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Download Heft 07 / Juli 2013 - Tutzinger Nachrichten

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UNSERE GEMEINDE<br />

Wie ich es sehe<br />

Es muss nicht immer Bangkok sein<br />

Seit ich mich erinnern kann, bin ich für mein Leben gern gereist.<br />

Schon als Kind war ich begeistert, als mich meine Eltern<br />

in den Urlaub mitnahmen. Keine Autofahrt war mir zu lang,<br />

kein Ziel exotisch genug. Mittlerweile habe ich ausgedehnte<br />

Reisen auf allen fünf Kontinenten<br />

unternommen. Dabei<br />

fällt mir auf, dass ich mich inzwischen<br />

in guter Gesellschaft<br />

befinde. Wenn ich den<br />

Leuten früher erzählt habe,<br />

dass ich gerade von Phnom<br />

Penh zurückkomme, haben sie<br />

große Augen gemacht. Heute<br />

reagieren viele von ihnen anders:<br />

»Ah, Kambodscha, war ich<br />

auch schon. Hast Du dort auch<br />

das Speed-Boot über den Tonle-Sap-See<br />

genommen ...? Un-<br />

Thomas Bauer<br />

sere Reiseziele werden immer<br />

extravaganter. Wir haben heutzutage die Chance, Länder zu<br />

sehen, von deren Existenz unsere Großeltern bestenfalls gehört<br />

hatten. Galapagos, Ko Samui, die Grenadinen? Klar, warum<br />

nicht. So werden unsere Reisen immer exotischer. Oder<br />

vielleicht auch nicht? Während ich unterwegs immer öfter<br />

Landsleute treffe, im Niemandsland zwischen Marokko und<br />

Algerien ebenso wie in Südbolivien, macht mir ein anderer<br />

Umstand zu schaffen: Die Orte gleichen sich einander an.<br />

Auch in Wellington schlürfen wir inzwischen Starbucks-Kaffee,<br />

auch in Nairobi tragen die Einwohner Jeans, sprechen<br />

in die neuesten Mobiltelefone. Wohin ich auch gelange, die<br />

Moderne ist schon dort: Man quakt mich auf Englisch an<br />

und aus den Radios quengeln minderjährige Popstars. Wie<br />

kann man überhaupt noch echte Abenteuer erleben in einer<br />

Zeit, in der uns scheinbar alles offensteht und einem bereits<br />

das Frühstück als »einmaliges Knuspererlebnis« verkauft<br />

wird? Ich denke, dass man dem touristischen Einheitsbrei<br />

auf zwei Weisen entkommen kann: Entweder sucht man sich<br />

eigene Wege fernab aller ausgetretenen Pfade und »touristischer<br />

Geheimtipps«. Meine schönsten Erlebnisse und<br />

Begegnungen fanden unter anderem in einem ecuadorianischen<br />

Indianerreservat, im Himalaya und in Nordostgrönland<br />

statt. Oder aber, und darin liegt das Geheimnis einer<br />

gelungenen Reise, man legt weniger Wert auf das Ziel und<br />

mehr auf die Art zu reisen. Die »Art«, die in mehreren Sprachen<br />

ja »Kunst« bedeutet, zeichnet eine echte Reise aus.<br />

Vielleicht ist es angesichts von Burnout, Klimawandel und<br />

ökologischem Fußabdruck an der Zeit, dass wir uns fragen,<br />

was wir uns eigentlich erhoffen, wenn wir »das Weite suchen«.<br />

Müssen wir wirklich den Abstecher nach Neuseeland<br />

einbauen, wenn wir zweieinhalb Wochen durch Australien<br />

ziehen? Warum meinen wir überhaupt, gerade in Sydney, in<br />

New Delhi oder in La Paz wertvolle Erfahrungen sammeln zu<br />

können statt in Bernried oder Feldafing? In Wahrheit sind<br />

unsere Reiseziele lediglich eine Art Katalysator für unsere<br />

eigene Veränderung. Denn erst unterwegs schenken wir<br />

unserer Umwelt wieder echte Aufmerksamkeit. Statt mürrisch<br />

im Pendelverkehr festzustecken, weil einmal mehr eine<br />

»Gleisbelegung« durchgesagt wird, nehmen wir denselben<br />

Umstand in Indien oder in Peru mit heiterer Gelassenheit<br />

hin. Alles interessiert uns, wie mit Kinderaugen schauen wir<br />

uns um. Das ist es, was uns eine echte Reise geben kann:<br />

Durch die Begegnung mit dem Anderen und den anderen<br />

lernen wir neue Aspekte an uns selbst kennen .Könnten wir<br />

diese Einstellung mit nach Hause nehmen, fiele uns vieles im<br />

Alltag leichter. In Wahrheit muss es aber nicht immer Bangkok<br />

sein. Den Effekt kann man genauso hier erfahren. In unmittelbarer<br />

Nähe von Tutzing schlängeln sich zum Beispiel<br />

Fernwanderwege durch die Landschaft, die zu entdecken<br />

sich lohnt. Der König-Ludwig-Weg führt unter anderem<br />

von Starnberg nach Herrsching, auf dem Prälatenweg passiert<br />

man Weilheim und Bernried, und wer es gern anstrengender<br />

hat, der klettert auf den Spuren von Maximilian II.<br />

die Alpen entlang von Lindau nach Berchtesgaden. All das ist<br />

ganz in der Nähe. Wer sich auf seine Umgebung einlässt und<br />

seiner Umwelt die Chance gibt, einen zu überraschen, reist<br />

in Wahrheit bewusster als der, der von Tokio nach Singapur<br />

jettet und sich dort jeweils zum Viersterne-Ressort kutschieren<br />

lässt. Er erfährt eine Entschleunigung, eine Erdung der<br />

Gedanken und eine Loslösung aus dem Korsett der Alltagstermine<br />

– kurzum: eine wirkliche Erholung.<br />

Jede echte Reise kann direkt vor der eigenen Haustür beginnen.<br />

Denn Erlebnisse und Begegnungen gibt es überall<br />

– gerade auch in Oberbayern. In diesem Sinne: Buen camino!<br />

Thomas Bauer Reisebuchautor<br />

Ihr Krankenhaus am Ort<br />

50. <strong>Tutzinger</strong> Patientenforum<br />

Mittwoch, 10. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong>, 19.00 Uhr<br />

Unser 50. Patientenforum feiern wir<br />

mit drei Vorträgen und anschließendem<br />

Umtrunk mit Imbiss<br />

Muss immer gleich operiert werden?<br />

Möglichkeiten der konservativen Therapie<br />

Dr. Dominik Bengel, Oberarzt Wirbelsäulenzentrum<br />

Wenn die Beine schwach werden<br />

Die Spinalkanalverengung und ihre<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

Dr. Florian Zentz, Ltd. Oberarzt Wirbelsäulenzentrum<br />

„Nach 400 m rechts abbiegen...“<br />

Navigation in der Wirbelsäulenchirurgie<br />

Prof. Dr. Rudolf Beisse, Chefarzt Wirbelsäulenzentrum<br />

Telefonische Anmeldung bitte unter: 08158 / 23-280<br />

Veranstaltungsort:<br />

Benedictus Krankenhaus Tutzing,<br />

Bahnhofstraße 5, 82327 Tutzing<br />

Benedictus Krankenhaus Tutzing<br />

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