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Wahlauswertung-Leipzig

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Vorwort Milieuanalyse // <strong>Leipzig</strong><br />

LINKE gestiegen. Diese Milieugruppe trägt mit<br />

14.318 Stimmen das zweithöchste Ergebnis<br />

für die LINKE bei und steigt um 17,9%. Dieser<br />

Anstieg der LINKEN-Wähler_innen in der<br />

Milieu-Oberkategorie B2 wird umrahmt vom<br />

allgemeinen Anstieg der Anzahl an Wahlberechtigten<br />

um 11,6% in diesen Stadtgebieten,<br />

was nicht - allein - durch die Partei die LINKE<br />

und einer gestiegenen Wahlbeteiligung von<br />

4,9% beeinflusst wird. Neben demographischen<br />

Faktoren (Zuzüge usw.) haben die<br />

gestiegene Wahlbeteiligung und – besonders<br />

– das politische (Personen-)Angebot der <strong>Leipzig</strong>er<br />

LINKEN zum Stimmenanstieg für DIE<br />

LINKEN in dieser Milieugruppe beigetragen.<br />

Lag der Abstand der LINKEN-Wähler_innen<br />

zwischen den Milieugruppen B1 (2009: 19.201<br />

Wähler_innen) und B2 (2009: 12.146 Stimmen)<br />

bei der letzten Landtagswahl 2009 noch bei<br />

7.055 Stimmen, beträgt diese Differenz 2014<br />

nur noch 992 Stimmen. Die Ursachen für die<br />

gegensätzlichen Entwicklungen zwischen<br />

diesen für die LINKE zentralen Milieugruppen<br />

(B1 und B2) liegen stärker im politischen Angebot<br />

begründet als in der demographischen<br />

Entwicklung. Augenscheinlich mobilisiert die<br />

Politik der LINKEN stärker B2 und entspricht<br />

immer weniger den Bedürfnissen von B1. Die<br />

Zunahme der Wähler_innen-Anzahl aus B2 ist<br />

auch durch demographische Effekte erklärbar,<br />

diese Ortsteile wachsen, während die Ortsteile<br />

von B1 konstant groß bleiben. Die Milieugruppe<br />

B1 kann den knappen LINKE-Wähler_<br />

innen-Vorsprung vor B2 nur halten, weil sie<br />

144.583 Wahlberechtigte gegenüber 114.474<br />

von B2 besitzt. Diese Differenz verringert sich<br />

aber durch die Wahlbeteiligung, die bei B2 mit<br />

44,7% (51.184 Stimmen) deutlich höher ist als<br />

bei B1 mit 38,9% (56.298 Stimmen).<br />

Ohne einer Diskussion über die Ergebnisse<br />

der Landtagswahlen 2014 vorweggreifen zu<br />

wollen, könnten folgende politische Implikationen<br />

aus den – milieuspezifischen – Erkenntnissen<br />

abgeleitet werden: Themen der<br />

Milieu-Obergruppe B1 (sog. Stammklientel<br />

der LINKEN/modern-traditionell) müssen<br />

verstärkt in den Fokus der politischen Arbeit<br />

genommen werden. DIE LINKE sollte stärker<br />

und glaubwürdiger soziale Themen setzen.<br />

Zudem benötigt es „Köpfe“, die diese Themen<br />

authentisch repräsentieren. Im Hinblick auf<br />

die Umsetzung von Mitte-Links-Bündnissen<br />

bleibt festzustellen, dass DIE LINKE in ein solches<br />

Bündnis ihre potenzielle Stärke aus der<br />

Milieugruppe B1 einspeisen kann. Die Grünen<br />

wiederum sind in diesem Milieu nicht mobilisierungsfähig.<br />

Die SPD ist potenziell dazu<br />

in der Lage und verkürzt ihren Abstand im<br />

B1-Segment auf DIE LINKE von 8.921 (2009)<br />

auf 6.236 bei der Landtagswahl 2014. Die Zunahme<br />

bei A2 (soziale Lage über Durchschnitt;<br />

modern-neuorientierte Grundorientierung)<br />

und im Besonderen bei B2 (soziale Lage unter<br />

Durchschnitt; modern-neuorientierte Grundorientierung)<br />

durch DIE LINKE birgt die Gefahr<br />

der Wählerwanderung von den Grünen zur<br />

LINKEN, die durch demographische positiv<br />

Entwicklungen (Zuzug in A2- und B2-Stadtteile)<br />

nicht kompensiert wird und dadurch<br />

zu einem Nullsummenspiel zwischen diesen<br />

beiden Parteien und im Mitte-Links-Segment<br />

führen kann. Wird die LINKE bei A2 und B2<br />

zu erfolgreich, drohen die Grünen an der 5%-<br />

Hürde zu scheitern, was eine Schwächung<br />

des Mitte-Links-Blocks bedeuten würde.<br />

Da die Ergebnisse zwischen der LINKEN und<br />

der CDU so knapp sind, wäre es zukünftig<br />

vorteilhaft, wenn „kleine“ Parteien auf Direktkandidat_innen<br />

verzichten. Besonders die<br />

(Direkt-)Wählerstimmen für die Piraten (stark<br />

in B2), DIE PARTEI (B2) und die WVL können<br />

den entscheidenden negativen Ausschlag<br />

für die Direktkandidat_innen der LINKEN<br />

bedeuten.<br />

Adam Bednarsky<br />

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