Wahlauswertung-Leipzig
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ein. Wobei nach weiteren Umfragen knapp<br />
60% mit der Landesregierung zufrieden bzw.<br />
sehr zufrieden sind.<br />
Die FDP in Sachsen versuchte sich mit allen<br />
Mitteln vom desaströsen Bundestrend los-zusagen<br />
und gab die Parole aus „Sachsen ist<br />
nicht Berlin!“. Um für die letzte Regierungsbeteiligung<br />
und den Erhalt der Landtagsfraktion<br />
zu kämpfen, konnte sie nicht auf Rückenwind<br />
von anderen Ebenen hoffen. Zusätzlich hatte<br />
sie selber kaum Erfolge aus ihren fünf Jahren<br />
Regierungsbeteiligung vorzuweisen. Mit ihrem<br />
„Wir lieben Sachsen“ Wahlkampf konnte sie<br />
vor der Wahl nach Umfragen aber nur auf 3%<br />
hoffen.<br />
Die SPD hat großes Interesse wieder mit zu<br />
regieren, legte sich aber nicht fest mit wem<br />
sie dies tun möchte. Sie galt so als mögliche<br />
Mehrheitsbeschafferin für die CDU oder ein<br />
eventuelles Rot-“Rot“-Grünes Projekt. Auch<br />
wenn sie sich wieder deutlicher als soziale<br />
Kraft darstellt, folgt daraus nicht zwangsläufig<br />
eine wirtschaftlichen Interessen widersprechende<br />
Politik. Ob und was sie aus ihrer<br />
letzten sächsischen Regierungsbeteiligung<br />
gelernt hat, wird sich künftig zeigen. Umfragen<br />
vor der Wahl sahen sie bei knapp 15%.<br />
Die Grünen agierten ähnlich wie die SPD.<br />
Aus der Partei kamen einerseits Signale für<br />
eine Ablösung der CDU-Regierung, aber,<br />
besonders von der ehemaligen Fraktionsvorsitzenden,<br />
auch Anzeichen für eine Offenheit<br />
gegenüber einer schwarz-grünen Koalition.<br />
Ob diese Offenheit gegenüber der CDU in den<br />
Hochburgen der Grünen, den Großstädten,<br />
wirklich honoriert wurde, darf bezweifelt<br />
werden. Letzte Umfragen sahen sie bei knapp<br />
6%.<br />
Die NPD und ihre Aktivitäten dürfen selbstverständlich<br />
nicht außer Acht gelassen werden.<br />
Sie ist die größte und zusammen mit ihrer<br />
Jugendstruktur JN die öffentlich aktivste nationalistische,<br />
rassistische und faschistische<br />
Organisation in Sachsen. Glücklicherweise<br />
scheint aber der parlamentarische Höhenflug<br />
vorerst gestoppt. Ihr Wiedereinzug in den<br />
Landtag war mit knapp 5% bei den letzten<br />
Umfragen nicht sicher. Dies hat verschiedene<br />
Gründe: den Nazis in der Partei ist ihr<br />
Vorgehen zu „angepasst“, der Rücktritt des<br />
Parteivorsitzenden Holger Apfel und das Aufkommen<br />
einer neuen massenkompatibleren<br />
Alternative für Deutschland.<br />
Die AfD konnte bereits bei den Wahlen zum<br />
Bundestag vor einem Jahr in Sachsen eines<br />
ihrer besten Ergebnisse erreichen. Sie agiert<br />
in der Grauzone zwischen CDU und NPD.<br />
Dabei konnte sie bei beiden Parteien auf<br />
frustrierte Wähler_Innen hoffen. Aber auch<br />
im Bereich ehemaliger FDP WählerInnen und<br />
bei sogenannten ProtestwählerInnen konnte<br />
sie auf Stimmen zählen. Mit ihrem Europfeindlichen-konservativ-neoliberalen<br />
Grundton<br />
erreichte sie in letzten Umfragen vor der Wahl<br />
7% und saß damit künftig sicher im Landtag.<br />
DIE LINKE ging am 31. August in Sachsen als<br />
größte Oppositionspartei und eigenständige<br />
Kraft ins Rennen. Sie forderte die CDU heraus<br />
und wollte in Regierungsverantwortung. Als<br />
Partei der sozialen Frage und der Freiheit<br />
wurde dabei nicht nur ein Regierungswechsel<br />
sondern ein realer Politikwechsel ange-strebt.<br />
Dieser sollte im Gegensatz zu den Festlegungen<br />
aller anderen demokratischen<br />
Parteien jenseits der CDU erfolgen. Deshalb<br />
richtete sie ein Angebot an SPD und Grüne für<br />
eine sächsische Regierung ohne CDU. Vor der<br />
Wahl konnte sie bei Umfragen 19% erreichen.<br />
Wahlbeteiligung<br />
Die Wahlbeteiligung lag bei den vorangegangenen<br />
Landtagswahlen bei nur rund 52,2%<br />
und wurde am 31. August mit 49,2% noch unterboten.<br />
Dies ist gerade für uns als DIE LINKE<br />
ein Problem, da das WählerInnenklientel,<br />
dessen Interessen wir vorrangig vertreten,<br />
sein Desinteresse oder seine Ablehnung<br />
immer mehr durch Wahlenthaltung zum Ausdruck<br />
bringt. Ebenfalls war der Zeitpunkt der<br />
Wahlen -am Ende der Schulferien- nicht gerade<br />
mobilisierend. Einer fehlenden Wechselstimmung<br />
im Großteil der Bevölkerung dürfte<br />
aber der entscheidende Faktor für die geringe<br />
Wahlbeteiligung sein.<br />
Kay Kamieth