finden Sie das Landtags- wahlprogramm der FDP
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jede seite<br />
zählt!<br />
Wahlprogramm<br />
<strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
www.fdp-nds.de
Inhaltsverzeichnis<br />
Präambel<br />
I. Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Tourismus<br />
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II. Finanzen und Haushalt<br />
III. Energie und Umwelt<br />
IV. Bildung<br />
V. Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
VI. Wissenschaft und Forschung<br />
VII. Soziales und Gesundheit<br />
VIII. Landwirtschaft, Ernährung, Verbraucherschutz<br />
IX. Justiz<br />
und ländlicher Raum<br />
X. Innen und Recht<br />
XI. Liberale Demokratie<br />
XII. Kommunale Strukturen<br />
XIII. Städtebau, Stadt- und Ortsentwicklung und<br />
XIV. Kultur<br />
Wohnungsbau<br />
XV. Medien<br />
XVI. Sport<br />
XVII. Nie<strong>der</strong>sachsen in Europa
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Präambel<br />
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Seit 2003 wird Nie<strong>der</strong>sachsen von einer Landesregierung mit liberaler Beteiligung regiert.<br />
Diese erfolgreiche Arbeit möchten wir in den kommenden fünf Jahren fortsetzen, weil wir<br />
davon überzeugt sind, <strong>das</strong>s es den Menschen in Nie<strong>der</strong>sachsen besser geht, wenn wir<br />
Liberale Verantwortung tragen.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen hat sich in <strong>der</strong> Vergangenheit bei ihren Entscheidungen von einem<br />
liberalen Menschen- und Gesellschaftsbild leiten lassen. Wir sind <strong>der</strong> Auffassung, <strong>das</strong>s je<strong>der</strong><br />
Mensch den Wunsch und die Fähigkeit besitzt, sein Leben selbst zu gestalten. Daher ist es<br />
notwendig, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Staat seinen Bürgerinnen und Bürgern den hierfür erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Freiraum lassen muss. Wir sind davon überzeugt, <strong>das</strong>s eine Gesellschaft freier und<br />
gleichzeitig fairer ist, wenn sich <strong>der</strong> Staat nur auf die Gestaltung von Rahmenbedingungen<br />
beschränkt. Dieser innere Kompass unterscheidet uns von allen an<strong>der</strong>en Parteien in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Während <strong>der</strong> vergangenen Jahre hat sich in Nie<strong>der</strong>sachsen viel getan, und je<strong>der</strong> Einzelne<br />
profitiert von dieser positiven Entwicklung. Es gab in Nie<strong>der</strong>sachsen in den letzten 20 Jahren<br />
noch nie so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wie heute. Gleichzeitig ist die<br />
Chance, einen neuen Job zu <strong>finden</strong>, größer als in <strong>der</strong> Vergangenheit. Noch nie wurden<br />
unsere Kin<strong>der</strong> von so vielen und so gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Oberschule und <strong>der</strong> Stärkung unserer Gymnasien haben wir unser<br />
bewährtes differenziertes Schulsystem mo<strong>der</strong>nisiert. Nach wie vor kann jedes Kind<br />
unterrichtet werden, wie es seinen Fähigkeiten, Begabungen und Neigungen entspricht.<br />
Auch in Zukunft können sich Eltern darauf verlassen, <strong>das</strong>s ihr Kind individuell gefor<strong>der</strong>t und<br />
geför<strong>der</strong>t wird. Noch nie standen unsere Universitäten in nationalen und internationalen<br />
Vergleichen besser da. Noch nie waren in Nie<strong>der</strong>sachsen weniger junge Menschen nach<br />
ihrem Schul- o<strong>der</strong> Hochschulabschluss arbeitslos.<br />
Gleichzeitig steht Nie<strong>der</strong>sachsen in den kommenden Jahren vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />
Über den Erfolg <strong>der</strong> Energiewende wird auch in Nie<strong>der</strong>sachsen entschieden werden. <strong>Sie</strong><br />
wird nur gelingen, wenn sie mit den Menschen umgesetzt wird und den Erhalt von<br />
Arbeitsplätzen im Auge hat. Private Haushalte und Unternehmen dürfen nicht aufgrund<br />
ausufern<strong>der</strong> Strompreise unverhältnismäßig belastet werden. Das gefährdet Arbeitsplätze.<br />
Energie muss auch in Zukunft bezahlbar bleiben.<br />
Wir freuen uns darüber, <strong>das</strong>s die Menschen in Nie<strong>der</strong>sachsen älter werden und gleichzeitig<br />
im Alter aktiv sind. Diese Entwicklung stellt uns aber auch vor Herausfor<strong>der</strong>ungen –<br />
insbeson<strong>der</strong>e in den ländlichen Regionen, in denen immer häufiger immer weniger jüngere<br />
Menschen leben.<br />
Die Krise des Euro führt es deutlich vor Augen: Um ihren Gestaltungsspielraum zu erhalten<br />
und ihre Unabhängigkeit zu sichern, kann keine Gesellschaft dauerhaft mehr Geld ausgeben,<br />
als sie einnimmt. Es ist ein Gebot unserer Verantwortung gegenüber unseren Kin<strong>der</strong>n, solide<br />
zu wirtschaften und ihnen die finanziellen Möglichkeiten zu übergeben, die sie zur<br />
Bewältigung ihrer Aufgaben und <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zukunft benötigen. Unsere<br />
Schulden <strong>der</strong> Gegenwart werden unsere Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zukunft zurückzahlen müssen.<br />
Wir haben in zentralen Fragen <strong>der</strong> Landespolitik unsere Vorstellungen und liberalen<br />
For<strong>der</strong>ungen auch gegenüber unserem Koalitionspartner durchsetzen können. Wenn <strong>Sie</strong> in<br />
Zukunft noch mehr liberale Politik für Nie<strong>der</strong>sachsen wünschen, stärken <strong>Sie</strong> uns bei <strong>der</strong><br />
kommenden <strong>Landtags</strong>wahl den Rücken.
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I. W i r t s c h a f t , A r b e i t , V e r k e h r u n d T o u r i s m u s<br />
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Die Soziale Marktwirtschaft ist unverhandelbare Grundlage liberaler Wirtschaftspolitik. <strong>Sie</strong><br />
spiegelt <strong>das</strong> liberale Werteverständnis wie<strong>der</strong>. Nachhaltiges Wachstum, fairer Wettbewerb<br />
und Markttransparenz sind Voraussetzungen für Wohlstand und sozialen Ausgleich.<br />
Das Prinzip „Privat vor Staat“ ist Ausdruck <strong>der</strong> liberalen Grundhaltung. Der Staat ist nicht <strong>der</strong><br />
bessere Unternehmer und darf nicht mit Steuergeld dafür sorgen, <strong>das</strong>s gescheiterte<br />
Unternehmen überleben. Ein funktionieren<strong>der</strong> Wettbewerb ist Garant für wirtschaftliche<br />
Dynamik und Innovation. Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sind deshalb durch<br />
eine konsequente Wettbewerbspolitik vor Eingriffen in den Wettbewerb wie durch Monopole<br />
und Kartelle zu schützen. Aktuelle Herausfor<strong>der</strong>ung liberaler Ordnungspolitik ist die Ordnung<br />
<strong>der</strong> Finanzmärkte. Risiko und Haftung, Ertragschancen und Verantwortung für Verluste,<br />
müssen wie<strong>der</strong> zusammengeführt werden. Freie Märkte sind kein Selbstzweck, son<strong>der</strong>n die<br />
Triebfe<strong>der</strong> von Wachstum, Innovation und Wohlstand.<br />
Arbeit und berufliche Bildung<br />
Der Arbeitsmarkt hat sich in Nie<strong>der</strong>sachsen dank unserer liberalen Wirtschaftspolitik besser<br />
als in vielen an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n entwickelt. Im Vergleich <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> ist<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>das</strong> Aufsteigerland schlechthin. Zu Zeiten <strong>der</strong> SPD-Regierung war<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen in <strong>der</strong> unteren Hälfte <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>, jetzt sind wir im oberen Drittel, ein<br />
klares Beispiel für die positive soziale Wirkung marktwirtschaftlicher Politik <strong>der</strong> Liberalen. Die<br />
beson<strong>der</strong>s erfreuliche Entwicklung beim Rückgang <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit belegt den<br />
Erfolg eindrucksvoll. Diesen Weg wollen wir konsequent fortsetzen.<br />
Unser Ziel ist es, <strong>das</strong>s je<strong>der</strong> Arbeitswillige einen Arbeitsplatz findet. Ein eigenes Einkommen<br />
aus eigener Arbeit ist für Liberale unverzichtbarer Bestandteil eines Lebens in Würde und<br />
Selbstbestimmung. Bezuschussung und Abhängigkeit von staatlichen Leistungen kann und<br />
darf nur <strong>der</strong> Ausnahmefall sein.<br />
Liberale Arbeitsmarktpolitik sorgt dafür, <strong>das</strong>s Menschen auf eigenen Beinen stehen können.<br />
Arbeitsmarktpolitische Instrumente müssen Menschen in die Lage versetzen, auf dem<br />
Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, und dürfen nicht von einer Maßnahme in die nächste führen.<br />
Das gilt beson<strong>der</strong>s für junge Menschen mit weniger Berufserfahrung.<br />
Die Kompetenzen älterer Menschen müssen stärker genutzt werden. Ältere Menschen<br />
verfügen über einen umfangreichen Wissens- und Erfahrungsschatz, auf dessen Nutzung<br />
unsere Gesellschaft nicht verzichten kann.<br />
Dem Mangel an qualifizierten Fachkräften und <strong>der</strong> demografischen Entwicklung begegnen<br />
wir mit einer Vielzahl von Maßnahmen: <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit von Frauen, <strong>der</strong><br />
umfassenden Qualifizierung von Arbeitslosen wie auch von Erwerbstätigen in Unternehmen,<br />
aber auch <strong>der</strong> qualifizierten Zuwan<strong>der</strong>ung in den deutschen Arbeitsmarkt. Um die Potenziale<br />
von Frauen besser zu erschließen, muss <strong>der</strong> Tatsache Rechnung getragen werden, <strong>das</strong>s ein<br />
Großteil <strong>der</strong> teilzeit- und geringfügig beschäftigten Frauen gern ihre Arbeitszeit ausweiten<br />
würden. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite muss es auch möglich sein, die Arbeitszeit bei Bedarf zu<br />
reduzieren, beispielsweise um Zeit für die Kin<strong>der</strong>betreuung o<strong>der</strong> die Pflege von Angehörigen<br />
zu haben. Hier stehen die Unternehmen in <strong>der</strong> Pflicht, Männern und Frauen flexible<br />
Arbeitszeitmodelle anzubieten und sich so als attraktiver Arbeitgeber zu etablieren. In kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen sind Frauen in Leitungsposten bereits gut vertreten, wir<br />
begrüßen und unterstützen Maßnahmen <strong>der</strong> Unternehmen mit dem Ziel, den Frauenanteil in<br />
Führungspositionen, sowie im mittleren und oberen Management nachhaltig zu steigern.<br />
Gleiche Chancen <strong>der</strong> Geschlechter im Berufsleben sehen wir Liberale als<br />
Selbstverständlichkeit an.<br />
Das Erfolgsmodell <strong>der</strong> dualen Ausbildung soll weiterhin <strong>der</strong> geltende Maßstab sein. Das<br />
deutsche Ausbildungssystem wird weltweit geschätzt und bringt jedes Jahr qualifizierte und<br />
motivierte Fachkräfte hervor. Dieses Modell sichert <strong>der</strong> jungen Generation Lebenschancen<br />
und ist Grundlage für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft.
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Wir wollen:<br />
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- beschäftigungshemmende Rahmenbedingungen abbauen; die Kosten <strong>der</strong> sozialen<br />
Sicherungssysteme müssen vom Lohn abgekoppelt werden;<br />
- <strong>der</strong> Kündigungsschutz soll durch flexiblere sozialverträgliche Systeme weiterentwickelt<br />
werden;<br />
- die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt, die Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern im Arbeitsleben und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser<br />
ermöglichen;<br />
- insbeson<strong>der</strong>e auf verbesserte Beschäftigungschancen für Ältere hinwirken, die<br />
Reintegration älterer Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt för<strong>der</strong>n;<br />
- die gezielte För<strong>der</strong>ung von Frauen in Bereichen, wo sie unterrepräsentiert sind;<br />
- Mentoring-Programme bei weiblichen Vorbil<strong>der</strong>n in Führungspositionen o<strong>der</strong> mit<br />
personeller Verantwortung, die in örtlicher Nähe erreichbar sind;<br />
- neue Arbeitsplatzmodelle unabhängig vom Sitz des Arbeitgebers för<strong>der</strong>n;<br />
- Beschäftigungs-und Qualifizierungsmodelle gezielt für Frauen in <strong>der</strong> Familienphase<br />
entwickeln (Lebenslanges Lernen, top-on-job);<br />
- Qualifizierungsmodelle gezielt für Frauen zur beruflichen Weiterentwicklung anbieten<br />
(z.B. Frisörin, Arzthelferin, Verkäuferin – auch die 10 meistgewählten Frauenberufe<br />
sollten als Basis eine berufliche Weiterentwicklung ermöglichen!);<br />
- durch Deregulierung des Arbeitsmarktes und durch Senkung <strong>der</strong> Steuern und Abgaben<br />
aktiv die Ursachen <strong>der</strong> Schwarzarbeit und <strong>der</strong> illegalen Beschäftigung bekämpfen<br />
sowie die Chancen für Neueinstellungen erhöhen;<br />
- die staatliche För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Altersteilzeit abschaffen und Lebensarbeitszeitmodelle<br />
weiterentwickeln;<br />
- statt durch einen Mindestlohn die Chancen für junge und gering qualifizierte<br />
Arbeitssuchende zu gefährden <strong>das</strong> Bürgergeldmodell weiter vorantreiben;<br />
- die Fort- und Weiterbildung und lebenslanges Lernen unterstützen;<br />
- <strong>das</strong> Zusammenwirken kleinerer Betriebe mit dem Ziel <strong>der</strong> Ausbildungskooperation;<br />
- <strong>das</strong>s es nicht zu einer automatischen weiteren Akademisierung von<br />
Ausbildungsberufen kommt; in vielen Bereichen, wie zum Beispiel in Gesundheits- und<br />
Pflegeberufen, ist es nicht angebracht, neue Zugangsvoraussetzungen zu schaffen;<br />
- den Wissenstransfer zwischen Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen und dem<br />
Handwerk bzw. den kleinen und mittleren Unternehmen verbessern, um mehr Ideen in<br />
Produkte und Verfahren umzusetzen und damit neue Arbeitsplätze zu schaffen;<br />
- die Integration bzw. Rückkehr in den Arbeitsmarkt nach familienbedingter<br />
Unterbrechung för<strong>der</strong>n und die bestehenden Angebote und Maßnahmen <strong>der</strong><br />
Arbeitsagenturen, Jobcenter und <strong>der</strong> vom Land geför<strong>der</strong>ten Koordinierungsstellen<br />
Frauen und Wirtschaft weiter ausbauen;<br />
- für die Kosten <strong>der</strong> sozialen Sicherungssysteme soll ein vom Lohn unabhängiges<br />
System entwickelt werden.<br />
Mittelstand und Gründungskultur<br />
Liberale Wirtschaftspolitik ist im Schwerpunkt Mittelstandspolitik. Die kleinen und mittleren<br />
Unternehmen, die Handwerksbetriebe, die Dienstleistungsunternehmen, die Selbstständigen<br />
und die Freien Berufe sind <strong>das</strong> Rückgrat unserer nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft. Hier werden<br />
die meisten Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen und auch in schwierigeren Zeiten
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gehalten. lnnovationsfreude, Risikobereitschaft und die persönliche Verantwortung für <strong>das</strong><br />
Unternehmen zeichnen den Mittelstand in Nie<strong>der</strong>sachsen aus.<br />
Wir wollen es vor allem kleinen und mittleren Unternehmen so leicht wie möglich machen, in<br />
Deutschland und Europa wettbewerbsfähiger zu werden. Dabei setzen wir vorrangig auf die<br />
Unterstützung neuer Ideen, Technologien, innovativer Produkte und Verfahren, aber auch auf<br />
Bürokratieabbau. So wollen wir auch die Internationalität unserer mittelständischen<br />
Wirtschaft erhöhen und Betriebsübergänge erleichtern.<br />
Eine Kultur <strong>der</strong> Selbstständigkeit schafft die Freiräume, in denen je<strong>der</strong> Einzelne sich<br />
entfalten kann. Wir wollen ein gesellschaftliches Klima, <strong>das</strong> Leistungen und gerade auch<br />
unternehmerische Leistungen anerkennt. Unternehmer, nicht zuletzt Handwerker,<br />
Freiberufler, Familienbetriebe aller Art und Mitglie<strong>der</strong> von Genossenschaften stehen für eine<br />
Gesellschaft <strong>der</strong> Möglichkeiten, des Aufbruchs, <strong>der</strong> Chancen. Wir Liberale wollen mutige<br />
Unternehmer dabei nach allen Kräften unterstützen. Die Möglichkeit, sich mit Eigeninitiative<br />
und Engagement ein selbstbestimmtes Leben zu erarbeiten, ist <strong>das</strong> zentrale Versprechen<br />
<strong>der</strong> Sozialen Marktwirtschaft. Wir Liberale wollen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> so bleibt.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht für eine klare und zielgenaue Ausrichtung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>politik des<br />
Landes: Weg vom Gießkannenprinzip und hin zur konsequenten Konzentration auf<br />
innovative Projekte im Mittelstand. So stärken wir die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Landes.<br />
Auf Vorstoß <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wurde <strong>das</strong> Gemeindewirtschaftsrecht geän<strong>der</strong>t: Künftig<br />
haben außerhalb <strong>der</strong> Kernbereiche staatlicher Daseinsvorsorge private Anbieter Vorrang vor<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Hand. Das Land soll in Zukunft noch stärker auf Öffentlich Private<br />
Partnerschaften (ÖPP) setzen: Geeignete Projekte sollen privat gebaut und betrieben<br />
werden. Der Staat ist nicht <strong>der</strong> bessere Unternehmer - und er ist auch nicht <strong>der</strong> bessere<br />
Bauherr. Er soll lediglich die Rahmenbedingungen setzen.<br />
Mit <strong>der</strong> Regierungsbeteiligung <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> hat Nie<strong>der</strong>sachsen eines <strong>der</strong><br />
verbraucherfreundlichsten Ladenöffnungsgesetze in Deutschland bekommen.<br />
Wir wollen:<br />
die Auslands- und Exportorientierung des Handwerks und <strong>der</strong> kleinen und<br />
mittelständischen Unternehmen unterstützen - durch Beratung, Training und<br />
Beteiligung an internationalen Messen, dafür müssen auch die Restriktion <strong>der</strong><br />
Einreisevisa für Geschäftskunden aus unseren wirtschaftlich wichtigen<br />
Partnerlän<strong>der</strong>n wie zum Beispiel Russland o<strong>der</strong> Türkei beseitigt werden;<br />
- die gezielte För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ansiedlung ausländischer Unternehmen ebenso wie die<br />
Rückverlagerung von Unternehmensteilen aus dem Ausland nach Nie<strong>der</strong>sachsen;<br />
- <strong>das</strong>s die bisher auf drei Stunden begrenzten Sonntagsöffnungszeiten auf acht<br />
Stunden ausgeweitet werden; zusätzlich soll <strong>das</strong> bestehende sonntägliche<br />
Nutzungsverbot für automatische Autowaschanlagen aufgehoben werden;<br />
- Direktinvestitionen unterstützen, wenn dadurch heimische Arbeitsplätze gesichert<br />
o<strong>der</strong> neu geschaffen werden;<br />
- darauf hinwirken, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Meister-BAföG verbessert wird, um die Bereitschaft zur<br />
Meisterfortbildung und zur Selbstständigkeit im Handwerk zu steigern;<br />
- <strong>das</strong>s die öffentliche Hand vertraglich vereinbarten o<strong>der</strong> gesetzlich vorgegebenen<br />
Zahlungsverpflichtungen auch fristgerecht nachkommt;<br />
- Betriebsnachfolgen weiter konsequent unterstützen und för<strong>der</strong>n und damit<br />
bestehende Arbeitsplätze sichern;<br />
die Existenzgründungs- und Innovationsför<strong>der</strong>ung unvermin<strong>der</strong>t fortsetzen und die<br />
Voraussetzungen für die Bereitstellung von Wagniskapital weiter verbessern;
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die För<strong>der</strong>ung von praxisorientierten Wissenschaftsclustern, um den Übergang von<br />
Universität und Arbeitsmarkt umfassend zu begleiten;<br />
die Gründung von Genossenschaften för<strong>der</strong>n, denn Genossenschaften stehen in<br />
beson<strong>der</strong>er Weise für verantwortliches unternehmerisches Handeln selbstständiger<br />
Einzelner in gemeinsamer Verantwortung.<br />
Bürokratieabbau<br />
Kleine Betriebe werden durch Gesetze, Auflagen und Vorschriften um ein Vielfaches stärker<br />
pro Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer belastet als Großkonzerne. Deshalb bleibt für die <strong>FDP</strong><br />
Bürokratieabbau ein vorrangiges Thema, gerade zur För<strong>der</strong>ung des Mittelstandes. Die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen hat seit <strong>der</strong> Regierungsbeteiligung im Jahre 2003 einen umfassenden<br />
Bürokratieabbau eingeleitet. Beispielsweise wurden die Bezirksregierungen abgeschafft o<strong>der</strong><br />
etwa die Anzahl <strong>der</strong> Verwaltungsvorschriften um ein Drittel reduziert. Aber für die <strong>FDP</strong> ist<br />
Bürokratieabbau mehr als bloße Effizienzsteigerung. Es dürfen nicht die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Verwaltung, son<strong>der</strong>n es müssen die Bedürfnisse <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger im Vor<strong>der</strong>grund<br />
stehen. Bürokratieabbau ist Bürgerrechts- und Wirtschaftspolitik zugleich.<br />
Wir wollen:<br />
- den Bürokratieabbau im Land Nie<strong>der</strong>sachsen weiter konsequent vorantreiben, auch<br />
indem mit Hilfe des Standard-Kosten-Modells die Unternehmensbelastung durch<br />
einzelne Regulierungen detailliert ermittelt wird;<br />
die Genehmigungserfor<strong>der</strong>nisse auf ein Minimum beschränken; dabei ist<br />
grundsätzlich dem Anzeigeverfahren <strong>der</strong> Vorzug vor dem Genehmigungsverfahren zu<br />
geben;<br />
Erfor<strong>der</strong>liche Meldepflichten sind sinnvoll auszugestalten, um eine möglichst geringe<br />
bürokratische Belastung deutscher Arbeitsplätze zu erreichen. So setzt sich die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen dafür ein, die monatlichen Beitragsmeldungen <strong>der</strong> Arbeitgeber an die<br />
Krankenkassen wie<strong>der</strong> auf ein nachträgliches Meldeverfahren umzustellen. Durch die<br />
Umstellung auf nur eine nachträgliche Meldung für den abgelaufenen Beitragsmonat<br />
än<strong>der</strong>t sich finanziell für die Beteiligten nichts, <strong>der</strong> Aufwand bei Arbeitgebern und<br />
Sozialversicherungen wird aber halbiert.<br />
die Möglichkeiten <strong>der</strong> Antragsstellung über Internet und E-Mail einführen bzw.<br />
ausbauen.<br />
Industriestandort Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen ist ein bedeutendes Industrieland. Die industriellen Arbeitsplätze sind eine<br />
wichtige Grundlage unseres Wohlstandes. Von <strong>der</strong> Industrie gehen nicht nur starke<br />
Wachstumsimpulse aus, sie ist zudem Motor für Innovationen. Die Liberalen setzen sich<br />
dafür ein, <strong>das</strong>s die Betriebe weiter günstige Entwicklungsmöglichkeiten haben.<br />
Energieintensive Wertschöpfung in Industrie und Mittelstand muss in Nie<strong>der</strong>sachsen auch in<br />
Zukunft ein Zuhause haben. Auch für Neuansiedlungen wollen wir den Weg bereiten. Die<br />
<strong>FDP</strong> steht zu einem international wettbewerbsfähigen Technologie- und Industriestandort<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Voraussetzung für eine mo<strong>der</strong>ne Industrie ist die Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung. Es ist auch<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Industrie, durch frühzeitige und verbesserte Information ihren Beitrag zur<br />
Akzeptanzerhöhung zu leisten. Wir wollen die nationale und internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie sichern und sprechen uns deshalb<br />
gegen eine Übererfüllung europarechtlicher Normen durch Bundes- o<strong>der</strong> Landesrecht aus.<br />
Die Gewinnung von Rohstoffen in Nie<strong>der</strong>sachsen ist und bleibt ein Grundpfeiler des<br />
heimischen Wirtschaftskreislaufs. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sieht es als unerlässlich an, <strong>das</strong>s<br />
die nie<strong>der</strong>sächsischen Kompetenzen in <strong>der</strong> Rohstoffwirtschaft erhalten und ausgebaut
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werden. Nie<strong>der</strong>sachsen muss seine Chancen als Wirtschafts- und Forschungsstandort<br />
erhalten; deswegen sprechen wir uns gegen technologiefeindliche Tendenzen und für<br />
sachliche und rationale Auseinan<strong>der</strong>setzung mit allen einzelnen Technologien aus. Die<br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Häfen stehen ausdrücklich auch für die Aktivitäten <strong>der</strong> Rohstoffwirtschaft<br />
offen und erfüllen etwa durch die Anlandung von Kohle und Gas eine wichtige Funktion mit<br />
bundes- und europaweiter Bedeutung.<br />
Wir wollen:<br />
EU-Vorschriften nur 1:1 in nationales Recht und Landesrecht umsetzen und nicht<br />
verschärfen;<br />
- einen besseren Technologietransfer von wissenschaftlichen Einrichtungen zum<br />
Mittelstand;<br />
- die Stärkung des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg mit seinem beson<strong>der</strong>en Profil<br />
als Technologiestandort für Luftfahrtforschung und -technik;<br />
- die Stärkung des CFK-Valleys in Stade zur industriellen Nutzung von<br />
Kohlefasertechnologien.<br />
Automobilindustrie<br />
Die Automobilindustrie und die mit ihr verbundenen überwiegend mittelständischen<br />
Zulieferbetriebe sind <strong>der</strong> wichtigste Motor <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft. Rund ein Drittel<br />
<strong>der</strong> industriellen Arbeitsplätze in Nie<strong>der</strong>sachsen sind hier vorzu<strong>finden</strong>. Für die gesamte<br />
Fahrzeugbranche ist ein neues Technologiezeitalter angebrochen. Alternative Antriebe,<br />
klimaschonende Mobilitätskonzepte und neue Energiequellen sind nur einige<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, denen sich die Automobilindustrie heute stellt. Dass die Unternehmen<br />
nachhaltig an <strong>der</strong> Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben arbeiten, belegen ihre erheblichen<br />
Investitionen auf dem Gebiet <strong>der</strong> Forschung und Entwicklung. Von <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />
gehen somit nicht nur starke Wachstumsimpulse aus, son<strong>der</strong>n sie ist damit auch eine<br />
wesentliche Triebkraft für Innovationen.<br />
Ideologiefrei möchte die <strong>FDP</strong> auch weiterhin dafür sorgen, <strong>das</strong>s Nie<strong>der</strong>sachsen für die<br />
Automobilindustrie und alle übrigen Wirtschaftszweige ein guter Arbeits- und<br />
Investitionsstandort mit verlässlichen Rahmenbedingungen bleibt, <strong>der</strong> über eine<br />
zukunftsfähig ausgebaute Verkehrsinfrastruktur verfügt.<br />
Innovationspolitik<br />
Die <strong>FDP</strong> will Nie<strong>der</strong>sachsen zu einem führenden Innovationsland machen, unabhängig von<br />
Legislaturperioden. Die Landesregierung hat seit dem Regierungswechsel 2003 die<br />
Innovationspolitik des Landes neu ausgerichtet und <strong>das</strong> undifferenzierte Gießkannenprinzip<br />
abgeschafft. Die Innovationspolitik konzentriert sich auf aussichtsreiche Wachstumsfel<strong>der</strong><br />
sowie Schwerpunkttechnologien und bündelt die För<strong>der</strong>instrumente auf diese Bereiche. Alle<br />
Maßnahmen <strong>der</strong> Innovationspolitik sollen noch besser abgestimmt werden. Das Band<br />
zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft soll noch enger geknüpft werden.<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen verfügt über eine internationale Spitzenstellung in <strong>der</strong><br />
Technologieentwicklung für erneuerbare Energien, in <strong>der</strong> Tiefbohrtechnik und <strong>der</strong><br />
Tiefengeothermie. Das Land ist im Bereich <strong>der</strong> Mobilität, in <strong>der</strong> Luft- und Raumfahrt, in <strong>der</strong><br />
Agrartechnik und <strong>der</strong> biobasierten Wirtschaft bestens aufgestellt. Nicht zu vergessen sind<br />
auch die international anerkannten Erfolge in <strong>der</strong> Regenerativen Medizin, <strong>der</strong><br />
Biomedizintechnik und <strong>der</strong> Offshore-Technik.<br />
Damit wird Nie<strong>der</strong>sachsen schon heute in vielen Bereichen <strong>der</strong> Strategie <strong>der</strong> Europäischen<br />
Kommission „Europa 2020“ gerecht, die auf eine „Innovationsunion“ und ein intelligentes und<br />
nachhaltiges Wachstum zielt.
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Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />
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Nie<strong>der</strong>sachsen muss seine Position als Innovations- und Hochtechnologiestandort<br />
weiter verbessern. Mit <strong>der</strong> Unterstützung, auch mit interdisziplinären Projekten,<br />
insbeson<strong>der</strong>e von kleinen und mittleren Unternehmen ist die Wirtschaftskraft zu<br />
stärken und <strong>das</strong> Land als attraktiver Standort für die Entwicklung weltweit<br />
bedeuten<strong>der</strong> Innovationen für die Zukunft zu positionieren.<br />
Tourismus und Gesundheitswirtschaft<br />
Der Tourismus in Nie<strong>der</strong>sachsen ist eine Erfolgsgeschichte. Nicht zuletzt auch dank <strong>der</strong><br />
gezielten Tourismuspolitik <strong>der</strong> letzten Jahre. Die bundesweite Spitzenstellung<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens wollen wir erhalten und weiter ausbauen. Die Basis hierfür ist insbeson<strong>der</strong>e<br />
eine wettbewerbsfähige Infrastruktur, um in vollem Umfang von den Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />
Altersstruktur <strong>der</strong> Touristen profitieren zu können. Hierbei muss sowohl <strong>der</strong> zunehmenden<br />
Zahl älterer Touristen als auch <strong>der</strong> steigenden Nachfrage im Bereich des Jugendtourismus<br />
Rechnung getragen werden. So können wir die Marktposition <strong>der</strong> touristisch bedeutsamen<br />
Regionen Nie<strong>der</strong>sachsens weiter verbessern. Die touristisch relevanten<br />
Wasserwan<strong>der</strong>wege, Fernwan<strong>der</strong>wege, Reitwan<strong>der</strong>wege und Fernradwege werden wir<br />
weiter ausbauen und vernetzen, um auch den nachhaltigen Tourismus fortzuentwickeln.<br />
Auch die Regionen rund um die bedeutenden nie<strong>der</strong>sächsischen Binnengewässer,<br />
beispielsweise dem Zwischenahner Meer, dem Steinhu<strong>der</strong> Meer und dem Dümmer, wollen<br />
wir touristisch weiter entwickeln. Daneben sollen die Städte mit ihren vielfältigen<br />
Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen weiterhin im Fokus nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
Tourismuspolitik bleiben.<br />
Eine Branche mit beson<strong>der</strong>em Potenzial ist die Gesundheitswirtschaft. Für die <strong>FDP</strong> haben<br />
Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft und in den Nachbarbereichen höchste Priorität.<br />
Die Gesundheitswirtschaft wird künftig eine Schlüsselrolle spielen. Die <strong>FDP</strong> will in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen die bestmöglichen Rahmenbedingungen dafür schaffen.<br />
Wir wollen:<br />
- den Städte-, Kultur- und Sporttourismus weiter stärken und hier insbeson<strong>der</strong>e auch<br />
kulturtouristische Leuchtturmprojekte und die Bildung von kulturtouristischen<br />
Netzwerken initiieren;<br />
- die Palette barrierefreier touristischer Angebote ausbauen und vorhandene Angebote<br />
weiter verbessern;<br />
- die Initiativen „Servicequalität Nie<strong>der</strong>sachsen“ und „Kin<strong>der</strong>freundliches<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen“ fortsetzen, um im härter werdenden Wettbewerb mit hervorragendem<br />
Kundenservice bestehen zu können;<br />
- die sich dynamisch entwickelnden Auslandsmärkte nutzen und durch gezieltes<br />
Auslandsmarketing neue Gäste für Nie<strong>der</strong>sachsen gewinnen; insbeson<strong>der</strong>e soll die<br />
Einreise von Touristen durch Erleichterungen bei Touristenvisa aus wichtigen Län<strong>der</strong>n<br />
wie zum Beispiel Russland o<strong>der</strong> Türkei geför<strong>der</strong>t werden;<br />
- die Entzerrung <strong>der</strong> Ferienzeiten, weil dies im Interesse <strong>der</strong> Tourismuswirtschaft und<br />
<strong>der</strong> Touristen ist, vor allem <strong>der</strong> Familien mit Kin<strong>der</strong>n;<br />
- Rahmenbedingungen für die Gründung und den Betrieb von Unternehmen <strong>der</strong><br />
Gesundheitswirtschaft vereinfachen;<br />
- für Ältere die deutliche Verbesserung <strong>der</strong> Servicequalität im Tourismus erreichen.<br />
Verkehr und Infrastruktur<br />
Eine gut ausgebaute Infrastruktur unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte ist<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche Volkswirtschaft. Denn Mobilität ist unverzichtbar für<br />
Arbeitsplätze und Wohlstand sowie für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben im
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ländlichen Raum. Mobilität ist zugleich Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong><br />
Regionen und für hohe Lebensqualität <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger; ihre Bedeutung nimmt<br />
angesichts globaler Wirtschaftsbeziehungen immer mehr zu. Mobilitätschancen für Wirtschaft<br />
und alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft dauerhaft und umweltverträglich zu sichern, ist daher Ziel<br />
und Leitmotiv liberaler Verkehrspolitik. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk muss dabei auf dem Ausbau<br />
und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung barrierefreier Angebote liegen. Wir wollen die Forschung im Bereich <strong>der</strong><br />
E-Mobilität weiter ausbauen und stärken. Wir wollen Infrastrukturprojekte verwirklichen statt<br />
verhin<strong>der</strong>n. Liberale Verkehrspolitik ist vorurteilsfrei und behandelt alle Verkehrsträger<br />
ideologiefrei. Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist Mobilität unverzichtbarer Bestandteil <strong>der</strong><br />
persönlichen und wirtschaftlichen Freiheit. In den vergangenen Jahren hat die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen durch ihre Regierungsbeteiligung bereits beachtliche Erfolge in <strong>der</strong> Verkehrsund<br />
Infrastrukturpolitik erreicht. Der Jade-Weser-Port als größtes Infrastrukturprojekt des<br />
Landes, die Autobahnprojekte <strong>der</strong> A 31, A 39 und A 20 sowie <strong>der</strong> Ausbau des<br />
Forschungsflughafens Braunschweig-Wolfsburg sind Beispiele dafür, wie die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen Mobilität für Menschen und Güter sicherstellt. Wie überall unterstützt die <strong>FDP</strong><br />
auch auf <strong>der</strong> Schiene mehr Wettbewerb - im Interesse <strong>der</strong> Reisenden und <strong>der</strong><br />
Gütertransporte.<br />
Einschränkungen des Individualverkehrs bedürfen immer einer Rechtfertigung. Im 21.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t brauchen wir insbeson<strong>der</strong>e auf den Autobahnen mehr intelligente<br />
Verkehrssteuerungssysteme statt fester Geschwindigkeitsbegrenzungen. Radarkontrollen<br />
dürfen ausschließlich <strong>der</strong> Verkehrssicherheit dienen und dürfen nicht als Instrument zur<br />
Einnahmenerhöhung des Staates missbraucht werden. Sicherheit im Straßenverkehr hat<br />
oberste Priorität.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will, <strong>das</strong>s sich die Zeit zwischen <strong>der</strong> ersten Planung und <strong>der</strong><br />
Umsetzung von Infrastrukturprojekten deutlich verkürzt. Wir haben eine mo<strong>der</strong>ne und<br />
leistungsfähige Infrastruktur. Damit unsere Straßen, Schienen und Stromnetze auch in<br />
Zukunft die Lebensa<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Ökonomie sein können, darf es nicht zu einer Kultur des<br />
„Dagegen“ kommen. Für uns Liberale ist rechtzeitige Bürgerbeteiligung <strong>der</strong> zentrale<br />
Schlüssel zu Akzeptanz, Planungssicherheit und zügigem Bau von wichtigen<br />
Infrastrukturprojekten.<br />
Wir wollen:<br />
- die Sicherung <strong>der</strong> bisherigen Mittelansätze für den Ausbau <strong>der</strong><br />
Straßenverkehrswege;<br />
- die zügige Realisierung <strong>der</strong> Autobahnbauprojekte A 39, A 20, A 26, A 281, A-33-<br />
Anbindung an die A 1 bei Osnabrück und Maßnahmen zur Entlastung <strong>der</strong> A 2<br />
Hannover-Braunschweig, sechsspuriger Ausbau <strong>der</strong> A 1 und A 7, Bau <strong>der</strong><br />
Küstenautobahn A 20 mit <strong>der</strong> Elbquerung bei Drochtersen; vierspuriger Ausbau<br />
<strong>der</strong> E 233 zwischen <strong>der</strong> Anschlussstelle A 31 Meppen und <strong>der</strong> Anschlussstelle A<br />
1 Cloppenburg; die Planungen hierfür werden auf nie<strong>der</strong>sächsischem Gebiet<br />
unabhängig von den Beschlüssen <strong>der</strong> schleswig-holsteinischen Landesregierung<br />
fortgesetzt;<br />
- eine Verringerung <strong>der</strong> Verkehrszeichendichte in Nie<strong>der</strong>sachsen;<br />
- keine generellen Geschwindigkeitsbegrenzungen, son<strong>der</strong>n flexible<br />
Verkehrsleitsysteme, auf Autobahnen ohne solche Systeme sind die<br />
Tempobegrenzungen regelmäßig auf ihre Notwendigkeit zu prüfen;<br />
- die Forcierung <strong>der</strong> Bauarbeiten durch Tag-, Nacht- und Wochenendarbeiten auf<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens hochfrequentierten Straßen und Verkehrsknoten;<br />
- <strong>das</strong>s laufende und künftige Planungsverfahren sowie Verkehrsprojekte<br />
schnellstmöglich umgesetzt und entbürokratisiert werden;
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- einen zügigen Ausbau <strong>der</strong> Lkw-Parkplätze an den Bundesfernstraßen, die<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Sicherheit auf den Lkw-Parkplätzen sowie die Durchführung des<br />
Pilotprojektes zur Erprobung eines Reservierungssystems, <strong>das</strong> die Lkw-Fahrer<br />
durch die Anzeige und Buchungsmöglichkeit freier Parkplätze bei <strong>der</strong> Planung<br />
ihrer Lenk- und Ruhezeiten unterstützt;<br />
- den Ausbau unserer Häfen – diese sind Bestandteil von Deutschlands „Tor zur<br />
Welt“. Ihre Anbindung an internationale Seewege und an <strong>das</strong> Hinterland durch<br />
Schiene und Straße entwickelt nachhaltig unsere maritime Wirtschaft und sichert<br />
Arbeitsplätze. Zur Anbindung <strong>der</strong> Häfen gehört auch <strong>der</strong> Bau eines neuen<br />
Abstiegbauwerks in Scharnebeck, die „Y-Trasse“ mit Haltepunkt in Walsrode und<br />
die Sicherung <strong>der</strong> Erreichbarkeit <strong>der</strong> Emshäfen durch Lösungen <strong>der</strong><br />
Verschlickungsproblematik;<br />
- die zügige Umsetzung <strong>der</strong> Schienenprojekte aus dem<br />
Investitionsrahmenprogramm des Bundes sowie weitere Verbesserungen des<br />
öffentlichen Personenverkehrs im Regional- und Nahbereich dort, wo<br />
ausreichende Nachfrage besteht, wie bei <strong>der</strong> Weddeler Schleife; zu dieser<br />
Verbesserung gehören auch Anbindungsverkehre und Bahnhofsumfeld;<br />
- <strong>das</strong>s Kreisstädte eine zügige Anbindung in den überregionalen Verkehr haben;<br />
regionalwirtschaftliche Aspekte müssen dabei Berücksichtigung <strong>finden</strong>;<br />
- dauerhafte Erhöhung <strong>der</strong> Mittel für die Landesstraßen auf ein Niveau, <strong>das</strong> den<br />
Substanzerhalt sichert; die Sicherstellung <strong>der</strong> Finanzierung kommunaler<br />
Verkehrsprojekte nach dem Entflechtungsgesetz von 2014-2019;<br />
- <strong>das</strong> bestehende Radwegenetz in Nie<strong>der</strong>sachsen auf einem gutnutzbaren Niveau<br />
erhalten und in Teilbereichen weiter ausbauen und Radschnellwege in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen zu entwickeln;<br />
- im ländlichen Raum im Hinblick auf die demografische Entwicklung und die<br />
knappen Finanzmittel verstärkt neue Formen des ÖPNV (flexible<br />
Bedarfsverkehre wie z. B. Rufbus) unterstützen; eine Kooperation mit<br />
Taxiunternehmen kann z. B. zu Kosteneinsparungen bei weiterhin<br />
bedarfsgerechtem Angebot beitragen;<br />
- Flexibilität, Streckenerhalt sowie Qualitäts- und Kostenverbesserung durch freie<br />
Linien- und Streckenausschreibungen auf Strecken im ÖPNV und SPNV<br />
(Schienenpersonennahverkehr) mehr Wettbewerb im Bahnsektor;<br />
- einen ausreichenden passiven Lärmschutz <strong>der</strong> bestehenden Eisenbahnlinien,<br />
insbeson<strong>der</strong>e im Zuge <strong>der</strong> Anbindung des Jade-Weser-Ports; mehr aktiven<br />
Lärmschutz durch lärmarme Güterwaggons;<br />
- den Ausbau intermodularer Verkehrsangebote in Nie<strong>der</strong>sachsen (z. B. Car-<br />
Sharing, Radstationen usw.), die weitere Unterstützung des Projekts „shared<br />
space“, den stärkeren Einsatz und Ausbau von adaptiven Ampelschaltungen,<br />
grünen Wellen, sanfter Mobilität, Fahrradschnellwegen und die Ausweitung von<br />
P+R-Angeboten;<br />
- die Einführung und den Ausbau von Nachtlinien im ÖPNV.<br />
Maritime Wirtschaft<br />
Wir machen die nie<strong>der</strong>sächsischen Häfen zum Tor zur Welt: <strong>Sie</strong> müssen so ausgerüstet und<br />
vernetzt sein, <strong>das</strong>s sie ihrer Funktion als Drehscheibe für Waren und Güter auch in Zukunft<br />
gerecht werden können. Das ist eine Voraussetzung, damit wir die Chancen optimal nutzen,<br />
die sich für Nie<strong>der</strong>sachsen aus <strong>der</strong> Globalisierung und <strong>der</strong> Energiewende ergeben.<br />
International wettbewerbsfähige Häfen machen Nie<strong>der</strong>sachsens maritime Wirtschaft zum<br />
sturmfesten Anker des Wachstums. Für Liberale sind Häfen wirtschaftliche Zentren und
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Symbole <strong>der</strong> Offenheit zugleich. Wir sehen im freien Warenverkehr einen Schlüssel zu<br />
Wohlstand, Interessenausgleich und Zusammenhalt.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will ihre Politik fortsetzen und die Küste neben dem Mittellandkanal<br />
zur zweiten Wirtschaftsachse des Landes ausbauen. Der Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven<br />
und neue Vernetzungen auf Straßen, Schienen, Stromtrassen und Pipelines sind dabei<br />
wichtige Bestandteile. Die Anpassung <strong>der</strong> Verkehrsflüsse an die Bedürfnisse <strong>der</strong> Anwohner<br />
und <strong>der</strong> maritimen Wirtschaft entspricht <strong>der</strong> liberalen Politik und för<strong>der</strong>t die Verwurzelung <strong>der</strong><br />
Verkehrswirtschaft in <strong>der</strong> Bevölkerung. Nur wenn dieser Kurs weiter fortgesetzt wird, wird<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen von <strong>der</strong> steigenden Bedeutung <strong>der</strong> Küstenregionen profitieren. Nur so<br />
werden die mit <strong>der</strong> maritimen Wirtschaft verbundenen Arbeitsplätze gesichert sowie neue<br />
Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht für:<br />
- die Weiterentwicklung eines gemeinsamen norddeutschen Hafenkonzeptes;<br />
- den weiteren Ausbau nie<strong>der</strong>sächsischer Häfen und ihrer Hinterlandanbindungen über<br />
Wasser, Schiene und Straße zur Bewältigung <strong>der</strong> wachsenden Güterverkehrsströme;<br />
dazu gehören auch <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Kanäle in <strong>der</strong> West-Ost-Achse als wichtige<br />
Verbindung im europäischen Wasserstraßennetz;<br />
- die Küstenstandorte für Ansiedlungen auch energieintensiver Betriebe nutzen;<br />
- die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> maritim orientierten Forschung und Wissenschaft im<br />
norddeutschen Verbund;<br />
- Weiterentwicklung <strong>der</strong> Zusammenarbeit aller Akteure in maritimer Wirtschaft und<br />
Forschung im Sinne <strong>der</strong> integrierten Meerespolitik;<br />
- eine aktive Rolle Nie<strong>der</strong>sachsens im Maritimen Bündnis mit dem Ziel, die deutsche<br />
Flotte zu erhalten und zu stärken.<br />
Luftfahrt- und Logistikstandort Hannover sichern und ausbauen<br />
Der Verkehrsflughafen Hannover-Langenhagen ist mit über 5 Mio. Passagieren im Jahr 2011<br />
und einem <strong>der</strong>zeitigen Luftfrachtumschlag von rd. 125.000 Tonnen (inkl. Post) <strong>der</strong> einzige<br />
internationale Verkehrsflughafen Nie<strong>der</strong>sachsens. Er generiert in <strong>der</strong> Region Hannover und<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen insgesamt mehr als 20.000 Arbeitsplätze. Für den Wirtschafts- und<br />
Messestandort Nie<strong>der</strong>sachsen und die Region Hannover hat <strong>der</strong> internationale Flughafen<br />
Hannover-Langenhagen eine herausgehobene Bedeutung, die es zu erhalten und<br />
auszubauen gilt.<br />
Wir wollen:<br />
den Flughafen Hannover-Langenhagen in seiner wirtschaftlichen und verkehrlichen<br />
Weiterentwicklung unterstützen; dies erfor<strong>der</strong>t u. a. die Aufrechterhaltung<br />
<strong>der</strong> vorhandenen infrastrukturellen und genehmigungsrechtlichen Kapazitäten unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> berechtigten Interessen <strong>der</strong> Nachbarschaft;<br />
den Flughafen Hannover-Langenhagen in seiner Entwicklung als Logistikstandort und<br />
in seiner Bedeutung als Logistikansiedlung unterstützen.
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II. F i n a n z e n u n d H a u s h a l t<br />
Landeshaushalt<br />
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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht für eine nachhaltige Haushaltspolitik in Nie<strong>der</strong>sachsen. Um<br />
zukünftigen Generationen den finanziellen Handlungsspielraum nicht weiter einzuschränken,<br />
müssen neue Schulden verboten und alte Schulden abgebaut werden. Neue Schulden<br />
führen zu mehr Zinsausgaben. So wird <strong>der</strong> Staat auch bei <strong>der</strong> Erfüllung seiner Kernaufgaben<br />
geschwächt. Außerdem erhöhen neue Schulden <strong>das</strong> Inflationsrisiko und tragen so zu einer<br />
Geldentwertung für alle Bürgerinnen und Bürger bei.<br />
Wir wollen bis spätestens zum Jahr 2016 in Nie<strong>der</strong>sachsen auf neue Schulden verzichten.<br />
Danach beginnen wir, Schulden in Höhe von 350 Millionen Euro pro Jahr abzubauen.<br />
Einnahmen aus <strong>der</strong> Veräußerung von Landesvermögen sollen vollständig zur<br />
Schuldentilgung verwendet werden. Um den Abbau <strong>der</strong> Staatsverschuldung langfristig zu<br />
sichern, muss die Schuldenbremse in <strong>der</strong> Landesverfassung verankert werden. Bundesweit<br />
setzen wir uns dafür ein, die Wirksamkeit <strong>der</strong> Schuldenbremse im Grundgesetz durch<br />
automatische Sanktionen für Schuldenlän<strong>der</strong> zu verstärken. Sobald <strong>das</strong> Land keine neuen<br />
Schulden mehr aufnimmt, will die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen einen Pensionsfonds für die<br />
Beamtinnen und Beamten des Landes einrichten. Um die wachsenden<br />
Pensionsverpflichtungen in <strong>der</strong> Zukunft sicherzustellen, bedarf es einer Kapitaldeckung. Wir<br />
wollen zunächst Neueinstellungen berücksichtigen und später dieses System auf alle<br />
Beamtinnen und Beamten übertragen. Die <strong>FDP</strong> setzt sich für eine größere Transparenz des<br />
Landeshaushaltes ein. Eine Offenlegung aller direkten und indirekten Verpflichtungen ist<br />
dabei ebenso Ziel wie eine umfassende Bestandsaufnahme des Landesvermögens. Dafür ist<br />
ein wichtiges Instrument die Einführung <strong>der</strong> Doppik auch auf Landesebene. Die Doppik ist<br />
ein Rechnungslegungs-Verfahren nach den Prinzipien <strong>der</strong> kaufmännischen Buchführung, bei<br />
dem zusätzlich zur Einnahmen-Ausgabenrechnung eine jährliche Vermögensübersicht mit<br />
allen Nebenhaushalten erstellt wird.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht für:<br />
- einen Verzicht auf Neuverschuldung ab spätestens 2016 und danach den Abbau <strong>der</strong><br />
Schulden um jährlich mindestens 350 Millionen Euro, um den finanziellen<br />
Handlungsspielraum zukünftiger Generationen zu erhalten;<br />
- die Einführung eines Pensionsfonds für die Beamtinnen und Beamten nach Abbau<br />
<strong>der</strong> Neuverschuldung, um die zukünftigen Verpflichtungen des Landes heute schon<br />
im Budget zu berücksichtigen;<br />
- die Einführung <strong>der</strong> Doppik mit einer zusätzlichen Vermögensübersicht für den<br />
Landeshaushalt zur Erhöhung <strong>der</strong> Transparenz, insbeson<strong>der</strong>e über die<br />
aufgenommenen Schulden bei den Landesbeteiligungen und den sogenannten<br />
Nebenhaushalten;<br />
- eine Überprüfung und Reduzierung <strong>der</strong> öffentlichen Ausgaben;<br />
- die deutschen Landeshaushalte müssen in ihren Teilbudgets stets verglichen werden,<br />
um mögliche Einsparpotenziale aufzudecken.<br />
Staatliche Beteiligungen und öffentliche Aufgaben<br />
Um die Staatsquote langfristig zu reduzieren und den Staat auf seine Kernaufgaben zu<br />
beschränken, müssen alle staatlichen Aufgaben regelmäßig auf ihre Notwendigkeit und<br />
effiziente Wahrnehmung überprüft werden. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich weiterhin für<br />
gemeinsame Projekte öffentlicher und privater Träger ein, wenn dadurch eine höhere<br />
Wirtschaftlichkeit erreicht wird. Nicht-staatliche Aufgaben müssen privatisiert werden. Die<br />
schwarz-gelbe Landesregierung hat dabei in den letzten Jahren bereits Fortschritte erzielt<br />
und Unternehmen und Liegenschaften veräußert. Wir sind davon überzeugt, <strong>das</strong>s sich<br />
Unternehmen am Markt grundsätzlich ohne Staatsbeteiligung o<strong>der</strong> staatliche Unterstützung
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behaupten müssen. Alle Subventionen müssen überprüft und zeitlich begrenzt werden, sie<br />
können nur als Anschubfinanzierung für wichtige Innovationen dienen.<br />
Wir for<strong>der</strong>n daher:<br />
- eine konsequente Privatisierung nicht-staatlicher Aufgaben, um die Staatsquote zu<br />
reduzieren;<br />
- Überprüfung und Rückführung von Landesbeteiligungen;<br />
- die Ablehnung von Landesbürgschaften o<strong>der</strong> direkten Finanzhilfen bei Verschleppung<br />
von Unternehmensinsolvenzen;<br />
- Subventionen auf den Bereich <strong>der</strong> Anschubfinanzierung zu beschränken, um den<br />
Wettbewerb nicht zu verzerren.
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III. E n e r g i e u n d U m w e l t<br />
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Der Erhalt einer intakten und lebenswerten Umwelt ist – auch und gerade aus Verantwortung<br />
für die künftigen Generationen – eine zentrale Aufgabe liberaler Politik. Im Mittelpunkt steht<br />
für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen dabei <strong>der</strong> Mensch. Er ist für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen zuerst<br />
Partner beim Umweltschutz und nicht Adressat staatlicher Regulierung.<br />
Nachhaltige Energiepolitik<br />
Die Energiewende bedeutet für Nie<strong>der</strong>sachsen Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen: Chancen<br />
im Hinblick auf Arbeitsplätze und die nachhaltige Stärkung regionaler Strukturen;<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen im Hinblick auf Belastungen von Bürgerinnen und Bürgern, insbeson<strong>der</strong>e<br />
im ländlichen Raum. Wir wollen die Chancen konsequent nutzen und die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
gemeinsam mit den Menschen meistern.<br />
Eine nachhaltige Energiepolitik berücksichtigt ökologische, ökonomische und soziale<br />
Aspekte gleichberechtigt und setzt dabei auf die Eigenverantwortung <strong>der</strong> Bürgerinnen und<br />
Bürger. Für die Energieversorgung <strong>der</strong> Zukunft dürfen dabei auf dem Weg hin zu immer<br />
mehr Umwelt- und Klimaverträglichkeit die Aspekte Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit<br />
nicht vernachlässigt werden. Diese Ziele sind aus Sicht <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen nur zu<br />
erreichen, wenn <strong>der</strong> Staat auch in <strong>der</strong> Energiepolitik grundsätzlich technologieoffen bleibt<br />
und die För<strong>der</strong>ung ineffizienter Lösungen vermeidet und auf Wettbewerb setzt.<br />
Die Energieerzeugung <strong>der</strong> Zukunft soll so weit und so schnell wie verantwortbar durch<br />
erneuerbare Energien erfolgen. Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sind dabei Innovationen in allen<br />
Bereichen <strong>der</strong> Energieversorgung <strong>der</strong> Schlüssel zum Gelingen <strong>der</strong> Energiewende. Benötigt<br />
werden ein intelligenter Mix aus regenerativen und konventionellen Energieträgern sowie die<br />
weitere Erforschung von Speichertechnologien zur Stabilisierung <strong>der</strong> Versorgungssicherheit<br />
und zum Ausgleich von Versorgungsschwankungen, die mit dem Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren<br />
Energien einhergehen. Aber auch <strong>der</strong> notwendigen Errichtung mo<strong>der</strong>ner, konventioneller<br />
Kraftwerke steht die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen aufgeschlossen gegenüber, weshalb sich die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen auch weiterhin für ein freundliches Investitionsklima für die Errichtung<br />
mo<strong>der</strong>ner Kohle- und Gaskraftwerke einsetzt und an den bereits ausgewiesenen Standorten<br />
für Großkraftwerke festhält.<br />
Energiewende und Klimaschutz<br />
Ziele des Klimaschutzes sind im globalen Zusammenhang zu sehen. Alleingänge einzelner<br />
Län<strong>der</strong> o<strong>der</strong> des Bundes werden diesen globalen Herausfor<strong>der</strong>ungen nicht gerecht. Wer eine<br />
Vorreiterrolle einnehmen will, muss sicherstellen können, <strong>das</strong>s auch an<strong>der</strong>e folgen. Verbote,<br />
Sanktionen und Steuern, an <strong>der</strong>en Ende nur ein höherer Verbrauch in an<strong>der</strong>en Teilen dieser<br />
Erde stehen, helfen dem Klima nicht, schaden aber unserem Wohlstand und gefährden die<br />
Innovationskraft unseres Landes. Gerade diese Innovationskraft ist es aber, die wir dringend<br />
zur Überwindung von Ressourcenknappheiten und zum Umweltschutz brauchen. Die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich deshalb dafür ein, <strong>das</strong>s Klimaschutzmaßnahmen vor allem an den<br />
jeweiligen Kosten gemessen werden, zu denen die Vermeidung einer bestimmten Menge<br />
Treibhausgas erreicht werden kann. Die Innovationskraft des Marktes hat und wird auch in<br />
Zukunft hier einen großen Anteil an einer entsprechenden Effizienzsteigerung und in <strong>der</strong>en<br />
Folge auch Kostenreduktion haben.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />
- Emissionszertifikate als marktnahes Instrument zur globalen Begrenzung von<br />
Treibhausgas-Emissionen;<br />
- eine verstärkte Vorbildfunktion <strong>der</strong> staatlichen Institutionen bei <strong>der</strong> Umsetzung von<br />
sinnvollen Maßnahmen zur Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz;<br />
- Energieeffizienzziele statt staatlichen Energieeinsparungszielen, um wirtschaftliches<br />
Wachstum auch in Zukunft zu ermöglichen und zu sichern.
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Energieinfrastruktur und Energiewende<br />
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Eine <strong>der</strong> größten aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Energiewende ist <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong><br />
Netzinfrastruktur. Auf Nie<strong>der</strong>sachsen entfällt ein überdurchschnittlich hoher Anteil an<br />
notwendigen Maßnahmen zur Mo<strong>der</strong>nisierung und zum Ausbau <strong>der</strong> Energieinfrastruktur. Die<br />
<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen bekennt sich zu diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen im Interesse einer<br />
bundesweit verlässlichen und immer mehr auf regenerativen Quellen beruhenden<br />
Energieversorgung. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sieht aber auch Handlungsbedarf, damit die<br />
Bürgerinnen und Bürger in Nie<strong>der</strong>sachsen mit dieser Belastung nicht alleine gelassen<br />
werden.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />
- den bürgerfreundlichen, umweltverträglichen und zügigen Ausbau <strong>der</strong> Strom- und<br />
Gasnetze sowie beim Kavernenbau;<br />
- die Möglichkeit zur Erdverkabelung bei unvermeidbaren <strong>Sie</strong>dlungsannäherungen;<br />
- eine zügige Umsetzung von rechtskräftig planfestgestellten Energietrassen sowie<br />
größtmögliche auch wirtschaftliche Aspekte sowie Kostenfolgen umfassende<br />
Transparenz und Beteiligung bei den Genehmigungsverfahren;<br />
- erneuerbare Energien sollten regional geprägte Energiegewinnungskonzepte<br />
ermöglichen und regionale Beteiligungsmodelle/Genossenschaften bieten, die allen<br />
Bürgern die Möglichkeit <strong>der</strong> finanziellen Entlastung durch unternehmerische<br />
Beteiligung bietet.<br />
Erneuerbare Energien<br />
Wie weit und wie schnell sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> erneuerbaren Energien erhöhen lässt, richtet<br />
sich nach <strong>der</strong> praktischen Machbarkeit, aber auch nach den Kriterien Versorgungssicherheit<br />
und Preisstabilität im Interesse von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie <strong>der</strong><br />
Wirtschaft. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, <strong>das</strong>s staatliche Maßnahmen zur<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> erneuerbaren Energien sich auch daran zu orientieren haben, ob mit ihnen<br />
negative Auswirkungen auf die Energiekosten für Bürgerinnen und Bürger wie für<br />
Unternehmen verbunden sind. Energiepreise sind die Brotpreise des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts, die<br />
<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich auch aus sozialer Verantwortung für eine bezahlbare<br />
Energiewende ein.<br />
Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sollte nicht <strong>der</strong> Staat darüber entscheiden, welche regenerative<br />
Energieerzeugungsform sich in welchem Maße durchsetzt, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Markt. Der Staat hat<br />
sich diesbezüglich technologieoffen zu verhalten. Dennoch sieht die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
aufgrund <strong>der</strong> natürlichen Gegebenheiten für die Windenergie in Nie<strong>der</strong>sachsen beson<strong>der</strong>e<br />
Chancen.<br />
Der För<strong>der</strong>ung des Ausbaus <strong>der</strong> erneuerbaren Energien muss sich in Zukunft mehr als<br />
bislang an den Kriterien Bedarf und Effizienz orientieren. Die bisherige För<strong>der</strong>ung mittels<br />
gesetzlich garantierter Einspeisevergütungen ist im Hinblick auf die angestrebten<br />
Ausbauziele nicht zukunftsfähig und bedarf <strong>der</strong> grundlegenden Überarbeitung. Dabei sind<br />
wettbewerbliche Lösungen, die auch Kosteneffizienz sicherstellen, zu bevorzugen. Auch <strong>der</strong><br />
starre und bedarfsunabhängige Einspeisevorrang ist kritisch zu hinterfragen.<br />
Mit <strong>der</strong> Solarthermie hat sich in Nie<strong>der</strong>sachsen eine regenerative Form <strong>der</strong><br />
Energiegewinnung etabliert, die einen hohen Mehrwert sowohl für ihre Nutzer als auch für<br />
<strong>das</strong> lokale Installationshandwerk aufweist und gänzlich ohne eine Vergütung über <strong>das</strong> EEG<br />
auskommt. Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist dies ein Beispiel, <strong>das</strong> Mut zu mehr<br />
Marktwirtschaft auch unter den erneuerbaren Energien macht.<br />
Der zunehmende Anbau von Mais zur Energiegewinnung führt in Teilen Nie<strong>der</strong>sachsens zu<br />
einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, <strong>der</strong> Artenvielfalt und <strong>der</strong> Gewässerqualität<br />
sowie zu Flächenverkappungen und –konkurrenzen. Diesen Entwicklungen wollen wir
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gemeinsam mit <strong>der</strong> Landwirtschaft begegnen, um auch künftig die Vorteile und Chancen von<br />
grundlastfähigem Biogas zu nutzen.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />
- die größtmögliche Vermeidung von Energiepreissteigerungen;<br />
- eine Überarbeitung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Instrumente zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> erneuerbaren<br />
Energien hin zu mehr Marktwirtschaft, Effizienz- und Kostenorientierung;<br />
- die regelmäßige Überprüfung aller Einspeisevergütungen nach dem EEG und die<br />
umgehende Senkung <strong>der</strong> Sätze im Falle von Überför<strong>der</strong>ungen;<br />
- den Austausch älterer Windkraftanlagen gegen effizientere neue Anlagen, wo dies<br />
möglich ist (Repowering);<br />
- den forcierten Ausbau <strong>der</strong> Windenergie auf See mit den dafür erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Leitungsstraßen und den erfor<strong>der</strong>lichen Hafeninfrastrukturen;<br />
- die stärkere Verwendung von Reststoffen und mehr Vielfalt beim<br />
Energiepflanzenanbau für die Biogaserzeugung;<br />
- die Erstellung von Langzeitstudien über die Auswirkungen von erneuerbaren<br />
Energien auf Menschen und Umwelt.<br />
Naturschutz<br />
Der Schutz von Natur und Landschaft kann für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen nur unter<br />
Einbeziehung des Menschen und nicht durch dessen Ausschluss aus <strong>der</strong> Natur gelingen.<br />
Naturschutz dient dem Erhalt des Lebensraumes und <strong>der</strong> natürlichen Lebensgrundlage des<br />
Menschen und den uns nachfolgenden Generationen. Der Schutz von Tieren und Pflanzen<br />
ist mit den berechtigten Interessen des Menschen zu einem vernünftigen Ausgleich zu<br />
bringen. Eine Ruhezonengestaltung für seltene Tierarten soll aber geprüft und mit dem<br />
Besuchswunsch des Menschen abgewogen werden. Um zu einer positiven Einstellung eines<br />
jeden Einzelnen zum Naturschutz zu gelangen, ist es sinnvoll, über die Grenzen<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens hinaus für möglichst viele Menschen die Schönheit und Vielfalt <strong>der</strong> Natur<br />
vom Wattenmeer bis zum Harz erlebbar zu machen.<br />
Der Vertragsnaturschutz ist für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ein Erfolgsmodell. In<br />
Zusammenarbeit und in Abstimmung mit den Nutzern <strong>der</strong> Natur wird planbar und verlässlich<br />
an ihrem Schutz gearbeitet. Diese erfolgreichen Vereinbarungen mit <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
existieren etwa zur naturschutzgerechten Bewirtschaftung von Ackerland und Grünland, von<br />
beson<strong>der</strong>s gefährdeten Biotoptypen sowie von Rast- und Nahrungsflächen für nordische<br />
Gastvögel. Diese Programme dürfen in Zukunft nicht durch übersteigerte bürokratische<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen gefährdet werden. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich auch vor dem<br />
Hintergrund zunehmen<strong>der</strong> europarechtlicher Vorgaben dafür ein, <strong>das</strong>s den Bürgerinnen und<br />
Bürgern eine aktive Teilnahme am Naturschutz nicht durch überzogene Nachweispflichten<br />
verleidet wird.<br />
Angesichts einer sich immer weiter zunehmenden Flächenkonkurrenz hält es die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen für unverzichtbar, <strong>das</strong>s diese nicht durch Maßnahmen, die den Naturschutz<br />
nicht voranbringen, unnötig verschärft wird. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen hält deshalb <strong>das</strong><br />
Ersatzgeld für ein geeignetes und effizientes Instrument, mit dem sichergestellt wird, <strong>das</strong>s<br />
Qualität vor Quantität geht. Mit dem Ersatzgeld werden Eingriffe in die Natur ausgeglichen,<br />
indem sinnvolle Naturschutzmaßnahmen daraus finanziert werden können, ohne <strong>das</strong>s noch<br />
eine starre Flächenstilllegung erfolgen muss.<br />
Eines beson<strong>der</strong>en Schutzes bedürfen allerdings die für Norddeutschland so typischen<br />
Moore. <strong>Sie</strong> gehören heute zu den am stärksten gefährdeten Ökosystemen. Intensive<br />
landwirtschaftliche Nutzung, beson<strong>der</strong>s aber auch <strong>der</strong> kommerzielle Torfabbau dürfen nicht
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zum Verschwinden dieser wertvollen Biotope führen, welche auch für den Klimaschutz eine<br />
enorme positive Rolle spielen können.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />
- die weitere Deregulierung im Umweltrecht;<br />
- EU-Vorschriften nur 1:1 in nationales Recht und Landesrecht umsetzen und nicht<br />
verschärfen;<br />
- die Stärkung des Ehrenamtes, <strong>das</strong> einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und<br />
Naturschutz leistet; die Umweltbildung ist daher vor allem durch entsprechende<br />
Angebote für Kin<strong>der</strong> und Heranwachsende aufzuwerten und zu stärken; die<br />
Weiterführung und die Ausweitung des Programms „Natur erleben“;<br />
- die Entbürokratisierung und Attraktivitätssteigerung des Vertragsnaturschutzes;<br />
- die Gleichstellung des Ersatzgeldes mit <strong>der</strong> Realkompensation im<br />
Bundesnaturschutzgesetz,<br />
finanzieren;<br />
mit dem Ziel damit Naturschutzmaßnahmen zu<br />
- die Einführung eines Umweltgesetzbuches auf Bundesebene, um die zahlreichen<br />
Einzelvorschriften zu bündeln und zu vereinfachen.<br />
Küsten- und Hochwasserschutz<br />
Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist ein effektiver Küsten, Insel- und Hochwasserschutz eine<br />
Daueraufgabe <strong>der</strong> Politik. Eine ausreichende finanzielle Ausstattung zur Erreichung eines<br />
einheitlichen Schutzniveaus vor Sturmfluten und Binnenhochwässern ist Teil einer<br />
verantwortungsvollen Umweltpolitik und dient auch dem Schutz des Eigentums <strong>der</strong><br />
Bürgerinnen und Bürger.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich deshalb auch künftig für eine auskömmliche<br />
Mittelausstattung beim Küstenschutz ein, die dem in den vergangenen Jahren durch den<br />
Generalplan Küstenschutz ermittelten Bedarf gerecht wird.<br />
Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> seit 2002 abgelaufenen Hochwasser insbeson<strong>der</strong>e an Elbe, Leine,<br />
Aller und Oker hat <strong>das</strong> Land eine Hochwasservorhersagezentrale eingerichtet, um<br />
Hochwassermeldungen und -warnungen zu optimieren. Auch weiterhin sind für die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen Landesmittel für den Hochwasserschutz, für den an sich die Kommunen<br />
zuständig sind, notwendig und sinnvoll.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />
- eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Landesmitteln beim Küsten- und<br />
Hochwasserschutz;<br />
- eine Weiterführung <strong>der</strong> Unterstützung von Kommunen durch <strong>das</strong> Land bei <strong>der</strong><br />
Ausweisung von Überschwemmungsgebieten;<br />
- die Fortführung <strong>der</strong> Sensibilisierung von Grundstückseigentümern im Bezug auf<br />
mögliche Schadensereignisse durch höhere Gewalt;<br />
- die Befreiung <strong>der</strong> Ersatz- und Ausgleichspflicht bei Deichbaumaßnahmen.<br />
Schutz von Wasser, Luft und Boden<br />
Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sind <strong>der</strong> Schutz und die Qualitätsverbesserung von Wasser, Luft<br />
und Boden von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Das Ziel aller politischen Anstrengungen konzentriert<br />
sich hierbei auf die weitere Reduzierung des Eintrags von Schadstoffen. Für die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen sind Wirtschaft, Landwirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger Partnerinnen<br />
und Partner bei <strong>der</strong> Umsetzung dieses Ziels. Bestehende Kooperationsmodelle, wie sie mit<br />
<strong>der</strong> Landwirtschaft zum Gewässerschutz eingerichtet wurden, sind ein Vorbild für einen
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effektiven und akzeptierten Ressourcen- und Umweltschutz. Die Grundsätze „Vermeiden vor<br />
Verwerten“ und eine wirksame Durchsetzung des Verursacherprinzips sind für die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen wichtige Maßstäbe auf diesem Feld <strong>der</strong> Umweltpolitik.<br />
Mehr als fragliche Instrumente wie Umweltzonen, die in ihrer Wirkung fast nicht messbar<br />
sind, Bürgerinnen und Bürger aber gängeln und <strong>der</strong>en Freiheit unangemessen beschneiden,<br />
lehnt die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ab. Einzelfallbezogene Maßnahmen, die auf örtliche<br />
Gegebenheiten abgestellt sind, sollten auch bei <strong>der</strong> Luftreinhaltung in den Mittelpunkt gestellt<br />
werden.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />
- spricht sich gegen Fracking in Trink- und Mineralwassergewinnungsgebieten sowie in<br />
Soleför<strong>der</strong>gebieten aus und for<strong>der</strong>t eine Umweltverträglichkeitsprüfung bei <strong>der</strong><br />
Gasför<strong>der</strong>ung in Schiefergestein und Kohleflözen bevor über Fracking entschieden<br />
wird; zudem for<strong>der</strong>n wir eine konsequente Kontrolle zur Einhaltung des<br />
Verschlechterungsverbotes des Grundwassers nach dem WHG;<br />
- setzt sich für die Reduzierung von Schadstoffeinträgen in den Boden ein;<br />
- for<strong>der</strong>t die Län<strong>der</strong> Thüringen und Hessen auf, die Pläne zum Bau einer Salzpipeline<br />
durch Nie<strong>der</strong>sachsen für die Abwässer <strong>der</strong> Kaliproduktion aufzugeben;<br />
- spricht sich für den Einsatz aller technischen Möglichkeiten zur größtmöglichen<br />
Verringerung <strong>der</strong> Belastung von Werra und Weser mit Salzlauge aus <strong>der</strong><br />
Kaliproduktion aus;<br />
- setzt sich für die Abschaffung <strong>der</strong> in Nie<strong>der</strong>sachsen bestehenden Umweltzonen<br />
zugunsten individueller Maßnahmen zur Verringerung <strong>der</strong> Feinstaubbelastung ein.<br />
Recycling und Ressourcen<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt bei <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Kreislaufwirtschaft auf die Kräfte<br />
von Wettbewerb und Markt, um zu höheren Recyclingquoten von Abfällen und Wertstoffen<br />
gegenüber ihrer Beseitigung zu gelangen.<br />
Im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit Rohstoffen ist die Steigerung <strong>der</strong><br />
Ressourcenproduktivität für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ein beson<strong>der</strong>es Anliegen.<br />
Unternehmerisches Handeln, gleich in welcher Organisationsform o<strong>der</strong> in wessen Eigentum,<br />
ist dabei <strong>der</strong> Schlüssel zur Steigerung <strong>der</strong> Recyclingquote.<br />
Deshalb darf die Effizienz und die Leistungsfähigkeit von privaten Unternehmen nicht durch<br />
kommunale Monopole o<strong>der</strong> ihre Diskriminierung im Wettbewerb mit kommunalen<br />
Unternehmen beeinträchtigt werden. Die finanziellen Interessen <strong>der</strong> Kommunen an <strong>der</strong><br />
Kreislaufwirtschaft dürfen dabei kein Anlass zur Verdrängung privater Unternehmen auf<br />
diesem Sektor sein.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />
- die flächendeckende Einführung von Wertstofftonnen;<br />
- einen fairen Wettbewerb zwischen kommunalen und privaten Unternehmen bei <strong>der</strong><br />
Verwertung und Beseitigung aller Stoffströme <strong>der</strong> Abfall- und Kreislaufwirtschaft.<br />
Treten private Anbieter neben <strong>der</strong> öffentlichen Hand auf, können sie zur Wahrung<br />
gewisser Mindeststandards verpflichtet werden. Der Fokussierung auf einzelne<br />
lukrative Gebiete zu Lasten <strong>der</strong> öffentlichen Haushalte muss entgegengewirkt<br />
werden.
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Sicherer Verbleib radioaktiver Abfälle<br />
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Der sichere Verbleib <strong>der</strong> radioaktiven Abfälle ist zwingend geboten. Diese Aufgabe darf nicht<br />
weiter auf kommende Generationen verschoben werden, son<strong>der</strong>n es muss nach<br />
Überzeugung <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen heute dafür Verantwortung übernommen werden.<br />
Es bedarf zunächst einer grundsätzlichen öffentlichen wissenschaftlichen Diskussion und<br />
Klärung, ob und inwieweit <strong>das</strong> bisher verfolgte Konzept <strong>der</strong> nicht rückholbaren Endlagerung<br />
hochradioaktiver Abfälle <strong>das</strong> richtige Konzept ist.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für die bundesweite, ergebnisoffene Suche nach dem am<br />
besten geeigneten Lager für hochradioaktive Abfälle ein. Dabei soll <strong>der</strong> Standort Gorleben<br />
genauso behandelt werden wie alle an<strong>der</strong>en Regionen und den gleichen Kriterien<br />
unterliegen.<br />
Mit <strong>der</strong> rechtskräftig abgeschlossenen Planung für den Schacht Konrad als Lager für<br />
schwach- und mittelradioaktive Abfällen trägt Nie<strong>der</strong>sachsen Verantwortung und Lasten für<br />
die gesamte Bundesrepublik. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen tritt für die vollständige Rückholung<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schachtanlage Asse II eingelagerten radioaktiven und chemotoxischen Abfälle ein,<br />
solange und soweit <strong>der</strong>en Durchführung technisch möglich und für die Bevölkerung, wie<br />
auch die Beschäftigten aus radiologischen und sonstigen sicherheitsrelevanten Gründen<br />
vertretbar ist.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />
- die Untersuchung aller technisch und physikalisch möglichen<br />
Aufbewahrungskonzepte durch einen Sachverständigenrat;<br />
- die ergebnisoffene, bundesweite Suche nach einem Lager für hochradioaktive Abfälle<br />
unter Einbeziehung des Standortes Gorleben;<br />
- die Rückholung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schachtanlage Asse II gelagerten Abfälle nicht von<br />
finanziellen Erwägungen abhängig zu machen, son<strong>der</strong>n die Sicherheit und<br />
Gesundheit von Bevölkerung sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den<br />
Mittelpunkt stellen.
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I V . B i l d u n g<br />
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Bildung befähigt jeden einzelnen Menschen, sich selbstbestimmt zu entfalten und ein<br />
eigenverantwortliches Leben zu führen. So hat je<strong>der</strong> die Chance, in unserer Gesellschaft<br />
aktiv und verantwortlich mitzuwirken. Bildung soll die Werte unserer Gesellschaft vermitteln.<br />
Bildung ist Bürgerrecht und Bürgerpflicht.<br />
Ziel liberaler Bildungspolitik ist es, für Erziehung und Ausbildung einen angemessenen<br />
Rahmen zur Entwicklung eigenverantwortlicher Persönlichkeiten zu schaffen. Eltern sind für<br />
die Erziehung ihrer Kin<strong>der</strong> verantwortlich und sollen dabei nach Kräften und nach Bedarf<br />
unterstützt werden. Dennoch sind die Erwartungen und Anfor<strong>der</strong>ungen an die Schulen in den<br />
letzten Jahren in beson<strong>der</strong>em Maße gestiegen. Bildung findet nicht mehr nur in <strong>der</strong> Schule<br />
statt und in <strong>der</strong> Schule findet nicht mehr nur Bildung statt. Schulen müssen zunehmend<br />
Erziehungsaufgaben übernehmen, um ungleiche Bildungsvoraussetzungen nach Möglichkeit<br />
auszugleichen. Denn jedes Kind soll die besten Chancen auf eine gute Bildung erhalten.<br />
Ebenso wie im späteren Berufsleben wird Leistung belohnt.<br />
Bildung für nachhaltige Entwicklung ist für liberale Schulpolitik ein grundlegen<strong>der</strong> und<br />
unverzichtbarer Bildungsansatz, um die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung von<br />
Unterricht und Schulleben in den Eigenverantwortlichen Schulen zu stärken und dauerhaft zu<br />
gewährleisten. Die Vernetzung sozialen, ökologischen, technischen und ökonomischen<br />
Lernens soll Grundlage für die Didaktik des fachbezogenen Unterrichts und die<br />
unterschiedlichen Unterrichtsformen an den allgemein bildenden und berufsbildenden<br />
Schulen unseres Landes werden. Wachstum und Beschäftigung im Rahmen einer<br />
nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft hängen wesentlich von <strong>der</strong> Bereitschaft<br />
junger Menschen ab, unternehmerische Initiativen zu ergreifen. Deshalb unterstützt liberale<br />
Bildungspolitik alle Vorhaben, die geeignet sind, unternehmerisches Denken, Eigeninitiative<br />
und lebenslange Lernbereitschaft auf allen Bildungsebenen voranzubringen.<br />
Chancengerechtigkeit<br />
Kin<strong>der</strong> kommen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen an die Schule. Alle Kin<strong>der</strong><br />
optimal und individuell zu för<strong>der</strong>n, ist eine wichtige Aufgabe des Staates – und damit auch<br />
<strong>der</strong> Schulen.<br />
Sprachför<strong>der</strong>ung<br />
Das Erlernen und Beherrschen <strong>der</strong> deutschen Sprache ist Voraussetzung für<br />
Chancengerechtigkeit. Der Sprachtest im Jahr vor <strong>der</strong> Einschulung ermöglicht es, mit <strong>der</strong><br />
Sprachför<strong>der</strong>ung schon vor <strong>der</strong> Einschulung zu beginnen.<br />
Der Sprachtest soll statt wie bisher ein Jahr künftig zwei Jahre vor <strong>der</strong> Einschulung<br />
statt<strong>finden</strong>; dadurch kann die Sprachför<strong>der</strong>ung früher einsetzen und die Chance auf<br />
eine gute Bildung wird für die Kin<strong>der</strong> dadurch erhöht; dazu gehört auch eine<br />
qualifizierte Sprachför<strong>der</strong>ung in den Kin<strong>der</strong>tagesstätten.<br />
Die Herkunftssprache von Kin<strong>der</strong>n mit Migrationshintergrund kann – gerade wenn sie<br />
in <strong>der</strong> Familie gesprochen wird – eine wichtige Kompetenz werden. Flächendeckend<br />
sollen die Angebote für herkunftssprachlichen Unterricht in allen Schulen ausgebaut<br />
werden.<br />
Sozialarbeit sowie Schulpsychologinnen und Schulpsychologen<br />
Es ist wichtig, <strong>das</strong>s in Schulen ein Umfeld herrscht, in dem Schülerinnen und Schüler sich<br />
auf <strong>das</strong> Lernen konzentrieren können. Schulen sind zunehmend gezwungen, die<br />
Erziehungsarbeit <strong>der</strong> Eltern zu ergänzen. Dafür müssen sie ausgestattet werden.<br />
Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie Sozialpädagoginnen und<br />
Sozialpädagogen helfen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften, unter
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an<strong>der</strong>em für ein besseres Lernklima an den Schulen zu sorgen; die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, <strong>das</strong>s die Zahl <strong>der</strong> Schulpsychologinnen und<br />
Schulpsychologen weiterhin erhöht wird sowie mehr Sozialpädagoginnen und<br />
Sozialpädagogen durch <strong>das</strong> Land an Schulen eingesetzt werden.<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche lernen unterschiedlich. <strong>Sie</strong> kommen mit unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen an die Schulen und lernen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Je<strong>der</strong><br />
Schüler und jede Schülerin soll die Chance haben, den bestmöglichen Schulabschluss zu<br />
erwerben, deshalb gilt: „Kein Abschluss ohne Anschluss“.<br />
Bildungsqualität<br />
Reformen im Schulbereich sollen <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Schul- und Unterrichtsqualität<br />
dienen. Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Eigenverantwortlichen Schule haben wir den richtigen Schritt<br />
in diese Richtung getan.<br />
Lehrpersonal<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Eigenverantwortlichen Schule ist auch die Verantwortung für <strong>das</strong><br />
Schulleitungspersonal gestiegen. Die Schulleiterinnen und Schulleiter haben nun mehr<br />
Verantwortung für Personal, für <strong>das</strong> Budget und die Profilbildung <strong>der</strong> Schule. Die<br />
Schulleitung muss in ihrer Arbeit gestärkt und unterstützt werden. Mit <strong>der</strong> neuen<br />
Arbeitszeitverordnung unterstützen und entlasten wir die Schulleitungen bei ihrer Tätigkeit.<br />
Dafür setzen wir uns ein:<br />
Lehrpläne<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wird sich weiterhin dafür einsetzen, eine Akademie für<br />
schulisches Führungspersonal und Lehrkräfte einzurichten; dort sollen sie für die<br />
spezifischen Aufgaben qualifiziert und weitergebildet werden.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, die Lehrerbildung stärker zu<br />
professionalisieren; Kompetenzen in Entwicklungsdiagnostik, Lernpsychologie und<br />
<strong>der</strong> Analyse von sozialen Prozessen sind intensiver zu vermitteln.<br />
Wir wollen, <strong>das</strong>s Lehramtsstudierende frühzeitig erkennen können, ob sie die richtige<br />
Berufsentscheidung treffen.<br />
Wir wollen verbesserte Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte für mehr Lehrergesundheit.<br />
Wir brauchen eine professionelle Lehrerbildung für Deutsch als Zweitsprache.<br />
Schülerinnen und Schüler sollen fürs Leben lernen. Die Schule ist <strong>der</strong> Ort, an dem an erster<br />
Stelle Fachwissen vermittelt wird. An Schulen müssen aber auch Wertorientierung und<br />
Schlüsselqualifikationen, insbeson<strong>der</strong>e Sozialkompetenz, Alltags- und Medienkompetenz,<br />
vermittelt werden. Lehrpläne und Stundentafeln müssen daher fortlaufend überprüft werden.<br />
Dafür setzen wir uns ein:<br />
Lehrpläne und Stundentafeln sollen regelmäßig unter den Gesichtspunkten <strong>der</strong><br />
Wissenschaftlichkeit und <strong>der</strong> jugendpsychologischen Entwicklung überprüft werden.<br />
Auf die Vermittlung von Methoden- und Lernkompetenzen ist ein größerer<br />
Schwerpunkt zu legen.<br />
Schüler sollen bei <strong>der</strong> Planung ihres späteren beruflichen Werdeganges und<br />
Lebensweges durch regelmäßige Beratungsangebote in den weiterführenden<br />
Schulen unterstützt werden.
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Schulqualität<br />
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Bildung eröffnet die Chance zum sozialen Aufstieg. Kin<strong>der</strong> kommen mit den<br />
unterschiedlichsten Voraussetzungen an die Schule, sie haben unterschiedliche Neigungen<br />
und Interessen und sie lernen unterschiedlich. Nie<strong>der</strong>sachsen als Flächenland steht in<br />
beson<strong>der</strong>em Maße vor den Herausfor<strong>der</strong>ungen des demografischen Wandels. Die<br />
zurückgehenden Schülerzahlen stellen die Grundschulen vor die Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
ausreichend Schüler zur Bildung von Klassen einzuschulen. Die Schulwege sollen nicht zu<br />
lang werden, damit Schülerinnen und Schüler ihre Schulen gut erreichen können. Die<br />
zurückgehenden Schülerzahlen ermöglichen es aber auch, die Klassengrößen zu verkleinern<br />
und die Schulen besser auszustatten.<br />
Eigenverantwortliche Schule<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Eigenverantwortlichen Schule haben die Schulen die Möglichkeit, ein<br />
eigenständiges Schulprofil zu entwickeln. <strong>Sie</strong> können den Schulalltag so organisieren, wie es<br />
für die Schülerschaft und den Lehrkörper am besten ist und sie können so die Bedürfnisse<br />
vor Ort besser berücksichtigen.<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Eigenverantwortlichen Schule kann sich auch <strong>das</strong> Land besser auf<br />
seine Kernaufgaben konzentrieren. Diese Aufgaben sind: die Finanzierung <strong>der</strong> Schulen zu<br />
sichern, die Kerncurricula zu entwickeln, Bildungsstandards zu setzen und die Schulen bei<br />
<strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Qualität zu unterstützen.<br />
Die Reformen <strong>der</strong> letzten Jahre im Schulbereich müssen umgesetzt werden. Dafür brauchen<br />
die Schulen Zeit und die notwendige Unterstützung. Nur so können sie die neu gewonnenen<br />
Freiräume eigenverantwortlich nutzen.<br />
Dafür setzen wir uns ein:<br />
Schulen müssen sich auf ihre Kernaufgaben Bildung und Erziehung konzentrieren<br />
können; die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wird die noch bestehende Regelungsdichte<br />
überprüfen und die Schulen weiter von Bürokratie entlasten.<br />
Mit <strong>der</strong> geplanten Akademie für schulisches Führungspersonal und Lehrkräfte sollen<br />
Schulleitungen und Lehrkräfte bei <strong>der</strong> Qualifizierung und Weiterbildung unterstützt<br />
werden; damit wird die Qualität des Unterrichts stetig an die gestiegenen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst.<br />
Die Schulinspektion soll als Beratungs- und Unterstützungssystem ausgebaut<br />
werden.<br />
Unterrichtsversorgung<br />
Die Unterrichtsversorgung hat für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen nach wie vor die oberste Priorität.<br />
Seit dem Regierungswechsel 2003 wurde die Unterrichtsversorgung kontinuierlich<br />
verbessert. Mit <strong>der</strong> Errichtung von 5.000 neuen Lehrerstellen gibt es jetzt die höchste<br />
Lehrerversorgung, die <strong>das</strong> Land jemals hatte. Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung stellt bei <strong>der</strong><br />
Sicherung <strong>der</strong> Unterrichtsversorgung <strong>der</strong> Lehrermangel auf dem Arbeitsmarkt vor allem bei<br />
Mangelfächern dar.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wird dafür sorgen, <strong>das</strong>s für Unterrichtsausfall eine<br />
ausreichende Vertretungsreserve für alle Schulen vorgehalten wird; so kann flexibel<br />
auf ungeplante Unterrichtsausfälle zum Beispiel aus Krankheitsgründen reagiert<br />
werden.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, die Mittel für die Schulen weiterhin nicht<br />
zu kürzen; angesichts zurückgehen<strong>der</strong> Schülerzahlen können so Klassengrößen und<br />
Kursgrößen deutlich gesenkt werden; die Lern- und Arbeitsbedingungen an den
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Schulen können so weiter verbessert werden; auch die Unterrichtsversorgung kann<br />
dann besser gesichert werden.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, <strong>das</strong>s durch gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />
Schulgestaltung die Unterrichtsausfälle möglichst gering gehalten werden.<br />
Die <strong>FDP</strong> möchte erreichen, <strong>das</strong>s die Räumlichkeiten in den Schulen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Klassenräume, gesundheitsför<strong>der</strong>nd gestaltet werden. Schon durch kleine<br />
Än<strong>der</strong>ungen im Bereich <strong>der</strong> Akustik, Raumgestaltung, Möbelauswahl und Licht sowie<br />
durch Einsatz mo<strong>der</strong>ner Technik kann <strong>der</strong> Unterricht lernför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> für Schüler<br />
gestaltet werden.<br />
Wohnortnahes Schulangebot<br />
Die Vielfalt von Schulen und Unterrichtsmodellen zu sichern, ist wichtig. So können die<br />
Schulen auf die individuellen Voraussetzungen <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler besser<br />
eingehen. Auch im ländlichen Raum wollen wir ein vielfältiges und wohnortnahes<br />
Schulangebot aufrechterhalten.<br />
Für die Grundschulen gilt nach wie vor <strong>der</strong> Grundsatz „kurze Beine – kurze Wege“.<br />
Die von <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> initiierte Oberschule ist ein Erfolgsmodell für <strong>das</strong> Flächenland<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen. Die nie<strong>der</strong>sächsische Oberschule ermöglicht allen Schülerinnen und<br />
Schülern entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit und ihren Neigungen eine individuelle<br />
Schwerpunktbildung. Die Oberschule hat <strong>das</strong> Ziel, den Schülerinnen und Schülern eine<br />
grundlegende, erweiterte o<strong>der</strong> vertiefte Allgemeinbildung zu vermitteln und ihnen<br />
entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit und ihren Neigungen eine individuelle<br />
Schwerpunktbildung zu ermöglichen. Die Oberschule stärkt Grundfertigkeiten,<br />
selbstständiges Lernen und för<strong>der</strong>t dabei auch soziales Lernen im Unterricht sowie durch ein<br />
gemeinsames attraktives Schulleben. An <strong>der</strong> Oberschule können die Schülerinnen und<br />
Schüler alle Abschlüsse erreichen, die es ihnen erlauben, ihren Bildungsweg berufs- o<strong>der</strong><br />
studienbezogen fortzusetzen.<br />
Das Gymnasium ist die erfolgreichste Schulform in Nie<strong>der</strong>sachsen. Die <strong>FDP</strong> ist die einzige<br />
Partei, die sich uneingeschränkt und kontinuierlich für <strong>der</strong>en Erhalt einsetzt. Neben dem<br />
Gymnasium und <strong>der</strong> Oberschule wird an vielen Haupt-, Real- und Gesamtschulen in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen wertvolle Bildungsarbeit geleistet. Wo so ein vielfältiges Schulangebot<br />
möglich ist, will die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen dies ermöglichen. Eltern und Schüler entscheiden<br />
auf <strong>der</strong> Grundlage eines fairen Wettbewerbs zwischen den Schulformen, welches die richtige<br />
Schule für sie ist.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für ein wohnortnahes Schulangebot für<br />
Grundschülerinnen und Grundschüler ein und wird die Schulträger bei <strong>der</strong> Suche<br />
nach Lösungen wie Schulverbünden o<strong>der</strong> Außenstellen unterstützen.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wird sich weiter klar für den Erhalt <strong>der</strong> Gymnasien einsetzen.<br />
Ganztagsschule<br />
Ganztagsschulen bieten ein umfassendes pädagogisches Angebot. <strong>Sie</strong> haben die<br />
Möglichkeit, den Schultag an<strong>der</strong>s zu strukturieren und zum Beispiel Hausaufgabenbetreuung<br />
anzubieten. Darüber hinaus bieten sie ein Betreuungsangebot, <strong>das</strong> es Eltern ermöglicht,<br />
einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.<br />
Dafür setzen wir uns ein:<br />
Den Ausbau <strong>der</strong> Ganztagsschulen wollen wir mit Nachdruck voranbringen; die<br />
notwendigen personellen und finanziellen Mittel wollen wir dafür bereitstellen; wir<br />
wollen Ganztagsschulen dabei unterstützen, die Qualität <strong>der</strong> Ganztagsbetreuung<br />
durch die Zusammenarbeit mit Vereinen zu verbessern.
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Wenn Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte dies wollen, dann soll die<br />
Einführung einer gebundenen Ganztagsschule (Schulen mit verpflichtendem<br />
Ganztagsangebot an bis zu fünf Tagen) möglich sein.<br />
Ganztagsschulen können eine Hortbetreuung nicht vollständig ersetzen; gerade in<br />
den Schulferien und in Randzeiten (Früh- und Spätbetreuung) sind verlässliche<br />
Betreuungsangebote wichtig; Eltern sollen die Wahlmöglichkeit haben, die<br />
Ganztagsschule durch eine beitragspflichtige Hortbetreuung zu ergänzen.<br />
Inklusive Schule<br />
Die inklusive Schule wird ab dem Schuljahr 2013/2014 eingeführt. Damit wird allen<br />
Schülerinnen und Schülern <strong>der</strong> barrierefreie und gleichberechtigte Zugang zu den<br />
weiterführenden Schulen ermöglicht.<br />
Dafür setzen wir uns ein:<br />
Die pädagogischen Voraussetzungen durch fachlich kompetente Ausbildung <strong>der</strong><br />
Lehrkräfte zu schaffen. Die bestehende Lehrerschaft wird entsprechende<br />
Zusatzqualifikationen erwerben können; die laufende Ausbildung wird entsprechend<br />
ergänzt.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für eine erfolgreiche Umsetzung <strong>der</strong> Inklusion ein.<br />
Schülerinnen und Schüler mit son<strong>der</strong>pädagogischem För<strong>der</strong>bedarf in den Bereichen<br />
Emotionale und Soziale Entwicklung, Geistige Entwicklung, Hören, Körperliche und<br />
Motorische Entwicklung, Lernen (im Sekundarbereich I), Sehen und Sprache haben<br />
weiterhin die Möglichkeit, an weiterführenden För<strong>der</strong>schulen zu lernen; die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, <strong>das</strong>s gute För<strong>der</strong>schulen bestehen bleiben und<br />
geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Kin<strong>der</strong> mit son<strong>der</strong>pädagogischem För<strong>der</strong>bedarf bzw. ihre Eltern können dann wählen,<br />
ob die Schülerinnen und Schüler die allgemeine Schule o<strong>der</strong> eine För<strong>der</strong>schule<br />
besuchen sollen; wir wollen die Eltern und Kin<strong>der</strong> bei ihrer Wahl durch ein<br />
umfassendes Beratungsangebot unterstützen.<br />
Übergang in die Berufswelt<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen hat sich in den vergangenen Jahren für eine enge Verzahnung von<br />
Schule und Wirtschaft eingesetzt, um den Übergang <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler in die<br />
Berufswelt zu erleichtern. Ziel <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist es, die Schülerinnen und Schüler<br />
zu befähigen den richtigen Beruf und <strong>das</strong> richtige Studium auszuwählen und zugleich die<br />
Ausbildungsfähigkeit zu erhöhen. Durch <strong>das</strong> Aufzeigen von Perspektiven für die Zeit nach<br />
Schule steigert sich spürbar die Lernmotivation schon in <strong>der</strong> Schulzeit. Das ist auch ein<br />
Grund für <strong>das</strong> Absenken <strong>der</strong> Schulabbrecherquote.<br />
Dafür setzt sich die <strong>FDP</strong> ein:<br />
- Die Koordinierungsstelle Berufsorientierung wird dauerhaft eingerichtet und wird die<br />
Schulen weiterhin bei <strong>der</strong> Berufsorientierung unterstützen.<br />
- Die Kompetenzfeststellungsverfahren werden auch auf die Gymnasien ausgeweitet,<br />
um dort im 10. Jahrgang eine Grundlage für die spätere Berufs- und Studienwahl zu<br />
legen.<br />
- Maßnahmen zur Berufsorientierung werden in den Stundentafeln abgebildet.<br />
- Jugendliche mit Migrationshintergrund werden gezielter über die Chancen im<br />
öffentlichen Dienst informiert.
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Berufliche Bildung<br />
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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen bekennt sich zum System <strong>der</strong> dualen Berufsausbildung; diese<br />
gewährleistet eine praxisgerechte Ausbildung.<br />
Dafür setzen wir uns ein:<br />
Die duale Ausbildung ist vor allem dann erfolgreich, wenn eine enge Kooperation<br />
zwischen Betrieb und Berufsschule gewährleistet ist. Daher ist eine<br />
ausbildungsplatznahe Beschulung so weit wie möglich zu gewährleisten. Damit<br />
werden auch Ausbildungsplätze in kleineren Betrieben erhalten.<br />
Viele kleine und mittlere Unternehmen können heute die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Ausbildungsordnungen nicht komplett erfüllen. Die Organisation <strong>der</strong><br />
Berufsausbildung in Form eines Baukastensystems soll es ermöglichen, <strong>das</strong>s auch<br />
kleinere Unternehmen Berufsausbildung anbieten. Darüber hinaus können auch<br />
weniger leistungsstarke Jugendliche durch <strong>das</strong> Baukastensystem berufliche<br />
Qualifizierung erwerben.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen begrüßt und unterstützt die umfassenden Bildungs- und<br />
Ausbildungsmöglichkeiten, die die berufsbildenden Schulen in Nie<strong>der</strong>sachsen bieten. An<br />
diesen werden Schulabschlüsse auf allen Qualifikationsebenen erworben bzw. nachgeholt<br />
und die fachgebundene o<strong>der</strong> allgemeine Hochschulreife mit beson<strong>der</strong>em Qualifikationsprofil<br />
erlangt. In den berufsbildenden Schulen werden Fachkräfte für verschiedene<br />
Wirtschaftsbereiche und nicht zuletzt für Pflege und Erziehung auch in Vollzeit ausgebildet.<br />
Vielfach gelingt es, Schülerinnen und Schülern, die <strong>das</strong> allgemein bildende Schulwesen<br />
ohne Abschluss verlassen haben, durch intensive Betreuung und Praxisbezug zu neuem<br />
Erfolg und Selbstvertrauen zu verhelfen.<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Lebenslanges Lernen ist für jeden Einzelnen wichtig, um im Beruf erfolgreich zu sein, aber<br />
auch, um an den Entwicklungen <strong>der</strong> Gesellschaft teilzuhaben. Hierfür sind intelligente<br />
Konzepte notwendig. Der Ausbau <strong>der</strong> Weiterbildung ist für alle Altersgruppen wichtig.<br />
Dafür setzen wir uns ein:<br />
Die Agentur für Bildungsberatung bietet eine umfassende Information über<br />
bestehende Weiterbildungsangebote. Die Agenturen sollen systematisch in ganz<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen eingerichtet und ausgebaut werden. Weiterbildungsangebote müssen<br />
Menschen allen Alters offen stehen.<br />
Die „Offene Hochschule Nie<strong>der</strong>sachsen“ erlaubt es Menschen auch ohne Abitur zu<br />
studieren. Mittels einer Aufnahmeprüfung wird die Eignung zu einem Studium an<br />
einer Hochschule festgestellt. Die „Offene Hochschule Nie<strong>der</strong>sachsen“ soll<br />
nie<strong>der</strong>sachsenweit ausgebaut und angeboten werden.
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V . V e r e i n b a r k e i t v o n F a m i l i e u n d B e r u f<br />
26<br />
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Männer und Frauen ein wichtiges Anliegen.<br />
Es ist Sache von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, die<br />
die Betreuung von Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> die Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger erleichtern.<br />
Eltern sollen selbst entscheiden können, wie sie die Erziehung und Betreuung ihrer Kin<strong>der</strong><br />
organisieren. Der Staat muss die Voraussetzungen dafür schaffen, damit Eltern diese<br />
Wahlfreiheit auch tatsächlich ausüben können. Dazu gehört, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Staat mit dem Ausbau<br />
von Betreuungsplätzen und <strong>der</strong> Ausbildung von Tagesmüttern und -vätern die Voraussetzung<br />
schafft, Arbeit und Familie zu vereinbaren. Nur ein ausreichendes Angebot an<br />
Betreuungsplätzen sichert eine echte Wahlfreiheit <strong>der</strong> Eltern.<br />
Dabei setzt die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen auf ein vielfältiges Angebot <strong>der</strong> verschiedenen Träger<br />
und Anbieter im Bereich <strong>der</strong> Krippenplätze. Die Landesregierung hat mit <strong>der</strong> „Investition<br />
Kin<strong>der</strong>betreuung U 3“ finanzielle För<strong>der</strong>maßnahmen ergriffen, um den<br />
Betreuungsplatzausbau in Nie<strong>der</strong>sachsen voranzutreiben. Dieser Weg muss weiter<br />
gegangen werden, damit <strong>der</strong> Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kin<strong>der</strong><br />
unter drei Jahren gewährleistet werden kann. Dabei sind alle potenziellen Träger gleich zu<br />
behandeln. Auch Betreuungsplätze in den Kin<strong>der</strong>tagesstätten (bis sechs Jahre) und für<br />
Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Grundschule dürfen dabei nicht aus dem Auge verloren werden. Diese sind für<br />
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wichtig wie ein umfangreiches<br />
Betreuungsangebot <strong>der</strong> unter Dreijährigen.<br />
Die <strong>FDP</strong> setzt sich dafür ein:<br />
<strong>das</strong>s die für <strong>das</strong> Betreuungsgeld vorgesehenen Bundesmittel für den Ausbau von<br />
Krippen und Betreuungsplätzen vorgesehen werden;<br />
<strong>das</strong>s <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Bildungs- und Betreuungsplätze für Kin<strong>der</strong> unter drei Jahren<br />
und <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Tagespflege/Tagesmütter noch weiter intensiviert wird;<br />
<strong>das</strong>s zusätzliche Investitionsmittel zur Verfügung gestellt werden, bis <strong>der</strong> Bedarf an<br />
Betreuungsplätzen für Kin<strong>der</strong> unter drei Jahren gedeckt ist;<br />
<strong>das</strong>s Betriebskin<strong>der</strong>gärten und private Träger bei <strong>der</strong> Investitions- und<br />
Betriebskostenför<strong>der</strong>ung mit den öffentlichen und freien Trägern gleichgestellt<br />
werden;<br />
den Ausbau von Ganztagsschulen und Hortplätzen weiter voranzubringen und die<br />
Öffnungszeiten insbeson<strong>der</strong>e in öffentlichen Einrichtungen zu flexibilisieren;<br />
Zertifizierungen von familienfreundlichen Unternehmen voranzutreiben und somit für<br />
Unternehmen zusätzliche Anreize zu schaffen, familienfreundliche Maßnahmen zu<br />
ergreifen;<br />
den Ausbau bedarfsgerechter, differenzierter, flexibler und verlässlicher<br />
Betreuungsangebote für alle Altersgruppen zu unterstützen; dabei soll die<br />
Finanzierung über ein Gutscheinmodell erfolgen;<br />
innovative Konzepte zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu<br />
unterstützen und die Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen über geeignete Konzepte zu<br />
informieren.<br />
Frühkindliche Bildung<br />
Bildung fängt in den ersten Jahren an. Investitionen in frühe Bildung sind <strong>der</strong> Schlüssel für<br />
eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. Wir haben deshalb <strong>das</strong> letzte KiTa-Jahr beitragsfrei<br />
gestellt. So sollen möglichst viele Kin<strong>der</strong> im Jahr vor <strong>der</strong> Einschulung eine KiTa besuchen<br />
und so optimal auf die Schule vorbereitet werden. Mit dem Brückenjahr KiTa-Grundschule,<br />
dem Projekt „KiTa und Grundschule unter einem Dach“, dem „Bewegten Kin<strong>der</strong>garten“ und<br />
<strong>der</strong> Einrichtung des Nie<strong>der</strong>sächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung<br />
haben wir in den letzten Jahren wichtige Weichen für die frühe Bildung gestellt.
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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich hierfür ein:<br />
Den Besuch im Kin<strong>der</strong>garten für die Eltern langfristig beitragsfrei zu stellen.<br />
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Neben dem quantitativen Ausbau <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung ist es ebenso wichtig, die<br />
Qualität <strong>der</strong> Betreuung weiter voranzubringen; wir wollen die Erzieherausbildung<br />
weiter verbessern ohne eine Akademisierung dieses Ausbildungsberufes<br />
herbeiführen zu wollen.<br />
Wir wollen mit einer Kampagne für die elementarpädagogische Ausbildung an<br />
Fachschulen und Hochschulen werben, um dem drohenden Fachkräftemangel<br />
entgegenzuwirken. Darüber hinaus sollen <strong>der</strong>zeit nicht berufstätige Fachkräfte<br />
reaktiviert o<strong>der</strong> nachqualifiziert werden.<br />
Weiterbildung ist ein zentraler Schlüssel für die weitere Professionalisierung und<br />
Qualitätsentwicklung in Kitas. Aktuelle Themenschwerpunkte für eine<br />
Weiterbildungskampagne sind die Sprachför<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> U3-Bereich und <strong>der</strong><br />
Übergang Kita-Grundschule.<br />
Der Besuch des Kin<strong>der</strong>gartens hilft, Chancengerechtigkeit am Start herzustellen und<br />
die Kin<strong>der</strong> optimal auf die Schule vorzubereiten; es ist wichtig, <strong>das</strong>s möglichst viele<br />
Kin<strong>der</strong> im Jahr vor <strong>der</strong> Einschulung einen Kin<strong>der</strong>garten besuchen.<br />
Weiterbildung ist ein zentraler Schlüssel für die weitere Professionalisierung und<br />
Qualitätsentwicklung in den Kitas; deshalb setzt sich die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen für eine<br />
landesweite Fortbildungsinitiative des Fachpersonals ein.<br />
Das Modellprojekt „Brückenjahr“ bereitet die Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> optimal auf den<br />
Übergang vom Kin<strong>der</strong>garten in die Grundschule vor; die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt<br />
sich dafür ein, <strong>das</strong> „Brückenjahr“ fortzusetzen und nachhaltig zu etablieren.<br />
Das Land legt eine Imagekampagne zur Gewinnung von Fachkräften, insbeson<strong>der</strong>e<br />
Männer, für Erziehungsberufe auf.
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V I . W i s s e n s c h a f t u n d F o r s c h u n g<br />
Hochschulen<br />
Kernaufgaben <strong>der</strong> Hochschulen sind Forschung und Lehre. Wissenschaft und Forschung<br />
sind notwendige und unersetzliche Impulsgeber für die Zukunftsgestaltung: Innovation<br />
verbessert die Wettbewerbsfähigkeit, Qualifikation bringt Wertschöpfung. Hochschulen<br />
schaffen und vermitteln Wissen. <strong>Sie</strong> sind integraler Bestandteil <strong>der</strong> Bildung und Ausbildung<br />
von Menschen. In einer differenzierten Hochschullandschaft sollen Universitäten,<br />
Fachhochschulen und Berufsakademien jeweils ihren eigenen Platz und die Möglichkeit zur<br />
Profilierung haben. Eine Gleichmacherei <strong>der</strong> unterschiedlichen Institutionen ist nicht<br />
zielführend. Hochschulen leisten zunehmend wichtige Arbeit bei <strong>der</strong> Verwirklichung des<br />
lebenslangen Lernens. <strong>Sie</strong> müssen sich deshalb verstärkt Schulen, Fort- und<br />
Weiterbildungseinrichtungen sowie Einrichtungen <strong>der</strong> Erwachsenenbildung öffnen und mit<br />
<strong>der</strong> nötigen Transparenz über ihr Profil und die möglichen Zusatzqualifikationen und<br />
Perspektiven sowie den Mehrwert für die weitere berufliche Qualifikation darstellen. Die<br />
Hochschulen sollen auch weiterhin beruflich qualifizierten Menschen ohne klassische<br />
Hochschulzugangsberechtigung offen stehen. Die Hochschulen sollen familiengerechte und<br />
berufsbegleitende Studienmöglichkeiten anbieten – beson<strong>der</strong>s für Studierende an <strong>der</strong><br />
Offenen Hochschule ist <strong>das</strong> unerlässlich. Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden,<br />
Familie und Studium besser miteinan<strong>der</strong> vereinbar zu machen. Dies gilt sowohl im Hinblick<br />
auf junge Eltern für die Kin<strong>der</strong>betreuung, als auch im Hinblick auf die Pflege von<br />
Angehörigen.<br />
Hochschulfreiheit<br />
Wir bekennen uns zur Hochschulautonomie. Je mehr Hochschulen ihre Angelegenheiten in<br />
eigener Verantwortung regeln können, desto freier und erfolgreicher können sich Forschung<br />
und Lehre entwickeln. Das Land garantiert die Eigenständigkeit von Hochschulen durch eine<br />
solide Finanzierung und gibt Anreize für eine finanzielle und strukturelle Unabhängigkeit.<br />
Zielvereinbarungen zwischen dem Land und den Hochschulen schreiben die wichtigsten<br />
Ziele fest.<br />
Die Eigenständigkeit und Selbstverwaltung an Hochschulen soll weiter gestärkt<br />
werden; die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich weiterhin dafür ein, die Aufsicht des<br />
Landes auf die reine Rechtsaufsicht zu beschränken und auf die Fachaufsicht zu<br />
verzichten.<br />
Den Hochschulen sollen <strong>das</strong> uneingeschränkte Berufungsrecht für Professorinnen<br />
und Professoren, die Dienstherreneigenschaft und die Bauherreneigenschaft<br />
übertragen werden.<br />
Die Erhöhung von Professorenstellen soll zudem zukünftig nicht zwingend mit einer<br />
höheren Zulassungszahl einhergehen. Vielmehr sollte die Betreuungsquote deutlich<br />
verbessert werden und die Finanzierung weiterer Professorenstellen aus<br />
Studienbeiträgen möglich sein.<br />
Gleichstellung von Hochschuleinrichtungen<br />
Der Wettbewerb um <strong>das</strong> beste Bildungsangebot an Hochschulen erfor<strong>der</strong>t ein<br />
Nebeneinan<strong>der</strong> von staatlichen und privaten Bildungsanbietern.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will überzogene gesetzliche Hürden bei privaten<br />
Hochschulen abschaffen.<br />
Private Hochschulen sollen ihre Akkreditierungsagenturen selbstständig auswählen<br />
können, sofern diese staatlich bestimmte Mindestauflagen erfüllen.
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Forschung<br />
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Erkenntnisse über die Entwicklung unserer Gesellschaft und die Gesetzmäßigkeiten <strong>der</strong><br />
Natur helfen uns, Lösungen für die Zukunft zu <strong>finden</strong>. Die sich verän<strong>der</strong>nde<br />
Bevölkerungsstruktur, neue o<strong>der</strong> bislang unheilbare Krankheiten o<strong>der</strong> endliche Energie und<br />
Rohstoffressourcen sind aktuelle Probleme, auf die Forschung und neue Technologien<br />
Antworten geben können.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen tritt für Freiheit und Unabhängigkeit in <strong>der</strong> Forschung ein;<br />
je<strong>der</strong> Versuch ideologisch motivierter Einflussnahme wird abgelehnt.<br />
Forschungsergebnisse, die überwiegend durch die För<strong>der</strong>ung mit öffentlichen<br />
Gel<strong>der</strong>n ermöglicht wurden, sollen möglichst frei verfügbar gemacht o<strong>der</strong> mindestens<br />
an<strong>der</strong>en nie<strong>der</strong>sächsischen Forschungsprojekten zur Verfügung gestellt werden. Die<br />
Bedeutung <strong>der</strong> Forschung auch als Standortfaktor und zur Sicherung von<br />
Beschäftigung wird künftig verstärkt kommuniziert.<br />
Forschungseinrichtungen in Nie<strong>der</strong>sachsen beleben die Hochschulen und die<br />
Standorte; <strong>der</strong> Verbleib und die Neuansiedlung von Forschungseinrichtungen sind<br />
aus wissenschafts- und auch wirtschaftspolitischer Sicht für Nie<strong>der</strong>sachsen wichtig;<br />
Die Gründung von Wissenschaftsverbünden, Anwendungszentren und<br />
Wissenschafts-Parks soll daher geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Stipendien und Anerkennung von Abschlüssen<br />
Das Deutschlandstipendium ist erfolgreich gestartet, soll aber weiter verbessert werden.<br />
Wir wollen für Studiengänge mit großem volkswirtschaftlichen Bedarf ein<br />
„Migrationsstipendium“ einführen; es soll mit einer anschließenden fünfjährigen<br />
Arbeitsverpflichtung in Deutschland belegt werden; <strong>das</strong> Stipendium soll Studierenden<br />
mit Migrationshintergrund aber auch deutschen Studierenden offen stehen.<br />
Das Verfahren zur Anerkennung internationaler Universitäts- und<br />
Ausbildungsabschlüsse muss vereinfacht werden; wenn vergleichbare praktische und<br />
theoretische Qualifikationen vorliegen, sollen die Abschlüsse voll anerkannt werden.<br />
Studienplatzvergabe<br />
Universitäten und Hochschulen in Nie<strong>der</strong>sachsen sollen sich ihre Studierenden aussuchen<br />
dürfen und umgekehrt können Studentinnen und Studenten sich ihre Hochschule auswählen.<br />
Die Hochschulen sollen die Zulassung ihrer Studierwilligen nach hochschuleigenen,<br />
fächerspezifischen Auswahlverfahren selbst regeln. Das Hochschulzulassungsgesetz ist ein<br />
Schritt in die richtige Richtung.<br />
Die Hochschulen sollen auch personell in die Lage versetzt werden, auf die<br />
Studiennachfrage flexibel zu reagieren; die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will daher die<br />
Aufnahmekapazitätsregelungen flexibilisieren und um Aspekte <strong>der</strong> Qualität sowie des<br />
Leistungsniveaus ergänzen.<br />
Nach dem Prinzip „Geld folgt Student“ soll ein staatlicher Anteil <strong>der</strong> Hochschullehre<br />
nach Anzahl <strong>der</strong> Studierenden und Absolventen finanziert werden.<br />
Studienorganisation<br />
Die Organisation des Studiums soll soweit wie möglich <strong>der</strong> eigenverantwortlichen<br />
Organisation <strong>der</strong> Hochschulen überlassen werden. Dabei muss jedoch <strong>das</strong> Land<br />
sicherstellen, <strong>das</strong>s die bestmögliche Ausbildung <strong>der</strong> Studierenden gewährleistet ist. Daher<br />
wird sich die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen dafür einsetzen, <strong>das</strong>s in den Zielvereinbarungen zwischen<br />
dem Land und den Hochschulen nicht nur Forschung und Lehre als gleichberechtigte<br />
Aufgabenfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hochschulen behandelt werden. Gleichzeitig müssen sich die<br />
Hochschulen auch noch stärker als Dienstleister verstehen, die um die bestmöglichen
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Studierenden konkurrieren, indem sie ihnen die bestmögliche Ausbildung anbieten. Die<br />
Aktivität sowie Attraktivität deutscher Hochschulen für ausländische Studierende muss erhöht<br />
werden.<br />
Dazu gehört im Einzelnen für uns:<br />
Ausbau <strong>der</strong> Verbindungen zwischen Hochschulen und Praxis durch eine vermehrte<br />
Schaffung dualer Studiengänge auch an staatlichen Hochschulen;<br />
Ausbau <strong>der</strong> Berufsberatung, die sich künftig auch um eine aktive Vermittlung <strong>der</strong><br />
Studenten auf konkrete Einstiegsstellen bemühen muss;<br />
verbesserte Übertragbarkeit von Studienleistungen zwischen einzelnen Hochschulen,<br />
egal ob in- o<strong>der</strong> ausländisch, auch zwischen verwandten Studiengängen und auch<br />
bei solchen, die nicht dem Bologna-System folgen, etwa Rechtswissenschaften;<br />
es wird geprüft, inwieweit <strong>der</strong> weltweit anerkannte Titel Diplom wie<strong>der</strong> genutzt werden<br />
kann, etwa als ergänzende Bezeichnung für bestimmte Masterabschlüsse.<br />
Studienbeiträge<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung von Studienbeiträgen hat Nie<strong>der</strong>sachsen Weitsicht für die nachhaltige<br />
Finanzierung von Hochschulen bewiesen. Die Studienbeiträge müssen erst nach Abschluss<br />
des Studiums zurückgezahlt werden. Damit ist es auch Studierenden aus finanziell<br />
schwächeren Familien möglich, ein Studium aufzunehmen. Durch ein Studium steigt die<br />
Chance, einen Beruf ergreifen zu können, in dem man überdurchschnittlich gut verdient. Die<br />
Studierenden an den Kosten ihrer Ausbildung zu beteiligen – so wie es zum Beispiel auch<br />
bei <strong>der</strong> Meisterausbildung üblich ist – ist daher sozial verträglich und sozial geboten.<br />
Die Studienbeiträge haben sich für die nie<strong>der</strong>sächsische Hochschullandschaft und die<br />
Studierenden bewährt. Die Lehre konnte deutlich verbessert werden. Die Studierenden<br />
profitieren von zusätzlichem Personal, längeren Bibliotheksöffnungszeiten, mehr Tutorien<br />
und einer individuelleren Betreuung.<br />
Die <strong>FDP</strong> setzt sich dafür ein, dieses erfolgreiche System im Sinne <strong>der</strong> Studierenden<br />
und Hochschulen dynamisch weiterzuentwickeln; deshalb wollen wir, <strong>das</strong>s jede<br />
Hochschule individuell und eigenständig je nach Studienfach bis zu einer bestimmten<br />
Höchstgrenze über die Höhe <strong>der</strong> Beiträge entscheiden kann.<br />
Die Hochschulen entscheiden gemeinsam mit den Studierenden über die<br />
Verwendung <strong>der</strong> Studienbeiträge.<br />
Die Hochschulen sollen die Verwendung <strong>der</strong> Studienbeiträge transparent darstellen.<br />
Die Lehre soll internationaler werden, internationale Studiengänge sind zu för<strong>der</strong>n.
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V I I . S o z i a l e s u n d G e s u n d h e i t<br />
Selbstbestimmung wahren und Teilhabe ermöglichen<br />
In Nie<strong>der</strong>sachsen kann je<strong>der</strong> sozial abgesichert leben. Das soll auch in Zukunft so sein.<br />
Beson<strong>der</strong>s wichtig ist es, die Selbstbestimmung jedes Einzelnen sowohl in alltäglichen als<br />
auch in beson<strong>der</strong>en Lebenslagen zu ermöglichen und zu respektieren.<br />
Daher setzt sich die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen dafür ein, <strong>das</strong>s:<br />
die Menschen in den nie<strong>der</strong>sächsischen Gemeinden und Städten unabhängig von<br />
ihrem Unterstützungsbedarf möglichst selbstbestimmt und barrierefrei im Sinne einer<br />
inklusiven Sozialraumgestaltung leben können;<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen ihre Unterstützungsangebote selbst wählen und<br />
gestalten können; dazu gehört, <strong>das</strong>s viele nie<strong>der</strong>sächsische Verwaltungen ihre<br />
Sichtweise än<strong>der</strong>n und weitaus stärker die Möglichkeiten des persönlichen Budgets<br />
sowie des Budgets für Arbeit nutzen; alle Angebote sollen darauf ausgerichtet sein,<br />
ein möglichst selbstständiges Leben mit Teilhabe in allen Lebensbereichen gestalten<br />
zu können;<br />
die Mittel aus <strong>der</strong> Ausgleichsabgabe zur finanziellen För<strong>der</strong>ung von Betrieben<br />
einzusetzen sind, die Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen einstellen und ihnen die Aussicht<br />
auf eine dauerhafte Beschäftigung und damit auf ein selbstbestimmtes und<br />
eigenverantwortliches Leben ermöglichen;<br />
für Personen mit Lernschwäche, Lernbeeinträchtigung o<strong>der</strong> Lernbehin<strong>der</strong>ung eine<br />
Modularisierung <strong>der</strong> Ausbildung mit Teilabschlüssen ermöglicht wird;<br />
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter geför<strong>der</strong>t wird; dazu gehört <strong>der</strong> rasche<br />
Ausbau <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungsplätze und <strong>das</strong>s sich die Öffnungszeiten <strong>der</strong><br />
Einrichtungen <strong>der</strong> Nachfrage anpassen;<br />
<strong>der</strong> Übergang vom Lebensabschnitt <strong>der</strong> Berufstätigkeit in den Ruhestand<br />
selbstbestimmt und vielfältig, beispielsweise mit Teilzeitmodellen und <strong>der</strong> Aufhebung<br />
starrer Altersgrenzen gestaltet werden kann.<br />
Prävention so früh wie möglich<br />
Gesundheitliche und soziale Störungen sind häufig eng miteinan<strong>der</strong> verknüpft.<br />
Krankheitstage und Berufsunfähigkeit verursachen Produktivitätseinbußen.<br />
Präventionsmaßnahmen sind generell umso wirkungsvoller und wirtschaftlicher, je früher sie<br />
einsetzt.<br />
Daher will die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen erreichen, <strong>das</strong>s:<br />
die Ausbildung und <strong>der</strong> Einsatz von Familien-Hebammen weiter ausgebaut wird;<br />
zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen von Kin<strong>der</strong>ärzten in Schulen durchgeführt<br />
werden;<br />
soziale und pädagogische Einrichtungen im Hinblick auf gesundheitliche Aufklärung<br />
und Motivation zu aktiver Eigenverantwortung noch wirksamer verknüpft werden;<br />
durch Kampagnen und mit praktischen Beispiele für gesundheitsför<strong>der</strong>liche und<br />
alternsgerechte Arbeitsgestaltung und Mitarbeiterführung geworben wird;<br />
Forschungen zur Wirksamkeit und Qualitätssicherung von Präventionsmaßnahmen in<br />
verschiedenen Lebensbereichen geför<strong>der</strong>t werden.
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Sichere Versorgung in <strong>der</strong> Fläche<br />
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Für die ärztliche und pflegerische Versorgung außerhalb von Ballungszentren haben wir<br />
große Herausfor<strong>der</strong>ungen zu bestehen. Sowohl die hausärztliche als auch die fachärztliche<br />
Versorgung sowie die ambulante Pflege müssen allen Nie<strong>der</strong>sachsen in zumutbarer<br />
zeitlicher und räumlicher Entfernung zur Verfügung stehen. Voraussetzung ist, <strong>das</strong>s die<br />
ärztliche und pflegerische Tätigkeit von den Bürokratielasten befreit wird, die heute viele<br />
Berufsangehörige daran hin<strong>der</strong>n, sich für eine selbstständige Arbeit zu entscheiden.<br />
Daher setzt die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sich dafür ein, <strong>das</strong>s:<br />
sich die „sprechende Medizin“ in Nie<strong>der</strong>sachsen weiter verbreitet; dazu gehört, <strong>das</strong>s<br />
die ärztliche Selbstverwaltung die Chancen nutzt, die ihr durch eine liberale<br />
Gesundheitspolitik eingeräumt wurden;<br />
die ärztliche Selbstverwaltung und die Krankenkassen alle Möglichkeiten nutzen, um<br />
Haus- und Fachärzte für die Arbeit auch außerhalb von den großen Städten zu<br />
interessieren; dazu gehört auch die Unterstützung durch die Kommunen und Kreise;<br />
z. B. durch Vergabe kommunaler Stipendien;<br />
die wohnortnahe Grundversorgung in Krankenhäusern gewährleistet bleibt;<br />
die stationäre Versorgung für Krankheitsbil<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Behandlung <strong>das</strong><br />
Zusammenwirken mehrere hochspezialisierter Mediziner erfor<strong>der</strong>t, durch<br />
Intensivierung <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern und eine<br />
zeitgemäße Ausstattung sowie Weiterentwicklung <strong>der</strong> Telemedizin qualitativ weiter<br />
verbessert wird;<br />
sich in allen Teilen Nie<strong>der</strong>sachsens Hygienenetzwerke zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Risiken<br />
aus multiresistenten Keimen bilden; in den Netzwerken wirken Gesundheitsämter,<br />
nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte und stationäre Einrichtungen wie Krankenhäuser und<br />
Pflegeheime zusammen;<br />
die äußerst unterschiedliche Versorgung mit Leistungen <strong>der</strong> Psychiatrie,<br />
insbeson<strong>der</strong>e im ländlichen Raum, ausgeglichen wird; die <strong>FDP</strong> setzt sich für eine<br />
Weiterentwicklung des Psychisch-Kranken-Gesetz (PsychKG) unter dem<br />
Gesichtspunkt <strong>der</strong> besseren Verzahnung <strong>der</strong> Sektoren und <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />
niedrigschwelligen Angebote, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Prävention, ein; in diesem<br />
Zusammenhang wollen wir die Abstimmung zwischen den Aufsichtspflichten <strong>der</strong><br />
Medizinischen Dienste <strong>der</strong> Krankenkassen, <strong>der</strong> Heimaufsichten und <strong>der</strong><br />
Besuchskommission neu ordnen, rechtliche Zuständigkeiten klären und die<br />
Belastungen für die zu prüfenden Einrichtungen vermin<strong>der</strong>n;<br />
die Situation <strong>der</strong> Hebammen soll gestärkt werden, denn sie sind für Schwangere und<br />
gebärende Frauen sowie für die Nachsorge eine unverzichtbare Stütze; <strong>das</strong> System<br />
<strong>der</strong> Familienhebammen ist auszubauen.<br />
Sichere pflegerische Versorgung<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein, <strong>das</strong>s:<br />
die bürokratischen Anfor<strong>der</strong>ungen an Pflegeeinrichtungen deutlich zurückgeschraubt<br />
werden und die Eigenverantwortung <strong>der</strong> professionell Pflegenden stärker respektiert<br />
wird;<br />
die Kranken- und Pflegekassen zukunftsorientierter als bisher über Anträge <strong>der</strong><br />
Versicherten entscheiden; dazu gehört, <strong>das</strong>s Leistungen, die Krankheit und Pflege<br />
verhin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> aufschieben können, einfacher und schneller als bisher genehmigt<br />
werden;<br />
Pflegende Angehörige durch ein zuverlässiges Angebot an Kurzzeitpflege sowie<br />
Tagespflege Unterstützung und Entlastung <strong>finden</strong>;
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Wohnformen für Menschen mit sich abzeichnendem o<strong>der</strong> mit gegebenem<br />
Pflegebedarf gestärkt werden, die ein hohes Maß an Selbstbestimmung ermöglichen.<br />
Eine aktive Bürgergesellschaft för<strong>der</strong>n und Engagement stärken<br />
Bürgerschaftliches Engagement ist für Liberale gelebte Beteiligung und Ausdruck einer<br />
aktiven Bürgergesellschaft, bei <strong>der</strong> Menschen für sich und an<strong>der</strong>e Verantwortung<br />
übernehmen. Ohne <strong>das</strong> Engagement <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger beispielsweise im Sport,<br />
<strong>der</strong> Kultur o<strong>der</strong> dem Sozialen wäre unsere Gesellschaft um vieles ärmer. Deswegen wollen<br />
wir <strong>das</strong> Bürgerschaftliche Engagement in Nie<strong>der</strong>sachsen weiter stärken und för<strong>der</strong>n.<br />
Von 1999 bis 2009 ist die Engagementquote in Nie<strong>der</strong>sachsen um 10 Prozent auf 41<br />
Prozent gestiegen; damit liegt Nie<strong>der</strong>sachsen an <strong>der</strong> Bundesspitze. Der große Erfolg <strong>der</strong><br />
Freiwilligendienste nach Aussetzung <strong>der</strong> Wehrpflicht und des Zivildienstes zeigt außerdem<br />
die hohe Bereitschaft <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger, sich freiwillig zu engagieren. Wir sind uns<br />
dabei <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Verantwortung des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen für den Ausbau und die<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Jugendfreiwilligendienste (Freiwilliges Soziales und Ökologisches Jahr)<br />
bewusst.<br />
Aber auch Seniorinnen und Senioren sind vielfach bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren<br />
o<strong>der</strong> tun dies bereits. Gerade intergenerative Engagementformen, bei denen junge und<br />
ältere Menschen ihre Erfahrungen, Stärken und ihr Engagement für die jeweils an<strong>der</strong>e<br />
Generation einbringen, sind ein beson<strong>der</strong>er Schlüssel zur Überwindung <strong>der</strong><br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen und zur Nutzung <strong>der</strong> Chancen des demografischen Wandels.<br />
Gleichermaßen gilt es, <strong>das</strong> Potenzial des Bürgerschaftlichen Engagements zur För<strong>der</strong>ung<br />
von Integration stärker in den Blick zu nehmen und kulturübergreifendes Engagement zu<br />
för<strong>der</strong>n.<br />
Deswegen for<strong>der</strong>t die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />
Die Anerkennungskultur von Bürgerschaftlichem Engagement in Nie<strong>der</strong>sachsen zu<br />
stärken und dabei gezielt Projekte zur Stärkung einer lebendigen Anerkennungskultur<br />
vor Ort zu för<strong>der</strong>n.<br />
Im Sinne einer Anerkennungskultur für <strong>das</strong> Engagement Jugendlicher eine stärkere<br />
Verzahnung <strong>der</strong> Vergünstigungen für die Ehrenamtskarte, den<br />
Freiwilligendienstausweisen und <strong>der</strong> Juleica (Jugendleitercard) zu erreichen.<br />
Die Gründung von Sozialunternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen zu unterstützen.<br />
Die Beseitigung unnötiger bürokratischer Hürden für Bürgerschaftliches Engagement.<br />
Eine gezielte Analyse erfolgsversprechen<strong>der</strong> Modelle an<strong>der</strong>er Bundeslän<strong>der</strong> mit dem<br />
Fokus auf interkulturelle und intergenerative Engagementprojekte.<br />
Einen gezielten Ausbau <strong>der</strong> Jugendfreiwilligendienste FSJ und FÖJ.<br />
Eine bessere Vernetzung des Freiwilligenservers mit allen relevanten Akteuren, wie<br />
Trägern <strong>der</strong> Jugendfreiwilligendienste, dem für den Bundesfreiwilligendienst<br />
verantwortlichem BAFzA (Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben)<br />
und weiteren Stellen auf Landes- wie Bundesebene.<br />
Angebote/Tauschbörsen zum Austausch von ehrenamtlich erbrachten Leistungen wie<br />
Nachhilfeunterricht o<strong>der</strong> Einkaufhilfen besser bekannt zu machen.<br />
Bei den Vergabekriterien für die Nie<strong>der</strong>sächsische Landesmedaille sowie den<br />
Nie<strong>der</strong>sächsischen Staatspreis bürgerschaftliches ehrenamtliches Engagement<br />
aufzunehmen und bei Preisvergabe zukünftig stärker zu berücksichtigen.<br />
Soziale Einrichtungen und öffentliche Stellen in regionalen Netzwerken verstärkte<br />
Kooperationen eingehen, um einen gegenseitigen Informationsaustausch zu<br />
gewährleisten und Synergieeffekte zu nutzen.
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Der demografische Wandel: Chancen erkennen und Herausfor<strong>der</strong>ungen meistern<br />
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Es gibt immer mehr Menschen, die auch in fortgeschrittenem Alter aktiv und leistungsfähig<br />
sind und ihre Erfahrungen und Kompetenzen einsetzen und erweitern wollen. Zugleich<br />
zeichnet sich ab, <strong>das</strong>s in vielen Berufen künftig Fachkräfte fehlen werden.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t daher:<br />
den Wegfall aller Altersgrenzen für Arbeit und den Aufbau eines Altersmanagement<br />
in den Unternehmen, d.h. persönliches Training und individuelle För<strong>der</strong>ung älterer<br />
Mitarbeiter;<br />
- die staatliche För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Altersteilzeit abzuschaffen, flexible Renteneintrittsalter<br />
und höhere Hinzuverdienstgrenzen für Rentner;<br />
- den Ausbau des lebenslangen Lernens;<br />
- neue quartiersbezogene Wohnkonzepte für generationenübergreifendes<br />
Zusammenleben und Selbsthilfegruppen sowie die För<strong>der</strong>ung von<br />
Hausnotrufsystemen;<br />
- die vorhandenen Modelle für Gesundheitsprävention und Arbeitsmedizin weiter zu<br />
entwickeln und die Forschung für Gerontologie, Geriatrie, Alterspsychologie und<br />
Alterspharmazie weiter zu för<strong>der</strong>n;<br />
- bei allen politischen Entscheidungen vorausschauend darzustellen, welche<br />
Auswirkungen sich bezüglich des Demografieaufbaus ergeben.<br />
Tatsächliche Gleichstellung weiterentwickeln<br />
Noch immer sind die Chancen und die Entlohnung in <strong>der</strong> Berufswelt zwischen Frauen und<br />
Männern nicht gleich verteilt. Die <strong>FDP</strong> steht für eine Politik <strong>der</strong> fairen Chancen für beide<br />
Geschlechter ein. Darüber hinaus setzt sich die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen für eine mo<strong>der</strong>ne<br />
Frauen- und Familienpolitik ein, die sich nicht mehr ausschließlich nur um Frauen kümmert,<br />
son<strong>der</strong>n auch Männer aktiv mit einbezieht. Dies umfasst auch und nicht zuletzt die Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Akzeptanz innerhalb <strong>der</strong> Gesellschaft für die Entscheidung von Männern sich ebenso um<br />
die Kin<strong>der</strong>erziehung zu kümmern, Elterngeld in Anspruch zu nehmen und pflegebedürftige<br />
Angehörige zu versorgen.<br />
Wir werden uns dafür einsetzen, <strong>das</strong>s:<br />
Die Entscheidung für Familie nicht zugleich eine Entscheidung gegen eine<br />
Fortsetzung beruflicher Weiterentwicklung ist;<br />
auf allen Ebenen beruflicher Verantwortung gleiche Entwicklungschancen für Frauen<br />
und Männer gegeben sind;<br />
in <strong>der</strong> Gesundheitsforschung die Ansätze zu geschlechtsbezogenen<br />
Gesundheitsrisiken gestärkt werden;<br />
Schulerfolg nicht durch <strong>das</strong> Geschlecht signifikant beeinflusst wird;<br />
Präventionskonzepte zu Drogenkonsum und Kriminalität auf ihre<br />
geschlechterbezogene Wirksamkeit überprüft und bedarfsgerecht weiterentwickelt<br />
werden;<br />
<strong>der</strong> Aktionsplan des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen zur Bekämpfung <strong>der</strong> (häuslichen) Gewalt<br />
gegen Frauen engagiert fortgesetzt wird;<br />
Gleichstellung von einer Frauenaufgabe zu einer geschlechterübergreifenden<br />
Aufgabe weiterentwickelt werden; dazu gehört, <strong>das</strong>s Gleichstellungsbeauftragte auch<br />
männlichen Geschlechtes sein dürfen.
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Armutbekämpfung<br />
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Nie<strong>der</strong>sachsen hat eine reiche Landschaft an Unterstützungsangeboten für Menschen in<br />
schwierigen Lebenssituationen. Zusätzlich zum Schul-, Weiterbildungs- und<br />
Berufsausbildungssystem halten unterschiedlichste Träger mit Unterstützung des Landes<br />
Angebote zur Wie<strong>der</strong>aufnahme geregelter Lebensabläufe, zur nachträglichen<br />
Alphabetisierung, zum Erwerb von Schulabschlüssen und zum Einstieg in die<br />
Erwerbstätigkeit an. Damit bietet Nie<strong>der</strong>sachsen effektive Angebote, auch aus Notsituationen<br />
und Armut in ein selbstbestimmtes Leben und eigene Erwerbstätigkeit hineinzu<strong>finden</strong>.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein:<br />
Armutsrisiken zu identifizieren und ihnen durch Entwicklung fairer Chancen<br />
entgegenzuwirken;<br />
<strong>das</strong>s Jugendhilfe und Schulen stärkere Kooperation anstreben, um die gemeinsame<br />
Sozialarbeit zu bündeln und jungen Menschen frühzeitige, umfassende<br />
Hilfestellungen geben zu können;<br />
umfassende Angebote zur Aufnahme geregelter Lebensführung und zur Beratung bei<br />
Armut, Sucht o<strong>der</strong> Krankheit zu gewährleisten;<br />
die Möglichkeit zum nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen zu gewährleisten;<br />
durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbeson<strong>der</strong>e Altersarmut<br />
von Frauen vorzubeugen.
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V I I I . L a n d w i r t s c h a f t , E r n ä h r u n g ,<br />
V e r b r a u c h e r s c h u t z u n d l ä n d l i c h e r R a u m<br />
36<br />
Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz in und für Nie<strong>der</strong>sachsen sind drei<br />
vielschichtige Themen die, eingebettet in die Soziale Marktwirtschaft, untrennbar miteinan<strong>der</strong><br />
verbunden und von zentraler Bedeutung sind. Nie<strong>der</strong>sachsen ist mit seiner Land- und<br />
Ernährungswirtschaft <strong>das</strong> bedeutendste Agrarland in Deutschland und setzt daher in vielen<br />
Bereichen bundesweit Maßstäbe. Damit dies so bleibt, ist ein ständiger Anpassungsprozess<br />
durch Innovation, Qualifikation und Wettbewerb aber auch <strong>der</strong> Schutz von privatem<br />
Eigentum durch Freiheit in Verantwortung erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Ernährung und Verbraucherschutz<br />
Für Liberale stehen Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt <strong>der</strong> Verbraucherpolitik. Um<br />
souveräne Entscheidungen treffen zu können, müssen ausreichend Informationen über<br />
Produkte und <strong>der</strong>en Eigenschaften bekannt sein. Die Vermittlung <strong>der</strong> notwendigen<br />
Verbraucherkompetenz, die Stärkung des Verbrauchers am Markt durch eine effiziente<br />
Rechtsdurchsetzung und <strong>der</strong> Abbau bürokratischer Hürden stärken Bürgerinnen und Bürger.<br />
Transparenz und Gefahrenabwehr sind die Mittel für einen effektiven Verbraucherschutz. Die<br />
Ernährungswirtschaft in Nie<strong>der</strong>sachsen ist, nach <strong>der</strong> Automobilindustrie, unser wichtigster<br />
Wirtschaftsfaktor. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Lebensmitteln aus<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen ist ungebrochen. Wir tragen durch Produktion, Verarbeitung und Veredelung<br />
erheblich zur Ernährung <strong>der</strong> Bevölkerung mit gesunden und hochwertigen Lebensmitteln bei<br />
und erzielen dabei eine hohe Wertschöpfung in Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />
die Informationsmöglichkeiten für Verbraucher weiter zu verbessern, um <strong>der</strong><br />
zunehmenden Komplexität <strong>der</strong> Märkte begegnen zu können;<br />
bei Gesetzgebungsverfahren einen „Verbrauchercheck“ durchzuführen, um<br />
verbraucherfeindliche Regulierungen zu vermeiden;<br />
den Verbraucherrechtsschutz und dessen Durchsetzung durch geeignete Instrumente<br />
zu stärken;<br />
die Erhöhung <strong>der</strong> Verbrauchersicherheit durch eine effiziente Marktüberwachung zu<br />
gewährleisten;<br />
die Sicherheit und nachhaltige Produktion von Lebensmitteln durch<br />
Forschungsvorhaben weiter zu entwickeln;<br />
Lebensmittelinformationen zu vereinheitlichen und verbraucherfreundlicher zu<br />
gestalten;<br />
eine Prozesskennzeichnung für alle Produkte einzuführen, bei denen gentechnische<br />
Verfahren Anwendung <strong>finden</strong>;<br />
die Entwicklung eines Tierschutzlabels voranzutreiben, damit Verbraucher über <strong>das</strong><br />
Tierwohl in <strong>der</strong> Nutztierhaltung mitbestimmen können.<br />
Landwirtschaft und ländlicher Raum<br />
Liberale Agrarpolitik för<strong>der</strong>t den ländlichen Raum und eine mittelständische<br />
unternehmerische Land- und Ernährungswirtschaft gleichermaßen. Aus unserer Sicht ist eine<br />
wettbewerbsfähige, effiziente und mo<strong>der</strong>ne Landwirtschaft, die sich an den Prinzipien <strong>der</strong><br />
Sozialen Marktwirtschaft und <strong>der</strong> Nachhaltigkeit orientiert, hierfür unabdingbar. Verän<strong>der</strong>te<br />
Produktionsbedingungen, technologischer Fortschritt und hohe gesellschaftliche<br />
Erwartungen stellen sehr hohe Ansprüche an die Agrar- und Ernährungswirtschaft. Landwirte<br />
benötigen deshalb Handlungsfreiheit bei klaren und verlässlichen Rahmenbedingungen. Es<br />
ist hierbei unerheblich, ob es sich um einen konventionell o<strong>der</strong> um einen ökologisch
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wirtschaftenden, um einen Haupterwerbs- o<strong>der</strong> Nebenerwerbsbetrieb handelt. Aus Sicht <strong>der</strong><br />
<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen muss sich auch die Agrar-Politik <strong>der</strong> Europäischen Union künftig mehr<br />
am Markt orientieren.<br />
Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> neuen GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) ab 2014 müssen die<br />
Mitgliedslän<strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> gravierenden strukturellen Unterschiede in <strong>der</strong> EU flexible<br />
Ausgestaltungsmöglichkeiten haben. Die EU-For<strong>der</strong>ung nach einem “Greening“ als<br />
Ausgleich für die Prämienzahlungen wird nicht grundsätzlich abgelehnt, jedoch ist die<br />
Herausnahme von 7 % <strong>der</strong> Ackerfläche aus <strong>der</strong> Produktion für ökologische Vorrangflächen<br />
für Nie<strong>der</strong>sachsen angesichts <strong>der</strong> Flächenknappheit nicht akzeptabel. Außerdem hält die<br />
<strong>FDP</strong> an ihrem Ziel des Vertragsnaturschutzes fest.<br />
Eine mo<strong>der</strong>ne Landwirtschaft orientiert sich an neuen Entwicklungen und am technischen<br />
Fortschritt und wissenschaftlichen Erkenntnissen. So sollen z. B. die Erkenntnisse aus dem<br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Tierschutzplan ebenso Anwendung <strong>finden</strong> wie die „Grüne Gentechnik“<br />
o<strong>der</strong> neueste Produktionsmethoden. Beson<strong>der</strong>e Leistungen, die über <strong>das</strong> gesetzlich<br />
erfor<strong>der</strong>liche Maß hinausgehen, werden über höhere Erlöse, wie z. B. bei Bio-Lebensmitteln<br />
o<strong>der</strong> dem Tierschutzlabel, freiwillig über den Verbraucher entlohnt. Eine mo<strong>der</strong>ne und<br />
nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft erzeugt umweltschonend und tierartengerecht<br />
Nahrungsmittel, Rohstoffe und energetische Ausgangsprodukte. Im beson<strong>der</strong>en Fall leistet<br />
sie ebenso wertvolle Beiträge für den Natur-, Landschafts-, Wasser- und Bodenschutz und<br />
somit auch für <strong>das</strong> Landschaftsbild und den ländlichen Tourismus. Die Inanspruchnahme<br />
landwirtschaftlicher Nutzflächen muss deutlich gebremst werden. Boden ist nicht vermehrbar<br />
und er dient auch allen nachfolgenden Generationen als Grundlage für land- und<br />
forstwirtschaftliche Produkte.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />
die Schaffung eines Netzwerkes zwischen Agrarforschung und Praxis;<br />
die Forschungen im Bereich <strong>der</strong> „Grünen Gentechnik“ und auch <strong>der</strong> „Weißen<br />
Gentechnik“ zu intensivieren und die Debatte ideologiefrei zu führen;<br />
die Stärkung einer effizienten, ressourcenschonenden unternehmerischen<br />
Landwirtschaft;<br />
die Chancen <strong>der</strong> Direktvermarktung und Veredelung, insbeson<strong>der</strong>e die weitere<br />
Etablierung regionaler Produkte, zu för<strong>der</strong>n;<br />
die mo<strong>der</strong>ne Nutztierhaltung nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
tiergerecht fortzuentwickeln und europaweit zu etablieren;<br />
die ständige Aufgabenkritik <strong>der</strong> Agrarverwaltung, damit Dienstleistungen und<br />
Erfor<strong>der</strong>nisse regelmäßig angepasst werden können;<br />
Naturschutzmaßnahmen kooperativ mit den Landwirten umzusetzen;<br />
eine Vereinfachung und Deregulierung <strong>der</strong> Gemeinsamen Agrarpolitik <strong>der</strong><br />
Europäischen Union;<br />
den Erhalt des privilegierten Baurechts im Außenbereich für die Landwirtschaft;<br />
den Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen stärker in <strong>der</strong> Raumplanung zu<br />
etablieren.<br />
Forstwirtschaft<br />
Die Forstwirtschaft in Nie<strong>der</strong>sachsen ist eine Erfolgsgeschichte. Von den etwa 1,2 Millionen<br />
Hektar Waldfläche sind fast 60 Prozent in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger. Trotz<br />
steigen<strong>der</strong> Holznachfrage werden zurzeit in den Privatwäl<strong>der</strong>n Holzzuwächse und<br />
Holzreserven, durch eine nachhaltige Bewirtschaftung, erzielt. Der Landeswald unterliegt seit<br />
vielen Jahren einer langfristigen ökologischen Waldentwicklung (Löwe), so <strong>das</strong>s eine<br />
nachhaltige und naturnahe Waldwirtschaft mit den ökonomischen Erfor<strong>der</strong>nissen verbunden
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wurde. Durch die Umwandlung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Landesforste in eine Anstalt<br />
öffentlichen Rechts werden zurzeit im Bereich <strong>der</strong> Holznutzung Gewinne erzielt. Die Fakten<br />
und Zahlen belegen, <strong>das</strong>s sowohl die Landesregierung als auch die Privatwaldbesitzer<br />
vernünftig und nachhaltig im Interesse <strong>der</strong> Allgemeinheit mit dem nie<strong>der</strong>sächsischen Wald<br />
umgehen.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />
Jagd<br />
keine Windkraftanlagen in den nie<strong>der</strong>sächsischen Wäl<strong>der</strong>n;<br />
privaten Waldbesitz durch den Verkauf weiterer Waldflächen aus Landeseigentum zu<br />
erhöhen;<br />
einen Nutzungsverzicht im Wald nur bei den naturschutzfachlich notwendigen<br />
Flächen zu vollziehen;<br />
die Zertifizierung <strong>der</strong> Landesforsten unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
fortzusetzen;<br />
Kalkungen, Pflanzenschutzmaßnahmen und sonstige Anwendungen unter<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben;<br />
den Waldanteil in Nie<strong>der</strong>sachsen durch Arrondierungen und Ersatzmaßnahmen zu<br />
erhöhen und den Waldumbau voranzubringen.<br />
Mehr als 50.000 Jägerinnen und Jäger leisten hervorragende naturschutzfachliche Arbeit.<br />
Die vorrangigen Ziele <strong>der</strong> Landesjägerschaft, als anerkannter Naturschutzverband, sind<br />
Schutz und Erhalt einer artenreichen und gesunden freilebenden Tier- und Pflanzenwelt und<br />
die Sicherung ihrer Lebensgrundlagen.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />
Fischerei<br />
die Stärkung <strong>der</strong> Aufgaben und <strong>der</strong> Eigenverantwortlichkeit <strong>der</strong> Landesjägerschaft;<br />
die Stärkung von Hegegemeinschaften und Jagdgenossenschaften;<br />
die För<strong>der</strong>ung des Wildtiermonitorings und die Berücksichtigung des Sachverstandes<br />
<strong>der</strong> Landesjägerschaft bei naturschutzfachlichen Belangen und<br />
Modulationsmaßnahmen;<br />
den Abbau bürokratischer Hemmnisse zur Ausübung <strong>der</strong> Jagd;<br />
die Abschaffung <strong>der</strong> Jagdsteuer.<br />
Die 150.000 Berufs- und Freizeitfischer nehmen wichtige Naturschutzaufgaben wahr und<br />
leisten wertvolle Jugendarbeit. Historisch gewachsene Teichwirtschaften, mo<strong>der</strong>ne<br />
Aquakulturen, die Fluss- und Seenfischerei, die Küstenfischerei, die Hochseefischerei und<br />
die Sportfischerei prägen unsere Landschaft und versorgen uns mit hochwertigen<br />
Nahrungsmitteln. Der Rückgang und die Gefährdung <strong>der</strong> gewerblichen Fischerei muss<br />
verhin<strong>der</strong>t werden, weil ansonsten Wissen, Brauchtum und ein Wirtschaftsfaktor<br />
verlorengehen. Ebenso muss die Sportfischerei, auch als Ausdruck von Naturverbundenheit,<br />
Freizeitgestaltung und Erholung, unterstützt werden.<br />
Wir for<strong>der</strong>n daher:<br />
bei Natur- und Artenschutzauflagen die wirtschaftlichen Auswirkungen zu<br />
berücksichtigen und durch einen fairen Ausgleich zu kompensieren;<br />
den Betrieb und den Neubau von Wasserkraftanlagen auf ihre Fischfreundlichkeit zu<br />
überprüfen und den Schutz <strong>der</strong> Fischbestände zu berücksichtigen;
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Tierschutz<br />
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die Fischereiforschung zu intensivieren und Synergien bundes- und europaweit<br />
herbeizuführen;<br />
bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie die Belange <strong>der</strong> Fischerei zu<br />
berücksichtigen und Ersatzmaßnahmen verstärkt für fischereiliche Belange zu<br />
entwickeln;<br />
zur Schonung <strong>der</strong> Fischbestände die Neuanlage von Aquakulturen zu unterstützen;<br />
zur Schonung <strong>der</strong> Fischbestände und zum Erhalt <strong>der</strong> Artenvielfalt ein<br />
Kormoranmanagement auf wissenschaftlicher Basis einzuführen;<br />
den landesweiten Erhalt und die Erweiterung fischereilich nutzbarer Gewässer;<br />
dem Aalschutz europaweit Priorität einzuräumen.<br />
Engagierter Tierschutz ist hohe ethische Verantwortung für die Liberalen. Haltungsformen<br />
und –systeme in <strong>der</strong> Agrarwirtschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verän<strong>der</strong>t<br />
und sich generell zum Vorteil <strong>der</strong> Tiere entwickelt. Dennoch hat die schwarz-gelbe<br />
Landesregierung zusammen mit allen Beteiligten einen Tierschutzplan auf den Weg<br />
gebracht, <strong>der</strong> die Haltung <strong>der</strong> Nutztiere weiter verbessern soll. Darüber hinaus gibt es im<br />
Bereich Tierschutz noch weitere nötige Anpassungen.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />
alle bestehenden Tierschutzstandards müssen wissenschaftlich überprüft und<br />
angepasst werden;<br />
die Verlagerung von Tierhaltung in Staaten mit niedrigeren Tierschutzstandards soll<br />
verhin<strong>der</strong>t werden;<br />
gleiche Tierschutzstandards müssen auf dem Niveau Deutschlands europaweit<br />
gelten;<br />
es muss eine 1:1 Umsetzung <strong>der</strong> europäischen Tierschutzstandards geben;<br />
<strong>das</strong> Verbot <strong>der</strong> Verfütterung von Tiermehl an Schweine und Geflügel ist aufzuheben,<br />
da es sich um natürliche Allesfresser handelt;<br />
in Deutschland werden jährlich ca. 20 Mio. männliche Ferkel zur Vermeidung des<br />
Ebergeruchs bei Fleisch betäubungslos kastriert. Dies ist aus Tierschutzgründen nicht<br />
dauerhaft hinnehmbar;<br />
eine gesetzliche Regelung zu gewerblichen Kaninchenhaltung, um die<br />
Haltungsbedingungen zu verbessern.<br />
Die Haltung von eigentlich wildlebenden Tierarten ist unter dem Gesichtspunkt des<br />
Tierschutzes einzuschränken. Angesichts <strong>der</strong> beengten Platzverhältnisse, des ständigen<br />
Ortswechsels und erheblicher Einschränkungen artspezifischer Verhaltensweisen etwa in<br />
Zirkussen ist hier ein Verbot <strong>der</strong> Haltung bestimmter Wildtierarten anzustreben.<br />
Weiterhin for<strong>der</strong>t die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />
<strong>das</strong>s die Kennzeichnung von Pferden mit Brandzeichen für eine Übergangszeit<br />
weiterhin möglich ist;<br />
<strong>das</strong>s Kommunen im Rahmen <strong>der</strong> Gefahrenabwehr in Gebieten mit Überpopulationen<br />
eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen erlassen können;<br />
Kommunen werden verpflichtet, im Internet auf den Umgang mit Fundtieren in <strong>der</strong><br />
Kommune sachgerecht hinzuweisen und die Ansprechpartner und Verfahrenswege<br />
klar zu benennen.
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I X . J u s t i z<br />
Rechtsstaat<br />
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Die Gewährung effektiven Rechtsschutzes durch Justiz und unabhängige Gerichte garantiert<br />
den Rechtsstaat. <strong>Sie</strong> ist entscheidende Voraussetzung für <strong>das</strong> friedliche Zusammenleben in<br />
einer Gesellschaft und die rechtssichere Entfaltung wirtschaftlicher Betätigungen.<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsische Justiz kommt diesem gesellschaftlichen Auftrag wirksam und in<br />
hochwertiger Weise nach. Die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong> hat sich allen Versuchen,<br />
Kompetenzen zu Lasten <strong>der</strong> Justiz zu verschieben, erfolgreich wi<strong>der</strong>setzt und wird <strong>das</strong> auch<br />
weiterhin tun.<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat zu Recht die Regelung zur Vorratsdatenspeicherung, die<br />
CDU und SPD gemeinsam geschaffen hatten, als verfassungswidrig verboten. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> vom Bundesverfassungsgericht gesetzten Grenzen wird eine neue Regelung zu <strong>finden</strong><br />
sein.<br />
Die <strong>FDP</strong> ist die deutsche Rechtsstaatspartei. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wird sich auch künftig<br />
für eine starke, mo<strong>der</strong>ne und bürgernahe Justiz einsetzen.<br />
Konkret for<strong>der</strong>n wir:<br />
die Justiz soll sich auf ihre Kernaufgaben Streitentscheidung, Strafverfolgung und<br />
Strafvollzug konzentrieren; nicht zwingend staatliche Aufgaben sollen auf Private als<br />
beliehene Unternehmer übertragen werden;<br />
die Unabhängigkeit <strong>der</strong> Justiz darf nicht in Frage gestellt werden, auch nicht durch<br />
organisatorische Maßnahmen;<br />
die Bürgernähe <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Justiz muss erhalten bleiben; gerade die<br />
Amtsgerichte leisten einen wertvollen Beitrag zur Streitbeilegung und Sicherheit vor<br />
Ort;<br />
Justiz muss für Bürgerinnen und Bürger bezahlbar bleiben; Einschränkungen <strong>der</strong><br />
Prozesskostenhilfe und <strong>der</strong> Beratungshilfe lehnt die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong> ab;<br />
außergerichtliche Streitbeilegung, insbeson<strong>der</strong>e anwaltliche Mediation, soll<br />
ausgebaut werden, damit Bürgerinnen und Bürger Streitigkeiten zunächst unter sich<br />
und im Ergebnis einvernehmlich beilegen können, ohne die Justiz in Anspruch<br />
nehmen zu müssen;<br />
überlange Gerichtsverfahren müssen vermieden werden; zu gutem Recht gehört<br />
sorgfältige ebenso wie zeitnahe Rechtsprechung. Deshalb ist erfor<strong>der</strong>lich, <strong>das</strong>s<br />
offene Stellen im Bereich <strong>der</strong> Richter und Staatsanwälte binnen sechs Monaten<br />
besetzt werden;<br />
an <strong>der</strong> etablierten und bewährten Juristenausbildung durch die Absolvierung zweier<br />
juristischer Staatsexamina festzuhalten;<br />
wir lehnen sowohl die präventive Telefonüberwachung als auch die so genannte<br />
Online-Durchsuchung ab.<br />
Stärkung von Opferrechten<br />
Opferschutz ist ein zentrales Anliegen liberaler Politik. Durch eine Straftat geschädigt o<strong>der</strong><br />
verletzt zu werden, gehört zu den schlimmsten Erfahrungen im Leben eines Menschen. Die<br />
Opfer und ihre Angehörigen dürfen daher nicht mit den Folgen <strong>der</strong> Tat allein gelassen<br />
werden, sie müssen vielmehr durch konkrete Hilfsangebote unterstützt werden. Die<br />
nie<strong>der</strong>sächsische Stiftung Opferhilfe und die Zusammenarbeit mit freien Trägern, wie dem<br />
„Weißer Ring“ o<strong>der</strong> Interventionsstellen gegen Gewalt in sozialen Beziehungen, sowie <strong>der</strong><br />
Ausbau von Zeugenschutzprogrammen werden weiter geför<strong>der</strong>t.
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Konkret for<strong>der</strong>t die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong>:<br />
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gezielte Fortbildungen zu Opferrechten für Polizisten, Staatsanwälte und Richter;<br />
<strong>der</strong> gesetzlich geregelte Täter-Opfer-Ausgleich muss weiter ausgebaut werden; <strong>der</strong><br />
Täter soll sich mit den Folgen seiner Straftat auseinan<strong>der</strong> setzen und sich bemühen,<br />
mit dem Opfer einen Ausgleich zu erreichen; dadurch bietet sich vielfach auch dem<br />
Opfer die Chance, mit dem Erlebten abzuschließen;<br />
Modellversuche in Nie<strong>der</strong>sachsen, die Opfern von Gewalt eine anonymisierte<br />
Beweiserhebung ermöglichen, ohne <strong>das</strong>s dadurch unmittelbar strafrechtliche<br />
Ermittlungen ausgelöst werden, sind fortzuführen und zu evaluieren;<br />
auch Opfer von Justizirrtümern sind Opfer; die Entschädigungen für unschuldig<br />
erlittene Haft sollen deutlich angehoben werden;<br />
<strong>das</strong>s Gewaltberatung und Schutz gegen häusliche Gewalt im ländlichen Raum und in<br />
den Städten bedarfsgerecht gesichert bleiben.<br />
Justizvollzug und Resozialisierung<br />
Der nie<strong>der</strong>sächsische Justizvollzug garantiert vorbildlich die Sicherheit <strong>der</strong> Bevölkerung vor<br />
inhaftierten Straftätern und erfüllt zugleich hohe Standards bei <strong>der</strong> Unterbringung <strong>der</strong><br />
Gefangenen. Eine Kernaufgabe des Justizvollzuges ist die Resozialisierung <strong>der</strong><br />
Strafgefangenen, um sie für ein gesetzestreues Leben nach <strong>der</strong> Haft fit zu machen. Nur in<br />
hinreichend großen Haftanstalten können passgenaue Resozialisierungs- und<br />
Bildungsmaßnahmen mit vertretbarem Aufwand realisiert werden. Deshalb sind Neubauten<br />
wie in Bremervörde bei gleichzeitiger Schließung kleiner Haftanstalten <strong>der</strong> richtige Weg.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein:<br />
zu prüfen, ob die bisherigen Maßnahmen zur Entlassungsvorbereitung durch<br />
Haftlockerungen mit elektronischer Fußfessel ergänzt werden können;<br />
die vom Bundesverfassungsgericht festgeschriebenen Regeln zur Ausgestaltung <strong>der</strong><br />
Sicherungsverwahrung in Abgrenzung zur Strafhaft vollständig umzusetzen.<br />
Organisation <strong>der</strong> Justizbehörden<br />
Um eine leistungsstarke und effiziente Justiz auch in Zukunft zu erhalten, müssen auch<br />
überkommene interne Strukturen auf neue Herausfor<strong>der</strong>ungen, Entwicklungen und<br />
Ansprüche <strong>der</strong> Gesellschaft angemessen reagieren, ohne <strong>das</strong>s dabei Rechtswege für die<br />
Bürgerinnen und Bürger eingeschränkt werden dürfen.<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />
die Gerichte eines Ortes sollen in Justizzentren zusammengefasst werden;<br />
wir haben in <strong>der</strong> laufenden Legislaturperiode für eine überfällige, breit angelegte<br />
Hebung von Stellen und Eingangsämtern im gesamten mittleren und gehobenen<br />
Justizdienst gesorgt; die zunehmende Komplexität <strong>der</strong> justiziellen Aufgaben erfor<strong>der</strong>t<br />
in den kommenden Jahren ebenso eine Neubewertung von Positionen im höheren<br />
Dienst von Polizei und Justiz, insbeson<strong>der</strong>e auch bei den Behördenleitern;<br />
bestehende Rechtsmittel müssen erhalten bleiben, insbeson<strong>der</strong>e im<br />
Zivilprozessrecht; im Strafprozessrecht ist die Einführung eines Wahlrechtsmittels<br />
auch im Erwachsenenstrafrecht zu prüfen;<br />
auch im Erwachsenenstrafrecht soll die Möglichkeit <strong>der</strong> Einheitsstrafe eingeführt<br />
werden;<br />
die elektronische Fußfessel als neue, gegebenenfalls auch zusätzliche strafrechtliche<br />
Sanktionsmöglichkeit, soll geprüft werden.
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Der Justizdienst soll auf allen Ebenen stärker als bisher für Quereinsteigerinnen und<br />
Quereinsteiger aus an<strong>der</strong>en juristischen Berufen geöffnet werden. Altersgrenzen für<br />
den Einstieg sind zu überprüfen.
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X . I n n e n u n d R e c h t<br />
Freiheit in Sicherheit<br />
43<br />
Liberale sehen die Aufgabe des Staates darin, ein Umfeld für die freie Entfaltung <strong>der</strong><br />
Persönlichkeit jedes Einzelnen zu gewährleisten. Sicherheit zum Schutz dieses Umfeldes ist<br />
deshalb ein zentrales Anliegen <strong>der</strong> Innenpolitik. Daraus folgt aber auch, <strong>das</strong>s wenn<br />
Freiheitsrechte immer stärker zugunsten von sicherheitspolitischen Erwägungen<br />
eingeschränkt werden, <strong>das</strong> eigentliche Gut verloren geht, <strong>das</strong> zu schützen gerade Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Innenpolitik ist. In den letzten Jahren und Monaten hat es sowohl auf Landes als auch<br />
auf Bundesebene zahlreiche Initiativen gegeben, die die Ängste <strong>der</strong> Menschen vor<br />
Kriminalität und Terrorismus zum Anlass nahmen, um nach Gesetzen zu rufen, die mit<br />
unnötigen und unverhältnismäßigen Einschnitten in die bürgerlichen Freiheiten verbunden<br />
gewesen wären. Dies ist auf die entschiedene Ablehnung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen <strong>FDP</strong><br />
gestoßen. <strong>Sie</strong> wird sich auch in Zukunft im Zweifelsfall stets für die Freiheitsrechte<br />
entscheiden. Ein liberaler Rechtsstaat, <strong>der</strong> die Freiheitsrechte zugunsten <strong>der</strong> staatlichen<br />
Sicherheit unverhältnismäßig beschränkt, führt sich selbst ad absurdum.<br />
Alle Maßnahmen staatlichen Handelns zur Gewährung <strong>der</strong> inneren Sicherheit müssen<br />
begründet, zielgenau, verhältnismäßig und effektiv sein. Soweit <strong>das</strong> organisierte Verbrechen<br />
und terroristische Gruppierungen sich bei ihren kriminellen Aktivitäten neuester Technologien<br />
bedienen, müssen gesetzliche Regelungen gefunden werden, den Tätern hier zu folgen, um<br />
Straftaten zu verhin<strong>der</strong>n und aufzuklären. Wir Liberale setzen zu allererst auf effektive<br />
Kriminalitätsverhütung (Prävention), sodann auf eine wirksame Gefahrenabwehr und<br />
schließlich auf eine umfassende Strafverfolgung. Kriminalitätsprävention geht alle an.<br />
Straftaten o<strong>der</strong> extremistischen Tendenzen vorzubeugen und sie zu verhüten, ist eine<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe und betrifft alle Bereiche des öffentlichen Handelns. Die<br />
<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen unterstützt ausdrücklich die Arbeit <strong>der</strong> örtlichen Präventionsräte, in<br />
denen Polizei, Sozial- und Jugendämter, Schulen, Vereine, engagierte Bürgerinnen und<br />
Bürger sowie viele gesellschaftliche Gruppen zusammenwirken, um gemeinsam Verhältnisse<br />
zu än<strong>der</strong>n, aus denen sich Straftaten entwickeln können. Es hat sich bewährt, den lokalen<br />
Präventionsräten keine Strukturvorgaben zu machen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Vielfalt vor Ort zu<br />
vertrauen. Auch <strong>der</strong> Landespräventionsrat gibt wertvolle Impulse zur Weiterentwicklung<br />
kriminalitätsvorbeugen<strong>der</strong> Konzepte.<br />
Dafür setzen wir uns ein:<br />
Stärkung und Unterstützung <strong>der</strong> örtlichen Kriminalpräventionsräte;<br />
Kooperation von Justiz, Polizei, Sozial- und Jugendämtern sowie Schulen;<br />
die Einführung von Bürgerstreifen wird abgelehnt; die Polizeigewalt soll nicht auf<br />
Dritte übertragen werden;<br />
verstärkte Aufnahme von Bewerbern mit Migrationshintergrund, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
zweiten und dritten Generation, in den Polizei- und Justizdienst;<br />
Unterstützung des Landespräventionsrates bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
kriminalitätsverhin<strong>der</strong>nden Vorbeugung;<br />
die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen lehnt die Vorratsdatenspeicherung ab;<br />
biometrische Daten werden von staatlicher Seite nicht zentral gespeichert;<br />
<strong>das</strong> Recht auf informationelle Selbstbestimmung muss auch in <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />
durchgesetzt werden; <strong>der</strong> Staat interveniert, wo persönliche Daten ohne<br />
Genehmigung des Berechtigten weitergegeben werden.
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Kriminalitätsbekämpfung<br />
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Das Nie<strong>der</strong>sächsische Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung und <strong>das</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sächsische Verfassungsschutzgesetz bieten <strong>der</strong> Polizei bzw. dem Verfassungsschutz<br />
ein ausreichendes Instrumentarium, um Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung<br />
frühzeitig erkennen und effektiv bekämpfen zu können.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> inneren Sicherheit muss gewährleistet sein, <strong>das</strong>s Ermittlungs- und<br />
Strafverfahren von Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichten zügig abgeschlossen werden<br />
können. Bestehende Vollzugsdefizite sind weiter abzubauen. Außergerichtliche Instanzen<br />
wie Schiedsgerichte und Ombudsleute sind auszubauen. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen tritt bei <strong>der</strong><br />
Kriminalitätsbekämpfung für eine effizientere Verwendung <strong>der</strong> vorhandenen Mittel sowie für<br />
eine Verbesserung <strong>der</strong> personellen und materiellen Ausstattung <strong>der</strong> Polizei und beson<strong>der</strong>s<br />
<strong>der</strong> Staatsanwaltschaften und Gerichte ein. Beson<strong>der</strong>e Schwerpunkte müssen auch<br />
weiterhin auf die Bekämpfung <strong>der</strong> Jugend- und Internetkriminalität, <strong>der</strong> Organisierten<br />
Kriminalität sowie auf die Bekämpfung von Gewalt und Terrorismus gelegt werden.<br />
Konkret for<strong>der</strong>t die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />
Fortführung <strong>der</strong> Y-Ausbildung zur Unterstützung einer effektiveren<br />
Kriminalitätsbekämpfung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausbildung zu Spezialisten innerhalb <strong>der</strong><br />
Polizeiorganisation;<br />
die personelle Stärkung <strong>der</strong> Strafverfolgungsbehörden, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
Staatsanwaltschaften; die Strafverfolgungsbehörden müssen durch Fortbildungs- und<br />
Qualifizierungsmaßnahmen in die Lage versetzt werden, <strong>das</strong> bestehende gesetzliche<br />
Instrumentarium wirkungsvoller und umfassen<strong>der</strong> als bisher anzuwenden;<br />
insbeson<strong>der</strong>e zur wirksamen Bekämpfung <strong>der</strong> Wirtschaftskriminalität ist mehr<br />
Fachpersonal bei den Strafverfolgungsbehörden einzustellen, <strong>das</strong> mit<br />
betriebswirtschaftlichen, steuer- und finanzrechtlichen Abläufen vertraut ist;<br />
eine konsequente Bekämpfung des illegalen Waffenbesitzes, anstatt die Regelungen<br />
für Sportschützen und Jäger weiter zu verschärfen;<br />
keine Einführung einer Waffensteuer;<br />
eine konsequente Verfolgung <strong>der</strong> Straftaten <strong>der</strong> verschiedenen kriminellen<br />
Rockergruppen; diese sollen, wenn genügend Beweise für organisierte Kriminalität<br />
vorhanden sind, in ein Verbotsverfahren einmünden;<br />
zur Bekämpfung und Verhin<strong>der</strong>ung von Gewaltdelikten bei Großveranstaltungen soll<br />
<strong>der</strong> Veranstalter zu den Kosten herangezogen werden können;<br />
Der Verfassungsschutz soll stärker als bisher kleine und mittlere Unternehmen in<br />
Fragen <strong>der</strong> Wirtschaftsspionage beraten.<br />
Bekämpfung von Kin<strong>der</strong>- und Jugendkriminalität<br />
Die Kriminalität von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen ist ein bedrückendes gesellschaftliches<br />
Problem, <strong>das</strong> die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen sehr ernst nimmt. Beson<strong>der</strong>s besorgniserregend ist<br />
die hohe Zahl <strong>der</strong> Gewalt- und Körperverletzungsdelikte durch junge Straftäter. Die <strong>FDP</strong> setzt<br />
bei <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendkriminalität auf eine wirksame Prävention und<br />
ein abgestuftes strafrechtliches Instrumentarium. In erster Linie sind verstärkt vorbeugende<br />
Maßnahmen zu ergreifen. Dabei kommt neben <strong>der</strong> Schule <strong>der</strong> wirkungsvollen Kin<strong>der</strong>-,<br />
Jugend- und Sozialarbeit eine wichtige Aufgabe zu. Durch eine zügige Verfolgung und<br />
Ahndung von Straftaten Jugendlicher und Heranwachsen<strong>der</strong> muss verdeutlicht werden, <strong>das</strong>s<br />
schon kleine Vergehen nicht akzeptiert werden und strafrechtliche Konsequenzen haben.<br />
Das nie<strong>der</strong>sächsische Modell des vorrangigen Jugendverfahrens für jugendliche<br />
Intensivtäter muss daher weiter ausgebaut werden.
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Dafür setzen wir uns ein:<br />
45<br />
Bildungs-, Ausbildungs- und zukünftigen Beschäftigungschancen von Kin<strong>der</strong>n und<br />
Jugendlichen sollen mittels regionaler Netzwerke von Jugendhilfe, Schulen,<br />
Handwerksorganisationen, Industrie und Arbeitsverwaltung optimiert werden;<br />
Konfliktlotsenmodelle, Antiaggressionslehrgänge als Präventionsmaßnahmen an<br />
Schulen sowie nachhaltige Aufklärung über Drogen und Alkohol sollen ausgebaut<br />
werden;<br />
bei wie<strong>der</strong>holt straffälligen Kin<strong>der</strong>n ist durch staatliche Erziehungsmaßnahmen<br />
einzugreifen;<br />
neben <strong>der</strong> Verhängung einer Jugendstrafe zur Bewährung soll <strong>der</strong> so genannte<br />
Warnschussarrest eingeführt werden.<br />
Für ein weltoffenes, tolerantes, menschliches Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Liberale stehen innerhalb unserer gemeinsamen Normen und Werte für die Vielfalt <strong>der</strong><br />
Lebensentwürfe und für <strong>das</strong> Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kulturen und Religionen in unserem Land.<br />
Deutschland ist ein Einwan<strong>der</strong>ungsland. Darum haben wir Initiativen zur Än<strong>der</strong>ung des<br />
Zuwan<strong>der</strong>ungsgesetzes gestartet und darüber hinaus für beson<strong>der</strong>e Problemlagen eine<br />
Härtefallkommission eingerichtet. Wir wollen, <strong>das</strong>s Menschen, die zuwan<strong>der</strong>n, sich in einer<br />
offenen und toleranten Gesellschaft selbst verwirklichen können. Das Ziel liberaler<br />
Integrationspolitik ist die Ermöglichung von Chancen. Wir wollen allen Einwan<strong>der</strong>ern und<br />
ihren Nachkommen die gesellschaftliche Teilhabe garantieren und den gesellschaftlichen<br />
Erfolg möglich machen. Für uns zählt nicht, woher jemand kommt, son<strong>der</strong>n ob er zu Leistung<br />
bereit ist o<strong>der</strong> nicht. Integrationspolitik sichert aber nicht nur die Chancen <strong>der</strong> Migranten,<br />
son<strong>der</strong>n auch die Chancen <strong>der</strong> Bürger ohne unmittelbaren Migrationshintergrund. Eine<br />
fehlerhafte o<strong>der</strong> gar ignorante Integrationspolitik schadet unserer Gesellschaft insgesamt.<br />
Asylrecht ist Menschenrecht. Bei <strong>der</strong> Bewältigung humanitärer Krisen ist Deutschland in <strong>der</strong><br />
Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen. Viele dieser Menschen bleiben für eine sehr lange Zeit<br />
o<strong>der</strong> für immer in Deutschland und integrieren sich gut bei uns. Für ausländische<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ein Bleiberecht in Deutschland erhalten haben, for<strong>der</strong>t die<br />
<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen verbesserte Maßnahmen zur Integration. Insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong><br />
beruflichen Einglie<strong>der</strong>ung sehen die Liberalen für diesen Personenkreis noch einen<br />
erheblichen Handlungsbedarf. Rückkehrpflichtige Auslän<strong>der</strong>innen und Auslän<strong>der</strong>, die im<br />
Asylverfahren gescheitert sind, sollen verstärkt eine Rückkehrför<strong>der</strong>ung erfahren, um<br />
bessere Chancen auf eine erfolgreiche und nachhaltige Reintegration in <strong>der</strong> Heimat zu<br />
erhalten. Zur Vermeidung von humanitären Härten setzt sich die <strong>FDP</strong> für ein liberales<br />
Bleiberecht ein. In diesem Sinne sollten die Regeln <strong>der</strong> Härtefallkommission verbessert<br />
werden. Nachtabschiebungen genauso wie <strong>das</strong> Auseinan<strong>der</strong>reißen von Familien lehnen wir<br />
Liberalen ab.<br />
Konkret for<strong>der</strong>t die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen:<br />
<strong>das</strong>s mehr Menschen mit interkulturellen Kompetenzen, sowohl mit als auch ohne<br />
Migrationshintergrund, für die Erzieher- und Lehrerberufe gewonnen werden;<br />
auf die Möglichkeiten und Chancen im dualen Ausbildungssystem bei jungen<br />
Migranten hinzuweisen;<br />
die Öffnung <strong>der</strong> bewährten Integrationskurse für EU-Auslän<strong>der</strong>, anerkannte und<br />
geduldete Flüchtlinge sowie Jugendliche, die Schulen in Deutschland besucht haben,<br />
aber dennoch Nachholbedarf haben;<br />
durch Informationsveranstaltungen und –materialien auch in den Herkunftssprachen<br />
auf Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements hingewiesen wird;
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46<br />
ein Modellprojekt von Wirtschaftsministerium und Kommunen zur gezielten<br />
Anwerbung von Fachkräften im Ausland zur Eindämmung des Fachkräftemangels<br />
insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Fläche;<br />
<strong>das</strong>s die verstärkt für die Charta <strong>der</strong> Vielfalt geworben wird;<br />
die zügige Verabschiedung eines Landesgesetzes zur Anerkennung ausländischer<br />
Berufsabschlüsse;<br />
wir wollen Zuwan<strong>der</strong>ung dort för<strong>der</strong>n, wo freie Stellen nicht besetzt werden können;<br />
die Zuwan<strong>der</strong>ung fachlich qualifizierter Auslän<strong>der</strong>innen und Auslän<strong>der</strong> zur För<strong>der</strong>ung<br />
von Wissenschaft, Forschung und Innovation muss erleichtert und geför<strong>der</strong>t werden;<br />
Bekämpfung illegaler Zuwan<strong>der</strong>ung, insbeson<strong>der</strong>e des Menschenhandels und von<br />
Schlepperorganisationen;<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Integration durch eine Stärkung erfolgreicher Angebote; dies sind<br />
beispielsweise die Integrationskurse, die auch einen zentralen Beitrag für<br />
ausreichende Deutschkenntnisse und eine stichtagsunabhängige<br />
Bleiberechtsregelung für langfristig hier geduldete Auslän<strong>der</strong> als wichtige<br />
Voraussetzung für die Integration leisten; <strong>das</strong> Angebot ist zu verbessern und zu<br />
differenzieren, insbeson<strong>der</strong>e sollen <strong>der</strong> Arbeitsmarktbezug gestärkt und Jugend- und<br />
Elternintegrationskurse ausgeweitet werden; gleichzeitig for<strong>der</strong>n wir die Bereitschaft<br />
zur Integration in unser Rechts- und Wertesystem ein;<br />
Menschen mit Migrationshintergrund können als Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
sowie Beamtinnen und Beamte in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung eine Vorbildrolle für<br />
gelungene Integration übernehmen. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will Dialog und<br />
Kooperation zwischen Schulen und Unternehmern stärken und in <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Verwaltung <strong>das</strong> Bewusstsein und die Offenheit für die Vorteile einer vielfältigen<br />
Personalauswahl stärken;<br />
eine Nachbesserung <strong>der</strong> Regelung zur Erteilung eines Aufenthaltstitels für langjährig<br />
geduldete Auslän<strong>der</strong>innen und Auslän<strong>der</strong>; so soll von <strong>der</strong> Voraussetzung <strong>der</strong> Vorlage<br />
eines gültigen Passes abgesehen werden können, wenn <strong>der</strong> Heimatstaat dem<br />
Flüchtling die Ausstellung von Ausweispapieren verweigert;<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Regeln <strong>der</strong> Härtefallkommission; dort sollen Entscheidungen<br />
zukünftig mit <strong>der</strong> einfachen Mehrheit <strong>der</strong> anwesenden Mitglie<strong>der</strong> getroffen werden;<br />
ferner soll <strong>das</strong> Kirchenasyl nicht mehr als Ausschlussgrund aufgeführt werden.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Verwaltung<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t die Beschränkung des Staates auf die Wahrnehmung von<br />
Aufgaben, die nicht von Privaten geleistet werden können. Alles an<strong>der</strong>e entmündigt den<br />
Einzelnen wie gesellschaftliche Gruppen und wi<strong>der</strong>spricht dem liberalen Leitprinzip <strong>der</strong><br />
Eigenverantwortung. Unser Leitbild ist <strong>der</strong> starke aber schlanke Staat. Nicht <strong>der</strong> Staat<br />
gewährt den Bürgerinnen und Bürgern Freiheit, son<strong>der</strong>n die Bürgerinnen und Bürger<br />
gewähren dem Staat Einschränkungen ihrer Freiheit. Kollektive Zwangssysteme ersticken<br />
Teilhabe und Verantwortung, staatliche Bürokratien schläfern sie ein. Mit <strong>der</strong> Reduzierung<br />
des Staates auf seine Kernaufgaben, unter an<strong>der</strong>em durch den Abbau von Rechts- und<br />
Verwaltungsvorschriften, sowie <strong>der</strong> Übertragung von Aufgaben auf die Kommunen und<br />
Private, sind Grundlagen geschaffen worden, mit denen die Verwaltung zukunftsfähig<br />
arbeiten kann. Dennoch ist <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung ein stetiger, den wir<br />
Liberale weiter vorantreiben wollen.<br />
Konkret for<strong>der</strong>t die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen zum Bürokratieabbau:<br />
Alle durch den Staat wahrgenommenen Aufgaben sind in qualitativer und quantitativer<br />
Hinsicht auf den Prüfstand zu stellen, insbeson<strong>der</strong>e in den Bereichen <strong>der</strong> IT-<br />
Verwaltung, des Katasterwesens und des staatlichen Baumanagements.
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Wir setzen auf För<strong>der</strong>ung und Verstärkung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n, zum Beispiel im Bereich <strong>der</strong> Ausbildung von Nachwuchskräften.<br />
Landesrechtliche Vorschriften sollten weiter abgebaut werden; bei neuen Vorschriften<br />
sollen die Regelungs-Folgekosten festgestellt werden.<br />
Einfügung eines Parlamentsvorbehaltes in Verordnungsermächtigungen, um<br />
ausuferndes Verwaltungshandeln zu verhin<strong>der</strong>n; ferner sollen Gesetze verstärkt mit<br />
einem „Verfallsdatum“ versehen werden.<br />
Das Modellkommunengesetz soll zu einem Standar<strong>der</strong>probungsgesetz<br />
weiterentwickelt werden, damit Kommunen modifizierte Rechtsvorschriften erproben<br />
können; bei erfolgreicher Erprobung soll <strong>das</strong> Modell auf <strong>das</strong> gesamte Land<br />
übertragen werden.<br />
Projekte Öffentlich Privater Partnerschaften (ÖPP) sollten weiter als mo<strong>der</strong>nes,<br />
effizientes Verwaltungsinstrument eingesetzt werden und weiterhin von <strong>der</strong> N-Bank<br />
för<strong>der</strong>fähig sein. Infrastrukturprojekte sollten grundsätzlich auf ihre ÖPP-Tauglichkeit<br />
geprüft werden.<br />
Ausbau <strong>der</strong> E-Government-Strukturen; Ziel ist es ein einheitliches Portal für<br />
Serviceleistungen des Landes und <strong>der</strong> Kommunen zu implementieren.<br />
Den Ausbau <strong>der</strong> virtuellen Mobilität. Hierzu gehören Instrumente für eine interaktive<br />
Haushaltsberatung, Live-Streams von öffentlichen Ausschusssitzungen sowie die<br />
Ausweitung <strong>der</strong> Sitzungsdienste.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für ein Landesinformationsfreiheitsgesetz ein;<br />
Grundsatz ist dabei, <strong>das</strong>s nicht die Bürgerin o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bürger sich rechtfertigen muss,<br />
wenn er Auskunft begehrt, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Staat, wenn er sie verweigern will. Dieses<br />
stärkt die Transparenz und damit die Akzeptanz von demokratischen<br />
Entscheidungsprozessen.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen unterstützt den 115-Verbund (für die einheitliche<br />
Behördenrufnummer 115) als effektives Mittel für eine bürgerfreundliche Verwaltung<br />
auf kommunaler Ebene.<br />
Personalentwicklung<br />
Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t leistungsorientierte Entwicklungschancen für die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Verwaltung. Wir wollen eine effektivere Nutzung <strong>der</strong> Kenntnisse und<br />
Erfahrungen <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong> Verwaltungen auf allen Ebenen.<br />
Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeichnen sich durch Verantwortungsbewusstsein,<br />
Engagement und Entscheidungsbereitschaft aus. <strong>Sie</strong> können eigenständig und abschließend<br />
Entscheidungen treffen. Insbeson<strong>der</strong>e dort, wo Projektgruppen arbeiten, sind diese<br />
Fertigkeiten zu beobachten. Voraussetzung allerdings ist, <strong>das</strong>s die Verwaltung<br />
Rahmenbedingungen schafft, die <strong>das</strong> eigenverantwortliche Arbeiten ermöglichen. Dazu<br />
gehören unter an<strong>der</strong>em eine weit reichende Delegation von Aufgaben, klare Zielvorgaben<br />
sowie <strong>der</strong> Verzicht auf ständiges Einwirken und Überregelung. Die Erfolge <strong>der</strong><br />
Landesregierung wären ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht denkbar gewesen,<br />
die trotz gravieren<strong>der</strong> Einschnitte stets motiviert und loyal ihren Pflichten nachgekommen<br />
sind.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich ein für:<br />
Leistung muss sich lohnen – auch und gerade in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung; deshalb<br />
sollen im Rahmen von Mitarbeitergesprächen auch Zielvereinbarungen getroffen und<br />
Prämien angeboten werden können.<br />
Wir wollen eine Personalplanung, die unter Berücksichtigung <strong>der</strong> individuellen<br />
Fähigkeiten zielgerichtet Entwicklungsperspektiven aufzeigt; hierzu sollen geeignete
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Ehrenamt<br />
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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt geför<strong>der</strong>t werden, auch um sie auf<br />
Führungsämter vorzubereiten.<br />
Wir setzen uns ein für eine Weiterentwicklung <strong>der</strong> Job-Börse, denn sie spielt eine<br />
zentrale Rolle im vorausschauenden und strategisch ausgerichteten<br />
Personalmanagement.<br />
Wir setzen uns ein für die Stärkung des selbstbestimmten und selbstverantwortlichen<br />
Engagements <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger. Die liberale Bürgergesellschaft lebt von den<br />
Aktivitäten ihrer Bürgerinnen und Bürger in Nachbarschaft und Feuerwehren, in Vereinen,<br />
Stiftungen und Initiativen, in Kirchen, Gewerkschaften und an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen<br />
Organisationen Das Alter darf hier auch beim Ehrenamt kein Ausschlusskriterium sein.<br />
Wir haben mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> kostenlosen Unfall- und Haftpflichtversicherung und einer<br />
so genannten Ehrenamtskarte für ehrenamtlich engagierte Menschen die für den<br />
Zusammenhalt <strong>der</strong> Gesellschaft so wichtige Institution des Ehrenamtes nachhaltig gestärkt.<br />
Dies soll fortgeführt werden.<br />
Brand- und Katastrophenschutz<br />
Die Gewährleistung des Brand- und Katastrophenschutzes ist eine wichtige staatliche<br />
Aufgabe, die ohne <strong>das</strong> Engagement vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer <strong>der</strong><br />
Freiwilligen Feuerwehren, <strong>der</strong> Rettungsdienste, <strong>der</strong> Hilfsorganisationen, des THW und aus<br />
<strong>der</strong> Bundeswehr nicht zu leisten wäre. Daher haben wir in diesem Bereich einen<br />
Schwerpunkt gelegt und die Vorbereitung auf den demografischen Wandel in den Mittelpunkt<br />
unserer Bemühungen gestellt. Die Einsatzplanung für den Katastrophenfall ist parallel zu<br />
laufenden Umstrukturierungsmaßnahmen <strong>der</strong> Bundeswehr zu aktualisieren, insbeson<strong>der</strong>e<br />
unter verstärkter Einbeziehung von Reservisten. Territoriale Aufgaben und die dafür<br />
notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten bleiben, unter Beibehaltung <strong>der</strong> Landes-, Bezirksund<br />
Kreiskommandos, für subsidiäre Einsätze im Rahmen <strong>der</strong> Katastrophenhilfe ein<br />
wichtiger Bestandteil des Fähigkeitsspektrums <strong>der</strong> Bundeswehr.<br />
Wir stehen für:<br />
eine optimale Zusammenarbeit <strong>der</strong> verantwortlichen Institutionen im Zivil- und<br />
Katastrophenschutz;<br />
Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehren;<br />
Beibehaltung bei<strong>der</strong> Standorte <strong>der</strong> Akademie für Brand- und Katastrophenschutz<br />
sowie Aufbau eines Studiengangs am Standort Celle;<br />
bei eventuell zukünftig notwendigen Umstrukturierungen von<br />
Katastrophenschutzeinheiten ist auf die Belange des ländlichen Raums und <strong>der</strong><br />
ehrenamtlichen Helfer verstärkt Rücksicht zu nehmen;<br />
die Einbindung <strong>der</strong> freiwilligen Initiativen von Reservisten <strong>der</strong> Bundeswehr sowie <strong>der</strong><br />
privaten Rettungsdienstleister in die Katastrophenschutzpläne;<br />
die generelle Anhebung <strong>der</strong> Altersgrenze bei den Freiwilligen Feuerwehren auf 65<br />
Jahre.<br />
Öffnung <strong>der</strong> Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich aktiv für die Gleichstellung eingetragener<br />
Lebenspartnerschaften und für eine För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Akzeptanz homosexueller Lebensweisen<br />
ein. Als liberale wenden wir uns gegen jegliche Diskriminierung aufgrund sexueller<br />
Orientierung und bekämpfen homophobe Gewalt aktiv. Zudem setzen wir uns für eine<br />
Stärkung des bürgergesellschaftlichen Engagements auch in diesem Bereich ein.
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Angesichts des demografischen Wandels und einem bestehenden Fachkräftemangel, <strong>der</strong><br />
sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen wird, ist es für die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen zudem unverzichtbar, Diversity als nachhaltige Strategie in Unternehmen zu<br />
för<strong>der</strong>n. Durch die Nutzung des individuellen Potenzials jedes einzelnen Mitarbeiters, etwa<br />
die Berufserfahrung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, können Unternehmen auf die<br />
sich än<strong>der</strong>nden Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kundinnen und Kunden reagieren.<br />
Wir wollen:<br />
Projekte für Toleranz und zur Gewaltprävention gegenüber Menschen mit<br />
unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, religiösen Einstellungen, körperlichen<br />
Voraussetzungen und sexuellen Orientierungen an Bildungseinrichtungen und<br />
Jugendeinrichtungen för<strong>der</strong>n;<br />
Unternehmen bei <strong>der</strong> Implikation und Aufrechterhaltung von Diversity-Management<br />
unterstützen;<br />
Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und homophobe Gewalt aktiv<br />
bekämpfen.
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X I . L i b e r a l e D e m o k r a t i e<br />
50<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen bekennt sich zur repräsentativen Demokratie. Dabei haben die<br />
Bürgerinnen und Bürger zunächst die Möglichkeit, politische Entscheidungen durch Wahlen<br />
zu beeinflussen. Eine abnehmende Wahlbeteiligung bereitet <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen große<br />
Sorgen. Viele Menschen haben <strong>das</strong> Vertrauen in die repräsentative Demokratie verloren. Wir<br />
wollen neues Vertrauen schaffen und dazu beitragen, <strong>das</strong>s mehr Menschen die<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> repräsentativen Demokratie in Anspruch nehmen. Dafür muss die Politik<br />
bürgernah und verständlich sein, aber auch die repräsentative Demokratie stärker<br />
hinterfragen und ihren Schwachstellen mit überzeugenden Lösungsansätzen begegnen.<br />
Dazu gehört es größtmögliche Transparenz im politischen System zu schaffen, wie<br />
beispielsweise durch einen voraussetzungslosen Rechtsanspruch auf Zugang zu amtlichen<br />
Informationen durch ein Landesinformationsfreiheitsgesetz.<br />
Elemente <strong>der</strong> direkten Demokratie sind eine wichtige Ergänzung des Systems <strong>der</strong><br />
repräsentativen Demokratie, die den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, unmittelbar<br />
konkrete politische Entscheidungen zu beeinflussen. <strong>Sie</strong> dürfen jedoch nicht dazu genutzt<br />
werden, <strong>das</strong>s die gewählten Vertreter insbeson<strong>der</strong>e bei unpopulären Entscheidungen sich<br />
ihrer Verantwortung entledigen. Auch muss bei Mehrheitsentscheidungen stets <strong>der</strong> Schutz<br />
<strong>der</strong> Rechte von Min<strong>der</strong>heiten im Blick behalten werden. In Nie<strong>der</strong>sachsen gibt es auf<br />
Landesebene dazu die Instrumente <strong>der</strong> Volksinitiative, des Volksbegehrens sowie des<br />
Volksentscheids. Auf kommunaler Ebene können Bürgerentscheide durchgeführt werden.<br />
Diese haben wir in den vergangenen Jahren liberalisiert und damit bürgerfreundlicher<br />
gestaltet. So müssen die gleichen Bedingungen angewandt werden wie bei Wahlen; <strong>das</strong><br />
bedeutet, <strong>das</strong>s beispielsweise Wahlbenachrichtigungen verschickt werden und Briefwahl<br />
möglich ist. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will an diesen Instrumenten festhalten und die<br />
Partizipation <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger in politische Prozesse verbessern.<br />
Grundsätzlich gilt jedoch für alle Formen <strong>der</strong> direkten und repräsentativen Demokratie: <strong>Sie</strong><br />
sind und bleiben kollektive Formen <strong>der</strong> Entscheidungsfindung. <strong>Sie</strong> sollten nur dort zur<br />
Anwendung kommen, wo individuelle Lösungen nicht möglich sind. Formen individuellen<br />
bürgerschaftlichen Engagements, <strong>der</strong> Selbstverwaltung und <strong>der</strong> Organisation durch Märkte<br />
sind kollektiver Entscheidungsfindung immer vorzuziehen, weil sich die Ergebnisse durch<br />
Freiwilligkeit und ein hohes Maß an individueller Akzeptanz auszeichnen. Nur dort, wo<br />
individuelle Lösungen nicht möglich sind, dürfen die kollektiven<br />
Entscheidungsfindungsmechanismen <strong>der</strong> repräsentativen und direkten Demokratie, also <strong>der</strong><br />
Staat, ins Spiel kommen. Die Tendenz zur Ausbreitung von Politik und Staatlichkeit macht es<br />
für Liberale unumgänglich, diesen Grundsatz stetig und kritisch zu prüfen.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />
Die Elemente <strong>der</strong> direkten Demokratie attraktiver zu machen, indem die Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Befragung und Abstimmung über <strong>das</strong> Internet eingeführt wird. Dabei müssen alle<br />
rechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken ausgeschlossen sein.<br />
Bei Bürgerentscheiden auf kommunaler Ebene soll künftig auch ein<br />
Alternativvorschlag <strong>der</strong> Verwaltung mit zur Abstimmung gestellt werden können.<br />
Bei kommunalen Projekten, die eine Auslegung von Planungsunterlagen erfor<strong>der</strong>lich<br />
machen, soll in Zukunft verstärkt eine Bekanntmachung im Internet möglich gemacht<br />
werden.<br />
Das Quorum für Volksentscheide ist an die Wahlbeteiligung <strong>der</strong> letzten <strong>Landtags</strong>wahl<br />
zu koppeln. Ein Volksentscheid muss mindestens die Hälfte <strong>der</strong> abgegebenen<br />
Stimmen <strong>der</strong> letzten Wahl erhalten, um erfolgreich zu sein.<br />
Jugendliche müssen, zum Beispiel über den nie<strong>der</strong>sächsischen Landesschülerrat,<br />
angemessen in den politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozess<br />
eingebunden werden.
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Die virtuelle Mobilität ist auszubauen. Hierzu gehören Instrumente für eine interaktive<br />
Haushaltsberatung, Live-Streams von öffentlichen Ausschusssitzungen und die<br />
Ausweitung <strong>der</strong> Sitzungsdienste.
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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht zur kommunalen Selbstverwaltung, denn die Gemeinden sind<br />
<strong>das</strong> Fundament unserer demokratischen Gesellschaft. <strong>Sie</strong> kennen die Probleme <strong>der</strong><br />
Menschen vor Ort am besten und sind daher am ehesten in <strong>der</strong> Lage, angemessene<br />
Lösungen zu entwickeln. Die <strong>FDP</strong> setzt sich für die strenge Beachtung des<br />
Subsidiaritätsprinzips ein und will die ehrenamtlichen Ratsmitglie<strong>der</strong>, die Verantwortung für<br />
ihre Gemeinschaft übernehmen, weiter stärken. Eine landesweite Gebietsreform von oben<br />
lehnen wir sowohl für die gemeindliche Ebene, als auch für die Landkreise ab.<br />
Dafür setzen wir uns ein:<br />
für leistungsfähige, von den Bürgerinnen und Bürgern in Eigenverantwortung und<br />
ihrem Gestaltungswillen getragene, selbstständige Kommunen;<br />
nur wenn Aufgaben durch die Kommunen nicht mehr sinnvoll wahrgenommen<br />
werden können, dürfen sie übergeordneten staatlichen Instanzen übertragen werden;<br />
im Rahmen des Kommunalwahlrechts ist die Chancengleichheit <strong>der</strong> Parteien sowie<br />
Kandidatinnen und Kandidaten weiter zu stärken; dazu soll die Einteilung von<br />
Wahlbereichen aus dem Kommunalwahlgesetz gestrichen werden;<br />
für die Rückkehr zur Zweigleisigkeit, da sich die Eingleisigkeit <strong>der</strong> Bürgermeister und<br />
Landräte wegen <strong>der</strong> entstandenen Unwucht zu den ehrenamtlichen Mandatsträgern<br />
nicht bewährt hat;<br />
für die Wie<strong>der</strong>einführung <strong>der</strong> Stichwahl bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> hauptamtlichen<br />
Bürgermeister und Landräte, solange die Eingleisigkeit besteht; die Amtszeit <strong>der</strong><br />
Bürgermeister und Landräte soll bei acht Jahren belassen werden;<br />
bei <strong>der</strong> Mandatsberechnung im Rahmen von Kommunalwahlen soll <strong>das</strong><br />
Auszählverfahren Hare-Niemeyer beibehalten werden;<br />
fraktionslose Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker sollen künftig nicht nur<br />
in einem, son<strong>der</strong>n in allen Ausschüssen beratendes Mitglied mit Rede- und<br />
Antragsrecht sein;<br />
für ein kommunales Wahlrecht auch für Nicht-EU-Auslän<strong>der</strong>; wer in Deutschland lebt,<br />
sollte auch die Politik in seiner nächsten Umgebung mitbestimmen können;<br />
die Gemeinden, Städte und Landkreise sollen unabhängig von den Grenzen <strong>der</strong><br />
Landkreise bestimmte Aufgaben gemeinsam mit an<strong>der</strong>en Gebietskörperschaften im<br />
Rahmen von Kooperationsinitiativen wahrnehmen können;<br />
flexible, aufgabenbezogene und überregionale Kooperationen sollen unterstützt<br />
werden; sie sind <strong>der</strong> Bildung von Regionen durch Landesgesetz vorzuziehen;<br />
konsequente Ablehnung einer von oben verordneten Gebiets- und<br />
Verwaltungsreform.<br />
Kommunalfinanzen<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für eine eigenverantwortliche Haushaltspolitik <strong>der</strong><br />
Gemeinden und Kreise ein. Bürgerinnen und Bürger müssen wie<strong>der</strong> klar den<br />
Zusammenhang zwischen Abgabenlast einerseits und <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong> Kommune<br />
an<strong>der</strong>erseits erkennen können. Wahlen werden dadurch auch zu Abstimmungen über <strong>das</strong><br />
Ausgabenverhalten <strong>der</strong> lokalen Entscheidungsträger und gewinnen an Bedeutung. Die <strong>FDP</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t daher die Erschließung eigener Steuerquellen für die Kommunen in<br />
Form von Hebesatzrechten auf die Einkommen- und Körperschaftsteuer nach Abschaffung<br />
<strong>der</strong> Gewerbesteuer. Die Gewerbesteuer belastet <strong>der</strong>zeit durch die Einbeziehung von<br />
Pachten, Mieten und Leasingraten die Substanz <strong>der</strong> Gewerbetreibenden. Das muss
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geän<strong>der</strong>t werden. Eine weitere Ausdehnung <strong>der</strong> Gewerbesteuerpflicht auf weitere<br />
Berufsgruppen ist daher schädlich für die kommunale Wirtschaft und lehnen wir daher ab.<br />
Neben einer gestiegenen Autonomie bei den Einnahmen müssen auch kommunale<br />
Aufgaben verstärkt selbstständig wahrgenommen werden. Dafür müssen Kommunen<br />
schlagkräftig sein. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen lehnt eine durch <strong>das</strong> Land verordnete Fusion von<br />
Gemeinden und Kreisen ab, jedoch setzen wir uns für freiwillige Zusammenschlüsse und<br />
Kooperationen ein. Die sogenannte Fusionsrendite durch Einsparungen muss aber klar<br />
beziffert werden. Dafür kann <strong>das</strong> Land nicht nur den geeigneten Rechtsrahmen setzen,<br />
son<strong>der</strong>n auch finanziellen Anreize schaffen. Für Kommunen, die in eine finanzielle Schieflage<br />
geraten sind, muss die Kommunalaufsicht gestärkt werden. Haushaltssicherungskonzepte<br />
müssen verbindlicher umgesetzt werden.<br />
Wir for<strong>der</strong>n:<br />
- die Abschaffung <strong>der</strong> Einbeziehung von Mieten, Leasingraten und Pachten in die<br />
Bemessungsgrundlage zur Berechnung <strong>der</strong> Gewerbesteuer, um eine<br />
Substanzbesteuerung zu vermeiden;<br />
- klare Transparenz für Bürgerinnen und Bürger, um Abgabenlast <strong>der</strong> Gemeinde und<br />
Leistungen besser bewerten zu können;<br />
- freiwillige Zusammenschlüsse und Kooperationen von Kommunen zu för<strong>der</strong>n, um<br />
langfristig zu effizienten Strukturen zu gelangen;<br />
- die Ablehnung einer Bettensteuer;<br />
- die Stärkung <strong>der</strong> Kommunalaufsicht, um Kommunen, die hochdefizitäre Haushalte<br />
präsentieren, sanktionieren zu können, mittelfristig muss auf ein Verbot <strong>der</strong><br />
Verschuldung für Kommunen nach dem Vorbild <strong>der</strong> Schuldenbremse hingewirkt<br />
werden;<br />
- die verstärkte Nutzung von Bürgerhaushalten auf kommunaler Ebene.
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W o h n u n g s b a u<br />
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Der demografische Wandel erfor<strong>der</strong>t neue Lösungen in <strong>der</strong> Stadt- und Ortsentwicklung.<br />
Demografischer Wandel führt im ländlichen Raum häufig zu Bevölkerungsrückgang in einer<br />
alternden Gesellschaft, gleichzeitig verstärkt <strong>der</strong> Trend zur Urbanisierung die Bedeutung <strong>der</strong><br />
Städte. Um die Lebensqualität in ganz Nie<strong>der</strong>sachsen zu sichern, vertrauen Liberale<br />
grundsätzlich auf individuelle Lösungen, um die Gestaltungskräfte <strong>der</strong> Menschen vor Ort zu<br />
stärken. Das Land hat dabei die Aufgabe, in Ergänzung zu an<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>programmen und<br />
im Bewusstsein identitätsstiften<strong>der</strong>, historischer Gegebenheiten, zukunftsorientiere Stadtund<br />
Ortsentwicklungen mit differenzierten Strategien zu unterstützen.<br />
Stadt- und Ortsentwicklung ist eng mit dem Erhalt und <strong>der</strong> Neuentwicklung von Häusern und<br />
Quartieren verbunden. Das Eigentum hat dabei für Liberale eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung. In<br />
den vergangenen Jahren haben wir die Rechte von Hauseigentümerinnen und<br />
Hauseigentümern gestärkt, so beispielsweise beim Denkmalschutz. So müssen<br />
Eigentümerinnen und Eigentümer vor Aufnahme in <strong>das</strong> Denkmalschutzverzeichnis angehört<br />
werden. Diese Politik wollen wir auch in Zukunft fortsetzen. Einige Städte Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
stehen aufgrund steigen<strong>der</strong> Einwohnerzahlen aber auch vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
bezahlbaren Wohnraum für Familien sowie Geringverdienerinnen und Geringverdiener zur<br />
Verfügung zu stellen. Wohnungen sind ein wirtschaftliches und gleichzeitig auch ein soziales<br />
Gut. Falls <strong>der</strong> Markt nicht ausreichend Wohnungen zur Verfügung stellt, streben wir auch<br />
Öffentlich-private Partnerschaften an.<br />
Eine insgesamt alternde Gesellschaft löst neue Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Wohn- und<br />
Infrastruktur aus. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen begrüßt neue Wohnformen, in denen junge<br />
Menschen sowie Seniorinnen und Senioren sich gegenseitig unterstützen und Wohnraum<br />
altersgerecht gestaltet wird. Die Kerne <strong>der</strong> Städte und Gemeinden müssen wie<strong>der</strong> mehr zum<br />
Zentrum des gemeinsamen Lebens werden. Bei sinkenden Bevölkerungszahlen ist es<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig, <strong>das</strong>s den Bürgerinnen und Bürgern Güter und Dienstleistungen des<br />
täglichen Bedarfs wohnortnah zur Verfügung stehen. Dazu können mobile Angebote<br />
beitragen und vorhandene Räumlichkeiten flexibel genutzt werden.<br />
Eine wesentliche Infrastruktur im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t ist die Breitbandversorgung.<br />
Leistungsfähige Datenübertragung ist zu einer entscheidenden Standortfrage geworden und<br />
ist gerade für den ländlichen Raum ein Wirtschaftsfaktor. Wir setzen uns dafür ein, <strong>das</strong>s die<br />
letzten weißen Flecken auf <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Landkarte verschwinden. Wir brauchen<br />
zusätzlich eine Glasfaserinfrastruktur, um den Bedarf in den Ballungszentren zu erfüllen.<br />
Eine mo<strong>der</strong>ne Dateninfrastruktur muss im ganzen Land die wirtschaftliche und<br />
wissenschaftliche Leistungsfähigkeit sichern.<br />
Bei <strong>der</strong> Nachnutzung <strong>der</strong> durch die Reduzierung <strong>der</strong> Bundeswehr und den Abzug britischer<br />
Streitkräfte in Nie<strong>der</strong>sachsen frei werdenden Liegenschaften müssen die betroffenen<br />
Kommunen durch den Bund unterstützt werden.<br />
Ziel von Politik muss sein, allen Menschen selbstbestimmte Fortbewegung, aktive Teilhabe<br />
an <strong>der</strong> Gesellschaft und ein möglichst langes Verbleiben in <strong>der</strong> vertrauten Umgebung zu<br />
ermöglichen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gewinnt daher die<br />
Barrierefreiheit als Standortfaktor immer mehr an Bedeutung und ist deshalb als<br />
grundlegendes Element aller städtebaulicher Maßnahmen zu etablieren. Dies betrifft den<br />
öffentlichen Raum genauso wie die Verkehrsinfrastruktur und den Wohnraum. Hierfür ist ein<br />
ganzheitliches Konzept notwendig, <strong>das</strong> auch die drei zentralen Elemente nachhaltiger<br />
städtebaulicher Maßnahmen Energieeffizienz, Denkmalschutz, und Barrierefreiheit<br />
miteinan<strong>der</strong> in Einklang bringt.
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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />
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Innen- vor Außenentwicklung, damit Stadt- und Ortskerne lebenswert bleiben, dazu<br />
gehört insbeson<strong>der</strong>e eine verbesserte Flächenkonversion von freiwerdenden<br />
innerstädtischen Flächen;<br />
die Fortführung <strong>der</strong> ‚Quartiersinitative Nie<strong>der</strong>sachsen‘;<br />
Stärkung von Eigentumsrechten, damit Bürgerinnen und Bürger selbst Verantwortung<br />
übernehmen können;<br />
Öffentlich-private Partnerschaften auch im Wohnungsbau, um genügend bezahlbaren<br />
Wohnraum zur Verfügung zu stellen;<br />
die Sicherung <strong>der</strong> Mobilität im Alter und im ländlichen Raum durch kleinere<br />
Verkehrssysteme, die Einrichtung von Bürgerbussen und die Erweiterung von Anruf-<br />
Sammeltaxi-Angeboten;<br />
die Weiterentwicklung von Modellprojekten für innovatives, altersgerechtes und<br />
barrierefreies bzw. integratives Wohnen;<br />
eine mo<strong>der</strong>ne Dateninfrastruktur für ganz Nie<strong>der</strong>sachen, um die lokale Wirtschaft zu<br />
stärken.
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X I V . K u l t u r<br />
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In unserer globalisierten Welt stiftet Kultur Identität und Vertrauen. Es ist deshalb notwendig,<br />
ein kulturelles Angebot nicht nur in den Städten, son<strong>der</strong>n auch in den Regionen vor Ort zu<br />
erhalten und zu för<strong>der</strong>n. Wir wollen unser kulturelles Erbe pflegen und bewahren und<br />
Projekte för<strong>der</strong>n, die sich mit aktuellen Fragestellungen unserer Gesellschaft<br />
auseinan<strong>der</strong>setzen. Aufgabe des Staates ist es nicht, Inhalte von Kunst und Kultur zu<br />
regulieren, son<strong>der</strong>n Rahmenbedingungen für eine freie Entwicklung von Kunst und Kultur zu<br />
schaffen. Die Entfaltung von Kreativität zu ermöglichen, ist wichtig für den Zusammenhalt<br />
einer Gesellschaft.<br />
För<strong>der</strong>kriterien<br />
Um die knappen Mittel wirksam einzusetzen, ist es wichtig, Qualitätsstandards und<br />
För<strong>der</strong>kriterien zu entwickeln. Diese dürfen aber die Freiheit von Kunst und Kultur nicht<br />
einschränken. Kultur wird mit öffentlichen Gel<strong>der</strong>n geför<strong>der</strong>t. Wir wollen, <strong>das</strong>s die För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Kultur transparent dargestellt wird. Der Kulturför<strong>der</strong>bericht 2010 ist<br />
ein richtiger Schritt.<br />
- Die För<strong>der</strong>kriterien sollen sich an den Standards orientieren, die Fachexperten<br />
festlegen. Für die nie<strong>der</strong>sächsischen Museen und die Bibliotheken wurden<br />
Programme zur Sicherung <strong>der</strong> Qualität entwickelt. Dieser Weg ist richtig und soll<br />
fortgesetzt werden. Denn so kann auch <strong>das</strong> Publikum erkennen, <strong>das</strong>s die<br />
Einrichtungen bestimmte Qualitätsstandards einhalten.<br />
- Auch im Kulturbereich stellt <strong>der</strong> demografische Wandel <strong>das</strong> Flächenland<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen vor beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen. Kulturangebote müssen für ältere<br />
Menschen sowie Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung gut erreichbar sein. Es muss ihnen aber<br />
auch gelingen, Kin<strong>der</strong> und Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund für<br />
Kultur zu begeistern.<br />
- Die regionalisierte Kulturför<strong>der</strong>ung hat sich für Nie<strong>der</strong>sachsen bewährt. Die<br />
Menschen vor Ort können am besten entscheiden, wie sie die Kulturför<strong>der</strong>ung in ihrer<br />
Region gestalten wollen. Wir wollen erreichen, <strong>das</strong>s auch die regionalisierte<br />
Kulturför<strong>der</strong>ung transparent und übersichtlich dargestellt wird.<br />
- Bei <strong>der</strong> Finanzierung kultureller Projekte sollen künftig auch verstärkt öffentlichprivate<br />
Partnerschaften genutzt werden.<br />
Kulturgüter<br />
Unsere Denkmale, Kulturgüter und Kulturlandschaften erinnern uns an die Wurzeln unserer<br />
Gesellschaft und die Entwicklung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Kultur. Mit dem neuen<br />
Denkmalschutzgesetz unterstützen wir die Eigentümer beim Schutz und Erhalt unserer<br />
Baudenkmale. Mit <strong>der</strong> Denkmalschutzplakette können Denkmale als solche gekennzeichnet<br />
werden. Kulturgüter sind oft sensible Objekte, die beson<strong>der</strong>s geschützt und gelagert werden<br />
müssen.<br />
Um die Kulturgüter bestmöglich zu schützen und dennoch zugänglich zu machen, soll<br />
die Digitalisierung des nie<strong>der</strong>sächsischen Kulturerbes geför<strong>der</strong>t werden. <strong>Sie</strong> trägt<br />
einerseits zum Schutz <strong>der</strong> sensiblen Objekte bei und macht sie an<strong>der</strong>erseits für<br />
Menschen erfahrbar, die z.B. in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine wichtige Wachstumsbranche in Nie<strong>der</strong>sachsen. Wir<br />
wollen unsere kreativen Köpfe in Nie<strong>der</strong>sachsen behalten und sie dabei unterstützen, hier<br />
ihre Existenz aufzubauen.
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Instrumente zur Existenzgründung sollen auf die beson<strong>der</strong>en Bedürfnisse <strong>der</strong><br />
Kreativitätswirtschaft ausgerichtet werden. Hierbei sind auch weiche Standortfaktoren<br />
zu berücksichtigen, die den Ausbau bzw. die Ansiedlung <strong>der</strong> Kreativwirtschaft för<strong>der</strong>t.<br />
Ehrenamtliche Arbeit<br />
Bürgerinnen und Bürger, die sich im Kulturbereich ehrenamtlich engagieren, sind als<br />
Spen<strong>der</strong> von Zeit und Geld zu unterstützen. Bürgerschaftliches Engagement ist auch im<br />
Kulturbereich willkommen, darf aber nicht als Sparpotenzial für die Finanzhaushalte begriffen<br />
werden. Ehrenamtliche Arbeit ergänzt die öffentliche Kulturarbeit und bereichert die<br />
Gesellschaft.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will die Potenziale des Freiwilligen Kulturellen Jahres und<br />
des Bundesfreiwilligendienstes für den Kulturbereich noch weiter ausschöpfen und<br />
eine Informationskampagne starten.<br />
Regionale Sprachen<br />
Wir sehen regionale Sprachen als einen wichtigen Ausdruck regionaler Beson<strong>der</strong>heit und<br />
Tradition an. Die nie<strong>der</strong>deutsche Sprache in ihrer Vielfalt ist ein essentieller Bestandteil<br />
nie<strong>der</strong>sächsischer Kultur.<br />
Wir setzen uns für den Schutz und Erhalt <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>deutschen Sprache ein und<br />
wollen einen Nie<strong>der</strong>sächsischen Landesbeauftragten für die nie<strong>der</strong>deutsche Sprache<br />
bestellen.<br />
Wir wollen die nie<strong>der</strong>deutsche Sprache als fakultatives eigenständiges Schulfach<br />
einrichten.<br />
Wir wollen eine Verfassungsergänzung zum Schutz des Nie<strong>der</strong>deutschen.<br />
Wir setzten uns dafür ein, <strong>das</strong>s die Nie<strong>der</strong>deutschen Programme durch den NDR<br />
weiter ausgebaut werden.<br />
Wir setzen uns dafür ein, <strong>das</strong>s in den Kin<strong>der</strong>gärten über Kooperationen mit den<br />
Heimatvereinen vermehrt Plattdeutsch vermittelt wird.
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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen steht für eine mo<strong>der</strong>ne Medienpolitik, die Innovationen anregt und<br />
för<strong>der</strong>t sowie den Bürgern die Kompetenz vermittelt, Medien gewinnbringend zu nutzen. Die<br />
Meinungs- und Pressefreiheit sind für Liberale grundlegende Werte. Politik soll deshalb<br />
grundsätzlich nur sehr zurückhaltend in den Medienmarkt eingreifen.<br />
Digitale Gesellschaft<br />
Die technologischen Entwicklungen <strong>der</strong> Medienwelt haben den Alltag <strong>der</strong> Menschen in den<br />
vergangenen Jahren revolutioniert. Durch schnelleres Internet und aufgrund <strong>der</strong> rasanten<br />
Verbreitung von mobilen Endgeräten werden Informationen wesentlich schneller verbreitet<br />
und sind einfacher zugänglich. Diese Dynamik schafft Räume zur Selbstverwirklichung,<br />
Bildungschancen und Innovationen, die <strong>das</strong> Leben vereinfachen. Das Netz als Markt und<br />
Plattform für gesellschaftliche Aktivität ist aber nicht vor Monopolbildung und Kriminalität<br />
gefeit. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will eine Netzpolitik, die mit <strong>der</strong> Realität Schritt hält, ohne<br />
eine unausgewogene Überwachungs- und Verbotspolitik zu betreiben.<br />
Bei kriminellen Inhalten im Netz sollen die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und<br />
die entsprechenden Inhalte gelöscht werden, anstatt mit leicht umgänglichen Netzsperren<br />
Scheinlösungen zu präsentieren.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t:<br />
Ein verantwortungsvoller und sicherer Umgang mit dem Netz will gelernt sein. Die<br />
<strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen will deshalb die Medienkompetenz von allen Generationen, aber<br />
insbeson<strong>der</strong>e von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen stärken. Der Grundstein hierfür muss in<br />
<strong>der</strong> Ausbildung und Fortbildung von Lehrkräften in sämtlichen Bildungsbereichen<br />
gelegt werden.<br />
Die Versorgung mit Breitband-Internetanschlüssen muss in <strong>der</strong> Fläche weiter<br />
vorangetrieben werden. Der vollwertige, breitbandige Internetanschluss muss als<br />
Universaldienst in <strong>das</strong> Telekommunikationsgesetz aufgenommen und <strong>der</strong> Ausbau in<br />
<strong>der</strong> Fläche weiter vorangetrieben werden. Nie<strong>der</strong>sachsen soll hier eine Vorreiterrolle<br />
einnehmen.<br />
Einen ungehin<strong>der</strong>ten Informationsfluss und damit die Diskriminierungsfreiheit im<br />
Netz. Das Diskriminieren o<strong>der</strong> Priorisieren bestimmter Dienste wird grundsätzlich<br />
abgelehnt. Für zeitkritische Anwendungen sowie in Überlast-Situationen akzeptieren<br />
wir jedoch Modelle, bei denen Datenpakete mit beson<strong>der</strong>er Markierung bevorzugt<br />
übertragen werden können.<br />
Der Schutz des Eigentums umfasst für Liberale auch den Schutz „geistigen“<br />
Eigentums. Eine vollständige Aufweichung entsprechen<strong>der</strong> Schutzvorschriften lehnt<br />
die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ab. Allerdings ist die <strong>der</strong>zeitige Abmahnpraxis, die sowohl in<br />
<strong>der</strong> Quantität, als auch in <strong>der</strong> Abmahnhöhe zu einem reinen Geschäftsmodell<br />
geworden ist, abzulehnen. Eine grundlegende Reform des Urheberrechts ist jedoch<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Das Prinzip „Löschen statt sperren“ bei kriminellen Inhalten im Netz.<br />
Fernsehen, Radio und Printmedien<br />
Neben dem Netz haben aber auch die klassischen Medien – Printmedien, Radio und<br />
Fernsehen – Bestand. Die <strong>FDP</strong> ist die Partei, die für den Schutz <strong>der</strong> Pressefreiheit als<br />
elementaren Baustein unserer Demokratie eintritt.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e Radio und Fernsehen sind durch die öffentlich-rechtlichen Medien stark<br />
staatlich beeinflusst. Für die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist ein objektives und qualitativ<br />
hochwertiges Informationsangebot durch öffentlich-rechtliche Sen<strong>der</strong> wichtig, <strong>das</strong> sich auf
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den Grundversorgungsauftrag beschränkt. Dieses Angebot soll auch möglichst lange im<br />
Internet verfügbar sein. Der Auftrag <strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Medien schließt nach<br />
Überzeugung <strong>der</strong> Liberalen auch Kultur und Sport ein, jedoch beispielsweise keine teuren<br />
Unterhaltungsformate. Diesen stellen <strong>der</strong>zeit einen öffentlich finanzierten Wettbewerb <strong>der</strong><br />
privaten Konkurrenten dar.<br />
Die Finanzierungsstruktur <strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Medien muss regelmäßig auf<br />
Erfor<strong>der</strong>lichkeit und Effizienz überprüft werden. Die Umstellung <strong>der</strong> Gebührenfinanzierung<br />
auf eine Haushaltsabgabe ist im Hinblick auf die berechtigte Kritik an <strong>der</strong> GEZ <strong>der</strong> richtige<br />
Weg und muss zu einem echten Bürokratieabbau führen. Diese Haushaltsabgabe darf<br />
jedoch nicht zu einer Mehrbelastung für den Verbraucher führen.<br />
Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />
<strong>das</strong>s sich <strong>das</strong> Programm <strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Sen<strong>der</strong> auf den<br />
Grundversorgungsauftrag beschränkt;<br />
eine transparente Vergabe von UKW-Rundfunkfrequenzen, um den Zugang privater<br />
Anbieter zu einer UKW-Frequenz zu erleichtern;<br />
eine automatische Beendigung <strong>der</strong> Zahlungsverpflichtung von GEMA- und<br />
Rundfunkgebühren bei <strong>der</strong> ordentlichen Abmeldung des Gewerbes.
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Der Sport hat für Nie<strong>der</strong>sachsen eine überragende Bedeutung. Alleine in den fast 10.000<br />
Sportvereinen in Nie<strong>der</strong>sachsen sind über 2,8 Millionen Menschen organisiert. Darüber<br />
hinaus treiben hier viele Menschen vereinsungebunden regelmäßig Sport. Der Sport hat in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen einen so hohen Stellenwert, <strong>das</strong>s er sogar Verfassungsrang hat.<br />
Integration und Werte<br />
Sport ist für die <strong>FDP</strong> mehr als die Summe <strong>der</strong> körperlichen Betätigung einzelner Bürgerinnen<br />
und Bürger. Sport bringt Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialem Status,<br />
religiöser o<strong>der</strong> politischer Anschauung, körperlichen Voraussetzungen, Herkunft o<strong>der</strong><br />
sexueller Orientierung zusammen und erbringt damit eine unschätzbare gesellschaftliche<br />
Integrationsleistung.<br />
Politischer Extremismus und religiöse Gewalt dürfen im Sport ebenso wenig wie sexueller<br />
Missbrauch Platz <strong>finden</strong>. Diesen Phänomenen zu begegnen, ist eine gemeinsame Aufgabe<br />
aller gesellschaftlichen Akteure. Zivilcourage und gegenseitiger Respekt sind auch und<br />
gerade im Sport unabdingbar.<br />
Sport vermittelt Werte und soziale Kompetenzen im Umgang miteinan<strong>der</strong>, stärkt durch<br />
gemeinsame Erfolge und Misserfolge den Zusammenhalt, lebt von Leistungsbereitschaft, <strong>der</strong><br />
Übernahme von Verantwortung für sich und an<strong>der</strong>e, Fair Play und Teamgeist. Sport bedeutet<br />
Aktivität und Lebensfreude. Sport ist deshalb auch ein wichtiger Baustein des Lehrkonzepts<br />
in den Bildungseinrichtungen.<br />
Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />
Bereits in <strong>der</strong> Vorschulerziehung, in Kin<strong>der</strong>gärten und Kin<strong>der</strong>tagesstätten sowie<br />
selbstverständlich auch in <strong>der</strong> Schule wird mit gezielter Bewegungsför<strong>der</strong>ung<br />
angesetzt. Das Aktionsprogramm „Lernen braucht Bewegung“, welches bewährte<br />
Maßnahmen wie „Schwimmfähigkeit an Grundschulen“ sinnvoll bündelt, soll daher<br />
nach 2014 fortgesetzt werden.<br />
Der Behin<strong>der</strong>tensport in Nie<strong>der</strong>sachsen soll auch in den nächsten Jahren gezielt<br />
unterstützt werden. Veranstaltungsformate in diesem Bereich, etwa Wettkämpfe o<strong>der</strong><br />
Ehrungen, soll die Landesregierung öffentlichkeitswirksam unterstützen, um dem<br />
Behin<strong>der</strong>tensport ein größeres Forum zu bieten. Die Inklusion soll auch im Bereich<br />
des Sports weiter vorangetrieben werden.<br />
Die Bemühungen des Landes, Integration durch Sport zu verbessern, sind<br />
fortzusetzen. Gerade Sportvereine bieten ideale Rahmenbedingungen für eine<br />
erfolgreiche Integration, da in ihnen Menschen unterschiedlicher Herkunft und<br />
Orientierung zusammen<strong>finden</strong>. Menschen mit Migrationshintergrund sollen folglich<br />
stärker in die Vorstandsarbeit, die Übungsleiterausbildungen und <strong>das</strong> Vereinsumfeld<br />
eingebunden werden.<br />
Sportselbstverwaltung und -finanzierung<br />
Das Land Nie<strong>der</strong>sachsen hat den Breiten-, Behin<strong>der</strong>ten-, Schul- und Spitzensport trotz <strong>der</strong><br />
angespannten Lage des Landesetats in den letzten Jahren stark unterstützt.<br />
Die Sportselbstverwaltung soll weiter gestärkt werden, ohne die Sportför<strong>der</strong>ung zu<br />
vernachlässigen. Der organisierte Sport braucht verlässliche Rahmenbedingungen seitens<br />
<strong>der</strong> Politik, damit er sich den großen Herausfor<strong>der</strong>ungen wie <strong>der</strong> demografischen<br />
Entwicklung erfolgreich stellen kann.
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Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />
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Die Mittel für den Landessportbund sollen mindestens auf heutigem Niveau<br />
fortgeführt werden. Zusätzliche Einnahmen durch ein zeitgemäßes und<br />
europarechtkonformes Glücksspielrecht sollen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
Sportentwicklungsplanung zugutekommen, die nie<strong>der</strong>sachsenweit insbeson<strong>der</strong>e<br />
aufgrund des demografischen Wandels dringend intensiviert werden muss.<br />
Die Initiativen von Vereinen und Verbänden, schon im Jugend- und Amateurbereich<br />
vor Doping und seinen Folgen durch Aufklärung zu warnen, sind zu unterstützen.<br />
Doping stellt neben den individuellen gesundheitlichen Risiken einen unlauteren<br />
Eingriff in den Wettkampfsport dar und wird deshalb von <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
abgelehnt. Vereine und Verbände, die sich Maßnahmen zur Bekämpfung des<br />
Dopings verweigern, sollen keine öffentlichen Zuwendungen erhalten. Der<br />
organisierte Sport, <strong>der</strong> Bund, die Län<strong>der</strong> und die Privatwirtschaft müssen den Dialog<br />
über die künftige Finanzierung <strong>der</strong> Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) dringend<br />
wie<strong>der</strong> aufnehmen, damit <strong>der</strong> Anti-Doping-Kampf gezielt fortgeführt werden kann und<br />
die verschiedenen Aktivitäten abgestimmt und harmonisiert werden.<br />
Die Sanierung und <strong>der</strong> Bau von mulifunktionalen Sportstätten, die den Grundsätzen<br />
<strong>der</strong> Barrierefreiheit sowie <strong>der</strong> Energieeffizienz genügen, bleibt eine wichtige<br />
gemeinschaftliche Aufgabe, wobei Anreize für stärkere interkommunale<br />
Kooperationen und Betreibermodelle mit möglichst geringer Beteiligung <strong>der</strong><br />
öffentlichen Hand gesetzt werden sollten.<br />
Demografische Entwicklungen sollen dabei beson<strong>der</strong>e Beachtung <strong>finden</strong>. Der<br />
organisierte Sport muss in entsprechende Infrastrukturentscheidungen einbezogen<br />
werden.<br />
Gewalt hat im Sport keinen Platz. Hier setzten wir insbeson<strong>der</strong>e im Amateursport auf<br />
mehr Zivilcourage, gezieltes Konfliktmanagement und erhöhte Sensibilisierung <strong>der</strong><br />
Beteiligten.<br />
Ehrenamt im Breitensport<br />
Der Breitensport lebt vom Ehrenamt. Ohne ehrenamtlich Aktive gäbe es heute viele<br />
Sportangebote nicht. Dieses unbezahlte aber unbezahlbare Engagement muss besser vor<br />
Bürokratie und unverhältnismäßigen Risiken geschützt werden. Hier wurden bereits Lücken<br />
im Versicherungsschutz für Ehrenamtliche in Nie<strong>der</strong>sachsen durch umfassende<br />
Rahmenverträge geschlossen. Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen begrüßt nachdrücklich, <strong>das</strong>s die<br />
Bundesregierung die Abschaffung jeglicher Gebühren für die Ausstellung von<br />
Führungszeugnissen für Ehrenamtliche beschlossen hat.<br />
Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />
Die im Sport Engagierten sollen von Bürokratie entlastet werden. Eine Ausweitung<br />
<strong>der</strong> Pflicht zur Vorlage des erweiterten Führungszeugnisses für Ehrenamtliche lehnt<br />
die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ab.<br />
Ehrenamts- und Übungsleiterpauschalen sollen mindestens auf dem bestehenden<br />
Niveau erhalten bleiben.<br />
Auch im Sport werden Netzwerke wichtiger, um die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zukunft<br />
zu meistern. Kooperationen <strong>der</strong> Vereine mit Kin<strong>der</strong>tagesstätten und Schulen sowie im<br />
Bereich <strong>der</strong> Prävention und Rehabilitation mit Krankenkassen (Gesundheitssport)<br />
sollen verstärkt werden. Dazu soll die Landespolitik einen verlässlichen Rahmen<br />
schaffen.
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X V I I . N i e d e r s a c h s e n i n E u r o p a<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen ist ein wichtiger europäischer Wirtschaftsraum im Herzen Europas. Als<br />
Nachbar <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande, als Transitland und wichtiger Dienstleistungs- und<br />
Industriestandort erleben viele Menschen in Nie<strong>der</strong>sachsen Europa täglich hautnah.<br />
Damit die Regionen sich enger miteinan<strong>der</strong> verbinden, wollen wir die Beziehungen zu den<br />
europäischen Nachbarn auf den unterschiedlichen Ebenen weiter ausbauen.<br />
Wir Liberale wissen: Nur in einem aktiven Austausch mit europäischen Partnern im Rahmen<br />
<strong>der</strong> EU, in <strong>der</strong> europäischen Zusammenarbeit auf allen Ebenen liegt die Chance, Frieden<br />
und Freiheit zu sichern und auszubauen.<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong> will eine starke und schlanke EU. Subsidiarität heißt,<br />
Entscheidungen auf <strong>der</strong> niedrigstmöglichen politischen Ebene zu treffen, denn nicht jedes<br />
Problem in Europa muss auch auf europäischer Ebene gelöst werden.<br />
Die <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />
Eine klare Trennung <strong>der</strong> Rechte und Zuständigkeiten <strong>der</strong> einzelnen Politikebenen, um<br />
lokale Verantwortung und Gestaltungsspielraum zu sichern;<br />
Zusammenarbeit auf regionaler wie kommunaler Ebene, um die gemeinsame<br />
europäische Identität zu festigen.<br />
Europäischer Binnenmarkt<br />
Wir nie<strong>der</strong>sächsischen Liberalen setzen auf offene Märkte und eine Vollendung des<br />
europäischen Binnenmarktes. Auch in <strong>der</strong> Europapolitik sieht sich die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
gegenüber dem Mittelstand in <strong>der</strong> Verantwortung. Im Interesse Nie<strong>der</strong>sachsens wird die <strong>FDP</strong><br />
darauf achten, <strong>das</strong>s unter Beachtung <strong>der</strong> sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen<br />
<strong>der</strong> freie Wettbewerb in marktwirtschaftlichem Ordnungsrahmen auch in <strong>der</strong> EU von morgen<br />
zur Geltung kommt.<br />
Die För<strong>der</strong>politik <strong>der</strong> Europäischen Union muss die Verkehrs- und Transportwege,<br />
Energietrassen und Breitbandnetze stärken. Die sogenannten Kernnetze für den Verkehr, die<br />
von <strong>der</strong> EU-Kommission geplant werden, müssen für <strong>das</strong> Transitland Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
ausgebaut werden. Die Anbindung <strong>der</strong> Seehäfen hat dabei Priorität.<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsische <strong>FDP</strong> for<strong>der</strong>t:<br />
Wir wollen kleine und mittlere Unternehmen dabei unterstützen sich über die<br />
Rahmenbedingungen im europäischen Ausland zu informieren, um auf dem<br />
gemeinsamen Markt wettbewerbsfähig zu machen.<br />
Wo Europa, Deutschland o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen unnötige Bürokratiekosten für den<br />
deutschen und europäischen Mittelstand produziert haben, setzen wir uns für <strong>der</strong>en<br />
Abschaffung ein.<br />
Wir Liberale wollen eine europäische Strukturför<strong>der</strong>ung, die einen Schwerpunkt auf<br />
Innovation, anwendungsorientierte Forschung und Technologietransfer legt. In<br />
diesem Zusammenhang soll es nie<strong>der</strong>sächsischen Unternehmen erleichtert werden,<br />
Mittel aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zu erhalten.<br />
Europäische Wissensgesellschaft<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsischen Hochschulen müssen mit den europäischen Nachbarhochschulen<br />
bestens vernetzt sein. Dies soll durch Teilnahme an Forschungsprojekten, den Austausch<br />
von Studierenden o<strong>der</strong> Lehrenden und durch den Wettbewerb um die besten Köpfe erfolgen.
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Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich dafür ein:<br />
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Heimischen Hochschulen muss weiterhin ein unkomplizierter Zugang zu<br />
entsprechenden EU-Programmen ermöglicht werden; die Mobilität von Studierenden<br />
innerhalb <strong>der</strong> EU soll steigen. Hierzu müssen die Regelstudienzeit für den Bachelor<br />
und Master flexibilisiert, die Anrechnungsmöglichkeit von Studienleistungen<br />
verbessert und bestehende Stipendien- und Kreditmöglichkeiten ausgebaut werden.<br />
Der Europäische Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR) muss<br />
intensiver genutzt werden, um die beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen in<br />
Europa für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Arbeitgeberinnen und<br />
Arbeitgeber vergleichbarer und verständlicher zu machen.<br />
Europäische Bürgergesellschaft<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen setzt sich für ein bürgernahes, und für die Bürgerinnen und Bürger<br />
verständliches Europa ein. Daher muss die Informationspolitik in Europathemen verbessert<br />
und ausgebaut<br />
werden.<br />
Die <strong>FDP</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen for<strong>der</strong>t deshalb:<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Europäische Informationszentrum Nie<strong>der</strong>sachsen und die Europabüros in<br />
den ehemaligen Bezirksregierungen erhalten bleiben, damit ein flächendeckendes,<br />
landesweites Informationsangebot für die Bürgerinnen und Bürger sichergestellt wird;<br />
<strong>das</strong>s die auf freiwilliger Basis beruhende europapolitische Informationsarbeit von<br />
Stiftungen und Verbänden, wie <strong>der</strong> Europa-Union durch die För<strong>der</strong>ung vernetzter<br />
Informationsangebote und gemeinsame Projekte <strong>der</strong> europapolitischen<br />
Informationsarbeit unterstützt werden;<br />
<strong>das</strong>s die Aktivitäten an Schulen und im vorschulischen Bereich für die Stärkung des<br />
Europabewusstseins und <strong>der</strong> interkulturellen Kompetenz fortgesetzt und weiter<br />
ausgebaut werden.