<br />

Arbeitszeitverordnung unterstützen und entlasten wir die Schulleitungen bei ihrer Tätigkeit.<br />

Dafür setzen wir uns ein:<br />

Lehrpläne<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wird sich weiterhin dafür einsetzen, eine Akademie für<br />

schulisches Führungspersonal und Lehrkräfte einzurichten; dort sollen sie für die<br />

spezifischen Aufgaben qualifiziert und weitergebildet werden.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, die Lehrerbildung stärker zu<br />

professionalisieren; Kompetenzen in Entwicklungsdiagnostik, Lernpsychologie und<br />

<strong>der</strong> Analyse von sozialen Prozessen sind intensiver zu vermitteln.<br />

Wir wollen, <strong>das</strong>s Lehramtsstudierende frühzeitig erkennen können, ob sie die richtige<br />

Berufsentscheidung treffen.<br />

Wir wollen verbesserte Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte für mehr Lehrergesundheit.<br />

Wir brauchen eine professionelle Lehrerbildung für Deutsch als Zweitsprache.<br />

Schülerinnen und Schüler sollen fürs Leben lernen. Die Schule ist <strong>der</strong> Ort, an dem an erster<br />

Stelle Fachwissen vermittelt wird. An Schulen müssen aber auch Wertorientierung und<br />

Schlüsselqualifikationen, insbeson<strong>der</strong>e Sozialkompetenz, Alltags- und Medienkompetenz,<br />

vermittelt werden. Lehrpläne und Stundentafeln müssen daher fortlaufend überprüft werden.<br />

Dafür setzen wir uns ein:<br />

Lehrpläne und Stundentafeln sollen regelmäßig unter den Gesichtspunkten <strong>der</strong><br />

Wissenschaftlichkeit und <strong>der</strong> jugendpsychologischen Entwicklung überprüft werden.<br />

Auf die Vermittlung von Methoden- und Lernkompetenzen ist ein größerer<br />

Schwerpunkt zu legen.<br />

Schüler sollen bei <strong>der</strong> Planung ihres späteren beruflichen Werdeganges und<br />

Lebensweges durch regelmäßige Beratungsangebote in den weiterführenden<br />

Schulen unterstützt werden.


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Schulqualität<br />

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Bildung eröffnet die Chance zum sozialen Aufstieg. Kin<strong>der</strong> kommen mit den<br />

unterschiedlichsten Voraussetzungen an die Schule, sie haben unterschiedliche Neigungen<br />

und Interessen und sie lernen unterschiedlich. Nie<strong>der</strong>sachsen als Flächenland steht in<br />

beson<strong>der</strong>em Maße vor den Herausfor<strong>der</strong>ungen des demografischen Wandels. Die<br />

zurückgehenden Schülerzahlen stellen die Grundschulen vor die Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

ausreichend Schüler zur Bildung von Klassen einzuschulen. Die Schulwege sollen nicht zu<br />

lang werden, damit Schülerinnen und Schüler ihre Schulen gut erreichen können. Die<br />

zurückgehenden Schülerzahlen ermöglichen es aber auch, die Klassengrößen zu verkleinern<br />

und die Schulen besser auszustatten.<br />

Eigenverantwortliche Schule<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Eigenverantwortlichen Schule haben die Schulen die Möglichkeit, ein<br />

eigenständiges Schulprofil zu entwickeln. <strong>Sie</strong> können den Schulalltag so organisieren, wie es<br />

für die Schülerschaft und den Lehrkörper am besten ist und sie können so die Bedürfnisse<br />

vor Ort besser berücksichtigen.<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Eigenverantwortlichen Schule kann sich auch <strong>das</strong> Land besser auf<br />

seine Kernaufgaben konzentrieren. Diese Aufgaben sind: die Finanzierung <strong>der</strong> Schulen zu<br />

sichern, die Kerncurricula zu entwickeln, Bildungsstandards zu setzen und die Schulen bei<br />

<strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Qualität zu unterstützen.<br />

Die Reformen <strong>der</strong> letzten Jahre im Schulbereich müssen umgesetzt werden. Dafür brauchen<br />

die Schulen Zeit und die notwendige Unterstützung. Nur so können sie die neu gewonnenen<br />

Freiräume eigenverantwortlich nutzen.<br />

Dafür setzen wir uns ein:<br />

Schulen müssen sich auf ihre Kernaufgaben Bildung und Erziehung konzentrieren<br />

können; die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wird die noch bestehende Regelungsdichte<br />

überprüfen und die Schulen weiter von Bürokratie entlasten.<br />

Mit <strong>der</strong> geplanten Akademie für schulisches Führungspersonal und Lehrkräfte sollen<br />

Schulleitungen und Lehrkräfte bei <strong>der</strong> Qualifizierung und Weiterbildung unterstützt<br />

werden; damit wird die Qualität des Unterrichts stetig an die gestiegenen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst.<br />

Die Schulinspektion soll als Beratungs- und Unterstützungssystem ausgebaut<br />

werden.<br />

Unterrichtsversorgung<br />

Die Unterrichtsversorgung hat für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen nach wie vor die oberste Priorität.<br />

Seit dem Regierungswechsel 2003 wurde die Unterrichtsversorgung kontinuierlich<br />

verbessert. Mit <strong>der</strong> Errichtung von 5.000 neuen Lehrerstellen gibt es jetzt die höchste<br />

Lehrerversorgung, die <strong>das</strong> Land jemals hatte. Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung stellt bei <strong>der</strong><br />

Sicherung <strong>der</strong> Unterrichtsversorgung <strong>der</strong> Lehrermangel auf dem Arbeitsmarkt vor allem bei<br />

Mangelfächern dar.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wird dafür sorgen, <strong>das</strong>s für Unterrichtsausfall eine<br />

ausreichende Vertretungsreserve für alle Schulen vorgehalten wird; so kann flexibel<br />

auf ungeplante Unterrichtsausfälle zum Beispiel aus Krankheitsgründen reagiert<br />

werden.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, die Mittel für die Schulen weiterhin nicht<br />

zu kürzen; angesichts zurückgehen<strong>der</strong> Schülerzahlen können so Klassengrößen und<br />

Kursgrößen deutlich gesenkt werden; die Lern- und Arbeitsbedingungen an den


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Schulen können so weiter verbessert werden; auch die Unterrichtsversorgung kann<br />

dann besser gesichert werden.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, <strong>das</strong>s durch gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />

Schulgestaltung die Unterrichtsausfälle möglichst gering gehalten werden.<br />

Die <strong>FDP</strong> möchte erreichen, <strong>das</strong>s die Räumlichkeiten in den Schulen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Klassenräume, gesundheitsför<strong>der</strong>nd gestaltet werden. Schon durch kleine<br />

Än<strong>der</strong>ungen im Bereich <strong>der</strong> Akustik, Raumgestaltung, Möbelauswahl und Licht sowie<br />

durch Einsatz mo<strong>der</strong>ner Technik kann <strong>der</strong> Unterricht lernför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> für Schüler<br />

gestaltet werden.<br />

Wohnortnahes Schulangebot<br />

Die Vielfalt von Schulen und Unterrichtsmodellen zu sichern, ist wichtig. So können die<br />

Schulen auf die individuellen Voraussetzungen <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler besser<br />

eingehen. Auch im ländlichen Raum wollen wir ein vielfältiges und wohnortnahes<br />

Schulangebot aufrechterhalten.<br />

Für die Grundschulen gilt nach wie vor <strong>der</strong> Grundsatz „kurze Beine – kurze Wege“.<br />

Die von <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> initiierte Oberschule ist ein Erfolgsmodell für <strong>das</strong> Flächenland<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen. Die nie<strong>der</strong>sächsische Oberschule ermöglicht allen Schülerinnen und<br />

Schülern entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit und ihren Neigungen eine individuelle<br />

Schwerpunktbildung. Die Oberschule hat <strong>das</strong> Ziel, den Schülerinnen und Schülern eine<br />

grundlegende, erweiterte o<strong>der</strong> vertiefte Allgemeinbildung zu vermitteln und ihnen<br />

entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit und ihren Neigungen eine individuelle<br />

Schwerpunktbildung zu ermöglichen. Die Oberschule stärkt Grundfertigkeiten,<br />

selbstständiges Lernen und för<strong>der</strong>t dabei auch soziales Lernen im Unterricht sowie durch ein<br />

gemeinsames attraktives Schulleben. An <strong>der</strong> Oberschule können die Schülerinnen und<br />

Schüler alle Abschlüsse erreichen, die es ihnen erlauben, ihren Bildungsweg berufs- o<strong>der</strong><br />

studienbezogen fortzusetzen.<br />

Das Gymnasium ist die erfolgreichste Schulform in Nie<strong>der</strong>sachsen. Die <strong>FDP</strong> ist die einzige<br />

Partei, die sich uneingeschränkt und kontinuierlich für <strong>der</strong>en Erhalt einsetzt. Neben dem<br />

Gymnasium und <strong>der</strong> Oberschule wird an vielen Haupt-, Real- und Gesamtschulen in<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen wertvolle Bildungsarbeit geleistet. Wo so ein vielfältiges Schulangebot<br />

möglich ist, will die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen dies ermöglichen. Eltern und Schüler entscheiden<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage eines fairen Wettbewerbs zwischen den Schulformen, welches die richtige<br />

Schule für sie ist.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für ein wohnortnahes Schulangebot für<br />

Grundschülerinnen und Grundschüler ein und wird die Schulträger bei <strong>der</strong> Suche<br />

nach Lösungen wie Schulverbünden o<strong>der</strong> Außenstellen unterstützen.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wird sich weiter klar für den Erhalt <strong>der</strong> Gymnasien einsetzen.<br />

Ganztagsschule<br />

Ganztagsschulen bieten ein umfassendes pädagogisches Angebot. <strong>Sie</strong> haben die<br />

Möglichkeit, den Schultag an<strong>der</strong>s zu strukturieren und zum Beispiel Hausaufgabenbetreuung<br />

anzubieten. Darüber hinaus bieten sie ein Betreuungsangebot, <strong>das</strong> es Eltern ermöglicht,<br />

einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.<br />

Dafür setzen wir uns ein:<br />

Den Ausbau <strong>der</strong> Ganztagsschulen wollen wir mit Nachdruck voranbringen; die<br />

notwendigen personellen und finanziellen Mittel wollen wir dafür bereitstellen; wir<br />

wollen Ganztagsschulen dabei unterstützen, die Qualität <strong>der</strong> Ganztagsbetreuung<br />

durch die Zusammenarbeit mit Vereinen zu verbessern.


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Wenn Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte dies wollen, dann soll die<br />

Einführung einer gebundenen Ganztagsschule (Schulen mit verpflichtendem<br />

Ganztagsangebot an bis zu fünf Tagen) möglich sein.<br />

Ganztagsschulen können eine Hortbetreuung nicht vollständig ersetzen; gerade in<br />

den Schulferien und in Randzeiten (Früh- und Spätbetreuung) sind verlässliche<br />

Betreuungsangebote wichtig; Eltern sollen die Wahlmöglichkeit haben, die<br />

Ganztagsschule durch eine beitragspflichtige Hortbetreuung zu ergänzen.<br />

Inklusive Schule<br />

Die inklusive Schule wird ab dem Schuljahr 2013/2014 eingeführt. Damit wird allen<br />

Schülerinnen und Schülern <strong>der</strong> barrierefreie und gleichberechtigte Zugang zu den<br />

weiterführenden Schulen ermöglicht.<br />

Dafür setzen wir uns ein:<br />

Die pädagogischen Voraussetzungen durch fachlich kompetente Ausbildung <strong>der</strong><br />

Lehrkräfte zu schaffen. Die bestehende Lehrerschaft wird entsprechende<br />

Zusatzqualifikationen erwerben können; die laufende Ausbildung wird entsprechend<br />

ergänzt.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für eine erfolgreiche Umsetzung <strong>der</strong> Inklusion ein.<br />

Schülerinnen und Schüler mit son<strong>der</strong>pädagogischem För<strong>der</strong>bedarf in den Bereichen<br />

Emotionale und Soziale Entwicklung, Geistige Entwicklung, Hören, Körperliche und<br />

Motorische Entwicklung, Lernen (im Sekundarbereich I), Sehen und Sprache haben<br />

weiterhin die Möglichkeit, an weiterführenden För<strong>der</strong>schulen zu lernen; die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, <strong>das</strong>s gute För<strong>der</strong>schulen bestehen bleiben und<br />

geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Kin<strong>der</strong> mit son<strong>der</strong>pädagogischem För<strong>der</strong>bedarf bzw. ihre Eltern können dann wählen,<br />

ob die Schülerinnen und Schüler die allgemeine Schule o<strong>der</strong> eine För<strong>der</strong>schule<br />

besuchen sollen; wir wollen die Eltern und Kin<strong>der</strong> bei ihrer Wahl durch ein<br />

umfassendes Beratungsangebot unterstützen.<br />

Übergang in die Berufswelt<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen hat sich in den vergangenen Jahren für eine enge Verzahnung von<br />

Schule und Wirtschaft eingesetzt, um den Übergang <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler in die<br />

Berufswelt zu erleichtern. Ziel <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist es, die Schülerinnen und Schüler<br />

zu befähigen den richtigen Beruf und <strong>das</strong> richtige Studium auszuwählen und zugleich die<br />

Ausbildungsfähigkeit zu erhöhen. Durch <strong>das</strong> Aufzeigen von Perspektiven für die Zeit nach<br />

Schule steigert sich spürbar die Lernmotivation schon in <strong>der</strong> Schulzeit. Das ist auch ein<br />

Grund für <strong>das</strong> Absenken <strong>der</strong> Schulabbrecherquote.<br />

Dafür setzt sich die <strong>FDP</strong> ein:<br />

- Die Koordinierungsstelle Berufsorientierung wird dauerhaft eingerichtet und wird die<br />

Schulen weiterhin bei <strong>der</strong> Berufsorientierung unterstützen.<br />

- Die Kompetenzfeststellungsverfahren werden auch auf die Gymnasien ausgeweitet,<br />

um dort im 10. Jahrgang eine Grundlage für die spätere Berufs- und Studienwahl zu<br />

legen.<br />

- Maßnahmen zur Berufsorientierung werden in den Stundentafeln abgebildet.<br />

- Jugendliche mit Migrationshintergrund werden gezielter über die Chancen im<br />

öffentlichen Dienst informiert.


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Berufliche Bildung<br />

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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen bekennt sich zum System <strong>der</strong> dualen Berufsausbildung; diese<br />

gewährleistet eine praxisgerechte Ausbildung.<br />

Dafür setzen wir uns ein:<br />

Die duale Ausbildung ist vor allem dann erfolgreich, wenn eine enge Kooperation<br />

zwischen Betrieb und Berufsschule gewährleistet ist. Daher ist eine<br />

ausbildungsplatznahe Beschulung so weit wie möglich zu gewährleisten. Damit<br />

werden auch Ausbildungsplätze in kleineren Betrieben erhalten.<br />

Viele kleine und mittlere Unternehmen können heute die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Ausbildungsordnungen nicht komplett erfüllen. Die Organisation <strong>der</strong><br />

Berufsausbildung in Form eines Baukastensystems soll es ermöglichen, <strong>das</strong>s auch<br />

kleinere Unternehmen Berufsausbildung anbieten. Darüber hinaus können auch<br />

weniger leistungsstarke Jugendliche durch <strong>das</strong> Baukastensystem berufliche<br />

Qualifizierung erwerben.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen begrüßt und unterstützt die umfassenden Bildungs- und<br />

Ausbildungsmöglichkeiten, die die berufsbildenden Schulen in Nie<strong>der</strong>sachsen bieten. An<br />

diesen werden Schulabschlüsse auf allen Qualifikationsebenen erworben bzw. nachgeholt<br />

und die fachgebundene o<strong>der</strong> allgemeine Hochschulreife mit beson<strong>der</strong>em Qualifikationsprofil<br />

erlangt. In den berufsbildenden Schulen werden Fachkräfte für verschiedene<br />

Wirtschaftsbereiche und nicht zuletzt für Pflege und Erziehung auch in Vollzeit ausgebildet.<br />

Vielfach gelingt es, Schülerinnen und Schülern, die <strong>das</strong> allgemein bildende Schulwesen<br />

ohne Abschluss verlassen haben, durch intensive Betreuung und Praxisbezug zu neuem<br />

Erfolg und Selbstvertrauen zu verhelfen.<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Lebenslanges Lernen ist für jeden Einzelnen wichtig, um im Beruf erfolgreich zu sein, aber<br />

auch, um an den Entwicklungen <strong>der</strong> Gesellschaft teilzuhaben. Hierfür sind intelligente<br />

Konzepte notwendig. Der Ausbau <strong>der</strong> Weiterbildung ist für alle Altersgruppen wichtig.<br />

Dafür setzen wir uns ein:<br />

Die Agentur für Bildungsberatung bietet eine umfassende Information über<br />

bestehende Weiterbildungsangebote. Die Agenturen sollen systematisch in ganz<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen eingerichtet und ausgebaut werden. Weiterbildungsangebote müssen<br />

Menschen allen Alters offen stehen.<br />

Die „Offene Hochschule Nie<strong>der</strong>sachsen“ erlaubt es Menschen auch ohne Abitur zu<br />

studieren. Mittels einer Aufnahmeprüfung wird die Eignung zu einem Studium an<br />

einer Hochschule festgestellt. Die „Offene Hochschule Nie<strong>der</strong>sachsen“ soll<br />

nie<strong>der</strong>sachsenweit ausgebaut und angeboten werden.


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V . V e r e i n b a r k e i t v o n F a m i l i e u n d B e r u f<br />

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Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Männer und Frauen ein wichtiges Anliegen.<br />

Es ist Sache von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, die<br />

die Betreuung von Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> die Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger erleichtern.<br />

Eltern sollen selbst entscheiden können, wie sie die Erziehung und Betreuung ihrer Kin<strong>der</strong><br />

organisieren. Der Staat muss die Voraussetzungen dafür schaffen, damit Eltern diese<br />

Wahlfreiheit auch tatsächlich ausüben können. Dazu gehört, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Staat mit dem Ausbau<br />

von Betreuungsplätzen und <strong>der</strong> Ausbildung von Tagesmüttern und -vätern die Voraussetzung<br />

schafft, Arbeit und Familie zu vereinbaren. Nur ein ausreichendes Angebot an<br />

Betreuungsplätzen sichert eine echte Wahlfreiheit <strong>der</strong> Eltern.<br />

Dabei setzt die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen auf ein vielfältiges Angebot <strong>der</strong> verschiedenen Träger<br />

und Anbieter im Bereich <strong>der</strong> Krippenplätze. Die Landesregierung hat mit <strong>der</strong> „Investition<br />

Kin<strong>der</strong>betreuung U 3“ finanzielle För<strong>der</strong>maßnahmen ergriffen, um den<br />

Betreuungsplatzausbau in Nie<strong>der</strong>sachsen voranzutreiben. Dieser Weg muss weiter<br />

gegangen werden, damit <strong>der</strong> Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kin<strong>der</strong><br />

unter drei Jahren gewährleistet werden kann. Dabei sind alle potenziellen Träger gleich zu<br />

behandeln. Auch Betreuungsplätze in den Kin<strong>der</strong>tagesstätten (bis sechs Jahre) und für<br />

Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Grundschule dürfen dabei nicht aus dem Auge verloren werden. Diese sind für<br />

die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wichtig wie ein umfangreiches<br />

Betreuungsangebot <strong>der</strong> unter Dreijährigen.<br />

Die <strong>FDP</strong> setzt sich dafür ein:<br />

<strong>das</strong>s die für <strong>das</strong> Betreuungsgeld vorgesehenen Bundesmittel für den Ausbau von<br />

Krippen und Betreuungsplätzen vorgesehen werden;<br />

<strong>das</strong>s <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Bildungs- und Betreuungsplätze für Kin<strong>der</strong> unter drei Jahren<br />

und <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Tagespflege/Tagesmütter noch weiter intensiviert wird;<br />

<strong>das</strong>s zusätzliche Investitionsmittel zur Verfügung gestellt werden, bis <strong>der</strong> Bedarf an<br />

Betreuungsplätzen für Kin<strong>der</strong> unter drei Jahren gedeckt ist;<br />

<strong>das</strong>s Betriebskin<strong>der</strong>gärten und private Träger bei <strong>der</strong> Investitions- und<br />

Betriebskostenför<strong>der</strong>ung mit den öffentlichen und freien Trägern gleichgestellt<br />

werden;<br />

den Ausbau von Ganztagsschulen und Hortplätzen weiter voranzubringen und die<br />

Öffnungszeiten insbeson<strong>der</strong>e in öffentlichen Einrichtungen zu flexibilisieren;<br />

Zertifizierungen von familienfreundlichen Unternehmen voranzutreiben und somit für<br />

Unternehmen zusätzliche Anreize zu schaffen, familienfreundliche Maßnahmen zu<br />

ergreifen;<br />

den Ausbau bedarfsgerechter, differenzierter, flexibler und verlässlicher<br />

Betreuungsangebote für alle Altersgruppen zu unterstützen; dabei soll die<br />

Finanzierung über ein Gutscheinmodell erfolgen;<br />

innovative Konzepte zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu<br />

unterstützen und die Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen über geeignete Konzepte zu<br />

informieren.<br />

Frühkindliche Bildung<br />

Bildung fängt in den ersten Jahren an. Investitionen in frühe Bildung sind <strong>der</strong> Schlüssel für<br />

eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. Wir haben deshalb <strong>das</strong> letzte KiTa-Jahr beitragsfrei<br />

gestellt. So sollen möglichst viele Kin<strong>der</strong> im Jahr vor <strong>der</strong> Einschulung eine KiTa besuchen<br />

und so optimal auf die Schule vorbereitet werden. Mit dem Brückenjahr KiTa-Grundschule,<br />

dem Projekt „KiTa und Grundschule unter einem Dach“, dem „Bewegten Kin<strong>der</strong>garten“ und<br />

<strong>der</strong> Einrichtung des Nie<strong>der</strong>sächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung<br />

haben wir in den letzten Jahren wichtige Weichen für die frühe Bildung gestellt.


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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich hierfür ein:<br />

Den Besuch im Kin<strong>der</strong>garten für die Eltern langfristig beitragsfrei zu stellen.<br />

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Neben dem quantitativen Ausbau <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung ist es ebenso wichtig, die<br />

Qualität <strong>der</strong> Betreuung weiter voranzubringen; wir wollen die Erzieherausbildung<br />

weiter verbessern ohne eine Akademisierung dieses Ausbildungsberufes<br />

herbeiführen zu wollen.<br />

Wir wollen mit einer Kampagne für die elementarpädagogische Ausbildung an<br />

Fachschulen und Hochschulen werben, um dem drohenden Fachkräftemangel<br />

entgegenzuwirken. Darüber hinaus sollen <strong>der</strong>zeit nicht berufstätige Fachkräfte<br />

reaktiviert o<strong>der</strong> nachqualifiziert werden.<br />

Weiterbildung ist ein zentraler Schlüssel für die weitere Professionalisierung und<br />

Qualitätsentwicklung in Kitas. Aktuelle Themenschwerpunkte für eine<br />

Weiterbildungskampagne sind die Sprachför<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> U3-Bereich und <strong>der</strong><br />

Übergang Kita-Grundschule.<br />

Der Besuch des Kin<strong>der</strong>gartens hilft, Chancengerechtigkeit am Start herzustellen und<br />

die Kin<strong>der</strong> optimal auf die Schule vorzubereiten; es ist wichtig, <strong>das</strong>s möglichst viele<br />

Kin<strong>der</strong> im Jahr vor <strong>der</strong> Einschulung einen Kin<strong>der</strong>garten besuchen.<br />

Weiterbildung ist ein zentraler Schlüssel für die weitere Professionalisierung und<br />

Qualitätsentwicklung in den Kitas; deshalb setzt sich die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen für eine<br />

landesweite Fortbildungsinitiative des Fachpersonals ein.<br />

Das Modellprojekt „Brückenjahr“ bereitet die Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> optimal auf den<br />

Übergang vom Kin<strong>der</strong>garten in die Grundschule vor; die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt<br />

sich dafür ein, <strong>das</strong> „Brückenjahr“ fortzusetzen und nachhaltig zu etablieren.<br />

Das Land legt eine Imagekampagne zur Gewinnung von Fachkräften, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Männer, für Erziehungsberufe auf.


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V I . W i s s e n s c h a f t u n d F o r s c h u n g<br />

Hochschulen<br />

Kernaufgaben <strong>der</strong> Hochschulen sind Forschung und Lehre. Wissenschaft und Forschung<br />

sind notwendige und unersetzliche Impulsgeber für die Zukunftsgestaltung: Innovation<br />

verbessert die Wettbewerbsfähigkeit, Qualifikation bringt Wertschöpfung. Hochschulen<br />

schaffen und vermitteln Wissen. <strong>Sie</strong> sind integraler Bestandteil <strong>der</strong> Bildung und Ausbildung<br />

von Menschen. In einer differenzierten Hochschullandschaft sollen Universitäten,<br />

Fachhochschulen und Berufsakademien jeweils ihren eigenen Platz und die Möglichkeit zur<br />

Profilierung haben. Eine Gleichmacherei <strong>der</strong> unterschiedlichen Institutionen ist nicht<br />

zielführend. Hochschulen leisten zunehmend wichtige Arbeit bei <strong>der</strong> Verwirklichung des<br />

lebenslangen Lernens. <strong>Sie</strong> müssen sich deshalb verstärkt Schulen, Fort- und<br />

Weiterbildungseinrichtungen sowie Einrichtungen <strong>der</strong> Erwachsenenbildung öffnen und mit<br />

<strong>der</strong> nötigen Transparenz über ihr Profil und die möglichen Zusatzqualifikationen und<br />

Perspektiven sowie den Mehrwert für die weitere berufliche Qualifikation darstellen. Die<br />

Hochschulen sollen auch weiterhin beruflich qualifizierten Menschen ohne klassische<br />

Hochschulzugangsberechtigung offen stehen. Die Hochschulen sollen familiengerechte und<br />

berufsbegleitende Studienmöglichkeiten anbieten – beson<strong>der</strong>s für Studierende an <strong>der</strong><br />

Offenen Hochschule ist <strong>das</strong> unerlässlich. Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden,<br />

Familie und Studium besser miteinan<strong>der</strong> vereinbar zu machen. Dies gilt sowohl im Hinblick<br />

auf junge Eltern für die Kin<strong>der</strong>betreuung, als auch im Hinblick auf die Pflege von<br />

Angehörigen.<br />

Hochschulfreiheit<br />

Wir bekennen uns zur Hochschulautonomie. Je mehr Hochschulen ihre Angelegenheiten in<br />

eigener Verantwortung regeln können, desto freier und erfolgreicher können sich Forschung<br />

und Lehre entwickeln. Das Land garantiert die Eigenständigkeit von Hochschulen durch eine<br />

solide Finanzierung und gibt Anreize für eine finanzielle und strukturelle Unabhängigkeit.<br />

Zielvereinbarungen zwischen dem Land und den Hochschulen schreiben die wichtigsten<br />

Ziele fest.<br />

Die Eigenständigkeit und Selbstverwaltung an Hochschulen soll weiter gestärkt<br />

werden; die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich weiterhin dafür ein, die Aufsicht des<br />

Landes auf die reine Rechtsaufsicht zu beschränken und auf die Fachaufsicht zu<br />

verzichten.<br />

Den Hochschulen sollen <strong>das</strong> uneingeschränkte Berufungsrecht für Professorinnen<br />

und Professoren, die Dienstherreneigenschaft und die Bauherreneigenschaft<br />

übertragen werden.<br />

Die Erhöhung von Professorenstellen soll zudem zukünftig nicht zwingend mit einer<br />

höheren Zulassungszahl einhergehen. Vielmehr sollte die Betreuungsquote deutlich<br />

verbessert werden und die Finanzierung weiterer Professorenstellen aus<br />

Studienbeiträgen möglich sein.<br />

Gleichstellung von Hochschuleinrichtungen<br />

Der Wettbewerb um <strong>das</strong> beste Bildungsangebot an Hochschulen erfor<strong>der</strong>t ein<br />

Nebeneinan<strong>der</strong> von staatlichen und privaten Bildungsanbietern.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will überzogene gesetzliche Hürden bei privaten<br />

Hochschulen abschaffen.<br />

Private Hochschulen sollen ihre Akkreditierungsagenturen selbstständig auswählen<br />

können, sofern diese staatlich bestimmte Mindestauflagen erfüllen.


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Forschung<br />

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Erkenntnisse über die Entwicklung unserer Gesellschaft und die Gesetzmäßigkeiten <strong>der</strong><br />

Natur helfen uns, Lösungen für die Zukunft zu <strong>finden</strong>. Die sich verän<strong>der</strong>nde<br />

Bevölkerungsstruktur, neue o<strong>der</strong> bislang unheilbare Krankheiten o<strong>der</strong> endliche Energie und<br />

Rohstoffressourcen sind aktuelle Probleme, auf die Forschung und neue Technologien<br />

Antworten geben können.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen tritt für Freiheit und Unabhängigkeit in <strong>der</strong> Forschung ein;<br />

je<strong>der</strong> Versuch ideologisch motivierter Einflussnahme wird abgelehnt.<br />

Forschungsergebnisse, die überwiegend durch die För<strong>der</strong>ung mit öffentlichen<br />

Gel<strong>der</strong>n ermöglicht wurden, sollen möglichst frei verfügbar gemacht o<strong>der</strong> mindestens<br />

an<strong>der</strong>en nie<strong>der</strong>sächsischen Forschungsprojekten zur Verfügung gestellt werden. Die<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Forschung auch als Standortfaktor und zur Sicherung von<br />

Beschäftigung wird künftig verstärkt kommuniziert.<br />

Forschungseinrichtungen in Nie<strong>der</strong>sachsen beleben die Hochschulen und die<br />

Standorte; <strong>der</strong> Verbleib und die Neuansiedlung von Forschungseinrichtungen sind<br />

aus wissenschafts- und auch wirtschaftspolitischer Sicht für Nie<strong>der</strong>sachsen wichtig;<br />

Die Gründung von Wissenschaftsverbünden, Anwendungszentren und<br />

Wissenschafts-Parks soll daher geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Stipendien und Anerkennung von Abschlüssen<br />

Das Deutschlandstipendium ist erfolgreich gestartet, soll aber weiter verbessert werden.<br />

Wir wollen für Studiengänge mit großem volkswirtschaftlichen Bedarf ein<br />

„Migrationsstipendium“ einführen; es soll mit einer anschließenden fünfjährigen<br />

Arbeitsverpflichtung in Deutschland belegt werden; <strong>das</strong> Stipendium soll Studierenden<br />

mit Migrationshintergrund aber auch deutschen Studierenden offen stehen.<br />

Das Verfahren zur Anerkennung internationaler Universitäts- und<br />

Ausbildungsabschlüsse muss vereinfacht werden; wenn vergleichbare praktische und<br />

theoretische Qualifikationen vorliegen, sollen die Abschlüsse voll anerkannt werden.<br />

Studienplatzvergabe<br />

Universitäten und Hochschulen in Nie<strong>der</strong>sachsen sollen sich ihre Studierenden aussuchen<br />

dürfen und umgekehrt können Studentinnen und Studenten sich ihre Hochschule auswählen.<br />

Die Hochschulen sollen die Zulassung ihrer Studierwilligen nach hochschuleigenen,<br />

fächerspezifischen Auswahlverfahren selbst regeln. Das Hochschulzulassungsgesetz ist ein<br />

Schritt in die richtige Richtung.<br />

Die Hochschulen sollen auch personell in die Lage versetzt werden, auf die<br />

Studiennachfrage flexibel zu reagieren; die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will daher die<br />

Aufnahmekapazitätsregelungen flexibilisieren und um Aspekte <strong>der</strong> Qualität sowie des<br />

Leistungsniveaus ergänzen.<br />

Nach dem Prinzip „Geld folgt Student“ soll ein staatlicher Anteil <strong>der</strong> Hochschullehre<br />

nach Anzahl <strong>der</strong> Studierenden und Absolventen finanziert werden.<br />

Studienorganisation<br />

Die Organisation des Studiums soll soweit wie möglich <strong>der</strong> eigenverantwortlichen<br />

Organisation <strong>der</strong> Hochschulen überlassen werden. Dabei muss jedoch <strong>das</strong> Land<br />

sicherstellen, <strong>das</strong>s die bestmögliche Ausbildung <strong>der</strong> Studierenden gewährleistet ist. Daher<br />

wird sich die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen dafür einsetzen, <strong>das</strong>s in den Zielvereinbarungen zwischen<br />

dem Land und den Hochschulen nicht nur Forschung und Lehre als gleichberechtigte<br />

Aufgabenfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hochschulen behandelt werden. Gleichzeitig müssen sich die<br />

Hochschulen auch noch stärker als Dienstleister verstehen, die um die bestmöglichen


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Studierenden konkurrieren, indem sie ihnen die bestmögliche Ausbildung anbieten. Die<br />

Aktivität sowie Attraktivität deutscher Hochschulen für ausländische Studierende muss erhöht<br />

werden.<br />

Dazu gehört im Einzelnen für uns:<br />

Ausbau <strong>der</strong> Verbindungen zwischen Hochschulen und Praxis durch eine vermehrte<br />

Schaffung dualer Studiengänge auch an staatlichen Hochschulen;<br />

Ausbau <strong>der</strong> Berufsberatung, die sich künftig auch um eine aktive Vermittlung <strong>der</strong><br />

Studenten auf konkrete Einstiegsstellen bemühen muss;<br />

verbesserte Übertragbarkeit von Studienleistungen zwischen einzelnen Hochschulen,<br />

egal ob in- o<strong>der</strong> ausländisch, auch zwischen verwandten Studiengängen und auch<br />

bei solchen, die nicht dem Bologna-System folgen, etwa Rechtswissenschaften;<br />

es wird geprüft, inwieweit <strong>der</strong> weltweit anerkannte Titel Diplom wie<strong>der</strong> genutzt werden<br />

kann, etwa als ergänzende Bezeichnung für bestimmte Masterabschlüsse.<br />

Studienbeiträge<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung von Studienbeiträgen hat Nie<strong>der</strong>sachsen Weitsicht für die nachhaltige<br />

Finanzierung von Hochschulen bewiesen. Die Studienbeiträge müssen erst nach Abschluss<br />

des Studiums zurückgezahlt werden. Damit ist es auch Studierenden aus finanziell<br />

schwächeren Familien möglich, ein Studium aufzunehmen. Durch ein Studium steigt die<br />

Chance, einen Beruf ergreifen zu können, in dem man überdurchschnittlich gut verdient. Die<br />

Studierenden an den Kosten ihrer Ausbildung zu beteiligen – so wie es zum Beispiel auch<br />

bei <strong>der</strong> Meisterausbildung üblich ist – ist daher sozial verträglich und sozial geboten.<br />

Die Studienbeiträge haben sich für die nie<strong>der</strong>sächsische Hochschullandschaft und die<br />

Studierenden bewährt. Die Lehre konnte deutlich verbessert werden. Die Studierenden<br />

profitieren von zusätzlichem Personal, längeren Bibliotheksöffnungszeiten, mehr Tutorien<br />

und einer individuelleren Betreuung.<br />

Die <strong>FDP</strong> setzt sich dafür ein, dieses erfolgreiche System im Sinne <strong>der</strong> Studierenden<br />

und Hochschulen dynamisch weiterzuentwickeln; deshalb wollen wir, <strong>das</strong>s jede<br />

Hochschule individuell und eigenständig je nach Studienfach bis zu einer bestimmten<br />

Höchstgrenze über die Höhe <strong>der</strong> Beiträge entscheiden kann.<br />

Die Hochschulen entscheiden gemeinsam mit den Studierenden über die<br />

Verwendung <strong>der</strong> Studienbeiträge.<br />

Die Hochschulen sollen die Verwendung <strong>der</strong> Studienbeiträge transparent darstellen.<br />

Die Lehre soll internationaler werden, internationale Studiengänge sind zu för<strong>der</strong>n.


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V I I . S o z i a l e s u n d G e s u n d h e i t<br />

Selbstbestimmung wahren und Teilhabe ermöglichen<br />

In Nie<strong>der</strong>sachsen kann je<strong>der</strong> sozial abgesichert leben. Das soll auch in Zukunft so sein.<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig ist es, die Selbstbestimmung jedes Einzelnen sowohl in alltäglichen als<br />

auch in beson<strong>der</strong>en Lebenslagen zu ermöglichen und zu respektieren.<br />

Daher setzt sich die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen dafür ein, <strong>das</strong>s:<br />

die Menschen in den nie<strong>der</strong>sächsischen Gemeinden und Städten unabhängig von<br />

ihrem Unterstützungsbedarf möglichst selbstbestimmt und barrierefrei im Sinne einer<br />

inklusiven Sozialraumgestaltung leben können;<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen ihre Unterstützungsangebote selbst wählen und<br />

gestalten können; dazu gehört, <strong>das</strong>s viele nie<strong>der</strong>sächsische Verwaltungen ihre<br />

Sichtweise än<strong>der</strong>n und weitaus stärker die Möglichkeiten des persönlichen Budgets<br />

sowie des Budgets für Arbeit nutzen; alle Angebote sollen darauf ausgerichtet sein,<br />

ein möglichst selbstständiges Leben mit Teilhabe in allen Lebensbereichen gestalten<br />

zu können;<br />

die Mittel aus <strong>der</strong> Ausgleichsabgabe zur finanziellen För<strong>der</strong>ung von Betrieben<br />

einzusetzen sind, die Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen einstellen und ihnen die Aussicht<br />

auf eine dauerhafte Beschäftigung und damit auf ein selbstbestimmtes und<br />

eigenverantwortliches Leben ermöglichen;<br />

für Personen mit Lernschwäche, Lernbeeinträchtigung o<strong>der</strong> Lernbehin<strong>der</strong>ung eine<br />

Modularisierung <strong>der</strong> Ausbildung mit Teilabschlüssen ermöglicht wird;<br />

die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter geför<strong>der</strong>t wird; dazu gehört <strong>der</strong> rasche<br />

Ausbau <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungsplätze und <strong>das</strong>s sich die Öffnungszeiten <strong>der</strong><br />

Einrichtungen <strong>der</strong> Nachfrage anpassen;<br />

<strong>der</strong> Übergang vom Lebensabschnitt <strong>der</strong> Berufstätigkeit in den Ruhestand<br />

selbstbestimmt und vielfältig, beispielsweise mit Teilzeitmodellen und <strong>der</strong> Aufhebung<br />

starrer Altersgrenzen gestaltet werden kann.<br />

Prävention so früh wie möglich<br />

Gesundheitliche und soziale Störungen sind häufig eng miteinan<strong>der</strong> verknüpft.<br />

Krankheitstage und Berufsunfähigkeit verursachen Produktivitätseinbußen.<br />

Präventionsmaßnahmen sind generell umso wirkungsvoller und wirtschaftlicher, je früher sie<br />

einsetzt.<br />

Daher will die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen erreichen, <strong>das</strong>s:<br />

die Ausbildung und <strong>der</strong> Einsatz von Familien-Hebammen weiter ausgebaut wird;<br />

zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen von Kin<strong>der</strong>ärzten in Schulen durchgeführt<br />

werden;<br />

soziale und pädagogische Einrichtungen im Hinblick auf gesundheitliche Aufklärung<br />

und Motivation zu aktiver Eigenverantwortung noch wirksamer verknüpft werden;<br />

durch Kampagnen und mit praktischen Beispiele für gesundheitsför<strong>der</strong>liche und<br />

alternsgerechte Arbeitsgestaltung und Mitarbeiterführung geworben wird;<br />

Forschungen zur Wirksamkeit und Qualitätssicherung von Präventionsmaßnahmen in<br />

verschiedenen Lebensbereichen geför<strong>der</strong>t werden.


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Sichere Versorgung in <strong>der</strong> Fläche<br />

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Für die ärztliche und pflegerische Versorgung außerhalb von Ballungszentren haben wir<br />

große Herausfor<strong>der</strong>ungen zu bestehen. Sowohl die hausärztliche als auch die fachärztliche<br />

Versorgung sowie die ambulante Pflege müssen allen Nie<strong>der</strong>sachsen in zumutbarer<br />

zeitlicher und räumlicher Entfernung zur Verfügung stehen. Voraussetzung ist, <strong>das</strong>s die<br />

ärztliche und pflegerische Tätigkeit von den Bürokratielasten befreit wird, die heute viele<br />

Berufsangehörige daran hin<strong>der</strong>n, sich für eine selbstständige Arbeit zu entscheiden.<br />

Daher setzt die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sich dafür ein, <strong>das</strong>s:<br />

sich die „sprechende Medizin“ in Nie<strong>der</strong>sachsen weiter verbreitet; dazu gehört, <strong>das</strong>s<br />

die ärztliche Selbstverwaltung die Chancen nutzt, die ihr durch eine liberale<br />

Gesundheitspolitik eingeräumt wurden;<br />

die ärztliche Selbstverwaltung und die Krankenkassen alle Möglichkeiten nutzen, um<br />

Haus- und Fachärzte für die Arbeit auch außerhalb von den großen Städten zu<br />

interessieren; dazu gehört auch die Unterstützung durch die Kommunen und Kreise;<br />

z. B. durch Vergabe kommunaler Stipendien;<br />

die wohnortnahe Grundversorgung in Krankenhäusern gewährleistet bleibt;<br />

die stationäre Versorgung für Krankheitsbil<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Behandlung <strong>das</strong><br />

Zusammenwirken mehrere hochspezialisierter Mediziner erfor<strong>der</strong>t, durch<br />

Intensivierung <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern und eine<br />

zeitgemäße Ausstattung sowie Weiterentwicklung <strong>der</strong> Telemedizin qualitativ weiter<br />

verbessert wird;<br />

sich in allen Teilen Nie<strong>der</strong>sachsens Hygienenetzwerke zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Risiken<br />

aus multiresistenten Keimen bilden; in den Netzwerken wirken Gesundheitsämter,<br />

nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte und stationäre Einrichtungen wie Krankenhäuser und<br />

Pflegeheime zusammen;<br />

die äußerst unterschiedliche Versorgung mit Leistungen <strong>der</strong> Psychiatrie,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im ländlichen Raum, ausgeglichen wird; die <strong>FDP</strong> setzt sich für eine<br />

Weiterentwicklung des Psychisch-Kranken-Gesetz (PsychKG) unter dem<br />

Gesichtspunkt <strong>der</strong> besseren Verzahnung <strong>der</strong> Sektoren und <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />

niedrigschwelligen Angebote, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Prävention, ein; in diesem<br />

Zusammenhang wollen wir die Abstimmung zwischen den Aufsichtspflichten <strong>der</strong><br />

Medizinischen Dienste <strong>der</strong> Krankenkassen, <strong>der</strong> Heimaufsichten und <strong>der</strong><br />

Besuchskommission neu ordnen, rechtliche Zuständigkeiten klären und die<br />

Belastungen für die zu prüfenden Einrichtungen vermin<strong>der</strong>n;<br />

die Situation <strong>der</strong> Hebammen soll gestärkt werden, denn sie sind für Schwangere und<br />

gebärende Frauen sowie für die Nachsorge eine unverzichtbare Stütze; <strong>das</strong> System<br />

<strong>der</strong> Familienhebammen ist auszubauen.<br />

Sichere pflegerische Versorgung<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, <strong>das</strong>s:<br />

die bürokratischen Anfor<strong>der</strong>ungen an Pflegeeinrichtungen deutlich zurückgeschraubt<br />

werden und die Eigenverantwortung <strong>der</strong> professionell Pflegenden stärker respektiert<br />

wird;<br />

die Kranken- und Pflegekassen zukunftsorientierter als bisher über Anträge <strong>der</strong><br />

Versicherten entscheiden; dazu gehört, <strong>das</strong>s Leistungen, die Krankheit und Pflege<br />

verhin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> aufschieben können, einfacher und schneller als bisher genehmigt<br />

werden;<br />

Pflegende Angehörige durch ein zuverlässiges Angebot an Kurzzeitpflege sowie<br />

Tagespflege Unterstützung und Entlastung <strong>finden</strong>;


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Wohnformen für Menschen mit sich abzeichnendem o<strong>der</strong> mit gegebenem<br />

Pflegebedarf gestärkt werden, die ein hohes Maß an Selbstbestimmung ermöglichen.<br />

Eine aktive Bürgergesellschaft för<strong>der</strong>n und Engagement stärken<br />

Bürgerschaftliches Engagement ist für Liberale gelebte Beteiligung und Ausdruck einer<br />

aktiven Bürgergesellschaft, bei <strong>der</strong> Menschen für sich und an<strong>der</strong>e Verantwortung<br />

übernehmen. Ohne <strong>das</strong> Engagement <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger beispielsweise im Sport,<br />

<strong>der</strong> Kultur o<strong>der</strong> dem Sozialen wäre unsere Gesellschaft um vieles ärmer. Deswegen wollen<br />

wir <strong>das</strong> Bürgerschaftliche Engagement in Nie<strong>der</strong>sachsen weiter stärken und för<strong>der</strong>n.<br />

Von 1999 bis 2009 ist die Engagementquote in Nie<strong>der</strong>sachsen um 10 Prozent auf 41<br />

Prozent gestiegen; damit liegt Nie<strong>der</strong>sachsen an <strong>der</strong> Bundesspitze. Der große Erfolg <strong>der</strong><br />

Freiwilligendienste nach Aussetzung <strong>der</strong> Wehrpflicht und des Zivildienstes zeigt außerdem<br />

die hohe Bereitschaft <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger, sich freiwillig zu engagieren. Wir sind uns<br />

dabei <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Verantwortung des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen für den Ausbau und die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Jugendfreiwilligendienste (Freiwilliges Soziales und Ökologisches Jahr)<br />

bewusst.<br />

Aber auch Seniorinnen und Senioren sind vielfach bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren<br />

o<strong>der</strong> tun dies bereits. Gerade intergenerative Engagementformen, bei denen junge und<br />

ältere Menschen ihre Erfahrungen, Stärken und ihr Engagement für die jeweils an<strong>der</strong>e<br />

Generation einbringen, sind ein beson<strong>der</strong>er Schlüssel zur Überwindung <strong>der</strong><br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und zur Nutzung <strong>der</strong> Chancen des demografischen Wandels.<br />

Gleichermaßen gilt es, <strong>das</strong> Potenzial des Bürgerschaftlichen Engagements zur För<strong>der</strong>ung<br />

von Integration stärker in den Blick zu nehmen und kulturübergreifendes Engagement zu<br />

för<strong>der</strong>n.<br />

Deswegen for<strong>der</strong>t die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />

Die Anerkennungskultur von Bürgerschaftlichem Engagement in Nie<strong>der</strong>sachsen zu<br />

stärken und dabei gezielt Projekte zur Stärkung einer lebendigen Anerkennungskultur<br />

vor Ort zu för<strong>der</strong>n.<br />

Im Sinne einer Anerkennungskultur für <strong>das</strong> Engagement Jugendlicher eine stärkere<br />

Verzahnung <strong>der</strong> Vergünstigungen für die Ehrenamtskarte, den<br />

Freiwilligendienstausweisen und <strong>der</strong> Juleica (Jugendleitercard) zu erreichen.<br />

Die Gründung von Sozialunternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen zu unterstützen.<br />

Die Beseitigung unnötiger bürokratischer Hürden für Bürgerschaftliches Engagement.<br />

Eine gezielte Analyse erfolgsversprechen<strong>der</strong> Modelle an<strong>der</strong>er Bundeslän<strong>der</strong> mit dem<br />

Fokus auf interkulturelle und intergenerative Engagementprojekte.<br />

Einen gezielten Ausbau <strong>der</strong> Jugendfreiwilligendienste FSJ und FÖJ.<br />

Eine bessere Vernetzung des Freiwilligenservers mit allen relevanten Akteuren, wie<br />

Trägern <strong>der</strong> Jugendfreiwilligendienste, dem für den Bundesfreiwilligendienst<br />

verantwortlichem BAFzA (Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben)<br />

und weiteren Stellen auf Landes- wie Bundesebene.<br />

Angebote/Tauschbörsen zum Austausch von ehrenamtlich erbrachten Leistungen wie<br />

Nachhilfeunterricht o<strong>der</strong> Einkaufhilfen besser bekannt zu machen.<br />

Bei den Vergabekriterien für die Nie<strong>der</strong>sächsische Landesmedaille sowie den<br />

Nie<strong>der</strong>sächsischen Staatspreis bürgerschaftliches ehrenamtliches Engagement<br />

aufzunehmen und bei Preisvergabe zukünftig stärker zu berücksichtigen.<br />

Soziale Einrichtungen und öffentliche Stellen in regionalen Netzwerken verstärkte<br />

Kooperationen eingehen, um einen gegenseitigen Informationsaustausch zu<br />

gewährleisten und Synergieeffekte zu nutzen.


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Der demografische Wandel: Chancen erkennen und Herausfor<strong>der</strong>ungen meistern<br />

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Es gibt immer mehr Menschen, die auch in fortgeschrittenem Alter aktiv und leistungsfähig<br />

sind und ihre Erfahrungen und Kompetenzen einsetzen und erweitern wollen. Zugleich<br />

zeichnet sich ab, <strong>das</strong>s in vielen Berufen künftig Fachkräfte fehlen werden.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t daher:<br />

den Wegfall aller Altersgrenzen für Arbeit und den Aufbau eines Altersmanagement<br />

in den Unternehmen, d.h. persönliches Training und individuelle För<strong>der</strong>ung älterer<br />

Mitarbeiter;<br />

- die staatliche För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Altersteilzeit abzuschaffen, flexible Renteneintrittsalter<br />

und höhere Hinzuverdienstgrenzen für Rentner;<br />

- den Ausbau des lebenslangen Lernens;<br />

- neue quartiersbezogene Wohnkonzepte für generationenübergreifendes<br />

Zusammenleben und Selbsthilfegruppen sowie die För<strong>der</strong>ung von<br />

Hausnotrufsystemen;<br />

- die vorhandenen Modelle für Gesundheitsprävention und Arbeitsmedizin weiter zu<br />

entwickeln und die Forschung für Gerontologie, Geriatrie, Alterspsychologie und<br />

Alterspharmazie weiter zu för<strong>der</strong>n;<br />

- bei allen politischen Entscheidungen vorausschauend darzustellen, welche<br />

Auswirkungen sich bezüglich des Demografieaufbaus ergeben.<br />

Tatsächliche Gleichstellung weiterentwickeln<br />

Noch immer sind die Chancen und die Entlohnung in <strong>der</strong> Berufswelt zwischen Frauen und<br />

Männern nicht gleich verteilt. Die <strong>FDP</strong> steht für eine Politik <strong>der</strong> fairen Chancen für beide<br />

Geschlechter ein. Darüber hinaus setzt sich die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen für eine mo<strong>der</strong>ne<br />

Frauen- und Familienpolitik ein, die sich nicht mehr ausschließlich nur um Frauen kümmert,<br />

son<strong>der</strong>n auch Männer aktiv mit einbezieht. Dies umfasst auch und nicht zuletzt die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Akzeptanz innerhalb <strong>der</strong> Gesellschaft für die Entscheidung von Männern sich ebenso um<br />

die Kin<strong>der</strong>erziehung zu kümmern, Elterngeld in Anspruch zu nehmen und pflegebedürftige<br />

Angehörige zu versorgen.<br />

Wir werden uns dafür einsetzen, <strong>das</strong>s:<br />

Die Entscheidung für Familie nicht zugleich eine Entscheidung gegen eine<br />

Fortsetzung beruflicher Weiterentwicklung ist;<br />

auf allen Ebenen beruflicher Verantwortung gleiche Entwicklungschancen für Frauen<br />

und Männer gegeben sind;<br />

in <strong>der</strong> Gesundheitsforschung die Ansätze zu geschlechtsbezogenen<br />

Gesundheitsrisiken gestärkt werden;<br />

Schulerfolg nicht durch <strong>das</strong> Geschlecht signifikant beeinflusst wird;<br />

Präventionskonzepte zu Drogenkonsum und Kriminalität auf ihre<br />

geschlechterbezogene Wirksamkeit überprüft und bedarfsgerecht weiterentwickelt<br />

werden;<br />

<strong>der</strong> Aktionsplan des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen zur Bekämpfung <strong>der</strong> (häuslichen) Gewalt<br />

gegen Frauen engagiert fortgesetzt wird;<br />

Gleichstellung von einer Frauenaufgabe zu einer geschlechterübergreifenden<br />

Aufgabe weiterentwickelt werden; dazu gehört, <strong>das</strong>s Gleichstellungsbeauftragte auch<br />

männlichen Geschlechtes sein dürfen.


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Armutbekämpfung<br />

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Nie<strong>der</strong>sachsen hat eine reiche Landschaft an Unterstützungsangeboten für Menschen in<br />

schwierigen Lebenssituationen. Zusätzlich zum Schul-, Weiterbildungs- und<br />

Berufsausbildungssystem halten unterschiedlichste Träger mit Unterstützung des Landes<br />

Angebote zur Wie<strong>der</strong>aufnahme geregelter Lebensabläufe, zur nachträglichen<br />

Alphabetisierung, zum Erwerb von Schulabschlüssen und zum Einstieg in die<br />

Erwerbstätigkeit an. Damit bietet Nie<strong>der</strong>sachsen effektive Angebote, auch aus Notsituationen<br />

und Armut in ein selbstbestimmtes Leben und eigene Erwerbstätigkeit hineinzu<strong>finden</strong>.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein:<br />

Armutsrisiken zu identifizieren und ihnen durch Entwicklung fairer Chancen<br />

entgegenzuwirken;<br />

<strong>das</strong>s Jugendhilfe und Schulen stärkere Kooperation anstreben, um die gemeinsame<br />

Sozialarbeit zu bündeln und jungen Menschen frühzeitige, umfassende<br />

Hilfestellungen geben zu können;<br />

umfassende Angebote zur Aufnahme geregelter Lebensführung und zur Beratung bei<br />

Armut, Sucht o<strong>der</strong> Krankheit zu gewährleisten;<br />

die Möglichkeit zum nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen zu gewährleisten;<br />

durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbeson<strong>der</strong>e Altersarmut<br />

von Frauen vorzubeugen.


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V I I I . L a n d w i r t s c h a f t , E r n ä h r u n g ,<br />

V e r b r a u c h e r s c h u t z u n d l ä n d l i c h e r R a u m<br />

36<br />

Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz in und für Nie<strong>der</strong>sachsen sind drei<br />

vielschichtige Themen die, eingebettet in die Soziale Marktwirtschaft, untrennbar miteinan<strong>der</strong><br />

verbunden und von zentraler Bedeutung sind. Nie<strong>der</strong>sachsen ist mit seiner Land- und<br />

Ernährungswirtschaft <strong>das</strong> bedeutendste Agrarland in Deutschland und setzt daher in vielen<br />

Bereichen bundesweit Maßstäbe. Damit dies so bleibt, ist ein ständiger Anpassungsprozess<br />

durch Innovation, Qualifikation und Wettbewerb aber auch <strong>der</strong> Schutz von privatem<br />

Eigentum durch Freiheit in Verantwortung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Ernährung und Verbraucherschutz<br />

Für Liberale stehen Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt <strong>der</strong> Verbraucherpolitik. Um<br />

souveräne Entscheidungen treffen zu können, müssen ausreichend Informationen über<br />

Produkte und <strong>der</strong>en Eigenschaften bekannt sein. Die Vermittlung <strong>der</strong> notwendigen<br />

Verbraucherkompetenz, die Stärkung des Verbrauchers am Markt durch eine effiziente<br />

Rechtsdurchsetzung und <strong>der</strong> Abbau bürokratischer Hürden stärken Bürgerinnen und Bürger.<br />

Transparenz und Gefahrenabwehr sind die Mittel für einen effektiven Verbraucherschutz. Die<br />

Ernährungswirtschaft in Nie<strong>der</strong>sachsen ist, nach <strong>der</strong> Automobilindustrie, unser wichtigster<br />

Wirtschaftsfaktor. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Lebensmitteln aus<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen ist ungebrochen. Wir tragen durch Produktion, Verarbeitung und Veredelung<br />

erheblich zur Ernährung <strong>der</strong> Bevölkerung mit gesunden und hochwertigen Lebensmitteln bei<br />

und erzielen dabei eine hohe Wertschöpfung in Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />

die Informationsmöglichkeiten für Verbraucher weiter zu verbessern, um <strong>der</strong><br />

zunehmenden Komplexität <strong>der</strong> Märkte begegnen zu können;<br />

bei Gesetzgebungsverfahren einen „Verbrauchercheck“ durchzuführen, um<br />

verbraucherfeindliche Regulierungen zu vermeiden;<br />

den Verbraucherrechtsschutz und dessen Durchsetzung durch geeignete Instrumente<br />

zu stärken;<br />

die Erhöhung <strong>der</strong> Verbrauchersicherheit durch eine effiziente Marktüberwachung zu<br />

gewährleisten;<br />

die Sicherheit und nachhaltige Produktion von Lebensmitteln durch<br />

Forschungsvorhaben weiter zu entwickeln;<br />

Lebensmittelinformationen zu vereinheitlichen und verbraucherfreundlicher zu<br />

gestalten;<br />

eine Prozesskennzeichnung für alle Produkte einzuführen, bei denen gentechnische<br />

Verfahren Anwendung <strong>finden</strong>;<br />

die Entwicklung eines Tierschutzlabels voranzutreiben, damit Verbraucher über <strong>das</strong><br />

Tierwohl in <strong>der</strong> Nutztierhaltung mitbestimmen können.<br />

Landwirtschaft und ländlicher Raum<br />

Liberale Agrarpolitik för<strong>der</strong>t den ländlichen Raum und eine mittelständische<br />

unternehmerische Land- und Ernährungswirtschaft gleichermaßen. Aus unserer Sicht ist eine<br />

wettbewerbsfähige, effiziente und mo<strong>der</strong>ne Landwirtschaft, die sich an den Prinzipien <strong>der</strong><br />

Sozialen Marktwirtschaft und <strong>der</strong> Nachhaltigkeit orientiert, hierfür unabdingbar. Verän<strong>der</strong>te<br />

Produktionsbedingungen, technologischer Fortschritt und hohe gesellschaftliche<br />

Erwartungen stellen sehr hohe Ansprüche an die Agrar- und Ernährungswirtschaft. Landwirte<br />

benötigen deshalb Handlungsfreiheit bei klaren und verlässlichen Rahmenbedingungen. Es<br />

ist hierbei unerheblich, ob es sich um einen konventionell o<strong>der</strong> um einen ökologisch


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wirtschaftenden, um einen Haupterwerbs- o<strong>der</strong> Nebenerwerbsbetrieb handelt. Aus Sicht <strong>der</strong><br />

<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen muss sich auch die Agrar-Politik <strong>der</strong> Europäischen Union künftig mehr<br />

am Markt orientieren.<br />

Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> neuen GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) ab 2014 müssen die<br />

Mitgliedslän<strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> gravierenden strukturellen Unterschiede in <strong>der</strong> EU flexible<br />

Ausgestaltungsmöglichkeiten haben. Die EU-For<strong>der</strong>ung nach einem “Greening“ als<br />

Ausgleich für die Prämienzahlungen wird nicht grundsätzlich abgelehnt, jedoch ist die<br />

Herausnahme von 7 % <strong>der</strong> Ackerfläche aus <strong>der</strong> Produktion für ökologische Vorrangflächen<br />

für Nie<strong>der</strong>sachsen angesichts <strong>der</strong> Flächenknappheit nicht akzeptabel. Außerdem hält die<br />

<strong>FDP</strong> an ihrem Ziel des Vertragsnaturschutzes fest.<br />

Eine mo<strong>der</strong>ne Landwirtschaft orientiert sich an neuen Entwicklungen und am technischen<br />

Fortschritt und wissenschaftlichen Erkenntnissen. So sollen z. B. die Erkenntnisse aus dem<br />

nie<strong>der</strong>sächsischen Tierschutzplan ebenso Anwendung <strong>finden</strong> wie die „Grüne Gentechnik“<br />

o<strong>der</strong> neueste Produktionsmethoden. Beson<strong>der</strong>e Leistungen, die über <strong>das</strong> gesetzlich<br />

erfor<strong>der</strong>liche Maß hinausgehen, werden über höhere Erlöse, wie z. B. bei Bio-Lebensmitteln<br />

o<strong>der</strong> dem Tierschutzlabel, freiwillig über den Verbraucher entlohnt. Eine mo<strong>der</strong>ne und<br />

nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft erzeugt umweltschonend und tierartengerecht<br />

Nahrungsmittel, Rohstoffe und energetische Ausgangsprodukte. Im beson<strong>der</strong>en Fall leistet<br />

sie ebenso wertvolle Beiträge für den Natur-, Landschafts-, Wasser- und Bodenschutz und<br />

somit auch für <strong>das</strong> Landschaftsbild und den ländlichen Tourismus. Die Inanspruchnahme<br />

landwirtschaftlicher Nutzflächen muss deutlich gebremst werden. Boden ist nicht vermehrbar<br />

und er dient auch allen nachfolgenden Generationen als Grundlage für land- und<br />

forstwirtschaftliche Produkte.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />

die Schaffung eines Netzwerkes zwischen Agrarforschung und Praxis;<br />

die Forschungen im Bereich <strong>der</strong> „Grünen Gentechnik“ und auch <strong>der</strong> „Weißen<br />

Gentechnik“ zu intensivieren und die Debatte ideologiefrei zu führen;<br />

die Stärkung einer effizienten, ressourcenschonenden unternehmerischen<br />

Landwirtschaft;<br />

die Chancen <strong>der</strong> Direktvermarktung und Veredelung, insbeson<strong>der</strong>e die weitere<br />

Etablierung regionaler Produkte, zu för<strong>der</strong>n;<br />

die mo<strong>der</strong>ne Nutztierhaltung nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

tiergerecht fortzuentwickeln und europaweit zu etablieren;<br />

die ständige Aufgabenkritik <strong>der</strong> Agrarverwaltung, damit Dienstleistungen und<br />

Erfor<strong>der</strong>nisse regelmäßig angepasst werden können;<br />

Naturschutzmaßnahmen kooperativ mit den Landwirten umzusetzen;<br />

eine Vereinfachung und Deregulierung <strong>der</strong> Gemeinsamen Agrarpolitik <strong>der</strong><br />

Europäischen Union;<br />

den Erhalt des privilegierten Baurechts im Außenbereich für die Landwirtschaft;<br />

den Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen stärker in <strong>der</strong> Raumplanung zu<br />

etablieren.<br />

Forstwirtschaft<br />

Die Forstwirtschaft in Nie<strong>der</strong>sachsen ist eine Erfolgsgeschichte. Von den etwa 1,2 Millionen<br />

Hektar Waldfläche sind fast 60 Prozent in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger. Trotz<br />

steigen<strong>der</strong> Holznachfrage werden zurzeit in den Privatwäl<strong>der</strong>n Holzzuwächse und<br />

Holzreserven, durch eine nachhaltige Bewirtschaftung, erzielt. Der Landeswald unterliegt seit<br />

vielen Jahren einer langfristigen ökologischen Waldentwicklung (Löwe), so <strong>das</strong>s eine<br />

nachhaltige und naturnahe Waldwirtschaft mit den ökonomischen Erfor<strong>der</strong>nissen verbunden


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wurde. Durch die Umwandlung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Landesforste in eine Anstalt<br />

öffentlichen Rechts werden zurzeit im Bereich <strong>der</strong> Holznutzung Gewinne erzielt. Die Fakten<br />

und Zahlen belegen, <strong>das</strong>s sowohl die Landesregierung als auch die Privatwaldbesitzer<br />

vernünftig und nachhaltig im Interesse <strong>der</strong> Allgemeinheit mit dem nie<strong>der</strong>sächsischen Wald<br />

umgehen.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />

Jagd<br />

keine Windkraftanlagen in den nie<strong>der</strong>sächsischen Wäl<strong>der</strong>n;<br />

privaten Waldbesitz durch den Verkauf weiterer Waldflächen aus Landeseigentum zu<br />

erhöhen;<br />

einen Nutzungsverzicht im Wald nur bei den naturschutzfachlich notwendigen<br />

Flächen zu vollziehen;<br />

die Zertifizierung <strong>der</strong> Landesforsten unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

fortzusetzen;<br />

Kalkungen, Pflanzenschutzmaßnahmen und sonstige Anwendungen unter<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben;<br />

den Waldanteil in Nie<strong>der</strong>sachsen durch Arrondierungen und Ersatzmaßnahmen zu<br />

erhöhen und den Waldumbau voranzubringen.<br />

Mehr als 50.000 Jägerinnen und Jäger leisten hervorragende naturschutzfachliche Arbeit.<br />

Die vorrangigen Ziele <strong>der</strong> Landesjägerschaft, als anerkannter Naturschutzverband, sind<br />

Schutz und Erhalt einer artenreichen und gesunden freilebenden Tier- und Pflanzenwelt und<br />

die Sicherung ihrer Lebensgrundlagen.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />

Fischerei<br />

die Stärkung <strong>der</strong> Aufgaben und <strong>der</strong> Eigenverantwortlichkeit <strong>der</strong> Landesjägerschaft;<br />

die Stärkung von Hegegemeinschaften und Jagdgenossenschaften;<br />

die För<strong>der</strong>ung des Wildtiermonitorings und die Berücksichtigung des Sachverstandes<br />

<strong>der</strong> Landesjägerschaft bei naturschutzfachlichen Belangen und<br />

Modulationsmaßnahmen;<br />

den Abbau bürokratischer Hemmnisse zur Ausübung <strong>der</strong> Jagd;<br />

die Abschaffung <strong>der</strong> Jagdsteuer.<br />

Die 150.000 Berufs- und Freizeitfischer nehmen wichtige Naturschutzaufgaben wahr und<br />

leisten wertvolle Jugendarbeit. Historisch gewachsene Teichwirtschaften, mo<strong>der</strong>ne<br />

Aquakulturen, die Fluss- und Seenfischerei, die Küstenfischerei, die Hochseefischerei und<br />

die Sportfischerei prägen unsere Landschaft und versorgen uns mit hochwertigen<br />

Nahrungsmitteln. Der Rückgang und die Gefährdung <strong>der</strong> gewerblichen Fischerei muss<br />

verhin<strong>der</strong>t werden, weil ansonsten Wissen, Brauchtum und ein Wirtschaftsfaktor<br />

verlorengehen. Ebenso muss die Sportfischerei, auch als Ausdruck von Naturverbundenheit,<br />

Freizeitgestaltung und Erholung, unterstützt werden.<br />

Wir for<strong>der</strong>n daher:<br />

bei Natur- und Artenschutzauflagen die wirtschaftlichen Auswirkungen zu<br />

berücksichtigen und durch einen fairen Ausgleich zu kompensieren;<br />

den Betrieb und den Neubau von Wasserkraftanlagen auf ihre Fischfreundlichkeit zu<br />

überprüfen und den Schutz <strong>der</strong> Fischbestände zu berücksichtigen;


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Tierschutz<br />

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die Fischereiforschung zu intensivieren und Synergien bundes- und europaweit<br />

herbeizuführen;<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie die Belange <strong>der</strong> Fischerei zu<br />

berücksichtigen und Ersatzmaßnahmen verstärkt für fischereiliche Belange zu<br />

entwickeln;<br />

zur Schonung <strong>der</strong> Fischbestände die Neuanlage von Aquakulturen zu unterstützen;<br />

zur Schonung <strong>der</strong> Fischbestände und zum Erhalt <strong>der</strong> Artenvielfalt ein<br />

Kormoranmanagement auf wissenschaftlicher Basis einzuführen;<br />

den landesweiten Erhalt und die Erweiterung fischereilich nutzbarer Gewässer;<br />

dem Aalschutz europaweit Priorität einzuräumen.<br />

Engagierter Tierschutz ist hohe ethische Verantwortung für die Liberalen. Haltungsformen<br />

und –systeme in <strong>der</strong> Agrarwirtschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verän<strong>der</strong>t<br />

und sich generell zum Vorteil <strong>der</strong> Tiere entwickelt. Dennoch hat die schwarz-gelbe<br />

Landesregierung zusammen mit allen Beteiligten einen Tierschutzplan auf den Weg<br />

gebracht, <strong>der</strong> die Haltung <strong>der</strong> Nutztiere weiter verbessern soll. Darüber hinaus gibt es im<br />

Bereich Tierschutz noch weitere nötige Anpassungen.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />

alle bestehenden Tierschutzstandards müssen wissenschaftlich überprüft und<br />

angepasst werden;<br />

die Verlagerung von Tierhaltung in Staaten mit niedrigeren Tierschutzstandards soll<br />

verhin<strong>der</strong>t werden;<br />

gleiche Tierschutzstandards müssen auf dem Niveau Deutschlands europaweit<br />

gelten;<br />

es muss eine 1:1 Umsetzung <strong>der</strong> europäischen Tierschutzstandards geben;<br />

<strong>das</strong> Verbot <strong>der</strong> Verfütterung von Tiermehl an Schweine und Geflügel ist aufzuheben,<br />

da es sich um natürliche Allesfresser handelt;<br />

in Deutschland werden jährlich ca. 20 Mio. männliche Ferkel zur Vermeidung des<br />

Ebergeruchs bei Fleisch betäubungslos kastriert. Dies ist aus Tierschutzgründen nicht<br />

dauerhaft hinnehmbar;<br />

eine gesetzliche Regelung zu gewerblichen Kaninchenhaltung, um die<br />

Haltungsbedingungen zu verbessern.<br />

Die Haltung von eigentlich wildlebenden Tierarten ist unter dem Gesichtspunkt des<br />

Tierschutzes einzuschränken. Angesichts <strong>der</strong> beengten Platzverhältnisse, des ständigen<br />

Ortswechsels und erheblicher Einschränkungen artspezifischer Verhaltensweisen etwa in<br />

Zirkussen ist hier ein Verbot <strong>der</strong> Haltung bestimmter Wildtierarten anzustreben.<br />

Weiterhin for<strong>der</strong>t die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />

<strong>das</strong>s die Kennzeichnung von Pferden mit Brandzeichen für eine Übergangszeit<br />

weiterhin möglich ist;<br />

<strong>das</strong>s Kommunen im Rahmen <strong>der</strong> Gefahrenabwehr in Gebieten mit Überpopulationen<br />

eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen erlassen können;<br />

Kommunen werden verpflichtet, im Internet auf den Umgang mit Fundtieren in <strong>der</strong><br />

Kommune sachgerecht hinzuweisen und die Ansprechpartner und Verfahrenswege<br />

klar zu benennen.


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I X . J u s t i z<br />

Rechtsstaat<br />

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Die Gewährung effektiven Rechtsschutzes durch Justiz und unabhängige Gerichte garantiert<br />

den Rechtsstaat. <strong>Sie</strong> ist entscheidende Voraussetzung für <strong>das</strong> friedliche Zusammenleben in<br />

einer Gesellschaft und die rechtssichere Entfaltung wirtschaftlicher Betätigungen.<br />

Die nie<strong>der</strong>sächsische Justiz kommt diesem gesellschaftlichen Auftrag wirksam und in<br />

hochwertiger Weise nach. Die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong> hat sich allen Versuchen,<br />

Kompetenzen zu Lasten <strong>der</strong> Justiz zu verschieben, erfolgreich wi<strong>der</strong>setzt und wird <strong>das</strong> auch<br />

weiterhin tun.<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat zu Recht die Regelung zur Vorratsdatenspeicherung, die<br />

CDU und SPD gemeinsam geschaffen hatten, als verfassungswidrig verboten. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> vom Bundesverfassungsgericht gesetzten Grenzen wird eine neue Regelung zu <strong>finden</strong><br />

sein.<br />

Die <strong>FDP</strong> ist die deutsche Rechtsstaatspartei. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wird sich auch künftig<br />

für eine starke, mo<strong>der</strong>ne und bürgernahe Justiz einsetzen.<br />

Konkret for<strong>der</strong>n wir:<br />

die Justiz soll sich auf ihre Kernaufgaben Streitentscheidung, Strafverfolgung und<br />

Strafvollzug konzentrieren; nicht zwingend staatliche Aufgaben sollen auf Private als<br />

beliehene Unternehmer übertragen werden;<br />

die Unabhängigkeit <strong>der</strong> Justiz darf nicht in Frage gestellt werden, auch nicht durch<br />

organisatorische Maßnahmen;<br />

die Bürgernähe <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Justiz muss erhalten bleiben; gerade die<br />

Amtsgerichte leisten einen wertvollen Beitrag zur Streitbeilegung und Sicherheit vor<br />

Ort;<br />

Justiz muss für Bürgerinnen und Bürger bezahlbar bleiben; Einschränkungen <strong>der</strong><br />

Prozesskostenhilfe und <strong>der</strong> Beratungshilfe lehnt die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong> ab;<br />

außergerichtliche Streitbeilegung, insbeson<strong>der</strong>e anwaltliche Mediation, soll<br />

ausgebaut werden, damit Bürgerinnen und Bürger Streitigkeiten zunächst unter sich<br />

und im Ergebnis einvernehmlich beilegen können, ohne die Justiz in Anspruch<br />

nehmen zu müssen;<br />

überlange Gerichtsverfahren müssen vermieden werden; zu gutem Recht gehört<br />

sorgfältige ebenso wie zeitnahe Rechtsprechung. Deshalb ist erfor<strong>der</strong>lich, <strong>das</strong>s<br />

offene Stellen im Bereich <strong>der</strong> Richter und Staatsanwälte binnen sechs Monaten<br />

besetzt werden;<br />

an <strong>der</strong> etablierten und bewährten Juristenausbildung durch die Absolvierung zweier<br />

juristischer Staatsexamina festzuhalten;<br />

wir lehnen sowohl die präventive Telefonüberwachung als auch die so genannte<br />

Online-Durchsuchung ab.<br />

Stärkung von Opferrechten<br />

Opferschutz ist ein zentrales Anliegen liberaler Politik. Durch eine Straftat geschädigt o<strong>der</strong><br />

verletzt zu werden, gehört zu den schlimmsten Erfahrungen im Leben eines Menschen. Die<br />

Opfer und ihre Angehörigen dürfen daher nicht mit den Folgen <strong>der</strong> Tat allein gelassen<br />

werden, sie müssen vielmehr durch konkrete Hilfsangebote unterstützt werden. Die<br />

nie<strong>der</strong>sächsische Stiftung Opferhilfe und die Zusammenarbeit mit freien Trägern, wie dem<br />

„Weißer Ring“ o<strong>der</strong> Interventionsstellen gegen Gewalt in sozialen Beziehungen, sowie <strong>der</strong><br />

Ausbau von Zeugenschutzprogrammen werden weiter geför<strong>der</strong>t.


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Konkret for<strong>der</strong>t die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong>:<br />

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gezielte Fortbildungen zu Opferrechten für Polizisten, Staatsanwälte und Richter;<br />

<strong>der</strong> gesetzlich geregelte Täter-Opfer-Ausgleich muss weiter ausgebaut werden; <strong>der</strong><br />

Täter soll sich mit den Folgen seiner Straftat auseinan<strong>der</strong> setzen und sich bemühen,<br />

mit dem Opfer einen Ausgleich zu erreichen; dadurch bietet sich vielfach auch dem<br />

Opfer die Chance, mit dem Erlebten abzuschließen;<br />

Modellversuche in Nie<strong>der</strong>sachsen, die Opfern von Gewalt eine anonymisierte<br />

Beweiserhebung ermöglichen, ohne <strong>das</strong>s dadurch unmittelbar strafrechtliche<br />

Ermittlungen ausgelöst werden, sind fortzuführen und zu evaluieren;<br />

auch Opfer von Justizirrtümern sind Opfer; die Entschädigungen für unschuldig<br />

erlittene Haft sollen deutlich angehoben werden;<br />

<strong>das</strong>s Gewaltberatung und Schutz gegen häusliche Gewalt im ländlichen Raum und in<br />

den Städten bedarfsgerecht gesichert bleiben.<br />

Justizvollzug und Resozialisierung<br />

Der nie<strong>der</strong>sächsische Justizvollzug garantiert vorbildlich die Sicherheit <strong>der</strong> Bevölkerung vor<br />

inhaftierten Straftätern und erfüllt zugleich hohe Standards bei <strong>der</strong> Unterbringung <strong>der</strong><br />

Gefangenen. Eine Kernaufgabe des Justizvollzuges ist die Resozialisierung <strong>der</strong><br />

Strafgefangenen, um sie für ein gesetzestreues Leben nach <strong>der</strong> Haft fit zu machen. Nur in<br />

hinreichend großen Haftanstalten können passgenaue Resozialisierungs- und<br />

Bildungsmaßnahmen mit vertretbarem Aufwand realisiert werden. Deshalb sind Neubauten<br />

wie in Bremervörde bei gleichzeitiger Schließung kleiner Haftanstalten <strong>der</strong> richtige Weg.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein:<br />

zu prüfen, ob die bisherigen Maßnahmen zur Entlassungsvorbereitung durch<br />

Haftlockerungen mit elektronischer Fußfessel ergänzt werden können;<br />

die vom Bundesverfassungsgericht festgeschriebenen Regeln zur Ausgestaltung <strong>der</strong><br />

Sicherungsverwahrung in Abgrenzung zur Strafhaft vollständig umzusetzen.<br />

Organisation <strong>der</strong> Justizbehörden<br />

Um eine leistungsstarke und effiziente Justiz auch in Zukunft zu erhalten, müssen auch<br />

überkommene interne Strukturen auf neue Herausfor<strong>der</strong>ungen, Entwicklungen und<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Gesellschaft angemessen reagieren, ohne <strong>das</strong>s dabei Rechtswege für die<br />

Bürgerinnen und Bürger eingeschränkt werden dürfen.<br />

Die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />

die Gerichte eines Ortes sollen in Justizzentren zusammengefasst werden;<br />

wir haben in <strong>der</strong> laufenden Legislaturperiode für eine überfällige, breit angelegte<br />

Hebung von Stellen und Eingangsämtern im gesamten mittleren und gehobenen<br />

Justizdienst gesorgt; die zunehmende Komplexität <strong>der</strong> justiziellen Aufgaben erfor<strong>der</strong>t<br />

in den kommenden Jahren ebenso eine Neubewertung von Positionen im höheren<br />

Dienst von Polizei und Justiz, insbeson<strong>der</strong>e auch bei den Behördenleitern;<br />

bestehende Rechtsmittel müssen erhalten bleiben, insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Zivilprozessrecht; im Strafprozessrecht ist die Einführung eines Wahlrechtsmittels<br />

auch im Erwachsenenstrafrecht zu prüfen;<br />

auch im Erwachsenenstrafrecht soll die Möglichkeit <strong>der</strong> Einheitsstrafe eingeführt<br />

werden;<br />

die elektronische Fußfessel als neue, gegebenenfalls auch zusätzliche strafrechtliche<br />

Sanktionsmöglichkeit, soll geprüft werden.


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Der Justizdienst soll auf allen Ebenen stärker als bisher für Quereinsteigerinnen und<br />

Quereinsteiger aus an<strong>der</strong>en juristischen Berufen geöffnet werden. Altersgrenzen für<br />

den Einstieg sind zu überprüfen.


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X . I n n e n u n d R e c h t<br />

Freiheit in Sicherheit<br />

43<br />

Liberale sehen die Aufgabe des Staates darin, ein Umfeld für die freie Entfaltung <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit jedes Einzelnen zu gewährleisten. Sicherheit zum Schutz dieses Umfeldes ist<br />

deshalb ein zentrales Anliegen <strong>der</strong> Innenpolitik. Daraus folgt aber auch, <strong>das</strong>s wenn<br />

Freiheitsrechte immer stärker zugunsten von sicherheitspolitischen Erwägungen<br />

eingeschränkt werden, <strong>das</strong> eigentliche Gut verloren geht, <strong>das</strong> zu schützen gerade Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Innenpolitik ist. In den letzten Jahren und Monaten hat es sowohl auf Landes als auch<br />

auf Bundesebene zahlreiche Initiativen gegeben, die die Ängste <strong>der</strong> Menschen vor<br />

Kriminalität und Terrorismus zum Anlass nahmen, um nach Gesetzen zu rufen, die mit<br />

unnötigen und unverhältnismäßigen Einschnitten in die bürgerlichen Freiheiten verbunden<br />

gewesen wären. Dies ist auf die entschiedene Ablehnung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen <strong>FDP</strong><br />

gestoßen. <strong>Sie</strong> wird sich auch in Zukunft im Zweifelsfall stets für die Freiheitsrechte<br />

entscheiden. Ein liberaler Rechtsstaat, <strong>der</strong> die Freiheitsrechte zugunsten <strong>der</strong> staatlichen<br />

Sicherheit unverhältnismäßig beschränkt, führt sich selbst ad absurdum.<br />

Alle Maßnahmen staatlichen Handelns zur Gewährung <strong>der</strong> inneren Sicherheit müssen<br />

begründet, zielgenau, verhältnismäßig und effektiv sein. Soweit <strong>das</strong> organisierte Verbrechen<br />

und terroristische Gruppierungen sich bei ihren kriminellen Aktivitäten neuester Technologien<br />

bedienen, müssen gesetzliche Regelungen gefunden werden, den Tätern hier zu folgen, um<br />

Straftaten zu verhin<strong>der</strong>n und aufzuklären. Wir Liberale setzen zu allererst auf effektive<br />

Kriminalitätsverhütung (Prävention), sodann auf eine wirksame Gefahrenabwehr und<br />

schließlich auf eine umfassende Strafverfolgung. Kriminalitätsprävention geht alle an.<br />

Straftaten o<strong>der</strong> extremistischen Tendenzen vorzubeugen und sie zu verhüten, ist eine<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe und betrifft alle Bereiche des öffentlichen Handelns. Die<br />

<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen unterstützt ausdrücklich die Arbeit <strong>der</strong> örtlichen Präventionsräte, in<br />

denen Polizei, Sozial- und Jugendämter, Schulen, Vereine, engagierte Bürgerinnen und<br />

Bürger sowie viele gesellschaftliche Gruppen zusammenwirken, um gemeinsam Verhältnisse<br />

zu än<strong>der</strong>n, aus denen sich Straftaten entwickeln können. Es hat sich bewährt, den lokalen<br />

Präventionsräten keine Strukturvorgaben zu machen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Vielfalt vor Ort zu<br />

vertrauen. Auch <strong>der</strong> Landespräventionsrat gibt wertvolle Impulse zur Weiterentwicklung<br />

kriminalitätsvorbeugen<strong>der</strong> Konzepte.<br />

Dafür setzen wir uns ein:<br />

Stärkung und Unterstützung <strong>der</strong> örtlichen Kriminalpräventionsräte;<br />

Kooperation von Justiz, Polizei, Sozial- und Jugendämtern sowie Schulen;<br />

die Einführung von Bürgerstreifen wird abgelehnt; die Polizeigewalt soll nicht auf<br />

Dritte übertragen werden;<br />

verstärkte Aufnahme von Bewerbern mit Migrationshintergrund, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

zweiten und dritten Generation, in den Polizei- und Justizdienst;<br />

Unterstützung des Landespräventionsrates bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

kriminalitätsverhin<strong>der</strong>nden Vorbeugung;<br />

die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen lehnt die Vorratsdatenspeicherung ab;<br />

biometrische Daten werden von staatlicher Seite nicht zentral gespeichert;<br />

<strong>das</strong> Recht auf informationelle Selbstbestimmung muss auch in <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />

durchgesetzt werden; <strong>der</strong> Staat interveniert, wo persönliche Daten ohne<br />

Genehmigung des Berechtigten weitergegeben werden.


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Kriminalitätsbekämpfung<br />

44<br />

Das Nie<strong>der</strong>sächsische Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung und <strong>das</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sächsische Verfassungsschutzgesetz bieten <strong>der</strong> Polizei bzw. dem Verfassungsschutz<br />

ein ausreichendes Instrumentarium, um Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung<br />

frühzeitig erkennen und effektiv bekämpfen zu können.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> inneren Sicherheit muss gewährleistet sein, <strong>das</strong>s Ermittlungs- und<br />

Strafverfahren von Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichten zügig abgeschlossen werden<br />

können. Bestehende Vollzugsdefizite sind weiter abzubauen. Außergerichtliche Instanzen<br />

wie Schiedsgerichte und Ombudsleute sind auszubauen. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen tritt bei <strong>der</strong><br />

Kriminalitätsbekämpfung für eine effizientere Verwendung <strong>der</strong> vorhandenen Mittel sowie für<br />

eine Verbesserung <strong>der</strong> personellen und materiellen Ausstattung <strong>der</strong> Polizei und beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>der</strong> Staatsanwaltschaften und Gerichte ein. Beson<strong>der</strong>e Schwerpunkte müssen auch<br />

weiterhin auf die Bekämpfung <strong>der</strong> Jugend- und Internetkriminalität, <strong>der</strong> Organisierten<br />

Kriminalität sowie auf die Bekämpfung von Gewalt und Terrorismus gelegt werden.<br />

Konkret for<strong>der</strong>t die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />

Fortführung <strong>der</strong> Y-Ausbildung zur Unterstützung einer effektiveren<br />

Kriminalitätsbekämpfung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausbildung zu Spezialisten innerhalb <strong>der</strong><br />

Polizeiorganisation;<br />

die personelle Stärkung <strong>der</strong> Strafverfolgungsbehörden, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

Staatsanwaltschaften; die Strafverfolgungsbehörden müssen durch Fortbildungs- und<br />

Qualifizierungsmaßnahmen in die Lage versetzt werden, <strong>das</strong> bestehende gesetzliche<br />

Instrumentarium wirkungsvoller und umfassen<strong>der</strong> als bisher anzuwenden;<br />

insbeson<strong>der</strong>e zur wirksamen Bekämpfung <strong>der</strong> Wirtschaftskriminalität ist mehr<br />

Fachpersonal bei den Strafverfolgungsbehörden einzustellen, <strong>das</strong> mit<br />

betriebswirtschaftlichen, steuer- und finanzrechtlichen Abläufen vertraut ist;<br />

eine konsequente Bekämpfung des illegalen Waffenbesitzes, anstatt die Regelungen<br />

für Sportschützen und Jäger weiter zu verschärfen;<br />

keine Einführung einer Waffensteuer;<br />

eine konsequente Verfolgung <strong>der</strong> Straftaten <strong>der</strong> verschiedenen kriminellen<br />

Rockergruppen; diese sollen, wenn genügend Beweise für organisierte Kriminalität<br />

vorhanden sind, in ein Verbotsverfahren einmünden;<br />

zur Bekämpfung und Verhin<strong>der</strong>ung von Gewaltdelikten bei Großveranstaltungen soll<br />

<strong>der</strong> Veranstalter zu den Kosten herangezogen werden können;<br />

Der Verfassungsschutz soll stärker als bisher kleine und mittlere Unternehmen in<br />

Fragen <strong>der</strong> Wirtschaftsspionage beraten.<br />

Bekämpfung von Kin<strong>der</strong>- und Jugendkriminalität<br />

Die Kriminalität von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen ist ein bedrückendes gesellschaftliches<br />

Problem, <strong>das</strong> die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sehr ernst nimmt. Beson<strong>der</strong>s besorgniserregend ist<br />

die hohe Zahl <strong>der</strong> Gewalt- und Körperverletzungsdelikte durch junge Straftäter. Die <strong>FDP</strong> setzt<br />

bei <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendkriminalität auf eine wirksame Prävention und<br />

ein abgestuftes strafrechtliches Instrumentarium. In erster Linie sind verstärkt vorbeugende<br />

Maßnahmen zu ergreifen. Dabei kommt neben <strong>der</strong> Schule <strong>der</strong> wirkungsvollen Kin<strong>der</strong>-,<br />

Jugend- und Sozialarbeit eine wichtige Aufgabe zu. Durch eine zügige Verfolgung und<br />

Ahndung von Straftaten Jugendlicher und Heranwachsen<strong>der</strong> muss verdeutlicht werden, <strong>das</strong>s<br />

schon kleine Vergehen nicht akzeptiert werden und strafrechtliche Konsequenzen haben.<br />

Das nie<strong>der</strong>sächsische Modell des vorrangigen Jugendverfahrens für jugendliche<br />

Intensivtäter muss daher weiter ausgebaut werden.


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Dafür setzen wir uns ein:<br />

45<br />

Bildungs-, Ausbildungs- und zukünftigen Beschäftigungschancen von Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen sollen mittels regionaler Netzwerke von Jugendhilfe, Schulen,<br />

Handwerksorganisationen, Industrie und Arbeitsverwaltung optimiert werden;<br />

Konfliktlotsenmodelle, Antiaggressionslehrgänge als Präventionsmaßnahmen an<br />

Schulen sowie nachhaltige Aufklärung über Drogen und Alkohol sollen ausgebaut<br />

werden;<br />

bei wie<strong>der</strong>holt straffälligen Kin<strong>der</strong>n ist durch staatliche Erziehungsmaßnahmen<br />

einzugreifen;<br />

neben <strong>der</strong> Verhängung einer Jugendstrafe zur Bewährung soll <strong>der</strong> so genannte<br />

Warnschussarrest eingeführt werden.<br />

Für ein weltoffenes, tolerantes, menschliches Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Liberale stehen innerhalb unserer gemeinsamen Normen und Werte für die Vielfalt <strong>der</strong><br />

Lebensentwürfe und für <strong>das</strong> Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kulturen und Religionen in unserem Land.<br />

Deutschland ist ein Einwan<strong>der</strong>ungsland. Darum haben wir Initiativen zur Än<strong>der</strong>ung des<br />

Zuwan<strong>der</strong>ungsgesetzes gestartet und darüber hinaus für beson<strong>der</strong>e Problemlagen eine<br />

Härtefallkommission eingerichtet. Wir wollen, <strong>das</strong>s Menschen, die zuwan<strong>der</strong>n, sich in einer<br />

offenen und toleranten Gesellschaft selbst verwirklichen können. Das Ziel liberaler<br />

Integrationspolitik ist die Ermöglichung von Chancen. Wir wollen allen Einwan<strong>der</strong>ern und<br />

ihren Nachkommen die gesellschaftliche Teilhabe garantieren und den gesellschaftlichen<br />

Erfolg möglich machen. Für uns zählt nicht, woher jemand kommt, son<strong>der</strong>n ob er zu Leistung<br />

bereit ist o<strong>der</strong> nicht. Integrationspolitik sichert aber nicht nur die Chancen <strong>der</strong> Migranten,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Chancen <strong>der</strong> Bürger ohne unmittelbaren Migrationshintergrund. Eine<br />

fehlerhafte o<strong>der</strong> gar ignorante Integrationspolitik schadet unserer Gesellschaft insgesamt.<br />

Asylrecht ist Menschenrecht. Bei <strong>der</strong> Bewältigung humanitärer Krisen ist Deutschland in <strong>der</strong><br />

Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen. Viele dieser Menschen bleiben für eine sehr lange Zeit<br />

o<strong>der</strong> für immer in Deutschland und integrieren sich gut bei uns. Für ausländische<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ein Bleiberecht in Deutschland erhalten haben, for<strong>der</strong>t die<br />

<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen verbesserte Maßnahmen zur Integration. Insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong><br />

beruflichen Einglie<strong>der</strong>ung sehen die Liberalen für diesen Personenkreis noch einen<br />

erheblichen Handlungsbedarf. Rückkehrpflichtige Auslän<strong>der</strong>innen und Auslän<strong>der</strong>, die im<br />

Asylverfahren gescheitert sind, sollen verstärkt eine Rückkehrför<strong>der</strong>ung erfahren, um<br />

bessere Chancen auf eine erfolgreiche und nachhaltige Reintegration in <strong>der</strong> Heimat zu<br />

erhalten. Zur Vermeidung von humanitären Härten setzt sich die <strong>FDP</strong> für ein liberales<br />

Bleiberecht ein. In diesem Sinne sollten die Regeln <strong>der</strong> Härtefallkommission verbessert<br />

werden. Nachtabschiebungen genauso wie <strong>das</strong> Auseinan<strong>der</strong>reißen von Familien lehnen wir<br />

Liberalen ab.<br />

Konkret for<strong>der</strong>t die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />

<strong>das</strong>s mehr Menschen mit interkulturellen Kompetenzen, sowohl mit als auch ohne<br />

Migrationshintergrund, für die Erzieher- und Lehrerberufe gewonnen werden;<br />

auf die Möglichkeiten und Chancen im dualen Ausbildungssystem bei jungen<br />

Migranten hinzuweisen;<br />

die Öffnung <strong>der</strong> bewährten Integrationskurse für EU-Auslän<strong>der</strong>, anerkannte und<br />

geduldete Flüchtlinge sowie Jugendliche, die Schulen in Deutschland besucht haben,<br />

aber dennoch Nachholbedarf haben;<br />

durch Informationsveranstaltungen und –materialien auch in den Herkunftssprachen<br />

auf Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements hingewiesen wird;


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ein Modellprojekt von Wirtschaftsministerium und Kommunen zur gezielten<br />

Anwerbung von Fachkräften im Ausland zur Eindämmung des Fachkräftemangels<br />

insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Fläche;<br />

<strong>das</strong>s die verstärkt für die Charta <strong>der</strong> Vielfalt geworben wird;<br />

die zügige Verabschiedung eines Landesgesetzes zur Anerkennung ausländischer<br />

Berufsabschlüsse;<br />

wir wollen Zuwan<strong>der</strong>ung dort för<strong>der</strong>n, wo freie Stellen nicht besetzt werden können;<br />

die Zuwan<strong>der</strong>ung fachlich qualifizierter Auslän<strong>der</strong>innen und Auslän<strong>der</strong> zur För<strong>der</strong>ung<br />

von Wissenschaft, Forschung und Innovation muss erleichtert und geför<strong>der</strong>t werden;<br />

Bekämpfung illegaler Zuwan<strong>der</strong>ung, insbeson<strong>der</strong>e des Menschenhandels und von<br />

Schlepperorganisationen;<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Integration durch eine Stärkung erfolgreicher Angebote; dies sind<br />

beispielsweise die Integrationskurse, die auch einen zentralen Beitrag für<br />

ausreichende Deutschkenntnisse und eine stichtagsunabhängige<br />

Bleiberechtsregelung für langfristig hier geduldete Auslän<strong>der</strong> als wichtige<br />

Voraussetzung für die Integration leisten; <strong>das</strong> Angebot ist zu verbessern und zu<br />

differenzieren, insbeson<strong>der</strong>e sollen <strong>der</strong> Arbeitsmarktbezug gestärkt und Jugend- und<br />

Elternintegrationskurse ausgeweitet werden; gleichzeitig for<strong>der</strong>n wir die Bereitschaft<br />

zur Integration in unser Rechts- und Wertesystem ein;<br />

Menschen mit Migrationshintergrund können als Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

sowie Beamtinnen und Beamte in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung eine Vorbildrolle für<br />

gelungene Integration übernehmen. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will Dialog und<br />

Kooperation zwischen Schulen und Unternehmern stärken und in <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung <strong>das</strong> Bewusstsein und die Offenheit für die Vorteile einer vielfältigen<br />

Personalauswahl stärken;<br />

eine Nachbesserung <strong>der</strong> Regelung zur Erteilung eines Aufenthaltstitels für langjährig<br />

geduldete Auslän<strong>der</strong>innen und Auslän<strong>der</strong>; so soll von <strong>der</strong> Voraussetzung <strong>der</strong> Vorlage<br />

eines gültigen Passes abgesehen werden können, wenn <strong>der</strong> Heimatstaat dem<br />

Flüchtling die Ausstellung von Ausweispapieren verweigert;<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Regeln <strong>der</strong> Härtefallkommission; dort sollen Entscheidungen<br />

zukünftig mit <strong>der</strong> einfachen Mehrheit <strong>der</strong> anwesenden Mitglie<strong>der</strong> getroffen werden;<br />

ferner soll <strong>das</strong> Kirchenasyl nicht mehr als Ausschlussgrund aufgeführt werden.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Verwaltung<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t die Beschränkung des Staates auf die Wahrnehmung von<br />

Aufgaben, die nicht von Privaten geleistet werden können. Alles an<strong>der</strong>e entmündigt den<br />

Einzelnen wie gesellschaftliche Gruppen und wi<strong>der</strong>spricht dem liberalen Leitprinzip <strong>der</strong><br />

Eigenverantwortung. Unser Leitbild ist <strong>der</strong> starke aber schlanke Staat. Nicht <strong>der</strong> Staat<br />

gewährt den Bürgerinnen und Bürgern Freiheit, son<strong>der</strong>n die Bürgerinnen und Bürger<br />

gewähren dem Staat Einschränkungen ihrer Freiheit. Kollektive Zwangssysteme ersticken<br />

Teilhabe und Verantwortung, staatliche Bürokratien schläfern sie ein. Mit <strong>der</strong> Reduzierung<br />

des Staates auf seine Kernaufgaben, unter an<strong>der</strong>em durch den Abbau von Rechts- und<br />

Verwaltungsvorschriften, sowie <strong>der</strong> Übertragung von Aufgaben auf die Kommunen und<br />

Private, sind Grundlagen geschaffen worden, mit denen die Verwaltung zukunftsfähig<br />

arbeiten kann. Dennoch ist <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung ein stetiger, den wir<br />

Liberale weiter vorantreiben wollen.<br />

Konkret for<strong>der</strong>t die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen zum Bürokratieabbau:<br />

Alle durch den Staat wahrgenommenen Aufgaben sind in qualitativer und quantitativer<br />

Hinsicht auf den Prüfstand zu stellen, insbeson<strong>der</strong>e in den Bereichen <strong>der</strong> IT-<br />

Verwaltung, des Katasterwesens und des staatlichen Baumanagements.


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Wir setzen auf För<strong>der</strong>ung und Verstärkung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n, zum Beispiel im Bereich <strong>der</strong> Ausbildung von Nachwuchskräften.<br />

Landesrechtliche Vorschriften sollten weiter abgebaut werden; bei neuen Vorschriften<br />

sollen die Regelungs-Folgekosten festgestellt werden.<br />

Einfügung eines Parlamentsvorbehaltes in Verordnungsermächtigungen, um<br />

ausuferndes Verwaltungshandeln zu verhin<strong>der</strong>n; ferner sollen Gesetze verstärkt mit<br />

einem „Verfallsdatum“ versehen werden.<br />

Das Modellkommunengesetz soll zu einem Standar<strong>der</strong>probungsgesetz<br />

weiterentwickelt werden, damit Kommunen modifizierte Rechtsvorschriften erproben<br />

können; bei erfolgreicher Erprobung soll <strong>das</strong> Modell auf <strong>das</strong> gesamte Land<br />

übertragen werden.<br />

Projekte Öffentlich Privater Partnerschaften (ÖPP) sollten weiter als mo<strong>der</strong>nes,<br />

effizientes Verwaltungsinstrument eingesetzt werden und weiterhin von <strong>der</strong> N-Bank<br />

för<strong>der</strong>fähig sein. Infrastrukturprojekte sollten grundsätzlich auf ihre ÖPP-Tauglichkeit<br />

geprüft werden.<br />

Ausbau <strong>der</strong> E-Government-Strukturen; Ziel ist es ein einheitliches Portal für<br />

Serviceleistungen des Landes und <strong>der</strong> Kommunen zu implementieren.<br />

Den Ausbau <strong>der</strong> virtuellen Mobilität. Hierzu gehören Instrumente für eine interaktive<br />

Haushaltsberatung, Live-Streams von öffentlichen Ausschusssitzungen sowie die<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Sitzungsdienste.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für ein Landesinformationsfreiheitsgesetz ein;<br />

Grundsatz ist dabei, <strong>das</strong>s nicht die Bürgerin o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bürger sich rechtfertigen muss,<br />

wenn er Auskunft begehrt, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Staat, wenn er sie verweigern will. Dieses<br />

stärkt die Transparenz und damit die Akzeptanz von demokratischen<br />

Entscheidungsprozessen.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen unterstützt den 115-Verbund (für die einheitliche<br />

Behördenrufnummer 115) als effektives Mittel für eine bürgerfreundliche Verwaltung<br />

auf kommunaler Ebene.<br />

Personalentwicklung<br />

Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t leistungsorientierte Entwicklungschancen für die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> Verwaltung. Wir wollen eine effektivere Nutzung <strong>der</strong> Kenntnisse und<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong> Verwaltungen auf allen Ebenen.<br />

Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeichnen sich durch Verantwortungsbewusstsein,<br />

Engagement und Entscheidungsbereitschaft aus. <strong>Sie</strong> können eigenständig und abschließend<br />

Entscheidungen treffen. Insbeson<strong>der</strong>e dort, wo Projektgruppen arbeiten, sind diese<br />

Fertigkeiten zu beobachten. Voraussetzung allerdings ist, <strong>das</strong>s die Verwaltung<br />

Rahmenbedingungen schafft, die <strong>das</strong> eigenverantwortliche Arbeiten ermöglichen. Dazu<br />

gehören unter an<strong>der</strong>em eine weit reichende Delegation von Aufgaben, klare Zielvorgaben<br />

sowie <strong>der</strong> Verzicht auf ständiges Einwirken und Überregelung. Die Erfolge <strong>der</strong><br />

Landesregierung wären ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht denkbar gewesen,<br />

die trotz gravieren<strong>der</strong> Einschnitte stets motiviert und loyal ihren Pflichten nachgekommen<br />

sind.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />

Leistung muss sich lohnen – auch und gerade in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung; deshalb<br />

sollen im Rahmen von Mitarbeitergesprächen auch Zielvereinbarungen getroffen und<br />

Prämien angeboten werden können.<br />

Wir wollen eine Personalplanung, die unter Berücksichtigung <strong>der</strong> individuellen<br />

Fähigkeiten zielgerichtet Entwicklungsperspektiven aufzeigt; hierzu sollen geeignete


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Ehrenamt<br />

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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt geför<strong>der</strong>t werden, auch um sie auf<br />

Führungsämter vorzubereiten.<br />

Wir setzen uns ein für eine Weiterentwicklung <strong>der</strong> Job-Börse, denn sie spielt eine<br />

zentrale Rolle im vorausschauenden und strategisch ausgerichteten<br />

Personalmanagement.<br />

Wir setzen uns ein für die Stärkung des selbstbestimmten und selbstverantwortlichen<br />

Engagements <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger. Die liberale Bürgergesellschaft lebt von den<br />

Aktivitäten ihrer Bürgerinnen und Bürger in Nachbarschaft und Feuerwehren, in Vereinen,<br />

Stiftungen und Initiativen, in Kirchen, Gewerkschaften und an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen<br />

Organisationen Das Alter darf hier auch beim Ehrenamt kein Ausschlusskriterium sein.<br />

Wir haben mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> kostenlosen Unfall- und Haftpflichtversicherung und einer<br />

so genannten Ehrenamtskarte für ehrenamtlich engagierte Menschen die für den<br />

Zusammenhalt <strong>der</strong> Gesellschaft so wichtige Institution des Ehrenamtes nachhaltig gestärkt.<br />

Dies soll fortgeführt werden.<br />

Brand- und Katastrophenschutz<br />

Die Gewährleistung des Brand- und Katastrophenschutzes ist eine wichtige staatliche<br />

Aufgabe, die ohne <strong>das</strong> Engagement vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer <strong>der</strong><br />

Freiwilligen Feuerwehren, <strong>der</strong> Rettungsdienste, <strong>der</strong> Hilfsorganisationen, des THW und aus<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr nicht zu leisten wäre. Daher haben wir in diesem Bereich einen<br />

Schwerpunkt gelegt und die Vorbereitung auf den demografischen Wandel in den Mittelpunkt<br />

unserer Bemühungen gestellt. Die Einsatzplanung für den Katastrophenfall ist parallel zu<br />

laufenden Umstrukturierungsmaßnahmen <strong>der</strong> Bundeswehr zu aktualisieren, insbeson<strong>der</strong>e<br />

unter verstärkter Einbeziehung von Reservisten. Territoriale Aufgaben und die dafür<br />

notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten bleiben, unter Beibehaltung <strong>der</strong> Landes-, Bezirksund<br />

Kreiskommandos, für subsidiäre Einsätze im Rahmen <strong>der</strong> Katastrophenhilfe ein<br />

wichtiger Bestandteil des Fähigkeitsspektrums <strong>der</strong> Bundeswehr.<br />

Wir stehen für:<br />

eine optimale Zusammenarbeit <strong>der</strong> verantwortlichen Institutionen im Zivil- und<br />

Katastrophenschutz;<br />

Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehren;<br />

Beibehaltung bei<strong>der</strong> Standorte <strong>der</strong> Akademie für Brand- und Katastrophenschutz<br />

sowie Aufbau eines Studiengangs am Standort Celle;<br />

bei eventuell zukünftig notwendigen Umstrukturierungen von<br />

Katastrophenschutzeinheiten ist auf die Belange des ländlichen Raums und <strong>der</strong><br />

ehrenamtlichen Helfer verstärkt Rücksicht zu nehmen;<br />

die Einbindung <strong>der</strong> freiwilligen Initiativen von Reservisten <strong>der</strong> Bundeswehr sowie <strong>der</strong><br />

privaten Rettungsdienstleister in die Katastrophenschutzpläne;<br />

die generelle Anhebung <strong>der</strong> Altersgrenze bei den Freiwilligen Feuerwehren auf 65<br />

Jahre.<br />

Öffnung <strong>der</strong> Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich aktiv für die Gleichstellung eingetragener<br />

Lebenspartnerschaften und für eine För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Akzeptanz homosexueller Lebensweisen<br />

ein. Als liberale wenden wir uns gegen jegliche Diskriminierung aufgrund sexueller<br />

Orientierung und bekämpfen homophobe Gewalt aktiv. Zudem setzen wir uns für eine<br />

Stärkung des bürgergesellschaftlichen Engagements auch in diesem Bereich ein.


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Angesichts des demografischen Wandels und einem bestehenden Fachkräftemangel, <strong>der</strong><br />

sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen wird, ist es für die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen zudem unverzichtbar, Diversity als nachhaltige Strategie in Unternehmen zu<br />

för<strong>der</strong>n. Durch die Nutzung des individuellen Potenzials jedes einzelnen Mitarbeiters, etwa<br />

die Berufserfahrung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, können Unternehmen auf die<br />

sich än<strong>der</strong>nden Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kundinnen und Kunden reagieren.<br />

Wir wollen:<br />

Projekte für Toleranz und zur Gewaltprävention gegenüber Menschen mit<br />

unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, religiösen Einstellungen, körperlichen<br />

Voraussetzungen und sexuellen Orientierungen an Bildungseinrichtungen und<br />

Jugendeinrichtungen för<strong>der</strong>n;<br />

Unternehmen bei <strong>der</strong> Implikation und Aufrechterhaltung von Diversity-Management<br />

unterstützen;<br />

Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und homophobe Gewalt aktiv<br />

bekämpfen.


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X I . L i b e r a l e D e m o k r a t i e<br />

50<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen bekennt sich zur repräsentativen Demokratie. Dabei haben die<br />

Bürgerinnen und Bürger zunächst die Möglichkeit, politische Entscheidungen durch Wahlen<br />

zu beeinflussen. Eine abnehmende Wahlbeteiligung bereitet <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen große<br />

Sorgen. Viele Menschen haben <strong>das</strong> Vertrauen in die repräsentative Demokratie verloren. Wir<br />

wollen neues Vertrauen schaffen und dazu beitragen, <strong>das</strong>s mehr Menschen die<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> repräsentativen Demokratie in Anspruch nehmen. Dafür muss die Politik<br />

bürgernah und verständlich sein, aber auch die repräsentative Demokratie stärker<br />

hinterfragen und ihren Schwachstellen mit überzeugenden Lösungsansätzen begegnen.<br />

Dazu gehört es größtmögliche Transparenz im politischen System zu schaffen, wie<br />

beispielsweise durch einen voraussetzungslosen Rechtsanspruch auf Zugang zu amtlichen<br />

Informationen durch ein Landesinformationsfreiheitsgesetz.<br />

Elemente <strong>der</strong> direkten Demokratie sind eine wichtige Ergänzung des Systems <strong>der</strong><br />

repräsentativen Demokratie, die den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, unmittelbar<br />

konkrete politische Entscheidungen zu beeinflussen. <strong>Sie</strong> dürfen jedoch nicht dazu genutzt<br />

werden, <strong>das</strong>s die gewählten Vertreter insbeson<strong>der</strong>e bei unpopulären Entscheidungen sich<br />

ihrer Verantwortung entledigen. Auch muss bei Mehrheitsentscheidungen stets <strong>der</strong> Schutz<br />

<strong>der</strong> Rechte von Min<strong>der</strong>heiten im Blick behalten werden. In Nie<strong>der</strong>sachsen gibt es auf<br />

Landesebene dazu die Instrumente <strong>der</strong> Volksinitiative, des Volksbegehrens sowie des<br />

Volksentscheids. Auf kommunaler Ebene können Bürgerentscheide durchgeführt werden.<br />

Diese haben wir in den vergangenen Jahren liberalisiert und damit bürgerfreundlicher<br />

gestaltet. So müssen die gleichen Bedingungen angewandt werden wie bei Wahlen; <strong>das</strong><br />

bedeutet, <strong>das</strong>s beispielsweise Wahlbenachrichtigungen verschickt werden und Briefwahl<br />

möglich ist. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will an diesen Instrumenten festhalten und die<br />

Partizipation <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger in politische Prozesse verbessern.<br />

Grundsätzlich gilt jedoch für alle Formen <strong>der</strong> direkten und repräsentativen Demokratie: <strong>Sie</strong><br />

sind und bleiben kollektive Formen <strong>der</strong> Entscheidungsfindung. <strong>Sie</strong> sollten nur dort zur<br />

Anwendung kommen, wo individuelle Lösungen nicht möglich sind. Formen individuellen<br />

bürgerschaftlichen Engagements, <strong>der</strong> Selbstverwaltung und <strong>der</strong> Organisation durch Märkte<br />

sind kollektiver Entscheidungsfindung immer vorzuziehen, weil sich die Ergebnisse durch<br />

Freiwilligkeit und ein hohes Maß an individueller Akzeptanz auszeichnen. Nur dort, wo<br />

individuelle Lösungen nicht möglich sind, dürfen die kollektiven<br />

Entscheidungsfindungsmechanismen <strong>der</strong> repräsentativen und direkten Demokratie, also <strong>der</strong><br />

Staat, ins Spiel kommen. Die Tendenz zur Ausbreitung von Politik und Staatlichkeit macht es<br />

für Liberale unumgänglich, diesen Grundsatz stetig und kritisch zu prüfen.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />

Die Elemente <strong>der</strong> direkten Demokratie attraktiver zu machen, indem die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Befragung und Abstimmung über <strong>das</strong> Internet eingeführt wird. Dabei müssen alle<br />

rechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken ausgeschlossen sein.<br />

Bei Bürgerentscheiden auf kommunaler Ebene soll künftig auch ein<br />

Alternativvorschlag <strong>der</strong> Verwaltung mit zur Abstimmung gestellt werden können.<br />

Bei kommunalen Projekten, die eine Auslegung von Planungsunterlagen erfor<strong>der</strong>lich<br />

machen, soll in Zukunft verstärkt eine Bekanntmachung im Internet möglich gemacht<br />

werden.<br />

Das Quorum für Volksentscheide ist an die Wahlbeteiligung <strong>der</strong> letzten <strong>Landtags</strong>wahl<br />

zu koppeln. Ein Volksentscheid muss mindestens die Hälfte <strong>der</strong> abgegebenen<br />

Stimmen <strong>der</strong> letzten Wahl erhalten, um erfolgreich zu sein.<br />

Jugendliche müssen, zum Beispiel über den nie<strong>der</strong>sächsischen Landesschülerrat,<br />

angemessen in den politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozess<br />

eingebunden werden.


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Die virtuelle Mobilität ist auszubauen. Hierzu gehören Instrumente für eine interaktive<br />

Haushaltsberatung, Live-Streams von öffentlichen Ausschusssitzungen und die<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Sitzungsdienste.


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X I I . K o m m u n a l e S t r u k t u r e n<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht zur kommunalen Selbstverwaltung, denn die Gemeinden sind<br />

<strong>das</strong> Fundament unserer demokratischen Gesellschaft. <strong>Sie</strong> kennen die Probleme <strong>der</strong><br />

Menschen vor Ort am besten und sind daher am ehesten in <strong>der</strong> Lage, angemessene<br />

Lösungen zu entwickeln. Die <strong>FDP</strong> setzt sich für die strenge Beachtung des<br />

Subsidiaritätsprinzips ein und will die ehrenamtlichen Ratsmitglie<strong>der</strong>, die Verantwortung für<br />

ihre Gemeinschaft übernehmen, weiter stärken. Eine landesweite Gebietsreform von oben<br />

lehnen wir sowohl für die gemeindliche Ebene, als auch für die Landkreise ab.<br />

Dafür setzen wir uns ein:<br />

für leistungsfähige, von den Bürgerinnen und Bürgern in Eigenverantwortung und<br />

ihrem Gestaltungswillen getragene, selbstständige Kommunen;<br />

nur wenn Aufgaben durch die Kommunen nicht mehr sinnvoll wahrgenommen<br />

werden können, dürfen sie übergeordneten staatlichen Instanzen übertragen werden;<br />

im Rahmen des Kommunalwahlrechts ist die Chancengleichheit <strong>der</strong> Parteien sowie<br />

Kandidatinnen und Kandidaten weiter zu stärken; dazu soll die Einteilung von<br />

Wahlbereichen aus dem Kommunalwahlgesetz gestrichen werden;<br />

für die Rückkehr zur Zweigleisigkeit, da sich die Eingleisigkeit <strong>der</strong> Bürgermeister und<br />

Landräte wegen <strong>der</strong> entstandenen Unwucht zu den ehrenamtlichen Mandatsträgern<br />

nicht bewährt hat;<br />

für die Wie<strong>der</strong>einführung <strong>der</strong> Stichwahl bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> hauptamtlichen<br />

Bürgermeister und Landräte, solange die Eingleisigkeit besteht; die Amtszeit <strong>der</strong><br />

Bürgermeister und Landräte soll bei acht Jahren belassen werden;<br />

bei <strong>der</strong> Mandatsberechnung im Rahmen von Kommunalwahlen soll <strong>das</strong><br />

Auszählverfahren Hare-Niemeyer beibehalten werden;<br />

fraktionslose Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker sollen künftig nicht nur<br />

in einem, son<strong>der</strong>n in allen Ausschüssen beratendes Mitglied mit Rede- und<br />

Antragsrecht sein;<br />

für ein kommunales Wahlrecht auch für Nicht-EU-Auslän<strong>der</strong>; wer in Deutschland lebt,<br />

sollte auch die Politik in seiner nächsten Umgebung mitbestimmen können;<br />

die Gemeinden, Städte und Landkreise sollen unabhängig von den Grenzen <strong>der</strong><br />

Landkreise bestimmte Aufgaben gemeinsam mit an<strong>der</strong>en Gebietskörperschaften im<br />

Rahmen von Kooperationsinitiativen wahrnehmen können;<br />

flexible, aufgabenbezogene und überregionale Kooperationen sollen unterstützt<br />

werden; sie sind <strong>der</strong> Bildung von Regionen durch Landesgesetz vorzuziehen;<br />

konsequente Ablehnung einer von oben verordneten Gebiets- und<br />

Verwaltungsreform.<br />

Kommunalfinanzen<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für eine eigenverantwortliche Haushaltspolitik <strong>der</strong><br />

Gemeinden und Kreise ein. Bürgerinnen und Bürger müssen wie<strong>der</strong> klar den<br />

Zusammenhang zwischen Abgabenlast einerseits und <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong> Kommune<br />

an<strong>der</strong>erseits erkennen können. Wahlen werden dadurch auch zu Abstimmungen über <strong>das</strong><br />

Ausgabenverhalten <strong>der</strong> lokalen Entscheidungsträger und gewinnen an Bedeutung. Die <strong>FDP</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t daher die Erschließung eigener Steuerquellen für die Kommunen in<br />

Form von Hebesatzrechten auf die Einkommen- und Körperschaftsteuer nach Abschaffung<br />

<strong>der</strong> Gewerbesteuer. Die Gewerbesteuer belastet <strong>der</strong>zeit durch die Einbeziehung von<br />

Pachten, Mieten und Leasingraten die Substanz <strong>der</strong> Gewerbetreibenden. Das muss


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geän<strong>der</strong>t werden. Eine weitere Ausdehnung <strong>der</strong> Gewerbesteuerpflicht auf weitere<br />

Berufsgruppen ist daher schädlich für die kommunale Wirtschaft und lehnen wir daher ab.<br />

Neben einer gestiegenen Autonomie bei den Einnahmen müssen auch kommunale<br />

Aufgaben verstärkt selbstständig wahrgenommen werden. Dafür müssen Kommunen<br />

schlagkräftig sein. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen lehnt eine durch <strong>das</strong> Land verordnete Fusion von<br />

Gemeinden und Kreisen ab, jedoch setzen wir uns für freiwillige Zusammenschlüsse und<br />

Kooperationen ein. Die sogenannte Fusionsrendite durch Einsparungen muss aber klar<br />

beziffert werden. Dafür kann <strong>das</strong> Land nicht nur den geeigneten Rechtsrahmen setzen,<br />

son<strong>der</strong>n auch finanziellen Anreize schaffen. Für Kommunen, die in eine finanzielle Schieflage<br />

geraten sind, muss die Kommunalaufsicht gestärkt werden. Haushaltssicherungskonzepte<br />

müssen verbindlicher umgesetzt werden.<br />

Wir for<strong>der</strong>n:<br />

- die Abschaffung <strong>der</strong> Einbeziehung von Mieten, Leasingraten und Pachten in die<br />

Bemessungsgrundlage zur Berechnung <strong>der</strong> Gewerbesteuer, um eine<br />

Substanzbesteuerung zu vermeiden;<br />

- klare Transparenz für Bürgerinnen und Bürger, um Abgabenlast <strong>der</strong> Gemeinde und<br />

Leistungen besser bewerten zu können;<br />

- freiwillige Zusammenschlüsse und Kooperationen von Kommunen zu för<strong>der</strong>n, um<br />

langfristig zu effizienten Strukturen zu gelangen;<br />

- die Ablehnung einer Bettensteuer;<br />

- die Stärkung <strong>der</strong> Kommunalaufsicht, um Kommunen, die hochdefizitäre Haushalte<br />

präsentieren, sanktionieren zu können, mittelfristig muss auf ein Verbot <strong>der</strong><br />

Verschuldung für Kommunen nach dem Vorbild <strong>der</strong> Schuldenbremse hingewirkt<br />

werden;<br />

- die verstärkte Nutzung von Bürgerhaushalten auf kommunaler Ebene.


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X I I I . S t ä d t e b a u , S t a d t - u n d O r t s e n t w i c k l u n g u n d<br />

W o h n u n g s b a u<br />

54<br />

Der demografische Wandel erfor<strong>der</strong>t neue Lösungen in <strong>der</strong> Stadt- und Ortsentwicklung.<br />

Demografischer Wandel führt im ländlichen Raum häufig zu Bevölkerungsrückgang in einer<br />

alternden Gesellschaft, gleichzeitig verstärkt <strong>der</strong> Trend zur Urbanisierung die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Städte. Um die Lebensqualität in ganz Nie<strong>der</strong>sachsen zu sichern, vertrauen Liberale<br />

grundsätzlich auf individuelle Lösungen, um die Gestaltungskräfte <strong>der</strong> Menschen vor Ort zu<br />

stärken. Das Land hat dabei die Aufgabe, in Ergänzung zu an<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>programmen und<br />

im Bewusstsein identitätsstiften<strong>der</strong>, historischer Gegebenheiten, zukunftsorientiere Stadtund<br />

Ortsentwicklungen mit differenzierten Strategien zu unterstützen.<br />

Stadt- und Ortsentwicklung ist eng mit dem Erhalt und <strong>der</strong> Neuentwicklung von Häusern und<br />

Quartieren verbunden. Das Eigentum hat dabei für Liberale eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung. In<br />

den vergangenen Jahren haben wir die Rechte von Hauseigentümerinnen und<br />

Hauseigentümern gestärkt, so beispielsweise beim Denkmalschutz. So müssen<br />

Eigentümerinnen und Eigentümer vor Aufnahme in <strong>das</strong> Denkmalschutzverzeichnis angehört<br />

werden. Diese Politik wollen wir auch in Zukunft fortsetzen. Einige Städte Nie<strong>der</strong>sachsens<br />

stehen aufgrund steigen<strong>der</strong> Einwohnerzahlen aber auch vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

bezahlbaren Wohnraum für Familien sowie Geringverdienerinnen und Geringverdiener zur<br />

Verfügung zu stellen. Wohnungen sind ein wirtschaftliches und gleichzeitig auch ein soziales<br />

Gut. Falls <strong>der</strong> Markt nicht ausreichend Wohnungen zur Verfügung stellt, streben wir auch<br />

Öffentlich-private Partnerschaften an.<br />

Eine insgesamt alternde Gesellschaft löst neue Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Wohn- und<br />

Infrastruktur aus. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen begrüßt neue Wohnformen, in denen junge<br />

Menschen sowie Seniorinnen und Senioren sich gegenseitig unterstützen und Wohnraum<br />

altersgerecht gestaltet wird. Die Kerne <strong>der</strong> Städte und Gemeinden müssen wie<strong>der</strong> mehr zum<br />

Zentrum des gemeinsamen Lebens werden. Bei sinkenden Bevölkerungszahlen ist es<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig, <strong>das</strong>s den Bürgerinnen und Bürgern Güter und Dienstleistungen des<br />

täglichen Bedarfs wohnortnah zur Verfügung stehen. Dazu können mobile Angebote<br />

beitragen und vorhandene Räumlichkeiten flexibel genutzt werden.<br />

Eine wesentliche Infrastruktur im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t ist die Breitbandversorgung.<br />

Leistungsfähige Datenübertragung ist zu einer entscheidenden Standortfrage geworden und<br />

ist gerade für den ländlichen Raum ein Wirtschaftsfaktor. Wir setzen uns dafür ein, <strong>das</strong>s die<br />

letzten weißen Flecken auf <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Landkarte verschwinden. Wir brauchen<br />

zusätzlich eine Glasfaserinfrastruktur, um den Bedarf in den Ballungszentren zu erfüllen.<br />

Eine mo<strong>der</strong>ne Dateninfrastruktur muss im ganzen Land die wirtschaftliche und<br />

wissenschaftliche Leistungsfähigkeit sichern.<br />

Bei <strong>der</strong> Nachnutzung <strong>der</strong> durch die Reduzierung <strong>der</strong> Bundeswehr und den Abzug britischer<br />

Streitkräfte in Nie<strong>der</strong>sachsen frei werdenden Liegenschaften müssen die betroffenen<br />

Kommunen durch den Bund unterstützt werden.<br />

Ziel von Politik muss sein, allen Menschen selbstbestimmte Fortbewegung, aktive Teilhabe<br />

an <strong>der</strong> Gesellschaft und ein möglichst langes Verbleiben in <strong>der</strong> vertrauten Umgebung zu<br />

ermöglichen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gewinnt daher die<br />

Barrierefreiheit als Standortfaktor immer mehr an Bedeutung und ist deshalb als<br />

grundlegendes Element aller städtebaulicher Maßnahmen zu etablieren. Dies betrifft den<br />

öffentlichen Raum genauso wie die Verkehrsinfrastruktur und den Wohnraum. Hierfür ist ein<br />

ganzheitliches Konzept notwendig, <strong>das</strong> auch die drei zentralen Elemente nachhaltiger<br />

städtebaulicher Maßnahmen Energieeffizienz, Denkmalschutz, und Barrierefreiheit<br />

miteinan<strong>der</strong> in Einklang bringt.


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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />

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Innen- vor Außenentwicklung, damit Stadt- und Ortskerne lebenswert bleiben, dazu<br />

gehört insbeson<strong>der</strong>e eine verbesserte Flächenkonversion von freiwerdenden<br />

innerstädtischen Flächen;<br />

die Fortführung <strong>der</strong> ‚Quartiersinitative Nie<strong>der</strong>sachsen‘;<br />

Stärkung von Eigentumsrechten, damit Bürgerinnen und Bürger selbst Verantwortung<br />

übernehmen können;<br />

Öffentlich-private Partnerschaften auch im Wohnungsbau, um genügend bezahlbaren<br />

Wohnraum zur Verfügung zu stellen;<br />

die Sicherung <strong>der</strong> Mobilität im Alter und im ländlichen Raum durch kleinere<br />

Verkehrssysteme, die Einrichtung von Bürgerbussen und die Erweiterung von Anruf-<br />

Sammeltaxi-Angeboten;<br />

die Weiterentwicklung von Modellprojekten für innovatives, altersgerechtes und<br />

barrierefreies bzw. integratives Wohnen;<br />

eine mo<strong>der</strong>ne Dateninfrastruktur für ganz Nie<strong>der</strong>sachen, um die lokale Wirtschaft zu<br />

stärken.


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X I V . K u l t u r<br />

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In unserer globalisierten Welt stiftet Kultur Identität und Vertrauen. Es ist deshalb notwendig,<br />

ein kulturelles Angebot nicht nur in den Städten, son<strong>der</strong>n auch in den Regionen vor Ort zu<br />

erhalten und zu för<strong>der</strong>n. Wir wollen unser kulturelles Erbe pflegen und bewahren und<br />

Projekte för<strong>der</strong>n, die sich mit aktuellen Fragestellungen unserer Gesellschaft<br />

auseinan<strong>der</strong>setzen. Aufgabe des Staates ist es nicht, Inhalte von Kunst und Kultur zu<br />

regulieren, son<strong>der</strong>n Rahmenbedingungen für eine freie Entwicklung von Kunst und Kultur zu<br />

schaffen. Die Entfaltung von Kreativität zu ermöglichen, ist wichtig für den Zusammenhalt<br />

einer Gesellschaft.<br />

För<strong>der</strong>kriterien<br />

Um die knappen Mittel wirksam einzusetzen, ist es wichtig, Qualitätsstandards und<br />

För<strong>der</strong>kriterien zu entwickeln. Diese dürfen aber die Freiheit von Kunst und Kultur nicht<br />

einschränken. Kultur wird mit öffentlichen Gel<strong>der</strong>n geför<strong>der</strong>t. Wir wollen, <strong>das</strong>s die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Kultur transparent dargestellt wird. Der Kulturför<strong>der</strong>bericht 2010 ist<br />

ein richtiger Schritt.<br />

- Die För<strong>der</strong>kriterien sollen sich an den Standards orientieren, die Fachexperten<br />

festlegen. Für die nie<strong>der</strong>sächsischen Museen und die Bibliotheken wurden<br />

Programme zur Sicherung <strong>der</strong> Qualität entwickelt. Dieser Weg ist richtig und soll<br />

fortgesetzt werden. Denn so kann auch <strong>das</strong> Publikum erkennen, <strong>das</strong>s die<br />

Einrichtungen bestimmte Qualitätsstandards einhalten.<br />

- Auch im Kulturbereich stellt <strong>der</strong> demografische Wandel <strong>das</strong> Flächenland<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen vor beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen. Kulturangebote müssen für ältere<br />

Menschen sowie Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung gut erreichbar sein. Es muss ihnen aber<br />

auch gelingen, Kin<strong>der</strong> und Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund für<br />

Kultur zu begeistern.<br />

- Die regionalisierte Kulturför<strong>der</strong>ung hat sich für Nie<strong>der</strong>sachsen bewährt. Die<br />

Menschen vor Ort können am besten entscheiden, wie sie die Kulturför<strong>der</strong>ung in ihrer<br />

Region gestalten wollen. Wir wollen erreichen, <strong>das</strong>s auch die regionalisierte<br />

Kulturför<strong>der</strong>ung transparent und übersichtlich dargestellt wird.<br />

- Bei <strong>der</strong> Finanzierung kultureller Projekte sollen künftig auch verstärkt öffentlichprivate<br />

Partnerschaften genutzt werden.<br />

Kulturgüter<br />

Unsere Denkmale, Kulturgüter und Kulturlandschaften erinnern uns an die Wurzeln unserer<br />

Gesellschaft und die Entwicklung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Kultur. Mit dem neuen<br />

Denkmalschutzgesetz unterstützen wir die Eigentümer beim Schutz und Erhalt unserer<br />

Baudenkmale. Mit <strong>der</strong> Denkmalschutzplakette können Denkmale als solche gekennzeichnet<br />

werden. Kulturgüter sind oft sensible Objekte, die beson<strong>der</strong>s geschützt und gelagert werden<br />

müssen.<br />

Um die Kulturgüter bestmöglich zu schützen und dennoch zugänglich zu machen, soll<br />

die Digitalisierung des nie<strong>der</strong>sächsischen Kulturerbes geför<strong>der</strong>t werden. <strong>Sie</strong> trägt<br />

einerseits zum Schutz <strong>der</strong> sensiblen Objekte bei und macht sie an<strong>der</strong>erseits für<br />

Menschen erfahrbar, die z.B. in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine wichtige Wachstumsbranche in Nie<strong>der</strong>sachsen. Wir<br />

wollen unsere kreativen Köpfe in Nie<strong>der</strong>sachsen behalten und sie dabei unterstützen, hier<br />

ihre Existenz aufzubauen.


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Instrumente zur Existenzgründung sollen auf die beson<strong>der</strong>en Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

Kreativitätswirtschaft ausgerichtet werden. Hierbei sind auch weiche Standortfaktoren<br />

zu berücksichtigen, die den Ausbau bzw. die Ansiedlung <strong>der</strong> Kreativwirtschaft för<strong>der</strong>t.<br />

Ehrenamtliche Arbeit<br />

Bürgerinnen und Bürger, die sich im Kulturbereich ehrenamtlich engagieren, sind als<br />

Spen<strong>der</strong> von Zeit und Geld zu unterstützen. Bürgerschaftliches Engagement ist auch im<br />

Kulturbereich willkommen, darf aber nicht als Sparpotenzial für die Finanzhaushalte begriffen<br />

werden. Ehrenamtliche Arbeit ergänzt die öffentliche Kulturarbeit und bereichert die<br />

Gesellschaft.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will die Potenziale des Freiwilligen Kulturellen Jahres und<br />

des Bundesfreiwilligendienstes für den Kulturbereich noch weiter ausschöpfen und<br />

eine Informationskampagne starten.<br />

Regionale Sprachen<br />

Wir sehen regionale Sprachen als einen wichtigen Ausdruck regionaler Beson<strong>der</strong>heit und<br />

Tradition an. Die nie<strong>der</strong>deutsche Sprache in ihrer Vielfalt ist ein essentieller Bestandteil<br />

nie<strong>der</strong>sächsischer Kultur.<br />

Wir setzen uns für den Schutz und Erhalt <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>deutschen Sprache ein und<br />

wollen einen Nie<strong>der</strong>sächsischen Landesbeauftragten für die nie<strong>der</strong>deutsche Sprache<br />

bestellen.<br />

Wir wollen die nie<strong>der</strong>deutsche Sprache als fakultatives eigenständiges Schulfach<br />

einrichten.<br />

Wir wollen eine Verfassungsergänzung zum Schutz des Nie<strong>der</strong>deutschen.<br />

Wir setzten uns dafür ein, <strong>das</strong>s die Nie<strong>der</strong>deutschen Programme durch den NDR<br />

weiter ausgebaut werden.<br />

Wir setzen uns dafür ein, <strong>das</strong>s in den Kin<strong>der</strong>gärten über Kooperationen mit den<br />

Heimatvereinen vermehrt Plattdeutsch vermittelt wird.


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X V . M e d i e n<br />

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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht für eine mo<strong>der</strong>ne Medienpolitik, die Innovationen anregt und<br />

för<strong>der</strong>t sowie den Bürgern die Kompetenz vermittelt, Medien gewinnbringend zu nutzen. Die<br />

Meinungs- und Pressefreiheit sind für Liberale grundlegende Werte. Politik soll deshalb<br />

grundsätzlich nur sehr zurückhaltend in den Medienmarkt eingreifen.<br />

Digitale Gesellschaft<br />

Die technologischen Entwicklungen <strong>der</strong> Medienwelt haben den Alltag <strong>der</strong> Menschen in den<br />

vergangenen Jahren revolutioniert. Durch schnelleres Internet und aufgrund <strong>der</strong> rasanten<br />

Verbreitung von mobilen Endgeräten werden Informationen wesentlich schneller verbreitet<br />

und sind einfacher zugänglich. Diese Dynamik schafft Räume zur Selbstverwirklichung,<br />

Bildungschancen und Innovationen, die <strong>das</strong> Leben vereinfachen. Das Netz als Markt und<br />

Plattform für gesellschaftliche Aktivität ist aber nicht vor Monopolbildung und Kriminalität<br />

gefeit. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will eine Netzpolitik, die mit <strong>der</strong> Realität Schritt hält, ohne<br />

eine unausgewogene Überwachungs- und Verbotspolitik zu betreiben.<br />

Bei kriminellen Inhalten im Netz sollen die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und<br />

die entsprechenden Inhalte gelöscht werden, anstatt mit leicht umgänglichen Netzsperren<br />

Scheinlösungen zu präsentieren.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />

Ein verantwortungsvoller und sicherer Umgang mit dem Netz will gelernt sein. Die<br />

<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will deshalb die Medienkompetenz von allen Generationen, aber<br />

insbeson<strong>der</strong>e von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen stärken. Der Grundstein hierfür muss in<br />

<strong>der</strong> Ausbildung und Fortbildung von Lehrkräften in sämtlichen Bildungsbereichen<br />

gelegt werden.<br />

Die Versorgung mit Breitband-Internetanschlüssen muss in <strong>der</strong> Fläche weiter<br />

vorangetrieben werden. Der vollwertige, breitbandige Internetanschluss muss als<br />

Universaldienst in <strong>das</strong> Telekommunikationsgesetz aufgenommen und <strong>der</strong> Ausbau in<br />

<strong>der</strong> Fläche weiter vorangetrieben werden. Nie<strong>der</strong>sachsen soll hier eine Vorreiterrolle<br />

einnehmen.<br />

Einen ungehin<strong>der</strong>ten Informationsfluss und damit die Diskriminierungsfreiheit im<br />

Netz. Das Diskriminieren o<strong>der</strong> Priorisieren bestimmter Dienste wird grundsätzlich<br />

abgelehnt. Für zeitkritische Anwendungen sowie in Überlast-Situationen akzeptieren<br />

wir jedoch Modelle, bei denen Datenpakete mit beson<strong>der</strong>er Markierung bevorzugt<br />

übertragen werden können.<br />

Der Schutz des Eigentums umfasst für Liberale auch den Schutz „geistigen“<br />

Eigentums. Eine vollständige Aufweichung entsprechen<strong>der</strong> Schutzvorschriften lehnt<br />

die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ab. Allerdings ist die <strong>der</strong>zeitige Abmahnpraxis, die sowohl in<br />

<strong>der</strong> Quantität, als auch in <strong>der</strong> Abmahnhöhe zu einem reinen Geschäftsmodell<br />

geworden ist, abzulehnen. Eine grundlegende Reform des Urheberrechts ist jedoch<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Das Prinzip „Löschen statt sperren“ bei kriminellen Inhalten im Netz.<br />

Fernsehen, Radio und Printmedien<br />

Neben dem Netz haben aber auch die klassischen Medien – Printmedien, Radio und<br />

Fernsehen – Bestand. Die <strong>FDP</strong> ist die Partei, die für den Schutz <strong>der</strong> Pressefreiheit als<br />

elementaren Baustein unserer Demokratie eintritt.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Radio und Fernsehen sind durch die öffentlich-rechtlichen Medien stark<br />

staatlich beeinflusst. Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist ein objektives und qualitativ<br />

hochwertiges Informationsangebot durch öffentlich-rechtliche Sen<strong>der</strong> wichtig, <strong>das</strong> sich auf


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den Grundversorgungsauftrag beschränkt. Dieses Angebot soll auch möglichst lange im<br />

Internet verfügbar sein. Der Auftrag <strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Medien schließt nach<br />

Überzeugung <strong>der</strong> Liberalen auch Kultur und Sport ein, jedoch beispielsweise keine teuren<br />

Unterhaltungsformate. Diesen stellen <strong>der</strong>zeit einen öffentlich finanzierten Wettbewerb <strong>der</strong><br />

privaten Konkurrenten dar.<br />

Die Finanzierungsstruktur <strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Medien muss regelmäßig auf<br />

Erfor<strong>der</strong>lichkeit und Effizienz überprüft werden. Die Umstellung <strong>der</strong> Gebührenfinanzierung<br />

auf eine Haushaltsabgabe ist im Hinblick auf die berechtigte Kritik an <strong>der</strong> GEZ <strong>der</strong> richtige<br />

Weg und muss zu einem echten Bürokratieabbau führen. Diese Haushaltsabgabe darf<br />

jedoch nicht zu einer Mehrbelastung für den Verbraucher führen.<br />

Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />

<strong>das</strong>s sich <strong>das</strong> Programm <strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Sen<strong>der</strong> auf den<br />

Grundversorgungsauftrag beschränkt;<br />

eine transparente Vergabe von UKW-Rundfunkfrequenzen, um den Zugang privater<br />

Anbieter zu einer UKW-Frequenz zu erleichtern;<br />

eine automatische Beendigung <strong>der</strong> Zahlungsverpflichtung von GEMA- und<br />

Rundfunkgebühren bei <strong>der</strong> ordentlichen Abmeldung des Gewerbes.


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X V I . S p o r t<br />

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Der Sport hat für Nie<strong>der</strong>sachsen eine überragende Bedeutung. Alleine in den fast 10.000<br />

Sportvereinen in Nie<strong>der</strong>sachsen sind über 2,8 Millionen Menschen organisiert. Darüber<br />

hinaus treiben hier viele Menschen vereinsungebunden regelmäßig Sport. Der Sport hat in<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen einen so hohen Stellenwert, <strong>das</strong>s er sogar Verfassungsrang hat.<br />

Integration und Werte<br />

Sport ist für die <strong>FDP</strong> mehr als die Summe <strong>der</strong> körperlichen Betätigung einzelner Bürgerinnen<br />

und Bürger. Sport bringt Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialem Status,<br />

religiöser o<strong>der</strong> politischer Anschauung, körperlichen Voraussetzungen, Herkunft o<strong>der</strong><br />

sexueller Orientierung zusammen und erbringt damit eine unschätzbare gesellschaftliche<br />

Integrationsleistung.<br />

Politischer Extremismus und religiöse Gewalt dürfen im Sport ebenso wenig wie sexueller<br />

Missbrauch Platz <strong>finden</strong>. Diesen Phänomenen zu begegnen, ist eine gemeinsame Aufgabe<br />

aller gesellschaftlichen Akteure. Zivilcourage und gegenseitiger Respekt sind auch und<br />

gerade im Sport unabdingbar.<br />

Sport vermittelt Werte und soziale Kompetenzen im Umgang miteinan<strong>der</strong>, stärkt durch<br />

gemeinsame Erfolge und Misserfolge den Zusammenhalt, lebt von Leistungsbereitschaft, <strong>der</strong><br />

Übernahme von Verantwortung für sich und an<strong>der</strong>e, Fair Play und Teamgeist. Sport bedeutet<br />

Aktivität und Lebensfreude. Sport ist deshalb auch ein wichtiger Baustein des Lehrkonzepts<br />

in den Bildungseinrichtungen.<br />

Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />

Bereits in <strong>der</strong> Vorschulerziehung, in Kin<strong>der</strong>gärten und Kin<strong>der</strong>tagesstätten sowie<br />

selbstverständlich auch in <strong>der</strong> Schule wird mit gezielter Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />

angesetzt. Das Aktionsprogramm „Lernen braucht Bewegung“, welches bewährte<br />

Maßnahmen wie „Schwimmfähigkeit an Grundschulen“ sinnvoll bündelt, soll daher<br />

nach 2014 fortgesetzt werden.<br />

Der Behin<strong>der</strong>tensport in Nie<strong>der</strong>sachsen soll auch in den nächsten Jahren gezielt<br />

unterstützt werden. Veranstaltungsformate in diesem Bereich, etwa Wettkämpfe o<strong>der</strong><br />

Ehrungen, soll die Landesregierung öffentlichkeitswirksam unterstützen, um dem<br />

Behin<strong>der</strong>tensport ein größeres Forum zu bieten. Die Inklusion soll auch im Bereich<br />

des Sports weiter vorangetrieben werden.<br />

Die Bemühungen des Landes, Integration durch Sport zu verbessern, sind<br />

fortzusetzen. Gerade Sportvereine bieten ideale Rahmenbedingungen für eine<br />

erfolgreiche Integration, da in ihnen Menschen unterschiedlicher Herkunft und<br />

Orientierung zusammen<strong>finden</strong>. Menschen mit Migrationshintergrund sollen folglich<br />

stärker in die Vorstandsarbeit, die Übungsleiterausbildungen und <strong>das</strong> Vereinsumfeld<br />

eingebunden werden.<br />

Sportselbstverwaltung und -finanzierung<br />

Das Land Nie<strong>der</strong>sachsen hat den Breiten-, Behin<strong>der</strong>ten-, Schul- und Spitzensport trotz <strong>der</strong><br />

angespannten Lage des Landesetats in den letzten Jahren stark unterstützt.<br />

Die Sportselbstverwaltung soll weiter gestärkt werden, ohne die Sportför<strong>der</strong>ung zu<br />

vernachlässigen. Der organisierte Sport braucht verlässliche Rahmenbedingungen seitens<br />

<strong>der</strong> Politik, damit er sich den großen Herausfor<strong>der</strong>ungen wie <strong>der</strong> demografischen<br />

Entwicklung erfolgreich stellen kann.


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Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />

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Die Mittel für den Landessportbund sollen mindestens auf heutigem Niveau<br />

fortgeführt werden. Zusätzliche Einnahmen durch ein zeitgemäßes und<br />

europarechtkonformes Glücksspielrecht sollen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

Sportentwicklungsplanung zugutekommen, die nie<strong>der</strong>sachsenweit insbeson<strong>der</strong>e<br />

aufgrund des demografischen Wandels dringend intensiviert werden muss.<br />

Die Initiativen von Vereinen und Verbänden, schon im Jugend- und Amateurbereich<br />

vor Doping und seinen Folgen durch Aufklärung zu warnen, sind zu unterstützen.<br />

Doping stellt neben den individuellen gesundheitlichen Risiken einen unlauteren<br />

Eingriff in den Wettkampfsport dar und wird deshalb von <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

abgelehnt. Vereine und Verbände, die sich Maßnahmen zur Bekämpfung des<br />

Dopings verweigern, sollen keine öffentlichen Zuwendungen erhalten. Der<br />

organisierte Sport, <strong>der</strong> Bund, die Län<strong>der</strong> und die Privatwirtschaft müssen den Dialog<br />

über die künftige Finanzierung <strong>der</strong> Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) dringend<br />

wie<strong>der</strong> aufnehmen, damit <strong>der</strong> Anti-Doping-Kampf gezielt fortgeführt werden kann und<br />

die verschiedenen Aktivitäten abgestimmt und harmonisiert werden.<br />

Die Sanierung und <strong>der</strong> Bau von mulifunktionalen Sportstätten, die den Grundsätzen<br />

<strong>der</strong> Barrierefreiheit sowie <strong>der</strong> Energieeffizienz genügen, bleibt eine wichtige<br />

gemeinschaftliche Aufgabe, wobei Anreize für stärkere interkommunale<br />

Kooperationen und Betreibermodelle mit möglichst geringer Beteiligung <strong>der</strong><br />

öffentlichen Hand gesetzt werden sollten.<br />

Demografische Entwicklungen sollen dabei beson<strong>der</strong>e Beachtung <strong>finden</strong>. Der<br />

organisierte Sport muss in entsprechende Infrastrukturentscheidungen einbezogen<br />

werden.<br />

Gewalt hat im Sport keinen Platz. Hier setzten wir insbeson<strong>der</strong>e im Amateursport auf<br />

mehr Zivilcourage, gezieltes Konfliktmanagement und erhöhte Sensibilisierung <strong>der</strong><br />

Beteiligten.<br />

Ehrenamt im Breitensport<br />

Der Breitensport lebt vom Ehrenamt. Ohne ehrenamtlich Aktive gäbe es heute viele<br />

Sportangebote nicht. Dieses unbezahlte aber unbezahlbare Engagement muss besser vor<br />

Bürokratie und unverhältnismäßigen Risiken geschützt werden. Hier wurden bereits Lücken<br />

im Versicherungsschutz für Ehrenamtliche in Nie<strong>der</strong>sachsen durch umfassende<br />

Rahmenverträge geschlossen. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen begrüßt nachdrücklich, <strong>das</strong>s die<br />

Bundesregierung die Abschaffung jeglicher Gebühren für die Ausstellung von<br />

Führungszeugnissen für Ehrenamtliche beschlossen hat.<br />

Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />

Die im Sport Engagierten sollen von Bürokratie entlastet werden. Eine Ausweitung<br />

<strong>der</strong> Pflicht zur Vorlage des erweiterten Führungszeugnisses für Ehrenamtliche lehnt<br />

die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ab.<br />

Ehrenamts- und Übungsleiterpauschalen sollen mindestens auf dem bestehenden<br />

Niveau erhalten bleiben.<br />

Auch im Sport werden Netzwerke wichtiger, um die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zukunft<br />

zu meistern. Kooperationen <strong>der</strong> Vereine mit Kin<strong>der</strong>tagesstätten und Schulen sowie im<br />

Bereich <strong>der</strong> Prävention und Rehabilitation mit Krankenkassen (Gesundheitssport)<br />

sollen verstärkt werden. Dazu soll die Landespolitik einen verlässlichen Rahmen<br />

schaffen.


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X V I I . N i e d e r s a c h s e n i n E u r o p a<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen ist ein wichtiger europäischer Wirtschaftsraum im Herzen Europas. Als<br />

Nachbar <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande, als Transitland und wichtiger Dienstleistungs- und<br />

Industriestandort erleben viele Menschen in Nie<strong>der</strong>sachsen Europa täglich hautnah.<br />

Damit die Regionen sich enger miteinan<strong>der</strong> verbinden, wollen wir die Beziehungen zu den<br />

europäischen Nachbarn auf den unterschiedlichen Ebenen weiter ausbauen.<br />

Wir Liberale wissen: Nur in einem aktiven Austausch mit europäischen Partnern im Rahmen<br />

<strong>der</strong> EU, in <strong>der</strong> europäischen Zusammenarbeit auf allen Ebenen liegt die Chance, Frieden<br />

und Freiheit zu sichern und auszubauen.<br />

Die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong> will eine starke und schlanke EU. Subsidiarität heißt,<br />

Entscheidungen auf <strong>der</strong> niedrigstmöglichen politischen Ebene zu treffen, denn nicht jedes<br />

Problem in Europa muss auch auf europäischer Ebene gelöst werden.<br />

Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />

Eine klare Trennung <strong>der</strong> Rechte und Zuständigkeiten <strong>der</strong> einzelnen Politikebenen, um<br />

lokale Verantwortung und Gestaltungsspielraum zu sichern;<br />

Zusammenarbeit auf regionaler wie kommunaler Ebene, um die gemeinsame<br />

europäische Identität zu festigen.<br />

Europäischer Binnenmarkt<br />

Wir nie<strong>der</strong>sächsischen Liberalen setzen auf offene Märkte und eine Vollendung des<br />

europäischen Binnenmarktes. Auch in <strong>der</strong> Europapolitik sieht sich die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

gegenüber dem Mittelstand in <strong>der</strong> Verantwortung. Im Interesse Nie<strong>der</strong>sachsens wird die <strong>FDP</strong><br />

darauf achten, <strong>das</strong>s unter Beachtung <strong>der</strong> sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen<br />

<strong>der</strong> freie Wettbewerb in marktwirtschaftlichem Ordnungsrahmen auch in <strong>der</strong> EU von morgen<br />

zur Geltung kommt.<br />

Die För<strong>der</strong>politik <strong>der</strong> Europäischen Union muss die Verkehrs- und Transportwege,<br />

Energietrassen und Breitbandnetze stärken. Die sogenannten Kernnetze für den Verkehr, die<br />

von <strong>der</strong> EU-Kommission geplant werden, müssen für <strong>das</strong> Transitland Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

ausgebaut werden. Die Anbindung <strong>der</strong> Seehäfen hat dabei Priorität.<br />

Die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />

Wir wollen kleine und mittlere Unternehmen dabei unterstützen sich über die<br />

Rahmenbedingungen im europäischen Ausland zu informieren, um auf dem<br />

gemeinsamen Markt wettbewerbsfähig zu machen.<br />

Wo Europa, Deutschland o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen unnötige Bürokratiekosten für den<br />

deutschen und europäischen Mittelstand produziert haben, setzen wir uns für <strong>der</strong>en<br />

Abschaffung ein.<br />

Wir Liberale wollen eine europäische Strukturför<strong>der</strong>ung, die einen Schwerpunkt auf<br />

Innovation, anwendungsorientierte Forschung und Technologietransfer legt. In<br />

diesem Zusammenhang soll es nie<strong>der</strong>sächsischen Unternehmen erleichtert werden,<br />

Mittel aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zu erhalten.<br />

Europäische Wissensgesellschaft<br />

Die nie<strong>der</strong>sächsischen Hochschulen müssen mit den europäischen Nachbarhochschulen<br />

bestens vernetzt sein. Dies soll durch Teilnahme an Forschungsprojekten, den Austausch<br />

von Studierenden o<strong>der</strong> Lehrenden und durch den Wettbewerb um die besten Köpfe erfolgen.


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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein:<br />

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Heimischen Hochschulen muss weiterhin ein unkomplizierter Zugang zu<br />

entsprechenden EU-Programmen ermöglicht werden; die Mobilität von Studierenden<br />

innerhalb <strong>der</strong> EU soll steigen. Hierzu müssen die Regelstudienzeit für den Bachelor<br />

und Master flexibilisiert, die Anrechnungsmöglichkeit von Studienleistungen<br />

verbessert und bestehende Stipendien- und Kreditmöglichkeiten ausgebaut werden.<br />

Der Europäische Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR) muss<br />

intensiver genutzt werden, um die beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen in<br />

Europa für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Arbeitgeberinnen und<br />

Arbeitgeber vergleichbarer und verständlicher zu machen.<br />

Europäische Bürgergesellschaft<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für ein bürgernahes, und für die Bürgerinnen und Bürger<br />

verständliches Europa ein. Daher muss die Informationspolitik in Europathemen verbessert<br />

und ausgebaut<br />

werden.<br />

Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t deshalb:<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Europäische Informationszentrum Nie<strong>der</strong>sachsen und die Europabüros in<br />

den ehemaligen Bezirksregierungen erhalten bleiben, damit ein flächendeckendes,<br />

landesweites Informationsangebot für die Bürgerinnen und Bürger sichergestellt wird;<br />

<strong>das</strong>s die auf freiwilliger Basis beruhende europapolitische Informationsarbeit von<br />

Stiftungen und Verbänden, wie <strong>der</strong> Europa-Union durch die För<strong>der</strong>ung vernetzter<br />

Informationsangebote und gemeinsame Projekte <strong>der</strong> europapolitischen<br />

Informationsarbeit unterstützt werden;<br />

<strong>das</strong>s die Aktivitäten an Schulen und im vorschulischen Bereich für die Stärkung des<br />

Europabewusstseins und <strong>der</strong> interkulturellen Kompetenz fortgesetzt und weiter<br />

ausgebaut werden.

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