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PUPPEN & Spielzeug Von Musik inspiriert (Vorschau)

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Antik & Auktion • Firmenporträt<br />

der Kreativität und neuen Ideen war die Firma Margarete Steiff in<br />

Giengen. Seit 1907 wurde dort neben Teddybären auch an einem<br />

neuen Puppentyp gearbeitet – einer weichgestopften Spielpuppe<br />

aus Filz mit kindlichem Gesicht, Junge wie Mädchen. Innerhalb des<br />

Unternehmens wurde sie als Charakterpuppe bezeichnet.<br />

Ein Jahr später wurdee auf der Gewerbeschau „Die Ausstellung<br />

München“ erstmalig „Künstlerpuppen“ vorgestellt, die mit ihren<br />

ausdrucksvollen Gesichtern und der wirklichkeitsnahen, farbenfrohen<br />

Kleidung eine Weiterentwicklung des von Steiff hergestellten<br />

Puppentyps darstellen.<br />

Rückblende<br />

Zu diesem Zeitpunkt arbeitete das Waltershausener Unternehmen<br />

bereits seit einiger Zeit mit der Rheinischen Gummi und Celluloid-Fabrik,<br />

der späteren Firma Schildkröt, zusammen. Im Jahr 1895<br />

entstand bei dem Unternehmen in Neckerau bereits eine Mädchenpuppe<br />

mit Celluloid-Brustblattkopf im Marie-Stil, Kennzeichnung<br />

Germany, Schildkröte ohne Raute, 12. Die 38 Zentimeter große<br />

Schönheit in Originalkleidung ist sorgfältig geformt und fein bemalt.<br />

Sie hat blaue Augen mit übergroßer Iris und dunklem Lidstrich,<br />

Vorahnungen<br />

Franz Reinhardt erahnte den Umschwung, der sich in der Szene<br />

abzuzeichnen begann. Es waren vor allem die Puppen von Marion<br />

Kaulitz, die die Firma Kämmer & Reinhardt zur Entwicklung von<br />

Charakterpuppen anregten und damit eine nachhaltige Änderung in<br />

der Gestaltung von Puppen bewirkten.<br />

Reinhardt erkannte die Chancen, die in der neuen Bewegung<br />

steckten. So beschloss er, die von Marion Kaulitz und anderen<br />

Vertretern der Münchener Künstlerpuppen-Bewegung eingeschlagenen<br />

Wege weiter zu gehen. Er wandte sich an einen Künstler,<br />

der ihm empfohlenen worden war. Nach eingehenden Gesprächen<br />

stellte dieser, bei dem es sich um Arthur Lewin-Funcke handelte,<br />

eine von ihm gefertigte Bronzebüste eines etwa sechs Wochen alten<br />

Kindes vor, die er als Modell für die Puppenfabrikation empfahl. So<br />

entstand der berühmte Babykopf des Charakterbabys, mit dem die<br />

sogenannte 100er-Serie der K & R-Charakterpuppen begann und die<br />

sich zu einem großen Erfolg entwickelte.<br />

Schon kurze Zeit nach dem Erscheinen dieser ersten Charakterpuppe<br />

von Kämmer & Reinhardt im Jahr 1909 zeichnete<br />

sich der beginnende Erfolg dieses Genres an. Der Ausdruck<br />

Charakterpuppe wurde nun zum feststehenden Begriff in der<br />

Reformbewegung der Puppengestaltung. Auf diese<br />

Weise wurde Arthur Lewin-Funcke zum Pionier<br />

der Charakterpuppenbewegung mit ihren neuen<br />

Impulsen und einem grundlegenden Umdenken in<br />

der Gestaltung von Puppen. Die neuen Kreationen<br />

sollten Gemüt und Charakter des Kindes widerspiegeln,<br />

ein grundlegendes Anliegen, dem<br />

sich auch Lewin-Funcke verpflichtet sah.<br />

Folgende Puppen der 100er-Charakterserie<br />

gehen auf seine Modelle zurück: die<br />

Seriennummern 100, 101, 102, 103, 104,<br />

105, 106, 107, 108, 109, 112 und 116. Das<br />

Modell mit der Seriennummer 101 wurde<br />

1909 von Kämmer & Reinhardt<br />

vorgestellt und auf den Markt<br />

gebracht. Die Jungen puppe mit<br />

dem Namen Peter, das Mädchen<br />

hieß Marie.<br />

Schildkröt-Puppe Marie der Rheinischen<br />

Gummi und Celluloid Fabrik, gemarkt<br />

Germany, Schildkröte mit Raute, 12, 38<br />

Zentimeter, Original kleidung, um 1895<br />

26 <strong>PUPPEN</strong><br />

& SPIELZEUG<br />

www.puppen-und-spielzeug.de

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