Aktuell - bei der ver.di-Betriebsgruppe am UKA!
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UNIKUM-<br />
AACHEN<br />
Ausgabe 4· November 2007<br />
UNIKUM-AACHEN<br />
Betriebszeitung <strong>der</strong> -<strong>Betriebsgruppe</strong> <strong>am</strong> <strong>UKA</strong><br />
solidarisch - entschlossen - konsequent<br />
Chefkollege von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> auf<br />
Deutschlandtour: Agieren in einer<br />
tief gespaltenen Gesellschaft<br />
Aachen•von Alban Werner•<br />
Sein Besuch in Aachen sei »kein Einzelfall«, <strong>ver</strong>sichert Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Frank Bsirske von <strong>der</strong> Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> zu Beginn <strong>der</strong> Veranstaltung im Alten<br />
Kurhaus.<br />
Beschäftigten stünden auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
An <strong>di</strong>esem sonnigen Dienstagnachmittag ist <strong>bei</strong> den Ar<strong>bei</strong>tgebern Spitzenmanager mit<br />
<strong>der</strong> Bezirk Aachen-Düren-Erft <strong>di</strong>e aktuelle Millionengehältern (in den USA sogar in<br />
Station einer bundes-weiten Tour: Alle sechs Milliardenhöhe) gegenüber. Die Meldungen<br />
Wochen, so Bsirske, statte er einem Bezirk über Rekordprofite gingen einher mit<br />
einen Besuch ab; sobald er alle Bezirke geabbau.<br />
Ankün<strong>di</strong>gungen von weiterem Stellen-<br />
sehen habe, beginne <strong>di</strong>e Tour von Neuem.<br />
Die Unternehmenslandschaft sei<br />
Erfreulich sein schon anfangs geäußerter davon geprägt, dass <strong>di</strong>ese in <strong>der</strong><br />
Anspruch, keine lange Rede halten, son<strong>der</strong>n Konkurrenz zunehmend rücksichtslos<br />
eher »ein paar Schlaglichter« setzen zu gegeneinan<strong>der</strong>, aber erst recht intern gegen<br />
wollen - breiten Raum solle stattdessen <strong>di</strong>e ihre Beschäftigten (und vor allem gegen<br />
Diskussion einnehmen, für <strong>di</strong>e sich <strong>der</strong> Gewerkschaften) vorgingen; als Beispiel<br />
Vorsitzende über zwei Stunden nimmt. Sein nennt er ein bayrisches Post-Unternehmen,<br />
Auftritt und seine Antworten auf <strong>di</strong>e Diskus- <strong>bei</strong> dem <strong>der</strong> Tagesgrundlohn (!) nur vier<br />
sions<strong>bei</strong>träge hinterlassen einen insges<strong>am</strong>t Euro (!) betrage. Bsirske bekräftigt <strong>di</strong>e<br />
positiven Eindruck.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-For<strong>der</strong>ung nach einem gesetzlichen<br />
Frank Bsirske tritt als ein dezi<strong>di</strong>ert politisch Mindestlohn und zitiert den US-Präsidenten<br />
denken<strong>der</strong> Mensch auf, <strong>der</strong> klare und Franklin D. Roosevelt: »Ein Unternehmen,<br />
deutliche Worte findet für <strong>di</strong>e drängenden das sich <strong>am</strong> Markt ausschließlich deswegen<br />
Probleme <strong>der</strong> Gesellschaft- und wird daher behauptet, weil es seinen Beschäftigten<br />
zu Recht <strong>am</strong> Ende mit lang anhaltendem menschenunwür<strong>di</strong>ge Löhne zahlt, hat keine<br />
Beifall <strong>ver</strong>abschiedet.<br />
Existenzberechtigung«. Es sei sowohl eine<br />
Weg zurück in <strong>di</strong>e Offensive? politische, als auch moralische Frage, men-<br />
Zu Beginn seiner Ausführungen bezieht sich schenwür<strong>di</strong>ge Ar<strong>bei</strong>tseinkommen und -be<strong>der</strong><br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Chef auf <strong>di</strong>e jüngst bekannt <strong>di</strong>ngungen zu erkämpfen, auch gegen<br />
gewordene Zeit-Umfrage (»Deutschland mächtige Gegner wie den LIDL-Konzern.<br />
rückt nach links«), in <strong>der</strong> erstmals seit Scharf kritisiert <strong>der</strong> Bundesvorsitzende <strong>di</strong>e<br />
Jahren eine Mehrheit <strong>der</strong> befragten Massenar<strong>bei</strong>tslosigkeit als »Angriff auf <strong>di</strong>e<br />
Bundesbürger sich wie<strong>der</strong> mehr Einfluss <strong>der</strong> Integrität <strong>der</strong> Menschen« und einen<br />
Gewerkschaften auf <strong>di</strong>e Politik wünscht. Die »massen-haften Raub an Fähigkeit und<br />
Umfrageergebnisse deuteten auf eine Wissen«.<br />
zutiefst <strong>ver</strong>unsicherte Gesellschaft (»es gibt Ansatzpunkte für einen Weg aus <strong>der</strong><br />
nur noch oben und unten«), <strong>di</strong>e von »tief Defensive sieht Bsirske wie<strong>der</strong>um in den<br />
empfundener Ungerechtigkeit« geprägt sei. Ergebnissen <strong>der</strong> Zeit-Umfrage:<br />
Der Entgrenzung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t bis hin zum Wenn selbst WählerInnen von CDU/CSU und<br />
Ar<strong>bei</strong>ten ohne Ende auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> FDP ... Fortsetzung Seite 3<br />
Auflage: 1500 Stück<br />
Termine<br />
Nächster St<strong>am</strong>mtisch:<br />
11. Dezember 2007 ab 19 Uhr<br />
(NEU!) Pontgarten, Pontstrasse<br />
Personal<strong>ver</strong>s<strong>am</strong>mlung<br />
13.12.2007, 13:30 Uhr<br />
Hörsäle 3+2<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
sowohl <strong>der</strong> örtliche Personalrat als auch <strong>der</strong> ärztliche Direktor<br />
haben in einem Rundschreiben <strong>di</strong>e Mitar<strong>bei</strong>ter über <strong>di</strong>e Novellierung<br />
und Inkraftsetzung des LPVG-NRW informiert. Die Benachteiligungen<br />
für <strong>di</strong>e Ar<strong>bei</strong>tnehmerInnen zeigen sich sehr deutlich.<br />
Kurzum, <strong>der</strong> Personalrat kann wegen seiner eingeschränkten<br />
Rechte den Beschäftigten weniger helfen. Das ist bedauerlich und<br />
man kann es beklagen. Aber es gibt doch noch <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>, eine<br />
Gewerkschaft, <strong>di</strong>e sich einmischt und ihre Mitglie<strong>der</strong> ganz gut zu<br />
<strong>ver</strong>treten weiß! Rechtsschutz und Rechtsberatung bieten Sicherheit.<br />
Fachleute sind in Aachen täglich im <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Büro in <strong>der</strong> Harsc<strong>am</strong>pstraße<br />
vor Ort. Und wenn es mal ganz heftig wird? Macht<br />
nichts! Unsere haupt<strong>am</strong>tlichen Sekretäre sind von <strong>der</strong> Dienststelle<br />
völlig unabhängig und stehen ihren Mitglie<strong>der</strong>n im Betrieb gerne<br />
zur Seite. Jetzt gilt es, als Beschäftigte in <strong>di</strong>e Gewerkschaft einzutreten.<br />
Die Novellierung ist gewiss ein guter Grund dafür.<br />
Mit kollegialen Grüßen Eure <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Vertrauensleute<br />
www.pflege-uns-reichts.de<br />
<strong>Aktuell</strong><br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> stellt Strafanzeige gegen KIK wegen Lohnwuchers<br />
»Kleidung cle<strong>ver</strong> kaufen« und »Der Preis stimmt« sind Werbeslogans,<br />
mit denen <strong>der</strong> Textil<strong>di</strong>scounter KIK bundesweit wirbt. Davon, dass <strong>der</strong><br />
Lohn stimmt, können 18000 Beschäftigte nur träumen. Sie erhalten<br />
Hungerlöhne von 4,25 Euro bis 5,25 Euro in <strong>der</strong> Stunde. Normalzustand<br />
ist, dass sie den gesetzlichen Urlaub von vier Wochen nicht erhalten. Sie<br />
werden le<strong>di</strong>glich unbezahlt von <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t freigestellt. Ihnen wird in <strong>der</strong><br />
Regel keine Kopie des Ar<strong>bei</strong>ts<strong>ver</strong>trages ausgehän<strong>di</strong>gt. Es erfolgt keine<br />
Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Nur <strong>di</strong>e tatsächlich anwesenden<br />
Stunden werden <strong>ver</strong>gütet. »Immer mehr Kolleginnen werden <strong>bei</strong> uns<br />
vorstellig und haben den Mut, gemeins<strong>am</strong> mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> für ihr Recht zu<br />
streiten«.In Einzelfällen geht es um Nachzahlungen von bis zu 10000 ¤.
Seite 2<br />
§§ Wege- und Rüstzeiten<br />
Wie wir feststellen mussten, herrscht wohl<br />
etwas Verunsicherung über <strong>di</strong>e Regelung<br />
<strong>der</strong> Wege- und Umkleidezeiten. Lei<strong>der</strong> gibt<br />
es Meinungen, dass mit dem TVL (weil keine<br />
entsprechende Kommentierung wie im<br />
alten BAT) <strong>di</strong>e Wege- und Umkleidezeiten<br />
nicht mehr zur Ar<strong>bei</strong>tszeit gehören. Nach<br />
unserer Auffassung gehören <strong>di</strong>e Umkleidezeiten<br />
sehr wohl zur Ar<strong>bei</strong>stzeit.<br />
1. Im TVÜ-L § 25 Nr. 2 ist zu lesen:<br />
»Bestehende Regelungen zur Anrechnung<br />
von Wege- und Umkleidezeiten auf <strong>di</strong>e<br />
Ar<strong>bei</strong>tszeit bleiben durch das In-Kraft-Treten<br />
des TVL unberührt.«<br />
2. Eine <strong>ver</strong><strong>di</strong>-Information TS-Berichtet<br />
21/06 nimmt zur Umsetzung des TVöD -<br />
Hinweise zu Streitfragen unter dem Punkt<br />
»regelmäßige Ar<strong>bei</strong>tszeit« Stellung. Eine<br />
einheitliche Definition für »Ar<strong>bei</strong>tsstelle«<br />
und »Ar<strong>bei</strong>tsort« konnte aufgrund<br />
unterschiedlicher Definitionen im Ar<strong>bei</strong>terund<br />
Angestelltenbereich nicht im neuen<br />
TVöD tarifiert werden. Somit kann nur auf<br />
<strong>di</strong>e Rechtssprechung zurückgegriffen<br />
werden. Bepler/Böhle/Martin/Stöhr (Beck<br />
Verlag) als auch H<strong>am</strong>er <strong>ver</strong>treten <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />
Auffassung, dass es auf eine Differenzierung<br />
zwischen Ar<strong>bei</strong>tsplatz und Ar<strong>bei</strong>tsstelle<br />
nicht ankomme. Sie sind <strong>der</strong> Meinung,<br />
dass das Anlegen von Schutzkleidung<br />
zur Ar<strong>bei</strong>tsleistung gehöre. Zitat: »Handelt<br />
es sich <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Dienstkleidung um Schutzbekleidung,<br />
<strong>di</strong>e notwen<strong>di</strong>gerweise im Betrieb<br />
des Ar<strong>bei</strong>tgebers angelegt werden und nach<br />
Been<strong>di</strong>gung <strong>der</strong> Tätigkeit dort <strong>ver</strong>bleiben<br />
muss, so <strong>di</strong>ent das Umkleiden dem<br />
(fremden) Bedürfnis des Ar<strong>bei</strong>tgebers.<br />
Denn ohne Schutzkleidung dürfte <strong>der</strong><br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmer seine Tätigkeit nach den einschlägigen<br />
Ar<strong>bei</strong>tsschutzbestimmungen<br />
nicht aufnehmen.« Der PR sollte <strong>di</strong>ese Angelegenheit<br />
mit dem Verstand thematisieren<br />
und für Rechtsklarheit sorgen.<br />
Betriebszeitung <strong>der</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>Betriebsgruppe</strong> <strong>am</strong> UK Aachen<br />
Stell Dir vor: Das <strong>UKA</strong> <strong>der</strong> Zukunft<br />
Aachen •aj<br />
sche Unterbesetzung auf Intensivstationen<br />
n <strong>der</strong> Presse liest man von Bau<strong>ver</strong>- <strong>bei</strong> Schwerstkranken, Überlegung von Auszögerungen<br />
des Umbaus, von Machbar- glie<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Physiotherapie, Einführung<br />
Ikeitsstu<strong>di</strong>en zum Zus<strong>am</strong>menschluß mit von f<strong>am</strong>ilienunfreundlichen Schichtar<strong>bei</strong>ts-<br />
Maastricht. Man hört im allgemeinen von modellen im OP, »hin-und-her«-Reformen, nur<br />
einem Millionenabbau von Stellen im Langzeitbefristungen von neuen Mitar<strong>bei</strong>tern:<br />
öffentlichen Dienst in Deutschland und man Ist das <strong>der</strong> Zukunftskurs?<br />
hört Zahlen wie 1 Million Patienten mehr <strong>bei</strong> Wie werden <strong>di</strong>e Leistungsträger <strong>der</strong> Klinik auf<br />
Abbau von 50.000 Pflegestellen. Und dann so einen Kurs reagieren? Unser Vorstand<br />
geht man durch das Haus, trifft immer mehr <strong>ver</strong>lässt das sinkende Schiff, stand im PR Info;<br />
Kollegen aus Bereichen von Verwaltung, ist <strong>di</strong>es das Verhalten von »Steuermännern«<br />
Pflege, MtA, Service- Bereichen, denen man o<strong>der</strong> von zukünftigen»Rentnern«?<br />
<strong>di</strong>e Ar<strong>bei</strong>tsbelastung <strong>ver</strong>stärkt anmerken Unsere Vorstellung von <strong>der</strong> Zukunft des<br />
kann, <strong>di</strong>e durch <strong>di</strong>e Ver<strong>di</strong>chtung <strong>der</strong> letzten Uniklinikums Aachen ist eine an<strong>der</strong>e:<br />
Jahre an keinem spurlos vor<strong>bei</strong>gegangen ist. •Erst einmal Schulungen für alle Mitar<strong>bei</strong>ter,<br />
Beginnt man ein un<strong>ver</strong>fängliches Gespräch, d<strong>am</strong>it <strong>di</strong>e Umstrukturierungen klar werden<br />
spürt man schon im zweiten Satz <strong>di</strong>e für jeden. Sensibilisierung des Kostenbe-<br />
Unzufriedenheit über den Ar<strong>bei</strong>tsplatz. Früher wusstseins jedes Mitar<strong>bei</strong>ters.<br />
war es oft nur das Tarifliche; im Verhältnis zu •Eine Stelle, an <strong>der</strong> man seine begründeten<br />
an<strong>der</strong>en Unikliniken ist Aachen Deutschland- Einwände aus <strong>der</strong> Praxis und natürlich auch<br />
weit bekannt für seinen spitzen Bleistift. Heute Verbesserungsvorschläge vortragen kann<br />
ist es so, dass Mitar<strong>bei</strong>ter sich beklagen über (interne Betriebsoptimierung).<br />
<strong>ver</strong>schlankte Organisationsstrukturen und •Vertrauensbildende Maßnahmen in Te<strong>am</strong>s<br />
Abläufe, <strong>di</strong>e immer häufiger zu Engpässen (Coaching, Supervisionen) zur optimaleren<br />
führen und auch zu peinlichen Situationen für Zus<strong>am</strong>menar<strong>bei</strong>t.<br />
Patienten. Das Menschliche tritt in den Hinter- Neben <strong>di</strong>esen drei markanten Punkten gibt es<br />
grund und Stimmen mehren sich außen wie noch unzählige Ideen in Je<strong>der</strong> und Jedem von<br />
innen, das Fabrik-Image werde durch <strong>di</strong>e Euch.<br />
neuen Strukturen <strong>ver</strong>stärkt. Ist es so möglich, Voraussetzung ist und bleibt eine sichere und<br />
dauerhaft Ar<strong>bei</strong>tsplätze zu erhalten und ein ausreichende Personalausstattung.<br />
gutes Bild <strong>bei</strong>m Patienten für eine Zukunfts- hr seid aufgerufen, Ideen jetzt schon zu<br />
bindung zu erlangen?<br />
s<strong>am</strong>meln, denn wir alle haben auch mal<br />
peration Standard Care war, wenn man Ieinen positiven Klimawandel an unseren<br />
<strong>di</strong>e Stimmen mal selbstkritisch hinter- Ar<strong>bei</strong>tsplätzen <strong>ver</strong><strong>di</strong>ent. Jetzt ist <strong>di</strong>e letzte<br />
Ofragt, kein Erfolgsmodell, weil man Gelegenheit, sich auch intern gut zu positioeine<br />
gute Idee unausgereift von außen nieren.<br />
übergestülpt und <strong>di</strong>e Mitar<strong>bei</strong>ter nur mangel- Wir sind überzeugt, dass <strong>di</strong>e Aachener Unihaft<br />
informiert hat.<br />
klinik gutes Potential hat für unsere gemein-<br />
Und da ist man <strong>am</strong> zentralen Punkt: Ohne s<strong>am</strong>e Zukunft, wenn alle einbezogen werden.<br />
Information und ohne ausreichende Fort- Schlanke Hierarchien können auch <strong>bei</strong>m<br />
bildung schafft man keine Identifikation mit hohen Gut Gesundheit durch mutige Struk-<br />
Neuerungen und <strong>di</strong>ese Politik führt zum Schei- turen erreicht werden in einem ausgereiften<br />
tern solcher Projekte. Reformen beginnen Ges<strong>am</strong>tkonzept, von dem wir dann alle<br />
gerade im Krankenhaus <strong>bei</strong>m Mitar<strong>bei</strong>ter und profitieren.<br />
nicht an <strong>der</strong> Bausubstanz o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Kooperation<br />
mit einer an<strong>der</strong>en Uniklink.<br />
Ausglie<strong>der</strong>ung von Ar<strong>bei</strong>tsplätzen wie im<br />
Reinigungs<strong>di</strong>enst, Stellenabbau in <strong>der</strong> Verwaltung,<br />
gerade <strong>bei</strong> den Leitstellen, chroni-<br />
UNIKUM-<br />
AACHEN
UNIKUM-<br />
AACHEN<br />
Betriebszeitung <strong>der</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>Betriebsgruppe</strong> <strong>am</strong> UK Aachen<br />
Seite 3<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Kin<strong>der</strong>betreuung lassen sich Bsirske zufolge <strong>der</strong> Überalterung zu begegnen.<br />
mit deutlicher Mehrheit für einen gesetzlichen weitere Bevölkerungsteile mobilisieren: Wenn [Anmerkung des Verfassers: In <strong>der</strong> Tat ist <strong>der</strong><br />
Mindestlohn und gegen Privatisierungen seien, steigende Preise mit sinken<strong>der</strong> Qualität zus<strong>am</strong>- Autor <strong>di</strong>eser Zeilen mit seinen 24 Jahren mit<br />
befinde man sich in <strong>der</strong> Tat im Aufwind. menfielen, könne man gerade hier Menschen Abstand <strong>der</strong> Jüngste im Saal]<br />
In <strong>der</strong> Diskussionsrunde geht Bsirske mit seiner nah an ihrer Lebensrealität ansprechen. Ehemalige und neue »Klassenfeinde«<br />
Kritik noch einen Schritt weiter. Die rotgrünen<br />
Einer unmiss<strong>ver</strong>ständlichen Verurteilung von<br />
Steuergesetze habe er von Anfang an kritisiert,<br />
gewerkschaftsfeindlichen Praktiken <strong>bei</strong> manweil<br />
sie <strong>di</strong>e Um<strong>ver</strong>teilung von unten nach oben<br />
chen Unternehmen folgt eine <strong>di</strong>fferenzierte<br />
<strong>ver</strong>schärften. Es ergebe Sinn, so Bsirske, »Steuer-<br />
Bezugnahme auf neue Bündnispartner. So wird<br />
dumping und Privatisierung als Ges<strong>am</strong>tprozess<br />
Joachim Hunold, Chef von Air Berlin mit dem<br />
zu begreifen«. Zunächst habe <strong>di</strong>e Schrö<strong>der</strong>-<br />
Etikett »Klassenfeind« bedacht, weil er Gewerk-<br />
Regierung den Unternehmen etliche Steuer-<br />
schafter als Verbrecher bezeichnet und sich<br />
milliarden geschenkt, wodurch zugleich <strong>di</strong>e<br />
bislang dazu bekannt hatte, in seinem Unteröffentlichen<br />
Haushalte ausgetrocknet wurden.<br />
nehmen niemals einen Tarif<strong>ver</strong>trag zu akzep-<br />
Das nicht zuletzt durch <strong>di</strong>eses Steuerdumping Zur Zukunft von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> und<br />
tieren - bis ihm <strong>di</strong>e Piloten<strong>ver</strong>einigung »Cockpit«<br />
gewachsene Kapital sei auf <strong>der</strong> Suche nach bevorstehenden Kämpfen<br />
einen ebensolchen abgetrotzt habe.<br />
Anlagemöglichkeiten - da seien <strong>di</strong>e Schwierigkei- Auf <strong>di</strong>e mehrmals geäußerte For<strong>der</strong>ung nach Auf <strong>di</strong>e kritische Nachfrage nach <strong>der</strong> Zus<strong>am</strong>menten<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Unternehmen und gebeutel- mehr Ra<strong>di</strong>kalität und Durchsetzungswillen ar<strong>bei</strong>t mit dem Deutschen Be<strong>am</strong>tenbund (DBB)<br />
ten Dienstleister gerade recht gekommen; da <strong>di</strong>e seitens <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> in kommenden Auseinan<strong>der</strong>- antwortet Bsirske ausführlich und detailliert. In<br />
öffentlichen Betriebe von denselben gekauft wur- setzungen lautet <strong>di</strong>e Antwort des Vorsitzenden, er <strong>der</strong> Vergangenheit sei <strong>der</strong> DBB in <strong>der</strong> Tat den<br />
den, denen man zuvor großzügig Steuern ge- sei durchaus offen für eine Diskussion in <strong>di</strong>ese Beschäftigten in Auseinan<strong>der</strong>setzungen in den<br />
schenkt habe, handele es sich im Kern »um einen Richtung. Er weist darauf hin, wie man schon in Rücken gefallen (so während des Streiks im<br />
Akt <strong>der</strong> Schenkung«, so Bsirskes treffende <strong>der</strong> Tarifrunde 2002/03 im öffentlichen Dienst öffentlichen Dienst 1992), habe Neofaschisten<br />
Analyse. eine starke Zuspitzung erreicht habe. Trotzdem an <strong>der</strong> Spitze seines europäischen Dach<strong>ver</strong>bands<br />
könne man weiterhin Ra<strong>di</strong>kalität <strong>di</strong>skutieren, geduldet und mit »gelben« Gewerkschaften<br />
solange man <strong>di</strong>es nicht abgehoben tue; es müsse (Bsirske: »Das sind Stricher!«) gemeins<strong>am</strong>e<br />
da<strong>bei</strong> auch darum gehen, »<strong>di</strong>e Kolleginnen und Tarif<strong>ver</strong>träge abgeschlossen. Es sei aber heute<br />
Kollegen mitzunehmen«. Ein mögliches Beispiel deutlich, dass <strong>der</strong> DBB keine gegnerische,<br />
in <strong>di</strong>eser Richtung kün<strong>di</strong>gt Manfred Engelhardt son<strong>der</strong>n eine konkurrierende Organisation für<br />
an, <strong>der</strong> Personalratsvorsitzende des Aachener <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> sei: Der 16-wöchige Streik im letzten Jahr<br />
Studentenwerks: Am 27. August wolle man das wurde gemeins<strong>am</strong> durchgezogen; das Angebot<br />
Landesbüro <strong>der</strong> FDP besetzen.<br />
des Verhandlungsführers <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, alleiniger<br />
Diese Kritik wird in <strong>der</strong> Diskussion sowohl von Frank Bsirske möchte <strong>di</strong>e Verschmelzung <strong>der</strong> vier Tarifpartner zu werden, habe <strong>der</strong> DBB als klaren<br />
Bsirske selbst als auch von den TeilnehmerInnen DGB-Einzelgewerk-schaften IG Me<strong>di</strong>en, ötv, Spaltungs<strong>ver</strong>such zurückgewiesen. In <strong>di</strong>e<br />
im Publikum in scharfem Ton gegen <strong>di</strong>e schwarz- Deutsche Postgewerkschaft, HBV sowie <strong>der</strong> DAG nächste Tarifrunde werde man mit einer<br />
gelbe Landesregierung in Nordrhein-Westfalen (Deutsche Angestellten-Gewerkschaft) zu <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> K<strong>am</strong>pagne über <strong>di</strong>e Wichtigkeit öffentlicher<br />
gerichtet: Deren Parole »privat vor Staat« vor mittlerweile sechs Jahren als eine Erfolgsge- Dienste gehen (»Genug gespart!« - Initiative<br />
<strong>ver</strong>decke kaum dürftig ihre wahre Maxime schichte <strong>ver</strong>standen wissen. Zwar gebe es gerade Öffentliche Dienste); zudem sei <strong>ver</strong>einbart<br />
»Profit vor Gemeinwohl«. Wenn CDU und FDP in durch <strong>di</strong>e im Vergleich zur IG BCE egalitäreren worden, dass <strong>der</strong> DBB <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> nicht weiter mit<br />
NRW davon reden würden, <strong>di</strong>e »kommunale Gepflogenheiten (»<strong>bei</strong> <strong>der</strong> BCE wird auf Befehl Dumping-Mitglieds<strong>bei</strong>trägen Konkurrenz mache.<br />
Vorsorge zu stärken«, sei <strong>di</strong>es nichts an<strong>der</strong>es als durchgestellt«) und im Vergleich zur IG Metall Insofern, so Bsirske, sollten auch alte ötvein<br />
»Neusprech« im Sinne von George Orwells weniger hierarchischen Strukturen manchmal Kämpfer von ihren Feindbil<strong>der</strong>n gegenüber dem<br />
»1984», <strong>bei</strong> dem das Gesagte das Gegenteil be- »Selbstblockaden«; manche Geschäftsführer hät- DBB Abstand nehmen.<br />
deute, denn <strong>di</strong>e Landesgesetzgebung gehe ten nicht den Anspruch gewonnen, den Kontakt<br />
dahin, <strong>di</strong>e Kommunen zu schwächen. Die Pro- zu ihren Aktiven an <strong>der</strong> Basis zu kennen. Denteste<br />
gegen <strong>ver</strong>schiedene Pläne <strong>der</strong> Regierung noch sei <strong>di</strong>e Fusion als Erfolg zu bewerten: Man<br />
wie das Kin<strong>der</strong>bildungsgesetz (KiBiz) und <strong>di</strong>e habe über Jahrzehnte gepflegte Spaltungen<br />
Verschlechterung <strong>bei</strong>m Landespersonal<strong>ver</strong>- überwunden und finanzielle Handlungsfähigkeit<br />
tretungsgesetz (LPVG) müssten zus<strong>am</strong>men- gewonnen. D<strong>am</strong>it <strong>di</strong>ese erhalten bliebe, sei aber<br />
geführt werden.<br />
eine Restrukturierung notwen<strong>di</strong>g, ebenso <strong>di</strong>e<br />
Insbeson<strong>der</strong>e über das sensible Thema <strong>der</strong> Einstellung junger Sekretäre, um dem Problem
Seite 4<br />
Betriebszeitung <strong>der</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>Betriebsgruppe</strong> <strong>am</strong> UK Aachen<br />
Mails & Meinungen<br />
Aus <strong>der</strong> guten alten Zeit...<br />
UNIKUM-<br />
AACHEN<br />
Uns erreichte kürzlich eine<br />
erschreckende email eines<br />
Kollegen (N<strong>am</strong>e <strong>der</strong> Redaktion<br />
bekannt) von <strong>der</strong><br />
operativen Intensivpflege.<br />
Hier Auszüge:»Einspringen,<br />
Holen aus dem Frei und tägliche<br />
Ar<strong>bei</strong>tszeiten bis 10 Stunden<br />
sind an <strong>der</strong> Tagesordnung.<br />
Seit <strong>der</strong> Umstrukturierung<br />
wurde das Pflegepersonal<br />
auf 6 Kollegen für 14<br />
Patienten zurückgefahren.<br />
Wenn gar nichts mehr geht,<br />
werden Betten geschlossen<br />
und 2 Kollegen betreuen 5 Patienten.<br />
Dann müssen sogar<br />
Patienten abgewiesen werden,<br />
was wohl nicht im Sinne<br />
des <strong>UKA</strong> sein kann.<br />
Von Seiten des <strong>am</strong>tierenden<br />
Personalrates kommt keine<br />
Hilfe, son<strong>der</strong>n nur <strong>di</strong>e<br />
Aussage, dass <strong>di</strong>e PDL auch<br />
ohne schriftliche Anordnung<br />
<strong>di</strong>e Ar<strong>bei</strong>tszeit auf täglich 10<br />
Stunden <strong>ver</strong>längern könne.<br />
Was mit den Kin<strong>der</strong>n zu Hause<br />
geschieht o<strong>der</strong> was sonstige<br />
Verpflichtungen betrifft, interessiert<br />
niemanden von <strong>der</strong><br />
PDL. Im Gegenteil wird noch<br />
<strong>di</strong>e »Innere« angeführt, wo<br />
das Einspringen kein Problem<br />
sei. Die Folgen <strong>der</strong> Überlastung<br />
sind Unmotiviertheit<br />
und hoher Krankenstand.«(..)<br />
Interview mit Frank Bsirske<br />
Aachen•tvt•<br />
Im <strong>UKA</strong> denkt man über Wie stehst du zu einem<br />
Nach <strong>der</strong> Veranstaltung war unser eine Kooperation mit <strong>der</strong> »Trans-Fair-Siegel« für<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-St<strong>am</strong>mtisch angesagt, Klinik in Maastricht nach. Ar<strong>bei</strong>t?<br />
während dessen sich Frank Würdest du als Nie<strong>der</strong>- Das ist eine gute Sache. In <strong>der</strong><br />
freundlich, offen und teils <strong>am</strong>üsiert sachse Deutschkurse <strong>bei</strong> »Wildwest«-Entsorgungsbranche<br />
den nicht so gewöhnlichen Fragen uns anbieten?<br />
z.B. entwickeln wir gerade mit den<br />
unserer Redaktion stellte. Dialekte stellen höhere intellek- Ar<strong>bei</strong>tgebern ein Zertifikat für faire<br />
tuelle Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Ar<strong>bei</strong>t. Auch in <strong>der</strong> Logistik gibt es<br />
Haben <strong>di</strong>e Gewerkschafgeworden<br />
Ich bedaure, in Wolfsburg groß Ansätze. Ebenso wichtig ist ein<br />
ten noch eine Zukunft?<br />
zu sein, das vollkommen Bündnis gegen Schwarzar<strong>bei</strong>t.<br />
Ja, weil ihre Aufgabe noch nicht <strong>di</strong>alektfrei ist.<br />
erle<strong>di</strong>gt ist.<br />
Was denkst du über<br />
Dieter Heckings Wechsel zu<br />
Was hälst du von <strong>der</strong> 30-<br />
Hanno<strong>ver</strong> 96?<br />
Stunden- Woche?<br />
Er hat Alemannia zu einem Klasse-<br />
Nach wie vor ein aktuelles Thema<br />
Te<strong>am</strong> gemacht.<br />
und ein Schritt in <strong>di</strong>e richtige<br />
Der Abgang kann aus Aachener<br />
Richtung. Vor allem von Frauen ist<br />
Sicht nur bedauert werden.<br />
sie gewollt und benötigt. Wir<br />
brauchen mehr Teilzeit-Ar<strong>bei</strong>tsmal<br />
Was möchtest du gerne<br />
plätze mit <strong>der</strong> Möglichkeit, weniger<br />
gefragt werden?<br />
Stunden zu ar<strong>bei</strong>ten. Die Ar<strong>bei</strong>ts-<br />
Hat unsere gewerkschaftliche<br />
zeit-For<strong>der</strong>ung hat für <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hohe<br />
Interessen<strong>ver</strong>tretung <strong>am</strong> <strong>UKA</strong> den<br />
Priorität.<br />
nächsten richtigen Schub bekommen?<br />
Um zu sagen: »Ja!«<br />
Kontakt<br />
7redaktion@unikum-aachen.de<br />
)Joachim Heer 36769<br />
Uschi Andreas (80)88055<br />
Andreas Joisten 9964727<br />
Thomas von Thenen (80)88422<br />
: www.unikum-aachen.de<br />
Gewerkschaft im Internet<br />
pflege-uns-reichts.de<br />
datblatt.de<br />
z-ac.de<br />
Impressum<br />
Betriebszeitung <strong>der</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />
<strong>Betriebsgruppe</strong> <strong>am</strong> UK Aachen<br />
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft<br />
Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste,<br />
Wohlfahrt und Kirchen<br />
Am Langen Graben 5 •52353 Düren<br />
Telefon 0241 - 94676 -0<br />
Fax 0241 - 94676 - 49<br />
E-Mail fb3.acdnerft@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
V.i.S.d.P.: Stefan Jungheim<br />
stefan.jungheim@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de