Kapitel 1 Einleitung - Unics.uni-hannover.de
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Eine <strong>de</strong>r Anwendungen von GESSEL und VIENNOT stellt die Determinanten<br />
von quadratischen Matrizen im durch P (a, b) = ( a<br />
b)<br />
gegebenen PASCALschen<br />
Dreieck P ∈ Z Z ≥0×Z ≥0 in einen engen Zusammenhang mit gewissen A, B-<br />
Verbindungen im Gittergraphen: Sei G = (Z × Z, {(x, y)(x + 1, y), (x, y)(x, y +<br />
1) : x, y ∈ Z}) <strong>de</strong>r nach Nor<strong>de</strong>n und Osten gerichteten Gittergraph. Für a, b ≥ 0<br />
ist <strong>de</strong>r Binomialkoeffizient ( a<br />
b)<br />
gleich <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r (0, −a), (b, −b)-Wege in G,<br />
<strong>de</strong>nn diese Wege entsprechen <strong>de</strong>n Folgen mit genau b − 0 = b Ostschritten und<br />
−b − (−a) = a − b Nordschritten, und davon gibt es ( )<br />
b+(a−b)<br />
b viele. Sind nun<br />
a 1 < . . . < a k und b 1 < . . . < b k und setzen wir A := {(0, −a i ) : i ∈ {1, . . . , k}}<br />
und B := {(b, −b i ) : i ∈ {1, . . . , k}}, so erhalten wir als Wegematrix mit w<br />
konstant 1 gera<strong>de</strong> M((0, −a i ), (b i , −b i )) = ( a i<br />
)<br />
b i<br />
. Wählen wir f(bi ) = a i , so ist<br />
nach Lemma 1 <strong>de</strong>tM = ∑ p kreuzungsfreie A, B-Verbindung sgn f<br />
(p) · w(p). Da<br />
eine kreuzungsfreie A, B-Verbindung p = (σ, (P a ) a∈A ) nur mit σ = f −1 bestehen<br />
kann und sgn f<br />
(f −1 ) = sgn(id A ) = +1 gilt, ist <strong>de</strong>tM tatsächlich die<br />
Anzahl kreuzungsfreier A, B-Verbindungen. Folglich sind die Determinanten<br />
von quadratischen Matrizen im PASCALschen Dreieck nichtnegtaiv.<br />
1.2 Kirchhoffs Matrix-Baum-Satz<br />
Die Inzi<strong>de</strong>nzmatrix N über R eines Multigraphen o<strong>de</strong>r Dimultigraphen G ist<br />
die Matrix aus R V (G)×E(G) mit N(x, e) = 1 falls x Anfangsecke von e ist,<br />
N(x, e) = −1 falls x End- aber nicht Anfangsecke von e ist, und 0 sonst. Die<br />
Inzi<strong>de</strong>nzmatrix von G über Z wird mit I(G) bezeichnet.<br />
Theorem 2 (Matrix-Baum-Satz von Kirchhoff) Sei G = (V, E) ein endlicher zusammenhängen<strong>de</strong>r<br />
Graph, D eine beliebige Orientierung von G und x ∈ V . Dann<br />
besitzt G genau <strong>de</strong>t(I(D)I(D) ⊤ )|(V − {x} × V − {x}) verschie<strong>de</strong>ne Spannbäume.<br />
Beweis. Sei V 0 := V − {x}, k := |V 0 |, und P := I(D)|V 0 × E.<br />
Wir zeigen die Behauptung zunächst für einen Baum G, in<strong>de</strong>m wir induktiv<br />
<strong>de</strong>tP = ±1 beweisen: Für |G| = 1 ist P die leere Matrix und <strong>de</strong>tP = 1, für<br />
|G| > 1 besitzt G ein Blatt v ≠ x, und v inzidiert mit genau einer Kante e von<br />
G. Da P − := P |(V 0 − {v}) × (E − {e}) die Einschränkung <strong>de</strong>r Inzi<strong>de</strong>nzmatrix<br />
<strong>de</strong>r Orientierung D − v <strong>de</strong>s Baumes G − v auf V (G − v) − {x} × E(G − v)<br />
ist, erhalten wir per Induktion <strong>de</strong>tP − = ±1, und Entwicklung von P nach <strong>de</strong>r<br />
v-ten Zeile liefert <strong>de</strong>tP = P (v, e) · <strong>de</strong>tP − = (±1) · (±1) = ±1 wie behauptet.<br />
Kehren wir zurück zum allgemeinen Fall. Mit <strong>de</strong>m Produktsatz von BINET<br />
und CAUCHY ist <strong>de</strong>t(I(D)I(D) ⊤ )|V 0 × V 0 ) = <strong>de</strong>tP P ⊤ = ∑ ⊤<br />
N<br />
<strong>de</strong>tN · <strong>de</strong>tN<br />
= ∑ N (<strong>de</strong>tN)2 , wobei N alle Matrizen P |V 0 × E 0 mit E 0 ⊆ E und |E 0 | = k<br />
durchläuft. Falls <strong>de</strong>r unterliegen<strong>de</strong> Graph G 0 von (V, E 0 ) kein Baum ist, so ist<br />
er nicht zusammenhängend und besitzt daher eine Komponente C, die x nicht<br />
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