Dies Academicus 2011 - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Inhalt der Dissertation<br />
Thema von Aaron Schmitts Dissertation ist die archäologische Aufarbeitung dreier Tempelanlagen<br />
aus der alten assyrischen Hauptstadt Assur (modern Qalat Scherqat), die<br />
im heutigen Nordirak liegt. Sie datieren etwa in das 13. bis 7. vorchristliche Jahrhundert.<br />
Deutsche Bauforscher haben das Siedlungsgebiet von Assur zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts (1903-1914) bei Ausgrabungen großflächig untersucht. Im Zuge dieser<br />
Ausgrabungen stießen sie im zentralen Stadtgebiet auf die Tempel der Göttin Ischtar<br />
(Göttin des Kriegs und der Liebe) und des Gottes Nabu (Gott der Schreibkunst und der<br />
Weisheit).<br />
Die Funde und Befunde dieser teilweise sehr gut erhaltenen Heiligtümer wurden allerdings<br />
nie vollständig ausgewertet und publiziert – eine Lücke, die Aaron Schmitt mit<br />
seiner Dissertation schloss. Seine Aufgabe war eine umfassende Neubearbeitung unter<br />
Berücksichtigung aller zur Verfügung stehenden Quellen. <strong>Dies</strong> umfasst die von den Ausgräbern<br />
angefertigte Grabungsdokumentation zu Architektur und Stratigrafie (Pläne,<br />
Notizen, Fotos usw.) sowie eine Vielzahl von Funden und zahlreiche in den Tempeln<br />
gefundene Inschriften. „Besonders der Ischtar-Tempel des mittelassyrischen Herrschers<br />
Tukulti-Ninurta I. (1243-1207 v. Chr.) fällt durch seinen besonders guten Erhaltungszustand<br />
und ein reiches Tempelinventar auf“, berichtet Schmitt. „Dazu gehören beispielsweise<br />
Statuetten von Beterinnen, Tierfiguren, Schmuck und verschiedene beschriftete<br />
Weihgaben.“<br />
Auf Grundlage der von Schmitt betriebenen sorgfältigen Analyse der genannten Quellen<br />
und der Kombination der jeweiligen Ergebnisse lassen sich Aussagen treffen, die<br />
ein Bild von Kult- und Weihgabenpraxis sowie von der Verehrung der unterschiedlichen<br />
Gottheiten in den Tempeln, vor allem für die mittelassyrische Zeit (etwa 15. bis 11.<br />
Jahrhundert v. Chr.), vermitteln. Die Arbeit leistet damit einen wichtigen Beitrag zur<br />
Religions- und Kulturgeschichte des Alten Orients.<br />
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