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Wahlauswertung-Leipzig

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54<br />

DIE MILIEUANALYSE DER<br />

<strong>Leipzig</strong>er Wahlergebnisse<br />

<strong>Wahlauswertung</strong>en leben von den persönlichen<br />

und politischen Erfahrungen der Parteimitglieder<br />

und Ergebnissen der Meinungsforschung.<br />

Diese Analyseansätze sind wichtig<br />

und prägen den innerparteilichen Diskurs. Mit<br />

dem hier vorliegenden theoretischen Ansatz<br />

einer Milieuanalyse soll ein Modell die – innerparteiliche<br />

– Diskussion erweitern, das auf<br />

Grundlage von sozio-demographischen Daten<br />

und Wahlergebnissen argumentiert und keine<br />

wenig prüfbaren Ergebnisse der Meinungsforschung<br />

widergibt. Im besten Fall können<br />

die Ergebnisse dieser Milieuanalyse die Debatten<br />

in der LINKEN weiter fundieren, die<br />

strategischen Zielstellungen unserer Partei<br />

konkretisieren, die Diversität der Wähler_innen-Milieus<br />

plausibilisieren und dadurch eine<br />

gezieltere Ansprache dieser Milieus ermöglichen.<br />

Aus einem kurzem Fazit der Milieuanalyse geht<br />

hervor, dass die <strong>Leipzig</strong>er LINKE besonders<br />

von Milieus gewählt wird, die eine mittlere<br />

bis untere soziale Lage aufweisen. Zwischen<br />

diesen Milieugruppen mit einer mittleren und<br />

unteren sozialen Lage differenziert sich eine<br />

Gruppe mit einer modern-neuorientierten<br />

Grundorientierung und eine mit einer traditionell-modernen<br />

Grundorientierung heraus.<br />

Letztere zählt zum sog. „Stammklientel der<br />

LINKEN“, und die Verluste sind mit 20,3%<br />

im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2009<br />

dramatisch. Diese Verluste sind politisch<br />

bedingt und nicht sozio-demographisch, da<br />

die Anzahl der Wahlberechtigten in dieser<br />

Milieugruppe seit der letzten Landtagswahl<br />

konstant geblieben ist. Die Verluste in dieser<br />

Milieu-Obergruppe werden zum Teil durch den<br />

Anstieg in der modern-neuorientierten Milieugruppe<br />

(mittlere bis untere soziale Lage) ausgeglichen.<br />

Der Zuspruch für die LINKE steigt<br />

in diesem Milieu, das auch durch demographische<br />

Effekte (z.B. Zuzug) und eine höhere<br />

Wahlbeteiligung stärkeres politisches Gewicht<br />

als bei der letzten Landtagswahl besitzt.<br />

Ein möglich passgenaues Erreichen diverser<br />

Wählerklientel, der Aufschluss von Milieus<br />

und das Ausrichten auf neue Wählerschichten<br />

sind Aufgaben, die erfolgreiche Parteien<br />

lösen müssen. Jede Wahl legt auch Zeugnis<br />

über die beteiligten Parteien ab, ob dieser<br />

Anspruch erfolgreich umgesetzt werden<br />

konnte. Dabei stellt sich zudem die Frage,<br />

wie die Bevölkerung bzw. jeweiligen Ortsteile<br />

differenziert werden können. Diesbezüglich<br />

sind verschiedene Zugänge zur Beantwortung<br />

dieser Fragestellung denkbar, letztlich dürfen<br />

die Modelle die Ressourcen der Partei nicht<br />

übersteigen (wissenschaftliche Studien sind<br />

teuer!) und sollten andererseits im höchst<br />

möglichen Maße die Realität in der Kommune<br />

widerspiegeln.<br />

Die hier vorliegende Milieu-Analyse basiert auf<br />

dem theoretischen Modell der Sinus-Studie<br />

oder „Sinus-Milieus“, das ebenfalls Anwendung<br />

in Studien der Rosa-Luxemburg-Stiftung<br />

(Matuschek/Kleemann et al. 2008) fand. Das<br />

Sinus-Milieu beinhaltet soziodemographische<br />

(Alter, Bildung, Geschlecht, Einkommen usw.),<br />

geographische und verhaltensbezogene sowie<br />

lebensweltliche Eigenschaften bzw. Zuschreibungen<br />

der Differenzierung. Die Differenzierung<br />

der Bevölkerung erfolgt entlang von<br />

zwei Dimensionen: Der sozialen Lage und der<br />

Grundorientierung. Die soziale Lage wird in<br />

Unter-, Mittel- oder Oberschicht unterteilt und<br />

variiert auf Grundlage der vorhandenen ökonomischen<br />

Ressourcen. Die zweite Dimension,<br />

die Grundorientierung, gliedert sich in die Wertorientierungen<br />

„Tradition“, „Modernisierung/<br />

Individualisierung“ und „Neuorientierung“.<br />

Entlang dieser Kategorien werden Gruppen<br />

respektive Milieus gebildet, die sich in ihrer<br />

Lebensweise und den Alltagseinstellungen

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