jahresbericht - Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit in ...
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110 Lebensmittelüberwachung BW Teil IV: Spezielle Untersuchungsbereiche<br />
Antibiotika <strong>in</strong> Honig<br />
Antibiotika s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Europäischen<br />
Union zur Anwendung bei Bienen<br />
nicht zugelassen. Demzufolge dürfen<br />
<strong>in</strong> Honig ke<strong>in</strong>e Rückstände von Antibiotika<br />
vorhanden se<strong>in</strong>. Lediglich für<br />
das zur Gruppe der Am<strong>in</strong>oglycoside<br />
gehörende Antibiotikum Streptomyc<strong>in</strong><br />
ist <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e Höchstmenge<br />
von 20 µg / kg festgelegt. In Baden-<br />
Württemberg wurden 69 Stichproben<br />
aus der Lebensmittelüberwachung<br />
auf Rückstände zahlreicher Antibiotika<br />
untersucht. In 2 dieser Honige<br />
waren Rückstände von Sulfonamiden<br />
enthalten. E<strong>in</strong> Wabenhonig enthielt<br />
weit mehr als 1000 µg / kg Sulfadimid<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> Blütenhonig enthielt sowohl<br />
15 µg / kg Sulfathiazol als auch<br />
21 µg / kg Sulfadimid<strong>in</strong>. Sulfonamide<br />
s<strong>in</strong>d Chemotherapeutika, welche aufgr<strong>und</strong><br />
der Hemmung des E<strong>in</strong>baus von<br />
para-Am<strong>in</strong>obenzoesäure <strong>in</strong> Folsäure<br />
bakteriostat wirken. In der Literatur<br />
f<strong>in</strong>den sich unter anderem H<strong>in</strong>weise<br />
darauf, dass Sulfonamide zur Bekämpfung<br />
der Amerikanischen Faulbrut bei<br />
Bienen e<strong>in</strong>gesetzt werden können<br />
(Lit. z. B.: Journal of Chromatography<br />
463 (1989) 229–233). Diese beiden<br />
Honige wurden beanstandet.<br />
Nicarbaz<strong>in</strong> <strong>in</strong> Wachteleiern<br />
In 3 verschiedenen Proben von Wachteleiern<br />
wurden Rückstände des Coccidiostaticums<br />
Nicarbaz<strong>in</strong> festgestellt.<br />
Die Verwendung von Nicarbaz<strong>in</strong> als<br />
Futtermittelzusatzstoff für Mastgeflügel<br />
ist bereits seit Mai 2002 nicht<br />
mehr erlaubt. Der Zusatzstoff E 772<br />
(Maxiban G 160) enthält zwar neben<br />
Nicarbaz<strong>in</strong> auch Naras<strong>in</strong> zu gleichen<br />
Teilen, ist aber nur zur Anwendung bei<br />
Masthühnern zugelassen <strong>und</strong> nicht<br />
bei Wachteln, die zur Eiergew<strong>in</strong>nung<br />
gehalten werden. Beide Proben wurden<br />
daher beanstandet.<br />
Rückstände von Malachitgrün <strong>in</strong><br />
Forellen<br />
Malachitgrün gehört chemisch zur<br />
Gruppe der Triphenylmethanfarbstoffe<br />
<strong>und</strong> f<strong>in</strong>det vorwiegend Verwendung<br />
als synthetischer Farbstoff (z. B. <strong>in</strong> der<br />
Lackherstellung). Malachitgrün stellt<br />
aber auch e<strong>in</strong> hochwirksames Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />
dar <strong>und</strong> vermag darüber<br />
h<strong>in</strong>aus äußerst effektiv verschiedene<br />
Parasiten (Pilze, Bakterien, E<strong>in</strong>zeller)<br />
zu bekämpfen, die Fische <strong>und</strong> Fischeier<br />
befallen. Daher wird es oft <strong>in</strong> der<br />
Zierfischmediz<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>in</strong>sbesondere<br />
gegen die Weißpünktchenkrankheit.<br />
Malachitgrün steht jedoch im<br />
Verdacht krebserregend <strong>und</strong> erbgutschädigend<br />
zu se<strong>in</strong>. Zur Vermeidung<br />
e<strong>in</strong>er möglichen ges<strong>und</strong>heitlichen Gefährdung<br />
des Verbrauchers ist konsequenterweise<br />
e<strong>in</strong>e Anwendung von<br />
Malachitgrün als Tierarzneimittel bei<br />
lebensmittelliefernden Tieren EU-weit<br />
nicht erlaubt.<br />
In e<strong>in</strong>er Forellenprobe von <strong>in</strong>sgesamt<br />
56 untersuchten Proben von Fischen<br />
(See-, Süßwasserfische <strong>und</strong> Forellenkaviar)<br />
auf Triphenylmethanfarbstoffe<br />
wurden Rückstände von Leukomalachitgrün,<br />
das Haupt-Stoffwechselabbauprodukt<br />
von Malachitgrün, nachgewiesen.<br />
Der ermittelte Gehalt lag<br />
bei 3,3 µg / kg.<br />
Nitrofuranmetaboliten <strong>in</strong> Shrimps<br />
Nitrofurane zählen zu den Anhang-IV-<br />
Stoffen der VO (EWG) Nr. 2377 / 90<br />
d. h. die Anwendung von Nitrofuranen<br />
ist aufgr<strong>und</strong> genotoxischer sowie<br />
karz<strong>in</strong>ogener Wirkungen EU-weit<br />
verboten. Nitrofurane s<strong>in</strong>d bakteriostatisch<br />
wirkende Chemotherapeutika,<br />
deren Wirkungsspektrum sowohl<br />
grampositive als auch gramnegative<br />
Bakterien umfasst. Alle Nitrofurane<br />
werden im Organismus sehr schnell<br />
metabolisiert. Nitrofurane werden<br />
daher <strong>in</strong> unveränderter Form nicht<br />
mehr vorgef<strong>und</strong>en. Deshalb wird der<br />
Nachweis e<strong>in</strong>er Anwendung von Nitrofuranen<br />
über die Untersuchung von<br />
bestimmten Zielanalyten geführt. Bei<br />
diesen Zielanalyten handelt es sich um<br />
spezifische, an Prote<strong>in</strong>e geb<strong>und</strong>ene<br />
Metaboliten der Nitrofurane. Die Metaboliten<br />
werden durch saure Hydrolyse<br />
abgespalten <strong>und</strong> gleichzeitig mit<br />
o-Nitrobenzaldehyd derivatisiert. Der<br />
Nachweis <strong>und</strong> die Bestimmung der<br />
Nitrofuranmetaboliten erfolgt mithilfe<br />
der HPLC-MS / MS. Insgesamt<br />
wurden 33 Proben Shrimps aus der<br />
Lebensmittelüberwachung auf Rückstände<br />
von prote<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>enen Nitrofuranmetaboliten<br />
untersucht. In 2 Proben<br />
Shrimps (6 %) konnte der Stoff<br />
Semicarbazid (SEM) e<strong>in</strong>deutig nachgewiesen<br />
werden. Bei SEM handelt es<br />
sich um e<strong>in</strong>en Metaboliten des Nitrofurans<br />
Furazolidon. Beide Proben wurden<br />
deshalb beanstandet.