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PUPPEN & Spielzeug Von Musik inspiriert (Vorschau)

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Ein Modelleur (Ernst Kämmer) und ein Kaufmann (Franz<br />

Reinhardt). Zwei ganz unterschiedliche Naturelle hoben 1885 eine<br />

Firma aus der Taufe, deren Name auch noch mehr als ein Jahrhundert<br />

später unter Puppensammlern einen herausragenden Klang hat.<br />

Bereits wenige Jahre nach der Gründung von Kämmer & Reinhardt<br />

hatten die beiden ihr junges Unternehmen auf Erfolgskurs gebracht.<br />

Basis ihres schnellen Aufstiegs<br />

waren der kreative Ideenreichtum<br />

des Einen sowie das<br />

kaufmännische Geschick des<br />

anderen. Schon 1894 stellten sie<br />

ihre Puppen auf der Weltausstellung<br />

in Chicago aus. Ende<br />

des 19. Jahrhunderts ein absolut<br />

außergewöhnlicher Vorgang.<br />

Und selbst der Tod von Ernst<br />

Kämmer im Jahr 1901 konnte<br />

K&R nicht mehr vom Erfolgskurs<br />

abbringen. Zumal mit Karl<br />

Krausser ein Mann den künstlerischen<br />

Part übernahm, der<br />

Das alte Fabrikgebäude der<br />

Firma Kämmer & Reinhardt<br />

um 1886<br />

in den folgenden Jahrzehnten<br />

ebenfalls maßgeblichen Anteil<br />

am weiteren Aufstieg des Unternehmens<br />

hatte.<br />

Kaulitz-Puppe „Marie“, geformt von Joseph Wackerle, München:<br />

Massekopf auf Kugelgelenkkörper, Ausstattung Marion Kaulitz-<br />

Künstlerkreis, 1908 (Deutsches <strong>Spielzeug</strong> museum Sonneberg)<br />

Aus Walterhausen<br />

Im Jahr 1902 verstarb der Puppenfabrikant Heinrich Handwerck.<br />

Noch im selben Jahr übernahm Kämmer & Reinhardt die gleichnamige<br />

Fabrik. Handwerck bezog seine Puppenköpfe von der angesehenen<br />

Porzellan- und Puppenfabrik Simon & Halbig in Gräfenhain,<br />

die sich durch die Produktion von exquisiten Puppenköpfen aus<br />

Biskuitporzellan einen Namen gemacht hatte. Zwischen beiden<br />

Unternehmen entwickelten sich intensive Geschäftsbeziehungen.<br />

Zur gleichen Zeit entstand in Waltershausen der Neubau der<br />

Fabrik, der zwei Weltkriege überdauern sollte. Im Jahr 1920 kaufte<br />

Kämmer & Reinhardt die Firma Simon & Halbig auf und war bald<br />

die führende Puppenfabrik der Region.<br />

Genereller Aufschwung<br />

Giebel am neuen K & R Hauptgebäude mit den Inschriften<br />

„Für Kinder ist das Beste gut genug“ und „Vorwärts immer –<br />

Rückwärts nimmer“, um 1900<br />

Deutschlandweit erlebte die Spielwarenindustrie zwischen 1890<br />

und 1914 einen großen Aufschwung. Die Konkurrenz zwischen<br />

den Unternehmen führte zu einem stetig wachsenden, vielfältigen<br />

Angebot. Eine der Ursachen waren die Großaufträge aus Übersee,<br />

insbesondere aus Amerika. Die Branche geriet immer stärker<br />

unter Zugzwang. Gefragt waren stets Innovationen, das Neue und<br />

Originelle, das dem Publikumsgeschmack entsprach. Ein Hort<br />

www.puppen-und-spielzeug.de<br />

<strong>PUPPEN</strong> 25<br />

& SPIELZEUG

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