Zentrum für Prävention im Kindes - Herzzentrum
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HERZ FÜR KÖLNER<br />
Fortsetzung von Seite 9<br />
Zwei Operationsverfahren werden eingesetzt:<br />
Transapikal: Durch eine kleine Thorakotomie<br />
(= chirurgische Eröffnung des<br />
Thorax durch einen Schnitt zwischen<br />
den Rippen) (5-6 cm) wird die Herzspitze<br />
freigelegt und der Katheter wird<br />
durch Punktion der Herzspitze in den<br />
Ventrikel eingeführt. Durch Injektion<br />
von Flüssigkeit in den Ballon wird die<br />
neue Klappe aufgefaltet, die erkrankte<br />
Aortenklappe dadurch nach außen verdrängt<br />
(Abb. 1 und 2). Die Prothese ist<br />
sofort einsatzbereit, n<strong>im</strong>mt ihre Klappentätigkeit<br />
auf und der Ballonkatheter<br />
wird entfernt (Abb. 3).<br />
Transfemoral: Über eine durch chirurgische<br />
Freilegung der Arteria femoralis<br />
(Oberschenkelarterie) oder perkutan in<br />
die Arterie eingebrachte Schleuse wird<br />
retrograd (entgegen der Blutflussrichtung)<br />
ein Führungskatheter in die stenosierte<br />
Aortenklappe eingebracht und<br />
die Klappe durch eine Ballonvalvuloplastie<br />
gesprengt. Anschließend wird die<br />
auf einem weiteren Katheter montierte<br />
Stentklappe in ähnlicher Weise in der<br />
Aortenklappe positioniert und mittels<br />
Ballondilatation entfaltet (Abb. 4).<br />
Der wesentliche Unterschied zwischen<br />
den beiden Verfahren besteht darin, dass<br />
der Weg durch das Gefäßsystem nur beschritten<br />
werden kann, wenn die Beckengefäße<br />
nachweislich einen gewissen<br />
Durchmesser nicht unterschreiten und<br />
wenn keine Ablagerungen an der Hauptschlagader<br />
bestehen. In all diesen Fällen<br />
ist der transapikale Wege, d.h. der Weg<br />
durch die Herzspitze das bessere Verfahren,<br />
da hier keine Gefäßverletzungen<br />
oder Schlaganfälle zu befürchten sind.<br />
Internationale Studienergebnisse:<br />
Die bisherigen weltweiten Erfahrungen<br />
zum kathetergestützten Aortenklappenersatz<br />
zeigen, dass trotz der Schwere der<br />
Abbildung 1: Biologische Klappenprothesen zum<br />
kathetergestützten Aortenklappenersatz (zwei<br />
verschiedene Größen 23 mm, 26 mm).<br />
Abbildung 2: Einführen der Klappe (transapikal).<br />
Abbildung 3: Nach Absetzen der Klappe.<br />
Abbildung 4: Einführen der Klappe transfemoral.<br />
Erkrankung bei den Untersuchten eine<br />
relativ geringe Mortalitätsrate zu beobachten<br />
ist. Im Mai 2009 wurden erstmals<br />
Daten eines groß angelegten Studienregisters<br />
(Source) präsentiert. Diese<br />
Daten basieren auf den Ergebnissen von<br />
1038 Patienten, die zwischen November<br />
2007 und November 2009 an<br />
32 europäischen Herzzentren behandelt<br />
wurden. Hier werden Überlebensraten<br />
von ca. 90 % nach 30 Tagen und 1-Jahres-Überlebensraten<br />
von 70 bis 75 %<br />
beschrieben. Langzeiterfahrungen liegen<br />
bis zu 3 Jahre vor, allerdings sind<br />
die untersuchten Patientenkollektive<br />
zahlenmäßig noch relativ klein.<br />
Im <strong>Herzzentrum</strong> der Uniklinik Köln<br />
sind seit 2008 mehr als 180 Patienten<br />
mit einem mit einem Alter von 75-80<br />
Jahren kathetergestützt behandelt<br />
worden. Der Eingriff erfolgte min<strong>im</strong>alinvasiv<br />
unter Verzicht der Herz-Lungen-Maschine.<br />
Die Operationen<br />
werden von einem ausgewählten Team<br />
aus Kardiochirurgen, Kardiologen und<br />
Anästhesisten <strong>im</strong> Hybrid-Operations-<br />
Saal durchgeführt. Das Kölner <strong>Herzzentrum</strong><br />
hat eine hervorragende Infrastruktur<br />
für derartige Eingriffe und bietet<br />
damit ideale Voraussetzungen diese<br />
min<strong>im</strong>al invasive Therapie weiterzuentwickeln<br />
und vielleicht bald als eine Routinemethode<br />
einzusetzen.<br />
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